Psychosoziale Behandlungsverfahren 1.Geschichte der Psychiatrie Psychiatrische Geschichte vor dem 20 Jahrhundert: (3 Phasen) 1. Altertum: spirituelle u. körperliche Auslöser für psychische Erkrankung Mystische Behandlungsmethoden (Beschwörung, rituelle Behandlungen) „körperliche“ Behandlungen (z.B. Aderlass, Auspeitschen) Ablehnung der Gesellschaft, aber auch Verehrung u. Anbetung Mittelalter: psychisch Kranke als bedrohlich angesehen Als Hexen u. Besessene verfolgt, gequält, gefoltert, getötet Lebten bei Familien o. auf Straße 2. 18 Jahrhundert institutionelle Psychiatrie, Psychiatrie eigene Disziplin mit sozialen Institutionen Wahnsinn zur Krankheit erklärt Behandlung psychischer Kranker ist Ärztesache 3. Industrialisierung 19 Jahrhundert erste große Institutionen, Psychiatrie wird zur Wissenschaft Gesetzliche Regelungen des Irrenwesens Zucht u. Ordnung oberstes Gebot Anfang 20 Jhd. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges Entwicklung der Ergotherapie: Herman Simon Wegbereiter der modernen Arbeitstherapie u. Beschäftigungstherapie (20er Jahre) Erste methodische Ansätze Vorform der Arbeitstherapie Jegliche Reha-ansätze im 3. Reich zunichte gemacht Vorgänge während der NS-Zeit: (Reha Ansätze zunichte gemacht) Euthanasieprogramme T4 Aktion Zwangssterilisation systematische Vernichtung (200.000) Deutsche Psychiatrie im Nationalsozialismus: Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs Zwangssterilisierung für Menschen mit angeblich erblichen Krankheiten Sterilisierung bei: Schizos, manisch-depressiven, Epilepsie, Alkis, Blind/ Taubheit, Kleinwuchs, verschiedene körperliche Fehlbildungen, „erblichen Schwachsinn“(….später auch Prostituierte u. Diebe) Extra Erbgesundheitsgerichte, Psychiater als Beisitzer u. Sachverständige Erfasst nicht nur Menschen in stationärer Behandlung; Ärzte, Hebammen, Gemeindeschwestern sollten Fälle Erbgesundheitsgericht melden Ca. 360.000 Menschen durch Gesetz zwangssterilisiert Zwangssterilisation auch bei Abweichungen vom kleinbürgerlichen antiliberalen Normen der Nazis Mehrheit der Ärzte u. Bevölkerung überzeugt es sei sinnvoll u. gerechtfertigt Aktion T4 Tiergartenstr. 4 Deckname der zentralen Geheimbehörde, mehrere 100 Mitarbeiter Bürokratische Abwicklung von Massentötung 1 Planmäßige Vernichtung unheilbar Kranker „unnützer Esser“ 75.000 von 283.000 Meldebögen mit todbringendem Kreuz versehen Meldebögen an Anstalten, erfassung aller Pat. die seit mindestens 5 Jahren o. strafrechtlicher Delikte untergebracht waren Ausgefüllte Meldebögen an 3 verschiedene psych. Gutachter; sollten Bögen mit Kreuz versehen, wenn Tötung der Pat. (ohne Kenntnis d Krankengeschichte&des Menschen) Transportlisten zu Anstalten; Pat. mit Bussen abgeholt; angebliche Verlegung aus kiregsbedingten Gründen Todestransporte in Tötungsanstalten Ermordung mit Kohlenmonoxyd-Gas noch am gleichen Tag der Verlegung oder zur besseren Tarnung mehrwöchige Zwischenaufenthalte in „normalen“ Anstalten Etwa 70.273 Tötungen durch T4 Bischof Graf von Galen 3. August 1941 Predigt in Münster Prangerte Krankentötungen offen an Erstattete Anzeige wegen Mordes bei Staatsanwaltschaft u. Polizeipräsidenten Folgen: 3 Wochen später Abbruch der Aktion T4 durch Hitler Tötung psychisch Kranker erwies sich nur als Anfang „Modell“ für noch größeren Massenmord gewesen Tötungszentrale bekam anderen Namen u AufgabenTötung Kranker o. schwieriger Konzentrationslagerhäftlinge In psychiatrischen Anstalten ging Tötung weiter (Giftinjektionen, überhöhte SchlafmittelDosen, Hungerkost) Mehr zu Tode gekommen als durch T4 insgesamt 200.000 Psychiatriepatienten durch Nationalsozialismus zum Opfer gefallen Entwicklung der Sozialpsychiatrie 70er Jahre: Katastrophale Situation; Großanstalten; Massenschlafsäle Keine eigene Kleidung gehabt, kein Platz für persönl. Gegenstände Kein ausgebildetes Personal, ein Arzt für über 100 Pat. Leitlinien der Psychiatrie-Reform; Psychiatrie-Enquete 4 Prinzipien für jede Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung (heute noch Maßstab): Gemeindenahe Versorgung Gleichstellung psychisch Kranker mit körperl. Kranken Bedarfsgerechte u. umfassende Versorgung aller psychisch Kranken u. Behinderten Befarfsgerechte Koordination aller Versorgungsdienste Selbsthilfe in der Psychiatrie: Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen (BPE): Widmet sich Situation Psychiatrie-Erfahrener Aufgaben: - Aufbau u. Vernetzung von Selbsthilfegruppen - Information der Betroffenen über ihre Rechte u. deren Durchsetzung - Infos über Hilfsangebote 2 Sucht Einflussnahme auf Politik, Verwaltung, Wirtschaft u. Soz.VersicherungenSchaffung verbesserter Rahmenbedingungen für familiäre, soziale, berufl. Prävention u. Rehabilitation Eigene Tagungen, Seminare Öffentlichkeitsarbeit, um auf gesellschaftl Bild von psychisch Kranken positiv einzuwirken Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK): Interessenvertretung der Angehörigen auf Bundesebene 1985 Aufgaben: - Diskriminierung von Angehörigen u. Pat. entgegenwirken - Öffentlichkeit auf Defizite bei Behandlung, Unterstützung u. Wiedereingliederung psychisch Kranker hinzuweisen - Einflussnahme auf Gesetzgebung u. Gesundheitsversorgung - Förderung u. Vernetzung von Selbsthilfegruppen - Durchführung von Tagungen (Themen: v.a. Probleme der Angehörigen - Öffentlichkeitsarbeit 2. Krankheit / Gesundheit WHO formulierte 1948: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen u. sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“ sehr hohes Ideal, jede Einschränkung dieses Wohlbefindens wäre eine Krankheit Sehr weite Definition von Krankheit 3.Gesetzgebung Psychiatrie Psychiatrische relevante Gesetze: § 63 Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus (psychisch Kranke Rechtsbrecher) Forensik §64 Unterbringung in einer Entziehungsanstalt; Forensik Unterbringungsgesetz (UBG): gegen eigenen Willen in geschlossene Abteilung und Gefahr für sich selbst oder öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellt Betreuungsgesetz seit 1992: - Menschen Hilfestellung geben die best. Bereiche nicht mehr selbstst. bewältigen können (bei: psychische Erkrankung, geistige/seelische Behinderung, Körperbehinderung) - Betreuer nur für den Bereich zuständig für den er angesetzt ist - Verschiedene Aufgabenbereiche, z.B. Vermögensverwaltung, Schuldentilgung, Abschluss eines Heimvertrags/ Kontrolle der Einhaltung 4. Modelle / Krankheitsverständnis Grundlegende Modelle für das Verständnis menschlichen Verhaltens 1. Biopsychologisches Modell (Neurowissenschaftlich-medizinischer Ansatz) Grundannahme: menschliches Verhalten lässt sich auf biologische Grundlagen zurückführen Erklärung psychischer Erkrankungen: - genetische Disposition (z.B. Depressionsgen) - neurochemische Dysbalance ( Transmittermangel, Noradrenalin) - Störung der hormonellen Regulation Therapieansätze: 3 - Beeinflussung durch Medikation (biochemische Zusammenhänge beeinflussen) Psychopharmaka - Elektrokrampftherapie (EKT) - Lichttherapie - Schlafentzug Beeinflussung ergotherapeutischer Denkweise: - niederschwellige Behandlung während medi. Einstellung - Verständnis unterschiedlicher Verursachung psychiatrischer Erkrankungen beeinflussen Behandlungskonzepte ( Behandlungsinhalte in Akutphase) - Beachtung medikamentöser Nebenwirkungen bei Befunderhebung u. Therapiedurchführung - Anpassung von Therapieinhalten an veränderte Medikation - psychoedukative Ansätze 2. Psychodynamisches Modell ( tiefenpsychologischer Ansatz) Grundannahme: menschliches Verhalten wird durch intrapsychische Kräfte motiviert (z.B. Instanzenmodell) Erklärung psychischer Erkrankungen: - Störung der frühkindlichen Entwicklung, die weitere Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt - aktuelle Situationen können Krisen auslösen, die auf unbewusste, verdrängte frühkindliche Konflikte zurück zu führen sind Therapieansätze: - Aufarbeitung von Problemen u. Traumata - psychoanalytische Bearbeitung zugrunde liegender frühkindlicher Konflikte - Verbalisieren von Gefühlen - Bewusstmachen von Widerständen - Analyse von Übertragung u. Gegenübertragung Beeinflussung ergotherapeutischer Denkweise: - Analysieren von Übertragungs- u. Gegenübertragungsphänomenen - Entwicklung ausdruckszentrierter Methode basierend auf Erkenntnissen Psychoanalyse - Ausdruck von Gefühlen durch Einsatz nonverbaler, kreativer Therapiemedien - Verständnis evtl. entwicklungspsychologischer Hintergründe für psychische Störungen hat Einfluss auf Beziehung zw. Therapeut u. Pat. 3. Behavioristisches Modell ( verhaltenspsychologischer Ansatz) Grundannahme: menschliches Verhalten ist durch Umweltbedingungen determiniert Erklärung psychischer Erkrankungen: - Lernen am Modell - fehlgeleitete Lernprozesse führen zu erhöhten Vulnerabilität - Modell der erlernten Hilflosigkeit - kognitive Triade - Übergeneralisierung Therapieansätze: - Modelllernen - Neuinterpretation pathogener Denkgewohnheiten - Entwicklung neuer Verhaltensmuster - systematische Desensibilisierung - Flooding 4 Beeinflussung ergotherapeutischer Denkweise: - positive Verstärker einsetzen z.B. Motivierung über ansprechende Endprodukte - Vorbildfunktion der Et ( Lernen am Modell) - Nutzung von Erkenntnissen über Lerntheorien für Problemlösung - negative Selbstkonzepte des pat. Können in ET erkannt und hinterfragt werden z.B. Rückmeldung in Gruppenprozessen 5. Krankheitsbilder Alkoholismus Stufenmodell der Entwicklung des Alkoholismus: 1. präalkoholische Phase Erleichterungstrinken Nachlassen der Tragfähigkeit für seelische Belastungen Verträglichkeit für Alkohol größer 2. Prodromalphase Gedächtnislücken stellen sich ein Verändertes Trinken ( allein, heimlich, schnell) Häufiges Denken an Alkohol Erste Glas häufig schnell getrunken 3. kritische Phase Kontrollverlust nach Trinkbeginn über weitere Trinkmenge Trinkpausen nach Kontrollverlusten Erklärungen u. Ausreden nötig Verhaltensänderung Zunehmende Isolierung Körperl. Abhängigkeit wird deutlich Körperl. Folgeschäden 4. chronische Phase Regelmäßig morgendliches Trinken Tagelange Räusche Köperl., psychischer, soz. Abbau Merkfähigkeits- u. Konzentrationsstörungen Bedrohliche Entzugszeichen treten auf Verträglichkeit für Alkohol nimmt ab Körperl. Psychische Zusammenbrüche Organschäden, Demenz, Tod Therapeutische Zielsetzung: Alternativen zum suchtbestimmten Leben finden Verbesserung der Fähigkeit zur Konfliktlösung Stärkung der Eigenverantwortung Verbesserung der ADL- Fähigkeiten Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten Verbesserung von Ausdauer u. Konzentration Findung neuer Perspektiven der Freizeitgestaltung Entlastung / Ablenkung vom Suchtdruck ( Akutphase, Entgiftung) Vorbereitung auf berufl. Wiedereingliederung Positive Beeinflussung des Umgangs mit Frustration Verbesserung der Kritisierbarkeit Erweiterung soz. Kompentenzen Motivierung für (Langzeit) Therapie 5 Verbesserung Selbstwahrnehmung Verbesserung Umgang mit Spannungen Verbesserung Umgang mit Ängsten Verbesserung des Selbstbildes Erweiterung Sachkompetenzen Therapiegestaltung: Schwerpunkt liegt in Gruppentherapie Transparenz von Zielsetzung Klientenzentriertes Arbeiten Eigenverantwortliches Handeln Handwerklich-kreatives Arbeiten je nach individueller Zielsetzung mit prozess- o. produktorientiertem Schwerpunkt Speckstein, Holz, Metall gibt Struktur, bietet Widerstand, beinhaltet Möglichkeit mit Realitätsbezug; Handwerk durch Werkzeug gegeben Papierarbeiten (Buchbindearbeitenviel Struktur, Handlungsplanung, logische Handlungsabläufe Ton als formbares Material; ohne Werkzeug zu arbeiten strukturierend (Plattentechnik) als auch freie Gestaltung Ausgewählte Tätigkeit soll Bezug zur Realität des Pat. haben; nonverbale Aufarbeitung eines persönlichen Themas, Hinblick auf berufl. Perspektiven Wichtig: Angebote im ADL Bereich / Freizeitgestaltung ( Pat. fällt es schwer suchtmittelfreie Zeit sinnvoll zu verbringen, neue Lebensqualität zu finden Viele Pat. verwahrlost, durch alk-bedingeten hirnorganischen Abbauprozessen Alltagskompetenzen verloren gegangenkann ET wieder aktivieren durch Kochgruppe, Einkaufen, Ämtergänge, Mobilität, Orientierung Ziel der Therapie Transfer in Alltag des Pat. Freizeitgestaltung: ruhig, entspannt aber auch aktive Freizeit, z.B. Teilnahme am kulturellen Leben, Sport, Ausflüge, Spiel, Natur, Feste ohne Alkohol Rahmenbedingungen sind zu beachten (Entgiftung, Langzeitbereich, Forensik) auch Zusatzdiagnosen und kognitive Einschränkungen Methoden: Kompetenzzentrierte Werkgruppen Projektarbeit Ausdruckszentrierte/ Gemeinschafts- u. Gruppenarbeit schrittweise aufgebaut mit Werkstück bezogener Reflexion, um Abwehr, Widerstände zu vermeiden (Gefühle ansprechen, Freiräume ermöglichen, Bezug zur Thematik d. Patienten, Austausch zwischen Teilnehmern...) Interaktionelle Gruppen- Projektarbeit Borderline Persönlichkeitsstörung DSM – IV Kriterien der Borderline- Persönlichkeitsstörung nach Saß: Mindestens 5 Kriterien von 9 erfüllt sein für Diagnosestellung Identitätsstörung: ausgeprägte u. andauernde Instabilität des Selbstbildes o. Selbstwahrnehmung Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung u. Entwertung gekennzeichnet ist Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen o- Drohungen o. Selbstverletzungen Unangemessene heftige Wut o. Schwierigkeiten die Wut zu kontrollieren ( z.B. häufig Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperl. Auseinandersetzungen) 6 Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden ( hier: keine suizidalen o. selbstverletzenden Handlungen) Schwierigkeiten/ Dynamik: Probleme in Gestaltung Nähe/ Distanz Grenzen des Gegenübers werden überschritten Ängste/ Spannungen werden verborgen Misstrauisch- distanzierte Haltung Starke Übertragungen- Gegenübertragungen Idealisierungen Abwertungen Spaltungen (Einteilung in 2 Extreme gut und böse) Regression (emotional kindliches Verhalten) Projektive Identifizierung ( alles im anderen sehen) Agieren ( Gefühle extrem ausleben, in Handlung gehen aus Mücke Elefanten machen) Impulsives Verhalten Schnelle Wechsel in Stimmung; von außen nicht vorhersehbare Stimmungsausbrüche Erhöhte Vulnerabilität Selbstverletzungen Gehemmte Depression Permanente Lebenskrise Therapeutische Zielsetzung: Verbesserung im Umgang mit Impulsivität Verbesserung des Selbstwertgefühls Verbesserung im Umgang mit Nähe Distanz Verbesserung der Eigenwahrnehmung Verbesserung der emotional-affektiven Ebene Verbesserung der Tagesstrukturierung Soziale Einbindung Neuorganisation des Umfelds ( Freizeitbereich gestalten) Entwicklung berufl. Ziele u. Perspektiven Therapeutische Beziehung: Therapeutische Haltung mit Behandlungsteam abgestimmt Eigenes fundiertes Grundwissen über Erkrankung Authentischer Kontakt, Echtheit, eigene Grenze beachten Vertrauen schaffen Kontinuität der Behandlung Zuverlässigkeit, kein widersprüchliches Verhalten des Therapeuten Stabilität Empathische Ruhe ausstrahlen, sich nicht durch Übertragung beeinflussen lassen Gemeinsame klare Regeln u. Grenzen aushandeln Krisenbereitschaft Strukturierter therapeutischer Rahmen (Zeit, Termin) Rückmeldungen geben Kommunikation nach SET-System (Support Empathy Truth) Support: T. gibt persönl. Stellungnahme, die Sorge, Beteiligung ausdrückt Empathy: T. zeigt in Aussage, dass er chaotische Gefühle anzuerkennen versucht Truth: T. zeigt in Aussage, dass reales Problem besteht, betont Selbstverantwortlichkeit des Pat. 7 Patient braucht: - verlässliches Beziehungsangebot - haltende (aushaltende) Funktion des Ergos - Unterstützung, Mitgefühl, Wahrheit (SET-System) - klare Rahmenbedingungen - individuell ausgerichtete Therapie - affektive Spiegelung durch Ergo ( Gefühle das Pat. verbal ausdrücken) - emotionale Validierung (Pat. vermitteln, dass er Gefühle haben darf, diese wahr sind) Therapiegestaltung: Kompetenzzentrierte ausdruckszentrierte Evtl. wahrnehmungszentrierte interaktionelle Themen bei ausdruckszentrierter methode: ressourcenorientiert ( welche Farbe, Form ist mir angenehm; Arbeit mit Gegensätzen Zart-Stark…) Therapiemittel: Materialien, die Widerstand, Struktur bieten (Holz, Speckstein, Metall) Wenn Pat. Interesse an kreativen Arbeiten, freies Gestalten Sozialform: Einzeltherapie möglich, jedoch hohe Anforderungen an ET Schwerpunkt Gruppe (offene WG, Gemeinschaftsarbeit u. Projektgruppen) wg. Auseinadersetzung mit Selbst- und Fremdwahrnehmung (Pat. muss aber gruppenfähig sein – Impulskontrolle, Abgrenzung) Reflexion wichtig in Therapie: Pat. können Selbst- u. Fremdbild vergleichen, ihre Gefühle u. Wahrnehmungen ordnen und integrieren, eigene Verhaltensweisen wahrnehmen, Beziehungen zum Therapeuten überprüfen… Demenz WHO- Definition 1986: Bei Demenz handelt es sich um eine erworbene globale Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktionen. Hieraus resultieren Funktionsbeeinträchtigungen, insbesondere: Störung des Gedächtnisses Störung der Problemlösefähigkeit im Alltag Störung des Umgangs u. Ausführung sozialer, kommunikativer u. kultureller Aktivitäten Affektive Instabilität Therapeutische Zielsetzung: Abhängig von Schwere der Erkrankung Z.B. Erhalt u. Verbesserung: der kognitiven Fähigkeiten Selbstversorgung Orientierung zur eigenen Person Zeitlicher u. räumlicher Orientierung Ich-Stärkung Emotionale Stabilisierung Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Kontakte Verbesserung des Selbstwertgefühls 8 Erhalt u. Verbesserung motorischer Fähigkeiten Abbau innerer Anspannung u. Unruhe Verbesserung der Lebensqualität Schwerpunkt der Behandlung: Erhaltung/ Verbesserung der sozial- praktischen Kompetenzen Im Wesentlichen: Haushaltsführung, Körperpflege, Verkehrstüchtigkeit, Regelung der Geldangelegenheiten u. Freizeitbeschäftigung Kompetenz- Ausdrucks- Wahrnehmungszentrierte Angebote Schizophrenie Vulnerabilitäts-Stress-Modell Vulnerabilität = Verwundbarkeit, Verletzlichkeit Biologische Grundausstattung (dopaminerger Dysfunktion, reduzierte Verarbeitungskapazität, Hyperaktivität, schizotype Persönlichkeitszüge) kann unter belastenden Lebensbedingungen (Stress) zu Entwicklung einer Erkrankung führen Erkrankung ist multidimensionaler Entwicklungsprozess, mit interaktiven Bedingungsfaktoren Nicht Krankheit wird vererbt, sonder Vulnerabilität Krankheit entsteht dann z.B. durch (Stress)- Faktoren wie: - kritische, emotionales überinvolviertes Familienklima - überstimulierende soz. Umwelt - belastende Lebensereignisse Faktoren führen zur Überlastung Wenn keine Verarbeitungsmöglichkeiten ( familiäres Problemlösen, unterstützende psychosoz. Intervention oder Bewältigungsstrategien ( Selbst-Effizienz, antipsychotische Med) Ausbruch 3 Phasen der Schizophrenie: 1. Prodromalphase: Anzeichen von: Sozialen Rückzug Emotionaler Instabilität Abnahme von Interessen Vernachlässigung Körperpflege Hygiene Konzentrations- Schlafstörungen 2. Akute (Floride) Phase: Psychotische Symptome: Formale u. inhaltliche Denkstörungen Wahrnehmungsstörungen/ Hallus Affektstörungen Störungen des Selbstgefühls Psychomotorische Störungen 3. Residualphase: Abklingen der akuten Symptome, auftreten negativer Symptomatik: Antriebsstörugen/ Willensschwäche Interessenverlust Sprachliche Verarmung Affektive Verflachung Soz. Rückzug 9 Ergos arbeiten in akuten u. Residualphase mit Schizos Behandlungsplan in akuten Phase für Ergos: Therapeutische Beziehung/ Anleitung: Begegnung mit Wertschätzung Wahrnehmungen nicht ausreden, sondern als aktuelle Wahrnehmung annehmen Angstfreie Atmosphäre ( bei paranoid-schizos Platz mit Sichtfeld in den Raum) Keine Überforderung/ Unterforderung Strukturierte Arbeiten, weniger gefühlsbetont Klare Anweisungen/ Infos geben Klare Vereinbarungen treffen; Regeln u. Grenzen Therapeutische Zielsetzung: Herstellung von Realitätsbezug Verbesserung sozialer Kompetenzen ( Kommunikation, Durchsetzungsvermögen, Umgang mit Konflikten) Steigerung der Belastbarkeit Erweiterung von Kompetenzen (Alltagsbewältigung, Umgang mit Werkzeug, Freizeitbereich) Übernahme von Eigenverantwortung ( Arzttermine einhalten, persönl. Körperpflege, Aufräumen) Therapiegestaltung: Einzel/ Gruppentherapie (offene Werkgruppe) Kompetenzzentriert Materialien Bezug zur Realität fördern, Struktur geben ( Holz, Speckstein, Peddigrohr) Bei Indikation Angebote aus kognitiven Bereich ( Cogpack, Quizspiele) ADL- Angebote ( Kochen, Backen, Einkaufen, FreizeitHaushaltsführng…) Behandlung in Residualphase (Residuum): Problem: pat. schon viele Therapien gehabt „ Therapieresistenz“ Therapeutische Beziehung: Wertschätzung Neue Handlungsstrategien vormachen + anregen Wichtig: Bezugstherapeut haben Angstfreie positive Atomsphäre Vorbildfunktion Klare Regeln, Grenzen, Vereinbarungen Patient Arbeitsplatz selbst einrichten Klare Anweisung, schrittweise Keine Überforderung/ Unterforderung Verschiedene Methoden zur Vermittlung (vormachen, schriftl. Anleitungen, Leittexte) Therapeutische Zielsetzung: Übernahme von Eigenverantwortung Erweiterung Komeptenzen Erweiterung Selbständigkeit Antriebssteigerung Verbesserung soz. Kompetenzen Steigerung Belastbarkeit Erkennen eigener Möglichkeiten Erweiterung eigener Interessen 10 Therapiegestaltung: Einzel/ Gruppentherapie (Offene Werkgruppe) Kompetenzzentriert; wenn Stabilisierung ausdruckszentriert u. interaktionell Schwerpunkt: ADL Kognitive Angebote Gestalterisch-handwerklich ( Materialien Realitätsbezug haben, Struktur geben Angebote zur beruflichen Reintegration (Bewerbungstraining, AT, Praktika…) Depression Kognitions- u. lerntheoretische Modellvorstellung zur Erklärung depressiver Erkrankung: Kognitive Triade: Depressive Patienten haben negative Wahrnehmung der eigenen Person, der Umwelt u. der Zukunft. Aktivierung depressionstypischer Kognitionen wie Übergeneralisierung o. selektive Abstraktionen (Tunnelblick) Gelernte Hilflosigkeit: Negativer, nicht veränderbarer Stimulus führt zu Hilflosigkeit u. Rückzugsverhalten, eingeschränkter Lernfähigkeit, Verschlechterung der Befindlichkeit u. psychosomatischen Störungen Behandlungsplan: Anleitung: Pat. darf depressiv sein, muss Symptome nicht aufgeben Therapeut schafft angenehme Atmosphäre, Aufbau von Vertrauen Vermeidung von Zeitdruck Klare Struktur u. Anweisungen, zu Beginn einfache Aufgaben Pat soll Erfolgserlebnisse haben u. wahrnehmen Betonung in der Handlung, Aktivität des Pat. Austausch, Reflexion, Raum für Gespräche Eigenaktivität des Pat. Ziele: Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit Entwicklung eigener Wünsche u. Bedürfnisse Übernahme von Eigenverantwortung Wahrnehmung eigener Kompetenzen Therapiegestaltung: Akut: kompetenzzentrierte, ausdruckszentrierte Stabilisierung: kompetenzzentrierte, ausdruckszentrierte, interaktionelle, wahrnehmungszentrierte Einzel/ Gruppentherapie (offene Werkgruppe, Gemeinschaftsarbeit, Projektgruppe Themen ( ausdruckszentriert): Collage „Was tut mir gut?“, gemeinsam Tischdecke gestalten; eigene Mandalas gestalten Mittel: Ausdruck eigener Gefühle fördern, Kommunikation ermöglichen ( Malen, Seide, Collagen…) ADL-Training ( Freizeitgestaltung) Kognitives Training Bewegungstherapie zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung 11 Angststörungen Klassifikation von Angst- u. Panikstörungen Phobische Störung Agoraphobie (mit / ohne Panikstörung) Soziale Phobien Spezifische (isolierte) Phobien Sonstige Angststörungen Panikstörung Generalisierte Angststörung Angst und depressive Störung gemischt Andere gemischte Angststörung Organische Angststörung Durch Hirntumor, Schlaganfall Behandlungsverfahren: Verhaltenstherapie Tiefenpsychologische Verfahren Systematische Desensibilisierung: Schrittweise Konfrontation mit angstauslösendem Stimulus z.B. Hund vorstellen, Bilder anschauen, aus ferne, etwas näher, steht vor Hund Flooding-Therapie: Überflutung mit angstauslösenden Reizen, Zeitraum wie lang Pat. dem reiz ausgesett ist nicht bekannt. Pat merkt, dass in dieser Situation ein Abklingen der Angst erreicht wird z.B. mit Spinne im gleichen Raum über mehrere Stunden 12