Institut für Theoretische Physik PD Dr. Michael Seidl 16.4.2014 Mathematische Methoden der Physik Übungsblatt 2 Die Aufgaben 1 bis 4 sind schriftliche Hausaufgaben. Abgabe: Mittwoch, 23.4., bis 10.00 Uhr (per Einwurf in die Kästen ...). Aufgabe 1: Entwicklung der Wurzel q q √ 4 4 ) = 11 1 + 121 ohne Wurzeltaste (a) Berechnen Sie die Wurzel 125 = 121 · (1 + 121 eines Taschenrechners näherungsweise, indem Sie die Taylor-Entwicklung √ 1 + x = a0 + a1 x + a2 x2 + ... um x0 = 0 (i) nach der Ordnung von x bzw. (ii) nach der Ordnung von x2 abbrechen. Vergleichen Sie jeweils mit dem exakten Wert (mit Wurzeltaste). √ (b) Gewinnen Sie auf ähnliche Weise Näherungswerte für 80. (c) Benutzen Sie obige Entwicklung, um die beiden nächsten Terme ∼ p4 und ∼ p6 in der Entwicklung der Energie E eines kräftefreien Teilchens der (Ruh-)Masse m, E≡ p p2 c2 + m2 c4 = mc2 + p2 + ..., 2m im nicht-relativistischen Grenzfall p ≪ mc zu berechnen. Geben Sie alle vier Terme mc2 , p2 /2m, ... in Joule an für den Fall m = 1 kg und p = 100 kg ms . Aufgabe 2: Ordnung des Verschwindens √ (a) Wir betrachten die Funktion f (x) = 1 + x3 − 1. Mit welcher Ordnung O(xn ) verschwindet f (x) für x → 0? M.a.W.: Bestimmen Sie durch Taylor-Entwicklung von f (x) um x0 = 0 die Potenz n so, daß f (x) = C, x→0 xn lim mit endlichem C 6= 0. Hinweis: Bestimmen Sie nur soviele Terme der Taylorreihe wie nötig.√Die Rechnung vereinfacht sich erheblich, wenn Sie auf die Entwicklung von g(u) = 1 + u − 1 um u0 = 0 zurückgreifen (warum ist dies zulässig?). (b) Mit welcher Ordnung O(xn ) verschwindet folgende Funktion für x → 0? 1 x e + e−x − 1. g(x) = cosh x − 1 := 2 3 Aufgabe 3: Komplexe Zahlen (a) Berechnen Sie die Produkte (2+3 i )2, (2−3 i )2 und (2+3 i )(2−3 i ), und verifizieren Sie die entsprechenden binomischen Formeln. (b) Bringen Sie folgende Brüche auf die Form z = x + i y, mit x, y ∈ R: z = 50 − 75 i , 4− 3i −5 + 8 i . 6+2i z = Zur Probe: Multiplizieren Sie Ihr Ergebnis jeweils mit dem ursprünglichen Nenner. (c) Geben Sie Betrag r = |z| und Argument φ = arg(z) an für √ √ z = 1, z = i, z = 1 + i, z = 7 2( i − 1), z = 7(1 − i 3). (d) Skizzieren Sie die vier Lösungen z1,2,3,4 der Gleichung z 4 = 8(1 + i in der komplexen Zahlenebene. √ 3) als Punkte Aufgabe 4: Polylogarithmen Vorbemerkung: Ideale Gase zeigen infolge der Quantenmechanik bei tiefen Temperaturen Abweichungen vom klassischen Verhalten pV = nRT . Bei deren Berechnung stößt man auf die sog. Polylogarithmus-Funktionen Liℓ (x) der Ordnung ℓ. Während Li0 (x) = x , 1−x Li1 (x) = − ln(1 − x), lim Liℓ (x) = x, ℓ→∞ so ist der Polylogarithmus der Ordnung ℓ = 52 gegeben durch das Parameterintegral Z ∞ 4 2 Li5/2 (x) := − √ dt t2 ln(1 − xe−t ) (−∞ < x ≤ 1). π 0 Zeigen Sie durch Entwicklung von ln(1 − u) um u = 0, daß für |x| < 1 gilt ∞ X x3 xn x2 . Li5/2 (x) = x + 5/2 + 5/2 + ... = 2 3 n5/2 n=1 Hinweis: Nehmen Sie an, daß Integration und Summation vertauschbar sind gemäß Z 0 ∞ 2 dt t ∞ X n=1 −nt2 an e = ∞ X n=1 an Z ∞ 2 dt t2 e−nt . 0 Zeigen Sie weiter durch partielle Integration: Z Z ∞ 1 ∞ 2 2 −t2 dt e−t . dt t e = 2 0 0 R∞ √ 2 Das Gaußintegral −∞ dt e−t = π darf als bekannt betrachtet werden. 4