FIBROMYALGIE SYNDROM Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist gekennzeichnet durch eine Vielfalt von nicht klar definierten Beschwerden wie generalisierten Schmerzen, meist wandernden Charakters (Muskelschmerzen, erhöhte Druckschmerzhaftigkeit an bestimmten Druckpunkten- den sog. „tender points“, Schmerzen von Gelenken oder gelenknahen Strukturen), vegetativen und funktionellen Symptomen ( starke Müdigkeit, Schlafstörungen, Depression, Herzstolpern, Kopfschmerzen, Blähungen, Leistungsknick ). Diese Beschwerden bestehen meist schon seit vielen Monaten oder sogar Jahren. Das FMS ist keine entzündliche Erkrankung und führt auch zu keiner Veränderung der Geometrie des Bewegungsapparates. Die Häufigkeit des FMS liegt bei ca. 1% der Bevölkerung, betroffen sind hauptsächlich Frauen ab dem mittleren Lebensabschnitt, die Ursache ist noch unklar. Allerdings gibt es einige Theorien zur Entstehung dieser Erkrankung. Diskutiert werden z.B. neuroendokrine Störungen ( veränderte Ausschüttung von Neurohormonen). Dies basiert auf der Tatsache, dass die Konzentration bestimmter wichtiger Neurotransmitter wie das Serotonin oder Tryptophan im Liquor bzw. von Wachstumsfaktoren im Blut erniedrigt ist. Ein weiterer Punkt ist ein gestörter Biorhythmus durch Veränderungen der NREM-Phase (bestimmter Schlafphasenzyklus). Als weitere Ursachen werden Infektionen (Viren, Borrelien), psychische Traumen wie Todesfälle, chronische Stresssituationen vermutet. Diese Theorien erklären jedoch nur einen Teil der Symptome des FMS wie eine herabgesetzte Schmerzschwelle, Schlafstörungen, Depressionen, Reizzustände des Darmes. Neben der wichtigen Anamnese und der klinischen Untersuchung (laut DiagnosekriterienACR 1990: 11 der 18 sog. „tender points“ müssen positiv sein) müssen auch Labortests und gegebenenfalls auch ergänzende Untersuchungen wie z.B. Röngenaufnahmen durchgeführt werden. Grund hierfür ist nicht das Suchen pathologischer Werte, denn das FMS ist gerade durch ein unauffälliges Labor und Röntgen gekennzeichnet, sondern vielmehr geht es darum, durch Ausschlusskriterien andere Erkrankungen mit teils ähnlichen Beschwerden abzugrenzen. Dies ist auch der Grund dafür, dass Patienten mit einem FMS oft eine lange Odyssee hinter sich haben, bevor die Diagnose endgültig gestellt wird. Als Therapieoptionen gelten neben Schmerzmedikationen ( NSAR, COX II Hemmer) v.a. auch die Einleitung einer physikalischen Therapie, Massagen, Elektrotherapien . Unablässig ist auch die intensive Zusammenarbeit mit Neurologen, Psychiatern zwecks Einleitung einer adäquaten antidepressiven Therapie (trizyklische Antidepressiva). Erwähnenswert sind sicher auch autogenes Training, psychologische Gesprächstherapien sowie sportliche Aktivitäten. Nicht zu befürworten sind die Einleitung einer Cortisontherapie, Opiate oder gar chirurgische Maßnahmen. Das FMS kann auch sekundär im Rahmen einer anderen Grunderkrankung auftreten. Beobachtet wird dies hauptsächlich bei chronischer Polyarthritis und Kollagenosen. In diesen Fällen ist die Therapie der Grunderkrankung mit jener des primären FMS zu ergänzen.