Erkrankungen des Nervensystems die zur Behinderung führen können

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Erkrankungen des Nervensystems die zur Behinderung führen können
Psychointellektuelle Entwicklungsstörungen
 Geistige Behinderung (verschiedenste Ursachen)
 Minimale zerebrale Dysfunktion
Angeborene Fehlbildungen des Nervensystems
 Hydrozephalus
 u. v. a.
Infantile Zerebralparesen (= Behinderung)
(unterschiedliche neurologische Krankheitsbilder)
Stoffwechselerkrankungen mit Schädigung des Nervensystems
 Erkrankungen mit bekannter Ursache
 Erkrankungen mit unbekannter Ursache
 Leukodystrophien: fortschreitend, bek./unbek. Ursachen
Erkrankungen von Muskeln und/oder ihren versorgenden Nerven
 primäre Erkrankungen der Muskulatur (z. T. + Herz-muskulatur!)
 Erkrankungen der Rückenmarksnerven  sekundärer Muskelschwund
 Erkrankungen der peripheren Nerven
Neurokutane Erkrankungen = „Phakomatosen“
 Haut und Nervensystem betroffen
(embryologischer Ursprung: „Ektoderm“)
Gefäßerkrankungen des Nervensystems
 angeborene Gefäßanomalien
 Zirkulationsstörungen: z. B. Migräne
Paroxysmale Erkrankungen
 Epilepsien = zerebrale Anfallsleiden
 epileptische Anfälle (z. B. Einzelereignis bei and. Erkr.)
 Fieberkrämpfe
Entzündungen von Hirn, Hirnhäuten, Nerven
 Meningitis
 Enzephalitis und Myelitis
 Hirnabszesse
 immunologische und parainfektiöse Erkrankungen:
z. B. multiple Sklerose
Verletzungen des Nervensystems
 Schädel-Hirn-Trauma: z. B. Gehirnerschütterung
 Blutungen
Tumoren des Nervensystems
nach der Leukämie zweithäufigste bösartige Neubildung im Kindesalter
Minimale zerebrale Dysfunktion = MCD
Definition:
- Sammelbezeichnung für unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten infolge kognitiver,
motorischer, sprachlicher oder sozialer Entwicklungsstörungen bzw. Kombinationen
daraus
- unscharfe Grenze zum Normalen
Symptome:
- Alter: Kleinkinder, Schulkinder
- motorische Besonderheiten:
abnorme Bewegungsmuster (Einbeinhüpfen, Zeichnen etc.): ungeschickt,
assoziierte Bewegungen etc.
gestörte Organisation von Handlungsabläufen: visuomotorische
Koordination , rhythmische Bewegungen nicht flüssig
(Hampelmannsprung)
- kognitive Störungen = Wahrnehmungsstörungen:
Figur-Hintergrund-Beziehung
- Aufmerksamkeitsstörungen:
= „attention deficit disorder“;
Aufmerksamkeit nur kurz auf ein Objekt lenkbar,
starke psychomotorische Unruhe zur Aufrechterhaltung von
Aufmerksamkeit
- Teilleistungsstörungen, wie z. B. Legasthenie
- Intelligenz kann normal sein
Diagnostik
- geeignete (!) Testverfahren vor Einleitung einer Therapie
Therapie
-
ergotherapeutische Trainingsprogramme
psychomotorische Trainingsprogramme
psychologische Begleitung
soziale Unterstützung der Familie
medikamentöse Therapie:
Methylphenidat  nur selten unterstützend erforderlich!
Infantile Zerebralparese („ICP“ oder „CP“)
Definition:
- Restschaden-Syndrom = „Residualsyndrom“
- bleibende motorische Behinderung
- nicht fortschreitend, aber von Entwicklungsprozessen überlagert
Ursachen:
- prä- und perinatale Hirnschädigung = „frühkindlicher Hirnschaden“
- Schädigungsquellen: Frühgeburtlichkeit (Unreife), Gefäßverschlüsse, Infektionen,
Anlagestörungen, Hirnblutungen
- bei > 50 % bleibt Schädigungsmechanismus unbekannt!
- oft multifaktoriell!
Epidemiologie:
- Prävalenz der ICP = 1 : 1000 Lebendgeborene
- Frühgeborene mit Geburtsgewicht < 1500 g:
40 x häufiger ICP als bei Reifgeborenen
Symptome:
- Spastik =
Muskelruhespannung (Muskeltonus)
+  Muskeleigenreflexe
+ Unfähigkeit zum koordinierten Gebrauch des Muskels (= Lähmung)
- Dyskinesie =
unwillkürlich wechselnder Muskeltonus von Agonisten und Antagonisten an
einer Extremität

unwillkürliche Bewegungen (sistieren im Schlaf)
Dystonie
langsam, wurmartig
Rumpf + Extremit.
-
Athetose
langsam, wurmartig
nur Extremitäten
Chorea
schnell, ruckartig,
unregelmäßig
unterschiedliche weitere Teilleistungsstörungen, Defekte der Sinnesorgane,
Anfallsleiden etc., je nach Schädigung
Formen:
- spastische Hemiparese:
Lähmung einer Körperseite: Arm + Bein
typisches Gangbild
- spastische Tetraparese:
Lähmung von Armen + Beinen (= 4 = tetra)
oft schwere kpl. + geist. Behinderung
Anfallsleiden, Mikrozephalie
- spastische Diplegie:
= beinbetonte Tetraparese
typisches Gangbild
- dyskinetische Zerebralparese:
Dyskinesien im Vordergrund: z. B. Dysarthrie,
oft reifgeborene Kinder mit O2-Mangel,
geistige Leistungen oft unterschätzt wg. Automatismen, ständ. StreckBeugebewegungen
- ataktische Zerebralparese: selten;
Koordinationsstörungen im Vordergrund:
gezielte Bewegungen schwierig,
Sitzen, Gehen oder Stehen problematisch
- nicht-klassifizierbare Zerebralparesen:
z. B. „minimale Zerebralparese“:
grob- und feinmotorische Ungeschicklichkeit besonders in
Anforderungssituationen
Diagnostik
- Überwachung aller Früh- und Risikoneugeborenen, Ziel: Früherkennung motorischer
Behind., Anfallsleiden etc.
- regelmäßige entwicklungsneurologische Untersuchungen
- bei Erkennung eines „CP“-Kindes: MRT, EEG, orthopädische Untersuchung
Therapie
- keine Heilung möglich
- Frühförderung
- Physiotherapie bei motorischen Störungen:
nach Bobath, Vojta etc.
Förderung normaler und Hemmung abnormer Bewegungsabläufe und Reflexe
- Kinderneurologie: Medikamente bei Epilepsie
- Orthopädie: Therapie von Fehlstellungen, Kontrakturen, Beinlängendifferenzen etc.,
evtl. Operation
- Heilpädagogik
- Logopädie
Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Störungen mit Beginn im Kindesalter
 Schlafstörungen
 Eßstörungen
 Störungen der Ausscheidungsfunktionen
 Bewegungsstereotypien
 Störungen des Sprechablaufes
 Tic-Störungen
 hyperkinetische Syndrome
 Störungen des Sozialverhaltens, aggressives Verhalten
 autistische Störungen
 Störungen des sozialen Kontakts
 kindheitsspezifische emotionale Störungen
Häufige Bedingungen zur Förderung psychischer Störungen
 umschriebene Entwicklungsstörungen
 chronische Krankheiten
 Mißhandlung, Mißbrauch
Störungen mit Beginn in der Adoleszenz
 streßbezogene neurotische, dissoziative und somatoforme Störungen
 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
 affektive Störungen und suizidale Handlungen
 schizophrene Psychosen
 Mißbrauch psychisch wirksamer Substanzen
Autistische Störungen
Definition:
Störung der geistigen Interaktion mit der Umwelt, insbesondere Defekt der
sozialen Wahrnehmung
Epidemiologie:
Prävalenz = 4 : 10.000 Kinder
Erkrankungsformen:
frühkindlicher Autismus
Asperger-Syndrom
Ursachen und Entstehung:
nicht geklärt
evtl. genetische Dispositionen + Verstärkung durch zusätzliche Schädigungen
Symptome:
1. frühkindlicher Autismus:
- vor dem 30. Lb.monat beginnend
- Unfähigkeit zu reziproken sozialen Beziehungen
- Kommunikation (sprachlich/nichtsprachlich) gestört
- fehlender Blickkontakt
- stereotype Verhaltensweisen, zwanghaftes Festhalten an Abläufen,
Umgebungen etc.
- affektive Erregung bei Hinderung am Gewohnten
- eingeschränktes Spektrum an Interessen, Aktivitäten
- sprachliche Entwicklung: Repertoir , Neologismen, Umkehr der Pronomina
(„ich“  „du“)
- Automutilationen = Selbstverstümmelungen
2. Asperger-Syndrom
- ab 4. Lb.jahr
- leichterer Verlauf
- begrenztes Einfühlungsvermögen/Distanz
- Empfindungslosigkeit für Emotionen anderer
- hohes Niveau der Sprachentwicklung
- motorisch oft ungeschickt
- typische Sonderinteressen mit Affektausbrüchen gegen deren
Einschränkungen
Therapie
-
-
Elternberatung
frühe Verhaltenstherapie:
Training gegen Entwicklungsdefizite,
Beeinflussung des überschießenden Verhaltens
evtl. medikamentöse Unterstützung
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