Aus der Fibromyalgie Leitlinie / Schmerz Juni 08 Zuordnung je nach Fachgruppen/ Patientenvertretung : Organische Erkrankung mit psychischen Komorbiditäten/ funktionelles somatisches Syndrom mit mgl psych Komorbiditäten/ psychosomatische bzw somatoforme Störung/ affektive Störung/ Mögliche fachspezifische Diagnosen für funktionelle somatische Beschwerden als Ausdruck eines FMS -unspezifischer Rückenschmerz (Orthopädie) -Reizmagen- (Reizdarm-) syndrom (Gastoenterologie) -Spannungskopfschmerz( Neurologie) -Reizblase ( Urologie) -chronischer Unterbauchschmerz (Gynäkologie) Diagnose I : Def / ACR Kriterien des CWP (chronic widespread Pain) ->3 Monate bestehende Schmerzen ohne ursächlich erklärende strukturelle Veränderung : -am Achsenskelett( HWS oder vorderer Brustkorb oder BWS oder LWS ) -und rechte und linke Körperhälfte -und oberhalb und unterhalb der Taille +nach Anamnese, klinischer Untersuchung und Labor: ohne Hinweis auf spez Ursache(n) ► ►ACR Kriterien des CWP +mit (11 / 18) Tenderpoints= FMS nach ACR Kriterien oder: ►ACR Kriterien des CWP + Vorliegen von Symptom Kriterien = FMS nach Symptom Kriterien Symptom- Kriterien: Steifigkeits- und Schwellungsgefühl Hände u/o Füße u/o Gesichts u Müdigkeit u Schlafstörungen - Tenderpoints weisen ein FMS nicht nach, Kontrollpunkte schließen es nicht aus Diagnose II : vollständige köperliche Durchuntersuchung mit Schmerzskizze Medikamentenanamnese Basislabor (kBB, CRP, BSG, Ca, TSH, Rheumalabor bei Hinweisen) Komorbiditäten Nebensymptome (gastroenterale Beschwerden, vermehrte Ängstlichkeit und oder Depressivität, Parästhesien) und weitere funktionelle somatische Syndrome mit häufiger Assoziation ( Globusgefühl, Reizmagen, Reizdarm, Spannungskopfschmerz, Gesichtschmerzen, Bruxismus, chronic pelvic pain, Prostatodynie, funktionelle Herz-Kreislaufbeschwerden, funktionelle Atembeschwerden(zB Gefühl der Atemhemmung), akustische oder visuelle Reizüberempfindlichkeit, vermehrtes Frieren oder Schwitzen, Kältegefühl der Extremitäten) Funktionelle Einschränkungsanamnese (Arbeit, Haushalt, Freizeit, Sexualität) Stressorenanamnese Anamnese auf vorherige psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung Psychologisch u/o psychotherapeutische Vorstellung empfohlen bei: aktuell schweren psychosozialen Stressoren, aktueller oder vergangener psychotherapeutischer Behandlung u/o Einnahme von Psychopharmaka, schwerwiegenden biografischen Belastungsfaktoren, maladaptiver Krankheitsbewältigung, subjektiv psychologischer Krankheitsattribution. Ätiologie : FMS tritt gehäuft in Familien auf. Physische und psychische Stressoren am Arbeitsplatz, affektive Störungen sind Risikofaktoren für die Entwicklung u Aufrechterhaltung eines FMS. Operante Lernmechanismen und Sensitivierung sind Risikofaktoren der Chronifizierung. Beteiligt sind Störungen der zentralen Schmerzverarbeitung, eine Hyporeaktivität der Hypothalamus- HypophysenNebennierenachse, eine Störung des Wachstumshormonsystems, erhöhte systemische proinflammatorische und verminderte antiinflammatorische Zytokinprofile, sowie Veränderungen des dopaminergen u serotonergen Systems. Das FMS ist eine Endstrecke verschiedener äthiopathogenetischer Faktoren und pathophysiologischer Mechanismen. Therapie: Eine multimodale Therapie, patientenzentrierte Kommunikation, Psychotherapie und medizinische Trainingstherapie sind der Routinetherapie durch Rheumatologen u/o Hausärzte überlegen. MTT, Psychotherapie und multmod. Th. sind auch noch 6-12 Monate nach TH Ende wirksam. ►An unimodalen Therapien erwiesen sich folgende Therapien überlegen gegenüber „treatment as usual“: -Patientenzentrierte Kommunikation -Magnetfeldtherapie -therapeutisches Schreiben -kognitiv behaviorales Schlaftraining -Imaginationsbehandlung -kognitive Verhaltenstherapie -operante Verhaltenstherapie -aerobes Ausdauertraining -Muskelkräftigung ►Ein ambulantes Programm wird für Patienten mit relevanten ADL- Beeinträchtigungen empfohlen: -Patientenschulungsprogramme, kognitiv verhaltenstherapeutische und operante Schmerztherapie -individuelles aerobes Ausdauertraining ( 2-3x/Wo; 30- 45min; 12 Wochen) sanft -Antidepressivum( Amitriptylin 25- 50mg/d) -Diagnostik u Behandlung komorbider physischer Erkrankungen u seelischer Störungen ►Überprüfung der Therapieeffekte am Therapieende und nach 6 und 12 Monaten ►Erstellung eines individuellen Behandlungsprogrammes nach Therapieende durch partizipative Entscheidungsfindung: -keine spezifische Behandlung -Selbsmanagement: aerobes Ausdauertraining, Funktionstraining, Entspannung(im multimodalen Ansatz), Stressbewältigung -ambulante Fortführung multimodaler Therapien -zeitl befristet: (teil)stationäre multimod Intervall- bzw Boostertherapien -zeitl befristet: Duloxetin(60- 120mg/d) oder Fluoxetin(20- 60mg/d) bzw Paroxetin(20mg/d) oder Pregabalin(450mg/d) oder Tramadol(50-400mg/d)/ Paracetamol(1300mg/d) -zeitl befristet: Hypnotherapie/ geleitete Imagination oder therapeutisches Schreiben -zeitl befristet: physikalische Therapieverfahren ( Balneo- u Spa-Therapie, Ganzkörperwärmetherapie) -zeitl befristet: komplementäre Therapieverfahren (vegetarische Kost bzw Homöopathie)