Ambulanzkonzept 2006

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Sozialpsychiatrische Ambulanz
1. Entstehung
Im Rahmen der oö Psychiatriereform kam es zu einer Verlagerung des
Leistungsangebots vom stationären in den extramuralen Bereich. Seit 1980 wurden
über 1000 Langzeit-Psychiatriebetten abgebaut.
Das psychosoziale Betreuungsnetz wurde dementsprechend laufend
weiterentwickelt, währendem das extramurale sozialpsychiatrische medizinische
Angebote nicht weiter ausgebaut wurden. Die extramurale nervenärztliche
Versorgung in OÖ hatte nicht die nötige Dichte um eine zeitgerechte und
ausreichende Behandlung von Menschen mit psychischen Problemen zu
gewährleisten.
Exit-sozial ist seit 1981 in der psychosozialen Versorgung mit unterschiedlich
spezialisierten Einrichtungen tätig. Um der fehlenden fachärztlichen Betreuung der
KlientenInnen zu begegnen hat Exit-sozial begonnen einen psychiatrischen
Konsiliardienst einzurichten, der im Laufe der Zeit den zunehmenden Bedarf nicht
mehr abdecken konnte.
Daher wurde der Beschluss gefasst, das medizinische Angebot auszubauen und den
Bedürfnissen der KlientInnen entsprechend zu konzipieren. Aufgrund der
gesetzlichen Bestimmungen kam nur die Einrichtung einer nicht bettenführenden
Krankenanstalt in der Betriebsform eines Selbständigen Ambulatoriums in Frage.
Dies ermöglichte es, Exit-sozial eine eigenständige medizinische Einrichtung zu
betreiben, die über die nötigen Handlungsbefugnisse (Ausstellung von Rezepten und
Überweisungen, ärztlichen Zeugnissen, usw.) verfügt.
Die Ambulanz wurde als integrativer Bestandteil des PSZ-Linz/Urfahr konzipiert und
auch räumlich dort angesiedelt. Im März 2003 wurde die Ambulanz offiziell eröffnet.
Konzept der sozialpsychiatrischen Ambulanz
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2. Wer sind wir
Das Team der Ambulanz arbeitet interdisziplinär und setzt sich aus verschiedenen
Fachkräften mit mehrjähriger praktischer Berufserfahrung im stationären und
extramuralen psychosozialen Feld zusammen.
Für die Umsetzung des aktuellen Konzeptes sind MitarbeiterInnen mit folgenden
Professionen nötig und beschäftigt:

FachärztInnen für Psychiatrie

Gehobener Krankenpflegefachdienst

PsychotherapeutInnen

Bürokauffrau (Sekretariat)
Die Öffnungszeiten der Ambulanz sind:

Mo. 09:00 bis 13:00

Di. 14:00 bis 18:00

Mi. 09:00 bis 13:00

Do. 14:00 bis 18:00

Fr. 09:00 bis 15:00
Betriebszeiten!

Mo. 08:30 bis 17:00

Di. 08:30 bis 18:00

Mi. 08:30 bis 17:00

Do. 08:30 bis 18:00

Fr. 08:30 bis 15:00
Die Betriebszeiten gehen über die Öffnungszeiten hinaus und sind für
vereinbarte/geplante Termine und Gruppenangebote eingerichtet.
Während der Ambulanzöffnungszeiten ist eine ständige fachärztliche Anwesenheit
gewährleistet.
Die Ambulanz ist bemüht auch in Ferienzeiten und an Zwickeltagen offen zu halten,
da es zu diesen Zeiten erfahrungsgemäß immer wieder zu Betreuungsengpässen
kommt.
Konzept der sozialpsychiatrischen Ambulanz
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Die Ambulanz wird derzeit aus Strukturmitteln des Oö. Krankenanstaltenfonds
finanziert. Eine Regelfinanzierung wird angestrebt, die Verantwortlichen
Körperschaften (Oö. Gesundheitsplattform und OÖGKK) verhandeln noch darüber.
Für die KlientInnen ist die Inanspruchnahme der Dienstleistungen der Ambulanz
derzeit unentgeltlich und ohne Krankenschein möglich.
3. Sinn und Zweck
Schwerpunktmäßiges Ziel der sozialpsychiatrischen Ambulanz ist es, eine
zeitgemäße, bedarfs- und bedürfnisgerechte medizinische, genauer gesagt,
sozialpsychiatrische Behandlung/Betreuung anzubieten. Im Feld der bereits
bestehenden psychiatrischen Einrichtungen ist die sozialpsychiatrische Ambulanz
zwischen dem Angebot stationärer Einrichtungen und dem niedergelassener
Fachärzte angesiedelt.
Die Angebote der sozialpsychiatrischen Ambulanz zielen auf die
Behandlung/Betreuung/Unterstützung sozial benachteiligter Personen ab, mit meist
komplexer Problematik, d. h. Schwierigkeiten in verschiedenen Problembereichen.
Oft handelt es sich bei den KlientenInnen um Personen, die aus anderweitigen
Betreuungsverhältnissen leicht herausfallen.
Gerade um diesen Personenkreis erreichen zu können, ist der niederschwellige
Zugang besonders wichtig. Die Niederschwelligkeit wird erreicht durch den
kostenlosen, unbürokratischen Zugang, unverfänglicher Eingang neben einem
Supermarkt, sowie Freiwilligkeit der Behandlung.
Für diese KlientenInnen ist das Angebot niedergelassener Dienstanbieter oft nicht
ausreichend, eine stationäre Behandlung jedoch nicht erforderlich.
Somit stellt das Aufgabengebiet der sozialpsychiatrischen Ambulanz ein eigenes
Arbeitsfeld dar, das in den bisher etablierten Diensten noch nicht ausreichend
berücksichtigt wurde.
Menschen mit längerdauernden psychischen Problemen und wiederkehrenden
Krisen leiden oft unter der Zerteilung des Betreuungs- und Behandlungsangebots.
Um eine aussichtsreiche Betreuung und Behandlung psychischer Störungen zu
gewährleisten, ist die Einbindung fachmedizinischer Leistungen als komplementäres
Angebot in die psychosoziale Versorgung erforderlich. Durch die Vernetzung und
Konzept der sozialpsychiatrischen Ambulanz
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Kooperation aller helfenden Beteiligten, ist es möglich, die Wechselwirkung zwischen
biologischen, psychischen, biographischen und sozialen Faktoren zu
berücksichtigen und eine ganzheitliche, integrative Sicht- und Behandlungsweise
durchzuführen.
Die mit diesem Konzept mögliche kontinuierliche Betreuung und rechtzeitige
Interventionen in Krisen dienen dazu, Krankenhausaufenthalte zu vermindern.
Die integrative Vernetzung der Ambulanz mit den weiteren Dienstanbietern des PSZ
ist sehr effizient und ermöglicht vielfältige Handlungsmöglichkeiten und eine breite
Palette von kreativen Interventionskonzepten.
Die Zusammenschau verschiedenster Informationen ergibt eine umfassendere
Darstellung der Problematik und ermöglicht eine zielführendere Handlungsplanung.
Unsere Sichtweisen decken sich am ehesten mit sozialpsychiatrischen Konzepten
unter besonderer Berücksichtigung von Konzepten zu Recovery und Resilenz.
Dabei geht es um ein Verständnis psychischer Krankheit im sozialen und
ökologischen Kontext, ergänzt durch psychologische und biologische Konzepte, mit
entsprechendem Einfluss auf Diagnostik und Therapie sowie Organisation der
psychiatrischen Krankenversorgung. Dabei geht es auch um ethische und
sozialpolitische Aspekte mit der Bemühung um gesellschaftliche Gleichstellung und
Gleichbehandlung psychisch Kranker mit körperlich Kranken.
Die tetralogische Ausrichtung heißt für uns Zusammenarbeit und Austausch mit
Betroffenen, Angehörigen und AuftraggeberInnen und stellt eine wichtige
Arbeitshaltung dar.
Ein besonderer Schwerpunkt ist die Arbeit mit Systemen. Dazu dient auch die
Vernetzung der unterschiedlichen Dienstanbieter und Kooperationspartner.
4. Unsere Werte
Unsere gemeinsame Basis für die Arbeit in der sozialpsychiatrischen Ambulanz
bilden folgende Grundhaltungen und Arbeitsprinzipien:
An erster Stelle steht die grundsätzliche Akzeptanz der verschiedensten
Lebensformen unserer KlientInnen (auch wenn immer wieder Fragen nach Normen,
Abweichungen und eventuellen Gefährdungsmomenten gestellt werden müssen).
Konzept der sozialpsychiatrischen Ambulanz
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Lebensqualität ist nur subjektiv einschätzbar und kann nur von den KlientInnen selbst
definiert werden.
Wir verfolgen einen emanzipatorischen Ansatz, bei dem ein größtmögliches Ausmaß
der Steuerung von Veränderungs-/ Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen bei
den KlientInnen verbleibt.
Wir sind uns darin einig, dass die Entstehung und der Verlauf psychischer Störungen
als komplex und vielfältig zu betrachten ist.
Hinsichtlich der Ätiologie psychischen Leidens ziehen wir demnach
Erklärungsmodelle heran, die sich auf eine multifaktorielle (biologisch, psychisch,
psychodynamisch, sozial, biographisch,…..) Genese beziehen.
Die Gewichtung der einzelnen Faktoren ist unterschiedlich und individuell, worauf
auch bei der Behandlung und Ausrichtung der Hilfestellung Bedacht zu nehmen ist.
Berücksichtigung und Ausdruck findet diese mehrdimensionale Sichtweise in
vielfältigen Formen der Begleitung und Behandlung (psychotherapeutische,
pharmakologische, homöopathische, physikalische Interventionen). Wenn erwünscht
beziehungsweise notwendig erfolgt die Behandlung/Begleitung in enger Kooperation
und Vernetzung mit anderen relevanten Bezugs- und Betreuungspersonen.
Eine ausreichende, konstante und vertrauensvolle Beziehung ist die Basis jeglicher
Behandlung, die zu einer ÄrztIn oder TherapeutIn der freien Wahl (soweit möglich)
aufgebaut werden sollte.
Wir sind bemüht, die Qualität unserer angebotenen Dienstleistungen dauerhaft zu
gewährleisten und weiterzuentwickeln. Mit den uns zur Verfügung gestellten
Ressourcen gehen wir verantwortungsvoll um.
5. Zielgruppe
Inhaltlich
Das Angebot der sozialpsychiatrischen Ambulanz richtet sich an
Menschen mit psychischen Erkrankungen in deren Verlauf es immer wieder zu
Rezidiven, Negativsymptomatik oder akuten Krisen kommt.
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Weiters Personen in akuten psychischen Krisen oder nach Psychotraumatisierungen,
die neben einer psychosozialen Unterstützung medizinische oder
psychotherapeutische Hilfe benötigen.
Regional
Regional schränkt sich die Zuständigkeit der Ambulanz für die oben genannte
Personengruppe auf Linz-Urfahr und den Bezirken Urfahr-Umgebung
und Eferding ein.
Abweichungen
Eine überregionale Zuständigkeit besteht für KlientInnen, die das Krisenzimmer in
Anspruch nehmen, beschränkt sich aber auf den Zeitraum des Aufenthaltes im
Krisenzimmer.
In geringem Umfang und in begründeten Fällen können, bei funktionierender
Kooperation, auch Klientinnen von anderen psychosozialen Einrichtungen in der
Ambulanz betreut werden.
6. Dienstleistungen
PSYCHIATRISCHE UNTERSUCHUNG
Dabei geht es um die Erhebung der aktuellen psychischen Situation und deren
psychopathologischer Abweichungen im Sinne eines temporären, akuten oder
chronischen psychiatrischen Krankheitsbildes, einer krisenhaften Lebenssituation
oder im Gefolge einer körperlichen Erkrankung.
Die psychiatrische Untersuchung umfasst die ausführliche Exploration und
Anamneseerhebung, gegebenenfalls auch Außenanamnese und Anordnungen bzw.
Durchführung von Hilfsbefunden (Labor, Radiologie, zugezogene anderweitige
fachärztliche Untersuchungen).
ERGÄNZENDE KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNGEN
Einfache Untersuchungen wie Blutdruckmessungen, Blutzuckerbestimmungen,
Gewichtskontrollen sowie Blutabnahme für Laborkontrollen können in der Ambulanz
selbst durchgeführt werden.
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Auch das Zusammentragen von Zusatzinformationen durch früher gestellte Befunde
(Krankenhausberichte, Gutachten, Arztbriefe ect.) kann dem diagnostischen Prozess
dienlich sein.
Im Sinne einer mehrdimensionalen Betrachtungs- und Behandlungsweise ist die
Anamneseerhebung nicht nur auf psychiatrische Kriterien beschränkt, sondern
erfasst auch psychodynamische, biographisch-lebensrhytmische und soziale
Dimensionen.
Das Ziel der erweiterten Anamneseerhebung ist, neben der psychiatrischen
Diagnostik, ein möglichst umfassendes Bild der psychosozialen
Persönlichkeitsentwicklung, der biographischen sowie sozioökonomischen
Lebenssituation der Betroffenen zu erhalten.
Aus der Zusammenschau der durch die Untersuchung gewonnenen Informationen
ergeben sich die weiteren zweckdienlichen Maßnahmen, die empfohlen bzw.
angeboten werden können.
KOMPLEMENTÄRMEDIZINISCHES ANGEBOT
Anthroposophische Medizin
Anthroposophische Medizin versteht sich als Erweiterung der naturwissenschaftlich
orientierten Medizin. Neben den sinnlich-physischen Tatsachen berücksichtigt sie
auch einen nicht physisch erfassbaren Kräfteorganismus, der die leiblich-physischen
Vorgänge reguliert und erhält (Lebensleib).
Die Wirkung von potenzierten Heilmitteln (Homöopathica ) richtet sich an eben
diesen Kräftezusammenhang im Sinne einer Regulationstherapie.
Das Seelische ist Grundlage von Empfindung und Bewusstsein. Die psychischen
Grundfunktionen sind Denken, Fühlen und Wollen, wobei die Spannweite der
intrapsychischen Vorgänge vom bewussten Denken bis zu unbewussten Impulsen
reicht. Das Seelische setzt sich bis ins Leibliche hinein fort im Sinne der Bewegtheit.
(Körperausdruck, Psychovegetativum).
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Anthroposophische Medizin versucht den Menschen in seiner Mehrdimensionalität zu
erfassen und jene Mittel einzusetzen, die der aktuellen Lebens- und
Krankheitssituation einer Persönlichkeit jeweils entsprechen.
Pharmaka der naturwissenschaftlich orientierten Medizin, Phytotherapeutica;
Homöopathica; äußere Anwendungen wie Rhythmische Einreibungen und
Massagen.
FACHÄRZTLICHE BERATUNG UND INFORMATION
Dabei geht es um eine ausreichende Information über die verschiedenen Aspekte
hinsichtlich Entwicklung und möglichen Verlauf psychischer Störungen und
psychiatrischer Erkrankungen und entsprechender Interventionsmöglichkeiten.
Durch mehr Information und umfangreicheres Wissen werden die Betroffenen in die
Lage versetzt, selbstbestimmte Entscheidungen hinsichtlich Lebensgestaltung und
Behandlung zu treffen.
INDIKATIONSSTELLUNG ZUR PSYCHOTHERAPIE
Sofern im Rahmen der Abklärung uns eine psychotherapeutische Behandlung
notwendig und sinnvoll erscheint erfolgt eine Zuweisung zur Psychotherapie.
TAGESKLINISCHE GRUPPENTHERAPIE
Ausgangslage:
Durch die Erfahrungen der ersten Jahre wurde deutlich, dass für KlientInnen
unmittelbar vor, während oder nach psychotischen Krisen ein dichtes, strukturiertes,
therapeutisches Angebot außerhalb des Krankenhauses fehlt.
Die „tagesklinische Gruppentherapie“ bietet dieses dichte ambulante
Therapieangebot in dessen Rahmen eine bewusste und geplante Behandlung
vorrangig von Personen mit Psychoseerfahrungen im Gruppensetting stattfindet.
Nach Maßgabe von freien Plätzen und unter Berücksichtigung der
Gruppenzusammensetzung auch von Personen mit anderen psychischen
Leidenszuständen.
Die Anwendung psychotherapeutischer Methoden wird ergänzt durch
soziotherapeutische, körpertherapeutische und gestaltungstherapeutische Elemente.
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Die Gruppe verbindet Individuum und Gesellschaft und bietet somit einen
besonderen therapeutischen Hintergrund. Die Grundlage der Gruppentherapie bildet
die Annahme, dass wir in Gruppen hineingeboren werden und Menschen erst in
Beziehung mit anderen Personen ein Bewusstsein von sich entwickeln. In diesen
Primärgruppen entstehen auch problematische Verhaltensmuster, die sich wiederum
in jeder nachfolgenden Gruppensituation zeigen.
Die Möglichkeiten der Gruppentherapie reichen dabei von der gezielten Nutzung
natürlicher Gruppenprozesse bis zum Erleben, Beobachten und Klären individueller
Probleme, interpersoneller oder persönlicher Art.
Die bewusste Auseinandersetzung mit individuellen Problemen
(Krankheitssymptomen, Krankheitserfahrungen, individuelle Beziehungsmuster…),
führt zur nachhaltigen Verbesserung der eigenen Kompetenzen und somit zur
psychischen Stabilisierung und folglich zur Verbesserung der gesamten
Lebenssituation. In der Gruppentherapie können soziale Erfahrungen gesammelt,
Fähigkeiten erweitert werden und Entwicklungen stattfinden.
Ziele einer Teilnahme an der „tagesklinischen Gruppentherapie“ sind somit die
psychische Stabilisierung, die Förderung vorhandener Ressourcen und Fähigkeiten,
die Stärkung des affektiven, kommunikativen und Realitätskontakts und die
Verbesserung des Umgangs mit den durch die Erkrankung gemachten Erfahrungen
und veränderten Lebensumständen.
Ein weiterer Bestandteil des Angebots der „tagesklinischen Gruppentherapie“ sind
wöchentlich stattfindende Einzelgespräche mit dem/der jeweiligen
BezugstherapeutIn, um den therapeutischen Prozess zu begleiten. Darüber hinaus
finden nach Bedarf gemeinsame Gespräche mit anderen relevanten Bezugs- und
Betreuungspersonen statt.
Die Teilnahme an der tagesklinischen Gruppenpsychotherapie der
sozialpsychiatrischen Ambulanz setzt ein gemeinsames Informationsgespräch mit
den zuständigen Betreuungspersonen (ÄrtzInnen, PsychotherapeutInnen,
BezugsbetreuerInnen) voraus. Über die Aufnahme in die Gruppe wird im
Ambulanzteam entschieden.
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VERMITTLUNG ZU UNTERSTÜTZENDER PSYCHOSOZIALER BETREUUNG
ODER KRISENBEGLEITUNG
Sofern eine psychosoziale Betreuung oder Krisenbegleitung notwendig ist, werden
die Betroffenen an die entsprechenden psychosozialen Einrichtungen
weitervermittelt.
BERATUNG VON ANGEHÖRIGEN UND BEZUGSPERSONEN
Eine wesentliche Rolle und Bedeutung im Zusammenhang mit psychischen
Problemen kommt auch dem persönlichen Umfeld Betroffener zu. Aus diesem Grund
gehört die Beratung und Einbeziehung von Angehörigen und Bezugspersonen zu
unseren Aufgaben. Diese Aufgabe wird in Einzel-, Familien- und Gruppensetting
angeboten.
PSYCHIATRISCHE BEHANDLUNG
Diese umfasst den jeweiligen Erfordernissen entsprechend verschiedene
Möglichkeiten, die gleichzeitig, nacheinander oder auch einzeln und wahlweise
eingesetzt werden können.
Medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka, Phytotherapeutika und
Homöopathika entsprechend der jeweiligen Indikationsstellung.
Physikalische Maßnahmen wie Lichttherapie und rhythmische Einreibungen.
Diagnostisch therapeutische Gespräche zur Anregung von Entwicklungs- und
Entscheidungsprozessen sowie zur Hilfestellung bei der Bewältigung
psychischer Probleme.
Verabreichung von subkutanen und intramuskulären Injektionen
Grundlegend für eine umfassende Diagnostik, Beratung und Behandlung ist die
Herstellung einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung zu den KlientInnen.
Die Exploration und das diagnostisch – therapeutische Vorgehen sind kein
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einmaliger, abgeschlossener Vorgang, sondern entwickeln sich mit der Zeit durch
das Kennenlernen und mit zunehmendem Vertrauen.
Die Dauer der Behandlung ist variabel und reicht von der psychiatrischen
Krisenbehandlung bis zu komplexeren längerfristigen Behandlungskonzepten unter
Einbeziehung von Angehörigen, psychosozialen BetreuerInnen,
PsychotherapeutInnen ect. in eng- oder weitmaschigeren Kooperationskonzepten.
7. Kooperationen
Um dem umfassenden Betreuungsansatz gerecht zu werden sind Kooperationen mit
unterschiedlichen Dienstanbietern im psychosozialen und medizinischen Bereich
notwendig.
Intensive Kooperationen bestehen mit den verschiedenen Einrichtungen des PSZ
Linz-Urfahr und anderen Einrichtungen von Exit-sozial. Mit diesen Teams finden
auch regelmäßige Kooperationstreffen statt. Wir kooperieren weiters mit anderen
Anbietern im psychosozialen Feld, Krankenhäusern (insbesondere
Landesnervenklinik, AKH), niedergelassene ÄrztInnen, ChefärztInnen der GKK.
8. Dokumentation
Die Ambulanz benützt ein von der FA Gruber ÄDV entwickeltes
Dokumentationssystem. Durch regelmäßige Updates wird es laufend auf den
aktuellen medizinischen und rechtlichen Stand gehalten. Aus Gründen des
Datenschutzes und der Verschwiegenheit besteht keine Verknüpfung mit den
weiteren Dokumentationssystemen bei Exit-sozial.
Alle erbrachten Leistungen werden unmittelbar als solche dokumentiert, Dekurse,
Anamnesen, u.ä. werden auf Band diktiert und anschließend verschriftlicht.
Arztbriefe, Krankenhausberichte und Befunde (zum Teil elektronisch übermittelt)
werden ebenfalls im System gespeichert.
Für die Übermittlung von Befunden wird eine hochsichere verschlüsselte
Datenübertragung (Medi-Net) verwendet.
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Die Dokumentation der tagesklinischen Gruppentherapie erfolgt wegen der
datenschutzrechtlich vorgeschriebenen Trennung von Krankengeschichte und
psychotherapeutischer Dokumentation in einem eigenen Dokumentationssystem.
9. Qualitätssicherung und Evaluierung
Die Dienstleistungen und relevanten Verfahrensabläufe der „Sozialpsychiatrischen
Ambulanz“ werden in einem Qualitätshandbuch als einzelne Standards beschrieben,
regelmäßig evaluiert und die Ergebnisse wiederum in die Standards eingearbeitet.
Ziel ist es eine selbstlernende – selbststeuernde Organisationsstruktur zu schaffen.
Laufende Fallsupervisonen und Balintgruppen sichern die Reflexion und den
Austausch über die KlientInnenarbeit. Jährliche Konzeptklausuren und
Teamsupervisionen dienen der Überprüfung und Weiterentwicklung des
Ambulanzangebots. Dies wird ergänzt durch externe Evaluierungen.
Die Teilnahme an internen und externen Fortbildungsveranstaltungen, Tagungen und
Ausbildungen dient dazu, die wissenschaftlichen Entwicklungen der jeweiligen
Fachbereiche zu verfolgen, mit dem Ziel, neue Erkenntnisse in die Alltagsarbeit zu
integrieren. Aktuelle Fachliteratur (Fachbücher und Journale) sind in einer kleinen
Bibliothek vorhanden. Diese Maßnahmen dienen der Sicherung der Qualität der
fachlichen Arbeit.
10. Ausblick
Es handelt sich dabei derzeit noch um ein projektiertes Betreuungsmodell, dessen
Ausgestaltung und Angebote auf Grund der laufenden Erfahrungen weiter entwickelt
werden soll. Angestrebt wird ein leichter Zugang mit bestmöglicher Nutzung für
Betroffene mit dem Ziel der Schaffung bestmöglicher Lebensqualität.
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