2 Gleichwertige Terme – Umformen mit Rechengesetzen Maike, Tom, Dieter, Regina und Lisa sollen zur Berechnung der Inhalte der Flächenstücke einen Term aufstellen. Maike: 2·b + 2·b + 2·b, Tom: (3·2)·b, Dieter: (3·b)·2, Regina: (2·b)·4 – 2·b und Lisa: 6·b. Was gehört zusammen? Begründe. Ergänze die fehlenden Skizzen! Vergleiche auch Erkundung 3 auf Seite 106. Was haben sich Nora und Carsten beim Aufstellen ihrer Terme gedacht? äquus (lat.): gleich valens (lat.): wertig 2·e + e = e + e + e = 3·e Vergleiche auch Erkundung 1 auf Seite 104. commutare (lat.): vertauschen associare (lat.): vereinigen 112 Sachverhalte können durch verschiedene Terme beschrieben werden. Trotz der äußeren Verschiedenheit liefern diese Terme bei jeder Einsetzung jeweils denselben Wert. Beispielsweise haben Nora und Carsten aus Würfeln diese Mauern gebaut. Nun überlegen sie, wie viele Würfel sie benötigen, 1 Element 2 Elemente 3 Elemente wenn sie 50 Elemente lang ist. Beide beschreiben die Anzahl der Würfel mit einem Term und veranschaulichen ihre Lösung mit einer Skizze. Nora nach Skizze 1: 3·e + 1 Carsten nach Skizze 2: 2·e + (1 + e) e beschreibt hier die Anzahl der Elemente. Nun berechnen sie die Anzahl der Würfel für 50 Elemente: Nora erhält 3·50 + 1 = 151 und Carsten 2·50 + (1 + 50) = 151 Würfel. Beide erhalten also dasselbe Ergebnis. Nun kann man sich fragen, ob beide Terme für beliebig lange Mauern die richtige Anzahl an Würfeln liefern. Zur Beantwortung müsste man alle möglichen Zahlen (also unendlich viele) einsetzen, was unmöglich ist. Man kann die Gleichwertigkeit – man sagt auch Äquivalenz – beider Terme durch Umformungen zeigen. Da für die Variablen Zahlen eingesetzt werden können, kann man die Terme nach den Rechenregeln für rationale Zahlen umformen: 2·e + (1 + e) = 2·e + (e + 1) = (2·e + e) + 1 = 3·e + 1, also kurz 2·e + (1 + e) = 3·e + 1. Hierbei wurde im ersten Schritt die Gleichheit 1 + e = e + 1 ausgenutzt (Kommutativgesetz). Im zweiten Schritt wurde in der Additionskette die Additionsreihenfolge vertauscht (Assoziativgesetz), was durch das Umsetzen der Klammern gezeigt wird. Wenn ein Term mithilfe der gültigen Rechenregeln umgeformt wird, erhält man einen äquivalenten Term. Möglich sind Umformungen nach dem – Kommutativgesetz 2 + 3 = 3 + 2 bzw. a + b = b + a 2·3 = 3·2 bzw. a·b = b·a – Assoziativgesetz 2 + (3 + 4) = (2 + 3) + 4 bzw. a + (b + c) = (a + b) + c 2·(3·4) = (2·3)·4 bzw. a·(b·c) = (a·b)·c IV Terme und Gleichungen Will man zeigen, dass zwei Terme nicht äquivalent sind, genügt es eine Zahl zu finden, für welche die Terme unterschiedliche Werte haben. So ist der Wert der Terme 2·x ² – 6 und 4·x für x = 3 und x = – 1 zwar gleich, aber für x = 2 ungleich. Umgekehrt kann man die Äquivalenz von Termen durch Einsetzen von Zahlen prüfen. Um auszuschließen, dass die Einsetzproben nur zufällig richtig waren, muss man zum Nachweis der Äquivalenz die Terme mithilfe gültiger Rechengesetze ineinander überführen. Beispiel 1 Vereinfachen Vereinfache den Term a + a + a·2·3 + 6 + a + 3·4. Mögliche Lösung: 1. Erstes Vereinfachen: a + a + a·2·3 + 6 + a + 3·4 = a + a + 6 a + 6 + a + 12 2. Ordnen (Kommutativgesetz anwenden): = a + a + 6 a + a + 6 + 12 3. Zusammenfassen: = 9 a + 18 Beispiel 2 Aufstellen eines Terms und Vereinfachen Der Hobbybarkeeper Jan möchte für einen Früchtecocktail vier Sorten Fruchtsäfte zu gleichen Anteilen mischen (Apfel-, Orangen-, Ananas- und Birnensaft). a) Wie viel muss Jan inklusive Pfand bezahlen, wenn er pro Sorte beliebig viele Liter kaufen will und zehn 1-Liter-Flaschen Leergut zurückgibt? b) Wie viel muss Jan für 1,5; 2 bzw. 2,5 Liter pro Sorte inklusive Pfand insgesamt zahlen? Mögliche Lösung: a) 1. Variable einführen: Für die beliebige Liter-Anzahl kann man die Variable x verwenden. 2. Aufstellen des Terms: 1,25·x + 1,4·x + 1,55·x + 1,7·x – 10·0,15 + 4·x·0,15 3. Erstes Vereinfachen: = 1,25 x + 1,4 x + 1,55 x + 1,7 x – 10·0,15 + 4·0,15·x 4. Ordnen: = 1,25 x + 1,4 x + 1,55 x + 1,7 x + 0,6 x – 1,5 5. Zusammenfassen: = 6,5 x – 1,5 b) Berechnung des Wertes für x = 1,5 Preis: 6,5·1,5 – 1,5 = 8,25 x=2 Preis: 6,5·2 – 1,5 = 11,50 x = 2,5 Preis: 6,5·2,5 – 1,5 = 14,75 Wenn Jan pro Sorte 1,5; 2 bzw. 2,5 Liter kauft, muss er 8,25; 11,50 bzw. 14,75 Euro zahlen. Info Rechnen mit negativen Zahlen Da man für die Variablen auch negative Zahlen einsetzen kann, sind hier an Beispielaufgaben zur Erinnerung nochmals die wichtigsten Regeln zusammengefasst. Addieren einer negativen Zahl: 11 + (– 17) = 11 – 17 = –6 Subtrahieren einer negativen Zahl: 11 – (– 17) = 11 + 17 = 28 Plusklammerregel 23 + (13 – 7) = 23 + 13 – 7 = 29 Multiplizieren 3·4 = 12 – 3·(– 4) = 12 3·(– 4) = – 12 – 3·4 = – 12 Dividieren 12 : 4 = 3 – 12 : (– 4) = 3 12 : (– 4) = – 3 – 12 : 4 = – 3 Minusklammerregel 23 – (13 – 7) = 23 – 13 + 7 = 17 Zur Erinnerung: x ² = x·x Übliche Abkürzungen bei Termen: statt 1·x schreibe x statt (– 1)·x schreibe – x statt 4·x schreibe 4 x Genauso wie 2 e + 3 e = 5 e gilt auch 1,25 x + 1,4 x = 2,65 x. Zum Merken: +·+ = + –·– = + +·– = – –·+ = – +:+ = + –:– = + +:– = – –:+ = – Bei einem Minus vor einer Klammer drehen sich die Vorzeichen in der Klammer um. IV Terme und Gleichungen 113