Lungenkrebs Informationen für Patienten und Angehörige Lungenkrebs Informationen für Patienten und Angehörige 04 Dr. med. Ulrich Gatzemeier Ein Vorwort 05 Dieter Kürten Ein Grußwort Diagnose: Lungenkrebs 06 Die Lunge Aufbau und Funktion 08 Therapie: Welche Behandlungs­ möglichkeiten gibt es? Wie entsteht Krebs? 26 Beurteilung des Tumorwachstums Therapien für Lungenkrebspatienten Auftreten und Ausbreitung 27 11 Was löst Krebs aus? Die Behandlungsziele sind entscheidend Risikofaktoren und Symptome 14 Lungenkrebs 30 Diagnose und Stadieneinteilung 18 „Es gibt nie das Eine, das allen hilft“ Operation Entfernung des Tumors 31 Interview mit der Psycho-Onkologin Dr. med. Andrea Petermann-Meyer Bestrahlung Ablauf der Strahlentherapie 32 22 Kurative oder palliative Therapie? Chemotherapie Ablauf der medikamentösen Behandlung Untersuchungen bei Lungenkrebs Verschiedene Diagnoseverfahren 34 Zielgerichtete Therapie I Den Tumor aushungern – Angiogenese-Hemmer 38 „Großer Fortschritt in der Behandlung von Lungenkrebs“ Interview mit dem Privatdozenten Dr. med. Wolfgang Schütte 40 Zielgerichtete Therapie II Das Tumorwachstum blockieren – Tyrosinkinase-Hemmer 2 Inhalt Leben mit der Erkrankung 44 „Übungen müssen fester Bestandteil des Alltags werden“ Interview mit der Fachärztin Dr. med. Anett Reißhauer 46 Die Lunge trainieren Übungen zur Stärkung der Atmung 48 Was kommt nach der Therapie? Nachsorge und Rehabilitation 50 Zeit zum Leben Umgang mit Trauer und Angst 54 Hilfreiche Adressen 58 Glossar 64 Unsere Experten 65 Impressum Inhalt 3 Liebe Leserinnen und Leser, diese Broschüre richtet sich ausdrücklich an Lungenkrebspatienten und ihre Angehörigen. Daher finden Sie an vielen Stellen nicht nur medizinische Erläuterungen, sondern auch Hilfestellungen, die Verwandte und Freunde von Patienten unterstützen sollen. Die Autoren der Broschüre haben sehr viel Zeit darauf verwendet, medizinische Informationen so aufzubereiten, dass sie für Laien verständlich sind. Dennoch kann bei diesem Thema nicht gänzlich auf Fachbegriffe verzichtet werden. Auch deshalb nicht, damit Sie im Gespräch mit Ärzten und Therapeuten wissen, wovon die Experten sprechen. Mit den Themenschwerpunkten Diagnose, Therapien und Leben mit Lungenkrebs versuchen wir, Ihnen eine Handreichung zu geben, die viele Fragen zum Lungenkrebs beantwortet: Wie entsteht Krebs? Wie sollen Erkrankte und Angehörige mit der Diagnose umgehen? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Nebenwirkungen haben die unterschiedlichen Therapien? Was folgt auf eine mögliche Operation? Kann ich meine Lunge trainieren? Wo finde ich Rat und Unterstützung? Sicher wird diese Broschüre nicht alle Fragen, die Sie beschäftigen, beantworten oder gar das Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen können. Sie soll aber helfen, Gespräche über Lungenkrebs vorzubereiten und zu erleichtern – egal, ob Sie mit Ihrem Arzt, mit Freunden oder Angehörigen sprechen. Nicht jeder möchte alles wissen. Dennoch empfehle ich Ihnen, bei Unklarheiten nachzufragen – und zwar so lange, bis Sie es verstanden haben. Nutzen Sie die Möglichkeit des direkten Austausches, am besten immer im Gespräch zu dritt, das heißt: Patient, Angehöriger und Arzt. Diese Broschüre gibt Ihnen hoffentlich eine kleine Hilfestellung. Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich auch an die beratenden Organisationen wenden, deren Adressen Sie im Anhang finden. Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute. Dr. med. Ulrich Gatzemeier Chefarzt des onkologischen Schwerpunkts am Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Krankenhaus Großhansdorf 4 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diese Broschüre in Händen halten, nimmt die Erkrankung Lungenkrebs in Ihrem Leben wahrscheinlich gerade großen Raum ein. Vielleicht sind Sie selbst, Ihre Partnerin oder Ihr Partner oder auch ein anderer, Ihnen nahestehender Mensch an Lungenkrebs erkrankt. Die Diagnose ist sicherlich ein Schock und stellt alles auf den Kopf – ähnlich wie bei den rund 47.000 weiteren Menschen, die in Deutschland jährlich von dieser Krankheit betroffen sind. Seit mehreren Jahren begleite ich die Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. Dabei habe ich in vielen Gesprächen mit Patienten, ihren Familien und Freunden erfahren, wie sehr diese Diagnose ins Mark trifft. Die Betroffenen beschreiben ihre Gefühlswelt als ein ständiges Auf und Ab zwischen Angst und Hoffnung, Verzweiflung und Zuversicht, Resignation und Kampfeswillen. Und auch wenn der Vergleich auf den ersten Blick nicht ganz passend erscheint, so denke ich in dieser Situation oft an Momente zurück, bei denen ich als Sportjournalist live dabei sein durfte: Wenn ein Schwimmer nach Atem schnappt, um die letzte Bahn zu schaffen, wenn der Fußballspieler am Elfmeterpunkt steht und seine Wangen aufbläst, um sich auf den entscheidenden Schuss zu konzentrieren, oder aber wenn der 10.000-Meter-Läufer auf der letzten Runde zum Sprint ansetzt – sie alle brauchen den zweiten Atem. Dieser zweite Atem, den Sportler in Extremsituationen aufbringen müssen, soll Ihnen Mut machen, es mit der Erkrankung Lungenkrebs aufzunehmen. Verstehen Sie diese Broschüre daher als Orientierungshilfe. Sie finden hier Informationen zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten, erhalten verständliche Erklärungen zur Diagnose Lungenkrebs und zu den Stadien der Erkrankung. Sie finden aber auch nützliche Hinweise, wie Sie und Ihre Angehörigen mit der Diagnose und der Krankheit umgehen können. Nutzen Sie die Broschüre darüber hinaus als Grundlage, um Ihrem Arzt Fragen zu stellen – wie tief Sie dabei in ein Thema einsteigen möchten, entscheiden Sie selbst. An dieser Stelle kann ich Ihnen nur Mut machen, sich aktiv mit der Diagnose Lungenkrebs auseinanderzusetzen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen viel Kraft und Ausdauer bei der Bewältigung der Krankheit. Herzlichst Ihr Dieter Kürten Sportjournalist und ehemaliger „Sportstudio“-Moderator Grußwort 5 Luftröhre Lymphknoten Lymphgänge oberer Lungenlappen oberer Lungenlappen Bronchus Bronchiolen Bronchus Bronchiolen Alveolen mittlerer Lungenlappen unterer Lungenlappen unterer Lungenlappen Die menschliche Lunge besteht aus einem rechten und einem linken Lungenflügel. Der linke Lungenflügel ist etwas kleiner als der rechte, da auf der linken Seite das Herz liegt. Jeder Lungenflügel unterteilt sich wiederum durch Furchen in so genannte Lungenlappen. Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lappen, der linke Lungenflügel lediglich aus zwei. Die Lunge Aufbau und Funktion Luft ist die Grundlage allen Lebens. Kaum ein Vorgang im menschlichen Körper funktioniert ohne Sauerstoff. Weil das Gas über die Lunge aufgenommen wird und von dort aus über die Blutbahnen in die Zellen gelangt, zählt sie zu den wichtigsten Organen des Welche Aufgabe Menschen. Neben der Sauerstoffzufuhr sorgt sie auch dafür, den verbrauchten Sauerstoff hat die Lunge? in Form von Kohlendioxid (CO2) wieder aus dem Blut zu entfernen. Bis zu 15 Atemzüge benötigt ein Erwachsener pro Minute, um den Körper mit einer ausreichenden Menge Sauerstoff zu versorgen. Pro Atemzug wird in etwa ein halber Liter Luft ein- und ausgeatmet – auf eine Stunde hochgerechnet sind das circa 450 Liter Luft. Atemfrequenz und Atemzugvolumen steigen je nach körperlicher Betätigung (z. B. beim Sport) allerdings deutlich an. Bei der Atmung strömt die Luft über Mund und Nase in die Luftröhre, die sich im Brustkorb oberhalb des Herzens in zwei Hauptbronchien teilt. Ab dieser Gabelung gehört sämtliches Gewebe – medizinisch betrachtet – zur Lunge. Die Bronchien leiten die Luft weiter in die beiden Lungenflügel, die wiederum in mehrere Lungenlappen unterteilt 6 Diagnose: Lungenkrebs sind. Aufgrund der Lage des Herzens ist der linke Flügel, der aus zwei Lungenlappen besteht, kleiner als der rechte Flügel mit drei Lungenlappen. Diese Einteilung ist bei Operationen an der Lunge von großer Bedeutung, da die Lappengrenzen natürliche Gewe- Die Lungenbläschen begrenzen darstellen. Baumartig verzweigen sich die Bronchien in den Lungenflügeln in funktionieren wie eine immer feinere Verästelungen (Bronchien und Bronchiolen), bis sie schließlich in unge- „Recycling-Station“. fähr 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) enden. Diese Lungenbläschen funktionieren wie eine „Recycling-Station“, denn hier findet der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen der Atemluft und dem Blut statt. Die Atemluft trifft auf die hauchdünnen Wände der Lungenbläschen (Membranen), die von einem Netz feinster Blutgefäße umgeben sind. Da diese Membrane nur für Sauerstoff und Kohlendioxid durchlässig sind, nimmt das Blut den Sauerstoff aus den Lungenbläschen auf und gibt im Austausch das Kohlendioxid – das als Abfallprodukt bei vielen Stoffwechselvorgängen anfällt – an die Atemluft ab. Arterie Vene Bronchiole Alveole In den Alveolen, den kleinen Lungenbläschen, findet der Austausch der Atemgase statt. Verbrauchtes Kohlendioxid wird durch frischen Sauerstoff ersetzt. Beim Ausatmen bewegt sich die Luft von den Lungenbläschen über die Bronchien weiter Warum können zur Luftröhre und schließlich über Mund und Nase aus dem Körper hinaus. Die Ge- Menschen mit nur samtoberfläche aller Lungenbläschen beträgt im Durchschnitt 160 Quadratmeter. Das einem Lungenflügel entspricht ungefähr der Fläche eines Volleyballfeldes und ist weit mehr, als zum Überle- leben? ben nötig ist. Darum kann ein Mensch auch mit einem einzelnen Lungenflügel leben. Diagnose: Lungenkrebs 7 Wie entsteht Krebs? Auftreten und Ausbreitung Der menschliche Körper besteht aus Milliarden von Zellen, die sich in verschiedene Zelltypen unterteilen. Wie schnell eine Zelle wächst, sich teilt oder abstirbt, hängt von der Herkunft der Zelle ab. Darmzellen sind beispielsweise sehr kurzlebig. Sie werden über den Stuhl ausgeschieden und müssen ständig neu gebildet werden. Auch Zellen des Was unterscheidet Knochenmarks teilen sich schnell, denn aus ihnen entstehen Blut- und Immunzellen, Krebszellen von die der Körper ständig neu benötigt. Dagegen wachsen andere Zelltypen – wie etwa die gesunden Zellen? Nervenzellen – nur sehr langsam. Zwischen der Neubildung und dem Absterben von Zellen herrscht ein streng kontrolliertes Gleichgewicht. Denn gesunde Zellen teilen sich nur dann, wenn es für den Körper sinnvoll ist. Bei Krebszellen ist das natürliche Gleichgewicht von Wachstum, Teilung und Zelltod gestört, da sich die Erbsubstanz, der genetische Code (DNS), verändert hat ( siehe Grafik Zellteilung). So kann eine Veränderung von Teilen der DNS (Mutation) bereits zur Folge haben, dass eine Zelle keine Tumor-Suppressor-Proteine mehr bildet. Das sind Proteine, die den Zellzyklus – also das Wachstum, die Teilung und den Zelltod – steuern. Außerdem fördern Mutationen die Entstehung von Krebsgenen (Onkogenen). Diese Gene sind vor ihrer Mutation natürliche Bestandteile der Erbsubstanz, können aber bei einem Defekt dazu führen, dass die Zelle sich auch dann teilt, wenn sie eigentlich ruhen sollte. Der gesunde Ablauf der Zellteilung wird also außer Kraft gesetzt, sodass die Zelle Signale und Informationen nicht mehr korrekt verarbeiten kann. Solche Fehler werden normalerweise repariert, indem Wächtergene dafür sorgen, dass die defekte Zelle abstirbt. Geschieht dies aber nicht und setzt sich stattdessen die Zellteilung fort – obwohl keine Häufigkeit von Lungenkrebs DieZahlderLungenkrebserkrankungenhatindenletzten50Jahrendrastischzugenommen. LungenkrebsgehörtmitBrust-,Prostata-undDarmkrebszudenhäufigstenTumorleidenin den westlichen Industrienationen. In Deutschland erkranken jährlich 47.000 Menschen an Lungenkrebs (Robert Koch-Institut 2010). Mit rund 33.000 Neuerkrankungen sind Männer davondeutlichhäufigerbetroffenalsFrauen. AllerdingssteigtdieZahlderneuerkranktenFrauenebenfallskontinuierlichan.NachvorliegendenSchätzungenistbeiMännernjedervierteKrebstodaufLungenkrebszurückzuführen, beiFrauenjederzehnte.DamitistLungenkrebsinDeutschlanddiehäufigstetumorbedingte TodesursachebeiMännernunddiedritthäufigste(nachBrust-undDarmkrebs)beiFrauen. 8 Diagnose:Lungenkrebs Zellteilung bei gesunden Zellen und bei Krebszellen EinegesundeZelledurchläuftvonihrerEntstehungbiszuihrerTeilungeineArtZyklus.Das giltfüralleZellarten,auchwennderZyklusjenachZellartunterschiedlichschnellverläuft. VorderZellteilungwirddiegenetischeInformation,diesichindenChromosomenbefindet, verdoppelt.SohatjedederneugebildetenZellenwiederdenvollständigenChromosomensatz.BeiderTeilungeinerZellewerdendieverschiedenenBestandteilederMutterzelleaufdie Tochterzellenaufgeteilt,indemzwischenihnen„Zellgrenzen“,dieZellmembranen,ausgebildet werden.DabeientstehenzweiTochterzellen. Zellteilung gesunde Zelle Zellteilung irreparabler Zellschaden irreparabler Zellschaden keine kontrollierte Selbstzerstörung Krebszelle kontrollierte Selbstzerstörung Tumorwachstum weiteren Zellen benötigt werden –, kommt es zu einer übermäßigen Gewebeneubildung. Der Überschuss an Gewebe bildet eine Geschwulst, die man Tumor nennt. Von einem bösartigen Tumor spricht man erst, wenn die Zellen unkontrolliert weiterwachsen, in benachbartes gesundes Gewebe eindringen und es zerstören. Dabei können Ein Tumor sie mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperregionen vordringen, sich dort kann gut- oder ansiedeln und vermehren. Es bilden sich Tochtergeschwülste, so genannte Metastasen. bösartig sein. Gutartige Tumore hingegen wachsen nur am Ort ihrer Entstehung. Sie können angrenzendes Gewebe verdrängen, aber nicht zerstören. Auch in der Lunge können gutartige und bösartige Tumore entstehen. Gutartige Tumore sind eher selten. Um welche Tumorart es sich handelt und wie weit fortgeschritten die Krankheit ist, können Mediziner erst feststellen, wenn sie eine Gewebeprobe entnehmen und untersuchen. Gutartige Tumore machen weniger als zehn Prozent aller Lungentumore aus, wachsen sehr langsam und verursachen nur selten Beschwerden. Dennoch werden sie in den Diagnose:Lungenkrebs 9 Eigenschaften von Krebszellen • Ursprünglich normale Gewebezellen vermehren sich unkontrolliert und entwickeln sich entgegenihrereigentlichenBestimmungundFunktion.SowerdensiezuKrebszellen. • GesundeZellenwartenaufexterneBefehle,bevorsiesichteilen.VieleKrebszellenkönnen dieseWachstumssignalejedochnachahmenundleitensoselbstdieZellteilungein. • KrebszellenwachseningesundesGewebeein,obwohldessenZellenBotenstoffeabgeben,dieeineweitereVermehrungverhindernsollen.ZelleneinesbösartigenTumorsignorierendieseSignale. • AuchwennschwereSchädenamErbgutvorliegen,umgehenKrebszellendasSelbstzerstörungsprogramm.DerprogrammierteZelltodbleibtaus,sodassdieKrebszellennurnoch vomImmunsystemgezwungenwerdenkönnen,sichselbstzuzerstören. • KrebszellenregennahegelegeneBlutgefäßedazuan,neueVerzweigungenzubilden,die diewachsendeGewebemassemitSauerstoffundNährstoffenversorgen(Angiogenese). • KrebszellenkönnensichvonihremEntstehungsortlösenundananderenStellenimKörper Ablegerbilden(Metastasierung). Krebszellen meisten Fällen entfernt, um die Gutartigkeit sicherzustellen und einer Entwicklung zum können bei einer bösartigen Tumor vorzubeugen. Zu über 90 Prozent sind Geschwülste in der Lunge bös- Ausbreitung auch artig. Der Ausbruch von Lungenkrebs, in der Fachsprache auch Lungenkarzinom oder andere Organe Bronchialkarzinom genannt, ist in allen Lungenabschnitten möglich. Mehr als 50 Pro- befallen. zent der Tumore entwickeln sich in den oberen Teilen der Lungenflügel, insbesondere in den Bronchien. Der Hintergrund: Diese Lungenbereiche werden bei der Atmung stärker belüftet und sind somit schädlichen Substanzen, die zu einer Tumorentstehung entscheidend beitragen können ( siehe nächstes Kapitel), in höherem Maße ausgesetzt. 10 Diagnose:Lungenkrebs Was löst Krebs aus? Risikofaktoren und Symptome Warum bei einem Menschen eine Tumorerkrankung ausbricht und beim anderen nicht, kann die Forschung bis heute nicht erklären. Sicher ist allerdings: Es gibt nicht nur eine Ursache. Seit geraumer Zeit wissen die Krebsforscher, dass verschiedene Faktoren die Entstehung der Krankheit begünstigen. Auch bei Lungenkrebs können die Experten lediglich unterschiedliche Risikofaktoren nennen, die die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an dieser Krebsart erkrankt, erhöhen. Bei 90 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen, die in Deutschland an Lun- Rauchen ist für genkrebs leiden, führen Mediziner die Erkrankung auf das Tabakrauchen zurück. Ent- die meisten Lungen- gegen der landläufigen Meinung wirkt jedoch nicht das Nikotin aus der Tabakpflanze krebserkrankungen krebserregend, es sind vielmehr über 50 der 2.000 im Tabakrauch enthaltenen Stoffe. verantwortlich. So kann beispielsweise Benzpyren, eine chemische Substanz im Zigarettenrauch, die Schleimhautzellen der Lunge nachhaltig schädigen und dafür sorgen, dass die natürliche Zellteilung außer Kontrolle gerät ( S. 8: Wie entsteht Krebs?). Man schätzt, dass in Deutschland pro Jahr etwa 400 Nichtraucher durch Passivrauchen an Lungenkrebs sterben. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Nichtraucher, die in einem ge- Radon – ein Auslöser von Lungenkrebs Radon ist ein radioaktives Edelgas, das als natürliches Abbauprodukt von Uran in die Atmosphäre entweicht. Über die Atemluft erreichen das Radon und seine radioaktiven Zerfallsprodukte dann die Lunge. Dort geben sie Strahlung ab, die das Lungengewebe schädigt und die Bildung von Krebszellen fördert. Die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Schädigung des Lungengewebes nimmt zu, je nachdem wie oft und wie viel Radon eingeatmet wurde. Radon kommt in Böden, in der Luft, in Gesteinen und Gewässern in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Besonders viel Uran enthält der Boden in ehemaligen Bergbaugebieten, dennoch sind die Belastungen nicht nur auf diese Gebiete beschränkt. Durch Risse und undichte Stellen in der Bausubstanz oder über Rohre kann das Radon aus der Erde in Gebäude gelangen und sich dort anreichern. Die zunehmende Radioaktivität kann das Lungenkrebsrisiko der Bewohner erhöhen. Nach dem Rauchen ist das Einatmen von Radon und seinen radioaktiven Folgeprodukten eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs. Ein weiterer Risikofaktor für Lungenkrebserkrankungen sind Kfz-Abgase aus Dieselfahrzeugen (Feinstaub). Zu welchem Anteil Feinstaub Lungenkrebserkrankungen verursacht, ist allerdings noch unklar. Diagnose: Lungenkrebs 11 schlossenen Raum von Rauchern umgeben sind, innerhalb einer Stunde so viel BenzpyDie Gefahr des ren einatmen, als hätten sie in dieser Zeit selbst vier Zigaretten geraucht. Neuere Studien Passivrauchens wird zeigten darüber hinaus, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Rückfall zu erleiden, sowie unterschätzt. die Lebenserwartung geheilter Lungenkrebspatienten stark davon abhängen, ob in ihrer Gegenwart geraucht wird oder nicht. Demnach muss die Frage, ob Passivrauchen gefährlich ist, mit einem klaren Ja beantwortet werden. Verdoppelt sich die täglich gerauchte Zigarettenzahl, verdoppelt sich auch das Risiko, später an Lungenkrebs zu leiden. Das bedeutet: Je intensiver geraucht wird, desto höher ist das Risiko. Gemessen wird die Intensität an der Inhalationstiefe, am Teer- und Niko- Mit der Anzahl der tingehalt und an der Anzahl der konsumierten Zigaretten. Das Erkrankungsrisiko ist zu- gerauchten Zigaretten dem auch davon abhängig, wie lange der Tabakkonsum andauert. Dies ist vermutlich ein steigt die Wahrschein- Grund dafür, warum Lungenkrebs meistens erst in einem höheren Lebensalter auftritt. lichkeit, an Krebs zu Das Krebsrisiko derjenigen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, nimmt kontinuier- erkranken. lich wieder ab. Beim Lungenkrebs verringert es sich nach fünf Jahren um fast 50 Prozent und nach zehn Jahren sogar so weit, dass das Risiko wieder genauso niedrig ist wie bei einem Nichtraucher. Die übrigen Faktoren, die neben Tabakrauch die Lungenkrebswahrscheinlichkeit erhöhen, machen zehn bis 20 Prozent aus. Hierzu zählen insbesondere Schadstoffe am Arbeitsplatz wie Quarzstaub, Asbest, Benzol, Ruß, Teer, Chrom, Nickel und Arsen. Berufsgruppen, die mit diesen Stoffen in Kontakt kommen, sind darum besonders gefährdet. Auch eine hohe Luftverschmutzung – insbesondere durch Dieselabgase oder Feinstaub Bei folgenden Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der die Ursache abklärt: • erstmaligauftretenderundwochenlanganhaltenderHusten(mehralsvierWochen) • plötzlicheVeränderungeinesschonbestehendenRaucherhustens • AushustenvonBlutoderblutigemSchleim • unklareSchmerzeninderBrust/imOberkörper • Luftnot,vorallembeikörperlicherAnstrengung • Schluckbeschwerden • einandauerndesMüdigkeits-oderSchwächegefühl • Fieberschübe • Gewichtsverlust • pfeifendeAtemgeräusche 12 Diagnose:Lungenkrebs Lungenkrebs spürt man nicht DainderLungeselbstkeineSchmerzfasernvorhandensind,zeichnetsichderKrebsinfrühen StadiennichtdurchSchmerzenaus.ÄrzteentdeckenFrühformenfastimmernurzufällig,zum BeispielaufRöntgenbildern,dievoreinerOperationerstelltwerden,oderbeiallgemeinenmedizinischenUntersuchungen.AufgrundderspätenBeschwerdenwirdbeimehralsderHälfte derPatientendieDiagnoseineinemörtlichfortgeschrittenenStadiumgestelltodererstdann, wennderTumorbereitsMetastasengebildethat.BetroffenespürenihreErkrankungnicht– dasmachtdieFrüherkennungsoschwierig. – und eine erhöhte Strahlenbelastung durch Radon ( S. 11), Röntgen- und Gamma- strahlen können die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöhen. Die berufsbedingten Krebsrisiken konnten durch gesetzliche Bestimmungen des Arbeitsschut- Eindeutige zes aber bereits deutlich reduziert werden. Neben Schadstoffen am Arbeitsplatz scheinen Frühwarnzeichen auch erbliche Faktoren bei der Entstehung von Lungenkrebs eine Rolle zu spielen. Bluts- gibt es nicht. verwandte von Lungenkrebspatienten haben beispielsweise ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Die Bedeutung der genetischen Faktoren, also wie häufig sie tatsächlich an der Entwicklung von Lungenkrebs beteiligt sind, ist bis heute allerdings weitgehend ungeklärt. Je früher Lungenkrebs erkannt wird, desto besser sind seine Behandlungsmöglichkeiten und damit die Heilungsaussichten. Leider gibt es bei Lungenkrebs jedoch keine eindeutigen Frühwarnsignale. Anders als bei Darm- oder Brustkrebs existiert auch kein ver- Wichtig: der lässliches Verfahren zur Früherkennung. Vorsorgeuntersuchungen in Form von Blutun- Gang zum Arzt tersuchungen (Tumormarker), Röntgenreihen- und Schirmbilduntersuchungen sowie routinemäßige Untersuchungen des Hustenauswurfs (Sputumzytologie) sind für die Früherkennung nicht geeignet. Es gibt jedoch einige Symptome, die auf eine Lungenkrebserkrankung hindeuten können. Viele der auf Seite 12 aufgelisteten Symptome können ebenso bei nicht lebensbedrohlichen Krankheiten wie Grippe oder einer hartnäckigen Erkältung auftreten. Aus diesem Grund verkennen die Betroffenen oft die ersten Anzeichen. Außerdem unterscheiden sich die Beschwerden je nach Größe, Ausdehnung, Wachstumsgeschwindigkeit und Lage des Tumors. Deshalb gilt, insbesondere für Raucher: Gehen Sie lieber einmal öfter zum Arzt, denn in frühen Stadien ist Lungenkrebs mit ärztlicher Hilfe heilbar. In einem fortgeschrittenen Stadium hilft die moderne Medizin dann, die verbleibende Zeit lebenswert zu gestalten und oftmals sogar zu verlängern. Diagnose:Lungenkrebs 13 Lungenkrebs Diagnose und Stadieneinteilung Eine gründliche Diagnostizieren bedeutet, Antworten auf Fragen zu suchen: Wo genau sitzt der Tumor? Diagnose ist die Um welche Krebsart handelt es sich? Und wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten? Ausgangsbasis. Auf Grundlage der Diagnose legen die Mediziner dann die für den jeweiligen Patienten beste Behandlungsmöglichkeit fest. Dafür nutzen sie verschiedene Diagnoseverfahren. Zunächst verschafft sich der Arzt im Gespräch mit dem Patienten ein Bild über die Krankheitsgeschichte und den bisherigen Verlauf (Anamnese). So fragt er beispielsweise auch nach Herzproblemen oder der Zuckerkrankheit (Diabetes), nach den Lebensgewohnheiten, möglichen Schadstoffen am Arbeitsplatz oder danach, ob der Patient raucht. Anschließend führt er körperliche Untersuchungen durch. Die Abbildung zeigt einen Tumor im linken oberen Lungenlappen. 14 Diagnose: Lungenkrebs Tumormarker DasBlutvonKrebspatientenweistStoffeauf,dievondenTumorzellenselbstodervomgesundenGewebealsReaktionaufdieAusbreitungdesTumorsgebildetwerden.DurcheineBlutuntersuchungkönnendieÄrztedieKonzentrationdiesersogenanntenTumormarkerermitteln.EinenRückschlussaufeinebestimmteKrebserkrankunglassendierund50bekannten Tumormarkerabernichtzu.DasieauchbeieinerharmlosenEntzündungoderausanderen Gründenerhöhtseinkönnen,isteineBestimmungihresWertesimRahmenderFrüherkennungebenfallsunbrauchbar.DeshalbnutzenÄrztedieTumormarkerkontrollevorallem,um denVerlaufderKrankheitunddenTherapieerfolgzuüberprüfen.SinktderTumormarkerwährendeinerBehandlung,istdasindenmeistenFälleneinIndizfürihrepositiveWirkung.Dennoch:DieAbwesenheiteinesTumormarkersimBlutschließteineWiedererkrankungnichtaus. NichtalleTumoreproduzierenTumormarker.Beimnicht-kleinzelligenLungenkrebsspielensie beispielsweiseeineuntergeordneteRolle. Welche Diagnose- und Untersuchungsmethoden den Medizinern hier zur Verfügung Für eine exakte stehen, können Sie der Tabelle ab Seite 22 entnehmen. Neben diesen Verfahren existiert Stadieneinteilung eine Reihe weiterer Untersuchungen, die je nach Krankheitsbild des Patienten vor einer ist eine Gewebe- geplanten Operation zum Einsatz kommen. Allgemein gilt: Erst die durch eine Lungen- untersuchung der spiegelung (Bronchoskopie) oder Feinnadelbiopsie gewonnenen Proben zeigen, ob das Lymphknoten nötig. Gewebe gut- oder bösartig ist. Anhand dieser Proben kann der Arzt auch klären, um welchen Tumortyp es sich handelt. Da Lungenkrebs in allen Abschnitten der Lunge entstehen kann, gibt es sehr viele Tumorarten: Einige Tumore befallen bevorzugt das Brustfell (Mesotheliom), manche die Bronchien oder das Drüsengewebe der Lunge (Adenokarzinom). Wiederum andere wachsen auf den Lungenbläschen (Alveolarzellenkarzinom). Diese Aufzählung zeigt: Die Bezeichnung „Lungentumor“ ist sehr weitläufig und schließt Tumore unterschiedlicher Herkunft ein. So wie Tumorpatienten sich nicht gleichen, weisen auch die einzelnen Tumorarten abweichende Merkmale auf. Innerhalb der diversen Lungenkrebsarten klassifizieren Forscher und Ärzte die Tumore nicht nur nach ihrer Gut- oder Bösartigkeit und dem jeweiligen Ursprung des Gewebes, sondern auch danach, ob es sich um nicht-kleinzelligen oder kleinzelligen Lungenkrebs handelt. Die Einstufung lässt sich von der Größe der gefundenen Krebszellen ableiten. Eine Charakterisierung dieser beiden Krebstypen ist deshalb wichtig, weil Krankheitsverlauf und -prognose je nach Tumor unterschiedlich sind. Diagnose:Lungenkrebs 15 Vom nicht-kleinzelligen Lungenkrebs sind weitaus mehr Menschen betroffen. Ärzte diagnostizieren ihn bei etwa 85 von 100 Lungenkrebspatienten. Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs wächst meist begrenzt und bildet weniger Metastasen als der kleinzellige Lungenkrebs. Daher sind seine Heilungschancen in frühen Stadien häufig besser. Die Stadieneinteilung ist eine wesentliche Grundlage der Therapieplanung. Sie hängt von folgenden Faktoren ab: • Tumortyp(kleinzelligeodernicht-kleinzelligeForm) • Ausbreitung(Stadium)derErkrankung • AllgemeinzustanddesPatienten • Lungenfunktion • Begleiterkrankungen Der kleinzellige Lungenkrebs hingegen wächst oft besonders schnell und streut Metastasen in andere Organe. Wie bei der Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Tumoren gilt auch hier: Nur durch eine mikroskopische Untersuchung des Gewebes können die Ärzte feststellen, um welche Art von Tumor es sich im Einzelfall handelt. Die Entscheidung darüber, welche Therapie für den Patienten die beste ist, richtet sich sowohl nach dem Tumortyp (kleinzellig/nicht-kleinzellig) als auch nach dem Erkrankungsstadium. Aus diesem Grund bestimmen die Mediziner die Größe des Tumors und untersuchen die Lymphknoten im Brustraum auf einen möglichen Befall. Außerdem überprüfen sie, ob der Lungenkrebs bereits Tumorabsiedlungen (Metastasen) in weiteren Organen oder Körperbereichen gebildet hat. Eine exakte Stadieneinteilung ist in der Regel erst nach einer Gewebeuntersuchung der Lymphknoten möglich. Beim kleinzelligen Lungenkrebs unterscheiden die Experten zwei Stadien: Kleinzelliger • Das begrenzte Stadium: Hier befindet sich der Tumor in nur einem Lungenflügel. Lungenkrebs • Das fortgeschrittene Stadium: In diesem Fall hat der Tumor bereits in den zweiten Lungenflügel, außerhalb des Lungenflügels, zum Beispiel in die Brustwand, oder in andere Organe gestreut. Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ist die Stadieneinteilung komplizierter. Sie erfolgt nach der internationalen TNM-Klassifikation und gibt Auskunft über: 16 Diagnose:Lungenkrebs • T (Tumor): Ausdehnung und Verhalten des Primärtumors • N (lat. Nodus, Knoten): Fehlen bzw. Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen • M (Metastase): Fehlen bzw. Vorhandensein von Fernmetastasen Nicht-kleinzelliger Für Chirurgen und nachsorgende Ärzte ist die TNM-Klassifizierung deshalb wichtig, Lungenkrebs weil sie auf dieser Grundlage ihr Vorgehen bei Therapie und Nachsorge ausrichten. Darüber hinaus können sie mithilfe der Klassifizierung den weiteren Verlauf der Krankheit und die Heilungschancen besser einschätzen. Stadieneinteilung beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs frühes Stadium Stadien Der Tumor ist auf einen Lungenflügel begrenzt. IA T1 N0 M0 IB T2 N0 M0 IIA T1 N1 M0 IIB T2 N1 M0 T3 N0 M0 T1 N2 M0 T2 N2 M0 T3 N1, N2 M0 T4 Jedes N M0 Jedes T N3 M0 Jedes T Jedes N M1 Der Lungenkrebs hat Metastasen gebildet. M1a Der Tumor verursacht eine Wasseransammlung im Herzbeutel oder zwischen Lungenfell und Rippenfell. M1b Der Tumor hat Fernmetastasen in einem oder mehreren anderen Organen gebildet (Leber, Knochen, Gehirn). IIIA fortgeschrittenes Stadium Erläuterungen IIIB IV Der Krebs hat zusätzlich mindestens einen Lymphknoten an der Wurzel des gleichen Lungenflügels befallen. Es gibt jedoch noch keinen Hinweis auf Fernmetastasen in anderen Organen. Die Ausdehnung des Tumors ist in einem Lungenflügel bereits sehr groß. Der Krebs hat den zweiten Lungenflügel oder dessen Lymphknoten befallen. T = Tumor N = Lymphknoten M = Metastase Diagnose: Lungenkrebs 17 „Es gibt nie das Eine, das allen hilft“ Psycho-Onkologin Dr. med. Andrea Petermann-Meyer unterstützt Krebspatienten und ihre Angehörigen Welche Gefühle ruft die Diagnose Moment nicht ermessen. Wir wissen, dass Krebs bei Patienten hervor? die Patienten ab dem Moment, in dem der Fast immer löst sie einen großen Schre- Schock ausgelöst wird, nur noch maximal cken aus. Wenn Patienten schon eine Ah- 20 Prozent des weiteren Gesprächs auf- nung hatten, dann gab es zumindest so et- nehmen. Wenn der Arzt dann versucht, was wie eine innere Vorbereitung. Kommt Informationen über die Schwere der Er- die Diagnose aus heiterem Himmel, zum krankung und die Behandlung zu geben, Beispiel bei einer Routineuntersuchung, registrieren die Patienten das kaum noch. ist es noch viel unfassbarer. Manche Pa- Sie suchen nach einem Rettungsanker, tienten beschreiben, sie hätten nach der nach Worten wie „Sie haben zwar Krebs, Die Betroffenen Diagnose das Gefühl gehabt, ohne Halt aber Sie können geheilt werden“. Nun ist nehmen maximal zu fallen. Andere berichten, sie hätten sich aber gerade das der Satz, den Ärzte in die- noch 20 Prozent des komplett leer gefühlt – als wäre alles aus- ser Situation oft überhaupt nicht sagen Gesprächs auf. radiert aus ihrem Kopf. Und es gibt eine können, weil sie selbst noch nicht wissen, ganze Reihe von Menschen, die in den ers- wie die Chancen stehen. ten Sekunden denken: „Was mir hier gerade passiert, kann nicht wirklich wahr sein. Eine Ursache für Lungenkrebs ist be­ Das bin nicht wirklich ich.“ Das ist ein kanntermaßen Rauchen. Machen sich Notfallmechanismus, mit dem sie aus der Raucher nach der Diagnose mehr Situation aussteigen und sich dann dabei Vorwürfe als Nichtraucher? beobachten, wie sie weiter funktionieren. Grundsätzlich gehen Menschen mit der Schuldfrage unterschiedlich um. Die Ant- 18 Können die Patienten in dem Moment worten der Patienten reichen von „Ich begreifen, was der Arzt sagt? habe geraucht, ich bin schuldig und ste- Dass es sich um eine schlimme Diagnose he dazu“ bis zu Patienten, die sagen „Ich handelt, erfassen Patienten, wenn es um habe zwar geraucht, aber davon ist der Krebs geht und das Wort „bösartig“ fällt. Krebs nicht gekommen“. Genauso gibt es Was das letztendlich für ihr Leben be- Patienten, die nicht geraucht haben und deutet, können sie in der Regel im ersten sich dennoch schuldig fühlen. Schuld ist Diagnose: Lungenkrebs ein hochkomplexes Problem. Ich vermute, weil sie oft lange dauern, zu großen Belas- es hängt vor allem von der Persönlichkeit tungen führen. Wichtig ist aber auch, dass Angehörige und des Einzelnen ab, ob man sich schuldig Angehörige offen und ehrlich sind, wenn Freunde sollten fühlt oder nicht. Manchmal kann es hilf- es ihnen zu viel wird, wenn mehr Hilfe dem Patienten reich sein – wenn Schuldgefühle vorhan- von außen benötigt wird. Es geht weniger versichern, für den sind – diesen nachzugehen, letztend- darum, therapeutisch tätig zu sein, als da- ihn da zu sein. lich aber mit dem Ziel, sie zu überwinden, rum, zu versichern, dass man den Patien- zum Beispiel durch Akzeptieren und Ver- ten in dieser Situation nicht allein lässt. geben. Denn Schuldempfinden ist bei der Krankheitsbewältigung hinderlich und Kann ich zeigen, dass ich traurig bin, für die Patienten schwer zu ertragen. oder belaste ich den Krebspatienten dadurch noch mehr? Was hilft Angehörigen und Patienten Das ist tatsächlich eine Gratwanderung. aus psychologischer Sicht? Patienten finden es grundsätzlich gut, Ganz wichtig: Es gibt nie das Eine, das wenn sie das Gefühl haben, dass jemand allen hilft. Dafür sind Menschen einfach nachvollziehen kann, was sie gerade zu verschieden und dafür reagieren sie zu durchmachen. Sie finden es aber nicht unterschiedlich auf die Situation. Je nach- gut, wenn sie auf Dauer ihre gesamte Um- dem, welche Vorerfahrungen jemand mit gebung trösten müssen. Angehörige und Krebs hat und was er in seinem Freundes- Freunde sind oft sehr erschüttert, weil Vielen Menschen oder Bekanntenkreis erlebt hat, macht er sie sich bis dahin noch nicht mit einer hilft es, wenn sie sich andere Bilder von der Erkrankung. Krebserkrankung auseinandergesetzt ha- umfassend Vielen Menschen hilft es, wenn sie um- ben und verunsichert sind, wie sie reagie- informiert sind. fassend informiert sind und ausreichend ren sollen. Außerdem sind sie selbst oft seelischen Beistand und soziale Unter- ängstlich, traurig oder wütend. Sie dürfen stützung erhalten. Gleichzeitig wünschen durchaus ihre eigenen Gefühle und auch sich die Betroffenen einen Arzt, der sich ihr Mitempfinden für den Patienten zei- menschlich und verständnisvoll zeigt, der gen – das kann für alle hilfreich sein im so etwas sagt wie „Ich weiß, dass das eine Sinne von „Geteiltes Leid ist halbes Leid“. schwierige Situation für Sie ist. Ich bin an Darüber hinaus sollten sie aber den eige- Ihrer Seite und werde Sie begleiten“. nen Kummer auch selbst, eventuell mithilfe anderer, bewältigen. Wie können Angehörige und Freunde den Patienten unterstützen? Welche Rolle spielt die Psycho- Das Wichtigste ist, dem Patienten zu ver- Onkologie dabei? sichern, für ihn da zu sein und da zu blei- Psycho-Onkologen beschäftigen sich mit ben. Es ist nämlich gar nicht so selten, dass den Zusammenhängen zwischen Krebser- auch für Angehörige oder Freunde die krankung und seelischen Befindlichkeiten. Erkrankung und deren Therapie, gerade Wir therapieren nicht den Krebs, sonDiagnose: Lungenkrebs 19 dern glauben, dass eine Krebserkrankung nicht darüber sprechen, ich mache jetzt und ihre Behandlung für den Betroffenen etwas Schönes. Zwischen der Konfronta- und die Familie eine erhebliche Belastung tion und dem Ablenken gibt es ein breites Psycho-Onkologen darstellen. Deshalb unterstützen wir Pa- Spektrum. Eine Erkenntnis aus Studien therapieren nicht tienten und ihre Angehörigen, mit dieser ist: Je mehr Möglichkeiten ein Patient hat, den Krebs. Belastung so gut wie möglich zurechtzu- je eher er seine Strategie an eine bestimm- kommen. Psycho-Onkologen helfen Pa- te Situation anpassen kann, desto besser. tienten, die Diagnose zu bewältigen und Menschen, die nur eine einzige Strategie die Therapie durchzustehen. Wir schauen, haben, kommen schlechter zurecht als sol- welche Bedeutung die Krankheit für das che, die zehn verschiedene Strategien ken- weitere Leben hat und wie die Patienten nen und je nach Situation unterschiedlich damit umgehen können. Für die Angehö- mit der Angst umgehen können. rigen ist die Aufgabe komplexer: Für sie geht es um die Gratwanderung zwischen Angehörige möchten Patienten am Helfer- und Betroffenenrolle. Und es geht liebsten alles abnehmen. Wie können um Grenzen der Belastbarkeit: Was hilft sie ihrer Hilflosigkeit entgegentreten? Angehörigen, eine solche Situation durch- Am besten, indem sie es klären. Ein gu- zustehen? Und was hilft ihnen, die Betrof- ter Gesprächsauftakt mit dem Patienten fenen zu unterstützen? könnte sein: „Ich sehe dich leiden und ich würde dir das am liebsten abnehmen. Wie sollen die Patienten ihren Ängs­ Aber ich weiß gar nicht, was ich für dich ten begegnen, die während der The­ tun kann.“ Das eröffnet ein Gespräch da- rapie wahrscheinlich immer wieder rüber, wie der Angehörige dem Betroffe- auftreten werden? nen wirklich helfen kann, und macht die Die Bewältigungsstrategien, die man ge- Situation transparent. Angehörige haben Je mehr man spricht, gen die Angst entwickeln kann, sind ganz das Gefühl, sie müssten dem Patienten desto unwahr- vielfältig. Ein Beispiel: Viele Patienten ha- jeden Wunsch von den Augen ablesen, sie scheinlicher sind ben Angst vor dem Tod. Wenn wir genau- dürften gar nicht fragen. Sie denken, sie Missverständnisse. er hinsehen, ist es aber die Angst davor, müssten das ja alles wissen, weil sie schon dass sie irgendwo allein sterben. Über den seit zwanzig Jahren verheiratet sind. Ich Tod zu sprechen hilft in dieser Situation. kann da nur immer wieder sagen: Fragen Es geht in den Gesprächen dann ganz Sie das, was Sie beschäftigt. Bringen Sie es konkret darum, sich die angstvollen oder auf den Tisch, denn das ist eine komplett die Angst auslösenden Situationen anzu- neue Situation für alle Beteiligten. Je mehr schauen und Lösungen dafür zu entwi- man spricht, desto unwahrscheinlicher ckeln. Es gibt aber auch die andere Seite, sind Missverständnisse. das Ablenken und Verdrängen. Ablenken heißt: Ich möchte nicht darüber nachdenken, sterben müssen wir alle. Ich möchte 20 Diagnose: Lungenkrebs Was ist, wenn Patienten alles verdrän­ Damit sie Herr des Prozesses bleiben? gen und nicht über die Krankheit, ihre Richtig. Körperlich sind sie es sowieso Gefühle und Ängste sprechen wollen? nicht. Umso wichtiger ist daher, dass sie es Oft kommen Paare, bei denen die Partner psychisch werden – dieses Grundprinzip sehr unterschiedliche Strategien haben. steht dahinter. Wenn ich schon den Tod Das ist manchmal hart. Grundsätzlich ist nicht vermeiden kann, dann möchte ich es für den Partner, der sich mehr Offen- zumindest das Sterben bestimmen. Mit heit wünscht, der schwierigere Part. Denn Sterben meine ich: wie, wo, unter welchen dann beschreiten zwei Menschen zwei Umständen, nach welchen Prozessen und verschiedene Wege, obwohl sie sich in der- nach welchen Gesprächen? selben Situation befinden. Wer Dinge genauer wissen will und wer mehr Offenheit Wie verändert die Krebserkrankung fordert, hat übrigens weniger etwas damit einen Menschen? zu tun, ob jemand Betroffener oder Ange- Aus meiner Erfahrung verändert sie die Die Erkrankung führt höriger ist: Es hängt mehr von Persönlich- allermeisten. Die Erkrankung führt bei zu einer Bilanz des keitsstrukturen und Vorerfahrungen ab. vielen zu einer Bilanz ihres bisherigen und bisherigen Lebens. einer Neuausrichtung des weiteren LeWie wichtig ist Ihrer Meinung nach bens. Das ist so etwas wie ein Stoppschild, die eigene Willenskraft für den an dem man einmal zurück-, einmal nach Therapieerfolg? vorne blickt und überlegt: Was ist wirklich Die eigene Willenskraft ist dann gefragt, wichtig in meinem Leben? Dieser Prozess wenn es darum geht, Erfolg versprechen- greift unterschiedlich tief. Bei manchen de Therapien durchzuhalten, aber auch, Menschen hält er ein paar Tage an und wenn es darum geht, eine erfolglose The- geht dann wieder vorüber. Bei anderen rapie abzubrechen. Eigene Willenskraft ist führt er zu großen Umbrüchen – ob es Be- dabei ganz wichtig. Wir nennen das Ich- ziehungen in ihrer Umgebung, berufliche Stärke. Ich ermutige die Patienten immer, Dinge oder die Prioritäten in ihrem Leben ganz offen mit ihrem Arzt zu sprechen. betrifft. Es gibt eine ganze Reihe von Men- Dafür brauchen sie Ich-Stärke. Es gibt schen, die verändern durch eine Krebser- Patienten, die lassen ein bestimmtes Be- krankung eine Menge. Was sich aber auf handlungsschema bis zum Tod über sich jeden Fall verändert, ist die Sensibilität ergehen, ohne das zu hinterfragen. Wenn für Leid. Fast alle Menschen erleben Leid Psycho-Onkologie eines ist, dann Ich-Stär- bei sich und ihren Mitmenschen nach ei- kung. Wir bemühen uns, den Patienten ner Krebserkrankung anders. Sie sind viel Raum und Unterstützung zu geben, damit mitfühlender, wenn es um schmerzvolle sie sich darüber klar werden, was sie in Erlebnisse geht. dieser außergewöhnlichen Situation persönlich und auch medizinisch möchten. Diagnose: Lungenkrebs 21 Diagnoseverfahren Bezeichnung Untersuchungstechnik Röntgenaufnahme Mithilfe von Röntgenstrahlen werden Aufnahmen des Brustkorbs erstellt. des Brustkorbs Ultraschall- Eine Ultraschalluntersuchung führen die Mediziner durch, um festzustellen, wo der Tumor Untersuchung sich befindet, wie weit er sich ausgebreitet und ob er benachbarte Lymphknoten befallen Sonografie hat. Der Ultraschallkopf sendet Wellen in den Körper. Sie werden von verschiedenen Geweben in unterschiedlichem Umfang „verschluckt“ oder zurückgeworfen. Aus den zurückgeworfenen Schallwellen, die wieder im Ultraschallkopf ankommen, errechnet ein Computer Bilder, die das geschallte Gewebe darstellen. Computertomografie Die Computertomografie wird ergänzend zur Ultraschalluntersuchung eingesetzt. Mithilfe CT der CT bestimmen die Ärzte die exakte Ausbreitung des Tumors. Sie können auf den Untersuchungsbildern erkennen, ob der Tumor bereits andere Organe befallen oder Metastasen gebildet hat. Vor der Computertomografie erhält der Patient ein Kontrastmittel. Während der Untersuchung kreisen eine Röntgenröhre und Detektoren um den auf dem CT-Untersuchungstisch liegenden Patienten. Aus den gewonnenen Daten errechnet ein Computer in kürzester Zeit Querschnittsbilder, die über das Körperinnere und über krankhafte Prozesse detailgetreu informieren. Magnetresonanz­ Das Verfahren nutzt starke Magnetfelder, um dreidimensionale Abbildungen des Körpers tomografie zu erstellen. Bei der Diagnose von Lungenkrebs wird die MRT hauptsächlich für die Su- MRT, Kernspintomografie che nach Tumorabsiedlungen im Gehirn genutzt. Ähnlich wie bei der Computertomografie liegt der Patient auch hier auf einer Liege und wird langsam in einen röhrenförmigen oder – beim offenen Kernspintomografen – in einen hufeisenförmigen Magneten hineinbewegt. Dieses Verfahren setzen Ärzte auch vor einer Operation ein, um den Tumor gegenüber anderen Körperregionen (z. B. Herzbeutel, Gefäße, Rückenmarkskanal) abzugrenzen. Positronen-Emissions- Mithilfe der PET wird die Verteilung des Tracers im menschlichen Körper aufgezeich- Tomografie net. Bei einem Tracer (engl. Trace = Spur) handelt es sich um ein radioaktiv markiertes PET Zuckermolekül. Da Krebszellen einen deutlich erhöhten Zuckerbedarf haben, reichert sich der Tracer vor allem in den Tumorzellen an. Der Krebs hebt sich so im späteren PET-Bild farblich vom gesunden Gewebe ab. Dem Patienten wird der Tracer in Form einer Zuckerlösung zugeführt. Die Zuckermoleküle verteilen sich innerhalb einer Stunde im Körper und erreichen das Zielgewebe. Während der Untersuchung wird der Patient schrittweise durch den Scanner-Ring gefahren und sein gesamter Körper aufgenommen. Anhand der Anreicherung des Tracers errechnet ein Computer anschließend ein komplexes Bild der Tracerverteilung. 22 Diagnose: Lungenkrebs Vorteile Nachteile Das Verfahren bietet einen ersten Überblick über das Auf Röntgenbildern sind nur Tumore ab etwa einem Krankheitsgeschehen. Die Strahlenbelastung ist gering. Zentimeter Durchmesser als runde Herde erkennbar. Die Sonografie ist allgemein frei von Neben­wirkungen Eine Voraussetzung für diese Untersuchung ist, dass im und Risiken. untersuchten Gewebe Flüssigkeit enthalten sein muss. Luftgefüllte Hohlräume wie die Lunge können daher mit dem Ultraschallkopf nur in begrenztem Maße untersucht und beurteilt werden. Die CT-Untersuchung ist schmerzfrei und besitzt große Das Verfahren weist eine höhere Strahlenbelastung als Aussagekraft, da das dreidimensionale Bild die exakte das Röntgen auf. In seltenen Fällen reagieren Patienten Lage, Größe und Absiedlungen des Tumors in benachbar- überempfindlich auf das Kontrastmittel, das bei der ten Körperregionen (Lymphknoten) zeigt. Verschiedene Untersuchung eingesetzt wird. Gewebearten wie Knochen, Muskeln oder Fett stellt das Verfahren gut dar. Im Gegensatz zum Röntgen kommt es dabei nicht zu einer Überlagerung von Gewebe. Die MRT bietet gegenüber anderen bildgebenden Verfah- In luftgefüllten Bereichen wie der Lunge oder auch ren eine bessere Darstellbarkeit der Organe und ist nach in Strukturen mit geringem Wassergehalt (Knochen) dem heutigen Stand der Wissenschaft ohne Risiko für erzielt das Verfahren keine gute Darstellung. den Patienten. Für Patienten mit einem Herzschrittmacher oder Metall­ implantaten ist eine Magnetresonanztomografie nicht geeignet, da das magnetische Strahlungsfeld einen ungünstigen Einfluss darauf haben kann. Die Positronen-Emissions-Tomografie gilt als die moderns- Im Gegensatz zur Computer- oder Magnetresonanz- te und sicherste Methode, um Tumore und Metastasen tomografie ist eine Darstellung von Strukturen bei der aufzuspüren. Die Strahlenbelastung ist nur halb so hoch Positronen-Emissions-Tomografie nicht möglich. wie bei der CT und bereits nach wenigen Stunden nicht Kombiniert mit der Computertomografie ist die mehr nachweisbar. Der radioaktive Zucker (Tracer) besitzt Positronen-Emissions-Tomografie jedoch wesentlich eine kurze Halbwertszeit (zwischen wenigen Minuten und präziser. Das Verfahren dauert insgesamt zwischen 30 zwei Stunden), hat keine medikamentöse Wirkung und löst und 90 Minuten. keine Nebenwirkungen aus. Ein Großteil der Radioaktivität wird später über den Urin ausgeschieden. Diagnose: Lungenkrebs 23 Diagnoseverfahren Bezeichnung Untersuchungstechnik Mikroskopische Unter­ Auswurf (Sputum), der beim Husten abgegeben wird, enthält Zellen, die sich von der suchung des Auswurfs Schleimhaut der Bronchien oder anderen Bereichen der Lunge abgelöst haben. Liegt Lun- Sputum genkrebs vor, befinden sich möglicherweise Tumorzellen im Auswurf. Um eine Diagnose zu stellen, werden Proben von mindestens drei verschiedenen Tagen im Labor untersucht. Spiegelung der Atem­ Damit die Untersuchung schmerzfrei ist, erhält der Patient vor der Bronchoskopie ein Be- wege mit Entnahme täubungsmittel: Er inhaliert ein lokales Narkosemedikament, alternativ wird es ihm in den von Gewebe Rachen gesprüht. Während des Verfahrens schiebt der Arzt dem Patienten das Bronchos- Bronchoskopie mit kop, einen biegsamen, bleistiftdicken Schlauch, in Rückenlage durch Nase oder Mund in Biopsie den Kehlkopf, die Luftröhre und schließlich in die großen und mittleren Bronchien. Ziel ist es, Gewebeproben aus dem verdächtigen Bereich zu entnehmen. Gewebeentnahme Bei der Feinnadelbiopsie handelt es sich um ein Diagnoseverfahren, bei dem für eine durch die Brustwand mikroskopische Untersuchung Zellen aus der Lunge entnommen werden. Der Mediziner Feinnadelbiopsie schiebt dabei eine feine Nadel durch die Brustwand in den verdächtigen Bereich. Durch Unterdruck wird dann Gewebe angesaugt. Die Untersuchung erfolgt unter örtlicher Betäubung und computertomografischer Kontrolle. Mediastinoskopie Unter Vollnarkose wird bei einer Mediastinoskopie der zwischen beiden Lungenflügeln MSK gelegene Mittelfellraum (Mediastinum) untersucht. Dabei legt der Arzt einen kleinen Hautschnitt oberhalb des Brustbeins an und führt ein spezielles optisches Instrument (Mediastinoskop) hinter dem Brustbein und vor der Luftröhre ein. Mithilfe des Instruments entnimmt er Gewebeproben von Lymphknoten, aber auch von anderem Gewebe. Bei bereits nachgewiesenem Lungenkrebs erfolgt die Mediastinoskopie ohne Hinweis auf Fernmetastasen. Mit der Untersuchung überprüfen die Mediziner, ob die angrenzenden Lymphknoten tumorfrei sind und eine Operation möglich ist. 24 Diagnose: Lungenkrebs Vorteile Nachteile Die mikroskopische Untersuchung ist wenig aufwändig Das Verfahren ist nur wenig aussagekräftig: Finden und erlaubt unter Umständen, den Typ des Lungenkrebses sich keine Krebszellen im Auswurf, ist Lungenkrebs genauer zu bestimmen. damit noch nicht ausgeschlossen. Um Lungenkrebs zu diagnostizieren, ist die Bronchoskopie Bei der Bronchoskopie haben die Ärzte lediglich die in Verbindung mit der Gewebeprobe (Biopsie) eine der Möglichkeit, die beiden Bronchialäste, nicht aber die wichtigsten Untersuchungsmethoden. komplette Lunge zu untersuchen. Kleine Verästelungen Mit diesem Verfahren können Ärzte feststellen, ob das können sie ebenso wenig einsehen wie die oberen Gewebe gut- oder bösartig ist und um welchen Typ von Lungenspitzen. Lungenkrebs es sich handelt. Anhand der Gewebeproben (Biopsie) können die Medizi- Wie bei jedem Eingriff besteht die Gefahr einer Infek- ner feststellen, ob das Gewebe gut- oder bösartig ist und tion. Das Risiko ist aufgrund der sehr dünnen Nadel um welchen Typ von Lungenkrebs es sich handelt. aber gering. Da der Lymphknotenbefall entscheidenden Einfluss auf die Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Schlüs- Therapie hat – insbesondere beim nicht-kleinzelligen Bron- sellochuntersuchung, die unter Vollnarkose stattfindet. chialkarzinom –, wird in den meisten Kliniken vor der ei- Wie bei jedem derartigen Eingriff besteht die Gefahr gentlichen Tumorentfernung eine Mediastinoskopie durch- einer Infektion. geführt. Denn nur mittels dieser Untersuchung lässt sich ein Befall der Lymphknoten verlässlich diagnostizieren. Diagnose: Lungenkrebs 25 Beurteilung des Tumorwachstums Therapien für Lungenkrebspatienten Zahlreiche Details bestimmen die Therapieform, die bei der Krebsbehandlung zur Anwendung kommt. Sie hängt vom Krebstyp, dem Krankheitsstadium und der allgemeinen Verfassung des Patienten ab. Da Lungenkrebs in verschiedenen bösartigen Formen mit unterschiedlichem Rückfallrisiko auftreten kann, benötigt jeder Tumor eine spezifische Therapie. Von der Größe des Tumors hängt ab, ob und wie viel Gewebe im Rahmen einer Operation entfernt werden kann, ob kombinierte Behandlungen das Mittel der Wahl sind und mit welchen Nebenwirkungen im Rahmen einer Therapie zu rechnen ist. Dabei ist Jeder Tumor ausschlaggebend, wo sich der Tumor in der Lunge befindet: Wächst er in einem oder benötigt eine mehreren Lungenlappen? Oder tritt er in einem ganzen Lungenflügel auf? Darüber hi- spezifische naus klären die Ärzte ab, ob der Tumor bereits Lymphknoten angegriffen oder in ande- Therapie. ren Organen Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat. Neben diesen Fragen ist die Entscheidung für oder gegen eine Therapie auch vom Alter und vom Allgemeinzustand des Patienten abhängig. Daher untersuchen die Mediziner immer den gesamten Körper, bevor sie sich festlegen. Mit Bluttests prüfen sie die Nieren- und Leberfunktion, die Gerinnung und die Blutbildung. Darüber hinaus suchen sie im Körper mithilfe bildgebender Verfahren nach Metastasen. Mit speziellen, sehr schwach radioaktiven Substanzen überprüfen die Ärzte zusätzlich, ob in den Knochen Tochtergeschwülste vorhanden sind (Szintigrafie). Außerdem wird die Herz- und Lungenfunktion des Betroffenen gemessen. Bei der Untersuchung kommt es vor allem auf die Lungenfunktion des gesunden Teils der Lunge an – also auf den Abschnitt, der bei der Behandlung geschont werden soll. Denn dieser Teil muss später die komplette Atmung übernehmen können. Eine weitere übliche Untersuchung ist der Endobronchiale Ultraschall (EBUS). Bei dieser Untersuchung kombinieren die Mediziner die Bronchoskopie mit dem Ultraschall, indem am Ende des verwendeten Bronchoskops ein Ultraschallkopf eingeführt wird. Auf diese Weise können Lymphknoten im Mediastinum sichtbar gemacht und punktiert werden. Für die Behandlung Grundsätzlich stehen bei Lungenkrebs die gleichen Therapien zur Auswahl wie bei ande- von Lungenkrebs ren Krebserkrankungen: Operation, Bestrahlung und medikamentöse Therapie bilden gibt es verschiedene dabei die wichtigsten Säulen der Behandlung. Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ver- Therapieansätze. spricht die Operation nach wie vor den bestmöglichen Erfolg. Leider können nur etwa 20 Prozent der Patienten operiert werden, da bei den anderen 80 Prozent die Erkrankung entweder zu weit fortgeschritten ist oder der allgemeine Gesundheitszustand des Patien- 26 Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? ten eine Operation nicht erlaubt. In diesem Fall greifen die Ärzte auf die Strahlentherapie zurück. Neue Hoffnungen bei der Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses geben moderne Therapien, die gezielt in die Wachstumssteuerung von Krebszellen eingreifen ( ab S. 34). Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, bespricht der Mediziner mit Ihnen die Die Lebensqualität ist infrage kommenden Therapien. Für welche Behandlung Sie sich dann gemeinsam ent- für die Planung der scheiden, hängt auch davon ab, ob eine Heilung möglich ist. Informieren Sie sich deshalb Therapie entscheidend. genau über den Befund, die verschiedenen Therapieformen einschließlich ihrer Nebenwirkungen sowie über die Heilungschancen. Versuchen Sie möglichst offen mit Ihrem Arzt zu sprechen, damit er die Maßnahmen auf Ihre Bedürfnisse abstimmen kann. Vielen Betroffenen hilft es, dabei einen vertrauten Menschen an ihrer Seite zu wissen und die umfangreichen Informationen der Ärzte zu zweit aufzunehmen, um sie später besprechen zu können. Kurative oder palliative Therapie? Die Behandlungsziele sind entscheidend Die Entscheidung für eine bestimmte Behandlung hängt vor allem von den Therapiezielen ab: Besteht grundsätzlich die Chance auf Heilung oder soll die Therapie für ein möglichst langes und weitgehend beschwerdefreies Leben sorgen? Die Mediziner spre- Besteht die Chance chen hier auch von kurativen und palliativen Behandlungszielen. Kurative Behandlung auf Heilung? bedeutet, dass die Therapie zum Ziel hat, den Patienten zu heilen. Diese Aussicht besteht häufig dann, wenn der Tumor vollständig entfernt oder zerstört werden kann. Unter palliativer Behandlung versteht man die ganzheitliche und umfassende Therapie von Menschen, die aufgrund einer Krankheit eine begrenzte Lebenserwartung haben. In diesem Fall versuchen die Ärzte das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Auswirkungen der Krankheit zu lindern. So kann zum Beispiel ein Tumor, der auf ein anderes Organ drückt und Schmerzen verursacht, durch eine Operation, Chemo- oder Strahlentherapie verkleinert und somit der Druck vermindert werden. Mit Bestrahlungen lassen sich Knochenmetastasen zurückdrängen, um das Risiko eines Knochenbruchs zu senken und Schmerzen zu verringern. Auch bei Hirnmetastasen wenden Mediziner beim kleinzelligen Lungenkrebs die Strahlentherapie an, da die Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 27 Chemotherapie in der Regel die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann und somit wirkungslos bleibt. Häufig wird die Palliativmedizin fälschlicherweise als Sterbehilfe verstanden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Bei der palliativen Behandlung geht es darum, dem Patienten die Palliativmedizin ist verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei nutzt die pallia­ keine Sterbehilfe. tive Therapie medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Möglichkeiten, um Beschwerden zu verringern. Zum palliativen Spektrum gehören deshalb: • die Behandlung tumorbedingter Komplikationen und Beschwerden, • die Schmerztherapie, • die psychosoziale Beratung oder Betreuung des Patienten, beispielsweise im Rahmen von Selbsthilfegruppen oder speziellen psychosozialen Einrichtungen. „Keine unnötige Angst vor Schmerzmitteln“ Man unterscheidet zwischen kurativen und palliativen Behandlungszielen. Was bedeutet das konkret für die Erkrankung Lungenkrebs? Bei der Mehrheit der Patienten, die an Lungenkrebs erkrankt sind, hat der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits ein Stadium erreicht, in dem nur noch ein palliativer Therapieansatz infrage kommt. Dr. med. Sylvia Gütz ist kommissarische Chefärztin der Robert-Koch-Klinik in Leipzig. Das heißt, nicht die Heilung des Patienten ist das Therapieziel, sondern die Linderung von Beschwerden steht dann im Vordergrund. Eher bei dem kleineren Anteil der Patienten wird der Tumor in einem so frühen Stadium diagnostiziert, dass er kurativ, also mit dem Ziel der Heilung, zu behandeln ist. Viele Krebspatienten haben Angst vor starken Schmerzen und anderen Beschwerden. Was gibt es für Möglichkeiten der Vorbeugung bzw. der Behandlung? Die Behandlung von Schmerzen ist eines der wesentlichen palliativen Therapieziele – neben der Lebensverlängerung. Bei Lungenkrebs treten neben den tumorbedingten Schmerzen häufig auch Luftnot und ein schmerzhafter Husten auf. Hier sind beispielsweise die Chemotherapie oder eine Strahlentherapie geeignet, die Schmerzen zu lindern. Außerdem kommen immer auch allgemeine unterstützende, so genannte supportive Maßnahmen wie Schmerzmittelgaben, Sauerstofftherapie oder Zusatznahrung zur Anwendung – und nicht zuletzt besteht das Angebot einer psycho- onkologischen Betreuung. 28 Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Schmerztherapie spielt in der Palliativmedizin eine große Rolle. Denn gerade bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium sind Schmerzen und Atemnot häufig beson- Die Therapie wird auf ders belastend und erschweren das Leben der Betroffenen. Falls die Ärzte die Schmerzur- die Schmerzen des sache – den Tumor oder seine Metastasen – nicht entfernen können, ist eine schmerzlin- Patienten abgestimmt. dernde Therapie (analgetische Therapie) die beste Behandlung. Die Mediziner stimmen die Therapie dann auf die Schmerzen des Patienten ab. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Krebspatienten ihre Medikamente nicht erst einnehmen, wenn die Schmerzen wieder auftreten. Das heißt, ein bestimmter „Medikamenten-Pegel“ sollte konstant aufrechterhalten werden, damit die Betroffenen nicht unnötig Schmerzen erleiden. Aus diesem Grund sollten Patienten die Medikamente regelmäßig und der jeweiligen Stärke ihrer Schmerzen entsprechend einnehmen. Dabei haben die Ärzte heute verschiedene Möglichkeiten, Schmerzmedikamente zu verabreichen: Pflaster, Tabletten, Pumpen, Spritzen, Infusionen etc. Wann setzen Sie die Schmerztherapie ein? Möglichst frühzeitig. Denn die Linderung tumorbedingter Schmerzen ist entscheidend für eine gute Lebensqualität. Wenn die Ärzte den Tumor beispielsweise durch eine Chemotherapie, Strahlentherapie oder durch eine Operation verkleinern oder sein Wachstum stoppen können, ist es immer möglich, die Medikamente anders zu dosieren oder – wenn die Schmerzen nicht mehr vorhanden sind – abzusetzen. Außerdem macht eine Schmerztherapie andere Behandlungen wie beispielsweise eine effektive Atem- oder Physiotherapie überhaupt erst möglich. Oft befürchten Patienten, von starken Schmerzmedikamenten abhängig zu werden. Ist diese Angst begründet? Nein. Moderne Schmerzmittel, selbst Opioide, verursachen keine Abhängigkeit, sofern sie richtig eingesetzt werden. Auch die Sorge, dass durch eine zunehmende Gewöhnung bei fortschreitender Erkrankung keine ausreichende Wirkung mehr erzielt werden könne, ist unberechtigt. Viele Patienten versuchen, die Schmerzen so lange wie möglich auszuhalten. Was raten Sie den Betroffenen in diesem Fall? Das ist der absolut falsche Weg. Über längere Zeit nicht ausreichend behandelte Schmerzen prägen sich im Gedächtnis ein, machen den Betroffenen empfindlicher und lassen sich schwerer behandeln. Eine gute analgetische Therapie wirkt zu einem früheren Zeitpunkt nämlich wesentlich besser als dann, wenn der Schmerz bereits überhandnimmt. Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 29 Operation Entfernung des Tumors Den Tumor durch eine Operation zu entfernen, ist eine der wirkungsvollsten Therapien – vor allem beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Tumor noch nicht zu groß ist und keine Tochtergeschwülste in anderen Organen gebildet hat. In frühen Krankheitsstadien besteht das Ziel der Operation darin, den Tumor Ziel der Operation: vollständig zu entfernen. Hat er sich bereits in mehreren Lungenlappen ausgebreitet, Eine ausreichende entfernen die Chirurgen manchmal – unter sorgfältiger Abwägung der Risiken – auch Atemfunktion muss einen ganzen Lungenflügel. Dabei schneiden sie rund um den Tumor immer auch ei- erhalten bleiben. nen Teil des gesunden Gewebes heraus: Die Ärzte wollen sichergehen, dass sich keine Krebszellen mehr in der Lunge befinden. Um die Funktionsfähigkeit der Lunge zu erhalten, sollte der Verlust des gesunden Lungengewebes dabei so gering wie möglich sein. Die Chirurgen können den Lungentumor jedoch nur dann operativ entfernen, wenn die verbleibende Lunge einen ausreichenden Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid gewährleistet. Das heißt, eine ausreichende Atemfunktion des Patienten muss erhalten bleiben. Auch das Allgemeinbefinden und Alter des Patienten spielen bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation eine wichtige Rolle. So sind im Vorfeld auch die Folgen für andere Organe wie Nieren und Herz sowie die Atemfähigkeit zu bedenken. Ein bereits geschwächtes Herz oder bestimmte Vorerkrankungen können einem operativen Eingriff entgegenstehen. In diesem Fall sind die Ärzte gezwungen, auf alternative Therapien zurückzugreifen, vorrangig auf die Strahlentherapie. Beschwerden nach Die chirurgische Entfernung eines Lungentumors ist ein großer Eingriff, dessen Folgen der Operation von seinem Ausmaß abhängen. Nach der Operation können dem Betroffenen Bewegungen des Oberkörpers, Husten und tiefes Atmen schwerfallen. Einige Patienten verspüren nach dem Eingriff auch Schmerzen oder Schwäche in Brust und Armen sowie Atemnot. In der Regel erholen sie sich jedoch bald weitestgehend. Entnehmen die Ärzte einen ganzen Lungenflügel, ist die allgemeine Leistungsfähigkeit des Körpers zunächst eingeschränkt. Im Laufe der Zeit verbessert sie sich aber wieder, da der verbliebene Lungenflügel die Funktion von ehemals zweien zum großen Teil übernehmen kann. Inwieweit die Betroffenen in der Lage sind, ihre körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, hängt von ihrem Alter und der erhaltenen Atemfunktion ab. Regelmäßige Atemübungen sind dabei eine wirkungsvolle Unterstützung ( S. 46). 30 Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Bestrahlung Ablauf der Strahlentherapie Die Strahlentherapie ist Bestandteil sowohl der kurativen als auch der palliativen Therapie. Kann ein Lungentumor durch eine Operation gar nicht oder nur unvollständig entfernt werden oder lässt der schlechte Allgemeinzustand des Patienten eine Chemo- Wann hilft eine therapie nicht zu, setzen die Mediziner in der Regel die Strahlentherapie ein. Aber auch Strahlenbehandlung? dann, wenn die Gefahr besteht, dass bei einem Eingriff lebenswichtige Organe verletzt werden oder ein zu großer Teil der Lunge entfernt werden müsste, greifen die Ärzte auf die Strahlentherapie zurück. Daneben wird die Strahlentherapie auch präventiv angewendet. Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom beispielsweise wird nach wirkungsvoller Chemotherapie häufig auch der Kopf bestrahlt, um Metastasen im Gehirn vorzubeugen. Während der Strahlentherapie werden die Tumorzellen mit energiereichen elektromagnetischen Wellen zielgenau von außen bestrahlt, um sie abzutöten. Dabei schädigen die Strahlen die Erbsubstanz der Krebszellen, sodass sie sich nicht mehr teilen Was passiert bei können und absterben. Sitzt der Tumor besonders tief im Körper, führt der Weg der der Bestrahlung? Strahlen zwangsläufig auch durch gesundes Gewebe. Anders jedoch als Krebszellen erholen sich die gesunden Zellen größtenteils wieder. Um das gesunde Gewebe nicht zu überlasten, findet die Bestrahlung in vielen Abschnitten statt. Dabei ist die Dosis jeweils sehr gering und die einzelnen Sitzungen dauern nur wenige Minuten. Im Gegensatz zur Chemotherapie handelt es sich bei der Bestrahlung, ähnlich wie bei einer Operation, um eine lokale Behandlung. Genau darin sehen einige Mediziner allerdings auch einen Nachteil, denn entfernt gelegene Tumorzellen und Metastasen erfasst sie nicht. Dank verbesserter Methoden können die Ärzte die Strahlentherapie heute sehr gezielt dosieren und einsetzen. Damit ist sie für Patienten deutlich verträglicher als früher. Dennoch sind Nebenwirkungen möglich. So entsteht in der Bestrahlungsregion oft eine Hautreizung, die einem Sonnenbrand ähnelt. Manche Patienten reagieren auf die Bestrahlung auch mit Müdigkeit, einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen – man bezeichnet diese Nebenwirkungen als „Strahlenkater“. Liegt die Speiseröhre im Bestrahlungsfeld, kann sie sich entzünden. Dies kann zur Folge haben, dass der Patient Schluckbeschwerden verspürt. Schwere und bleibende Nebenwirkungen treten jedoch nur selten auf. Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 31 Chemotherapie Ablauf der medikamentösen Behandlung Chemotherapien behandeln bösartige Tumore mithilfe von Medikamenten: Sie hemmen die Vermehrung von Krebszellen. Diese Medikamente heißen Zytostatika und wirken vor allem auf Zellen, die sich häufig teilen. Daher ist ihr Einsatz bei Krebszellen sehr effektiv, insbesondere beim kleinzelligen Lungenkrebs. Eine Chemotherapie wirkt im ganzen Körper (systemisch) und wird dem Patienten entweder als Tablette oder Infusion verabreicht. Die Wirkstoffe verteilen sich und können so nicht nur den Krebs in der Lunge selbst, sondern auch bereits gestreute Metastasen in anderen Organen erreichen und zerstören. Mediziner wissen, dass im ersten Zyklus nicht alle Krebszellen zerstört werden. Aus diesem Grund wird die Therapie in bestimmten Abständen wiederholt. Zwischen den einzelnen Zyklen liegen Therapie-Pausen, in denen sich die gesunden Zellen erholen können. Häufig kombinieren die Ärzte auch verschiedene Zytostatika mit dem Ziel, den Tumor sowie eventuell vorhandene Metastasen so effektiv wie möglich zurückzudrängen. Die Chemotherapie spielt bei der Behandlung von Lungenkrebs nach wie vor eine sehr große Rolle. Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs setzen die Ärzte in frühen Krankheitsstadien im Anschluss an eine Operation auf die Chemotherapie (adjuvante ChemoDie Chemotherapie hat therapie). Sie soll die verbliebenen Tumorzellen zerstören, Fernmetastasen verhindern eine große Bedeutung und damit Rückfällen vorbeugen. In späteren Stadien – wenn der Tumor bereits andere im Rahmen der Lungen­ Organe befallen hat – erfolgt die Chemotherapie häufig in Kombination mit einer Strah- krebsbehandlung. lentherapie oder auch einer zielgerichteten Therapie. Ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr heilbar ist, kann eine palliative Chemotherapie das Tumorwachstum verlangsamen und Metastasen zurückdrängen. Da Chemotherapien vor allem bei Zellen wirken, die sich häufig teilen, reagieren Tumorzellen extrem empfindlich darauf. Gleichzeitig schädigen die Medikamente aber auch gesunde Körperzellen. Besonders betroffen sind die Zellen, die sich ebenfalls schnell teilen. Dazu gehören beispielsweise Schleimhautzellen des Mundes, des Magens und Darms, Eine Chemo­ die blutbildenden Zellen des Knochenmarks und die Haarwurzelzellen. Als Nebenwir- therapie wirkt vor kungen der Chemotherapie können sich daher Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetit- allem auf Zellen, losigkeit, Haarausfall sowie Entzündungen der Mund- und Darmschleimhaut einstellen. die sich schnell Außerdem sind viele Patienten während der Behandlung sehr anfällig für ansteckende teilen. Krankheiten wie Erkältungen. Denn die chemischen Substanzen können auch die für die körpereigene Abwehr zuständigen weißen Blutkörperchen zerstören. Man spricht in diesem Fall von einer so genannten Neutropenie. Diese Nebenwirkungen lassen sich jedoch mit Medikamenten wirkungsvoll lindern. Es stehen verschiedene Medikamente zur 32 Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Verfügung, die die Nebenwirkungen der Chemotherapie erträglicher machen oder ihnen sogar vorbeugen. Gegen Übelkeit helfen Antiemetika, deren Wirkstoffe das Übelkeits- Was kann man empfinden im Gehirn blockieren. Mithilfe des Medikaments Erythropoetin lassen sich bei Nebenwir- Blutarmut (Anämie), Müdigkeit und Erschöpfung bekämpfen. Der Wirkstoff fördert die kungen tun? Bildung von Blutzellen und damit auch den Sauerstofftransport im Blut. Häufig führt eine Chemotherapie auch zu einer körperlichen Erschöpfung, der Fatigue. Typische Merkmale sind: anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit trotz ausreichender Schlafphasen, Überforderung bereits bei geringen Belastungen und eine deutliche Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld. Der behandelnde Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, je nach Stärke und Ausprägung der Fatigue begleitende Medikamente zu verschreiben und gegebenenfalls eine unterstützende Ernährungs- und/oder Bewegungstherapie zu empfehlen. Auch eine psycho-onkologische Begleitung kann eine Möglichkeit für Patienten sein, mit den Begleiterscheinungen der Krebserkrankung und der Therapie besser umzugehen. Die Erfahrungen der Mediziner zeigen, dass es oft sinnvoll ist, verschiedene Therapien zu kombinieren. Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 33 Zielgerichtete Therapie Den Tumor aushungern – Angiogenese-Hemmer Die Entstehung von Blutgefäßen im Körper heißt Angiogenese. Der Begriff leitet sich Angiogenese: aus den altgriechischen Bezeichnungen für Gefäß (Angio) und Entstehung (Genese) die Entstehung ab. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Vorgang, der beispielsweise dafür sorgt, von Blutgefäßen dass sich neben Muskeln, Organen und anderem Gewebe auch die Blutgefäße eines noch ungeborenen Kindes entwickeln. Für den erwachsenen Menschen ist die Angiogenese ebenfalls relevant: Sie ist dafür verantwortlich, bei der Wundheilung neue Blutgefäße zu bilden, über die Reparaturzellen zum Gewebe transportiert werden können. Die Angiogenese hat auch für die Tumore eine wichtige Bedeutung. Sie bestehen aus Zellen, die wie alle anderen Zellen im Körper auf die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen sind. Damit der Tumor wachsen kann, teilen sich seine Krebszellen unablässig. Aus diesem Grund haben sie einen besonders hohen Energiebedarf. Ab einer Größe von zwei Millimetern benötigt das Krebsgeschwür eigene Blutgefäße, um seine Versorgung sicherzustellen. Ausgangspunkt für Schon vor mehr als 30 Jahren entstand die Idee, die Angiogenese als Ausgangspunkt für eine zielgerichtete eine wirkungsvolle Krebsbehandlung zu nutzen. In aufwändigen Forschungsprojekten Krebstherapie mussten die Wissenschaftler allerdings zunächst das Prinzip der Tumor-Angiogenese – so nennt man diesen Vorgang – verstehen und die Frage beantworten: Wie gelingt es dem Krebsgeschwür, die Neubildung von Blutgefäßen zu veranlassen? Das Ergebnis: Mit zunehmender Größe beansprucht der Tumor immer mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Daraufhin sendet er Wachstumsfaktoren aus, deren Adressaten die Blutgefäße sind. An der Oberfläche der Blutgefäße befinden sich spezielle Antennen, die Signale empfan- Wachstumsfaktoren setzen sich auf die Rezeptoren der Blutgefäße. durchbluteter Tumor vergrößerter Wachstumsfaktor Blutgefäße 34 Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Der AngiogeneseHemmer fängt die Wachstumsfaktoren ab. Die Produktion neuer Blutgefäße wird gestoppt und vorhandene Blutgefäße bilden sich zurück. S3­Leitline Lungenkrebs InderS3-Leitliniefürdasnicht-kleinzelligeLungenkarzinomempfehlendieDeutscheGesellschaftfürPneumologieundBeatmungsmedizinunddieDeutscheKrebsgesellschaftgemeinsam mit weiteren medizinischen Fachgesellschaften zur Behandlung des Adenokarzinoms ( S.58:Glossar)dieGabeeinesAngiogenese-HemmersinKombinationmiteinerplatinbasierten Chemotherapie als Erstlinien-Therapie. Die Patienten erhalten den Wirkstoff parallel zur Chemotherapie als Infusion. Nach Beendigung der Chemotherapie wird die zielgerichteteTherapiebiszueinemRückfallbzw.biszumerneutenFortschreitenderKrankheitweiter durchgeführt. gen. Infolgedessen bilden sie neue Verästelungen in Richtung des Signalabsenders, dem Krebsgeschwür. Innerhalb kurzer Zeit entsteht auf diese Weise ein enges Gefäßnetz rund um den Tumor. Im Verlauf der Erkrankung ist die Tumor-Angiogenese ein kontinuierlicher Prozess. Ziel einer möglichen Therapie musste es also sein, ein Medikament zu entwickeln, dass die Signale des Tumors abfängt, damit sie von den Antennen der Blutgefäße nicht mehr Der Angiogenese- aufgenommen werden können. Resultat der Forschung war letztendlich die Entwick- Hemmer fängt Wachs- lung eines Angiogenese-Hemmers. Er fängt den Wachstumsfaktor ab, daraufhin wird tumsfaktoren ab. die Produktion neuer Blutgefäße gestoppt. Bereits vorhandene Blutgefäße bilden sich zurück und der Tumor „verhungert“. Dieses Wirkprinzip nennen die Wissenschaftler Anti-Angiogenese. Bei der Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ist die Anti-Angiogenese Therapie:WelcheBehandlungsmöglichkeitengibtes? 35 Chemotherapie heute Grundlage einer modernen Therapie. Denn gerade die Zellen dieser Krebsart er- und Angiogenese- zeugen zahlreiche Wachstumsfaktoren. Im Rahmen einer Studie wurde zudem ermittelt, Hemmer werden dass eine Kombination von Chemotherapie und Angiogenese-Hemmer den Fortschritt in Kombination der Erkrankung deutlich verzögern und die Lebenszeit der Patienten im Durchschnitt verabreicht. verlängern kann. Der Angiogenese-Hemmer ist für die Therapie des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms zugelassen, also für Patienten, bei denen sich in der Lunge erneut ein Tumor gebildet hat oder bei denen Metastasen in anderen Körperregionen nachzuweisen sind. Der Antikörper soll unmittelbar nach Feststellung eines Rückfalls oder beim Nachweis von Metastasen als Erstbehandlung eingesetzt werden. Alle drei Wochen wird der Angiogenese-Hemmer den Patienten per Infusion verabreicht. Bei der kombinierten Behandlung mit einer Chemotherapie können die Krebspatienten beide Infusionen an einem Tag erhalten. Die Chemotherapie zerstört dabei die sich teilenden Tumorzellen, während der Angiogenese-Hemmer das Versorgungsnetz des Tumors kappt. Darüber hinaus sorgt der Wirkstoff dafür, dass die Chemotherapie Tumorzellen schütten Wachstumsfaktoren aus, die bestimmte Zelltypen anlocken, aus denen sich Blutgefäße bilden können. Diese Neubildung von Blutgefäßen nennt sich Angiogenese. Dabei setzen sich die Wachstumsfaktoren auf die Wachstumsrezeptoren, die wie kleine Antennen auf der Außenwand der Blutgefäße sitzen und das Signal erhalten, neue Blutgefäße in Richtung Tumor zu bilden. Signalübermittlung Wachstumsfaktoren Wachstumsrezeptoren Produktion Zellmembran Zellinneres Signalübermittlung: Zellwachstum, Zelltodresistenz, Gefäßneubildung, Metastasierung den Tumor besser erreicht und effektiver wirken kann. Auch nach Abschluss der Chemotherapie nehmen die Betroffenen das Medikament weiter ein. Es bewirkt, dass die Blutversorgung des Tumors weiterhin gehemmt wird. Das Ergebnis: Der AngiogeneseHemmer hungert den Tumor aus. Wie jedes wirksame Medikament ruft auch der Angiogenese-Hemmer Begleiter- Geringere Neben- scheinungen hervor, die jedoch behandelbar sind. Denn der Wirkstoff wird zielge- wirkungen als bei richtet gegen den Tumor eingesetzt und richtet sich nicht gegen den ganzen Körper der Chemotherapie wie eine Chemotherapie. Manche Patienten klagen beispielsweise über Nasenbluten (Epistaxis). Normalerweise klingt die Blutung aber von allein ab. Es hilft, die Nasenflügel für eine Weile zusammenzudrücken und den Kopf dabei nach vorne zu beugen. Kalte Umschläge im Nacken und auf dem Nasenrücken haben eine unterstützende Wirkung. Eine andere mögliche Nebenwirkung ist steigender Blutdruck (Hypertonie). Der Arzt muss ihn daher regelmäßig kontrollieren und verordnet gegebenenfalls ein blutdrucksenkendes Medikament. Der Angiogenese-Hemmer bindet Wachstumsfaktoren, die für die Entstehung neuer Blutgefäße verantwortlich sind. Durch diese gezielte Blockade bilden sich neue, aber noch unreife Blutgefäße zurück und die Entstehung weiterer Gefäße wird unterbunden. So erhält der Tumor keinen Sauerstoff und keine Nährstoffe mehr: Er wird regelrecht ausgehungert und die Durchlässigkeit bereits ausgereifter Blutgefäße normalisiert sich. Die in Kombination mit dem Angiogenese-Hemmer eingesetzten Chemotherapeutika können den Tumor daher besser erreichen und effektiver wirken. Angiogenese-Hemmer Wachstumsfaktoren Signalübermittlung gestoppt Wachstumsrezeptoren Zellmembran Zellinneres Privatdozent Dr. med. Wolfgang Schütte, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II des Krankenhauses Martha-Maria in Halle-Dölau „Großer Fortschritt in der Behandlung von Lungenkrebs“ Zielgerichtete Therapien eröffnen neue Möglichkeiten Seit einigen Jahren gibt es moderne Tumorzellen senden über Rezeptoren Medikamente, die den Tumor noch Signale an den Zellkern, damit sich die gezielter bekämpfen. Was ist der Un­ Zelle ungehemmt teilt. Die Tyrosinkina- terschied zu den klassischen Therapi­ se im Inneren der Zelle übernimmt eine en wie Strahlen- und Chemotherapie? zentrale Funktion bei der Übertragung Die neuen Klassische Therapien bekämpfen den dieses Signals. Tyrosinkinase-Hemmer Therapien sind Tumor relativ ungezielt und greifen den wiederum – so genannte Small Molecules gut verträglich. ganzen Körper an. Man spricht deshalb – setzen genau dort an und stoppen die auch von einem systemischen Ansatz. Die Signalübertragung. So hemmen sie das neuen Therapien hingegen wirken gezielt Tumorwachstum und fördern den kont- auf die Informationswege im Tumor. Aus rollierten Zelltod. Das Medikament eignet diesem Grund sind sie auch gut verträg- sich für Patienten mit nicht-kleinzelligem lich, denn gesunde Körperzellen greifen Lungenkarzinom. sie nicht an. Welche Nebenwirkungen können bei 38 Tyrosinkinase-Hemmer werden seit dieser Therapie auftreten? längerer Zeit erfolgreich bei der Be­ Die handlung von Krebspatienten einge­ Durchfall und ein Hautausschlag, den wir setzt. Nach welchem Prinzip funkti­ Rash nennen. Auch wenn der Ausschlag onieren diese Medikamente und für als unangenehm empfunden wird, ist welche Patienten sind sie gedacht? sein Auftreten ein Zeichen für die positive Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? üblichen Nebenwirkungen sind Wirkung des Medikaments. Die Patienten Wie schätzen Sie die Wirkung der bei­ haben sogar eine etwas bessere Prognose. den Medikamente im Hinblick auf die Dazu muss man allerdings ergänzen, dass Lebenserwartung der Patienten ein? dies zwar häufig, aber nicht in hundert Diese neuen Medikamente haben die Pro- Prozent der Fälle so ist. Generell sind die gnose der Patienten deutlich verbessert. Der Hautausschlag Nebenwirkungen gut zu behandeln. Bei Man kann sagen, dass sowohl die Angioge- zeigt, dass die milden Formen des Ausschlags helfen nese- als auch die Tyrosinkinase-Hemmer Therapie wirkt. Cremes, Salben und Sonnenschutz. Zeigt einen großen Fortschritt in der Behand- sich stärkerer Ausschlag, wird die Behand- lung von Lungenkrebs darstellen. Denn lung kurzzeitig unterbrochen und mit ei- sie eröffnen zum einen ganz neue Thera- ner niedrigeren Dosierung fortgesetzt. pieoptionen, zum anderen ermöglichen sie uns Ärzten, den Tumor bei einzelnen Seit 2007 sind auch Angiogenese- Patienten extrem lang zu kontrollieren. Hemmer zugelassen. Wie wirken diese Medikamente? Angiogenese-Hemmer Wie beurteilen Sie die künftige Ent­ blockieren die wicklung neuer Krebstherapien? Ausbildung und das Wachstum neuer Ich sehe in der zielgerichteten Behand- Blutgefäße, indem sie die vom Tumor lung eine gute Perspektive. Und ich glau- ausgesendeten Wachstumsfaktoren abfan- be, dass es hier viele neue Möglichkeiten gen und binden. Auf diese Weise wird die mit zahlreichen Fragestellungen gibt, die Blutversorgung unterbrochen und der Tu- alle geprüft werden müssen. Eine Frage mor „verhungert“. beispielsweise ist, in welcher Reihenfolge die Medikamente oder Therapien am Für welche Patienten eignet sich besten wirken, die zweite ist die nach der diese Therapie? Kombination von Medikamenten. Es wird Ziel ist es, das Patienten mit einem Adenokarzinom nicht immer das Ziel sein, den Tumor zu Wachstum des sprechen auf die Therapie sehr gut an. beseitigen, sondern die Tumorerkran- Tumors zu stoppen. Generell eignen sich die Angiogenese- kung in eine Art chronische Krankheit Hemmer insbesondere bei großzelligen zu überführen. Im Fokus steht dann, das Tumoren. Wachstum des Tumors zu stoppen oder zumindest zu hemmen. Gelingt das, In welchem Stadium werden die mo­ können Patienten für eine längere Zeit dernen Therapien angewendet? gut mit einem Tumor leben, der nicht Normalerweise wird die Tyrosinkinase- weiter wächst. Therapie nicht in einem frühen Stadium eingesetzt – wobei es Ausnahmen gibt. Den Angiogenese-Hemmer hingegen erhalten die Patienten parallel zur Chemotherapie. Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 39 Zielgerichtete Therapie Das Tumorwachstum blockieren – Tyrosinkinase-Hemmer Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Es sind zwar immer noch nicht alle Auslöser bekannt, die zu einer unkontrollierten Zellteilung führen, aber mehr und mehr werden entschlüsselt. So haben Wissenschaftler Reizempfänger (Wachstumsrezeptoren) entdeckt, die in die Zelle hineinragen. Diese Wachstumsrezeptoren empfangen außerhalb der Zelle das Signal zum Wachsen und leiten es in die Zelle. Hierdurch werden bestimmte Eiweiße – die Tyrosinkinasen –, die am unteren Teil des Rezeptors sitzen, aktiviert. Der Rezeptor selbst fungiert als Bote, der das Signal „Teile dich“ von außen in die Zelle hineinleitet. Bei einigen Krebszellen sitzen sehr viele dieser Wie wird das Wachstumsrezeptoren auf der Zellmembran und in Tumorzellen ist die Tyrosinkinase Signal in die oft dauerhaft aktiv. Die Zelle erhält so ununterbrochen das Signal zur Teilung. Um die Zelle geleitet? Zellteilung zu verhindern, haben Forscher einen Tyrosinkinase-Hemmer entwickelt. Dabei handelt es sich um ein kleines Molekül (Small Molecule), das so winzig ist, dass es von außen durch die Zellwand in die Zelle dringt. Dort besetzt es den innen liegenden Teil des Rezeptors und unterbricht so die Signalkette, die zur Zellteilung führt. Das Zellwachstum wird dadurch stark verlangsamt. Seit 2005 gehören Wachstumshemmer, sogenannte Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI), zur Therapie des nicht-kleinzelligen Lun- Krebszellen können ihr Wachstum selbst anregen und beschleunigen. Sie besitzen mehr Wachstumsrezeptoren auf der Zellmembran als gesunde Zellen und stellen gleichzeitig die notwendigen Wachstumsfaktoren her, die die Zellteilung und somit das Wachstum des Tumors stimulieren. Auf diese Weise entziehen sie sich der übergeordneten Kontrolle des Organismus. Sobald die Wachstumsfaktoren an den Rezeptor andocken, erhält die Zelle den Befehl, sich zu teilen. Signalübermittlung Produktion Wachstumsrezeptoren Zellmembran Zellinneres Phosphat-Rest Signalübermittlung: Zellwachstum, Zelltodresistenz, Gefäßneubildung, Metastasierung Was sind Leitlinien? Leitlinien verfolgen das Ziel, Ärzte und Patienten bei der Entscheidung über angemessene Vorsorge,Diagnose,TherapieundNachsorgezuunterstützen.SiewerdenindiedreiStufen S1,S2undS3unterteilt.DabeiistS3diehöchsteStufe.IndieseLeitliniefließendiedurch kontrollierteklinischeStudiengewonnenenErkenntnissesowiedasWissenvonzahlreichen Expertenein.LeitlinienwerdenregelmäßigüberarbeitetundgebensodenaktuellenStand desWissensübereineeffektiveundangemesseneKrankenversorgungzumZeitpunktihrer Veröffentlichungwieder.Dasheißt,ineinerS3-LeitliniewerdendieTherapienempfohlen,die unterdenjeweiligenmedizinischenUmständenangemessensind:dieStandardtherapien. genkrebs. Patienten erhalten sie, wenn der Tumor nicht mehr operiert werden kann. Das Alle Patienten können Ziel der Therapie lautet: die Lebenszeit der Betroffenen zu verlängern und ihre Lebens- mit Tyrosinkinase- qualität zu verbessern oder zu erhalten, die Krankheitssymptome zu verringern sowie Hemmern behandelt das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. werden. Alle Patienten im Stadium IIIB/IV können mit einem Tyrosinkinase-Hemmer behandelt werden. Wann die Ärzte einen TKI einsetzen, hängt davon ab, ob der Wachs- Wirkweise des Tyrosinkinase-Hemmers: Das Small Molecule blockiert die Signalweiterleitung ins Innere der Zelle, indem es den innen liegenden Teil des Rezeptors besetzt und so verhindert, dass der Phosphat-Rest andocken kann. Auf diese Weise unterbindet der Tyrosinkinase-Hemmer die Zellteilung. Das Wachstum des Tumors wird verlangsamt. Wachstumsfaktoren Wachstumsrezeptoren Zellmembran Tyrosinkinase-Hemmer Zellinneres Signalübermittlung gestoppt Phosphat-Rest tumsrezeptor in den Tumorzellen genetisch verändert (mutiert) ist oder nicht. Mithilfe eines Gentests werden die Tumoren auf eine solche Mutation geprüft. Ist das Ergebnis positiv, – das bedeutet, der Wachstumsrezeptor ist mutiert – können die Ärzte direkt nach der Diagnose mit der TKI-Therapie beginnen. Denn die Wachstumshemmer wirken in diesem Stadium der Krankheit besser als eine Chemotherapie. Der Gentest entscheidet über die Abfolge der Therapie. Fällt der Gentest negativ aus, ist eine TKI-Therapie auch wirksam – allerdings erst nach einer Chemotherapie. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: • Wenn die Zytostatika beim Patienten nicht den gewünschten Erfolg erzielen, der Tumor also nicht schrumpft, erhalten Patienten direkt im Anschluss an die Chemotherapie, – ohne Therapiepause – einen TKI. • Die erste Chemotherapie hat Erfolg gezeigt und der Tumor ist geschrumpft. Dann pausiert die Therapie, bis der Tumor wieder zu wachsen beginnt. In diesem Fall behandeln die Ärzte die Patienten mit einem TKI oder einer anderen Chemotherapie weiter. Studien haben gezeigt, dass zu diesem Zeitpunkt eine TKI-Therapie genauso wirksam ist wie eine Chemotherapie, allerdings besser verträglich. Das Medikament wird einmal täglich als Tablette eingenommen und ist gut verträg- Die Hautreaktion lich, aber nicht gänzlich ohne Nebenwirkungen. Eine häufige Begleiterscheinung ist das (Rash) ist ein Auftreten einer Hautreaktion, auch Rash genannt. Dies ist sogar ein positives Zeichen. positives Zeichen. Neuere Studien belegen, dass hier die Lebenserwartung von Patienten mit Rash gegenüber Patienten ohne Rash höher liegt. Bei den meisten Patienten tritt die Hautreaktion in leichter bis mittelschwerer Form auf. Die rötlichen Pusteln bilden sich in der Regel nach ein bis zwei Wochen zurück. Es hilft, wenn die Betroffenen ihre Haut, vor allem Hände und Füße, mit milden, ph-neutralen Produkten intensiv pflegen. Sobald der Rash auftritt, lässt er sich mit Antibiotika in Tablettenform behandeln und lindern. Bevor Sie aber selbst zur Creme greifen, sollten Gentest und Mutation Bei ungefähr jedem zehnten Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ist der Wachstumsrezeptor mutiert, also genetisch verändert. Ist dies der Fall, profitieren die Patienten sogar besonders von einer Therapie mit Tyrosinkinase-Hemmern. Die Mutation wird mit einem Gentest nachgewiesen. Gleichgültig ob das Ergebnis positiv oder negativ ausfällt: Alle Patienten können mit einem TKI behandelt werden. Der Gentest entscheidet lediglich darüber, wann die Therapie eingesetzt wird. m gte iebedin therap i e b s pp lag Pflegeti Hautaussch Die Karte „Hauttipps für die tägliche Pflege“ können Sie unter www.roche-onkologie.de herunterladen. ützen ne sch n Vor So Sie Ihren behandelnden Arzt oder einen mit dieser Nebenwirkung vertrauten Hautarzt ansprechen. Ein weiterer relativ häufiger Effekt der Therapie mit Wachstumshemmern ist Durchfall und eine damit einhergehende Gewichtsabnahme. Leichten Formen können Sie begegnen, indem Sie die Nahrung umstellen und ausreichend trinken. Sollte das nicht helfen, sprechen Sie auch in diesem Fall mit Ihrem Arzt, der Ihnen die notwendigen Medikamente verschreibt. Seife ets und chsynd nde Was hr trockener ckfette se milde, rü ampoos, bei e Si n sh de Verwen wie milde Haar der. so wir Ölbä Seifen pfehlen Haut em Milde es en Eincrem Täglich mit alkoreiche Hautbe 2x täglich, ckene nders tro utpflegemitteln . Ha Sie beso Cremen rückfettenden n/ Duschen ein de n, holfreie nach dem Ba t möglichs ken ispiel Abdec zum Be en kann n. zudeck ragen werde ellen ab fget rötete St serbasis au ge Um Was up auf Make- Welche Therapien kommen wann infrage? Stadium Operation Bestrahlung Chemotherapie AntiTKI-Therapie Angiogenese I II IIIA IIIB IV empfohlenkommtinfrage nachDiagnosebeipositivemGentest direktimAnschlussanersteChemotherapie nacheinerChemotherapie,wennderTumorwiederwächst nachDiagnosekombiniertmiteinerChemotherapie ndd 1 rte_V4.i _Postka Hauttips 10001_ ROT_ , und Hitze e (G rahlung eneinst erten Stellen L ni s kte Sonn Sie dire an sonnenexpo tz (mindesten en eid hu h M sc n Sie sic Sonnen schütze , Hände) mit té lle Déco ). aktor 25 schutzf Lockere ng Kleidu fasern s Natur ung au e Schuhe. em ere Kleid Sie lock ide) und bequ Tragen , Se en in wolle, Le sieren glich ra Nicht tä au pfehlen Wir em ten. ich zu verz gliche f die tä ur Bartras (B Dr. med. Anett Reißhauer ist Leiterin des Arbeitsbereiches für Physikalische Medizin und Rehabilitation an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. „Übungen müssen fester Bestandteil des Alltags werden“ Die Atemtherapie entspannt und stärkt die Lunge Inwieweit funktioniert die Atmung den auch eine zusätzliche Sauerstoffgabe eines Lungenkrebspatienten nach der notwendig. Operation anders als vorher? Zum einen ist unter Umständen weniger Der verbleibende Lungenflügel über­ Lungengewebe vorhanden – also weni- nimmt in der Regel die Arbeit des Die Leistungs- ger Fläche, die in die Atmung einbezogen entfernten Teils. Wie wirkt sich das fähigkeit des Patienten werden kann. Andererseits verspüren die auf die Lebensqualität des Betroffe­ ist eingeschränkt. Patienten Schmerzen, da sie eine Wunde nen aus? und Narben haben, was das Atmen eben- Ein Patient mit einem Lungenflügel be- falls erschwert. Aus diesem Grund ist eine sitzt nur noch fünfzig Prozent seiner bis- Atemtherapie gerade nach der Operation herigen Atemkapazität. Diese Tatsache von großer Bedeutung. macht sich im Alltag immer dann bemerkbar, wenn der Körper belastet wird. Wie viel Atemkapazität kann infolge Auch bei geringen Anstrengungen wird einer Operation verloren gehen und der Patient schnell kurzatmig: beim Trep- wie wird die Sauerstoffversorgung pensteigen oder zügigen Laufen zum Bei- trotzdem sichergestellt? spiel. Seine Leistungsfähigkeit ist einfach Es ist durchaus möglich, dass die Hälfte eingeschränkt. des Lungengewebes – also ein ganzer Lun- 44 genflügel – entnommen wird. Kann mit Mit gezielten Übungen wirkt die dem restlichen Lungengewebe keine aus- Atemtherapie einem Leistungsverlust reichende Sauerstoffversorgung des Kör- entgegen. Wann sollten die Patienten pers gesichert werden, ist unter Umstän- damit beginnen? Leben mit der Erkrankung Idealerweise sollte bei geplanten operati- gut aufgehoben. Er legt die Atemtherapie Idealerweise wird die ven Eingriffen bereits vorab mit der Atem- fest und kann Rücksprache mit den Phy- Therapie schon vor der therapie begonnen werden. In jedem Falle siotherapeuten halten und auf diese Weise Operation eingesetzt. aber setzt die Atemtherapie unmittelbar die Atemtherapie begleiten. nach einer Operation ein. Bei einem beatmeten Patienten kann durch warme oder Erlangt ein Patient mithilfe der Atem­ kalte Hautstimulationen bzw. auch durch therapie die ursprüngliche Leistungs­ mechanische Reize wie Vibration ein fähigkeit seiner Lunge wieder? Atemreiz gesetzt und so bereits zu diesem In vollem Maße nicht. Wenn die Betrof- Zeitpunkt die Atmung unterstützt wer- fenen aber ihre Atemhilfsmuskulatur nut- den. Ist der Patient wieder ansprechbar, zen und das Zwerchfell optimal arbeitet, arbeitet man gemeinsam weiter. Dabei verbessert sich ihr Zustand. Eine Leis- werden unter anderem auch Techniken tungssteigerung ist realistisch. Wichtig ist des Abhustens trainiert. vor allem, dass die Patienten ihre Lunge regelmäßig – und das heißt täglich – trai- Wie ist der zeitliche Verlauf der nieren. Dabei sind die Übungen nicht auf Atemtherapie? die Zeit nach der Operation beschränkt, Als Faustregel gilt: In der ersten postope- sondern sollten fester Bestandteil ihres Wichtig: rativen Phase, die in der Regel im inten- Alltags werden. Nur dann ist eine lang- tägliches Training sivmedizinischen Bereich stattfindet, ist fristige und nachhaltige Verbesserung der es optimal, wenn die Therapie zwei- bis Atemfunktion möglich. dreimal täglich durchgeführt wird. Im Bereich der Normalstation sollte die Atem- Wird die Atemtherapie ausschließlich therapie mindestens einmal täglich auf in Zusammenhang mit einer dem Programm stehen, sodass der Patient Opera­tion eingesetzt? bei seiner Entlassung in der Lage ist, wei- Nein, die Atemtherapie ist generell für ter selbstständig zu üben. Wir empfehlen Patienten mit Lungenkrebs sehr wichtig dann für zu Hause drei Mal täglich 20 und hat viele positive Effekte. Sie beugt Minuten Training. Lungenentzündungen vor und dient zugleich der Entspannung im Rahmen einer An wen können sich Betroffene wen­ Schmerztherapie. Fließt der Atem wie- den, um nach einem Eingriff Unter­ der harmonischer, hilft dies auch Patien- stützung zu erhalten? ten, die unter chronischen Beschwerden Grundsätzlich verschreiben Internisten leiden. oder Pneumologen eine Atemtherapie, der Hausarzt aber auch. Wenn es darüber hinaus speziellere Fragen zu klären gilt, sind Patienten bei einem Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Leben mit der Erkrankung 45 Die Lunge trainieren Übungen zur Stärkung der Atmung Etwa zwölf- bis 15-mal atmet ein Erwachsener pro Minute ein und aus, damit der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Nach einer Lungenkrebserkrankung verfügen viele Patienten jedoch nicht mehr über ihre volle Atemkapazität. Sei es infolge einer Operation, bei der Teile der Lunge entfernt werden mussten, oder durch eine Strahlentherapie, die das Lungengewebe vernarbt hat: Die Lunge funktioniert nur noch eingeschränkt. Aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung fühlen sich die Betroffenen schnell müde und schnappen auch bei geringen körperlichen Anstrengungen wie beispielsweise Treppensteigen nach Luft. Abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild können Patienten mit verschiedenen Techniken der Atemtherapie ihre Lunge trainieren. Üben Die Atembewegung wahrnehmen Die Wirbelsäule aufrichten Mithilfe dieser Übung lenken Sie Ihren Atem gezielt in die • Setzen Sie sich auf einen Hocker oder Stuhl. Die Arme unteren Lungenabschnitte. • Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl. • Legen Sie Ihre Hände auf die unteren Rippenbögen und erspüren Sie die Bewegungen, die Ihr Atem auslöst. • Entspannen Sie nun Ihre Schultern und atmen Sie während der Einatmung bewusst gegen die Hände. • Atmen Sie in dieser aufrechten Position mehrmals in Ihre Rippenbögen. sind nach innen gedreht und hängen locker neben Ihrem Körper. • Neigen Sie sich nach vorn, sodass Ihr Rücken ganz rund wird. Verharren Sie für zwei bis drei Atemzüge in dieser Position. • Dann drehen Sie Ihre Arme nach außen, richten sich auf und ziehen die Schultern bewusst nach unten. • Bei den nächsten zwei bis drei Atemzügen streben Ihre Arme in Richtung der Füße. • Atmen Sie in Ruhe weiter und führen Sie die Übungen mehrfach in beide Richtungen aus. 46 Leben mit der Erkrankung sie regelmäßig, lässt die Atemnot bei Belastungen dann deutlich nach: Die Lunge wird besser durchlüftet, die Beweglichkeit der Brustmuskulatur gestärkt, alltägliche Bewegungsabläufe wie Gehen, Bücken oder Treppensteigen fallen deutlich leichter. Durch die Atemtechniken erhöhen die Betroffenen den Sauerstoffgehalt ihres Blutes und erreichen einen ruhigen, gleichmäßigen Atem. Auf Dauer verbessert die Atemtherapie aber nicht nur das körperliche, sondern auch das emotionale Wohlbefinden. Deshalb sollten Sie Ihre Lunge regelmäßig trainieren: Schon wenige Minuten täglich genügen, um eine Leistungssteigerung zu verspüren. Im Folgenden stellen wir Ihnen exemplarisch drei Übungen vor, die sich an Patienten richten, denen ein Teil der Lunge entfernt wurde. Positionen, die das Atmen erleichtern • Bestimmte Körperhaltungen können Ihnen Entlastung verschaffen, wenn Sie in Belastungssituationen unter Atemnot leiden. Besonders wichtig ist es, dass Sie Ihre Arme und Schultern gut abstützen: Dann ist es Ihrer Atemhilfsmuskulatur besser möglich, die erschwerte Atmung zu unterstützen. • Je nachdem, wie es Ihnen lieber ist, können Sie in sitzender oder stehender Position versuchen, wieder in einen ruhigeren Atemrhythmus zu finden. • Dabei liegen Ihre Arme auf den Knien oder einem Stuhl auf, die Knie sind gebeugt, der Rücken ist gerundet und Ihr Kopf hängt leicht nach unten. Leben mit der Erkrankung 47 Was kommt nach der Therapie? Nachsorge und Rehabilitation Welche Untersu- Während der Krebstherapie erleben Sie eine körperlich und seelisch sehr belastende Zeit. chungen werden Leider halten die Strapazen auch nach Abschluss der medizinischen Behandlung weiter- durchgeführt? hin an. Der Körper ist geschwächt, die große Belastung noch spürbar und für die Verarbeitung der Krebserkrankung blieb bislang wenig Zeit. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie nach Beendigung der Therapie professionelle Betreuung in Anspruch nehmen. Innerhalb der ersten fünf Jahre finden die Nachsorgeuntersuchungen sehr engmaschig statt. Art und Umfang orientieren sich dabei an der individuellen Situation des Betroffenen und dem Krankheitsverlauf. Vor allem das Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose und die Behandlung des Tumors sind hier entscheidend. So findet die erste Kontrolluntersuchung in der Regel sechs Wochen nach Therapieende statt. Die zweite Kontrolle erfolgt sechs Wochen später. Innerhalb der ersten beiden Jahre werden die Untersu- Die Nachsorge dient chungen dann im Abstand von drei Monaten wiederholt. Ab dem dritten Jahr finden als Kontroll- und sie alle sechs Monate statt. Zu den regelmäßigen Untersuchungen gehört – neben dem Frühwarnsystem. ausführlichen Gespräch über das aktuelle Befinden oder mögliche Beschwerden – auch die körperliche Untersuchung. Eine Röntgenaufnahme oder Computertomografie der Lunge kann ebenso wie die Bestimmung von Tumormarkern im Blut Bestandteil der Untersuchung sein. 48 Leben mit der Erkrankung Die Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, damit Ihr Arzt Begleit- und Folgeerkrankungen erkennen und entsprechend behandeln kann. Nur so ist er in der Lage, ein Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv), einen Zweittumor oder Metastasen rechtzeitig festzustellen sowie tumor- und therapiebedingte Folgewirkungen frühzeitig wahrzunehmen und zu lindern. Die Untersuchungen führt in der Regel ein niedergelassener Facharzt durch. Er sollte sich zugleich regelmäßig mit Ihrem Hausarzt und den Fachärzten, die Sie behandelt haben, absprechen. Bedeutsam ist auch, dass Sie beim Auftreten von Beschwerden sofort ärztliche Hilfe suchen, unabhängig davon, ob ein Kontrolltermin fällig ist oder nicht. Um nach der langen Therapie wieder Kraft zu gewinnen und neue Lebensenergie zu schöpfen, sollten Patienten Angebote zur Rehabilitation nutzen. Das können Kuren in spezialisierten Rehakliniken sein oder auch ambulante Maßnahmen wie Krankengymnastik, Massagen, Entspannungsübungen, Einzel- und Gruppengespräche sowie eine Kernziele der umfassende Ernährungsberatung. Ziel der Rehabilitation ist es, die akuten Auswirkun- Rehabilitation: gen der Behandlung zu mildern, die körperliche Leistungsfähigkeit so weit wie möglich seelisch und körper- wiederherzustellen und Langzeitfolgen vorzubeugen. Zusätzlich erhalten die Patienten lich wieder zu Kräften individuelle Hilfestellungen, um die Krankheit auch seelisch zu bewältigen. Sehr emp- kommen fehlenswert ist die Anschlussheilbehandlung. Sie findet unmittelbar nach der Krebsbehandlung in einer speziellen Rehabilitationsklinik statt und dauert etwa vier Wochen. Darüber hinaus können Patienten im Rahmen einer Rehabilitation auch zu einem späteren Zeitpunkt Kuren wahrnehmen, man spricht dann von Nach- bzw. Festigungskuren. Sie sollen das Allgemeinbefinden der Betroffenen verbessern sowie Psyche und Körper stärken. Bei diesen Kuren müssen Sie allerdings damit rechnen, einen Teil der Kosten selbst zu tragen. Da die Folgen einer Krebsoperation von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, ist es ratsam, in einem Gespräch mit Ihrem Arzt zunächst die Ziele der Rehabilitation festzulegen, um sich dann für ein geeignetes Angebot zu entscheiden. Wie beantrage ich eine Rehabilitation und wer bezahlt die Maßnahmen? In der Regel haben Patienten im Anschluss an die Krebsbehandlung Anspruch auf Leistungen im Rahmen der Rehabilitation. Als Betroffener können Sie die Rehabilitation bei Ihrer Krankenkasse, der Rentenversicherung oder beim Sozialamt beantragen. Die Reha-Maßnahmen erfolgen stationär, teilstationär oder ambulant und werden grundsätzlich für drei Wochen genehmigt. Gesetzlich versicherte Patienten können sich auch von den zentralen Reha-Servicestellen über mögliche Rehabilitationsmaßnahmen beraten lassen. Ihre Krankenkasse gibt Ihnen Auskunft. Außerdem finden Sie im Internet ein Verzeichnis der bisher im gesamten Bundesgebiet eröffneten Reha-Servicestellen unter: www.reha-servicestellen.de Leben mit der Erkrankung 49 Zeit zum Leben Umgang mit Trauer und Angst Wenn Menschen wissen, dass sie sterben werden, geraten sie in eine extreme Lebenssituation. Sie sind zutiefst verunsichert und beschäftigen sich mit Fragen wie: Wie viel Zeit bleibt mir? Werde ich Schmerzen haben? Mit was möchte ich abschließen? Was geschieht nach dem Tod? Und obgleich Medizin und Forschung immer wieder Fortschritte erzielen, müssen viele Krebspatienten erfahren, dass sie trotzdem unheilbar krank sind und nicht mehr lange leben werden. In dieser Situation bekommt Zeit eine ganz neue Bedeutung. Wie können Patienten und Angehörige dem Thema Tod begegnen? Empfehlen Sie eine offene Auseinandersetzung mit den Themen Sterben und Tod oder behindert dies die Krankheitsbewältigung? Verdrängung ist eine reife Persönlichkeitsleistung. Das ist etwas durchaus Positives – oder umgekehrt: Es ist nicht unbedingt negativ. Aber Patienten und Angehörige schonen sich oft gegenseitig. Meistens Dr. med. Andrea Petermann-Meyer, Psycho-Onkologin denkt der Betroffene selbst über Sterben und Tod nach, die Angehörigen tun es auch. Aus dem Gefühl einer gegenseitigen Schonung spricht man aber nicht darüber. Das führt zu einer merkwürdigen Aussparung der Kommunikation, die oft nicht hilfreich ist und manchmal sogar die Beziehung zwischen beiden stört. Es wird einfach deutlich: Zwischen uns gibt es etwas, worüber wir nicht sprechen. Ich möchte Betroffene und Angehörige dazu ermutigen, diesen Schritt zu wagen. In drei Viertel der Fälle sagen beide Seiten später, dass es richtig war. Manchmal gibt es aber auch die Konstellation, dass einer der beiden nicht darüber sprechen möchte oder es schon versucht hat und jetzt sagt: „Es tut mir nicht gut, ich möchte das nicht mehr.“ Das ist dann auch in Ordnung. Allerdings plädiere ich dafür, insgesamt einen offeneren Umgang mit den Themen Tod und Sterben einzuüben, gerade auch seitens Nichtbetroffener. Das würde für Menschen, die sich dem Tode nahe fühlen, weniger Einsamkeit bedeuten und für alle anderen eine intensivere Hinwendung zum Leben. Gibt es geeignete Einstiege, um über Sterben und Tod zu sprechen? Ja. Wenn der Betroffene zum Beispiel sagt: „Ich denke oft darüber nach, wie es wohl weitergehen mag“, dann kommt häufig von der anderen Seite: „Wir schaffen das.“ Da sollte man dann einmal den Mut haben, zu sagen: „Ja, ich hoffe, wir schaffen das. Aber ich mache mir auch manchmal Gedanken, was passiert, wenn es nicht so ist.“ Wichtig ist es, an dieser Stelle noch ein zweites Angebot zu machen und Redebereitschaft zu signalisieren. Was wäre, wenn die Gesundheit nicht zurückkommt? Wenn nicht Heilung am Ende steht, sondern wiederkehrende Krankheit oder auch der Tod? 50 Leben mit der Erkrankung Die Gefühle, die zunächst vorherrschen, sind Angst, Wut, Ohnmacht und Trauer. Diese Gefühle auch zuzulassen und anzunehmen gibt den Betroffenen die Möglichkeit, sich mit dem Leben zu befassen, das sie zurücklassen werden, und mit der Zeit, die ihnen noch bleibt. So kann diese letzte Phase des Lebens auch ein Lebensrückblick sein, der von großer Nehmen Sie sich bei Ehrlichkeit und Intensität geprägt ist. Eine Zeit, in der Sie möglichst viele Dinge klären Ihren Gedanken und können, die für Sie wichtig sind. Unabhängig davon, ob es sich um eine Reise handelt, die Gefühlen nicht zurück. Sie unbedingt noch unternehmen wollen, oder ob Sie offene Konflikte klären möchten. Wichtig ist, dass Sie versuchen, mit sich selbst und den Menschen, die Ihnen nahe- Sollte man bis zuletzt hoffen oder sich frühzeitig mit dem Tod beschäftigen? Wenn ich Ihnen jetzt sage, haben Sie doch bitte Hoffnung, dass morgen die Sonne scheint, dann haben Sie nicht einen Deut mehr davon. Dann denken Sie als Erstes an Regen. So ist es bei einer Krebserkrankung auch. Angst und Hoffnung sind immer dabei, bei den Erkrankten und den Angehörigen. Wenn ich auf die Seite der Hoffnung gehe und versuche, ihnen Mut zu machen, werden sie automatisch auf die Seite der Angst gehen. Wenn Betroffene und Angehörige gemeinsam auf die Seite der Angst gehen, auf die Seite von Trauer und Kummer, dann entsteht die Hoffnung von selbst. Spreche ich mit den Patienten über ihre Angst und den Tod, kehren sie nach fünf bis zehn Minuten automatisch auf die Seite der Hoffnung zurück. Je mehr wir über Tod und Sterben reden, umso mehr Mut fassen sie. Wenn ich dagegen nur die Hoffnung thematisiere, lasse ich den Patienten mit seiner Angst allein. Hoffnung verändert das Gesicht schwer kranker Menschen. Zunächst ist es die Hoffnung auf Heilung, dann auf ein zwar von Krankheit begleitetes, aber doch möglichst langes Leben. Dann folgt die Hoffnung, möglichst schmerzfrei, symptomfrei zu sein, und als Letztes bleibt die Hoffnung auf ein gutes Sterben in Geborgenheit. Auf diese Weise gelingt es vielen Menschen, sich Hoffnung zu bewahren. Wie gestaltet man die verbleibende Zeit am besten? In Gesprächen mit Paaren und Familien nähere ich mich dem Tod im Konjunktiv und frage: „Wenn Sie nur noch drei Wochen Zeit hätten, was wäre Ihnen dann wichtig?“ Die Antworten der Familien sind sehr unterschiedlich. Da gibt es Menschen, die suchen ein Abschiedsritual. Ich habe eine Familie begleitet, die in den Baum im Garten ein Herz und alle Namen hineingeritzt hat. Bei einer anderen Familie haben alle noch einmal ihre Fußabdrücke auf ein Plakat gesetzt. Und ich kenne zwei Familien, in denen die beiden betroffenen Frauen gesagt haben, dass sie bis zu ihrem Tod nicht über den Tod sprechen wollen – und dann wurde auch nicht darüber gesprochen. Leben mit der Erkrankung 51 stehen, ins Reine zu kommen. Nehmen Sie sich dabei in Ihren Gedanken und Gefühlen nicht zurück, teilen Sie sich Ihrer Familie und Ihren Freunden mit. Auf diese Weise räumen Sie Missverständnisse aus und vermeiden falsche Rücksichtnahme – nur so kann Nähe entstehen. Teilen Sie Ihren Den eigenen Tod zu akzeptieren und ihm ruhig entgegenzusehen, ist wohl die schwerste Angehörigen mit, was Aufgabe im Leben eines Menschen. Darum findet jeder seine eigenen Antworten auf Sie möchten und die letzten Fragen. Die Vorstellung davon, wie man sterben möchte, hängt stark mit den was nicht. eigenen Werten, der Weltanschauung und mit dem eigenen Glauben zusammen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie auch die Frage, wie Sie sterben möchten, mit vertrauten Menschen besprechen. Scheuen Sie nicht davor zurück, Ihren Angehörigen und Freunden ehrlich zu sagen, was Sie sich wünschen und was Sie auf keinen Fall möchten. Sie helfen so nicht nur sich selbst, sondern auch den Menschen, die Ihnen nahestehen. Familie und Freunde können das Ausmaß und die Eindringlichkeit, in der sich Krebspatienten mit dem eigenen Tod auseinandersetzen, nur selten teilen. Angehörige versuchen in dieser Situation häufig alles Erdenkliche, um Gedanken oder Gespräche über den Tod vom geliebten Menschen fernzuhalten. Wenn Sie jedoch den Tod verdrängen und den Gesprächen über dieses Thema aus dem Weg gehen, vernachlässigen Sie die Bedürfnisse des Betroffenen. Denn oft ist es die Sorge, anderen Menschen zur Last zu fallen, die Krebspatienten davon abhält, über ihre Wünsche und Vorstellungen im Hinblick auf den eigenen Tod zu sprechen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie für diese wesentlichen Fragen zu einem geeigneten, vielleicht auch schon frühen Zeitpunkt erreichbar sind. So können Sie miteinander lernen, den Abschied zu leben, und auf diese Weise auch die Angst vor dem Sterben verringern. In dieser Situation sind Gefühle wie Ohnmacht, Zorn, Trauer und Angst ganz normal. Nichts schadet Sie dürfen diese Empfindungen auch dem Betroffenen gegenüber zeigen. Nichts scha- mehr als falsche det mehr, als aus falscher Rücksichtnahme Gefühle voreinander zu verbergen. Denn Rücksichtnahme. nur ehrliche Gespräche und die gemeinsame Trauer lassen die letzte Lebensphase des Kranken zu einem verbindenden Erlebnis werden, das Ihnen helfen wird, den Tod des geliebten Menschen zu verarbeiten. 52 Leben mit der Erkrankung Anhang Diagnose: Lungenkrebs 53 Hilfreiche Adressen Allgemein Der zweite Atem Internet-Krebs-Kompass der Volker Karl Postfach 511170 Oehlrich-Gesellschaft e. V. 50947 Köln Eisenacher Straße 8 Telefon: 0221 / 27 23 59 30 64560 Riedstadt E-Mail: [email protected] Telefon/Fax: 0721 / 151 - 45 47 78 www.der-zweite-atem.de www.krebs-kompass.de Deutsche Krebshilfe e. V. Deutsche Tumorzentren im Internet Buschstraße 32 www.tumorzentrum-freiburg.de/ 53113 Bonn krebs-webweiser.html Telefon: 0228 / 7 29 90 - 0 Fax: 0228 / 7 29 90 - 11 Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer E-Mail: [email protected] Universitätsklinikum Freiburg www.krebshilfe.de Krebshotline: 0761 / 270 60 60 (Mo-Fr von 9-16 Uhr) Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Telefon Psychologischer Dienst: Tiergarten Tower – Straße des 17. Juni 106-108 0761 / 270 - 73 90 oder - 72 84 10623 Berlin Ansprechpartnerinnen: Telefon: 030 / 32 29 329 - 0 Dipl.-Psych. Elke Reinert, Dipl.-Psych. Heike Butzke, Fax: 030 / 32 29 329 - 66 Dipl.-Psych. Claudia Liebelt E-Mail: [email protected] www.tumorzentrum-freiburg.de www.krebsgesellschaft.de Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Krebsforschungszentrum Heidelberg Sprecher: Prof. Dr. phil. Joachim Weis Im Neuenheimer Feld 280 Klinik für Tumorbiologie 69120 Heidelberg Breisacher Straße 117 Krebstelefon: 0800 / 420 30 40 79106 Freiburg (täglich von 8-20 Uhr) Telefon: 0761 / 206 - 22 20 oder - 22 18 Rauchertelefon Krebspatienten: 06221 / 42 42 24 Fax: 0761 / 206 - 22 58 (Mo-Fr von 14-17 Uhr; bietet auch eine Liste mit E-Mail: [email protected] psychosozialen Beratungsstellen) www.pso-ag.de E-Mail: [email protected] www.krebsinformation.de 54 Hilfreiche Adressen Selbsthilfe Sport Selbsthilfe Lungenkrebs Deutscher Olympischer Sportbund Charité-Universitätsmedizin Berlin Adressen der jeweiligen Landessportbünde mit Campus Virchow-Klinikum weiterführenden Informationen zum Thema Sport Augustenburger Platz 1 nach Krebs sowie Anlaufstellen 13353 Berlin Otto-Fleck-Schneise 12 Ansprechpartnerin (bundesweit): Barbara Baysal 60528 Frankfurt am Main Telefon: 030 / 66 62 00 69 Telefon: 069 / 67 000 E-Mail: [email protected] Fax: 069 / 67 49 06 oder Heidi Jäger E-Mail: [email protected] Telefon: 030 / 72 32 49 05 (ab 18 Uhr) www.dosb.de E-Mail: [email protected] www.selbsthilfe-lungenkrebs.de Finanzielle Hilfen Online-Forum der Selbsthilfe Lungenkrebs www.selbsthilfe-lungenkrebs.net/apboard/portal.php Härtefonds der Deutschen Krebshilfe e. V. Buschstraße 32 INKA – Informationsnetz für Krebspatienten 53113 Bonn und Angehörige Telefon: 0228 / 72 990 - 94 Reuchlinstraße 10-11 E-Mail: [email protected] 10553 Berlin www.krebshilfe.de Telefon: 030 / 32 51 36 30 E-Mail: [email protected] Hans Rosenthal-Stiftung www.inkanet.de Schnelle Hilfe in akuter Not e. V. Postfach 450404 Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur 12174 Berlin Anregung und Unterstützung Telefon: 030 / 77 24 355 von Selbsthilfegruppen (NAKOS) Fax: 030 / 77 24 451 Datenbank von Selbsthilfegruppen in E-Mail: [email protected] ganz Deutschland www.hans-rosenthal-stiftung.de Wilmersdorfer Straße 39 10627 Berlin Marianne Strauß Stiftung Telefon: 030 / 31 01 89 - 60 Oettingenstraße 22 Fax: 030 / 31 01 89 - 70 80538 München E-Mail: [email protected] Telefon: 089 / 29 49 67 www.nakos.de E-Mail: [email protected] www.msshilft.de Hilfreiche Adressen 55 Hilfreiche Adressen Soziale Fragen Schmerzen Deutsche Rentenversicherung Bund Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e. V. vormals Bundesversicherungsanstalt für Sietwende 20 Angestellte (BfA) 21720 Grünendeich Informationen zu Rente, Rentenrecht und Telefon: 04142 / 81 04 - 34 Rehabilitation Fax: 04142 / 81 04 - 35 10704 Berlin E-Mail: [email protected] Servicetelefon: 0800 / 10 00 480 70 www.schmerzhilfe.org Fax: 030 / 865 - 27 240 E-Mail: [email protected] FORUM SCHMERZ www.drv-bund.de im Deutschen Grünen Kreuz e. V. Schuhmarkt 4 Theodor Springmann Stiftung 35037 Marburg Datenbank mit Informationen und Links zu Telefon: 06421 / 29 30 sozialrechtlichen und sozialen Fragen sowie Fax: 06421 / 293 - 724 Patiententelefon E-Mail: [email protected] Reuchlinstraße 10-11 www.schmerzliga.de 10553 Berlin Telefon: 030 / 44 02 40 - 79 Deutsche Schmerzliga e. V. Fax: 030 / 44 02 40 - 99 Adenauerallee 18 E-Mail: [email protected] 61440 Oberursel www.patiententelefon.de Telefon: 0700 / 375 375 - 375 Fax: 0700 / 375 375 - 38 (Mo-Fr von 9-12 Uhr) E-Mail: [email protected] www.schmerzliga.de Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) Obere Rheingasse 3 56154 Boppard Telefon: 06742 / 80 01 - 21 Fax: 06742 / 80 01 - 22 E-Mail: [email protected] www.dgss.org 56 Hilfreiche Adressen Hospiz Palliativmedizin Deutsche Hospiz Stiftung Deutsche Gesellschaft für Europaplatz 7 Palliativmedizin e. V. 44269 Dortmund Aachener Straße 5 Telefon: 0231 / 73 80 73 - 0 10713 Berlin Fax: 0231 / 73 80 73 - 1 Telefon: 030 / 81 82 68 85 www.hospize.de Fax: 030 / 81 82 67 76 E-Mail: [email protected] Deutscher Hospiz- und PalliativVerband www.dgpalliativmedizin.de Aachener Straße 5 10713 Berlin Telefon: 030 / 82 00 758 - 0 Fax: 030 / 82 00 758 - 13 E-Mail: [email protected] www.hospiz.net Hilfreiche Adressen 57 Glossar A Adenokarzinom Anti-Angiogenese bösartiger Tumor, der im Drüsengewebe wie zum verhindert die Neubildung von Blutgefäßen Beispiel den Bronchien entsteht Antiemetika adjuvante Therapie Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen Behandlung, die eine zuvor durchgeführte Operation unterstützt – in der Regel ohne Therapie-Pause. Atemtherapie Beispielsweise verordnen Ärzte nach der operativen Behandlungsmethode, die den Lungenkrebspatienten Entfernung des Tumors eine adjuvante Chemo- oder hilft, die Leistungsfähigkeit ihrer Lunge zu steigern Strahlentherapie, um eventuell verbliebene Tumorzellen zu vernichten. B Alveolen Lungenbläschen benigne gutartig analgetische Therapie medikamentöse Behandlung, die darauf abzielt, die bildgebendes Verfahren Schmerzen des Patienten zu lindern Methode, um ein Abbild des Körperinneren zu erstellen, z. B. Röntgen oder Computertomografie (CT) Anamnese Gespräch über die gesundheitliche Vorgeschichte des Biopsie Patienten und den bisherigen Verlauf seiner aktuellen Entnahme von Gewebe Erkrankung Bronchialkarzinom Angiogenese Lungenkrebs Wachstum von Blutgefäßen Bronchien Angiogenese-Hemmer Ähnlich der Struktur eines Baumes fächert sich die Antikörper, der verhindert, dass die vom Tumor Luftröhre in einen rechten und in einen linken Ast ausgesendeten Wachstumsfaktoren an die Rezeptoren auf. Von dort aus spalten sich die Bronchien ab – eine der Blutgefäße andocken können Vielzahl kleinerer Äste, die sich in die Lungenflügel verzweigen. Die Bronchien sind dafür zuständig, die Anschlussheilbehandlung Atemluft zu den Alveolen zu transportieren. Sie findet unmittelbar nach der Krebstherapie in einer speziellen Rehabilitationsklinik statt und richtet Bronchiolen sich vor allem an Betroffene, die ins Berufsleben winzige Verzweigungen der Bronchien zurückkehren möchten. 58 Glossar E, H, I Bronchoskopie Epistaxis Spiegelung der Atemwege. Mit diesem Verfahren Nasenbluten untersuchen die Ärzte die Luftröhre und die Bronchien, um eventuelle Krankheiten festzustellen. Bei der Hypertonie Diagnose von Lungenkrebs ist die Bronchoskopie in Bluthochdruck Verbindung mit der Biopsie (Gewebeprobe) eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden. Infusion Verabreichung einer Flüssigkeitsmenge in den Körper; in der Regel intravenös, das heißt über eine Vene C Chemotherapie K medikamentöse Behandlungsmethode, die die Vermehrung von Krebszellen hemmen soll. Sie wirkt im Karzinom gesamten Körper (systemisch) und wird dem Patien- bösartiger Tumor ten per Infusion oder Tablette verabreicht. Kernspintomografie (MRT) Computertomografie (CT) bildgebendes Verfahren, mittels starker Magnetfelder Röntgenuntersuchung, die Querschnittsbilder des dreidimensionale Abbildungen des Körperinneren zu Körperinneren liefert erstellen kleinzelliges Bronchialkarzinom D Im Unterschied zum nicht-kleinzelligen Lungenkrebs wächst ein kleinzelliges Bronchialkarzinom sehr Diagnose schnell und streut schon früh Metastasen in andere Feststellung einer Krankheit und ggf. ihrer Ursache Organe. Eine vollständige operative Entfernung ist nur bei kleinen, örtlich begrenzten Tumoren möglich. Diagnostik Untersuchungen, die zu einer Diagnose führen kombinierte Therapie/Kombinationstherapie bezeichnet die Verknüpfung verschiedener Therapie- Diarrhö arten. Oft werden beispielsweise eine Chemo- und Durchfall Strahlentherapie oder eine Chemo- und zielgerichtete Therapie miteinander kombiniert. kurative Therapie Behandlung mit dem Ziel, den Patienten zu heilen Glossar 59 Glossar L, M N, O, P Lymphknoten nicht-kleinzelliger Lungenkrebs Aufgabe des Lymphsystems ist die körpereigene Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs wächst meist be- Abwehr. Wie das Blutgefäßsystem durchziehen die grenzt und bildet erst im fortgeschrittenen Krank- Lymphbahnen den ganzen Körper. Die Lymphknoten heitsstadium Metastasen. Von dieser Lungenkrebsart sind dafür zuständig, Erreger und Fremdstoffe zu sind weitaus mehr Menschen betroffen als vom vernichten. In ihnen können auch Tumore entstehen. kleinzelligen Lungenkrebs. maligne Opioide bösartig sehr starke Schmerzmittel, z. B. Morphin Mediastinoskopie (MSK) palliative Therapie Bei einer Mediastinoskopie wird der zwischen beiden Unter einer palliativen Therapie versteht man jede Lungenflügeln gelegene Mittelfellraum (Mediasti- Behandlung – von der Operation über Chemo- oder num) untersucht. Strahlentherapie bis hin zur Schmerztherapie –, die die Beschwerden des Betroffenen lindern soll. Dieser Mediastinum (Mittelfellraum) Therapieansatz verfolgt nicht das Ziel, Patienten zu Raum zwischen Brustbein und Brustwirbelsäule. Das heilen, sondern die verbleibende Lebenszeit so ange- Mediastinum wird seitlich von den beiden Lungen- nehm wie möglich zu gestalten. flügeln eingerahmt. Plattenepithelkarzinom Metastase Karzinom, das von den oberen Zellen der Bronchien, Tochtergeschwulst, die dadurch entsteht, dass sich den Schleimhautzellen, ausgeht Krebszellen vom ursprünglichen Tumor lösen und über die Blut- und Lymphbahnen verbreiten Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Tumore haben einen sehr hohen Energiebedarf und Molekül nehmen beispielsweise Traubenzucker schneller auf zwei oder mehr Atome, die chemisch miteinander als andere Zellen. Diese Eigenschaft macht sich das verbunden sind Verfahren zunutze: Im Rahmen der PositronenEmissions-Tomografie werden radioaktiv markierte Mutation Zuckermoleküle (Tracer) in den Körper geschleust, Veränderung in der Struktur des Erbgutes die sich vor allem dort anreichern, wo der Stoffwechsel besonders aktiv ist, also am Tumorgewebe. Auf einem PET-Bild hebt sich dieses dann auffällig vom gesunden Gewebe ab. 60 Glossar S Primärtumor Sonografie Ursprungstumor, der in der Lage ist, in andere Orga- Ultraschalluntersuchung ne Metastasen abzusiedeln Sputum Prognose aus den Atemwegen abgehusteter Auswurf/Schleim Vorhersage über den möglichen Verlauf einer Krankheit Strahlenkater Nebenwirkungen der Strahlentherapie R Strahlentherapie/Bestrahlung Die Bestrahlung schädigt die Erbsubstanz der Rash Krebszellen, sodass sie absterben. Die Tumorzellen Hautausschlag, der als Nebenwirkung während der werden dafür von außen zielgenau mit energiereichen Behandlung mit einem Tyrosinkinase-Hemmer elektromagnetischen Wellen bestrahlt. auftreten kann. Der Ausschlag ist meist ein Zeichen dafür, dass die Therapie anschlägt. Supportivtherapie Maßnahmen, mit denen die Ärzte nicht direkt Rehabilitation die Krankheit, sondern ihre Begleiterscheinungen Maßnahmen nach der Therapie. Sie sollen die bekämpfen, beispielsweise die Nebenwirkungen der Auswirkungen der Behandlung verbessern, die Chemotherapie körperliche Leistungsfähigkeit steigern, Langzeitfolgen vorbeugen und zudem dabei helfen, das Erlebte Symptome seelisch zu verabeiten. Anzeichen einer Erkrankung Rezeptor systemische Therapie Der Rezeptor sitzt wie eine Antenne am äußeren Die Behandlung erstreckt sich auf den gesamten Rand einer Zelle und sorgt dafür, dass Signale emp- Körper, z. B. Chemotherapie. fangen und in die Zelle geleitet werden. Szintigrafie Rezidiv radiologische Untersuchung, in der mit speziellen, Rückfall; Wiederauftreten eines Tumors sehr schwach radioaktiven Substanzen überprüft wird, ob in den Knochen Tochtergeschwülste vorhanden sind Glossar 61 Glossar T W, Z TNM-Klassifikation/Staging Wachstumsfaktoren Die Einteilung der Tumorstadien erfolgt nach der in- hormonähnliche, körpereigene Botenstoffe, die ein ternationalen TNM-Klassifikation. Sie gibt Aufschluss vermehrtes Zellwachstum bewirken darüber, wie groß ein Tumor ist und inwieweit er sich innerhalb eines Organs, in die Lymphknoten und in zielgerichtete Therapie weitere Organe ausgebreitet hat. Die exakte Bestim- Neue Therapiekonzepte in der Onkologie wer- mung ist wichtig für die Prognose des Krankheitsver- den unter dem Begriff „zielgerichtete Therapien“ laufs und die Therapieplanung. (targeted therapies) zusammengefasst. Im Gegensatz T = Tumorgröße zur Chemotherapie (systemische Therapie) wirken N = Lymphknotenbefall die zielgerichteten Therapien direkt am Tumor und M = Metastasierung greifen nicht den ganzen Körper an. Sie haben die Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Krebserkran- toxisch kungen in den letzten Jahren entscheidend erweitert, giftig. Wenn Medikamente – beispielsweise Zytosta- Eingang in die klinische Praxis gefunden und sind tika (Chemotherapie) – schwere Nebenwirkungen heute Standard im medizinischen Alltag. haben, spricht man von einer toxischen Wirkung. Zyklen Tumor Therapien, die in regelmäßig wiederkehrenden Ab- Gewebsgeschwulst, die durch vermehrtes Zellwachs- ständen (Zyklen) erfolgen tum entsteht und gut- oder bösartig sein kann Zytostatika Tumormarker Medikamente, die im Rahmen einer Chemotherapie Das Blut von Krebspatienten weist Stoffe auf, die von eingesetzt werden, um die Vermehrung von Krebszel- den Tumorzellen selbst produziert werden oder deren len zu stoppen Bildung von ihnen angeregt wird. Diese so genannten Tumormarker lassen jedoch keine Früherkennung zu und sind auch kein Indiz für eine bestimmte Krebserkrankung. Im Verlauf der Krankheit können die Tumormarker aber in Einzelfällen Hinweise darauf geben, ob eine Behandlung wie die Chemotherapie anschlägt. Tyrosinkinase-Hemmer Wirkstoffe, die die Signalübertragung in das Zellinnere verhindern und so das Tumorwachstum hemmen 62 Glossar Unsere Experten Dr. med. Ulrich Gatzemeier ist Facharzt für Lungen- und Bronchialheil- Krankenhaus Großhansdorf kunde mit dem Zusatz Allergologie. Seit 1985 arbeitet er als Chefarzt des Zentrum für Pneumologie und onkologischen Schwerpunkts am Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Thoraxchirurgie Pneumologie und Thoraxchirurgie. Dr. Ulrich Gatzemeier leitet verschie- Wöhrendamm 80 dene nationale und internationale Studien im Bereich der Diagnostik und 22927 Großhansdorf Therapie des Lungenkarzinoms. Dr. med. Sylvia Gütz, Fachärztin für Innere Medizin mit der Spezialisierung Robert-Koch-Klinik Leipzig Pneumologie, ist seit Anfang 2010 kommissarische Chefärztin der Leipziger Medizinische Klinik und Robert-Koch-Klinik. Zuvor leitete sie hier die Abteilung Pneumologische Thoraxzentrum des Klinikums Onkologie. Sie betreut die onkologischen Studien des Hauses und betreibt St. Georg gGmbH ein zytologisches Labor. Darüber hinaus ist Dr. Sylvia Gütz stellvertreten- Nikolai-Rumjanzew-Straße 100 de Sprecherin der Sektion Onkologie der Mitteldeutschen Gesellschaft für 04207 Leipzig Pneumologie (MDGP) und hat an der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Lungenkarzinoms mitgewirkt. Dr. med. Andrea Petermann-Meyer ist Fachärztin für Allgemeinmedizin Schwerpunktpraxis für und Psychotherapeutin mit dem Zertifikat „psychosoziale Onkologie“. Sie Psychoonkologie leitet die Schwerpunktpraxis für Psychoonkologie in Aachen, führt Work- Annastr. 58-60 shops rund um die „Kommunikation mit onkologischen Patienten“ durch 52062 Aachen und veröffentlichte bereits diverse Artikel zum Thema Psycho-Onkologie. Dr. med. Anett Reißhauer, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitati- Charité-Universitätsmedizin Berlin ve Medizin, hat die Leitung des gleichnamigen Arbeitsbereiches inklusive Klinik für Physikalische Medizin Frührehabilitation an der Charité-Universitätsmedizin Berlin inne. Sie und Rehabilitation führt die Zusatzbezeichnung Chirotherapie sowie Naturheilverfahren und Charitéplatz 1 ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin 10117 Berlin und Rehabilitation e. V. (DGPMR). Privatdozent Dr. med. Wolfgang Schütte, Facharzt für Lungen- und Bron- Krankenhaus Martha-Maria chialheilkunde mit dem Zusatz Allergologie, ist Chefarzt der Klinik für Halle-Dölau gGmbH Innere Medizin II des Krankenhauses Martha-Maria in Halle-Dölau. Dr. Klinik für Innere Medizin II Wolfgang Schütte hat bereits an zahlreichen klinischen Studien zur Thera- Röntgenstraße 1 pie des Bronchialkarzinoms teilgenommen und war zwei Jahre lang Präsi- 06120 Halle (Saale) dent der Mitteldeutschen Gesellschaft für Pneumologie (MDGP). 64 Unsere Experten Herausgeber Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen Redaktion und Gestaltung lege artis, Münster Titelbild istockphoto Fotos istockphoto © 2011 Roche Pharma Impressum 65 1109/21011787 (TAC0 PMA BRO Pat Lungenkrebs) Roche Pharma AG D-79639 Grenzach-Wyhlen roche.de