2. Situationsanalyse - Brandenburgische Technische Universität

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-I-
Seminararbeit
Seminar „Marketing - Management“
WS 2006/2007
am
Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Besondere des Marketing und des Innovationsmanagement
Prof. Dr. D. Baier
Institut für Wirtschaftswissenschaften
Fakultät 3
Brandenburgische Technische Universität in Cottbus
Strategisches Marketingkonzept
am Beispiel ALDI
Eingereicht von:
Betreut von:
Name:
Dr. rer. oec. Matthias Koch
Schiemenz, Marina
Sänn, Alexander
eMail:
[email protected]
[email protected]
Ort, Datum: Cottbus,
- II -
Inhaltsverzeichnis
1. Problemstellung und theoretische Bezugsrahmen ............................................................................................ 5
1.1 Einführung ................................................................................................................................................... 5
1.2 Theoretische Grundlagen ........................................................................................................................... 5
1.3 ALDI - ein weltweit operierender deutscher Handelskonzern. ............................................................... 5
2. Situationsanalyse................................................................................................................................................ 6
2.1 SWOT-Analyse ............................................................................................................................................ 6
2.1.1 Potenzialanalyse ..................................................................................................................................... 7
2.1.2 Konkurrentenanalyse .............................................................................................................................. 9
2.1.3 Marktanalyse ........................................................................................................................................ 10
2.1.4 Umweltanalyse ..................................................................................................................................... 10
2.1.5 Zusammenfassung ................................................................................................................................ 11
2.2 Branchenstrukturanalyse nach Porter .................................................................................................... 12
2.3 Wertschöpfungskettenanalyse.................................................................................................................. 12
3. Strategische Unternehmensplanung ............................................................................................................... 15
3.1 Unternehmensphilosophie ........................................................................................................................ 15
3.2 Definition des Marktes und SGF-Planung .............................................................................................. 16
3.2.1 3-dimensionale SGF-Planung nach Abell ............................................................................................ 16
3.2.2 2-dimensionale Marktabgrenzung nach Ansoff ................................................................................... 17
3.3 Strategische Stoßrichtung ( Normstrategien) ......................................................................................... 17
3.3.1 Portfoliomodell der BCG ..................................................................................................................... 17
3.3.2 Portfoliomodell von McKinsey ............................................................................................................ 17
4. Strategische Marketingplanung ...................................................................................................................... 17
4.1 SGF-Ziele ................................................................................................................................................... 17
4.2 Strategiesystematik ................................................................................................................................... 17
5. Implementierung .............................................................................................................................................. 17
6. Fazit und Entwicklungstendenzen ................................................................................................................... 18
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Verteilung von ALDI in Europa (Süd - orange und Nord - blau).........................................................................6
Abb. 2: Einfachheit bestimmt die Unternehmenskultur. ( Brandes, 2001, S.88) .............................................................15
Abb. 3:Abgrenzungsansatz nach Abell ...............................................................................................................16
Abb. 4: Organisation einer ALDI-Gesellschaft (Rechtsform GmbH & Co.KG) ( Brandes, 2001, S.111)
...............................17
- III -
- IV -
Abkürzungsverzeichnis
Aufl.
Auflage
BCG
Boston Consulting Group
bearb.
bearbeitet
erw.
erweiterte
etc.
et cetera
f.
folgende
H.
Heft
Hrsg.
Herausgeber
i.e.S.
im engeren Sinne
i.w.S.
im weiteren Sinne
Jg.
Jahrgang
S.
Seite
SGF
Strategische Geschäftsfelder
u.a.
und andere
überarb.
überarbeitete
vgl.
vergleiche
vollst.
vollständig
z.B.
zum Beispiel
-5-
1. Problemstellung und theoretische Bezugsrahmen
1.1 Einführung
Ziel dieser Seminararbeit ist die Darstellung einer strategischen Marketingkonzeption am Beispiel eines
groß- bzw. mittelständischen Unternehmens. Unsere Entscheidung fiel auf das bekannteste und
erfolgreichste deutsche Unternehmen, das von den zwei Brüdern Karl und Theo Albrecht gegründet wurde ALDI.
Die ALDI-Gruppe ist ein deutscher Einzelhandelkonzern, der weltweit mit Erfolg expandiert. Ohne jede
Vorprägung durch besondere betriebswirtschaftliche Ausbildung oder etwa einem Studium der
Betriebswirtschaft haben die Brüder Albrecht mit ihrem Unternehmen eine besondere
Unternehmensphilosophie in Deutschland etabliert, die in ihrem Erfolg und Nachhaltigkeit Beispielhaft sind.
Aus dieser Sicht ist es von Interesse ein strategisches Marketingkonzept für das Unternehmen zu
beschreiben und einer Analyse zu unterziehen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird als erstes die Situationsanalyse für das Unternehmen durchgeführt um
danach das Strategiekonzept des Unternehmens zu erstellen.
1.2 Theoretische Grundlagen
Um einen kurzen Überblick über die Erstellung eines Marketingkonzeptes zu verschaffen, es ist wichtig die
Rolle des Marketings in einem Untenehmen zu erläutern.
Unbestritten sei, dass Markt- und Kundenorientierung eine zentrale Voraussetzung
Unternehmensexistenz und –erfolg ist. Aus diesem Grund hat Marketing-Management
Führungsphilosophie eine entscheidende Rolle bei der Führung von Unternehmen.
für
als
„Marketing als marktorientierte Unternehmensführung lässt sich im Sinne dieses formalen Denkgerüstes nur
dann konsequent verwirklichen, wenn dem unternehmerischen Handeln eine unternehmensindividuelle
und abgesicherte Marketingkonzeption zugrunde liegt“ (Meffert, 2000, S.61).
Die Marketingkonzeption basiert auf dem Ergebnis detaillierter strategischer Analysen und Prognosen
und daraus resultierenden Festlegungen.
Analyse des Marktes, der Marktteilnehmer, der Marketinginstrumente und der Umwelt gibt die Ergebnisse
über die relevante Marketingsituation. Das Erkennen der Marketingsituation bildet daher den Ausgangpunkt
jeder Marketingentscheidungen.
1.3 ALDI - ein weltweit operierender deutscher Handelskonzern.
Die ALDI - Gruppe wurde im Jahre 1913 als Familienunternehmen im Essener Ortsteil Schonebeck
gegründet und nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1946 von den Brüdern Karl und Theo Albrecht
übernommen. Der Name ALDI bedeutet ALbrecht-DIscount, die Albrecht-Brüder waren die ersten, die
Discount-Idee in Deutschland eingeführt haben.
Am Anfang an hatten die beiden Brüder die Idee, statt einem Rabattsystem, das andere
Konsumgenossenschaften hatten, die Waren von vornherein billiger anzubieten. Das Hauptaugenmerk
richtete sich auf die Einsparung von Kosten. Mit dem Verzicht auf Verkäuferinen war die Idee der
Selbstbedienung geboren. Die strikte Preisdisziplin, welche aus der Not der Armut in den Aufbaujahren
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geboren wurde, ist bis heute Grundprinzip bei ALDI geblieben. Die gesparten Kosten wurden und werden an
die Kunden weiter gegeben.
Im Jahr 1962 eröffneten beide Brüder den ersten ALDI-Markt in Dortmund, mit konkurrenzlos niedrigen
Preisen, einem bestimmten reduzierten Warenangebot und einfacher Einrichtung. Die Brüder teilten das
Unternehmen in die eigenständigen Konzerne ALDI Nord und ALDI Süd, die seit dem Jahr 1966 auch
finanziell völlig unabhängig sind.
Zu zeit gehört die ALDI-Gruppe zur internationaler Führungsmarke im Lebensmittel-Einzelhandel und ist
Nummer 1 im Ranking der Top-Marken in Deutschland (Markenwertstudie 2000 von Young&Rubicam). Drei
von vier Haushalten kaufen bei ALDI ein.
Die ALDI-Gruppe hat zu Zeit rund 6.600 Filialen und expandiert weltweit mit Erfolg.
Abb. 1: Verteilung von ALDI in Europa (Süd - orange und Nord - blau)
Nach Angaben amerikanischer Magazin Forbes ist Karl Albrecht mit 23 Milliarden Dollar der drittreichste
Mann der Welt und sein Bruder Theo steht mit 18,1 Milliarden auf Platz 14.
(http://www.forbes.com/maserati/billionaires2004).
2. Situationsanalyse
2.1 SWOT-Analyse
Die „SWOT-Analyse“ steht für die Untersuchung der zum Teil innerbetrieblichen Stärken und Schwächen
(Strenghts und Weaknesses) sowie der externen Chancen und Risiken (Opportunities und Threats).
Untersuchungsfelder sind dabei die Potenzial- und Konkurrentenanalysen, aus denen die Stärken und
Schwächen abgeleitet werden können, wie auch die Markt- und Umweltanalysen, welche zusammen mit der
Stärke-/Schwächeanalyse die Chancen- und Risikenanalyse ermöglichen.
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Ergebnisse von SWOT-Analysen wie z.B. „große Chancen im Markt X“ sind als relativ zu verstehen und
können sich somit auf ein vereinbartes Soll-Ziel beziehen.
2.1.1 Potenzialanalyse
Die Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG ist einer der führenden Discount- und Lebensmittelanbieter in
Deutschland und in Europa. Die Produktpalette reicht von den Mitteln des täglichen Bedarfs, wie z.B.
Lebensmittel und Haushaltsprodukte, bis hin zu technischen Produkten wie z.B. Computern,
Navigationssystemen und Fernsehern. Aldi lässt bei der Produktauswahl kaum einen Lebenszweig
unangetastet, da in Filialen von Aldi-Nord selbst Kleidungsstücke zu finden sind. Im Bereich der
Lebensmittel bietet Aldi dem Kunden nicht nur konservierte Sachen an, sondern setzt speziell im Bereich
„Obst und Gemüse“ auf frische Produkte.
Eine besondere Neuerung in Aldi’s Produktpalette war neben dem so genannten „ALDI-PC“ der Einstieg in
die Mobilfunksparte mit dem Partner E-Plus im Jahr 2006. Das unter der Marke „ALDI-Talk“ vertriebene
Mobilfunkangebot nutzt als Grundlage das deutsche Netz des niederländischen Mobilfunkbetreibers KPM
und bietet seinen Kunden mobiles Telefonieren auf Guthabenbasis an.
Ein fast Markenzeichen der Aldi-Filialen ist die zweckdienliche Ausstattung und Präsentation der
angebotenen Produkte, wobei die Produktpräsentation im Sinne vom „besonderen zur Schau stellen“ nicht
vorhanden ist. Sämtliche Aldi-Filialen sind nach einem grundlegenden Muster ausgestattet. Zum einen findet
sich eine identische Gangarchitektur in den einzelnen Filialen sowie eine gleiche Anordnung der Produkte.
Ab dem Jahr 2000 wurden eine besondere Neuerung in den Aldi-Filialen eingeführt; wurden früher noch
PLU-Nummern durch die Kassiererin eingetippt oder der DM-Preis noch direkt eingeben, fand ab der EuroUmstellung ebenfalls eine Umstellung auf Barcode-Scannerkassen statt. Mit diesem Schritt konnte Aldi nicht
nur die Kapazitätsgrenze der Filialbesucher erhöhen, sondern auch Kassenpersonal entlasten.
Mit dem Jahr 2005 folgte auch die flächendeckende Einführung von bargeldlosen Paymentsystemen im
Sinne von EC-Karten-Zahlungen.
Die Aldi-Gruppe zählt heute mit Ihren in Deutschland ansässigen Tochtergesellschaften „Aldi-Nord“ und
„ALDI-Süd“, welche sich in weitere Gesellschaften und Filialen aufgliedern, zu den bekanntesten und
mächtigsten Discountunternehmen in Deutschland. Aldi-Nord und Aldi-Süd bestehen aus insgesamt mehr
als 4000 Filialen in Deutschland, wobei Aldi-Nord mit ca. 2400 Filialen und Aldi-Süd ca. 1600 Filialen in
Deutschland vertreten ist. Aldi-Nord und Aldi-Süd „teilen“ sich quasi Deutschland in der Mitte auf, besser
bekannt als der „Aldiäquator“. Aldi-Nord ist Gesellschafter der Filialen in Nord- und Ostdeutschland, während
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Aldi-Süd den Markt in Süd- und Westdeutschland für sich hält. Mittlerweile hat sich der 1913 gegründete
„Tante-Emma-Laden“ zu einem internationalen Konzern entwickelt, welcher mit mehr als 6600 Filialen in
Europa und den USA vertreten ist.
Der Alrecht Discount zeichnete sich in der Vergangenheit durch das Image eines sehr günstigen
Lebensmittelanbieters aus und sorgte dafür dass der Name „Aldi“ zum Synonym für „günstig“ wurde.
Mittlerweile und hauptsächlich seit der Einführung von mehr und mehr „Non-Food-Artikeln“ im Sortiment des
Konzerns gelang es den Brüdern Karl und Theo Albrecht neben dem „günstigen“ Image ebenfalls das Image
eines Qualitätshändlers zu sichern, welcher innerhalb seiner Produktlinien nicht nur kostengünstig und
einfach ist.
Damit die Aldi-Gruppe den Erwartungen der Kunden gerecht werden kann, schließt sie mit ausgewählten
Lieferanten langfristige Verträge und kann so Kostenvorteile für sich verbuchen und diese auf den Kunden
weiterleiten. Eine weitere Vorgehensweise ist die Fremderstellung „eigener“ Produkte. So werden eigens für
ALDI Produkte von führenden Markenherstellern erzeugt und unter einer Discountmarke verkauft.
<Beispiele für Eigenmarken und deren Hersteller – Markenprodukt?>
Obwohl der die Aldi-Gruppe keine eigene PR-Abteilung besitzt und kaum Finanzmittel für Werbung im
Rundfunk oder Fernsehen ausgibt, beläuft sich der relative Bekanntsheitsgrad, laut dem „Haushaltspanel
2004“, auf gerundete 99% der Bevölkerung in Deutschland, wobei 86% der Befragten bei einem ALDI-Markt
einkaufen. Offene Werbung erfolgt fast ausschließlich mittels Zeitungsanzeigen und dem Druck eigene
Prospekte, welche entweder an die Haushalte verteilt werden oder direkt im Markt zu haben sind.
Der Kernspruch „konsequent, einfach und fair“ ist kennzeichnend für die Beschäftigungspolitik bei ALDI. Als
ein vertikal organisiertes Unternehmen stellt Aldi einen interessanten Arbeitgeber in verschiedensten
Abteilungen dar. Nach eigenen Angaben verfügt der Konzern über eine dezentrale Organisation sowie
flache Hierarchieebenen, welche so den schnellen Karriereaufstieg ermöglichen. Weiterhin existiert ein
Tarifsystem, das nach eigenen Aussagen Leistung und Engagement fördert und honoriert. Die Mitarbeiter
erhalten grundsätzlich übertarifliche Gehälter und zusätzlich eine leistungsbezogene Prämie sowie Urlaubsund Weihnachtsgeld.
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Die Aldi Einkauf GmbH und Co. oHG konnte im Jahr 2005 einen Umsatz von 10,37 Milliarden Euro
generieren und zählt damit zu den umsatzstärksten Firmen in Deutschland. Allerdings musste ALDI im
Vergleich zum Vorjahr deutliche Umsatzrückläufe verzeichnen und konnte seinen Marktanteil beim
Einzelhandel nicht weiter ausbauen.
2.1.2 Konkurrentenanalyse
Durch den Verlust an Umsatz im Jahr 2005 musste ALDI neue strategische Maßnahmen ergreifen um
weiterhin so wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Der wohl größte Konkurrent des ALDI-Konzerns ist die führende Handelsgruppe „Markant“, welche ein
Marktanteil von 20,9 % vom Gesamtumsatz der Branche erzielt. Markant ist unter anderem durch die
Discountketten „Lekkerland“ und „Kaufland“ in Deutschland bekannt.
Lekkerland musste im Jahr 2005 ein deutliches Umsatzminus ausweisen und trübt so die sonst positiven
Zahlen der ganzen Gruppe. Insbesondere die Kaufland-Kette sowie die BBB&R-Gruppe konnten ihren
Umsatz steigern.
Direkt hinter Markant folgt die Edeka-Gruppe als zweitgrößter Konkurrent von ALDI.
Die Edeka-Gruppe, mit der übernommenen Spar AG und dem Discounter „Netto“, konnte 2005 einen
Marktanteil von 20,2 % erreichen und seinen Umsatz steigern. Rund 87 % der Edeka-Umsätze stammen
aus dem Food-Geschäft, welches durch die seit Anfang 2005 eingesetzte „EDEKA – Frischegarantie“ zu
erklären ist.
Der dritte im Bunde der Einzelhandelsunternehmungen ist die REWE-Gruppe mit den Gesellschaften
Minimal, REAL und REWE selbst, welche mit einem Marktanteil von 16,9 % Platz 3 im Ranking 2005 des
Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels. Obwohl die Deutschland-Umsätze stagnieren, wird die
REWE Group 2006 insgesamt an Gewicht zulegen. Anders als andere Wettbewerber baut die REWE durch
Kooperationen ihr Volumen aus. Im vergangenen Jahr kündigten die Kölner eine Zusammenarbeit mit der
Dohle-Gruppe im Einkauf und der Logistik an. Darüber hinaus gewinnt REWE-Gruppe mit dm einen neuen
Vertriebspartner, welcher im Vorjahr noch mit der Edeka-Gruppe zusammenarbeitete.
Die Edeka-Gruppe hatte dank der Spar- und Netto-Übernahme die Düsseldorfer Metro Group von der
Spitzenposition verdrängt. Gleiches gelang der Rewe Group durch Kooperationszuwächse. Damit belegt die
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Metro Group nur noch Platz 4 im Oligopol der führenden Handelsgruppen. Der errechnete Marktanteil für
2005 liegt jedoch unverändert bei 15,4 Prozent vom Gesamtumsatz.
ALDI sieht sich in heutiger Zeit einem Konkurrenzkampf ausgesetzt, den es so noch nie auf diesem Markt
gegeben hatte. Dennoch hält die Aldi-Gruppe mit ihrem geschätzten Umsatz Platz fünf im Ranking der
führenden Handelsgruppen. Dagegen steigerte der Erzrivale Lidl seinen Umsatz beinahe zweistellig und
belegt damit erfolgreich Platz sieben im Oligopol. Ebenfalls deutliche Zuwächse konnten Tengelmann und
Norma verbuchen und nehmen damit Platz sechs und acht im Gruppenvergleich ein.
Trotz der verhaltenen Umsätze von Metro und der Rückgänge bei Aldi erhöhten die recht beträchtlichen
Zugewinne von Tengelmann, Lidl und Norma den gemeinsamen Marktanteil dieser Vertriebsformen auf 40,1
Prozent im Jahr 2005.
Der Wettbewerber Lidl konnte im Jahr 2006 vermehrt durch „Shop in shop“-Aktionen auf sich aufmerksam
machen, in dem z.B. Bahn- und Flugtickets der Vertriebspartner zu relativen Dumpingpreisen an den
Endverbraucher abgegeben wurden.
2.1.3 Marktanalyse
Der Einzelhandelsmarkt in Deutschland für Lebensmittel kann im wesentlichen durch ein Oligopol
charakterisiert werden. Es sind insgesamt lediglich 8 Einzelhandelsgruppen bzw. Verbände, die am Markt zu
finden sind. Der stärkste Vertreter ist hier die Markant-Gruppe mit einem Gesamtmarktanteil von 20,9%.
Weiterhin folgen die Edeka-Gruppe mit 20,2%, die Rewe-Gruppe mit 16,9% und die Metro-Gruppe mit
15,4% Marktanteil.
Der Markt war im Jahr 2005 durch Unternehmensübernahmen bzw. -abgaben, Fusionen oder
Kooperationen, Portfoliobereinigungen sowie Internationalisierung geprägt. Markant verlor mit dm und Dohle
zwei Partner an den Konkurrenten REWE. Der Wettbewerber Edeka konnte mit der Übernahme der Spar AG
und des Discounters Netto weitere Filialen gewinnen. Die acht größten Handelsgruppen bestehen insgesamt
aus 30 Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels, welche zusammen einen Marktanteil von 98,1
Prozent im Jahr 2005 erreichten. Die restlichen 1,9% des Gesamtmarktes teilen sich rund 70 weitere
Unternehmungen.
Auch auf Unternehmensebene konnten die TOP 5 des Lebensmittelhandels (Edeka, Metro, REWE, Schwarz
und Aldi) 2005 ihren gemeinsamen Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr mit 68,7 Prozent massiv ausbauen.
Im Bezug auf die Kundenanalyse lässt sich feststellen, dass laut einer Forsa-Umfrage 95 % der Arbeiter,
88 % der Angestellten, 84 % der Beamten und 80 % der Selbstständigen beim Discounter Aldi kaufen.
Die Distributionskette der ALDI-Gesellschaften besteht aus 35 zentralen Regionalgesellschaften der AldiNord sowie 31 Regionalgesellschaften der ALDI-Süd. Von diesen Regionalgesellschaften, welche
grundsätzlich über einen Autobahnanschluss verfügen, werden die einzelnen Filialen mit Produkten beliefert.
2.1.4 Umweltanalyse
Der Lebensmittelmarkt kann als gesättigt angesehen werden und bietet auch kaum großes Potenzial für
eigenes Wachstum, da eine deutliche Änderung des Marktes allenfalls durch Übernahmen etc. möglich ist.
Eine Möglichkeit der Gewinnsteigerungen ist der direkte Absatz von Artikeln beim Kunden, wie es z.B. mit
einem Online-Shop möglich wäre. Durch die Disintermediation der Verkaufsfilialen können ggf.
Kostensenkungen im Bereich des Personals sowie der Logistik realisiert werden. Ein weiterer Ansatzpunkt
kann die Auflösung der zentralen Regionalgesellschaften als „Produktausgabe“ sein um Kosten zu sparen.
Die ALDI-Gruppe muss sich im Streben nach Wachstum neuen Märkten öffnen, wie z.B. durch Einführung
der Mobilfunksparte sowie den Non-food-Artikeln.
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Auch eine Ausrichtung auf neue Binnenmärkte wie z.B. Osteuropa und Asien, vor allem China und Indien,
versprechen für Wachstum zu sorgen, da dort noch keine Sättigung erreicht zu sein scheint.
2.1.5 Zusammenfassung
Chancen-/Risiken-Analyse
Chancen
Risiken

Neue Märkte

Marktsättigung

Produktvielfalt

Oligopol

Shop in Shop

Lidl-Wachstum

Sehr großer Bekanntheitsgrad

Preisgestaltung

Qualitätsoffensive

E-Commerce
Stärken-/Schwächen-Analyse
Stärken

Hoher Bekanntheitsgrad

Günstig, qualitativ und übersichtlich

Weites Filialnetz

Direkter Kontakt zum Kunden

Langfristige Lieferverträge
Schwächen

Regionalgesellschaften
Umschlagsplatz

Unflexibilität in der Logistik

Wachsender Konkurrenzdruck
als
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2.2 Branchenstrukturanalyse nach Porter
Die Branchenstrukturanalyse oder das so genannte „Fünf-Kräfte-Modell“ ist ein Hilfsmittel zur
Strategieanalyse in der unternehmerischen Planung, die von Porter entwickelt wurde.
Ziel des Modells ist die Analyse der Attraktivität einer Branche für das Untenehmen durch die Ausprägung
der fünf wesentlichen Wettbewerbskräfte: die Wettbewerber in der Branche (zentrale Treibkraft), die
Abnehmer, Lieferanten, Ersatzprodukte und die potenziellen neue Konkurrenten.
Je größer die Bedrohung durch diese fünf Wettbewerbskräfte ist, desto schwieriger ist es, einen
Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
ALDI sieht sich in heutiger Zeit einem Konkurrenzkampf ausgesetzt, den es so noch nie auf diesem Markt
gegeben hatte. Dennoch hält die Aldi-Gruppe, mit ihrem geschätzten Umsatz, Platz fünf im Ranking der
führenden Handelsgruppen (Edeka, Metro, REWE, Schwarz und Aldi). Niedrige Preise, dauerhafte Qualität
der Waren, rationelles Verkaufssystem und interessante Spezialangebote ziehen noch wie vor mehrere
hundert Kunden an.
Wer für ALDI produziert braucht große Kapazitäten, kleinere Lieferanten scheiden da aus. Die Aldi-Gruppe
schließt nur mit ausgewählten Lieferanten, die sehr gute Qualität anbieten, langfristige Verträge ab. Aus
dieser Sicht können Aldi-Lieferanten für das Unternehmen keine große Gefahr darstellen.
Die Abnehmer (Kunden) erwarten sehr gute Qualität, niedrigere Preise und ein bestimmtes Angebot von
Waren. Aldi kann sich von den anderen Discountern durch konstant hohe Qualität, fast die niedrigsten
Preisen, konzentrierten Sortiment des täglichen Bedarfs und verlockende Spezialangebote deutlich
abheben. Mehrere Kunden werden schon durch zweimal wöchentlich wechselnde Spezialangebote von ca.
15 bis 20 Artikel angelockt. Nach Statistikangaben kaufen drei von vier Haushalten bei Aldi ein…
wird noch weiter bearbeitet!
2.3 Wertschöpfungskettenanalyse
Die Wertschöpfungskettenanalyse dient der Untersuchung des Produktionsprozesses innerhalb einer
Unternehmung und geht auf den bedeutenden Wirtschaftswissenschaftler Michael E. Porter zurück.
Diese Theorie wurde in seinem Buch „Competitive Advantage“ 1985 veröffentlicht und stellt seitdem
meistens eine gängige Praxis im Bereich der strategischen Unternehmensplanung dar.
Dargestellt wird das Unternehmen als Kette von wertsteigernden Aktivitäten, welche in 5 primäre und 4
sekundäre aufgeteilt sind. Zu den primären Aktivitäten zählen u.a. die Logistik sowie die Absatzplanung,
welche zwei Kernpunkte der erstrangigen Aktivitäten darstellen. Als sekundär sind die Beschaffung, die F&E,
der Bereich Human Ressources, sowie die Unternehmensstruktur zu betrachten.
Da bei der Handelsunternehmung „Aldi Einkauf GmbH & Co.KG oHG“ der Bereich der Logistik, sowie der
Bereich des Marketings und Vertriebs eine der wesentlichsten Rollen im Geschäftsalltag spielen, ist es hier
besonders wichtig dies zu analysieren.
Laut Porter können Wettbewerbsvorteile nur dann erreicht werden, wenn jene Wertschöpfungsaktivitäten
des Unternehmens entweder zu geringeren Kosten durchgeführt werden oder wenn jene Aktivitäten auf eine
Weise gestaltet sind, die zu einem größeren Kundennutzen führen.
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Eingangslogistik
Unter dem Begriff der Eingangslogistik wird der Empfang, die Lagerung, sowie die Distribution von
Betriebsmitteln verstanden. Sie ist deshalb für den Materialfluss innerhalb des Unternehmens verantwortlich
und ist darüber hinaus zuständig für die Lagerhaltung und Bestandskontrolle der Betriebsmittel.
Bei der ALDI Einkauf GmbH & Co. müssen die Produkte von Lieferanten in die zentralen Lager, den
Regionalgesellschaften, gebracht werden. Mit einer langfristigen Bindung der Lieferanten an ALDI ist es dem
Unternehmen gelungen, relativ günstige Lieferantenpreise zu bekommen, da sie auf Grund der
Langfristigkeit den Lieferanten Planungssicherheit und garantierte Erträge bringt.
Operationen
„Die Operationen sind die Tätigkeiten, die sich mit der Umwandlung der Inputs in Outputs beschäftigen, also
bilden die maschinelle Bearbeitung, Verpackung, Montage, Instandhaltung der Ausrüstung, Prüfverfahren,
Drucken und Betrieb der Anlage das Herzstück der Operationen.“
Bei der ALDI-Gesellschaft finden Operationen nur in bedingten Rahmen statt. Der entgegengenommenen
Produkt müssen nicht weiter ver- oder bearbeitet werden. Lediglich die Anpassung auf ggf. betriebseigene
Logistiksysteme ist nötig, was heisst dass RFID-Tags angepasst werden müssen und Barcodes in das
System gespeichert werden.
Ausgangslogistik
„Diese Aktivität beinhaltet die Sammlung, Lagerung und anschließende Distribution der hergestellten Waren
an die Abnehmer. Außerdem sollte sich diese Aktivität die Aufgabe stellen, Aufträge abzuwicklen und
Termine zu planen.“
Der größte Kostentreiber im Bereich der Primäraktivitäten ist die Logistik und hier ganz speziell die
Ausgangslogistik zu den einzelnen Filialen. Hier ist durchaus Einsparpotenzial gegeben, in dem Lieferanten
direkt an die Filialen liefern und so Lagerkosten minimiert werden können. Allerdings kommt im
Zusammenhang mit den langfristigen Lieferverträgen auch eine gewisse Unflexibilität und ggf. Engpässe
zum tragen.
Marketing&Vertrieb
Um Schwierigkeiten der Absatzwirtschaft lösen zu können, beschäftigt sich das Marketing und der Vertrieb
mit der Bereitstellung von Mitteln, durch die die Abnehmer das Produkt kaufen oder zu dessen Kauf verleitet
- 14 -
werden sollen, wie
Verkaufsförderung.
Verkaufsaußendienst,
Werbung,
Angebote,
Pflege
der
Vertriebswege
und
Die ALDI-Gesellschaft konzentriert sich dabei auch Angebotsaktionen für einzelne Produkte, welche in den
eigenen Prospekten frei Haus oder direkt im Markt dem Kunden zugänglich sind. Auf Fernseh- oder
Radiowerbung wird dabei generell verzichtet.
Kundendienst
„Der Kundendienst sollte im Idealfall Tätigkeiten wie die Installierung, Reparaturen, Ausbildung der
Mitarbeiter, Ersatzteillieferungen und Produktanpassung zur Förderung oder Werterhaltung des Produktes,
in Angriff nehmen.“
Im Falle von ALDI ist der Kundendienst direkt beim Point of Sale in Form der Mitarbeiter zu finden. Um den
Kundendienst weiterhin zu steigern, bietet ALDI zu ausgewählten Non-Food-Artikeln einen Vor-Ort-Service
an, welcher zum einen die Installation der Technik, wie auch ggf. Reparaturen übernimmt.
Beschaffung (Procurement)
„Nach Porter ist mit der Beschaffung nicht der eigentliche Einkauf der Inputs selbst gemeint, sondern stellt
die Funktion des Einkaufs dar.“
Die Beschaffungsfunktion ist somit aktivitätsübergreifendbezieht und findet in allen Bereichen des
Unternehmens statt. Die Einkäufe in der unterstützenden Wertschöpfungsaktivität Beschaffung, nehmen
nicht nur die Funktion des Rohstoffeinkauf wahr, sondern sind auch als Einkauf von Dienstleistungen,
Beratungen u.a. zu verstehen. Problemstellung die hier zu beachten sind:

Welche Kriterien liegen einer Leasing. bzw. Kaufentscheidung zu Grunde?

Hat das Unternehmen alternative Ressourcenquellen entwickelt?

Wie effektiv sind die Verfahren bei großen Kapitalausgaben z.B. bei einem Kauf von
Kassensystemen?
Technologieentwicklung (Technologie
Technology development,)
und
Verfahrensmanagement,
Die Technologieentwicklung beschränkt sich nicht nur auf Produktverbesserungen, sondern zielt ebenfalls
auf die Verbesserung von Arbeitsabläufen und Geschäftsprozessen. Dadurch können sämtliche
Wertschöpfungsaktivitäten von einer Entwicklung profitieren.
Eine grundlegende Methode ist der von Porter angesprochene Grundsatz des Benchmarking, welcher sich
in der Praxis sehr bewährt und auch diese Theorie unterstreicht.
Technologische Innovationen wie in der Telekommunikation (Voice over IP) oder in der Logistik (RFID-Tags)
sind für ein Handelsunternehmen wie ALDI sehr wichtig, da sie sich kostensenkend auswirken können.
Personalwirtschaft
Management)
(Personalmanagement,
Human
Ressource
Bei der unterstützenden Aktivität des Personalmanagements wird z.B. auf die Fragestellungen
- 15 -

Wie effektiv arbeitet das Unternehmen bei der Rekrutierung und Schulung von Personal?

Welche Anreize schafft das Unternehmen, um Mitarbeiter zu motivieren und herauszufordern?

Wie ist die Personalzufriedenheit im Unternehmen?

Wie sind Manager und technisches Personal im Unternehmen organisiert?

Ist die Arbeitsumgebung so geschaffen, dass Personalfluktuation minimiert wird?
Eingegangen. Auch diese Aktivität ist von besonderer Bedeutung bei einem Handelsunternehmen, da
Mitarbeiter mit der falschen Ausbildung u.U. sehr teuer werden können.
Unternehmensinfrastruktur (Firm infrastructure)
„Die Infrastruktur unterscheidet sich von den übrigen unterstützenden Aktivitäten vor allem dadurch, daß sie
auf die ganze Kette Einfluss nimmt. Von ihr gehen auch typische Managementaufgaben der
Unternehmensführung, wie Qualitätskontrollen, Rechtsfragen, Finanzen, Planung und Kontakte zu Behörden
und staatlichen Stellen, aus.“

Ist das Unternehmen in der Lage potentielle externe Chancen und Risiken zu erkennen?

Erhöht die strategische Unternehmensplanung die Erfolge des Unternehmensziels?

Sind die Wertschöpfungsaktivitäten ausreichend miteinander verknüpft?

Unterstützt das Informationssystem, welches Auskünfte über Wettbewerbsbedingungen und
Markttrends gibt, das Unternehmen in der strategischen und operativen Entscheidungsfindung?

Wie ist das Öffentlichkeitsbild des Unternehmens und welche Beziehungen pflegt das Unternehmen
zu seinen Stakeholdern?
3. Strategische Unternehmensplanung
3.1 Unternehmensphilosophie
Der Erfolg von Aldi beruht hauptsächlich auf dem Prinzip der Einfachheit.
Abb. 2: Einfachheit bestimmt die Unternehmenskultur. ( Brandes, 2001, S.88)
Die Unternehmensziele und die gesamte Organisation, sowie die Geschäfts- und Arbeitsprinzipien werden
durch das Einfachheitsprinzip stark beeinflusst.
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Die Ziele sind einfach definiert und jedem Mitarbeiter bekannt. Sie lauten:

Niedrigste Preise und Kosten,

Höchstmögliche Leistung, Produktivität und Qualität in allen Bereichen.
Die genannten Ziele werden durch die konsequente Konzentration auf das Wesentliche erreicht:

Konzentriertes Sortiment
Jede ALDI-Filialle hat in Verkauf rund 700 Basisartikel und zweimal wöchentlich wechselt seine
Spezialangebote von ca.15 bis 20 Artikeln (Rewe und Metro verkaufen mehr als 50.000 Artikel (vgl.
Brandes, S.32)).

Kompromisslose Qualitätsphilosophie
In jedem ALDI-Filialle laufen ständigen eigenen Qualitätskontrollen und dazu noch zusätzliche
Kontrollen in Lebensmittellabors, die eine dauerhafte Qualität der Waren ermöglichen. AldiLieferanten werden auch unter hohen Qualitätsansprüchen ausgewählt.

Rationelles Verkaufssystem
Aldi-Produktpräsentationen sind sehr übersichtlich und in allen Filialen gleich. Damit werden die
Kosten gespart und die Kunden finden schnell ihre Waren.

Verantwortungsbewusstes Management
Die Organisationsstruktur ist geprägt durch eine flache Hierarchie, bei der Verantwortung
weitgehend delegiert wird.
3.2 Definition des Marktes und SGF-Planung
3.2.1 3-dimensionale SGF-Planung nach Abell
Abb. 3:Abgrenzungsansatz nach Abell
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3.2.2 2-dimensionale Marktabgrenzung nach Ansoff
3.3 Strategische Stoßrichtung ( Normstrategien)
3.3.1 Portfoliomodell der BCG
3.3.2 Portfoliomodell von McKinsey
4. Strategische Marketingplanung
4.1 SGF-Ziele
4.2 Strategiesystematik
5. Implementierung
Die Organisationsstruktur der ALDI-Gesellschaften ist geprägt durch eine flache Hierarchie und sind von
den Prinzipien der Delegation und Dezentralisation gegenzeichnet.
Selbst als sich die Brüder Albrecht in ihrem Bestreben nach einer Einzelführung trennten, haben sie getreu
dem Einfachheitsprinzip, strategische Auseinandersetzungen mit einer geographischen Teilung der
Gesellschaft in ALDI-Nord und ALDI-Süd, konsequent vermieden.
Abb. 4: Organisation einer ALDI-Gesellschaft (Rechtsform GmbH & Co.KG) ( Brandes, 2001, S.111)
Wie in der Abb. 4 zu sehen ist, wird auf Stabstellen, die keine Verantwortung tragen und nur Vorschläge
machen, verzichtet. Alle Sonderaufgaben werden von Linienmanagern bearbeitet. Diese treffen ihre
Entscheidungen selbständig und tagen hierfür die volle Verantwortung.
So ist zum Beispiel die
Personalverwaltung dem Verwaltungsleiter unterstellt und hat keine Befugnisse gegenüber den Mitarbeitern.
Hier werden nur Verwaltungsaufgaben erledigt. Über den Personalbedarf in den einzelnen Bereichen sind
allein die zuständigen Linienmanager zuständig.
Jede ALDI-Gesellschaft betreibt 40 bis 80 Filialgeschäfte. Sollte sich die Anzahl der Filialen im
Einzugsgebiet 80 überschreiten erfolgt eine Teilung in zwei neue Gesellschaften.
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Um dauerhaft niedrige Discountpreise halten zu können ist eine ständige Kostenkontrolle und – Minimierung
erforderlich. So wird auf Zentralbereiche wie Marketing, Controlling, Informationssystem, Werbung,
Rechtabteilung und Public Relation komplett verzichtet. Die notwendigen Aufgaben werden in den
betreffenden Bereichen von den Linienmanagern selbst erledigt oder delegiert.
Eine kostenintensive Marktforschung und die Folgen einer theoretisch begründeten falschen Auswahl neuer
Artikel mit den belastenden Folgen für alle Filialen wird bei ALDI durch die Veranstaltung von Verkaufstests
neuer Waren in jeweils drei Filialen ersetzt. Entsprechen die Verkaufszahlen nach einer vorbestimmten
Probephase den Erwartungen erfolgt die Übernahme des Artikels in alle Filialen, wobei getreu dem
Einfachheitsprinzip die Artikelanzahl unverändert bei einem vorbestimmten Wert bleibt. Somit muss ein
andrer Artikel mit schlechten Verkaufszahlen weichen. So kann es unter Umständen vorkommen, dass in
keinem ALDI-Markt mehr Katzenstreu angeboten wurde.
Zum Vergleich verfügte ALDI im Jahre 1986 über ein Angebot von 700 Artikeln im Gegensatz hierzu wurden
von Rewe und Metro mehr als 50.000 Artikel geführt. (vgl. Brandes, S.32)
6. Fazit und Entwicklungstendenzen
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Literaturverzeichnis
Brandes, (2001): Konsequent einfach. Die ALDI Erfolgsstory. Campus Verlag.
Hermann, Simon, von der Gathen, Andreas (2002): Das grosse Handbuch der Strategieinstrumente. Alle
Werkzeuge für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Campus Verlag.
Meffert, Heribert (1994): Marketing- Management. Analyse- Strategie- und Implementierung. Wiesbaden.
www.aldi-essen.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_E._Porter
http://www.cio.de/index.cfm?pid=303&pk=460
http://www.lebensmittelhandel-bvl.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=111&cid=22
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachrichten/umfrage-discounter/82672.asp
http://karriere.aldi-sued.de/20.0.html
http://www.economics.phil.uni-erlangen.de/lehre/lehrmaterialien/bwl/ss2005/hs_bwl/thema2_ha.pdf
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Anhangverzeichnis
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