Sozialpsychiatrische Ambulanz OÖ Landesregierung Sanitätsrechtsabteilung zur Errichtungsbewilligung Träger: EXIT-sozial, Verein für psychosoziale Dienste Wildbergstrasse 10 a 4040 Linz Verantwortliche: Dr. Waltraud Rosenthaler, Vorstandsmitglied – Medizin Mag. DI Norbert Haderer – Haus & Bautechnik DKP/Psychotherapeut Dietmar Dobretsberger – Projektleiter Tel.: 0650 7134292 Linz, Jänner 2002 1. Rechtliche Erfordernisse: 1.1. Begründung des Bedarfs 1.1.1. Ausgangslage .Die niedergelassenen PsychiaterInnen sind durch den Anstieg der PatientInnen stark überlastet. Das heißt sie nehmen teilweise keine neuen PatientInnen mehr an, oder können sie nur notdürftig versorgen. Die extramurale medizinische Versorgung in Oberösterreich hat nicht die nötige Dichte um eine zeitgerechte und ausreichende Behandlung zu gewährleisten Über 1000 Langzeitbetten wurden in der Landesnervenklinik abgebaut. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angsterkrankungen, nehmen laufend zu. Die Anzahl der niedergelassenen FachärztInnen (5 mit Kassenvertrag) für Psychiatrie und Neurologie hält mit der Entwicklung der psychosozialen Versorgung nicht mit. Die Unterversorgung ist nach internationalen Richtwerten (WHO 70 FachärztInnen für OÖ) und nationalen Vergleichen (14 FachärztInnen mit Kassenvertrag in NÖ - 1995) eklatant. Die PatientInnen müssen dadurch sehr lange auf einen Termin warten und wenn, dann ist die Zeit der FachärztInnen sehr knapp bemessen. Dieser Engpass trifft alle psychisch Kranken vor allem aber chronisch Kranke, erneute stationäre Krankenhausaufenthalte sind dadurch oft die Folge. Viele unserer KlientInnen sind von dieser Mangelsituation betroffen. Die Angst psychisch zu erkranken hat in der Bevölkerung stark zugenommen. Besonders in Krisen ist eine fachmedizinische Begleitung nicht gewährleistet. EXIT-sozial ist gewillt, eine bedürfnisgerechte, moderne fachmedizinische Versorgung und Behandlung für die benannte Zielgruppe zu schaffen. 1.1.2. Entwicklungen Langzeitbetten Die Langzeitbetten in der Landesnervenklinik wurden von 1.067 (1980) auf 58 (2000) reduziert. (Quelle: Sozialabteilung-Land OÖ) Sozialpsychiatrische Ambulanz 2 Psychosoziales Angebot Die extramurale Versorgung im Sozialbereich erfolgt durch 177 psychosoziale Einrichtungen die in OÖ 11.235 Personen betreuen (2000). (Quelle: Sozialabteilung-Land OÖ) Pensionierungen aufgrund psychischer Krankheit Im Jahre 1999 wurde 4.697 Personen eine Pension aufgrund Invalidität durch eine psychiatrische Krankheit zugesprochen. Psychiatrische Krankheiten sind der zweithäufigste Grund bei den Neuzugängen zur Pension aufgrund von Invalidität. Im langjährigen Vergleich nehmen Pensionierungen aufgrund von Invalidität wegen psychischer Krankheiten stark zu. Von 1985 auf 1999 sind sie um das Zweieinhalbfache gestiegen. Sozialpsychiatrische Ambulanz 3 Entlassungen aus dem stationären Bereich aller Krankenanstalten Insgesamt nehmen Entlassungen aus österreichischen Krankenanstalten zu – zwischen 1996 und 1999 kam es zu einer Zunahme um 11,1%. Bei den Entlassungen mit einer psychiatrischen Hauptdiagnose war die Zunahme stärker und betrug 19,8% (von 85.609 im Jahr 1996 auf 102.550 im Jahre 1999). Krankenstände aufgrund psychischer Krankheit Im Jahre 1999 gab es auf 1000 Beschäftigte 460 Krankenstandstage wegen psychiatrischer Erkrankung. Psychiatrische Krankheiten zeigten im Zeitraum von 1990 auf 1999 die stärkste Zunahme, nämlich auf das 1,5-fache (von 307 auf 460 Krankenstandstage pro 1000 Beschäftigte). Sozialpsychiatrische Ambulanz 4 Extramurale medizinisch psychiatrische Versorgung. Über 1000 Langzeitbetten wurden in der Landesnervenklinik abgebaut. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen, insbesonders Depressionen und Angsterkrankungen, nehmen laufend zu. Die Anzahl der niedergelassenen FachärztInnen (5 mit Kassenvertrag) für Psychiatrie und Neurologie hält mit der Entwicklung der psychosozialen Versorgung nicht mit. Die Unterversorgung ist nach internationalen Richtwerten (WHO 70 FachärztInnen für OÖ) und nationalen Vergleichen (14 FachärztInnen mit Kassenvertrag in NÖ - 1995) eklatant. Das Bedeutet, die medizinisch-psychiatrischen Angebote fehlen zum Großteil. 1.1.3. Antwort auf die Situation Damit sich die oben beschriebene Versorgungslage verbessert, beabsichtigt Exitsozial eine sozialpsychiatrische Ambulanz im Psychosozialen Zentrum einzurichten. Sozialpsychiatrische Ambulanz 5 Wir streben eine Ambulanz mit Kassenvertrag und damit mit Behandlungsmöglichkeit an. Der Bedarf an einer Sozialpsychiatrischen Ambulanz kommt 1. Von den KlientInnen die unter langen Wartezeiten und extrem kurzen Arztkontakten leiden und 2. Von den psychosozialen Einrichtungen denen das komplementäre Angebot einer zeitgemäßen psychosoziale fachmedizinischen Arbeit und Versorgung gefährdet den fehlt. Dies nachhaltigen erschwert Erfolg in die der psychosozialen Versorgung. Die Vorteile einer Ambulanz im PSZ (Psycho-Soziales-Zentrum) sind die integrative Vernetzung aller dort vorhandenen Angebote und die sich daraus ergebenden Synergien. So stehen der Medizin die Angebote des Krisendienstes, des Journaldienstes, des mobilen Betreuungsdienstes sowie der psychosozialen Beratung unmittelbar zur Verfügung und umgekehrt ist die Medizin im Bedarfsfall präsent. Durch den rund um die Uhr Krisendienst ist eine Kontaktaufnahme mit der Ambulanz jederzeit möglich. Durch unsere KooperationspartnerInnen sind weitere Angebote einfach und schnell abrufbar: Psychotherapie im PSZ durch die PGA (besteht bereits)) fachärztliche Akut/Notversorgung in der Nacht und am Wochenende durch ProMente-PsychosozialerNotDienst (besteht bereits) Ergotherapie durch die Volkshilfe (geplant) 1.1.4. Ganzheitliches Angebot Für das sozialpsychiatrische Klientel (das besonders in Krisen oft unter der Zerteilung der Betreuungs -und Behandlungsangebote und damit auch unter Sozialpsychiatrische Ambulanz 6 Entfremdung leidet) ist ein ganzheitliches Versorgungsangebot von besonderer Wichtigkeit. Die psychosozialen und sozialpsychiatrischen Dienstleistungen sind in diesem Fall (Krise) nicht nebeneinander anzubieten, sondern müssen um effektiv zu sein, gemeinsam angeboten werden. Dies alles zusammen ist nur in einem Zentrum mit inkludierter psychiatrischer Ambulanz möglich. Das PSZ Linz-Urfahr mit seinem derzeitigen Angebot (Rund um die Uhr Krisendienst; mobile Betreuung, psychosoziale Beratung und Begleitung) würde in Kombination mit einer entsprechend ausgestatteten Ambulanz den o.a. Erfordernissen weitestgehend entsprechen. 1.1.5. Sozial- und gesundheitspolitische Einbindung in die Landespolitik Mit der Landesrätin Dr. Sylvia Stöger und dem Landesrat Josef Ackerl wurden bereits erste Gespräche geführt. Beide sehen ebenfalls den dringenden Bedarf an einer erweiterten extramuralen fachmedizinischen Versorgung. Frau LR Dr. Sylvia Stöger sagte die Finanzierung eines 3-jährigen Pilotprojekts mit Strukturmitteln aus dem Krankenanstaltenfond zu. 1.2. Fachliche Qualifikationen Arztliche Leitung: eine Fachärztin oder ein Facharzt mit mehrjähriger klinischer, extramuraler und sozialpsychiatrischer Berufserfahrung. Ein/e StellvertreterIn mit annähernd gleicher Qualifikation. Krankenhaushygenikerin: Dr. Monika Kaindl Technischer Sicherheitsbeauftragter: Ing. Hubert Lichtenberger Vereinsstatuten (Beilage ) Geschäftsführer: Mag. Markus Kapsammer Sozialpsychiatrische Ambulanz 7 Strafregisterbescheinigung (Beilage) Eigentumsnachweis – Kaufvertrag (Beilage) 2.Medizinische Erfordernisse 2.1. Patientengut Leitgedanke Die fachmedizinischen Leistungen sind als komplementäres Angebot in die psychosoziale Versorgung einzubinden. Nur dadurch ist eine ganzheitliche, integrative Sicht- und Behandlungsweise zu verwirklichen. Zum Wohle unserer KlientInnen ist eine effektive Zusammenarbeit aller Angebote notwendig. Die Einbindung der NutzerInnen/PatientInnen in die Planung und Evaluierung ist für die Schaffung eines kundenorientierten Angebots unabdingbare Voraussetzung. Zielgruppe: chronisch Kranke chronisch Kranke mit häufigen Rezidiven chronisch Kranke mit Negativsymptomatik Menschen mit akuten psychiatrischen Krisen Menschen mit akuten psychischen Krisen die neben der psychosozialen Unterstützung auch eine medizinische Hilfe benötigen. Menschen nach akuten Psychotraumatisierungen die neben einer psychosozialen Akutbetreuung medizinischer Behandlung und Unterstützung bedürfen. Einzugsgebiet: Linz Urfahr, der Bezirk Urfahr-Umgebung und zum Teil aus den angrenzenden Bezirken Rohrbach, Freistadt und Perg. 2.2. Zuweisungsmodus Zuweisungen über: die Landesnervenklinik, die neurologisch-psychiatrischn Abteilungen der Krankenhäuser Sozialpsychiatrische Ambulanz 8 die niedergelassenen Fachärzte für Psychiatrie/Neurologie die niedergelassenen Allgemeinmediziner psychosoziale Einrichtungen 2.3. Indikationsbereiche Alle psychiatrischen Erkrankungen und psychischen Traumatisierungen betreffend die genannten Zielgruppen Ziele und Aufgaben der Ambulanz: Die sozialpsychiatrische Ambulanz soll in erster Linie Krankenhausaufenthalte verhindern und somit krankenhausersetzend wirken. Für eine bedürfnisgerechte Planung und einen bedürfnisgerechten Betrieb der Ambulanz ist die Einbindung der PatientInnen/NutzerInnen von Anfang an zu gewährleisten. Wiederaufnahmen von chronisch Kranken in Krisen sind durch eine tragfähige Behandlungsbeziehung und rechtzeitiger medizinischer Interventionen meist verhinderbar. Durch ausreichende Arzttermine in der Ambulanz und einer gut gelenkten bedarfsgerechten Medikation wird Rezidiven vorgebeugt und Krankenhausaufenthalte und Unterbringungen verhindert oder zumindest vermindert. Chronisch Kranke mit Negativsymtomatik werden durch die psychosoziale Betreuung unmittelbar an die im selben Haus befindliche Ambulanz vermittelt und kommen so ebenfalls zu einer zeitgerechten und zeitgemäßen medizinischen Versorgung, die wiederum Krankenhausaufenthalte vermindert. Langjährige Psychopharmaka-KonsumentInnen benötigen eine somatische Risikoprophylaxe (medikamentös bedingte Blutbildveränderungen, Hyperglykämien, Diabetes mellitus, Ketoacidosen, erhöhte Thromboseneigung usw.) um Spätfolgen und Nebenwirkungen der Medikamente rechtzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können. So werden aufwendige Behandlungen von Spätfolgen der Psychopharmakagaben verhindert bzw. vermindert und der Gesundheitszustand sowie die Lebensqualität der PatientInnen verbessert. Menschen mit akuten Psychotraumatisierungen wird in der Ambulanz in Kooperation mit dem Krisendienst (dessen weitere Partner die KIT – KrisenInterventionsTeams des Roten Kreuzes und des ASB sind) eine umfassende Hilfestellung und Sozialpsychiatrische Ambulanz 9 Behandlung geboten, dadurch werden Krankenhausaufnahmen stark reduziert oder überhaupt nicht notwendig. 2.4. Diagnostisches und therapeutisches Leistungsangebot Nervenfachärztliche Begutachtung und Behandlung Psychopharmakotherapie, nichtmedikamentöse Verfahren wie Lichttherapie usw Einzel- und Gruppentherapie Krisenintervention, Beratung Indikationstellung zur Psychotherapie Psychotherapie Betreuung durch diplomiertes Krankenpflegepersonal CL– Dienst in den Wohnheimen 2.5. Personalbesetzung 1,5 Personaleinheiten FachärztInnen für Psychiatrie/Neurologie 1 Personaleinheit diplomierte Krankenpflegefachkraft 2.6. Bestätigung der Krankenhaushygienikerin, dass sie bei den Planungen zugezogen wurde liegt bei. (Beilage) 3. Medizin- und haustechnische Erfordernisse: 3.1. Einrichtungsplan (Beilage). 3.2. Übersichtsplan über die Zuordnung der medizinisch genutzten Räume (Beilage). Arzt/Ärztinnenzimmer: fachärztliche Untersuchungen, Begutachtungen und Behandlungen, Verschreibung und Überweisungen. Sozialpsychiatrische Ambulanz 10 Ordinationszimmer: Anmeldung, Terminkoordination, Dokumentation, Karteiführung, Befundverwaltung, Schriftverkehr, Bestätigungen, Medikamentenaufbewahrung (Medikamentenschrank und Kühlschrank) Medizinischer Therapieraum: Ausgabe von oralen Medikationen,(keine Medikamente nach dem Suchtmittelgesetz) Parenterale Therapien (Injektionen, Infusionen), Aufbewahrung von medizinischen Verbrauchsmaterial, Blutabnahmen, Lichttherapie, Blutdruckmessen, EKG, usw. Einzeltherapieraum: Psychotherapie und Beratung für Einzelpersonen und Paare. Gruppentherapieraum: Psychotherapie und Beratung für Familien und Gruppen. Die weiteren in der Wildberstrasse 10a vorhandenen Räumlichkeiten werden noch von folgenden Abteilungen genutzt: Vereinszentrale (Geschäftsführung, Rechnungswesen, Öffentlichkeitsarbeit, Sekretariat) 24-Std Krisendienst mit Wohnbereich des Krisendienstes Mobile Betreuung Beratung & Begleitung Die Beschäftigten dieser Abteilungen nutzen gemeinsam mit der Ambulanz die sanitären Einrichtungen und den Sozialraum. Für die KlientInnen und PatientInnen gibt es eigene Sanitärräume. Eine rollstuhl- und behindertengerechte Toilette besteht ebenfalls. 3.3. Auflistung der verwendeten medizinischen Geräte Blutdruckmessgerät Lichttherapiegerät EKG-Gerät Blutzuckermessgerät Sozialpsychiatrische Ambulanz 11