FACHGEBIET: ANATOMIE

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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
FACHGEBIET: SPEZIELLE NOTFÄLLE
Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei
einem geschlossenen und offenen Schädel-Hirn-Trauma? (F34)
Ursachen:
Jegliche Gewalteinwirkung (Trauma) auf den Kopf (Anprall, Schlag, Sturz usw.) kann neben einer
Verletzung von Weichteilen auch zu Verletzungen des knöchernen Schädels (Schädeldach,
Schädelbasis) sowie zu Funktionsstörungen aufgrund von Verletzungen des Gehirns führen.
Bei jeder Bewusstseinsstörung nach einer Gewalteinwirkung auf den Kopf besteht der Verdacht auf
ein SHT.
Symptome:
 Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
 Zunehmende Bewusstlosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit
 Sehstörungen, Pupillenveränderungen (Seitendifferenz, fehlende Lichtreaktion)
 Absinkende Pulsfrequenz (langsamer, kräftiger Puls = „Druckpuls“): Der Druckpuls ist eine
Pulsverlangsamung (unter 50/min), z.B.: infolge einer Reizung des Nervus vagus bei
Hirndrucksteigerung. Durch die Hirnschwellung kann das Gehirn nicht ausreichend
durchblutet werden. Das Herz versucht durch besonders intensive, aber langsame
Pumpvorgänge die des Gehirns aufrechtzuerhalten.
 Eventuell Streckkrämpfe oder Beugekrämpfe
 Atemstörungen bis Atemstillstand
Komplikationen:
 Bewusstlosigkeit, Atemstillstand
 Krämpfe
 Bleibende Schäden durch Sauerstoffmangel
 Kreislaufstillstand
Maßnahmen:
Patient bei Bewusstsein:
 HWS-Schienung
 Prophylaktische achsengerechte Seitenlage mit erhöhtem Oberkörper (ca. 30 Grad), diese
Lagerung dient der Aspirationsprophylaxe und wirkt einer Hirndrucksteigerung entgegen,
den Patienten auf die versorgungstechnisch günstigere Seite lagern (Linksseitenlage).
Patient ohne Bewusstsein:
 Kontrolle der Lebensfunktionen
 Bei Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit: HWS-Schienung, dann stabile achsengerechte
Seitenlage mit erhöhtem Oberkörper (ca. 30 Grad), den Patienten auf die
versorgungstechnisch günstigere Seite lagern (Linksseitenlage).
Ausnahmen:
 Impressionsfraktur: auf die unverletzte Seite lagern
 Bei zusätzlichen Verletzungen (z.B.: Brustkorbverletzungen, Beinbrüchen), auf die Seite der
zusätzlichen Verletzung lagern (wenn es der Patient toleriert)
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Generell:
 Schaufeltrage, Vakuummatratze
 Sauerstoffgabe 10-15 l/min.
 Absaugbereitschaft
 Offene Schädelverletzung keimfrei und druckfrei versorgen (keinen festen bzw. straffen
Verband)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Erschütterungsfreier Transport, Kopfbewegungen müssen vermieden werden
 NAI
Beschreiben Sie die Begriffe: Hirndruck, epidurale-, subdurale-,subarchnoidale- und
intracerebrale Hirnblutung? (F35)
Hirndruck
Intrakraniellen Druck (= Hirndruck) als Normalwert.
Epidurale Hirnblutung
Blutansammlung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut (meist infolge eines Bruches des
Schläfenbeins mit begleitender Gefäßverletzung)
subdurale Hirnblutung
Blutansammlung zwischen harter Hirnhaut (Dura mater) und Spinnwebhaut (Arachnoidalhaut)
subarchnoidale Hirnblutung
Blutansammlung zwischen Spinnwebhaut und Hirngewebe
intracerebrale Hirnblutung
Blutansammlung im Hirngewebe, oft auch mit Einbruch in das Ventrikelsystem.
Nennen Sie die Symptome, Ursache, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei Halswirbelsäulentrauma und Wirbelsäulentrauma? (F36)
Ursachen:
 Stürze aus ca. 1,5m Höhe
 Schleudervorgänge bzw. direkte Gewalteinwirkung
 Typische Verletzungsmuster: Brüche einzelner oder mehrer Wirbelkörper, Verrenkungen
der kleinen Wirbelgelenke oder die Kombination von beiden (Luxationsfraktur)
Besonders gefährdet sind:
 Sturzhelmträger
 Patienten die aus/von einem Fahrzeug geschleudert wurden
 Nach Auffahrunfällen
 Nach Stürzen ab 1,5m
 Nach Kopfsprung ins seichte Wasser
 Beim Klettern
 Mit SHT, Polytrauma
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Symptome:
 Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule
 Kraftlosigkeit bis zur Bewegungsunfähigkeit (Kontrolle Mobilität)
 Taubheitsgefühl bis zur Empfindungslosigkeit (Kontrolle Sensibilität)
 Schockzeichen
 Manche Personen haben nur geringe Beschwerden, keine Ausfallserscheinungen und
können sogar aufstehen und gehen.
Gefahren:
 Diese Verletzung ist gefährlich, weil es dabei zur Schädigung des im Wirbelkanal
verlaufenden Rückenmarks kommen kann.
 Eine Schädigung des Rückenmarks durch Quetschung, Einblutung oder Durchtrennung kann
zur Ausbildung einer Querschnittlähmung führen.
Maßnahmen:
Patient bei Bewusstsein:
 Falls vorhanden: Helm abnehmen
 HWS-Schienung
 MDS-Kontrolle
 Traumautologischer Notfallcheck
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min, bei zusätzlichem Verdacht auf SHT 10-15 l/min
 Absaugbereitschaft
 Schaufeltrage, Vakuummatratze
Patient ohne Bewusstsein:
 Falls vorhanden: Helm abnehmen
 Kontrolle der Lebensfunktionen
 Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit: HWS-Schienung -> achsengerechte stabile Seitenlage auf
die (versorgungstechnisch günstigere) linke Seite
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min
 Absaugbereitschaft
 Schaufeltrage, Vakuummatratze
 Notfalldiagnose Atemstillstand, Kreislaufstillstand: lebensrettende Sofortmaßnahmen ohne
HWS-Schiene
Generell:
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Erschütterungsfreier Transport (NAH)
 NAI
Beschreiben Sie den traumatologischen Notfallcheck und erklären Sie die erkennbaren
Symptome? (F37)
Kopf
 Durch leichtes Belasten lässt sich eine eventuell vorhandene Eindellung oder Schwellung
erkennen
Hals, HWS-Brustkorpbereich
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

FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
In diesen Bereichen kann man u.a. Hautemphyseme, gestaute Venen, abnorme einseitige
Atembewegungen (paradoxe Atmung) und Prellmarken erkennen
Beim betasten des Brustkorbes kann der Patient Schmerzen haben, ebenso beim Atmen
(Achtung: kein „Niederdrücken“ beider Schultern!)
Wirbelsäule
 Schmerzen, Angaben über Mobilitäts- und Sensibilitätsstörungen (MDS-Schema) und der
Unfallhergang lassen den Verdacht auf eine Verletzung im Wirbelsäulenbereich aufkommen
Bauch, Becken
 Verletzungen im Bauchbereich müssen bei einer harten gespannten Bauchdecke, bei
Prellmarken und Wunden vermutet werden
 Patienten mit Beckenverletzungen verspüren beim Betasten Schmerzen
 Eventuell ist eine Instabilität erkennbar (Achtung: kein „Niederdrücken“ auf den beiden
Darmbeinschaufeln!)
Extremitäten
 An allen Extremitäten Mobilität, Durchblutung, Sensibilität kontrollieren (MDS-Schema)
 Schmerzen, Schwellungen, Wunden vorhanden?
 Prinzipiell muss bei allen traumautologischen Notfallpatienten (bei Bewusstsein) nach der
HWS-Schienung sowie nach den Maßnahmen (Schienung ect.) eine MDS-Kontrolle
durchgeführt werden (Zustandsveränderungen, Dokumentration)
Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und
Sanitätshilfemaßnahmen bei Verletzungen der Extremitäten. (MDS-Symtomatik)? (F38)
Ursachen:
Symptome:
Komplikationen:
Maßnahmen:
 An allen Extremitäten Mobilität, Durchblutung, Sensibilität kontrollieren (MDS-Schema)
 Schmerzen, Schwellungen, Wunden vorhanden?
 Prinzipiell muss bei allen traumautologischen Notfallpatienten (bei Bewusstsein) nach der
HWS-Schienung sowie nach den Maßnahmen (Schienung ect.) eine MDS-Kontrolle
durchgeführt werden (Zustandsveränderungen, Dokumentration)
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei einer geschlossenen Brustkorbverletzung. (...geschlossener Pneumothorax)? (F39)
Ursachen:
Gewalteinwirkung auf den Brustkorb kann zu Brustkörperprellungen bzw. Brustkorbquetschungen
mit Weichteilverletzungen, Rippenbrüchen, Serienrippenbrüchen, Trümmerbrüchen,
Lungenverletzung, Blutansammlung im Brustkorb (Hämatothorax), Pneumothorax bzw. im
Herzbeutel (Herzbeuteltamponade) usw. führen
Hämatothorax:
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Ein Hämatothorax entsteht nach einer direkten Verletzung (z.B.: durch Rippenbruchstücke) von
Herz oder Lunge: Es kommt zu einer Blutansammlung im Brustkorb und damit zu einer
Beeinträchtigung der Atmung und zum Schock.
Rippenbruch, Serienrippenbruch, Serienrippentrümmerbruch:
Rippenbruch: Eine oder mehrere Rippen sind einfach gebrochen
Serienrippenbruch: Mehrere Rippen (ab drei) sind in einer Linie untereinander einfach gebrochen.
Weisen Rippen mehrer Brüche auf, spricht man von einem Rippentrümmerbruch oder
Serienrippentrümmerbruch.
Im Bereich der Verletzungen ist der Brustkorb instabil, und der betroffene Teil bewegt sich bei der
Atmung paradox (bei der Einatmung nach inne und der Ausatmung nach außen).
Geschlossener Pneumothorax:
Durch eine innere Verletzung (z.B.: Anspießung durch eine gebrochene Rippe, Riss eines
Lungenflügels durch einen Aufprall) kann Luft aus den Atemwegen in den Pleuraspalt (= zwischen
Rippen- und Lungenfell) kommen. Es besteht die Gefahr eines ventil- oder
Spannungspneumothorax, bei dem Zwerchfell und Mediastinum (Mittelfell) verdrängt werden. Der
Blutrückfluss in die großen Venen wird behindert, es droht akute Lebendgefahr.
Oft gibt der Unfallhergang (Sturz, Aufprall, Schlag, Stoß, usw.) Hinweise auf das mögliche
Vorliegen einer solchen Verletzung.
Symptome:
 Schmerzen im Bereich des Brustkorps
 Atemnot, Kurzatmigkeit, Reizhusten
 Abschürfungen und Prellmarken
 Abnorme Brustkorbbewegungen mit paradoxer Atmung
 Blaufärbung der Haut (Zyanose) und Venenstauung besonders im Halsbereich (obere
Einflusstauung)
 Schockentwicklung
 Hautknistern
Komplikationen:
 Schwerste Atemstörung
 Schock
Maßnahmen:
 Psychische Betreuung
 Anregung zu tiefer Atmung, Öffnen beengender Kleidung
 Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, wenn erträglich, auch auf die verletzte Seite oder
Stabilisierung durch Handauflegen (Druck mit der flachen Hand)
 Sauerstoffgabe 10-15 l/min.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Wenn erforderlich: assistierte Beatmung
 Absaugbereitschaft
 NAI
Nennen Sie die Symptome Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei einer
offenen Brustkorbverletzung. (...offener Pneumothorax)? (F40)
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Ursachen:
Durch Schuss-, Stich- und Pfählungsverletzungen sowie durch andere Wunden kann es zu einer
Öffnung des Brustkorbes kommen. Ein spezielles Problem stellt der offene Pneumothorax dar.
offener Pneumothorax:
Bei einer offenen Brustkorbwand kann Luft in den Brustfellraum eindringen, und die Lunge der
betroffenen Seite „fällt“ zusammen.
Durch die Druckveränderungen bei der Atmung kann es zum Mittelfellpendeln kommen.
Spannungspneumothorax:
Von einem Spannungspneumothorax spricht man, wenn über eine Verletzung mit
Ventilmechanismus Luft in den Brustkorb eindringen und nicht mehr „abgeatmet“ werden kann. Es
entsteht ein rasch zunehmender Druck auf das Mittelfell, durch Kompression von Herz, großen
Gefäßen und gesunder Lunge. Es besteht Lebensgefahr.
Ein Spannungspneumothorax kann auch im Rahmen einer geschlossenen Brustkorbverletzung bzw.
auch als Folge von internen Erkrankungen (z.B.: Tumoren) oder ohne Vorerkrnakung auftreten
(Spomtanpneumothorax).
Symptome:
 Austritt von schaumigen Blut aus der Wunde
 Blutfärbung der Haut (Zyamose) und Venenstauung besonders im Halsbereich (obere
Einflussstauung)
 Schockentwicklung
 Wunde, gegebenenfalls mit pfeifendem oder schlürfendem Geräusch
 Luftbläschen in der Wunde
 Bluthusten
 schwere Atemnot
Komplikationen:
 Schwerste Atemstörungen
 Schock
Maßnahmen:
 Psychische Betreuung
 Anregung zu tiefer ruhiger Atmung, Öffnung beengender Kleidung
 Keimfreie Wundversorgung (keine lufttundurchlässigen Verbandsstoffe!)
 Lagern mit erhöhtem Oberkörper, wenn erträglich, auf die verletzte Seite oder Stabilisierung
durch Handauflegen (Druck mit der Flachen Hand)
 Sauerstoffgabe 10-15 l/min.
 Absaugbereitschaft
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Wenn erforderlich: assistierte Beatmung
 Bei assistierter oder kontrollierter Beatmung: durch Blut festgeklebte Wundversorgung
entfernen, da sich ein Spannungspneumothorax entwickeln könnte.
 Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die verletzte Seite
 NAI
Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und
Sanitätshilfemaßnahmen einer geschlossenen Bauchverletztung? (F41)
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Ursachen:
Stumpfe Gewalteinwirkung auf den Bauch kann zur Verletzung innerer Bauchorgane (Milz, Leber,
Darm, Blase), aber auch der Niere sowie zu einem Becken- und Rippenbruch führen. Oft lässt sich
ein typischer Unfallhergang eruieren: Schlag, Anprall, Verschüttung, Einklemmung usw.
Symptome:
 Starke Bauchschmerzen, oftmals ausstrahlende Schmerzen in die Schultergegend
 Prellmarken
 Bretthart gespannte Bauchdecke und Abwehrspannung
 Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen
 Schockzeichen
Komplikationen:
 Innere Blutung
 Schock
 Bauchfellentzündung
Maßnahmen:
 Vorsichtige Flachlagerung (mit Schaufellage) auf einer Vakuummatratze mit angezogenen
Beinen oder Lagerung nach Wunsch des Patienten
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 NAI
Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und
Sanitätshilfemaßnahmen bei einer offenen Bauchverletzung? (F42)
Ursachen:
Kommt es infolge einer Gewalteinwirkung durch einen scharfen oder spitzen Gegenstand zur
Eröffnung des Bauchraumes und zur Verletzung von Bauchorganen, kann es zum Austreten
(Herauspressen) von Darmschlingen kommen, diese müssen belassen und mit metallisiertem
Verbandmaterial locker abgedeckt werden.
Symptome:
 Wunde im bereich der Bauchdecke (eventuell Herausragen eines pfählenden Fremdkörpers)
 Eventuell Austreten von Darmschlingen
 Starke Schmerzen
 Blutung
 Schockzeichen
Komplikationen:
 Starke Blutung
 Schock
Maßnahmen:
 Keimfreie Wundversorgung: ohne Druck fixieren, bei größeren Defekten am besten mit
Brandwundentücher
 Rettungsdreieck über die Wundversorgung legen
 Pfählende Gegenstände sind zu belassen und zu fixieren
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



FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Vorsichtige Flachlagerung (mit Schaufeltrage) auf einer Vakuummatratze mit angezogenen
Beinen
Sauerstoffgabe 6-8 l/min.
Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
NAI
Beschreiben Sie relevante Aspekte der Unfallmechanik. (VU, Überrollung, Überfahrung,
Verletzungen von KFZ-Insassen, Verletzungen von Motorradfahrern und Radfahrern)? (F43)
VU



Für das Schicksal von Unfallpatienten kann von entscheidender Bedeutung sein, dass schon
an der Unfallstelle aus dem Unfallmechanismus Schlüsse auf die zu erwartende Schädigung
gezogen werden. Grad gilt im besonderen Maße für Verkehrsunfälle.
Die Kenntnis der Unfallmechanik und das Verständnis unfallmechanischer Vorgänge
können verhindern, dass schwere Rumpfverletzungen wegen einer vordergründigen
Schädelverletzung übersehen werden. Bei Verkehrsunfällen stehen stumpfe Einwirkungen
im Vordergrund.
Die Verletzungen erhalten ihre besondere Prägung durch die Art der Berührungsflächen
(z.B. Kraftfahrzeugstoßstange), durch die Massenverhältnisse der miteinander
kollidierenden Körper, durch die Größe der frei werdenden Energie und durch den häufig
mehrphasigen Bewegungsablauf.
Überrollung
 Ein oder mehrere Räder rollen über den Körper oder einen Körperteil
Überfahrung
 Der Körper liegt innerhalb der Spur und wird nicht überrollt, trotzdem führen diese Unfälle
häufig zu schweren bis tödlichen Verletzungen (geringe Bodenfreiheit bei PKW)
Verletzungen von KFZ-Insassen
Personen angegurtet
 Bei angegurteten Fahrzeuginsassen lassen sich abhängig von der Kollisionsgeschwindigkeit
und vom Sitz der Gurte Prellmarken auf der Schulter, über dem Schlüsselbein und schräg
über dem Brustkorb feststellen. An inneren Verletzungen werden insbesondere
Schlüsselbein-, Rippen- und Brustbeinbrüche, aber auch Organverletzungen (bei hohen
Geschwindigkeiten) beobachten
 Bei seitlichen Kollisionen sind Kopfverletzungen häufig, auch Schädelbrüche an der Seite
des Aufpralls (verursacht durch das Aufschlagen des Kopfes gegen die seitliche
Fahrzeugteile)
 Die Verletzungsgefahren werden durch Airbags deutlich reduziert
Personen nicht angegurtet
 Unmittelbar nach dem Aufprall des Fahrzeuges gleitet die untere Körperhälfte nach vor bis
zum Knieanprall, der Kopf stößt gegen die Windschutzscheibe (gegen deren oberen Rahmen
oder gegen die Sonnenblende, der Aufprall kann zu Verletzungen durch das Lenkrad
(Rippenbrüche, Brustbeinbruch, Organverletzungen) führen, die Halswirbelsäule wird bei
einem Frontalzusammenstoß überwiegend nach vor gebeugt und bei einem Stoß nach hinten
überstreckt
 Vorne im Fahrzeug sitzende Personen erleiden häufig Kniescheibenbrüche, Brüche der
Oberschenkelknochen, Brüche und Ausrenkungen im Bereich der Sprung- und Hüftgelenke
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Verletzungen von Motorradfahrern
 Motorradfahrer sind wegen der geringen Fahrstabilität der Räder, wegen der fehlenden
Knautschzone und auf Grund der Möglichkeit, sehr schnell zu fahren, besonders gefährdet
 Viele Verunglückte tragen Schädel-Hirn-Verletzungen davon, häufig sind auch
Knieanprallverletzungen, Prellungen der Schulter, Handverletzungen, Radiusfrakturen durch
Abstützen bei Sturz, Fußrasterverletzungen und Beinquetschungen, die Halswirbelsäule ist
oft Stauchungen und Extrembewegungen ausgesetzt
Verletzungen von Radfahrern
 Bei schweren Verletzungen war bei einem Unfall in der Regel ein Kraftfahrzeug involviert
 Bei einem Radfahr-Kraftfahrzeug-Unfall lassen sich häufig als Verletzungsphasen der
primäre Aufprall, die Aufladung und der Abwurf mit Sturz voneinander abgrenzen
 Radfahrer erleidet oft Quetschungen und offene Verletzungen an der Innenseite der Beine,
die durch die Berührung mit dem Fahrrad verursacht werden
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei mechanischen Wunden? (F44)
Ursachen:
Zu mechanischen Wunden zählt man Schnitt- und Stichwunden, Quetschungen, Platzwunden, Rissund Schürfwunden, Kratz- und Bisswunden, Schussverletzungen, Wunden mit Fremdkörpern usw.
Komplikationen:
 Schmerzen
 Blutung
 Infektion
 Schock
Maßnahmen:
 Patient soll während der Versorgung sitzen oder liegen
 Psychische Betreuung und Erklärung der Maßnahmen
 Jede Wunde, keimfrei versorgen, Einmalhandschuhe tragen
 Zu unterlassen sind: Berührung, Reinigung und Desinfektion, Anwendung von
Salben/Pudern/Hausmitteln, entfernen eventueller Fremdkörper
 Sterile Wundauflagen müssen größer als die Wunde sein, sie werden entweder mit
herkömmlichem Material (Heftpflaster, Dreicktuch) oder mit selbsthaftenden
Binden/Schlauchverbänden befestigt
 Versorgung von Tollwutähnlichen Bissverletzungen: keimfreie Wundversorgung oder
Reinigung mit erträglich heißem Seifenwasser, Wunddesinfektion, Wundversorgung
 Ruhigstellen des verletzten Körperteils
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei chemischen Wunden? (F45)
Augenverätzungen
Ursachen:
Bei einer Augenverätzung mit konzentrierten Ätzmitteln entscheidet sich das Schicksal des
verätzten Auges meist innerhalb der ersten zwei Minuten. Die häufigsten Augenverätzungen
erfolgen durch Kalk und Mörtel.
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Symptome:
 Rötung (verstärkte Durchblutung)
 Tränenfluss
 Lichtscheue, Lidkrampf
 Sehstörung
 Schmerzen
Komplikationen:
 Einschränkung der Sehkraft bis zur Erblindung
Maßnahmen:
 Die großen Verunreinigungen vorsichtig entfernen (mit keimfreier Wundauflage)
 Spülung für 10-15 min. (kein Patient darf ungespült transportiert werden)
 Während der Spülung soll der Patient die Augen bewegen
 Bindehautsack inspizieren und noch vorhandene Verunreinigungen vorsichtig entfernen (mit
keimfreier Wundauflage)
 Keimfreien Verband anlegen und zur Ruhigstellung beide Augen verbinden
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Eine medizinische Erstversorgung in einer Spezialabteilung
Hautverätzungen
Ursachen:
Bei chemischen Hautwunden handelt es sich um durch Säuren, Basen (Laugen) und andere ätzende
Chemikalien hervorgerufnen Verletzungen der Haut und Schleimhaut. Der Patient empfindet
zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken. Bei Säuren kommt es meist zu
einer typischen Schorfbildung, bei Basen häufig zu einer glasigen Verquellung.
Das Prinzip der Hilfeleistung ist die rasche Entfernung bzw. Verdünnung der ätzenden Substanz
und nicht der Versuch einer Neutralisierung.
Komplikationen:
 Schwere, tiefgehende Wunden mit Infektionsgefahr
 Bei großflächiger Einwirkung Schockgefahr
Maßnahmen:
 sofort die mit ätzender Substanz getränkte Kleidung entfernen
 sofort mit reinem Wasser längere Zeit intensiv abspülen, 10-15 min.
 darauf achten, dass das abfließende Wasser den kürzesten Weg über die Haut nimmt, um
unverletzte Körperstellen zu schützen
 keimfreien Verband anlegen (metallisiert)
 weitere Schockbekämpfung
 Falls auf der Verpackung de mittels steht, in Verbindung mit Wasser stärkere Wirkung,
müssen Hinweise des Herstellers beachtet werden
 Bei Kontakt mit organischen Lösungsmitteln (Benzin, Petroleum, Alkohol) Spülung mit
Seifenwasser = bessere Entfernung
 Ausgedehnte, tief reichende Verätzung, ebenso gefährlich wie eine gleich große
Verbrennung, bei Kindern daher ab 5%, bei Erwachsenen ab 10% betroffener
Körperoberfläche mit Schock zu rechnen: NAI
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Schleimhautverätzungen, Verschlucken ätzender Stoffe
Symptome:
 Starke Schmerzen
 Atemnot
 Schockzeichen
Komplikationen:
 Bleibende Schäden der Schleimhäute
 Magendurchbruch
 Schock
Maßnahmen:
 Reinigung der Mundhöhle (Ausspülen)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Falls Verätzungsmittel bekannt: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ), Tel.: 01/406 43 43,
kontaktieren und die Anweisungen durchführen
 Verätzungsmittel sicherstellen
 NAI
Einatmung von ätzenden Stoffen
Symptome:
 Atemnot, Reizhusten
 Schockzeichen
Komplikationen:
 Lungenödem (tritt oft erst nach Stunden oder Tagen auf)
 Schock
Maßnahmen:
 Falls Gefahrenzone : Bergung nur die Feuerwehr
 Der Patient darf sich nicht bewegen – sofortige Ruhigstellung mit erhöhtem Oberkörper
(Bewegung würde eine weitere Erhöhung des Sauerstoffbedarfes bedeuten)
 Öffnen beengender Kleidung
 Sauerstoffgabe 10-15 l/min.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 NAI (jedenfalls bei Beeinträchtigung der Atmung)
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei thermischen Wunden (Verbrennungen)? (F46)
Ursachen:
Durch die Berührung heißer Gegenstände, offenes Feuer, Hitzestrahlung, heiße Dämpfe und
Flüssigkeiten sowie durch den Kontakt mit elektrischem Strom.
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Symptome:
 Siehe „Tiefenwirkung“
 Schockzeichen
Komplikationen:
 Verbrennungsschock:
Die Freisetzung von gefäßaktiven Stoffen bewirken
Flüssigkeitsverlust in das Gewebe. Dies passiert im ganzen Körper und löst den
Verbrennungsschock aus.
 Verbrennungskrankheit: Durch komplizierte Mechanismen kommt es in der Folge zum
Versagen aller lebenswichtigen Organe (besonders: Niere, Lunge). Die Vielzahl dieser
Mechanismen wird als Verbrennungskrankheit bezeichnet.
 Infektionsgefahr
Maßnahmen:
 Anweisungen der Feuerwehr beachten, Selbstschutz
 Falls ohne Gefahr möglich, Brandursache beseitigen, d.h.: brennende Kleidung löschen,
„Stop-drop-and-roll“-Regel anwenden (der Patient soll stehen bleiben, sich am Boden fallen
lassen und sich am Boden rollen)
 Kleidung (besonders glosende Kleidung) rasch, aber sehr vorsichtig entfernen
(Hautdefekte), den Stoff von eingebrannten Teilen abschneiden
 In der ersten halben Stunde Kaltwasseranwendung (kühles, sauberes Wasser) ca. 10-15 min.
bis zur Schmerzfreiheit
 Keimfreie Versorgung durch lockeres Umhüllen mit Brandtüchern (keinen festen Verband
anlegen), aluminisiertes Verbandsmaterial verwenden
 Auerstoffgabe 6-8 l/min.
 Nach der Einnahme heißer Dämpfe oder von Reizgasen Sauerstoffgabe 10-15 l/min.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 NAI: bei Kindern und Säuglingen ab ca. 5%, bei Erwachsenen ab ca. 10% verbrannter
Körperoberfläche, ältere und kranke Menschen sind besonders gefährdet, bei ihnen besteht
schon bei geringeren Ausdehnungen Schockgefahr.
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei Hitzeschlag, Hitzeerschöpfung und Sonnstich? (F47)
Ursachen:
Durch körperliche Anstrengung und schwere Arbeit in heißer oder feuchtwarmer Umgebung (hohe
Luftfeuchtigkeit) und erschwerter Schweißabgabe (Kleidung) kommt es zu einem Wärmestau und
zu einer Erhöhung der Körpertemperatur. Sonnenstich entsteht bei direkter Sonneneinstrahlung auf
den unbedeckten Kopf.
Symptome:
 Heiße, rote Haut oder Blässe
 Fehlende Schweißabsonderung oder kalter Schweiß
 Bewusstseinstörung (Erregung, Verwirrtheit)
 Kopfschmerzen, eventuell Nackensteifigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
 Hyperventilation, Krämpfe
Komplikationen:
 Schock
 Hirndrucksteigerung, Bewusstlosigkeit
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Maßnahmen:
 Den Patienten in den Schatten bringen, Kleidung möglichst entfernen
 Den Patienten kühlen (kalte, feuchte Tücher auf Kopf und Oberkörper)
 Ist der Patient bei Bewusstsein (kein Schockzeichen), Elektrolytdrink verabreichen
(Ausnahme)
 Bei heißer, roter Haut Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, bei blasser Haut den Patienten
flach mit erhöhten Beinen lagern
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min
 Bei Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Hirndruckzeichen bzw. Bewusstlosigkeit NAI
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei thermischen Wunden (Erfrierung und Unterkühlung)? (F48)
Ursachen:
Bewusstlosigkeit, Atem-Kreislauf-Stillstand infolge Absinkens der Körperkerntemperatur unter
30°C
Symptome:
 Oberflächliche Kälteschädigung: anfangs Gefühllosigkeit und Blässe, später prickelnde
Schmerzen und blaurote Verfärbung
 Tiefer gehende Erfrierungen: Blasenbildung mit weiß bis blauroter Verfärbung der Haut,
Bewegungseinschränkung der betroffenen Körperteile, bei Berührung empfindungslos,
starke Schmerzen
Komplikationen:
 Schock
 Infektion
 Verlust der betroffenen Körperteile
Maßnahmen:
 Beengende Kleidung öffnen
 Betroffenen Körperteil keimfrei bedecken (Finger und Zehen einzeln verbinden, keinen
"Gesamtfäustlingsverband" anlegen)
 Vor weiterer Kälteeinwirkung und mechanischer Einwirkung schützen (betroffene Teile,
z.B. Finger, nicht bewegen, keinen Druck ausüben)
 Verabreichung warmer Getränke (Alkohol- und Rauchverbot)
 Körperwärme erhalten (Decken, Rettungsdecke)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und
Sanitätshilfemaßnahmen bei einer akuten Vergiftung. Beschreiben Sie einen
Vergiftnungsnotruf? (F49)
Ursachen:
 Erfrierungen sind durch Kälte, Nässe und Wind hervorgerufene Durchblutungsstörungen mit
Gewebeschäden vor allem an den äußersten (vorstehenden) Körperteilen (Finger, Zehen,
Nase, Ohrmuschel usw.)
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
FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Die Beurteilung einer Erfrierung ist äußerst schwierig und oft erst nach Tagen eindeutig
möglich. Im Zweifelsfall ist daher immer eine Erfrierung anzunehmen.
Symptome:
 Bisher gesunder Mensch, bedrohliche Krankheitserscheinungen auftreten
 Bewusstseinsstörung, Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit
 Erregungs-/Rauschzustände, Verwirrtheitszustände
 Übelkeit/Blässe/Erbrechen
 Hautveränderung
 Pupillen: Veränderung, Erweiterung, pupillenstarre
 Atem-/Kreislaufstörung
 Hinweis auf Unstände eines Unglücks (Regloser in Gärkeller)
 Atmung: Reizhusten, Lufthunger, Atemnot, Atemstillstand
 Kreislauf: Rhythmusstörungen, Blutdruckabfall
 Hautfarbe: Blässe, Rötung, Blaufärbung, Graufärbung, Gelbfärbung
 Verdauung: Brechreiz, Durchfall, Koliken, Krämpfe
Komplikationen:
 Schock
 Bewusstlosigkeit
 Atem-Kreislauf Stillstand
 Zudem kann es zu bleibenden Spätschäden, z. B. Hirn-, Leber- und Nierenschäden,
kommen.
 Bleibende Organschäden
Maßnahmen:
 Lebensfunktionen überprüfen
 Sauerstoffgabe 6-8l/min (Ausnahme: CO-Vergiftung, CO2-Vergiftung 10-15 l/min. und
nach Bergung aus einer vergifteten Atmosphäre)
 Alle Patienten, bei denen mit Erbrechen gerechnet werden muss, werden mit leicht erhöhtem
Oberkörper in die prophylaktische Seitenlage gebracht (auf die versorgungstechnisch
günstigere Seite).
 VIZ kontaktieren (falls Gift bekannt), die vorgeschlagenen Maßnahmen durchführen
 Giftgasservierung (Sicherstellung), Mitnahme in das Krankenhaus
 NAI
Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei akut auftretenden
Blutungen. (Bluterbrechen, Bluthusten, Nasenbluten, Blut im Harn und Stuhl)? (F50)
Bluterbrechen
Ursachen:
 Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür
 Blutungen aus Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
 Entzündungen und Tumore in der Speiseröhre, im Magen und im Zwölffingerdarm
Symptome:
 Erbrechen (braunschwarzer Kaffeesatzartiger Flüssigkeit)
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

FRAGENKATALOG
Massive Blutungen (häufig rotes Blut und Blutklumpen)
Schockzeichen
Rettungssanitäterprüfung
Komplikationen:
 Schock
 Aspiration
Maßnahmen:
 Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (eventuell prophylaktische Seitenlagerung)
 Zellstoff und Einmalnierentasse reichen
 Sauerstoffgabe (6-8l/min)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Notarztindikation
Bluthusten
Ursachen:
 Schwere Lungenerkrankungen (TPC, Lungenkrebs, Lungeninfarkt)
 Herzkrankheiten
Symptome:
 Schaumig-blasiger Auswurf (dadurch Unterscheidung zu Blutung aus dem Verdauungstrakt
möglich)
 Atemnot, Erstickungsangst, Unruhe
Komplikationen:
 Schock
Maßnahmen:
 Lagerung mit erhöhtem Oberkörper
 Zellstoff und Einmalnierentasse reichen
 Eventuell Sauerstoffgabe (6-8 Liter/min)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Bei massiver Blutung Notarztindikation
Nasenbluten
Ursachen:
 Trauma (Verletzung, Schlag auf die Nase, Sturz, Fremdkörper in der Nase)
 Nasenbohren, Naseputzen
 Rasche Höhenunterschiede (Seilbahn, Tauchen)
 Bluthochdruck
 Gerinnungsbeeinflussende Medikamente (z.B. Marcoumar)
 Gerinnungsstörungen
 Vermehrte Durchblutung der Nasenschleimhaut aufgrund einer Erkältung, aber auch bei
Heuschnupfen
Komplikationen:
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FRAGENKATALOG


Rettungssanitäterprüfung
Schock
Ev. Aspiration
Maßnahmen:
 Sitzende Position, Oberkörper und Kopf vorbeugen
 Blutendes Nasenloch zudrücken
 Kalte Kompresse auf den Nacken
 Zellstoff und Einmalnierentasse reichen
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Bei massiver Blutung: Notarztindikation
 Bei allen akut auftretenden Blutungen ist der Patient nach vorhandenen Befunden, eventuell
Gerinnungspass, Blutgruppenausweis und zuletzt eingenommenen Medikamenten zu
befragen und diese sind in das Krankenhaus mitzunehmen.
Blut im Harn und Stuhl
Ursachen:
Blutiger Harn und heftige, ziehende Schmerzen können auf einen Harnstau in der Niere hinweisen.
Auch Gewächse in der Blase, schwere Nierenerkrankungen sowie gerinnungshemmende
Medikamente können eine Blutung auslösen.
Ist der Stuhl schwarz bzw. teerfarben, dann liegt eine Blutung im oberen Verdauungstrakt vor. Ist
dem Stuhl Blut aufgelagert, kann es sich um blutende Krampfadern (Hämorrhoiden) handeln. Ist
der Stuhl blutig, kann eine schwere Dickdarmerkrankung, Mastdarmkrebs, Darminfektion oder
vieles andere mehr vorliegen.
Symptome:
 Blut im Harn, Blut im Stuhl
 Schwarzer bzw. teerfarbener Stuhl
 Dem Stuhl aufgelagertes Blut bei blutenden Hämorriden
Komplikationen:
 Schock
Maßnahmen:
 Flache Rückenlage mit angezogenen Beinen (Knierolle)
 Ein eventuell aufgelegter Thermophor ist sofort zu entfernen.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Notarztindikation (nach Zustand des Patienten)
Frage nach Befunden, Gerinnungspass und Blutgruppenausweis und welche Medikamente
Erklären Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen
bei einem Ertrinkungs- und Tauchunfall? (F51)
Ertrinkungsunfall
Unter Ertrinken versteht man die Verlegung der Atemwege nach dem Untertauchen in Wasser oder
in anderen Flüssigkeiten (Jauche, Öl, Benzin). Dicke Personen und kleinere Kinder kommen im
Allgemeinen nach einem Sturz ins Wasser wieder an die Oberfläche, was ihre Rettung erleichtert.
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Magere Personen hingegen sinken ab und schweben in einer bestimmten Tiefe oder werden z.B. in
einem Fluss am Boden weitergetrieben, wodurch zusätzliche Verletzungen entstehen können.
Ursachen:
 Erschöpfung, Herzversagen, Muskelkrämpfe, Kälteschock, Sprungunfälle (betrifft auch
Schwimmer) oder jene andere an Land auch mögliche Erkrankung, bezeichnend ist das
Fehlen der Abwehrphase. Man spricht vom versinken oder Badetod.
 Selbstmord oder unbeabsichtigter Sturz ins Wasser, vor allem bei Nachtschwimmern
 Fehlende Unfallverhütungsmaßnahmen für die diesbezüglich besonders gefährdeten Kinder
(Biotopabdeckung, ständige Überwachung im Schwimmbad, Schwimmflügerl etc.
 Die Überlebenschance des Patienten nach einem Ertrinkungsunfall werden von folgenden
Faktoren beeinflusst:
 Alter, Gesundheitszustand vor dem Unfall, Körpertemperatur nach
dem Auftauchen
 Wirksamkeit des Tauchreflexes (= Drastische Reduktion des
Sauerstoffverbrauches, wobei Herz und zentrales Nervensystem
normal durchblutet werden, ausgelöst wird der Reflex durch das
Eintauchen von mund und Nase in kaltes Wasser)
 Zeitdauer, in der sich der Patient unter Wasser befindet,
Wassertemperatur
 Aspiration?
Symptome
Prozess des Ertrinkungstodes
 Abwehr
 Atemanhalten
 Erstickung
 Krämpfe
 Atemstillstand, Kreislaufstillstand
Maßnahmen
 Bergung (Wasserrettung, Feuerwehr)
 Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende Sofortmaßnahmen,
Kreislaufstillstand: Frühdefibrillation – entscheidend ist, wie lange das Opfer unter Wasser
war. Ein Mensch, der z.B. auf Grund eines Herzinfarktes im Schwimmbad ertrinkt und
sofort geborgen wird, hat sicher noch keine Unterkühlung. Obwohl die Überlebenschance in
sehr kaltem Wasser überraschend hoch ist (prognostisch günstig ist eine Körpertemperatur
von weniger als 32 Grad C), besteht die Gefahr, das die Körpertemperatur nach der Bergung
weiter abfällt, was zum Kammerflimmern führen kann (Unterkühlung: Kontraindikation für
Frühdefibrillation. Daher muss nasse Kleidung möglichst rasch durch eine Decke ersetzt
werden.
Sekundäres Ertrinken
Ursache
Noch bis zu 48 Stunden nach dem Notfall kann es zu einer raschen Verschlechterung des
Allgemeinzustandes kommen, weshalb eine stationäre Überwachung für diesen Zeitraum unbedingt
erforderlich ist. Das Lungenödem steht im Vordergrund dieser Sekundärkomplikation.
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Symptome
 Schmerzen im Thorax bei Atembewegungen
 Atemnot
 Zyanose, es kommt zu einer Blauverfärbung von Haut und Schleimhäuten infolge zu
geringer Sauerstoffversorgung des Blutes
 Unruhe
 Bewusstlosigkeit
Maßnahmen
 Diese Patienten befinden sich nach dem Ertrinkungsunfall meist im Krankenhaus (siehe
sekundäres Ertrinken)
Tauchunfall
Ursachen:
Der häufigste Tauchunfall ist das Ertrinken, es können jedoch auch tauchspezifische Probleme
auftreten.
Lungenüberdehnung
Ursache:
Die Ausdehnung der Luft in der Lunge durch rasches Auftauchen bei (auch nur teilweise) verlegten
Atemwegen (Luftanhalten, Schleimpfropf in Lungenbläschen) kann das Einreißen des Lungenfells
(Pleura Visceralis) bewirken. Diese Schädigung kann auch nach einem einzigen Atemzug aus
einem Pressluftgerät in geringen Tiefen auftreten. Anzeichen dafür setzen unmittelbar nach dem
Unfall ein (bei 80 % in den ersten 5 Minuten danach).
Symptome:
 Spannungspneumothorax
 Mediastinalemphysem (Eindringen von Luft in das Mittelfell, den Bereich zwischen den
beiden Lungenflügeln, in dem das herz liegt)
 Subkutanes Emphysem (Eindringen von Luft in die Unterhaut)
 Arterielle Gasembolie (AGE) durch Verschluss (Emboli) von Blutgefäßen im Hirnkreislauf
(Übertritt von Luftblasen 0,0003-2,0mm in den arteriellen Teil des Gefäßsystems),
Symptome wie bei einem Schlaganfall (auch bei Bewusstlosigkeit), Seh- und Hörstörungen,
herzinfarkt-ähnliche Anzeichen
Dekompressionskrankheit (DCS)
Definition:
Der zu 78% in der Atemluft enthaltene Sauerstoff wird während des Tauchganges in den
Körpergeweben gelöst und kann in der Dekompressionsphase (also beim Auftauchen) nicht mehr in
Lösung gehalten werden. Wird der Stickstoff nicht in ausreichender Menge über die Lunge
abgeatmet, entsteht und wachsen Stickstoffbläschen sowohl in den Geweben als such im Blut.
Anzeichen der dekompressionskrankheit (Decompression Sickness = DCS) können sofort oder bis
zu 72 Stunden nach dem Unfall (bei 90% in den ersten 6 Stunden danach) auftreten, wobei Reisen
im Flugzeug oder das Überqueren von Bergpässen die Symptome verschlimmern können.
Milde Form der Erkrankung (Typ DCS I)
Symptome:
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



FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Unnatürlich starke Müdigkeit, Schwächegefühl
Hautjucken (Taucherflöhe)
Hautrötungen (Marmorierung), scharf abgegrenzte blassrote Flecken
Muskel- und Gelenkschmerzen ("Bends"), dumpfer, eventuell ausstrahlender Schmerz,
Besserung/Erleichterung durch äußeren Druck, Schonhaltung der großen Gelenke (Knie,
Hüfte, Ellbogen)
Schwere Form der Erkrankung (Typ DCS II)
Symptome:
 Alle Anzeichen von DCS I sowie
 Störungen des zentralen Nervensystems: Taubheitsgefühl, Kribbeln, Gefühllosigkeit
 Muskelschwäche, Lähmungen, Krämpfe
 Blasen- und Darmstörungen
 Seh-, Sprach- und Rechenstörungen
 Innenohr: Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Hörprobleme
 Lunge: Schmerzen hinter dem Brustbein ("Chokes"), Atemnot
 Herzinfarktähnliche Symptome
 Bewusstseinstörungen, Bewusstlosigkeit
 Atemstillstand, Kreislaufstillstand
Typ DCS III
Definition:
Der Typ DCS III ist eine Kombination von arterieller Gasembolie und Dekompressionskrankheit.
Maßnahmen:
 Noch bevor der verunfallte Taucher in ein Boot oder ans Ufer gebracht wird, ist er von
seinem Bleigurt und dem Tauchgerät zu befreien (die aufgeblasene Tarierweste behindert
die Atmung).
 Die gesamte Gerätschaft ist sicherzustellen und in unverändertem Zustand der Exekutive zu
übergeben.
 Nach Möglichkeit bereits im Wasser Bewusstsein, Atmung und Kreislauf des Patienten
überprüfen und mit den entsprechenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen beginnen. Die
Mund-zu-Mund-Beatmung während des Transports zum Ufer ist möglich und sinnvoll
(Zeitfaktor!)
 Die Bergung aus dem Wasser, der Transport und die Lagerung sollten in waagrechter Lage
erfolgen.
Maßnahmen
Eine exakte Diagnose (DCS I, II oder III) ist primär nicht nötig, die im Folgenden aufgelisteten
Maßnahmen sind durchzuführen.

Tauchanzug öffnen, eventuell aufschneiden
Taucher bei Bewusstsein
 Tauchanzug öffnen, eventuell aufschneiden
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




FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Flache Lagerung auf weicher Unterlage, Druckstellen vermeiden
Sauerstoffgabe 15 l/min (dicht sitzende Inhalationsmaske mit Reservoir); Maßnahme bis zur
Behandlung in der Druckkammer fortsetzen, auch wenn die Symptome verschwunden sind
Anleitung zu tiefer, ruhiger Atmung
Eigenwärme erhalten
Notarztindikation
Taucher ohne Bewusstsein
 Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende Sofortmaßnahmen
 Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die linke Seite
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei
Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburt und Frühgeburt? (F52)
Eileiterschwangerschaft
Ursachen
Wenn sich eine befruchtete Eizelle im Eileiter einnistet und heranwächst, kommt es zur
Durchsetzung des Eileiters und zur Gewebszerreißung.
Symptome
 Starke Schmerzen (Zeichen eines akuten Abdomens)
 Schockzeichen (starke innere Blutungen)
 Eventuell auch geringe Blutungen nach außen (bräunlich, rötlich)
Komplikationen
 Schock
Maßnahmen
 Lagerung nach Fritsch, eventuell Hochlagern der Beine
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!)
 Voranmeldung im Krankenhaus
 NAI
Fehlgeburt
Ursachen
Aufgrund verschiedener Ursachen kann es meist innerhalb der ersten 5 Monate der
Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt (Ausstoßung der Frucht) kommen.
Symptome
 Anfangs leichte Blutungen
 Später wehenartige Schmerzen mit stärkerer Blutung
 Eventuell Abgang von Gewebsteilen
Komplikationen
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FRAGENKATALOG

Rettungssanitäterprüfung
Schock
Maßnahmen
 Lagerung nach Fritsch
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Mutter-Kind-Pass mitnehmen
 Ausgestoßene Gewebsteile mitnehmen
 Bei starker Blutung NAI
Frühgeburt
Ursachen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zieht die Grenze zwischen Fehlgeburt und (früh-)Geburt
bei 500g Körpergewicht. Die Chancen für das Leben des Kindes stehen inzwischen schon ab der
24.Schwangerschaftswoche recht gut.
Der Ablauf einer Frühgeburt entspricht dem einer normalen Geburt. Da jedoch die Schwangerschaft
verkürzt ist (meistens bis zum Ende 37. Schwangerschaftswoche), ist mit einem unreifen Kind zu
rechnen.
Symptome
 Geburtsbeginn vor dem errechneten Geburtstermin
 Niedriges Geburtsgewicht („kleiner Bauch“)
Komplikationen
 Atemstörung, Atemstillstand
 Unterkühlung (mangels funktionsfähiger Temperaturregelung)
 Verstärkte Infektanfälligkeit
Maßnahmen
 Vorgangsweise wie bei normaler Geburt
 Wichtig: Wärmeschutz für das Neugeborene
 Regloses neugeborenes: Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende
Sofortmaßnahmen
 NAI
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei
Eklampsie, Placenta praevia und vorzeitiger Plazentalösung? (F53)
Eklampsie
Ursachen
In den letzen Monaten der Schwangerschaft oder während der Geburt kann es zu epilepsieartigen
Anfällen kommen, die sowohl das leben der Mutter als auch des Kindes gefährden.
Ursache ist eine Stoffwechselstörung mit Störung der Nierenfunktion (Ödeme, Bluthochdruck,
Eiweißverlust mit dem Harn).
Symptome
 Hirndruckzeichen
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FRAGENKATALOG

Rettungssanitäterprüfung
Tonisch-klonischer Krampf
Komplikationen
 Sauerstoffmangel, Bewusstlosigkeit
 Lebensgefahr für Mutter und Kind
Maßnahmen
 Schutz vor Verletzungen
 Nach dem Krampfanfall: Lebensfunktionen überprüfen
 Linksseitenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min.
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Achtung: Optische Signale (Blaulicht) können Krampfauslösend wirken, daher vorsichtig
einsetzten!
 NAI
Placenta praevia
Ursachen
Der Mutterkuchen (Plazenta) ist in der Nähe des Gebärmutterhalses eingepflanzt (Fehllage) und
überdeckt den Ausgang teilweise oder zur Gänze.
In den letzten Monaten vor der Geburt bzw. in der Eröffnungsperiode kann es durch Wehen zur
teilweisen Ablösung der Plazenta kommen. Bei der Ultraschalluntersuchung wird diese fehlerhafte
Einpflanzung der Plazenta meist rechtzeitig erkannt.
Symptome
 Auftreten von wehen in den letzten Monaten vor der Geburt
 Schmerzfreie Blutung aus der Scheide
 Schockzeichen
Komplikationen
 Schock
 Lebensgefahr für Mutter und Kind
Maßnahmen
 Lagerung nach Fritsch
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!)
 Voranmeldung i Krankenhaus
 NAI
Vorzeitige Plazentalösung
Ursachen
Durch Gewalteinwirkung (Unfall) oder aus krankhafter Ursache (Eklampsie usw.) kann es zur
Ablösung der Plazenta kommen.
Symptome
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


FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Verhärtung der Gebärmutter (Gebärmutter bleibt hart)
Plötzlich, schmerzhafte, heftige Blutung (oft nur geringe Blutung nach außen)
Rasch eintretende Schockzeichen
Komplikationen
 Schock
 Gebärmutterzerreißung
 Lebensgefahr für das Kind (Blutungsschock) und für die Mutter (Blutgerinnungsstörungen,
Blutungsschock)
Maßnahmen
 Lagerung nach Fritsch
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!)
 Voranmeldung im Krankenhaus
 NAI
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei
Nabelschnurvorfall, HELLP-Syndrom, Vena-cava-Kompressionssyndrom? (F54)
Nabelschnurvorfall
Ursachen
Zur Vermeidung einen Nabelschnurrvorfalles darf die Schwangere nach dem Abgang des
Fruchtwassers nicht mehr aufstehen und gehen – bis zur Begutachtung durch einen Arzt oder eine
Hebamme – unbedingt liegender Transport auch schon zum Farhrzeug!
Symptome
 Vorzeitiger Blasensprung
 Nabelschnurrvorfall ist auch ohne Wehen möglich
 Abgang von Blut/Schleim/Fruchtwasser
 Heraushängende Nabelschnur aus der Scheide
Komplikationen
 Lebensgefahr für das Kind durch akute Sauerstoffminderversorgung
Maßnahmen
 Flache Lagerung mit Tiefstellung des Kopfes und Hochstellung de Beine
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Voranmeldung im Krankenhaus
 NAI
HELLP-Syndrom
Ursachen
Das HELLP-Syndrom ist eine seltene, sehr gefährliche Variante einer Gestose (älterer Begriff:
EPH-Gestose = schwangerschaftsbedingte Krankheitszustände, speziell
schwangerschaftsinduzierter Hochdruck)
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
H steht für Hämolyse (Abbau der Erythrozyten), E L für elevated liver function test
(Transaminasen- und Bilirubinwerte), LP für low platelet counts (niedrige Thrombozytenzahl)
Symptome
 Ab der 28. Schwangerschaftswoche plötzliches Auftreten von Kopfschmerzen, Übelkeit,
Unruhe, Augenflimmern
 Oberbauchschmerzen
 Geschwollenen Beine
Komplikationen
 Eklampsie
Maßnahmen
 Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, eventuell Linksseitenlage
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 NAI
Vena-cava-Kompressionssyndrom
Ursachen
 Durch den druck der Gebärmutter auf die untere Holvene mit Behinderung des venösen
Rückstromes zum herzen kann es zu einem Kollaps kommen.
Symptome
 Typisch: Kollabieren der Gebärenden nach dem Hinlegen auf die Trage
 Schockzeichen
 Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit
Komplikationen
 Bewusstlosigkeit
Maßnahmen
 Linksseitenlage
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
Beschreiben Sie den Ablauf einer Geburt. Nenne und beschreiben Sie die 3 Geburtsperioden.
Fragen an die Schwangere? (F55)
Ablauf einer Geburt
1. Geburtsperiode: Eröffnungsperiode
 Dauer ca. 7-12 Stunden, regelmäßige Wehen alle 3 - 5 Minuten, Wehendauer ca. 30-60
Sekunden.
 Das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter wird als "Eröffnungswehen"
bezeichnet. Diese pressen das Kind langsam in den Geburtskanal nach unten. Der
Gebärmutterhals verkürzt sich durch den Druck des Kopfes und wird zu einer flachen,
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
FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
runden Öffnung (Muttermund), die immer weiter aufgedehnt wird und über den Kopf
zurückweicht.
Gegen Ende der Eröffnungsperiode bzw. am Beginn der Austreibungsperiode kommt oft
zum spontanen Blasensprung.
2. Geburtsperiode: Austreibungsperiode
 Dauer ca. 1/2-3 Stunden, Wehen alle 2 Minuten, Wehendauer ca. 60-90 Sekunden
 Kontraktion der Gebärmutter und der Bauchmuskulatur = Presswehen
 Beim Tiefertreten machen der kindliche Kopf und auch der Körper verschiedene
Drehbewegungen, um den Geburtskanal optimal passieren zu können.
 Schließlich erscheint das Hinterhaupt des Kindes zwischen den Schamlippen, weicht jedoch
in der Wehenpause wieder zurück (schneidet ein). Wenn das Hinterhaupt auch in der
Wehenpause sichtbar bleibt und nicht mehr zurückweicht (durchschneiden), ist innerhalb
der nächsten 10 Wehen mit der Geburt des kindlichen Kopfes zu rechnen.
 Bei der Geburt des kindlichen Kopfes stemmt sich zuerst das Hinterhaupt gegen die
Schambeinfuge, und von unten her erscheint langsam das Gesicht des Kindes.
 Ist der Kopf geboren, dreht er sich zur Seite (eventuell vorhandene Eihäute entfernen), und
dann kommt es zur Geburt der vorderen, anschließend der hinteren Schulter, und zuletzt
gleitet der übrige Körper rasch aus dem Geburtskanal, danach erfolgt das Abfließen des
restlichen Fruchtwassers (500-1000 ml). Damit ist die Austreibungsperiode beendet.
3.Geburtsperiode: Nachgeburtsperiode
 Dauer 15 - 20 Minuten, eventuell länger
 In dieser Periode wird durch Nachgeburtswehen (Kontraktion der Gebärmutter) die Plazenta
von der Gebärmutter gelöst und nach außen gepresst.
Fragen an die Schwangere
 Anzahl der Geburten (oft rascher Geburtsverlauf bei Mehrgebärenden)
 Bestehen Wehen, wenn ja, in welchem Abstand?
 Blasensprung
 Mutter-Kind-Pass verlangen
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Asthma
bronchiale im Kindesalter? (F56)
Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine Verletzung der Bronchien durch
Schleimhautschwellung, Produktion von trockenem, zähem Schleim, Krampf der Bronchien.
Symptome, Komplikationen und Maßnahmen wie beim erwachsenen Asthmapatienten.
Ursachen
Allergien, Infektionen, körperliche und psychische Belastung
Symptome
 Hustenanfall (starkkatoartig = kurze, bellende Hustenstöße), eventuell herausgestreckte
Zunge
 Erbrechen
 Zyanose
Komplikationen
 Aspiration
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FRAGENKATALOG

Rettungssanitäterprüfung
Ersticken
Maßnahmen
 Kind beruhigen
 Beengende Kleidungsstücke öffnen
 Oberkörper hoch lagern (ein Elternteil soll das Kind im Arm halten)
 Sauerstoffgabe 6-8 l/min. („Dusche“)
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Die Eltern sollen den Transport begleiten
 NAI
Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Verschlucken von
Fremdkörpern im Kindesalter. Den Begriff SIDS definieren? (F57)
Symptome:
 Hustenreiz
 Atemnot
 Zyanose
Komplikationen:
 Aspiration
 Atemstillstand
Maßnahmen:
 Patienten beruhigen
 Beengende Kleidungsstücke öffnen
 Falls möglich: in den Mund hineinschauen - Fremdkörper sichtbar?
 Kleine Kinder mit dem Kopf schräg nach unten halten, zwischen die Schulterblätter klopfen
 Größere Kinder mit vornübergebeugtem Oberkörper lagern und zwischen die Schulterblätter
klopfen
 Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche")
 Bei Atemstillstand: Versuch der Beatmung mit dem Beatmungsbeutel
 Notarztindikation
Begriff SIDS (Sudden infant death syndrom):
Das betroffene Kind ist meist nicht organisch erkrank. Der Kreislaufstillstand wird häufig durch
eine Sauerstoffunterversorgung als Folge einer Störung der Atmung verursacht. Der plötzliche
Kindstod tritt am häufigsten vom zweiten bis vierten Lebensmonat auf, nach dem ersten Geburtstag
sehr selten.
Trotz vieler Untersuchungen und einer Fülle von Theorien und neuen Erkenntnissen ist es bis heute
nicht wirklich gelungen, nachweisbar eindeutige Gründe für den plötzlichen Säuglingstod
festzustellen.
Das Rettungsdienstpersonal wird im Fall eines plötzlichen Kindstodes zu einem Baby gerufen, das
die Eltern (meist am Morgen) reglos im Bettchen vorgefunden haben.
Definieren Sie Begriffe Neugeborenes, Säugling, Kind, Jugendlicher und Erwachsener?(F58)
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Säugling
Kind
bis zum vollendeten 1. Lebensjahr
vollendetes 1. Lebensjahr bis zum
Beginn der Pubertät
Erwachsener ab Beginn der Pubertät
Beschreiben Sie die bedeutenden anatomischen und physiologischen Besonderheiten von
Kindern und Säuglingen? (F59)
Anatomische:
Atemorgane:
 Nasengänge relativ eng, tiefergelegene Luftwege
 Säuglingen atmen durch sie Nase: bei Schwellung rasch zu schweren Beeinträchtigungen
kommen.
 Etwaige Wucherungen in Nase: bilden sich ab dem 3. Lebensjahr zurück
 Zunge relativ groß (je kleiner Kind, desto größer), Speichelsekretion stark
 Kehlkopf liegt deutlich höher, geringfügige Einengungen können zu bedrohlicher Atemnot
und Lebensgefahr führen
 Extreme Überstreckung des Kopfes führt beim Säugling zur Verletzung der Atemwege
 Luftröhre relativ kurz (Neugeborenen nur 4cm)
 Rippen stehen horizontal, Zwerchfell Hauptatemmuskel
 Atemstörungen, Säuglings- und Kleinkindalter häufige Notfallursachen
Herz-Kreislauf-System:
 Herz relativ groß, Grund: hochstehendes Zwerchfell – schräge Position, Säuglinge hohen
Sauerstoffverbrauch haben – Herz regelt über Frequenz die Auswurfleistung, Atemstörung
(Sauerstoffmangel) bei Säugling – häufigste Ursache für langsame Schlagfolge des Herzens
(Bradykardie)
 Reduktion Zirkulierender Blutmenge – „geringe“ Blutmenge – vom Körper des Kindes
schlecht toleriert. z.B.: Blutverlust von 100 bis 200 ml verringert das Blutvolumen um 10kg
= 1 Viertel – lebensbedrohliche Minderdurchblutung
 Zeichen des Schockes treten verzögert auf
Temperaturregulation:
 Säuglinge und Kleinkinder haben bezogen auf Körpergewicht eine große Körperoberfläche
und somit erhöhte Wärmeabstrahlung
 Kühlen rasch aus, bei Schockbekämpfung = Wärmeerhaltung wichtig
 Unterkühlung kommt es zu Hypoglykämie führt zu einer Hyperventilation und somit Gefahr
einer Hypoxie und Acidose
Wasser- und Elektrolythaushalt:
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FRAGENKATALOG
Rettungssanitäterprüfung
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem
Fieberkrampf im Kindesalter? (F60)
Ursachen:
 Krampfanfälle entstehen meist durch Zunahme der Aktivität von Gehirnnervenzellen oder
durch mangelnde Reife des Temperaturzentrums.
Symptome:
 plötzlich rascher Temperaturanstieg
 Muskelzuckungen, Beuge-/Streckkrämpfe
 Epilepsieartige Krämpfe
 Erschlaffung, Bewusstseinstrübung
Komplikationen:
 Bewusstlosigkeit
 Länger dauernde Krämpfe (über 15 Minuten) bedeuten Lebensgefahr
Maßnahmen:
 Patienten vor Verletzungen schützen
 Beengende Kleidungsstücke öffnen
 In der Nachschlafphase: prophylaktische Seitenlage
 Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche")
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Die Eltern sollen den Transport begleiten.
 Notarztindikation
Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei
Pseudokrupp im Kindesalter? (F61)
Ursachen:
 Akutem infektiösem Krupp (Virusinfektion)
 Spastischen Krupp (nicht entzündliche Schwellung)
 Bakterieller Laryngo-Tracheo-Bronchitis
 Erkranken: Kinder zwischen 6 Lebensmonat und 3. Lebensjahr (Frühjahr, Herbst)
Symptome:
 Langsamer Beginn (meist nur beim akuten infektiösen Krupp)
 Heiserkeit, bellender Husten
 Ziehende, geräuschvolle Einatmung
 Unruhe, "Lufthunger"
 Blässe oder Zyanose
Komplikationen:
 Ersticken
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
FRAGENKATALOG
Bewusstlosigkeit, Atemstillstand
Rettungssanitäterprüfung
Maßnahme:
 Beruhigung
 Das Kind bei der Mutter oder beim Vater lassen (im Arm halten lassen)
 Beengende Kleidungsstücke öffnen
 Oberkörper hoch lagern oder das Kind sitzen lassen
 Anfeuchten der Luft
 Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche")
 Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung
 Die Eltern sollen den Transport begleiten.
 Notarztindikation
Erklären Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei
psychisch kranken Patienten. Bestimmungen des Unterbringungsgesetzes? (F62)
Definition:
Unter einem psychiatrischem Notfall versteht man eine akute, schwerwiegende Störung des
Denkens, der Stimmung, des Verhaltens oder der sozialen Beziehung, wodurch es zu einer
Selbstgefährdung (Autoaggression) oder Gefährdung anderer (Fremdgefährdung, Gemeingefahr)
kommen kann.
Ursachen
Symptome
Gefahren
Komplikationen
Maßnahmen
Bestimmungen des Unterbringungsgesetzes
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