Diagnostisches Praktikum Diagnose gemäß ICD – 10 und DSM – IV SS 2008 F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen ......................... 2 1.1 Einleitung ......................................................................................................................... 2 1.2 Diagnostik ........................................................................................................................ 2 1.3 Fallbeispiele ..................................................................................................................... 3 F3: affektive Störung ............................................................................................................... 5 Hypomanie und Manie ........................................................................................................... 5 Depression .............................................................................................................................. 6 Dysthymia .............................................................................................................................. 7 Fallbeispiele ........................................................................................................................... 8 F4: neurotische, Belastungs – und somatoforme Störungen .............................................. 11 Einleitung ............................................................................................................................. 11 F40.0: phobische Störungen ................................................................................................. 11 F41: sonstige Angststörungen .............................................................................................. 13 Fallbeispiele ......................................................................................................................... 20 F60: Persönlichkeits – und Verhaltensstörungen ................................................................ 24 F60 Persönlichkeitsstörungen .............................................................................................. 24 F68.0 Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen .............................. 27 F68.1 artifizielle Störung...................................................................................................... 27 Borderline PS und impulsiver Typus ................................................................................... 32 F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen Einleitung F1x.2 Abhängigkeitssyndrom 1. Craving: Ein starker Wunsch o. eine Art Zwang, die Substanz zu konsumieren 2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns des Konsums, seiner Beendigung und der Menge. 3. Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums (substanzspezifisch; vgl. FK). 4. Toleranzentwicklung: höhere Dosis für die gleiche pharmakologische Wirkung erforderlich. (Survival von BAK von 5 ‰, 6 ‰ oder mehr ‰) (wobei in chronischer Phase es eine Toleranzumkehr geben kann und den Betroffenen bei geringen Mengen Alkohol übel wird) 5. Vernachlässigung von Hobbies und anderen Interessen wegen des Zeitaufwands für Beschaffung, Konsum und Erholung von den Folgen. 6. Anhaltender Substanzkonsum trotz massiver Schädigung und Kenntnis davon. 3 von 6 müssen über eine Woche zutreffen Früherkennungssymptome von Abhängigkeit • Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit • Kompensationsstrategien bei Leistungseinbrüchen (z.B. abends länger bei der Arbeit bleiben, wenig Arbeit sich aufhalsen) • Argwohn und Misstrauen (aggressive Reaktion bei Nachfragen auf Alkoholkonsum, Thema vermeiden, Verstecke für Alkohol suchen) • Bagatellisierung des Trinkens und seiner Folgen • Stimmungsschwankungen und Depressionen Substanzen, die das Kapitel F1 betrifft Hier werden nur psychotrope (d.h. auf die Seele und das Bewusstsein wirkend) Störungen durch Substanzen codiert, welche abhängig machen! Unter F55 wird Missbrauch nicht abhängigkeitserzeugender Substanzen codiert (z.B. Antidepressiva, Laxantien, Schmerzmittel wie Aspirin/ Paracetamol) Folgende Substanzen werden unter F1x.x codiert: • F10 Störungen durch Alkohol • F11 Störungen durch Opioide (z.B. Heroin) • F12 Störungen durch Cannabinoide • F13 Störungen durch Sedativa oder Hypnotika (Beruhigungs- und Schlafmittel) • F14 Störungen durch Kokain • F15 Störungen durch andere Stimulantien einschließlich Koffein • F16 Störungen durch Halluzinogene • F17 Störungen durch Tabak • F18 Störungen durch flüchtige Lösungen • F19 Störungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen Grenzwerte für risikoarmen Konsum von Alkohol max. 5 – mal in der Woche 20gr Alkohol pro Tag Halbes Glas Bier, ein Pintchen Rum Männer max. 5 – mal in der Woche 40gr Alkohol pro Tag Ganzes Glas Bier Rum mit 54% hat den höchsten Alkoholgehalt (430gr/ pro Liter) und Bier den niedrigsten: 40gr/ Liter Früherkennungssymptome von Abhängigkeit • Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit • Kompensationsstrategien bei Leistungseinbrüchen (z.B. abends länger bei der Arbeit bleiben, wenig Arbeit sich aufhalsen) • Argwohn und Misstrauen (aggressive Reaktion bei Nachfragen auf Alkoholkonsum, Thema vermeiden, Verstecke für Alkohol suchen) • Bagatellisierung des Trinkens und seiner Folgen • Stimmungsschwankungen und Depressionen Diagnostik Frauen 2 Diagnose von Alkoholabhängigkeit (Fragen im Interview und weitere Diagnosematerialien) Fragebögen: MALT und CAGE wobei es hier niedrigen Cut – Off Point gibt, sie dienen nur als Hinweis Laborwerte: Können zum Nachprüfen der Toleranzentwicklung dienen. Nur in Kliniken erhebar und dienen auch nur als Hinweis, da nur eingeschränkte Spezifität und Erhöhung trotz Abstinenz möglich. Kurzfristige Trinkexzesse können mit den MCV nicht erkannt werden und das CDT ist ein aufwendiges Verfahren. Auch können die Werte bei nicht alkoholisch bedingten Lebererkrankungen, Diabetes und Hirninfarkten erhöht sein. 1. Blutalkoholkonzentration 2. „Alkoholmarker“ (langfristig) • g-Glutamyl-Transferase (g-GT) • Mikrokorpuskuläres Volumen der Erythrozyten (MCV) • Carbohydrat-defizientes Transferrin (CDT) Abfrage der ICD – 10 Kriterien Nützliche Fragen: - Haben Sie manchmal an Alkohol gedacht, auch an Situationen in denen man eigentlich an etwas anderes denkt? - Wie sieht die Freizeitgestaltung aus? (Unauffälliger Hinweis Kneipenbesuche suchen) - Wie geht es Ihnen, wenn Sie zwei Tage keinen Alkohol getrunken haben? - Haben Sie versucht den Konsum zu verringern? - Wie viel wird getrunken und seit wann? (zum Feststellen der Toleranzentwicklung und ob Konsum gesteigert wurde oder verringert, Toleranzumkehr) - Haben Sie in letzter Zeit oft auf der Arbeit gefehlt? Warum? (unauffällige Frage, am Besten am Anfang stellen, da bei Alkoholfragen zuvor der Patient Verdacht schöpft) - Haben Sie einen Führerschein? Fahren Sie mit dem Bus? Warum? (unauffällige Frage, am Besten am Anfang stellen, da bei Alkoholfragen zuvor der Patient Verdacht schöpft) - Haben Sie früher weniger vertragen? (zum Feststellen der Toleranzentwicklung) Co-Abhängigkeit Verhalten des Partners/Arbeitskollegen etc., das die Abhängigkeit des Süchtigen stützt und indirekt verhindert, dass frühzeitig professionelle Hilfe aufgesucht wird. Der Angehörige entschuldigt den Kranken bei der Arbeit, kauft ihm Alkohol, trinkt mit ihm zusammen in der Wohnung um ein Versacken in der Kneipe zu verhindern und unterstütz Verheimlichungsstrategien. Zweck kann Schutz des Angehörigen sein, Angst vor der Wut, Angst vor Anschuldigungen von Freunden (warum man Betroffenen bloss gestellt hat), Schutz der Partnerschaft, Schuldgefühle (an Krankheit Schuld zu sein) und so weiter. Fallbeispiele Welche Informationen fehlen noch? Gibt es Hinweise auf eine Alkoholabhängigkeit? Wichtig: In der späteren Praxis nur Fragen stellen, die einen weiter führen. Bei einem Erstgespräch stellt man selten eine Diagnose, sondern kriegt nur Hinweise, die überprüft werden. Diagnose ist sehr selten. Fragen bei der Umwelt sind schwer, da es zum einen aufwendig ist viele zu befragen und es auf der anderen Seite die Schweigepflicht gibt (Patient muss immer zustimmen). Kurt Kurt ist Lehrer und fehlt häufig. Seine Frau ruft dann an und entschuldigt ihn. Am nächsten Tag ist er meistens wieder in der Schule. Karl meidet Geburtstage, z.B. den langen, Geburtstag seiner Mutter, da ihm Sektfrühstück, Mittagsbier und Abendsbier, sowie die dazugehörigen Essen zu stressig sind. Er gibt vor eine Klassenfahrt zu haben, weswegen er nicht teilnehmen kann. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Keine Diagnose möglich, da die Angaben hier zu unspezifisch - Mangelnder Antrieb und Belastbarkeit hier möglich Depression? - Möglicherweise versteht er sich mit der Familie nicht oder will nicht angesprochen werden. 3 Karl Er kommt erst gegen 10 Uhr zu der Arbeit, da er sich nicht wohl fühlt. In letzter Zeit ist er unkonzentriert und umständlich. Um den Leistungsausfall zu kompensieren nimmt er Überstunden. Er verpasst keinen Geburtstag und keine Feiern. Oft fehlt er auch wegen Verletzungen, die er sich angeblich durch Gartenarbeit zugezogen hatte. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - man weiß nicht, ob Alkoholabhängigkeit vorliegt, da keine direkten Hinweise auf das Trinken - Man weiß nicht, ob es sich wirklich nur um Ausreden handelt - Keine Diagnosestellung möglich, auch kein Hinweis da. - Man muss gezielte Fragen nach Alkoholkonsum stellen Irine Irine begleitet ihren Mann auf Geschäftsreise. Im Hotel bestellt sie sich morgens ein Bier an der Bar. Dann geht sie in die Stadt und will mittags etwas essen. In dem Cafe gibt es kein Alkohol und so geht sie, ohne etwas zu essen. Im Supermarkt gibt es auch keinen Alkohol, weswegen sie sich an der Hotelbar mit Bargeld ein Bier kauft. Wenn sie es aus der Minibar nehmen würde, würde ihr Mann es bei der Abrechnung sehen. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hinweise auf Abhängigkeit, da sich Irine anstrengt den Konsum zu verbergen - Sie verlässt das Cafe ohne zu essen, nur weil es da kein Alkohol gibt (Craving, d.h. nur diese eine Substanz will man haben) - Nimmt sie ihre Termine wahr? - Hat ihr Mann den Alkoholkonsum schon mal kritisiert? Gab es Streit deswegen? Otto Jurastudent im 2. Semester. Er geht gerne auf Partys und hat regelmäßig Filmrisse. Während der Woche geht er in die Stammkneipe. Einmal hat er randaliert, weil das Bier ausging. Dies hat er vergessen. Nachts nach den Partys geht er häufig in Kneipen. Das Trinken würde er gerne reduzieren. Das Trinken bagatellisiert er aber. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Er sucht Ausflüchte und bagatellisiert - Er hat Bewusstseinsstörungen und Filmrisse schädlicher Gebrauch - Wurde das Trinken mehr? - Wie lange trinkt er schon und wie viel? - Trinkt er auch während der Universität? - Spürt er schon Schäden durch den Alkohol? Prof. Dr. W. - Während zwei Vorlesungen, die er jeden Dienstag und Donnerstag hält, trinkt er 1 – 2 Cognac. - Während dem Mittagessen trinkt er 1 – 2 Cognac und Kaffee, statt etwas zu essen. - Bei dem Mitarbeitertreffen trinkt er 1 -2 Cognac und lässt sich danach von der Frau abholen. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hinweise auf Abhängigkeit - Wie groß sind die Cognacpersonen? - Warum fährt er kein Auto? - Wie ist der Alkoholkonsum an anderen Tagen? - Warum verträgt er kein Essen? Ist dies eine Ausrede für seinen Alkoholkonsum? - Seit wann trinkt er und in welchen Mengen trinkt er? 4 F3: affektive Störung F30.0 Hypomanie F31.1 Manie ohne psychotische Symptome F31.2 Manie mit psychotischen Symptomen Probleme bei der Manie - - - Stimmung kann umschlagen und zu starker Aggressivität führen (besonders wenn Patient in Klinik eingewiesen werden soll) Ausgeben von viel Geld während der Manie, allerdings sind die Patienten juristisch gesehen geschäftsfähige Personen und die Verträge gelten auch nach dem Abklingen der Manie noch! Enormer Aufwand um Verträge aufzuheben, bzw. viele Schulden nach der manischen Episode. (z.B. die Idee zu haben das russische Ballett zu engagieren und im voraus das Stadttheater für viel Geld mieten, viele Rolls Roye kaufen) Stehlen von Gegenständen, weil man sie haben will und sie einem gut gefallen Ideen und Eindrücke werden mit der Zeit zu schnell, negativ und verwirrend. Man hat den Eindruck sich schneller als den Rest der Welt zu bewegen. Die Gesichter der Freunde werden auch unangenehm. Wenn die Zeit sich wieder „angeglichen“ hat oft große Bestürzung über die Schulden und die anderen schweren Fehler, die man in der Manie gemacht haben. Umgebung versteht den Patienten nicht (bei Manie mit psychotischen Symptomen), da er zu schnell und zu verwirrend redet. Freunde werden möglicherweise vor den Kopf gestoßen (zum Beispiel flirtet Patientin mit Freund der Freundin, da sie sich unwiderstehlich findet). 5 Differentialdiagnosen F32 Depression: Fakten Schizophrenie: - kann ähnlich der Manie mit psychotischen Symptomen sein - bei Schizophrenie ist der Wahn allerdings bizarrer und nicht kulturadäquat - bei Manie ist der Wahn kulturadäquat und Halluzinationen sind anders (nicht wie bei Schizophrenie, wo Patienten das Gefühl haben nicht existente Personen würden über sie streiten). - Wahn bei der Manie kann aber auch stimmungskongruent und – inkongruent sein. Persönlichkeitsstörungen - Persönlichkeitsstörungen haben beim Patienten eine lange Geschichte und treten nicht akut oder in Episoden auf, wie es allerdings bei der Manie der Fall ist - Depressiven geht es abends oft besser, da der Serotoninspiegel über den Tag gestiegen ist, morgen haben sie aber alle Mühe etwas zu machen. - eine Gewichtsveränderung muss objektiv sein (Gewichtsveränderungen hängen mit dem wechselnden Serotoninspiegel zusammen) - auch wenn die letzet Episode 40 Jahre zurückliegt, kann man ihr noch das Label „rezidivierend“ geben. - Aufmunterungsversuche von Laien nerven Patienten oft nur und sind auch anstrengend für sie, oft brauchen sie nur jemanden zum Zuhören. - Remittierende depressive Episode: Diese Diagnose kann gestellt werden wenn Patient wegen anderer Beschwerden kommt aber bereits schon depressive Episoden hatte und momentan keine depressiven Symptome aufweist!(War der Fall in einer Diplom – Diagnostikklausur), allerdings besteht hier die Gefahr, dass der Patient abgestempelt wird und die Zeiten, in denen es ihm schlecht geht, auf diese Diagnose schiebt und eventuell auch sich der Diagnose entsprechend verhält - In der Praxis (Klinik) wird meistens eine schwere, depressive Episode codiert um mehr Geld und Zeit zu kriegen. - Rezidivierende, depressive Episode: Mindestens zwei depressive Episoden, die mindestens zwei Wochen gedauert habe und durch mehrere symptomfreie Monate von einander getrennt gewesen sind. - Während der Depression kann es zu Verstärkung von Ängsten und zwanghaftem Verhalten kommen Depression: Schweregrade Schweregrade bei Depression: - Leichte depressive Episode: Leistungseinbußen bei Arbeit und Haushalt fallen kaum auf - Mittelgradig depressive Episode: Leistungseinbußen bei Arbeit und Haushalt werden deutlich, nur unter erheblicher Mühe kann die Arbeit gemacht werden - Schwere depressive Episode: Leistungseinbußen bei Arbeit und Haushalt sind so stark, dass Arbeit und Hausarbeit so gut wie gar nicht mehr möglich sind. Depression: Differentialdiagnosen Differentialdiagnosen für die Depression - Depressiver Stupor (tritt langsamer auf) vs. dissoziativer Stupor (tritt schneller auf) - Zwanghafte Persönlichkeitsstörung, Zwangsstörung, Phobien wenn Symptome während der Depression bestehen, dann ist dies nur eine Auswirkung der Depression, bestehen Symptome auch vor und nach der depressiven Episode kann man diese Diagnosen geben, auch Doppeldiagnosen möglich. Allerdings hat Depression meistens Vorrang - Anpassungsstörung: fängt mit einschneidendem Lebensereignis an und darf nicht so stark wie Depression oder depressive Episode sein. Hier nur Suzidgedanken, aber keine Suizidhandlung. Beispiel für einschneidende Lebensereignisse: Amputation eines Körperteiles, Tod des Partners… NIE Depression und Anpassungsstörung zusammen! - rezidivierende, depressive Episode! 6 Depression: allgemeine Kriterien, Basissymptome und zusätzliche Symptome Allgemeine Kriterien: - Mindestdauer von 2 Wochen - Keine depressive oder manische/ hypomanische Episode in der Anamnese (F31 / F33) - Kein MKF/ keine substanzinduzierte Störung 2 von den 3 folgenden Kriterien muss erfüllt sein - Depressive Stimmung, anhaltend, unbeeinflussbar - Verlust von Freude & Interesse an früher angenehm empfundenen Aktivitäten - Verminderter Antrieb/gesteigerte Ermüdbarkeit durch diese 2 von 3 Kriterien Regel kann es eine „smiling depression“ geben, d.h. es reicht für die Depressionsdiagnose schon, wenn die Leute müde, matt, ohne Antrieb und depressiv sind. Zusätzliche Symptome - Verlust des Selbstwertgefühls - Unbegründete Schuldgefühle - Negative Zukunftsperspektiv Gedanken an Tod/Suizid - Verminderte Denk- & Konzentrationsfähigkeit - Psychomotorische Hemmung/Agitiertheit - Schlafstörungen jeder Art - Appetitverlust/-steigerung & Gewichtsveränderung F32.0 leichte depressive Episode: min. 2 der zusätzlichen Symptome F32.1 mittelgradige depressive Episode: 3-4 der zusätzlichen Symptome F32.2 schwere depressive Episode ohne psychotischen Symptomen: min. 4 der zusätzlichen Symptome, einige besonders schwer F32.3 schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen Dysthymia: Diagnostisch Merkmale - Dysthymie: Differentialdiagose - Suizidalität bei Depression - - Konstante oder konstant wiederkehrende depressive Verstimmung über min. 2 Jahre Die depressiven Phasen sind nicht so schwer wie bei F32.x Mindestens drei der depressiven Symptome sollten vorliegen rezidivierende, depressive Störung, bei der die Episoden aber klar abgrenzbar sind, wogegen sie bei der Dysthymia schwächer und unklarer abgrenzbar sind. Selbstunsichere PS: hier mehr Fokus auf dem Kognitiv + ängstlichen, bei Dysthymia eher Fokus auf depressiv/ somatisch + inaktiv Borderline – PS: Mehr Aktivität hier als bei Dysthymia – Patienten rezidivierende, depressive Episode Einen kaum zu bremsenden Drang zum Tode Besonders grausame Tötungstechnike Besondere Gefährdung in der Besserungsphase Kein Hilfeappell an die Umwelt, sondern Verheimlichungsstrategien (z.B. erzählt Patient dem Psychologen, wie gut er sich durch die Therapie fühlt, um sein Zimmer verlassen und Selbstmord begehen zu können) Suizidalitätspeak gegen 2 Uhr morgens (da Serotoninspiegel am Niedrigsten) oder gegen 10 Uhr morgens. Bei der Gabe von Antidepressiva besteht in den ersten zwei Wochen die Gefahr, dass die Suizidalität steigt, da zuerst der Antrieb und sich nach 2 Wochen erst die Stimmung bessert. in den 2 Wochen gut auf Patienten aufpassen Ein Suizidalitätsversuch nicht nur ein Hinweis auf Depression, auch andere Störungen, wie z.B. Schizophrenie, können dahinter stecken! Bei Schizophrenie Selbstmord wegen Stimmen, die es befehlen, oder aus Verzweiflung, da Patienten immer mit der Schizophrenie leben müssten. Auch kann es rationalen Selbstmord geben (z.B. wenn jemand an einer tödlichen Krankheit erkrankt ist oder pleite gegangen ist) 7 Wichtige Punkte für die Diagnose der affektiven Störung: Abklärungen während eines Diagnosegespräches - Wie stark sind die Symptome zur Bestimmung des Schweregrades Gab es vorher manische (bei Depression) oder depressive (bei Manie) Episoden? Verlauf chronisch oder schwankend? Krankheitsfaktoren und Substanzmissbrauch abklären! Gab es ein auslösendes Lebensereignis? DD Anpassungsstörung Fragen stellen um die Hypothese die man hat zu überprüfen. Fallbeispiele Hinweise auf eine Störung? Mögliche Differentialdiagnosen? Welche Infos noch erfragen? Markus Er hat wenig Geld und klaut für seinen Vater, der bald Geburtstag feiert, ein Tennishemd. Sein Vater spielt noch nicht Tennis, aber Markus ist sich sicher, dass er bald Tennis spielen wird. Er lädt wichtige Persönlichkeiten aus Kultur und Politik auf die Party ein und ist sich sicher, dass sie kommen werden. Um seinem Vater mehr schenken zu können, kauft er auf Kredit einen Fernseher und einen teuren Bildschirm. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - starker Hinweis auf eine Hypomanie oder Manie, da er wenig Geld hat und trotzdem die vielen Verträge macht und sich sicher ist, dass sein Vater Tennis spielen wird, nur weil er das Hemd bekommen hat. Noch dazu hat er viele wichtige Persönlichkeiten eingeladen. - Nachfragen ob Vater wirklich sehr wichtiger Mensch ist, der mit vielen großen Persönlichkeiten verkehrt - In Klausur muss man Schweregrad nicht angeben Dorothea Sie ist Doktorandin an der Universität und arbeitet seit 3 Jahren an einer Arbeit über griechische Mythologie. In 2 Wochen ist sie fertig mit der Arbeit, da entscheidet sie sich Aspekte ihres Thema zu „Griechische Antike und Hirnforschung“ zu verändern. Sie präsentiert auch die ersten 200 Seiten ihrem Doktorvater. Sie enthalten größtenteils nur Stichworte, aber sie verspricht diese genauer auszuarbeiten. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - starker Hinweis auf Manie, da die Erweiterung der Arbeit thematisch nicht passt, die Ideen nur stichwortartig und abgehackt sind und sie eine 3 – Jahre lang dauernde Arbeit über den Haufen wirft. Zudem zeigt sie übermäßige Aktivität (innerhalb weniger Tage 200 Seiten zu schreiben). - Keine Persönlichkeitsstörung, da das Verhalten erst kürzlich auftrat. Mark Mark wurde nach einem Tankstellenüberfall verhaftet. Er hatte den Besitzern gedroht ihre Familien der chinesischen Mafia zu melden, wenn sie den Überfall anzeigen würden. Bei Gericht sagte er, dass er dies gesagt hatte, weil er Angst gehabt habe. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - nur sehr schwache Hinweise auf eine Manie - eher antisoziale Persönlichkeitsstörung möglich oder einfach nur Kriminalität Katharina Sie ist sehr lebhaft und gesprächig. Auch in der Schule hat sie bereits die Klasse dominiert. Auf Party flirtet sie immer gerne und heftig, sogar den Freund ihrer Freundin an. Daraufhin gab es Streit und die Freundin wurde sauer, worüber Katharina aber nur gelacht hatte. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Eher Hinweis auf eine Persönlichkeitsstörung, da diese Verhaltensmuster bereits lange besteht möglicherweise histrionische Persönlichkeitsstörung. - Möglicherweise ist sie in der Pubertät, das Alter abklären. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen Abklärung ob Drogen im Spiel sind (feiert viele Nächte durch ohne zu Schlafen) Verkauf vom Notebook Hinweis auf Manie, aber vielleicht wollte sie es eh verkaufen oder sie hat einen reichen Vater, der ihr sofort ein neues Notebook kauft. Verlauf beobachten um Diagnose einer Manie oder Vanessa Sie hat das Vordiplom bestanden und lädt ihre Freunde auf eine Party ein. Sie feiert die ganze Nacht durch. Dann fährt sie nach Hause und lädt auch ihre ehemaligen Schulfreunde zu einer Party ein. Dort feiert sie wieder die ganze Nacht durch. Dann verkauft sie ihr Notebook und lädt ihre Freunde zu einer Party auf einer alten Burg ein. 8 Georg Georg ist 35 Jahre alt, Bankangestellter und ledig. Er hat eine neue Freundin und kauft ihr teure Sachen. Als sein Geld aus ist, macht er Falschbuchungen bei der Bank. Erst kleine, dann größere und er nimmt sich aber vor, das Geld wieder zurückzuzahlen. Um weiterhin den Luxus bezahlen zu können, macht er Glücksspiel im Casino. Das geht schon seit 3 Monaten so. hypomanen Episode stellen zu können Seltsam, dass sie auch ehemalige Schulfreunde einlädt, da Vordiplom meistens einige Zeit nach Schulzeit erst ist. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - bei Manie wäre Sorglosigkeit über die Vergehen eher der Fall als Schuldbewusstsein - für Manie sind die Handlungen zu geordnet. - bei Manie gibt es auch eher wechselnde Aktivität - Die Gefährdung des Arbeitsplatzes gilt hier nicht als Manie – Kriterium, da bei der Manie eher gemeint ist, dass man mit seiner Konzentrationsproblematik die Arbeit nicht mehr gut ausführen kann. - historische Persönlichkeitsstörung hier nicht der Fall, da das Verhalten erst auftrat, seit er mit der neuen Freundin zusammen war. - nach Dozentin: wahrscheinlich ist Patient einfach nur verliebt und total dumm. Ria Sie fühlt sich zu dick und macht einen strengen Diätplan. Regelmäßig geht sie auch joggen. Sie schläft schlecht. Oft trifft sie sich mit ihrem neuen Partner und vernachlässigt die Schule. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hier keine Manie, da sie sich dann nicht zu dick, sondern unwiderstehlich finden würde. - Treffen mit Partner und Vernachlässigung der Schule kann auf Pubertät und/oder verliebt sein zurückzuführen sein. Ken Ken ist 29 Jahre alt und ein erfolgreicher Banker mit einem sehr gut bezahlten Posten. Er ist immer sehr engagiert und zeigt immer sehr gute Leistung. Seit einigen Tagen ist er allerdings unkonzentriert und führt hektische Telefonate. Dann entlässt er seine Sekretärin, nur um sie einige Tage später wieder einzustellen. Schließlich baut er einen Unfall und in dem Wagen findet man größere Mengen Kokain. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hinweis auf substanzinduzierte Störung mit psychotischer Symptomatik (F1x.55) - psychotische Störung mit vorwiegend manischen Symptomen auch möglich - kein Burn – Out hier, da Ken noch hektisch Telefonate führen und Sekretärin entlassen kann. Ewa Ewa hat multiple Sklerose seit mehreren Jahren. Die symptomfreien Phasen werden immer kürzer, es gibt kaum Remission. Jetzt macht sie eine neuartige Stereoidtherapie und ist sich sicher, wieder gesund zu werden. Sie sagt den Umbau des Hauses zu einem rollstuhlgerechten Haus ab und bucht einen Skiurlaub. Zu dem Zweck will sie sich auch Skier kaufen, da sie früher im gerne Ski gefahren ist. X Er hatte vor 6 Monaten einen schweren Autounfall, bei dem ihm das linke Bein amputiert werden musste. Seinen Beruf als Tanzlehrer kann er nicht mehr ausüben. Er zeigt suizidale Gedanken und depressive Stimmung. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - F06.3 (organisch, affektive Störung, affektive Störung mit Symptomen einer Manie + Depression, die auf organischem Faktor beruht) hier möglich X Sie ist 39 Jahre alt. Sie hat einen Verdacht auf einen bösartigen Brusttumor, der bestätigt wird. Sie hat Angst vor einer OP und einer Brustamputation, da sie Angst hat, da ihre Ehe dann kaputt gehen könnte. Sie weint viel. - - Wie viele Symptome der Depression liegen vor? Abklären starker Hinweis auf Anpassungsstörung mit depressiver Symptomatik (kann bis zu 2 Jahre anhalten) keinen Hinweis auf Störung, da depressive Grundstimmung normale Reaktion ist auf die Diagnose! 9 X Sie ist 28 Jahre alt und war schon immer ängstlich, unsicher, zurückhaltend. Seit 3 Jahren studiert sie Deutsch auf Lehramt und ist überzeugt davon, trotz eines guten Abis, einen schlechten Universitätsabschluss zu schaffen. - selbstunsichere PS hier wahrscheinlich X Sie sitzt weinend auf dem Bett und hat heftige Schmerzen in der Brust. Sie ist überzeugt Brustkrebs zu haben. Sie denkt, dass dies die Strafe ist, dass sie ihre Kinder nicht gestillt habe. Sie will nicht zum Arzt. - Hinweise auf depressive Störung mit psychotischen Symptomen (Schuldwahn, hier abklären ob der Wahngedanke von ihr hinterfragt werden kann oder nicht) X Sie ist 23 Jahre alt und ist seit 10 Monaten in einer Beziehung. Ihr Freund macht wegen einer neuen Freundin Schluss mit ihr und sie ist sehr verzweifelt und wütend. Als beide sich zu einer Aussprache treffen wollen, findet ihr Ex – Freund sie mit einer Überdosis Beruhigungsmittel auf dem Boden liegend. - Wütend sein ist auch bei einer Depression möglich (z.B. fordernd oder unterschwellig aggressiv sein, gegen andere oder sich selbst). impulsive, massive Anstrengung nicht verlassen zu werden Hinweis auf die Borderline – Störung, also Kriterien abklären keinen Bericht von Jessicas Arzt anfordern, da man eigene Diagnose stellen soll Depressionssymptome abfragen zur Abklärung einer depressiven Episode Egal ob Selbstmordversuch ernst gemeint war oder nicht, es zählt der Versuch! - - X Sie ist Alkoholikerin und geht zum Entzug in eine Klinik. Nach 2 Tagen Abstinenz verschwindet sie aus der Klinik und begeht einen Selbstmordversuch, indem sie sich versucht im Fluss zu ertränken. X Sie ist depressiv, antriebslos, passiv und leidet an Schlafstörungen. Sie setzt das Schlafmittel ab, da sie sich nach Konsum diesen wie gelähmt fühlt. Danach werden ihr AD verschrieben, die sie auch absetzt. X Er ist 17 Jahre alt und ist auffallend mürrisch, missgelaunt und streitet viel mit der Familie und der Schule. Das Fahrrad seines Bruders macht er grundlos kaputt und die Schule bricht er ab, da er meint, dass in den Zeiten der Klimakatastrophe ein Schulabschluss eh nichts bringt. - Hinweise auf Substanzinduzierung abklären! Depressive Episode induziert durch Substanzkonsum möglich (da möglicherweise depressive Symptome Folge des Substanzkonsum sind) Symptome durch medizinischen Krankheitsfaktor möglich? Lösung für diesen Fall ist, dass Patientin Hyperthyreose hatte Starke Hinweise auf Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Epsiode(Vorstufe zur antisozialen Persönlichkeitsstörung) 10 F4: neurotische, Belastungs – und somatoforme Störungen Einleitung Was ist Ich – Syntonie und ich – Dystonie und wo liegt der Unterschied? Ich – Syntonie = Erleben und Verhalten wird der eigenen Persönlichkeit als zugehörig empfunden Ich – Dystonie = Erleben und Verhalten empfindet man nicht würde es zu einem gehören Zentral für PS und kommt bei Wahn vor Typisch für Phobiker Meine Wahrnehmung ist richtig, es ist kein Wahn und ich nicht ich, sondern die anderen müssen sich ändern! Es könnte sein, dass meine Wahrnehmung ver ist ( Einsicht in die Irrationalität) und manc meiner Gedanken oder Gefühle würde ich ger abstellen. Daher muss sich etwas bei mir ände Ich benötige keine Therapie dazu meist nur zur … aber ich brauche Hilfe dazu und habe direk Therapie wenn sich sekundäre Probleme ergeben, es Leidensdruck, da ich diese Gedanken und Gef gibt sekundären Leidensdruck als belastend empfinde. Vegetative Symptome Symptome, die den Thorax und Psychische Symptome Abdomen betreffen Angstsymptome - Abklärungsfragen im diagnostischen Gespräch Palpitation, Herzklopfen Schweißausbrüche Tremor Mundtrockenheit - - Atembeschwerden Beklemmunsgefühl Thoraxschmerzen Übelkeit, etc. - Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit - Gefühl von Unwirklichkeit - Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden, auszuflippen - Angst zu sterben Vor was haben Sie Angst? Grenzt sich ihre Angst auf bestimmte Situationen ein? Hatten Sie starke, vegetative Symptome? Hatten Sie Angst sich vor den Leuten zu blamieren oder Angst hilflos zu sein? Abklären ob die Angst berechtigt ist oder nicht (z.B. ist in einigen Gegenden der Welt die Angst vor Spinnen berechtigt, da es dort giftige Spinnen gibt)! Angst komisch angeschaut zu werden und Angst, dass anderen über Sie lästern? F40.0: phobische Störungen F40.0 Agoraphobie: Differentialdiagnosen Differentialdiagnosen: - spezifische Phobie: Hier können keine Stimuli hinzukommen, bei der Agoraphobie schon und spezifische Phobie - Klaustrophobie: Angst vor Enge und eingeschlossen sein, es wird auch diskutiert ob Klaustrophobie nur Untergruppe der Agoraphobie ist 11 F40.1 Soziale Phobie: Typische Situationen, Differentialdiagnosen Typische Situationen: Essen und Sprechen in der Öffentlichkeit, Hinzkommen und Teilnahme an kleinen Gruppen (Partys, Konferenzen; bei großen Gruppen fällt eine Person weniger auf), Treffen mit dem anderen Geschlecht. Während typischer Situationen kann es sogar zum Black – Out kommen. Typische Gedanken: „Ich rede nur Unsinn“ und „alle lästern über mich“. Differentialdiagnosen: - ängstlich – vermeidende Persönlichkeitsstörung: hier mehr Ich – Syntonie und Angst vor Zurückweisung, bei der sozialen Phobie mehr vegetative Angst und Angst vor Blamage F40.2 Spezifische Phobie: Differentialdiagnosen zu F40! Reaktion des Körpers: Aktivierung des Sympathikus und „hochfahren“ des Körpers, einzige Ausnahme ist der Blut – Spritzen – Typus, bei dem der Parasympathikus aktiviert wird und Körper herunterfährt, sowie Brachykardie einsetzt (z.B. wird Patient bewusstlos). Differentialdiagnosen: - Hypochondrie (vs. Angst Krankheit zu bekommen): Hier denkt Patient, er hätte die Krankheit schon; bei der Phobie hat Patient Angst sie zu bekommen. - Symptome werden durch F0, F2, F3 oder F42 erklärt - wenn die Stimuli in der Umwelt des Patienten existieren. (z.B. würde in Europa keine Angst vor Eisbären als spezifische Phobie codiert werden. - Wenn eine kulturell, akzeptierte Angst vorliegt (z.B. hat ein afrikanischer Stamm Angst vor Dämonen) - Wenn die Angstreaktion zu einer anderen Kategorie gehört (Angst zuzunehmen, Angst vor Sexualkontakt, Alpträume, etc.) - Abprüfen ob eine Phobie sich mit der Persönlichkeitsstörung des Patienten deckt oder nicht. 12 F41: sonstige Angststörungen F41.0 Panikstörung Merkmale der Attacken: – Intensive Angst – Abrupter Beginn – Erreicht in wenigen Minuten ein Maximum – Vegetative und andere Angstsymptome – Kognitionen: Angst zu sterben, Angst vor Kontrollverlust, Angst, verrückt zu werden o.ä. Anmerkung: Umkodieren von Panikstörung in Agoraphobie möglich, wenn klar wird, dass einige Situationen gemieden und andere Situationen nicht gemieden werden. F41.1 GAS F41.2 Angst und depressive Störung gemischt: Differentialdiagnosen zu F41: Anmerkungen: Wechsel von unbegründeten oder begründeten Ängsten möglich, teilweise hüpfend (also erst Angst, dass Auto kaputt geht, dann Angst, dass man Arztrechnungen nicht mehr zahlen kann, und so weiter). Die Angst ist auch ohne einen Auslöser möglich DD: Die Angst darf nicht auf Ängste andere Störungen begrenzt sein, d.h. nicht durch andere Ängste erklärt werden. Depressive Symptome bestehen im gleichen Maße wie Angstsymptome. - F06.4 organische Angsttörung F1x.3 Entzug nach Konsum psychotroper Substanzen F32.x Depression (Wenn die Ängste nur während der Depression da sind) F5x.x (andersweitig, kategorisierte Ängste), z.B. kann Ekel vor Sex auch eine sexuelle Aversion sein. F60.6 ängstlich – vermeidende Persönlichkeitsstörung F60 Paranoide Persönlichkeitsstörung (u.a. auch DD zur sozialen Phobie) Klinisch nicht relevante Ängste Kulturell akzeptierte Ängste 13 Einführung: F42: Zwangsstörungen Am häufigsten sind Zwangsgedanken mit Zwangshandlungen. Zwangshandlungen können geistig und real sein. F42.0 Zwangsstörung, vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang Grübelzwang: Man grübelt viel, ohne zu einer Entscheidung zu kommen (ähnelt dem Grübeln bei einer Depression). Diagnostische Kriterien - Stereotyp, gleichförmig wiederkehrend - Unangenehm und quälend, weil der Inhalt gewalttätig, obszön oder offensichtlich inhaltlich sinnlos ist - Mindestens gg. einen Gedanken erfolglos Widerstand geleistet (je länger Störung andauert, umso schwerer wird es. Daher muss zumindest früher Widerstand geleistet worden sein) - Werden als eigene Gedanken erkannt (nicht von einer anderen Macht eingegeben etc.) Beispiele für Zwangsgedanken: - „mein Mann könnte sterben“ - „ich könnte mit dem Pfarrer Sex haben“ - „ich könnte in der Kirche obszön fluchen“ - „ich stelle mir immer vor meine Frau mit dem Messer zu erstechen und habe Angst davor“ - „ich glaube ich habe jemanden überfahren, ohne es zu gemerkt zu haben“ - „sind die Fenster wirklich alle zu?“ F42.1 Zwangsstörung, vorwiegend Zwangshandlungen Diagnostische Kriterien - Stereotype, gleichförmig wiederkehrende Rituale, die extrem zeitaufwendig sind und die Erfüllung von Alltagsaufgaben behindern. - Weder angenehm noch nützlich (Prof. Stark ist der Meinung, dass eine Belohnungskomponente gibt, aber bei der Fallklausur sollte man diesem ICD – 10 Kriterium folgen) Kognition: Vermeidung von Unheil und Katastrophen durch die Handlungen - Mindestens einer Handlung erfolglos Widerstand geleistet, andere werden zeitweise gerechtfertigt. - Die dazugehörigen Gedanken werden als die eigenen erkannt (nicht von einer anderen Macht eingegeben etc.) Arten von Zwangshandlungen - Die 3 wichtigsten: Waschzwang, Kontrollzwang, Ordnungszwang - weitere: Berührungszwang, Zählzwang, zwanghaft langsam sein, religiöser Zwang (dauernd beten) werden bei Zwangshandlungen Rituale unterbrochen oder wird der Patient unsicher ob er falsch gezählt hat, werden die Rituale sofort neu anfangen. Diagnostische Fragen - Kann die Handlung am Ende zur Zufrieden durchgeführt werden? Sind Sie am Ende zufrieden? Seit wann bestehen die Symptome, wie schwer? Seit wann machen Sie das? Haben Sie versucht diese Handlungen mal nicht auszuführen? War der Widerstand erfolgreich? Wie lange dauert Ihr Ritual, bzw. wie langen putzen Sie? 14 Differentialdiagnosen: - - - - Psychose: Gedanken werden nicht als eigene, sondern als eingegeben von einer fremden Macht erkannt. GAS: eigene Gedanken werden nicht als irrational und idiotisch erkannt wie bei der Zwangsstörungen Perfektionismus: nur wenig Beschäftigung und wenig Zeitaufwendung. Sachen können ausgeführt werden. Tic – Störung: Hier auch grunzende Geräusche möglich. Störung der Impulskontrolle: z.B. Spielsucht, Trichotillomanie zwanghafte Persönlichkeitsstörung: o Patienten wehren sich nicht gegen die Rituale o Regeln werden häufig von den Mitmenschen ausgeführt), da Patient sie dirigiert. o Patienten merken nicht, dass ihre Verhaltensweise nicht in Ordnung ist. o bei PS Verhalten ich – synthon, bei Zwang ich - dysthon Aberglaube: klinisch nicht relevant sondern normal. depressive Episode Phobien: Hier keine Suche nach Angstreizen oder großartigen Rituale um Angststimuli zu beseitigen. Sobald der Stimuli weg ist, ist die Angst weg. Bei der Zwangsstörung kommt die Angst wieder, auch wenn der Stimuli weg ist. Angststörungen: bei Angststörungen mehr vegetative und psychische Symptome der Angst; bei Angst keine Angst mehr, wenn der Angstimuli weg ist; bei Zwang kehrt die Angst wieder. 15 F45: somatoforme Störung Einführung: Gemeinsamkeiten bei den F45 Störungen: keine ausreichender oder kein organischer Befund, der die Beschwerden erklären kann. Nachteil: dies liegt häufig im Ermessen des Arztes und noch nicht alle Krankheiten wurden erforscht, eventuell beruhen diese Beschwerden auf einer noch nicht erforschten Krankheit. Wichtig: MKF IMMER abklären! Sobald sich die Beschreibung der Symptome verändert, nochmals MKF abklären! F45.0 Somatisierungsstörung Diagnostische Kriterien: - Kein (ausreichender) organischer Befund - Langanhaltende, belastende Symptomatik (über 2 J. möglich) - Symptome wie Rückenscherzen, Schweißausbrüche, Blähungen, Druckgefühl, Menstruationsbeschwerden… - Wiederholter Arztbesuch - Hartnäckige Weigerung, den negativen organischen Befund zu akzeptieren - Ablehnung von Psychotherapie - Beeinträchtigung familiärer und sozialer Funktionen - Mind. 2 Jahre Dauer - Multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde Symptome ohne organische Grundlage: mindestens 6 Symptome aus mind. 2 verschiedenen Gruppen (gastrointestinale, kardiovaskuläre, urogenitale oder Haut- und Schmerzsymptome) es kann zu „Doktorhopping“ kommen, d.h. Wechsel von Ärzten um sich Beschwerden endlich bestätigen zu lassen oder um viele Medikamente verschrieben zu bekommen. Medikamentenmissbrauch möglich, da Patienten sich oft selbst Medizin besorgen Beispiel: Menstruationsbeschwerden werden sehr übertrieben dargestellt. Differentialdiagnosen: - Hypochondrischer Wahn: Bei der Somatisierungsstörung kann kurzzeitig nach Befund akzeptieren, dass man nichts hat. Der Wahnhafte kann das nicht. - Panikstörung - Schizophrenie F45.1 undifferenzierte Somatisierungsstörung Diagnosekriterien: - Mind. 6 Monate Dauer - Geringere Anzahl von Symptomen als bei F45.0 Charakteristika: F54.2 Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung hypochondrische mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und Störung/ fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten körperdysmorphe manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Störung (DSM – IV): Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen. Es kann zu Arzthopping kommen und zu einer Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens. 16 Modell Komorbiditäten: Depressive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen Differentialdiagnose F45.2 Körperdismorphe Störung als Unterkategorie der hypochondrischen Störung (mit Wahn unter F22.8 codiert) Verhaltenssymptome •Ausgedehnte, meist ritualisierte Kontrolle des vermeintlichen Makels. Z.B. stundenlange Überprüfung vor dem Spiegel •Verbergen des Makels durch Make-up, Kleidung, Brille etc. •Exzessive Körperpflege (Kämmen, Rasieren) oder Manipulationen an der Haut (Drücken, Quetschen) •Unangemessene Forderung nach Behandlung (kosmetische Operationen) oder inadäquate Selbstbehandlung mit Medikamenten (Cortison) •Vermeidung von Situationen, in denen der Defekt gesehen werden könnte. •Permanenter Vergleich des Aussehens des „defekten“ Körperteils mit anderen Personen und Suche nach (erfolgloser) Rückversicherung, dass das Aussehen „normal“ ist. 17 Charakteristische Ängste •Angst vor körperlicher Entstellung, meist hinsichtlich: •Körpergeruch, bzw. zu stinken. Schweiß, Atem, Gerüche aus den Genitalien oder dem Rektum. •Gesicht und Kopf: z.B. Asymmetrie, Falten, übermäßige Gesichtsbehaarung, Schwellungen, Blässe oder Rötung der Haut, zu geringer Haarwuchs, Form der Wangen, Nase, Kinns, Ohren, Mund, Lippen, Zähne, Kiefer, Augen, Augenbrauen, Augenlider, Gesichtsschwellung, übermäßige Gesichtsbehaarung •Haut des Körpers: z.B. Akne, Muttermale, Narben, Farbe (zu hell/ dunkel), Gefäßzeichnungen •Geschlechtsorgane: z.B. zu kleiner Penis, unpassende Schambehaarung •Busen: zu klein / zu groß •Brust: angeblich zu unmännlich •Hüften: z.B. zu breites Becken •Bauch: z.B. zu dick trotz Schlankheit •Gesäß: z.B. vermeintlich zu dicker Po •Schultern und Rücken: z.B. zu krumm •Arme, Füße und Beine: z.B. vermeintliche X – oder O-Beine Phasenweise auch keine Betrachtung im Spiegel mehr, da Anblick für sie zu schlimm ist. Bei Beseitigung des „Makels“, z.B. durch OP, Konzentration auf einen anderen Körperbereich, der dann als hässlich empfunden wird. BDD -Komorbidität •depressive Störungen –Achse 1; •Angststörungen –Achse 1; •Zwangsstörungen –Achse 1; •geringe Komorbidität bei anderen somatoformen Störungen; •Persönlichkeitsstörungen –Achse 2 (selbstunsicher > Zwang > andere); BDD -Differentialdiagnose •Anpassungsstörungen bei entstellenden Erkrankungen •Zwangsstörungen •Depression •Soziale Phobie •Wahnhafte Störungen mit körperbezogenem Wahn (F22.8) •Essstörungen (z.B. Anorexia Nervosa) BIID (Body integrety • Körperschema: verändert; Menschen mit BIID erleben Teile oder Funktionen des eigenen Körpers als überflüssig oder störend. Sie leben in der Vorstellung, dass ihr identity disorder): Körper der eines Menschen mit einer Behinderung (z.B. Einbildung querschnittsgelähmt zu sein) ist, erkennen jedoch, dass dies nicht der Realität entspricht, in der sich der Zustand ihres Körpers tatsächlich befindet. Seelisch haben sie dabei Lebensweise von Menschen mit einer Behinderung adaptiert. dazu zählt nicht Geschlechtsumwandlung (eher körperdysmorphe Störung nach Halder _ Sinn), die bald vermutlich neu in den Manualen als „Störung der Geschlechtsidentität“ erscheinen wird) • Problematik: Oft als überwältigend erlebter Wunsch, ein oder mehrere Gliedmaßen zu amputieren bzw. das Rückenmark zu durchtrennen oder eine andere Funktion (Hörfähigkeit, Sehfähigkeit) aufzuheben und damit den realen Körper in Einklang mit der als „richtig“ empfundenen Querschnittslähmung, Gehörlosigkeit, Erblindung usw. zu bringen. gravierende Verhaltensweisen, z.B. den Arm auf Eis legen, damit er abfällt, freiwillig in den Rollstuhl setzen. z.B. ein Körperteil entfernt zu bekommen, weil man glaubt, dass es nicht zu einem gehört. Durch eine Medizinethik, die unnötige Verstümmelungen ablehnt, ist es den Patienten nur schwer möglich, ihren Wunsch durch einen von Ärzten durchgeführten operativen Eingriff zu realisieren. Dies führt bei Betroffenen zur Selbsthilfe mittels Messern, Schrotgewehren und ähnlichen Instrumentarien (auch: durch Unterkühlungen Nekrosen). 18 • Selflabeling: Personen mit BIID bezeichnen sich selber als „Wannabe“. • Pretending: Versuch, sich mittels des Gebrauchs von Prothesen, Orthesen, Rollstühlen oder Blindenstöcken ein Gefühl der erwünschten körperlichen Beeinträchtigung zu verschaffen. Fraglich ist, ob bei Personen bis zum 25. Lebensjahr durch Pretendingdie Identitätsentwicklung im Sinne von BIID verstärkt wird. • Begriff: Da nicht nur Wunsch nach einer Amputation vorliegt, sondern vielmehr das Bedürfnis, seinen realen Körper dem gestörten Körperschema anzupassen, etablierte sich der Begriff "bodyintegrityidentitydisorder". Die Störung hat bislang keinen Einzug in das DSM-IVgefunden, soll aber in der nächsten Ausgabe aufgenommen werden. • „BIID = tricky“: Betroffene offenbaren ihre Einstellungen und Gefühle häufig weder Angehörigen oder Therapeuten. BIID ist hinsichtlich seiner Genese und Ausprägung mit einer sogenannten Störung der Geschlechtsidentität (Transgenderbzw. Transsexualität) vergleichbar. F54.2 hypochondrische Störung: Diagnosekriterien: Vorherrschendes Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen. F45.3 somatoforme autonome Störung: Diagnosekriterien: - Symptome der autonomen (vegetativen) Erregung, die von den Betroffenen einer körperlichen Krankheit in einem oder mehreren der folgenden Systeme/Organe zugeordnet werden, o HK-System („Herzneurose“) F45.30 o Magen F45.31 o Darm F45.32 o Respiratorisches System F45.33 o Urogenitalsystem F45.34 - Besonderheit: idiosynkratische, subjektive & unspezifische Symptome liegen auch vor (z.B. „mein Gehirn brennt“) durch vegetative Symptome meinen Betroffene zu meinen, dass das involvierte System gestört ist. Diagnosekriterien: - Mindestens 6 Monate lang anhaltender Schmerz - Nicht oder nicht adäquat erklärbarer Schmerz Problem: - steigende Erkenntnisse über die organischen Grundlagen bisher nicht erklärbarer Schmerzen (vgl. „Schmerzgedächtnis“). DSM-IV: Vorhandensein der organischen Grundlage ist irrelevant. Entscheidend sind die Dauer und die Beeinträchtigung. - Schmerzgedächtnis: Wenn man länger einen organischen Befund hatte verändern sich die Synapsen und werden empfindlicher. Z.B. ruft dann eine Berührung bereits Schmerzen hervor, auch wenn der organische Befund nicht mehr da ist. Differentialdiagnose: - Migräne: F54 und G43 - Rückenschmerzen (Spannungsschmerz): F54 und M54.9 - somatoforme Störung F45.4 anhaltende, somatoforme Schmerzstörung: 19 Differentialdiagnosen Psychische Störungen, bei denen organische Symptomatik eine Rolle spielt: - F54: psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderorts klassifizierten Krankheiten (da es im ICD keine Diagnosekriterien für eine „psychosomatische Erkrankung“ gibt, psychosomatische Krankheiten ≠ psychosomatischen Krankheiten) ein organischer Befund und Manifestation und Intensivierung bei Sorgen, Konflikten und Ängsten Beispiel: Ulcus (F54 und K25), Asthma (F54 und J54), Migräne (F54 und G43) - bei psychosomatischen Krankheiten: Hier liegt organische Störung vor, diese wurde entweder durch psychische Faktoren verursacht oder psychische Faktoren sind Folge der Störung (z.B. Migräne + Stress) - Entwicklung körperl. Symptome aus psychischen Gründen F68.0 - Dissoziative Störungen F44.x - Simulation Z76.5 F45 naheste Differentialdiagnosen - Hypochondrischer Wahn: DD zur Somatisierungsstörung. Bei der Somatisierungsstörung kann kurzzeitig nach Befund akzeptieren, dass man nichts hat. Der Wahnhafte kann das nicht. - Panikstörung: DD zur Somatisierungsstörung. - Schizophrenie: DD zur Somatisierungsstörung. - Simulation Fallbeispiele Hinweise auf eine Störung? Mögliche Differentialdiagnosen? Welche Infos noch erfragen? X Sie hat seit 1 Jahr lang einen Freund, der seit kurzer Zeit mit ihr Schluss gemacht hat. Daraufhin hatte sie starke Probleme einzuschlafen. Nur mit Beruhigungsmitteln, die eine Freundin ihr gegeben hatte, konnte sie einschlafen. Jetzt sind die Beruhigungstabletten aus und die Freundin kann ihr keine mehr leihen. Nachts bekommt Jenny kein Auge mehr zu und schläft nicht mehr aus Angst ein. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Entzugssyndrom abklären, möglicherweise von Schlafmitteln abhängig geworden. - Möglicherweise auch Anpassungsstörung, da auch depressive Symptomatik hier vorhanden und auslösendes Ereignis. Abklären! X Normalerweise hat sie kein Problem damit Auto zu fahren in der Stadt oder über die Autobahn zu ihrer Arbeit, dieselbe Strecke die sie bereits seit mehreren Jahren fährt. Dann fuhr sie in einer anderen Stadt eine Freundin besuchen und stand an der Ampel. Die Ampel ging von rot auf grün, aber die Autos bewegten sich nicht, da Stau herrschte. Als die Ampel auf rot ging und die Autos sich immer noch nicht bewegt hatten, stieg Monika in Angst aus und ließ ihr Auto führerlos zurück. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Agoraphobie möglich, da sie keine Fluchtmöglichkeit sah & in fremder Stadt war. - Symptome und Kriterien der Agoraphobie also nachfragen - Gibt es noch andere Situationen, in denen sie geflohen war? - Hatte sie vegetative Symptome? - Angst, da sie keine Fluchtmöglichkeit hatte oder weil es ihr zu eng war? X Sie studiert seit in einem Jahr und ist bisher in keine Vorlesungen mehr gegangen. Wenn sie doch gehen muss, dann setzt sie sich in die hinterste Reihe, um schnell den Saal zu verlassen, bevor alle anderen es tun. Hinweise auf die Störung Hinweis auf eine Agoraphobie, da große Menschenmenge und sie einen Fluchtimpuls verspürt. Bei sozialer Phobie hätte sie eher Angst bei kleinen Menschenmengen. - Hat sie Angst vor der Enge, hat sie Angst eingesperrt zu werden oder hat sie Angst nicht fliehen zu können? (Klaustrophobie vs. Agoraphobie). - Hat sie Angst komisch angeschaut zu werden und dass die anderen über sie lästern? Abklären sozial Phobie 20 X Sie ist 58 Jahre alt und es ist zwei Jahre her, seit dem Tod ihres Ehemannes. Ihr Sohn hat die Firma übernommen und sie ist überzeugt, dass die Firma pleite geht. Sie hast Angst, dass sie ihr Vermögen verliert, das Haus verkaufen muss, die Lebensversicherung abgeben muss und sie keine Krankenversicherung mehr bezahlen muss. Um Geld zu sparen isst sie nur noch einmal am Tag, sie dreht die Heizung ab. Sie liegt oft im Bett. X Sie ist 48 Jahre alt und lebt alleine. Sie hat nur wenige Freunde aus Studienzeiten und findet sich ohnehin wenig attraktiv und interessant. In der Gegenwart anderer ist sie unsicher und hält sich damit zurück, etwas zu sagen. Auch als Kind war sie schon schüchtern und hatte oft im Kindergarten geweint. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Depressive Episode möglich, da sie oft im Bett liegt, ihr Mann vor 2 Jahren gestorben ist und sie negative Zukunftsgedanken hat Kriterien abkriegen - Meine Idee wäre, dass GAS auch möglich ist, hier auch Kriterien abklären! Wahngehalt der Gedanken abklären, da sie „überzeugt“ ist, dass die Firma pleite geht und auch den Realismusgehalt, d.h. abklären wie gut der Sohn die Firma führt (dürfte aber schwer werden) Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hinweise auf eine ängstliche – vermeidende Persönlichkeitsstörung, da sie unsicher ist und dieser Zustand schon seit ihrer Kindheit da ist. Außerdem zeigt sie wenig vegetative Symptome X Sie ist 35 Jahre alt, hat noch nie Sex gehabt und mag Sex außerhalb der Ehe nicht. Ihre Eltern sind in einer streng christlichen Gemeinde und haben ihr die Ablehnung des Sexes vor der Ehe in den Kopf gesetzt. Nun hat sie einen Mann getroffen und hat Angst, dass er Sex will. Allerdings will sie nicht und sie hat Angst den Mann zu verlieren. Bei dem Gedanken an Sex empfindet sie zudem Ekel vor Sex und hat das Gefühl bewusstlos zu werden. Sie geht zu einer christlichen Beratungsstelle. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Keine spezifische Phobie, da nur Blut – Spritzen Typus parasympatische Reaktionen zeigt. - Hinweis auf eine sexuelle Aversion, die unter F52 - Kapitel codiert wird - Differentialdiagnose der kulturell begründeten Angst abchecken! X Sie ist 72 Jahre alt und lebt in einem Pflegeheim. Sie ist noch sehr aktiv und zählt oft die Handtücher. Sie macht dies, da ihr Chef ihr gesagt habe, dass sie Inventur haben und er die Zahlen kennen will. Am nächsten Tag steht sie auf, um gegen 6 Uhr zur Arbeit zu gehen. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - erkennt die Gedanken nicht als ihre eigenen (da sie vorgibt ihr Chef habe dies ihr gesagt, aber der Pflegeheimleiter ist nicht ihr Chef und würde ihr auch nie so etwas sagen) psychotisches Erleben könnte dahinter stehen Weiter abklären. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - keine Zwangsstörung, da sie keinen Widerstand leistet und es keine Einschränkung ihres Alltags bedeutet (Hausfrau sind ist ja ihr Alltag). Sie ist gekränkt, wenn ihre Familie etwas dagegen sagt und versucht nicht, ihre Verhaltensweisen zu verstecken. Starke Hinweise auf eine anarkastische/ zwanghafte Persönlichkeitsstörung: da die Störung ich – synthon ist; andere auch ordentlich sein sollen; gekränkt von Hinweisen da das Verhalten als normal angesehen wird. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - keine Zwangsstörung, da Verhalten weitgehend bewusst und es nicht getan wird, um etwas Schreckliches zu verhindern. Hinweise auf Trichotillomanie (Impulsstörung, d.h. bei Anspannung reißen sich Personen z.B. die Haare aus). X Sie ist 45 Jahre alt und die perfekte Hausfrau. Sie räumt genau auf, bügelt Unterwäsche, Stofftaschentücher und Topflappen. Sie putzt das Haus, auch wenn es blitzblank ist. Die Wäsche richtet sie im Schrank immer Millimetergenau aus. Jede Woche räumt sie auch den Kleiderschrank ihrer 16 und 17 Jahre alten Töchter neu ein, worüber diese sich schon mehrmals beschwert haben. Als ihre Familie sie auf diese überflüssigen und störenden Verhaltensweisen hinweist, reagiert sie gekränkt. X Sie ist 22 Jahre alt. Sie trägt oft Kopftuch oder Mütze, da sie viele kahle Stellen hat. Wenn sie unter Anspannung steht reißt sie sich oft die Haare aus und versucht dies dann mit den Mützen zu überdecken. 21 X Sie ist 41 Jahre alt und ist Lehrerin. Sie kann sich nur schwer auf die Vorbereitung des Unterrichtes konzentrieren, da sie sich immer fragt, ob sie alles gut gemacht hat, ob sie Fehler während des Unterrichtes begangen hat. Sie will für jede ihrer Handlungen eine Rechtfertigung finden. Der Nachmittag geht dann oft vorbei, ohne dass sie etwas geschafft hat. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Kann die Handlung am Ende zur Zufrieden durchgeführt werden? - Seit wann bestehen die Symptome, wie schwer? - leichte depressive Episode möglich, da negative Selbstbild und Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. X Sie ist 54 Jahre alt und hat Angst vor Spinnen. Bevor sie fernsehen will abends kontrolliert sie jede Ecke und putzt diese auch. Sicherheitshalber nutzt sie auch Desinfektionsspray, auch wenn alles sauber ist. Dann kann sie beruhigt Fernsehen. - Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - keine spez. Phobie, da Phobiker den Angststimuli nicht extra suchen - für eine Diagnose gibt es zu wenige Informationen. - Kann sie ruhig zu Ende fernsehen oder muss sie nochmals kontrollieren? (nochmals kontrollieren, würde eher für eine Zwangsstörung sprechen) - Wie lange bestehen die Symptome (DD zu Persönlichkeitsstörung) - Wie lange dauert das Putzen? (Wenn das Verhalten zu lange dauert, dann spricht es eher für eine Zwangsstörung) X Er ist 58 Jahre alt und macht alle 3 Schritte einen Hüpfer, den er als stolpern ausgibt, wenn ihn jemand drauf anspricht. Er tritt auch nicht auf die Ritzen zwischen zwei Pflastersteinen. Wenn er dies tut macht er einen Schritt zurück und geht nochmals über die Steine und bemüht sich nicht auf die Ritzen zu treten. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen Zwangsstörung, da ritualistisch, unangenehm, starke Behinderung im Alltag (braucht lange um irgendwo hin zu gelangen X Er kam wegen depressiver Verstimmung in Behandlung. Grund hierfür war, dass er in der Pubertät wegen Akne keine Freunde gehabt habe. Die Akne hat er heute auch noch. Er wäscht sich oft die Hände und hat Angst beim Blick in den Spiegel. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hat er wirklich Akne gehabt? - Kriterien für Depression abklären? - Wenn er seit Jahren Akne hat, dann Widerspruch zur phasenweise Depression - Keine Zwangsgedanken beim Händewaschen liegen vor - Hinweis auf körperdysmorphe Störung Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Diagnose: Hypochondrie mit leichter depressiver Verstimmung (depressive Verstimmung wahrscheinlich Folge der Hypochondrie X Sie hat Angst einen Hirntumor zu haben, aber der Arzt findet keinen bei der Untersuchung. Auch neurologisch gesehen ergibt sich nichts. Es kommt zu einer Verschlimmerung der Symptome und zusätzlich zu einer Schlafstörung und Erschöpfung. Sie ist überzeugt, dass der Arzt die Krankheit übersehen hat und dass ihr der Tod unmittelbar bevorsteht. Sie plant bereits ihre Beerdigung. Sie plant ihren Selbstmord um der Familie den Todeskampf zu ersparen. X Findet sich selbst zu dick und hat schon verschiedene Abnehmversuche gestartet. Die Mutter findet sie aber nicht zu dick und sagt das ihrer Tochter auch. Die Tochter sieht dies allerdings nur als Tröstversuch. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen Hinweis auf Essstörung. 22 X Sie war in verschiedenen Krankenhäusern und hat Atemnot und Druck auf der Brust. Deswegen hat sie Angst an Asthma zu leiden. Untersuchungen ergaben allerdings keine Bestätigung ihrer Hypothese. Kurz darauf bekam sie in der Disko einen Krampfanfall Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - mehr Informationen sammeln - möglich: Hypochondrie oder somatoforme Störung. X Er hat Schmerzen in verschiedenen Körperteilen, sowie Schwindelgefühle und Taubheitsgefühle. Der Arzt beruhigt ihn und findet in Untersuchungen nichts. Die Symptome verschlimmern sich aber. Dann liest Herr C. einen Bericht über Multiple Sklerose und findet, dass dies die passende Diagnose sei. Der Arzt findet aber auch hierzu keine Bestätigung und Herr C. glaubt dem Arzt aber nicht. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hypochondrie - Das Lesen des Buches über MS war ein Trigger X Sie findet sich zu dick und findet, dass sie eine hässliche Nase und eine zu kleine Brust, sowie Akne habe. Deswegen will sie eine Schönheits – OP mit sich machen lassen. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - keine Störung, sondern normal. Wahrscheinlich ist sie gerade in der Pubertät. X Er ist der Meinung, dass sein linkes Bein defekt sei. Seit der Pubertät kann er mit diesem Körperteil nichts mehr anfangen. Er ist der Ansicht, dass es entfernt werden muss oder er müsse bald sterben. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - wahrscheinlich körperdysmorphe Störung mit Wahn X Sie hat starke soziale Angst und findet sich komisch. Sie hat Narben, die sie sich selbst durch Kratzen zugefügt hat und wünscht sich eine OP. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Hinweis auf körperdysmorphe Störung - Auch Hautkrankheit abklären! X Sie hat Angst vor Körpergeruch, nachdem Freundin ihr von Fall aus der Firma erzählt hat. Sie badet sich ständig, muss sich ständig umziehen und Deo benutzen (4x pro Tag). Sie denkt, dass andere über sie und ihren Gestank reden. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - starke, chronifizierte körperdysmorphe Störung. - Abgrenzung zu Wahn: bei Wahn läßt Patient sich nicht kurzfristig beruhigen Idee für mich selbst um Diagnose einfacher zu machen: 1. Symptome schon seit Jugend Persönlichkeitsstörung oder erst seit kurzem (eine Episode von etwas) 2. Ich – synthon (Wahn, PS) oder Ich – Dysthon (Ängste, Zwänge)? 3. Affektive Symptome, Ängstliche Symptome, manische Symptome oder vegetative Symptome? Somatische Symptome?s 23 F60: Persönlichkeits – und Verhaltensstörungen F60 Persönlichkeitsstörungen ICD-10: F60 Diagnostik Allgemeine Kriterien der PS Vorgehen beim Stellen der Diagnose Persönlichkeitsstörung Ursache der Interaktionsstörung Paranoide PS Schizoide PS Schizotypische PS Sind reduzierbar auf: - Kein MKF, kein Substanzkonsum, keine andere Achse – I Störung - Generalität: Störung in allen Lebensbereichen (Krit. 1, 3 und 6) - Früh beginnend und chronischer Verlauf (Krit. 2 und 4) - Subjektives Leid und gravierende Nachteile (Krit. 5 und 6) Persönlichkeitsstörung - sind die spezifischen Kriterien einer PS gegeben? - sind sie durch MKF oder Achse 1 Diagnose zu erklären? - dann erst o Störung andauernd oder episodisch? o in vielen Lebensbereichen? o gravierende Folgen (berufliche Nachteile, Vereinsamung, familiäre Probleme)? Abnorme Wahrnehmung der eigenen Person und der Mitmenschen führen bei dem Pat. zu Ablehnung, Misstrauen, Abwertung, Überhöhung, Vermeidung, Ignorierung etc. …seiner Person oder seiner Mitmenschen. - Extrem misstrauisch, Verschwörungstheorien (die zwar unrealistisch, aber nicht wahnhaft sind. z.B. hat Studentin die Phantasie, dass sie eine schlechte Note hatte, weil sie schon einmal zu früh ein Seminar, bei dem der Prüfer Dozent war) verlassen hat). - lange beleidigt & nachtragend; teilen aber selbst viel Kritik aus - selbstbezogen und überheblich - Stereotypisieren andere Leute. - Laufen Gefahr Probleme mit Kollegen zu haben (unauffällige Frage hier: „Wie ist das Verhältnis zu den Kollegen bei der aktuellen und den letzten Arbeitsstellen?“) Misstrauen und Argwohn anderen Menschen gegenüber, deren Motive werden böswillig ausgelegt Reaktionen auf die Umwelt und ggf. DD o übersensibel gegenüber den Reaktionen der Mitmenschen o nimmt kleinste Hinweise als bedeutsam wahr - kühl, distanziert, - keine Kontakte und kein Kontaktbedürfnis (außer zu engen Familienangehörigen) - gleichgültig gegenüber Regeln und Normen - DD zu ängstlich vermeidend: die hätten gerne Kontakt zu anderen Menschen, bei schizoider ist Patient aber zufrieden alleine zu sein. Distanziertheit in sozialen Beziehungen und eingeschränkter Bandbreite emotionaler Ausdrucksmöglichkeiten Reaktionen auf die Umwelt und ggf. DD o ist die Reaktion der Umwelt völlig gleichgültig o DD Asbergersyndrom: Beim Asbergersyndrom mehr Probleme bei sozialen Kontakten und Stereotypien, Störung zudem leichter nach außen hin bemerkbar. - seltsam,exzentrisch, manieriert, verschroben, - wenig Kontakte (hätte aber gerne welche) - psychoseähnliche Episoden (F21) mit Derealisation, Depersonalisation, magisches Denken (man denkt, dass der andere einen Unfall haben könnte, und dies passiert dann), Glauben an Hellsehen (wichtig: nicht alle mit magischem Denken und Hellsehen haben eine Psychose) starkem Unbehagen in nahen Beziehungen, Verzerrungen des Denkens und der Wahrnehmung und von Eigentümlichkeiten des Verhaltens („exzentrisch“) Reaktionen auf die Umwelt und ggf. DD o ist mit den eigenen seltsamen Gedanken beschäftigt o Umwelt ist eher unwichtig o DD Schizophrenie simplex: Bei Schizophrenie simplex gibt es massive Leistungseinbrüche, Beziehungswahn, Halluzinationen, Stupor. Bei der schizotypischen PS gibt es das nicht. 24 Narzistische PS - Grandioses Gefühl der Wichtigkeit Phantasien grenzelosen Erfolgs Macht, Schönheit; Anspruchsdenken ausbeuterisch, neidisch, Mangel an Empathie Antisoziale PS - aggressiv und rücksichtslos oberflächlich charmant, aber kein Leiden, wenn Beziehungen zu Ende gehen Manipulieren um Profit zu bekommen (bei histrionischer PS: um Ansehen zu bekommen) Rationalisieren von Fehlverhalten fehlendes Schuld- und Verantwortungsgefühl (Eltern gehen weg, obwohl sie keinen Babysitter gefunden haben, vernachlässigen ihr Kind) Bei DSM starke Betonung von Kriminalität bei der PS, bei ICD – 10 aber nicht, da ansonsten alle Kriminelle eine antisoziale PS hätten, was aber so nicht stimmt. DSM: Missachtung und Verletzung der Rechte anderer Emotionen o wenn emotionale Reaktion, dann nur Aggression; emotional nicht instabil - Emotional – instabile PS - Histrionische PS - unvorhersehbare und launenhafter Stimmung. Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. streitsüchtiges Verhalten Ein impulsiver Typus: emotionale Instabilität, mangelnde Impulskontrolle Borderline- Typus: Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, chronisches Gefühl von Leere, intensive und unbeständige Beziehungen, Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten (SVV, SV, parasuizidale Handlungen) DSM: Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität Emotionen und ggf. DD o Selbst- und Fremdaggression o abrupter Wechsel von Idealisierung und Wut o oft depressiv, emotional instabil, o Gefühl der Leere o Dysthymia: Abgrenzung zu Borderline – PS. Bei der Dysthymia agieren die Patienten nicht stark, wenn sie Verlassen werden. Bei der Borderline – PS schon (z.B. hier parasuizidales Verhalten möglich) - übertrieben dramatisch, affektlabil, beeinflussbar, kokett (Auf Party nicht beachtet -> traurig, sobald Beachtung -> froh) auch als die „weibliche Form der antisozialen PS bezeichnet“ oft Probleme mit gleich geschlechtlichen Freunden, zum Beispiel wenn Patienten den Freund einer Freundin anflirtet DSM: übermäßiger Emotionalität und von Heischen nach Aufmerksamkeit und Anerkennung Emotionen und ggf. DD eher nicht aggressiv (kein Wutausbrüche) rasch wechselnde und oberflächliche Emotionen übertreiben Gefühlsausdruck DD Phobie und somatoforme Störung: Hier noch andere Kriterien im Vordergrund außer die Aufregung. 25 Dependente PS Selbstunsichere PS (ängstlich – vermeidend) Differentialdiagnose Wahn Zwanghafte/ anarkastische PS - orientiert sich an einer dominanten Bezugsperson, ist diese weg suchen sich Personen schnell eine neue Bezugsperson - Stimmen anderen immer zu, auch wenn sie anderer Meinung sind. - Denken nicht nur negativ über andere (z.B. freut sich die dependente Hausfrau alles für ihren Schatz zu tun). - hat Angst verlassen zu werden und deshalb Hintanstellen der eigenen Bedürfnisse. DSM: unterwürfigem und anklammerndem Verhalten, das in Beziehung zu einem übermäßigen Bedürfnis nach Umsorgt werden steht. Reaktion auf Unsicherheit und ggf. DD Bewältigt Unsicherheit durch Orientierung an der starken anderen Person DD zu Borderline: Borderliner sind wütend und fordern beim verlassen werden, bei der abhängigen PS eher Beschwichtigung. - Minderwertigkeitsgefühle - enge Beziehungen nur bei bedingungsloser Akzeptanz - Patienten können am Besten leben, wenn sie bei den Eltern wohnen und einen Job bei den Eltern ihrer Freunde haben. Kritisch, wenn sie einen neuen Job annehmen und wegziehen müssen - haben in Therapie Probleme Gefühle und Emotionen zu berichten - Schüchtern, reden stockend, vermeiden Aktivitäten (Gegenteil von SS: zu Hause kann einen niemand kritisieren) - Vermeidung sozialer Kontakte Reaktion auf Unsicherheit und ggf. DD Bewältigt Unsicherheit durch sozialen Rückzug DD soziale Phobie: die Patienten haben mehr soziale Kontakte als selbstunsichere Menschen, da aufgrund des Beginnes in der Kindheit die selbstunsicheren Patienten nur wenige Freundeskontakte eingingen DD zu anderen Angststörungen: Angst vor anderen Sachen DD zu Dysthymia: Fokus eher auf depressiv - körperlichem Definition: Wahn: PS kann auch in Wahn abgleiten - Starre/ absurde/ irreale Überzeugung, nicht erschütterbar, kein Beweis nötig - Dominiert Leben und Verhalten, wird aber nicht von anderen geteilt (Ausnahme: folie à deux) - Betrifft immer die Person des Betroffenen („z.B. die CIA verfolgt mich!“) . - orientiert an Regeln, Ordnungen & Pflichten, pedantisch und diktatorisch gewissenhaft, aber unproduktiv können schlecht Aufgaben abgeben (obwohl es bei der Arbeit oft nötig ist), da sie denken, dass andere nicht so gut sind wie sie. Haben Probleme mit anderen zusammenzuarbeiten, die nicht so sind wie sie selbst. Finden ihr Verhalten richtig. Leiden kommt zustande durch kritisiert werden und soziale, berufliche Folgen DSM: ständiger Beschäftigung mit Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle. Reaktion auf Unsicherheit und ggf. DD bewältigt Unsicherheit durch Befolgung übertriebener Regeln DD Zwang: Handlungen zur Reduktion von Angst und Verheimlichung. Bei der anarkastischen PS zeigt man dies offen und findet das Verhalten ganz normal. 26 Passiv – aggressive PS - Widersetzt sich passiv der Erfüllung von Aufgaben fühlt sich missverstanden übt unangemessen Kritik an Autoritäten, streitsüchtig beklagt sich übertrieben über pers. Unglück, fühlt sich missverstanden F68.0 Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen Definition - - - Körperliche Symptome, ursprünglich durch eine körperliche Störung, Krankheit oder Behinderung verursacht werden wegen des psychischen Zustandes des Betroffenen übertrieben dargestellt oder halten länger an. Unzufriedenheit mit ärztlicher Behandlung, Genesung, Zuwendung, Entschädigung etc. Aufmerksamkeitssuchendes Verhalten Mitunter Hoffnung auf Rente oder Schadenersatz („Rentnerneurose“, d.h. Symptome müssen von Nutzen sein, werden aber nicht simuliert. Die Patienten suchen auch nach Aufmerksamkeit) Symptomatik bleibt aber nach der Berentung unter Umständen bestehen (wenn Symptome also über einen gewissen Zeitraum hinweg andauern, dann Störung keine Simulation) F68.1 artifizielle Störung Krankhafte Vortäuschung bei folgenden Störungen: Artifizielle Störung Münchhausen-Syndrom Münchhausen-by-proxy-Syndrom Simulation Pseudologia phantastica: Pathologisches Lügen, Dramatische Erzählweise (Krankheitssymptome erfunden & durch Lügen untermauert) mit dem Erzählen als Hauptakteur, Sehen unwahren Inhalt ihrer Geschichten nur teilweise, Drang zur Selbstdarstellung extrem übersteigert, mit der Zeit soziale Isolation, Motivationen: Abwehr/Kompensation eines schlechten Selbstwertgefühls, starkes Geltungsbedürfnis kommt besonders stark vor bei Münchhausensyndrom Kriterien nach ICD – 10 und DSM – IV 27 Warnsignale für die artifizielle Störung Konfrontation: Sehr wichtig, wie Info Patienten mitgeteilt wird Charakterisierung einer Person mit artifizieller Störung und Merkmale artifizieller Störung Patienten können Kontrolle über ihre Symptome verlieren Beispiel: vorgetäuschte Essstörung. Sie können darüber die Kontrolle verlieren und das richtige Hungergefühle verlieren und nicht mehr merken, wann ihr Körper etwas braucht. Krankenakten lesen Keine Besserung durch medizinische Behandlung Wunden an Stellen, wo man mit den Händen hinkommt. Und sobald der Gips und Verband weg ist, kommt es zu neuen Wunden. Person wird aggressiv, wenn Arzt sie nicht einweisen will Befunde teils selbst-induziert oder durch Selbstmanipulation verschlimmert Immer wieder neue Behandlungen in neuen Krankenhäusern, bei neuen Ärzten Patienten lassen bereitwillig jede OP über sich ergehen Behandlungsempfehlungen werden missachtet Extrem viele Unglücksfälle berichtet Harte Konfrontation: Beweise vorführen, Ärzte oft sarkastisch, offen verärgert => Patient sucht sich meist neue Einrichtung Unterstützende Konfrontation: nicht verurteilend, Hilfe anbieten => Patient streitet meist ab, hat aber freie Entscheidung Nicht-Konfrontation: Wahrung des Gesichts: Patienten wird freundlich, teils unbewusst übermittelt, dass Ärzte Täuschung durchschauen & erhält gleichzeitig Chance sein artifizielles Verhalten ohne Bloßstellung aufzugeben => 1/3 der Patienten geben auf und der Rest gibt zeitweise auf es ist sehr schwer einen Betroffenen mit artizifieller Störung in Behandlung/ Therapie zu bekommen. Meist überdurchschnittlich intelligent produktives Leben Leben nicht alleine auf die Krankenrolle ausgerichtet Soziale Unterstützung: trotzdem Wunsch nach Fürsorge von außen Wenn Betrug auffliegt: Abstreiten Bei Nachlassen emotionaler Unterstützung: Erfindung einer zweiten Krise um erneutes Interesse & zusätzliche emotionale Unterstützung zu erhalten Arbeiten oft in Gesundheitseinrichtungen (Pfleger, KG..) haben leichten Zugang zu Medikamenten und Bakterien. Auch lernen sie Krankheiten gut zu simulieren. Öfter Frauen zwischen 20-50 Merkmale artifizieller Störung Ortswechsel, Gesetzlosigkeit, Selbstzerstörungswut, Schwierigkeiten Beziehungen aufzubauen & zu pflegen, Probleme mit sexueller Intimität, offene Feindseligkeit, Verschlimmerung der Symptome während Beobachtung 28 Charakterisierung einer Person mit Münchhausen-Syndrom Differentialdiagnosen Häufig vorgetäuschte Symptome Methoden, mögliche Ursachen und Motive Schwerste Form der artifiziellen Störung Kein produktives Leben mehr, nur noch Krankheitsdarstellung Kaum soziale Unterstützung (haben wenig Besuch, etc.) Sehr aggressives Abstreiten des Betrugs, da sie sich Lebensinhalt nicht nehmen lassen wollen. Nomadischer Charakter und Namenswechsel (da es schwarze Listen in Kliniken gibt von Leuten mit Münchhausen – Syndrom) Öfter Männer zwischen 20-40 Jahren Evtl. wegen anderer Sozialisation: Wurzellosigkeit, Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen, kriminelles Verhalten Die Patienten opfern berufliches Leben und soziale Kontakte Unterscheidung von echtem medizinischen Krankheitsfaktor o. echter psych. Störung (z.B. Herzerkrankung liegt vor, artizifielle Störung aber dann wenn Patient Herzerkrankung hat und eine Essstörung simuliert). Somatoforme Störungen: ebenfalls körperliche Beschwerden, die nicht vollständig auf medizinischen Krankheitsfaktor zurückzuführen sind, aber keine absichtliche Erzeugung der Symptome Konversionsstörung: Menschen sind überzeugt krank zu sein, bei vorgetäuschter Störung wissen die Patienten, dass sie nicht krank sind. Persönlichkeitsstörungen: Borderliner fügen sich Schmerz zu, um sich selbst zu spüren und nicht um krank zu spielen. Allerdings kann ein Borderliner auch noch eine artifizielle Störung haben. Simulation (Kriterien nach DSM – IV): 1. Die Symptomdarbietung steht in forensischem Kontext (z.B. wenn die Person von einem Anwalt zur Untersuchung geschickt wird). 2. Deutliche Diskrepanz zwischen der von der Person berichteten Belastung oder Behinderung und den objektiven Befunden. 3. Mangel an Kooperation bei den diagnostischen Untersuchungen und den verordneten Behandlungs-maßnahmen. 4. Das Vorhandensein einer antisozialen Persönlichkeitsstörung. 300.19 Nicht näher bezeichnete Vorgetäuschte Störung Häufig vorgetäuschte psychische Symptome Alkohol- & Drogenmissbrauch, Trauer, Amnesie, Demenz, Depression, Zwangsneurose, Schizophrenie Annahme: Patienten mit artifizieller Psychose (Pseudopsychose) haben meist ein Familienmitglied mit mentaler Erkrankung oder entwickeln oft eine echte Psychose wie Schizophrenie Psychologische Krankheiten sind leichter vorzutäuschen als körperliche, da sich psychologische Symptome schwerer widerlegen lassen z.B. mittels Sedativa Lethargie simulieren. Alkohol- & Drogenmissbrauch Stimluanzien (Amphetamine, Kokain, Koffein): Nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit Illegale Drogen (LSD, Meskalin, Marihuana): andere Wahrnehmungs- & Bewusstseinsebenen Schmerzmittel (Heroin, Morphium): euphorische Zustände Methoden, mit denen die Symptome produziert werden Übertreibungen, Falsche Aussagen, Fälschung von Anzeichen, Simulation von Anzeichen/Symptomen, Dissimulation, Verschlimmerungen, SelbstInduzierte Anzeichen einer Erkrankung: Selbstmisshandlung findet in halb bewussten Zustand statt & wird geleugnet Selbst verursachte Schmerzen oft positiv erlebt Schmerz hat ordnende Funktion: sie werden sich ihrer selbst sicher, nehmen sich selbst wieder wahr Immer schlechtes Selbstgefühl: Glaube, Schmerzen verdient zu haben Teils sadomasochistisch: misshandelte Person identifiziert sich mit Misshandler (daher nimmt man Misshandlung in Kindheit an) 29 Mögliche Ursachen Mangel elterlicher Fürsorge in Kindheit unvollständige Entwicklung des Selbstempfindens Gewissensstörungen Unfähigkeit frühe traumatische Erlebnisse zu verarbeiten Körperliche Erkrankungen oder Missbrauch in Kindheit Hass gegen Ärzte wegen erlittener Fehlbehandlung Eltern, die selbst ihre Krankheitsgeschichte fälschen/simulieren Hektische, computerisierte, indifferente Gesellschaft Motive Suche nach Mitgefühl, Unterstützung, Zuwendung Wahrer Schmerz soll gelindert werden Kontrollmechanismus, bei dem Patient Reaktionen anderer manipuliert, indem eigene Symptome kontrolliert werden Symptome als unbewusste Form von Stress Behandlung Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs) Definition Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs) Fakten Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs) Forschungskriterien Wichtig: konsistente Beziehung zum Therapeuten aufbauen um zu lernen, dass keine Krankheit notwendig ist um Aufmerksamkeit zu bekommen Genaue Behandlung ist abhängig von zu Grunde liegender Störung & Gründen Kritisch ist eine Behandlung wegen Kulanzansprüchen der Versicherungen Personen rufen Krankheitssymptome nicht bei sich selbst, sondern bei abhängigen anderen Personen hervor, die als Stellvertreter fungieren (auch: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom) Mehrzahl der Täter: Frauen, meist Mütter, die ihren Kindern Krankheiten zufügen oder sie schmerzhaften medizinischen Prozeduren unterwerfen emotionale Befriedigung, wie Aufmerksamkeit und Kontrolle Opfer normalerweise Kinder, aber auch andere Erwachsene, ältere Menschen oder Tiere Meist von scheinbar liebevollen, sich aufopfernden Personen Fast immer ohne Mitwissen der Familienangehörigen Väter neigen dazu die Mütter zu verteidigen MbpS keine mentale Störung, sondern eine Form der Misshandlung (Missbrauch und Vernachlässigung) Straftat, da Schaden nicht sich selbst, sondern anderen zugefügt wird Schätzungen: in den USA jährlich 1200 neue Fälle von MbpS Geschätzte Todesrate: 9-10% (MbpS wäre damit die tödlichste Form von Kindesmisshandlung) Opfer oft Babys und Kleinkinder, die noch nicht sprechen können wenn ein Kind einer Familie betroffen ist, besteht hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch die Geschwister betroffen sind In 75% der Fälle sind Mütter die Straftäter, die restlichen 25% überwiegend Frauen wie Großmütter, Babysitter, Stiefmütter etc. o Hauptgrund: Frauen verbringen mehr Zeit in der Rolle von Fürsorgerin als Männer und haben einen größeren unkontrollierten Zugang zu den Kindern o Väter bekommen häufig die Misshandlungen nicht mit Forschungskriterien des DSM – IV (da Mbps noch dort ist) A. Absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Zeichen oder Symptomen bei einer anderen Person, für die der Betroffene Sorge trägt. B. Das Motiv für das Verursacherverhalten ist, die Krankenrolle durch eine Mittelsperson einzunehmen. C. Äußere Anreize für das Verhalten (wie z.B. ökonomischer Gewinn) fehlen. D. Das Verhalten kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden. im ICD10 ist Mpbs unter Misshandlung 30 Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): Differentialdiagnosen Verursacher würde die Diagnose einer nicht nähere bezeichneten vorgetäuschten Störung erhalten Unterscheidung von medizinischem Krankheitsfaktor, psychischer Störung, körperlichem und sexuellem Missbrauch, Simulation Unterscheidung MbpS und überbesorgte Mütter o Überbesorgte Mütter können auch Gesundheitsprobleme der Kinder übertreiben, ohne jemanden täuschen zu wollen o Vermeidung einer Fehldiagnose: überbesorgte Mütter wollen nur, dass ihre Kinder vorrangig behandelt werden und überglücklich, wenn nichts gefunden wird o Manche enthalten Medikamente vor, weil sie Nebenwirkungen fürchten Aufklärung o Manche Symptome (z.B. Asthma) sind unbeständig (zu Hause ja, in der Praxis nein) o Ältere Kinder können selbst Krankheiten vortäuschen (z.B. um Schule zu vermeiden) o Kinder mit seltenen genetischen Leiden, die schwer feststellbar sind Vorsichtig mit der Diagnose der Mbps – Störung sein! Da Patient wirklich etwas haben kann und Therapeut bei Nicht – Behandlung verklagt werden kann! Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): erzeugte Symptome u.a. und köperliche, psychische Störungen Erzeugte Symptome: erfundener oder induzierter Atemstillstand, epileptische Anfälle, Blut und Bakterien in Urin/Stuhl, und so weiter Körperliche und psychische Schäden durch die Manipulationen oder die Untersuchungen tatsächlicher Glaube, krank zu sein Entwicklung einer artifiziellen Störung posttraumatische Stressreaktionen Hirnschäden, Schädigung innerer Organe Versäumung des Unterrichts leiden intellektuell und sozial Angst, Furchtsamkeit Hyperaktivität, Passivität, Hilflosigkeit Unsicherheit bzgl. Krankheit/Gesundheit Wunsch nach emotionaler Anerkennung (aufopferungsvolle Eltern) Intensivierung der Elternbeziehung (Streit ↓, Eltern halten zusammen) Gefühl, dass Kinder befriedigendem Sozialleben im Weg stehen (lange Krankenhausaufenthalte Flucht vor Verantwortung) Wut gegenüber Kindern und anderen, die für unbefriedigendes Leben verantwortlich gemacht werden (z.B. Schuld der Großeltern, die besorgt sind und damit bestraft werden können) Manche brauchen das Gefühl, dass Kind vollständig abhängig von ihnen ist Befriedigung durch Manipulation eines hoch angesehenen Berufsstands, emotionale Bestätigung durch Anwälte, Richter, Fernsehen, Zeitungen, die sich mit ihnen beschäftigen Sadismus psychologischer Tests nicht immer hilfreich Möglichkeit: Misstrauen gegenüber Müttern, die a) sich über negative Untersuchungsergebnisse ärgern b) begierig auf invasive Eingriffe am Kind sind c) fast immer im Krankenhaus sind und nur dann ist das Kind krank Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): Motivationen Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): Charakterzüge der Täter Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): Warnsignale Symptome nur, wenn Mutter mit Kind alleine ist/war Andere Kinder ebenfalls unerklärliche Krankheiten oder starben an unbekannter Ursache Daten aus Tests/Untersuchungen (z.B. Blutbild) Erkrankungen sprechen auf keine Behandlung an Mutter hat erwiesenermaßen falsche Informationen gegeben/gesundheitliches Problem erzeugt Mutter hat bereits bei sich oder anderen Krankheiten vorgetäuscht 31 Münchhausen-by-proxySyndrom (Mpbs): Entlarvungstechniken Trennung von Kind und Mutter (Symptome?) (Seperationstests) o positiver Seperationstest = Nachlassen der Symptome, wenn Elternteil abwesend Analyse des Krankheitsverlaufs Befragung des Kindes (wenn möglich) Aufbewahrung von Nahrungsmitteln zur genauen Untersuchung (Gift?) Verdeckte Videoüberwachung Borderline PS und impulsiver Typus Generelle Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung F60.3 Emotional instabile PS DSM - IV Kriterien für eine Borderline PS Die Zustandsbilder dürfen nicht direkt auf Hirnschädigungen oder- krankheiten oder auf andere psychiatrische Störungen zurückzuführen sein Mindestens 3 der folgenden Kriterien müssen vorliegen: 1. Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmung und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen. 2. Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig und nicht auf Episoden psychischer Krankheiten begrenzt 3. Das auffällige Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend 4. Die Störung beginnt immer in der Kindheit oder Jugend und manifestiert sich auf Dauer im Erwachsenenalter 5. Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden, manchmal jedoch erst im späteren Verlauf 6. Die Störung ist meist mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden Ausbrüche intensiven Ärgers können oft zu gewalttätigem und explosiblen Verhalten führen, dieses Verhalten wird leicht ausgelöst, wenn impulsive Handlungen von anderen kritisiert oder behindert werden Zwei Erscheinungsformen dieser Persönlichkeitsstörung können näher beschrieben werden, bei beiden finden sich Impulsivität und mangelnde Selbstkontrolle Eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet mit deutlicher Tendenz, impulsiv zu handeln, ohne Berücksichtigung von Konsequenzen wechselnde instabile Stimmung Die Fähigkeit vorauszuplanen ist gering DSM – IV Kriterien:Werden eher zur Diagnose herangezogen, da sie einfacher und praktikabler sind als die ICD – 10 Kriterien. 5 der folgenden 9 Kriterien müssen erfüllt sein: 1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. 2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist 3. Identitätsstörung: Ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung 4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle) 5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder Drohungen oder Selbstverletzungsverhalten 6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung 7. Chronische Gefühle von Leere 8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren 9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome Unterschied zu ICD – 10 Diagnose; hiermit ist gemeint, dass Person glaubt nicht zu existieren oder losgelöst von sich zu sein. 32 ICD – 10: F60.31 Borderline Typus Vorgehen beim Stellen der Diagnose: 1. generelle Persönlichkeitsstörung abklären 2. Kriterien für die emotional – instabile PS 3. 3 Kriterien für der Störung des impulsiven Typus 4. Mind. 2 der Borderlinekriterien Kriterien für die Borderlinestörung: Mindestens drei der unten (impulsiven Typus) beschriebenen Eigenschaften müssen erfüllt sein um Borderlinediagnose zu vergeben, dazu noch mind. 2 der folgenden Eigenschaften: 1. Einige Kennzeichen emotionaler Instabilität sind vorhanden 2. Zusätzlich sind das eigene Selbstbild, Ziele und „innere Präferenzen“ (einschließlich der sexuellen) unklar und gestört die Patienten müssen sich jeden Tag neu definieren. 3. Meist besteht ein chronisches Gefühl innerer Leere sie fühlen gar nichts und umgeben sich oft mit lebenslustigen Leuten, um so das Leben zu spüren. 4. Neigung zu intensiven aber unbeständigen Beziehungen 5. Dies kann zu wiederholten emotionalen Krisen führen mit übermäßiger Anstrengung, nicht verlassen zu werden Borderline manipulieren dann häufig ihren Partner; oftmals reicht es auch schon eine Krise auszulösen, wenn der Partner physisch nicht da ist (z.B. nur den Raum verlässt), da Borderliner ihre Partner nicht im Herz tragen können. 6. Sowie zu Suiziddrohungen oder selbstschädigenden Handlungen (aber auch ohne deutlichen Auslöser möglich) deutliche Tendenz unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu handeln; deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten mit anderen, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden; Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens; Schwierigkeiten in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden; unbeständige und unberechenbare Stimmung. F60.30 impulsiver Typus Einige Aspekte zur Borderline – PS - - - Komorbdititäten Finden Patienten festen Partner und einen festen Job, in dem sie sich wohl fühlen und der ihnen viel bedeutet, dann kann die Borderline – Symptomatik zurückgehen. Zurückbleiben kann unter anderem aber noch die Abwertung der eigenen Person und Unsicherheit in sozialen Kontakten. Ein gesunder Mensch hat Borderline – Aspekte, aber in einem sehr geringen Ausmaß! Zum Beispiel kennt jeder die Angst vom Partner verlassen zu werden. Borderline haben zwar normale Probleme, reagieren aber pathologisch darauf (mit übertriebenen, affektiv unkontrollierte Reaktionen). Entscheidend ist das subjektive Leiden des Patienten und der Umgebung. o Beispielsweise kann man die Störung nicht bei einem exzentrischen, schwierigen Künstler diagnostizieren, wenn er selbst die Anspannung und das Wechseln der Identität dazu nutzt um seinen Kunst zu gestalten und wenn auch die Umgebung sagt: „Er ist zwar komisch, aber ganz in Ordnung.“ o Schneidet sich dagegen ein Patient und ist verzweifelt und hasst sich selbst, dann könnte man (natürlich wenn die Kriterien erfüllt sind) eine Störung diagnostizieren! Am Meisten affektive Störungen (biploar und depressiv) und Angstörungen, seltenst psychotische Erkrankungen. 33 Ursachen für die Borderline – PS Ursachen für die Borderline Störung - Differentialdiagnosenzur Borderline PS: Emotionale Instabilität (wird vererbt und geprägt) in Kombination mit Borderline fördernden äußeren Umständen o sexueller/ physischer/ psychischer Missbrauch o und/oder emotionale Vernachlässigung, z.B. wenn die Eltern ihren Kindern nicht beibringen, wie man mit negativen Affekten umgeht (Kind stößt sich und weint vor Schmerz, die Mutter sagt: „Stell Dich nicht so an!“) Affektive Störungen: Histrionische PS (15%): Charakteristika von Borderline: Autodestruktivität, wütende Beziehungsabbrüche, chronische Gefühle von Leere und Einsamkeit Schizotypische Persönlichkeitsstörung charakteristische Merkmale von Borderline:die Symptome sind nur vorübergehend, treten reaktiv auf interpersonelle Ereignisse hin auf und zeigen eine günstige Entwicklung unter äußerer Strukturierung Dependente Persönlichkeitsstörung (50%) charakteristische Merkmale von Borderline: reagieren auf diese Angst vor Verlassen werden mit Gefühlen emotionaler Leere, Wut oder mit Forderungen dependent: Eher Beschwichtigungen und extreme Unterwerfung Antisoziale Persönlichkeitsstörung (25%) Personen mit Antisozialer Persönlichkeitsstörung manipulieren, um Profit, Macht oder andere materielle Gewinne zu erzielen. Personen mit Borderline Persönlichkeitsstörung zielen darauf ab, mehr Zuwendung von Seiten der Bezugsperson zu erhalten. Fallbeispiele (Beachte: Die Fälle sind zum Teil gekürzt, aus der langen Fassung ergibt sich manchmal die eindeutige Diagnose, die hier als Antwort angegeben wird) Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ X Sie lebte in einem stressigen Haushalt, indem sie von ihrem fehlende Informationen Pflegevater sexuell missbraucht wurde und indem die Mutter - Hier handelt es sich um eine nicht auf sie achtete. Schon dreimal lieferte sie sich wegen artifizielle Störung, da sie dies tat um Schizophrenie selber in eine Klinik ein. Schließlich bekam sie aus dem Elternhaus herauszukommen. ein Kind und hatte wieder Schizophreniesymptome. In der Es handelt sich nicht um eine Klinik gebar sie unter guter Pflege das Kind und als sie hörte, Simulation (Schwierig ist daran aber, dass man ihr das Kind wegnehmen wollte, war sie wieder dass der Übergang wann ein externes ganz gesund. Sie erklärte dem Arzt, dass sie die Motiv vorliegt fließend ist) Schizophrenie simuliert hatte um aus dem belastenden Haushalt herauszukommen. Das Kind hatte sie unter den besten Umständen gebären wollen, deswegen hätte sie sich deswegen wieder in die Klinik einliefern lassen. X Sie hat als Kind viel Zeit in Krankenhäusern verbracht, da sie einen Tumor hatte. und dieser auch nach Entfernung noch gestreut hatte. Aufgrund ihrer Erkrankung hinkte sie und musste auf Krücken laufen. Als sie nach monatelangem Krankenhausaufenthalt, während dem sie guten Zuspruch und Geschenke bekam, wieder gesund wurde und wieder in die Schule zurückkehrte, wurde sie ausgelacht und gehänselt. Sie wollte wieder in die sichere Umgebung des Krankenhauses, in der es ihr gut gefiel. Sie schnitt sich und aß wenig. Sie wusste, welche Knöpfen und Fäden sie bei ihrer Familie ziehen musste, damit sie wieder alle Aufmerksamkeit bekam. So kam sie oft ins Krankenhaus und konnte dem reellen Leben entfliehen. Dann entwickelte sie eine tatsächliche Essstörung. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Artifizielle Störung mit der Entwicklung einer Essstörung (Kontrolle verloren) - Artifiziell auch deshalb, weil sie keinen Krebs simulierte, eine Krankheit, die sie wirklich gehabt hatte, sondern Essstörung und Wunden 34 X Sie begab sich in den Chatroom einer Selbsthilfegruppe für Mukoviszidose und gab an Tod krank zu sein. Sie wollte nur den Strand vor ihrem Tod noch sehen. Von der Gruppe bekam sie Unterstützung und Rückhalt, sowie Mitleid. Danach täuschte sie ihren Tod vor und kehrte als ihre Schwester wieder in den Chatroom zurück. Dort verstrickte sie sich in Ungereimtheiten und wurde mit Vorwurf der Täuschung konfrontiert. Sie machte sich lustig über die Gruppenmitglieder, wie leichtgläubig sie seien. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Cyber – Betrug X Sie stellte ihre Kinder an einer Klinik vor. Angeblich würden sie unter Epilepsie leiden. Kurze Zeit später kam sie wieder mit den Kindern an die Klinik und gab nun an, die Kinder würden Diabetes haben. Wieder kurze Zeit später brachte sie ihre Kinder zur Klinik und klagte darüber, dass die Kinder Blut im Urin hätten. Eine Jugendamtsmitarbeiterin untersuchte das Haus der Familie. Sie fand ein voll ausgestattetes ambulantes Labor und das Kinderzimmer war wie eine Intensivstation eingerichtet Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Münchhausen-by-proxy-Syndrom (Roy Meadow) X X ist eine 21 jährige Französin. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester zusammen. Nach einem Streit mit ihren Eltern drohte Renée damit, sich durch Sturz aus dem Fenster zu töten. Ihre Eltern riefen den Hausarzt und dieser veranlasste X Aufnahme in die Psychiatrische Abteilung. Dort stimmte sie dem Aufenthalt nur zu, weil „die Situation Zuhause unmöglich geworden war“. Nach Angabe von X Eltern war die häusliche Lage seit 5 Jahren „Katastrophal“. X konnte gerade noch sehr liebenswürdig, im nächsten Augenblick ohne erkennbaren Grund aber schon zornig und streitsüchtig sein. Sie schien vielleicht eine Stunde ganz glücklich zu sein und dann, sehr plötzlich, klagte sie darüber, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert sei. Sie hatte unrealistische und sich ständig ändernde Zukunftspläne. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Borderline PS X. Der 26 jährige X. wurde nach einem Suizidversuch aus dem Gefängnis in eine Psychiatrische Einrichtung verlegt. In seiner Anamnese finden sich bereits 3 Suizidversuche, Episoden von Depressionen und zahlreiche Probleme mit dem Gesetz. Praktisch seit dem ersten Schultag geriet er in Schlägereien mit anderen Kinder. Im Alter von 9 schmiss er seinen kleinen Bruder aus dem Fenster des ersten Stocks, wobei dieser zahlreiche Verletzungen erlitt. Seine Kindheit verbrachte er in diversen Heimen und zum Teil bei seiner Großmutter, die bis zu 8 andere Enkelkinder gleichzeitig versorgte. Mit 10 Jahren begann er Drogen zu nehmen und verübte mit seiner Gang zahlreiche Straftaten. Mit 23 Jahren war er bereits Vater von 5 Kinder, die er jedoch nicht finanziell unterhält.Wenn er nicht gerade schlecht aufgelegt ist, ist er ein manipulativer Mensch, der charmant, witzig und gesellig sein kann. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ fehlende Informationen - Antisoziale PS 35 X Die beruflich erfolgreiche 25 jährige X wird von ihrem Freund in die Notfallaufnahme gebracht, weil er aufgrund ihrer Beschwerden, ihrer Forderungen und ihres sprunghaften Verhaltens zunehmend beunruhigt war. Als vordringliche Beschwerde gibt sie an, ständig daran denken zu müssen, sich umbringen zu wollen. Die jetzige Krise begann, als ihr Freund sich weigerte, über ihre Forderung nach einer Hochzeit nachzudenken. Er gibt zudem an, ihre Forderungen, Telefonanrufe und eskalierenden Drohungen nicht mehr tolerieren zu wollen. In den letzten Monaten entwickelten sich bei Frau E. fluktuierende depressive Verstimmungen, eine Tendenz zu viel zu schlafen, sowie eine Neigung zu Essanfällen. Am schlimmsten seien ihre Symptome, wenn sie alleine ist. Dann gibt sie auch dem Drang nach, sich selbst verletzen zu wollen. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ - Borderline – PS X Zum Aufnahmegespräch erscheint eine 28-jährige, ledige, gepflegte Frau, die im Gespräch zwar freundlich zugewandt aber deutlich verunsichert wirkt. Sie berichtet über starke Minderwertigkeitsgefühle, gleichzeitig mache sie sich große Sorgen um ihre weitere Zukunft und sei häufig sehr angespannt. Ein großes Problem von ihr sei die Vorstellung, im Vergleich mit anderen sozial unbeholfen und unattraktiv zu sein. Sie habe zwar einige wenige Kontakte, sie vermeide aber – wenn es irgendwie ginge – berufliche und private Situationen, die zu intensiveren zwischenmenschlichen Kontakten führen könnten, aus Angst abgelehnt oder kritisiert zu werden. Nach einem Arbeitsplatzverlust sei es in den letzten 1 ½ Jahren zu einer Entwicklung großer Niedergeschlagenheit mit Schlafstörungen gekommen. Akute Selbstmordgedanken habe sie nicht, obwohl sie manchmal den Wunsch habe, nicht mehr da zu sein. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ - Selbstunsichere PS X Eine 35-jährige Krankenschwester stellt sich zur Aufnahme in ein Psychotherapieprogramm vor, sie berichtet offen über ihre Probleme und ist sehr rasch gut im Kontakt. Ihre größten Probleme seien extreme Anspannungszustände und starker Selbsthass, die meist gleichzeitig und von ihr unvorhersehbar aufträten. Sie habe einen kleinen Bekanntenkreis, die meisten Beziehungen verliefen wechselhaft und kompliziert, nichts wünsche sie sich sehnlicher als eine feste Partnerschaft. Während der stationären Behandlung treten verschiedene Konflikte mit Mitpatienten oder Behandlern auf, da die Patientin sich sehr schnell zurückgewiesen und ungeliebt fühlt. Hinweise auf die Störung/ mögliche Fragen/ - Borderline – PS 36 Hinweise zur Diagnose gemäß ICD – 10 von Prof. Dr. Halder – Sinn Wichtig für die Aufgabenstellung in der Klausurn Wichtige Punkte zur Diagnosestellung Mehrzahl der Diagnoseklassen bezieht sich nur auf aktuellen Symptome. Ausnahmen mit längerem Beobachtungszeitraum: Süchte, rezidivierenden affektiven Störungen Somatisierungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen Diagnosen sind rein deskriptiv. Zusätzliche Fragen, die der möglichen Aufklärung der Ursache der Störung dienen könnten, sind meist irrelevant (z.B. die Frage nach der Persönlichkeit der Mutter.) Trotz Komorbidititäten sind einige Störungen gegenüber anderen dominant und die dominante Störung muss vorrangig gestellt. Somit können auch Diagnose, deren Symptomatik ähnlich sind, aber leichtere Störungen darstellen, ausgeschlossen werden. z.B.: depressive Episode Neurasthenie, Dysthymie, Anpassungsstörung Diagnostik sollte vollständig sein. Wenn die Diagnose nur einen Teil der gegebenen Symptomatik (z.B. soziale Angst) erklärt, aber nicht die anderen aktuellen Symptome des Pat. (z.B. Essstörungen), dann sollte eine Komorbiditätsdiagnose geprüft werden. Dies bei allen „übrig – gebliebenen“ Symptome machen!!! Zuordnung der individuellen, patientenbezogenen Informationen zu den ICD-10Kriterien ist unterschiedlich schwierig, je nach der Art der Kriterien (s. Tabelle) Situation Patient gibt an rasch Ermüdbarkeit zu sein und Einschlafstörungen zu haben Patient gibt Reizbarkeit und Aggressivität an Patient gibt an, dass er sich ständig Sorgen mache, wegen seiner möglicherweise nicht abgeschlossenen Haustür Unfähigkeit, Mitleid zu empfinden - - - - Theatralisches Ausdrucksverhalten, stumpfe Affektivität Diagnostisches Vorgehen in der Regel keine Beschönigungen zu erwarten Aufgabe des Diagnostiker besteht im Festellen der klinischen Relevanz (z.B. kurz zuvor eine schwere OP dann Müdigkeit normal) Oft soziale Erwünschtheit bei diesen Angaben Festzustellen über Diskrepanzen von Patienten – und Fremdangaben (!Vorsicht vor Überinterpretationen!), Beschreibung einer konkreten Situation durch den Patienten und Erfragung der Ausprägung des „gereizten“ Verhaltens. Therapeut muss indirekt (Ich – Dysthonie oder intrinsischen Therapiemotivation?) festzustellen, ob die Gedanken als die eigenen oder als fremd eingegeben aufgefasst werden. Der Patient wird dies nicht von sich aus erwähnen, da er es für selbstverständlich hält, dass er die Quelle ist z.B. Patient fährt nicht zum Geburtstag seiner todkranken Mutter, da er meint, dass es im Alter normal ist, dass man bald stirbt Schwierigkeit: Liegt Mangel an Empathie wegen Defiziten beim Patienten vor oder wegen einer besonders belasteten Mutter – Sohn Beziehung. nach anderen Personen, deren Schicksal dem Patienten nahe geht fragen, um Klarheit zu schaffen werden vom Patienten nicht selbst beschrieben Verhaltensbeobachtung wichtig: dramatische Wortwahl? Penetrantes Selbstlob? Übertrieben, negative Kommentare zum eigenen Verhalten? Probleme des verbalen Ausdrucks? Strategisches Vorgehen beim Stellen der F60 Diagnose Strategisches Vorgehen beim Stellen der F60 Diagnose Ausschluss von Symptomen, die zur Achse – I – Diagnosen gehören. Jene Symptome, die möglicher Weise zu einer Achse – I– Störung gehören (z.B. F32.x) werden nicht berücksichtigt. (Ausnahme Borderline – Störung) 2. Welche Symptome, die für welche spezifische Persönlichkeitsstörung sprechen, sind darüber hinaus noch gegeben? 3. Erst dann wird geprüft, ob für diese Symptome die allgemeinen Kriterien (Dauer, Intensität, gravierende Folgen etc.) der Persönlichkeitsstörungen (F60) gegeben sind? Nicht: Beispielsweise die aktuellen F32.x-Symptome als Beleg für „Unausgeglichenheit ….in der Affektivität…“ (Kriterium 1 der allgemeinen diagnostischen Leitlinien der Persönlichkeitsstörungen, F60) heranziehen. Sie gehören zu einer Achse-I-Diagnose. 1. 37 Erhebung zusätzlicher Informationen zur ICD – 10 Diagnose Welche Information ist wirklich wichtig? Es sollen nur relevante Informationen erfragt werden, deren Zweck und Nutzen auch benannt werden kann. Bloße Absicherung bereits bekannter Information ist nicht erforderlich: z.B. die Frage „Wie viel Angst haben Sie im Hörsaal?“ ist irrelevant, wenn bereits bekannt ist, dass der Patient schon lange konstantes Vermeidungsverhalten gegenüber Hörsälen zeigt oder angibt Angst zu haben. z.B. die Fragen „Wie war Ihre Beziehung zu Ihrem Vater?“ oder „Warum kam es zur Scheidung Ihrer Ehe?“ sind irrelevant, wenn nicht erkennbar ist, für welche Diagnose die Antworten des Patienten hilfreich sein könnten. Relevant ist dagegen Information über die noch nicht geprüften Kriterien der wahrscheinlichen Diagnose. Sie dienen der Verifizierung und der Sicherung der vorläufigen Diagnose. Zusatzfragen zur vorläufigen Diagnose F40.0 Agoraphobie Wie wird die Frage am sinnvollsten formuliert? - Fragen einfach formulieren und auf Fachausdrücke oder schwierige und komplexe Vergleiche verzichten! Vielfach ist der Pb nicht in der Lage diese Fragen zu beatnworten, weil ihm die nötigen Kenntnisse fehlen o z.B.: „Sind Sie dement?“, Leiden Sie unter craving?“, „War Ihre Trauerreaktion nach dem Tode Ihrer Frau länger und tiefer als normal?“ - Fragen nicht abwertend (implizit oder explizit) formulieren und bei peinlichen Sachverhalten aufpassen! Die subjektive Wahrnehmung des Patienten kann sich auch grundsätzlich von der des Klinikers unterscheiden. o z.B. „sind Sie herzlos unbeteiligt am Schicksal anderer?“ o z.B. „Haben Sie ein überhöhtes Selbstwertgefühl?“ „Sind Sie egozentrisch?“ o z.B. „sind Sie unangemessen misstrauisch?“ - Nach operationalisierten Merkmalen der ICD – 10 Diagnosen fragen, da diese in der Regel weniger verfälscht sind. Besonders wichtig, wenn keine verlässlich Fremdanamnese verfügbar ist. Kriterium/ Konstrukt Operationalisierung Berufliche Krankheitstage, nicht oder nicht pünktlich fertiggestellte Leistungsfähigkeit Projekte, Hierarchiaufstieg/ - abstieg in den letzten Jahren Therapiemotivation Zahl der (nicht) eingehaltenen Therapietermine Selbstwertgefühl Zahl der besonderen Fertigkeiten und Begabungen, die Patient glaubt zu haben oder Zahl der Erfolge/ befriedigenden Leistungen in der letzten Zeit Intensität von Zwängen Zahl der erfolgreich oder erfolglosen Widerstände Intensität einer emotionalen Häufigkeit der selbst initiierten Kontakte zu dieser Person Bindung Intensität der Angst Häufigkeit und Gelegenheit, bei der Meideverhalten auftritt Ausmaß eines Bedürfnisses Häufigkeit des Verhaltens (z.B. Zahl der Zigaretten/Tag) 38