FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung FACHGEBIET: SPEZIELLE NOTFÄLLE Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem geschlossenen und offenen Schädel-Hirn-Trauma? (F34) Ursachen: Jegliche Gewalteinwirkung (Trauma) auf den Kopf (Anprall, Schlag, Sturz usw.) kann neben einer Verletzung von Weichteilen auch zu Verletzungen des knöchernen Schädels (Schädeldach, Schädelbasis) sowie zu Funktionsstörungen aufgrund von Verletzungen des Gehirns führen. Bei jeder Bewusstseinsstörung nach einer Gewalteinwirkung auf den Kopf besteht der Verdacht auf ein SHT. Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen Zunehmende Bewusstlosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit Sehstörungen, Pupillenveränderungen (Seitendifferenz, fehlende Lichtreaktion) Absinkende Pulsfrequenz (langsamer, kräftiger Puls = „Druckpuls“): Der Druckpuls ist eine Pulsverlangsamung (unter 50/min), z.B.: infolge einer Reizung des Nervus vagus bei Hirndrucksteigerung. Durch die Hirnschwellung kann das Gehirn nicht ausreichend durchblutet werden. Das Herz versucht durch besonders intensive, aber langsame Pumpvorgänge die des Gehirns aufrechtzuerhalten. Eventuell Streckkrämpfe oder Beugekrämpfe Atemstörungen bis Atemstillstand Komplikationen: Bewusstlosigkeit, Atemstillstand Krämpfe Bleibende Schäden durch Sauerstoffmangel Kreislaufstillstand Maßnahmen: Patient bei Bewusstsein: HWS-Schienung Prophylaktische achsengerechte Seitenlage mit erhöhtem Oberkörper (ca. 30 Grad), diese Lagerung dient der Aspirationsprophylaxe und wirkt einer Hirndrucksteigerung entgegen, den Patienten auf die versorgungstechnisch günstigere Seite lagern (Linksseitenlage). Patient ohne Bewusstsein: Kontrolle der Lebensfunktionen Bei Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit: HWS-Schienung, dann stabile achsengerechte Seitenlage mit erhöhtem Oberkörper (ca. 30 Grad), den Patienten auf die versorgungstechnisch günstigere Seite lagern (Linksseitenlage). Ausnahmen: Impressionsfraktur: auf die unverletzte Seite lagern Bei zusätzlichen Verletzungen (z.B.: Brustkorbverletzungen, Beinbrüchen), auf die Seite der zusätzlichen Verletzung lagern (wenn es der Patient toleriert) 68611104 -1- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Generell: Schaufeltrage, Vakuummatratze Sauerstoffgabe 10-15 l/min. Absaugbereitschaft Offene Schädelverletzung keimfrei und druckfrei versorgen (keinen festen bzw. straffen Verband) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Erschütterungsfreier Transport, Kopfbewegungen müssen vermieden werden NAI Beschreiben Sie die Begriffe: Hirndruck, epidurale-, subdurale-,subarchnoidale- und intracerebrale Hirnblutung? (F35) Hirndruck Intrakraniellen Druck (= Hirndruck) als Normalwert. Epidurale Hirnblutung Blutansammlung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut (meist infolge eines Bruches des Schläfenbeins mit begleitender Gefäßverletzung) subdurale Hirnblutung Blutansammlung zwischen harter Hirnhaut (Dura mater) und Spinnwebhaut (Arachnoidalhaut) subarchnoidale Hirnblutung Blutansammlung zwischen Spinnwebhaut und Hirngewebe intracerebrale Hirnblutung Blutansammlung im Hirngewebe, oft auch mit Einbruch in das Ventrikelsystem. Nennen Sie die Symptome, Ursache, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Halswirbelsäulentrauma und Wirbelsäulentrauma? (F36) Ursachen: Stürze aus ca. 1,5m Höhe Schleudervorgänge bzw. direkte Gewalteinwirkung Typische Verletzungsmuster: Brüche einzelner oder mehrer Wirbelkörper, Verrenkungen der kleinen Wirbelgelenke oder die Kombination von beiden (Luxationsfraktur) Besonders gefährdet sind: Sturzhelmträger Patienten die aus/von einem Fahrzeug geschleudert wurden Nach Auffahrunfällen Nach Stürzen ab 1,5m Nach Kopfsprung ins seichte Wasser Beim Klettern Mit SHT, Polytrauma 68611104 -2- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome: Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule Kraftlosigkeit bis zur Bewegungsunfähigkeit (Kontrolle Mobilität) Taubheitsgefühl bis zur Empfindungslosigkeit (Kontrolle Sensibilität) Schockzeichen Manche Personen haben nur geringe Beschwerden, keine Ausfallserscheinungen und können sogar aufstehen und gehen. Gefahren: Diese Verletzung ist gefährlich, weil es dabei zur Schädigung des im Wirbelkanal verlaufenden Rückenmarks kommen kann. Eine Schädigung des Rückenmarks durch Quetschung, Einblutung oder Durchtrennung kann zur Ausbildung einer Querschnittlähmung führen. Maßnahmen: Patient bei Bewusstsein: Falls vorhanden: Helm abnehmen HWS-Schienung MDS-Kontrolle Traumautologischer Notfallcheck Sauerstoffgabe 6-8 l/min, bei zusätzlichem Verdacht auf SHT 10-15 l/min Absaugbereitschaft Schaufeltrage, Vakuummatratze Patient ohne Bewusstsein: Falls vorhanden: Helm abnehmen Kontrolle der Lebensfunktionen Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit: HWS-Schienung -> achsengerechte stabile Seitenlage auf die (versorgungstechnisch günstigere) linke Seite Sauerstoffgabe 6-8 l/min Absaugbereitschaft Schaufeltrage, Vakuummatratze Notfalldiagnose Atemstillstand, Kreislaufstillstand: lebensrettende Sofortmaßnahmen ohne HWS-Schiene Generell: Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Erschütterungsfreier Transport (NAH) NAI Beschreiben Sie den traumatologischen Notfallcheck und erklären Sie die erkennbaren Symptome? (F37) Kopf Durch leichtes Belasten lässt sich eine eventuell vorhandene Eindellung oder Schwellung erkennen Hals, HWS-Brustkorpbereich 68611104 -3- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung In diesen Bereichen kann man u.a. Hautemphyseme, gestaute Venen, abnorme einseitige Atembewegungen (paradoxe Atmung) und Prellmarken erkennen Beim betasten des Brustkorbes kann der Patient Schmerzen haben, ebenso beim Atmen (Achtung: kein „Niederdrücken“ beider Schultern!) Wirbelsäule Schmerzen, Angaben über Mobilitäts- und Sensibilitätsstörungen (MDS-Schema) und der Unfallhergang lassen den Verdacht auf eine Verletzung im Wirbelsäulenbereich aufkommen Bauch, Becken Verletzungen im Bauchbereich müssen bei einer harten gespannten Bauchdecke, bei Prellmarken und Wunden vermutet werden Patienten mit Beckenverletzungen verspüren beim Betasten Schmerzen Eventuell ist eine Instabilität erkennbar (Achtung: kein „Niederdrücken“ auf den beiden Darmbeinschaufeln!) Extremitäten An allen Extremitäten Mobilität, Durchblutung, Sensibilität kontrollieren (MDS-Schema) Schmerzen, Schwellungen, Wunden vorhanden? Prinzipiell muss bei allen traumautologischen Notfallpatienten (bei Bewusstsein) nach der HWS-Schienung sowie nach den Maßnahmen (Schienung ect.) eine MDS-Kontrolle durchgeführt werden (Zustandsveränderungen, Dokumentration) Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Verletzungen der Extremitäten. (MDS-Symtomatik)? (F38) Ursachen: Symptome: Komplikationen: Maßnahmen: An allen Extremitäten Mobilität, Durchblutung, Sensibilität kontrollieren (MDS-Schema) Schmerzen, Schwellungen, Wunden vorhanden? Prinzipiell muss bei allen traumautologischen Notfallpatienten (bei Bewusstsein) nach der HWS-Schienung sowie nach den Maßnahmen (Schienung ect.) eine MDS-Kontrolle durchgeführt werden (Zustandsveränderungen, Dokumentration) Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer geschlossenen Brustkorbverletzung. (...geschlossener Pneumothorax)? (F39) Ursachen: Gewalteinwirkung auf den Brustkorb kann zu Brustkörperprellungen bzw. Brustkorbquetschungen mit Weichteilverletzungen, Rippenbrüchen, Serienrippenbrüchen, Trümmerbrüchen, Lungenverletzung, Blutansammlung im Brustkorb (Hämatothorax), Pneumothorax bzw. im Herzbeutel (Herzbeuteltamponade) usw. führen Hämatothorax: 68611104 -4- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Ein Hämatothorax entsteht nach einer direkten Verletzung (z.B.: durch Rippenbruchstücke) von Herz oder Lunge: Es kommt zu einer Blutansammlung im Brustkorb und damit zu einer Beeinträchtigung der Atmung und zum Schock. Rippenbruch, Serienrippenbruch, Serienrippentrümmerbruch: Rippenbruch: Eine oder mehrere Rippen sind einfach gebrochen Serienrippenbruch: Mehrere Rippen (ab drei) sind in einer Linie untereinander einfach gebrochen. Weisen Rippen mehrer Brüche auf, spricht man von einem Rippentrümmerbruch oder Serienrippentrümmerbruch. Im Bereich der Verletzungen ist der Brustkorb instabil, und der betroffene Teil bewegt sich bei der Atmung paradox (bei der Einatmung nach inne und der Ausatmung nach außen). Geschlossener Pneumothorax: Durch eine innere Verletzung (z.B.: Anspießung durch eine gebrochene Rippe, Riss eines Lungenflügels durch einen Aufprall) kann Luft aus den Atemwegen in den Pleuraspalt (= zwischen Rippen- und Lungenfell) kommen. Es besteht die Gefahr eines ventil- oder Spannungspneumothorax, bei dem Zwerchfell und Mediastinum (Mittelfell) verdrängt werden. Der Blutrückfluss in die großen Venen wird behindert, es droht akute Lebendgefahr. Oft gibt der Unfallhergang (Sturz, Aufprall, Schlag, Stoß, usw.) Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer solchen Verletzung. Symptome: Schmerzen im Bereich des Brustkorps Atemnot, Kurzatmigkeit, Reizhusten Abschürfungen und Prellmarken Abnorme Brustkorbbewegungen mit paradoxer Atmung Blaufärbung der Haut (Zyanose) und Venenstauung besonders im Halsbereich (obere Einflusstauung) Schockentwicklung Hautknistern Komplikationen: Schwerste Atemstörung Schock Maßnahmen: Psychische Betreuung Anregung zu tiefer Atmung, Öffnen beengender Kleidung Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, wenn erträglich, auch auf die verletzte Seite oder Stabilisierung durch Handauflegen (Druck mit der flachen Hand) Sauerstoffgabe 10-15 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Wenn erforderlich: assistierte Beatmung Absaugbereitschaft NAI Nennen Sie die Symptome Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei einer offenen Brustkorbverletzung. (...offener Pneumothorax)? (F40) 68611104 -5- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Ursachen: Durch Schuss-, Stich- und Pfählungsverletzungen sowie durch andere Wunden kann es zu einer Öffnung des Brustkorbes kommen. Ein spezielles Problem stellt der offene Pneumothorax dar. offener Pneumothorax: Bei einer offenen Brustkorbwand kann Luft in den Brustfellraum eindringen, und die Lunge der betroffenen Seite „fällt“ zusammen. Durch die Druckveränderungen bei der Atmung kann es zum Mittelfellpendeln kommen. Spannungspneumothorax: Von einem Spannungspneumothorax spricht man, wenn über eine Verletzung mit Ventilmechanismus Luft in den Brustkorb eindringen und nicht mehr „abgeatmet“ werden kann. Es entsteht ein rasch zunehmender Druck auf das Mittelfell, durch Kompression von Herz, großen Gefäßen und gesunder Lunge. Es besteht Lebensgefahr. Ein Spannungspneumothorax kann auch im Rahmen einer geschlossenen Brustkorbverletzung bzw. auch als Folge von internen Erkrankungen (z.B.: Tumoren) oder ohne Vorerkrnakung auftreten (Spomtanpneumothorax). Symptome: Austritt von schaumigen Blut aus der Wunde Blutfärbung der Haut (Zyamose) und Venenstauung besonders im Halsbereich (obere Einflussstauung) Schockentwicklung Wunde, gegebenenfalls mit pfeifendem oder schlürfendem Geräusch Luftbläschen in der Wunde Bluthusten schwere Atemnot Komplikationen: Schwerste Atemstörungen Schock Maßnahmen: Psychische Betreuung Anregung zu tiefer ruhiger Atmung, Öffnung beengender Kleidung Keimfreie Wundversorgung (keine lufttundurchlässigen Verbandsstoffe!) Lagern mit erhöhtem Oberkörper, wenn erträglich, auf die verletzte Seite oder Stabilisierung durch Handauflegen (Druck mit der Flachen Hand) Sauerstoffgabe 10-15 l/min. Absaugbereitschaft Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Wenn erforderlich: assistierte Beatmung Bei assistierter oder kontrollierter Beatmung: durch Blut festgeklebte Wundversorgung entfernen, da sich ein Spannungspneumothorax entwickeln könnte. Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die verletzte Seite NAI Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen einer geschlossenen Bauchverletztung? (F41) 68611104 -6- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Ursachen: Stumpfe Gewalteinwirkung auf den Bauch kann zur Verletzung innerer Bauchorgane (Milz, Leber, Darm, Blase), aber auch der Niere sowie zu einem Becken- und Rippenbruch führen. Oft lässt sich ein typischer Unfallhergang eruieren: Schlag, Anprall, Verschüttung, Einklemmung usw. Symptome: Starke Bauchschmerzen, oftmals ausstrahlende Schmerzen in die Schultergegend Prellmarken Bretthart gespannte Bauchdecke und Abwehrspannung Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen Schockzeichen Komplikationen: Innere Blutung Schock Bauchfellentzündung Maßnahmen: Vorsichtige Flachlagerung (mit Schaufellage) auf einer Vakuummatratze mit angezogenen Beinen oder Lagerung nach Wunsch des Patienten Sauerstoffgabe 6-8 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer offenen Bauchverletzung? (F42) Ursachen: Kommt es infolge einer Gewalteinwirkung durch einen scharfen oder spitzen Gegenstand zur Eröffnung des Bauchraumes und zur Verletzung von Bauchorganen, kann es zum Austreten (Herauspressen) von Darmschlingen kommen, diese müssen belassen und mit metallisiertem Verbandmaterial locker abgedeckt werden. Symptome: Wunde im bereich der Bauchdecke (eventuell Herausragen eines pfählenden Fremdkörpers) Eventuell Austreten von Darmschlingen Starke Schmerzen Blutung Schockzeichen Komplikationen: Starke Blutung Schock Maßnahmen: Keimfreie Wundversorgung: ohne Druck fixieren, bei größeren Defekten am besten mit Brandwundentücher Rettungsdreieck über die Wundversorgung legen Pfählende Gegenstände sind zu belassen und zu fixieren 68611104 -7- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Vorsichtige Flachlagerung (mit Schaufeltrage) auf einer Vakuummatratze mit angezogenen Beinen Sauerstoffgabe 6-8 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI Beschreiben Sie relevante Aspekte der Unfallmechanik. (VU, Überrollung, Überfahrung, Verletzungen von KFZ-Insassen, Verletzungen von Motorradfahrern und Radfahrern)? (F43) VU Für das Schicksal von Unfallpatienten kann von entscheidender Bedeutung sein, dass schon an der Unfallstelle aus dem Unfallmechanismus Schlüsse auf die zu erwartende Schädigung gezogen werden. Grad gilt im besonderen Maße für Verkehrsunfälle. Die Kenntnis der Unfallmechanik und das Verständnis unfallmechanischer Vorgänge können verhindern, dass schwere Rumpfverletzungen wegen einer vordergründigen Schädelverletzung übersehen werden. Bei Verkehrsunfällen stehen stumpfe Einwirkungen im Vordergrund. Die Verletzungen erhalten ihre besondere Prägung durch die Art der Berührungsflächen (z.B. Kraftfahrzeugstoßstange), durch die Massenverhältnisse der miteinander kollidierenden Körper, durch die Größe der frei werdenden Energie und durch den häufig mehrphasigen Bewegungsablauf. Überrollung Ein oder mehrere Räder rollen über den Körper oder einen Körperteil Überfahrung Der Körper liegt innerhalb der Spur und wird nicht überrollt, trotzdem führen diese Unfälle häufig zu schweren bis tödlichen Verletzungen (geringe Bodenfreiheit bei PKW) Verletzungen von KFZ-Insassen Personen angegurtet Bei angegurteten Fahrzeuginsassen lassen sich abhängig von der Kollisionsgeschwindigkeit und vom Sitz der Gurte Prellmarken auf der Schulter, über dem Schlüsselbein und schräg über dem Brustkorb feststellen. An inneren Verletzungen werden insbesondere Schlüsselbein-, Rippen- und Brustbeinbrüche, aber auch Organverletzungen (bei hohen Geschwindigkeiten) beobachten Bei seitlichen Kollisionen sind Kopfverletzungen häufig, auch Schädelbrüche an der Seite des Aufpralls (verursacht durch das Aufschlagen des Kopfes gegen die seitliche Fahrzeugteile) Die Verletzungsgefahren werden durch Airbags deutlich reduziert Personen nicht angegurtet Unmittelbar nach dem Aufprall des Fahrzeuges gleitet die untere Körperhälfte nach vor bis zum Knieanprall, der Kopf stößt gegen die Windschutzscheibe (gegen deren oberen Rahmen oder gegen die Sonnenblende, der Aufprall kann zu Verletzungen durch das Lenkrad (Rippenbrüche, Brustbeinbruch, Organverletzungen) führen, die Halswirbelsäule wird bei einem Frontalzusammenstoß überwiegend nach vor gebeugt und bei einem Stoß nach hinten überstreckt Vorne im Fahrzeug sitzende Personen erleiden häufig Kniescheibenbrüche, Brüche der Oberschenkelknochen, Brüche und Ausrenkungen im Bereich der Sprung- und Hüftgelenke 68611104 -8- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Verletzungen von Motorradfahrern Motorradfahrer sind wegen der geringen Fahrstabilität der Räder, wegen der fehlenden Knautschzone und auf Grund der Möglichkeit, sehr schnell zu fahren, besonders gefährdet Viele Verunglückte tragen Schädel-Hirn-Verletzungen davon, häufig sind auch Knieanprallverletzungen, Prellungen der Schulter, Handverletzungen, Radiusfrakturen durch Abstützen bei Sturz, Fußrasterverletzungen und Beinquetschungen, die Halswirbelsäule ist oft Stauchungen und Extrembewegungen ausgesetzt Verletzungen von Radfahrern Bei schweren Verletzungen war bei einem Unfall in der Regel ein Kraftfahrzeug involviert Bei einem Radfahr-Kraftfahrzeug-Unfall lassen sich häufig als Verletzungsphasen der primäre Aufprall, die Aufladung und der Abwurf mit Sturz voneinander abgrenzen Radfahrer erleidet oft Quetschungen und offene Verletzungen an der Innenseite der Beine, die durch die Berührung mit dem Fahrrad verursacht werden Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei mechanischen Wunden? (F44) Ursachen: Zu mechanischen Wunden zählt man Schnitt- und Stichwunden, Quetschungen, Platzwunden, Rissund Schürfwunden, Kratz- und Bisswunden, Schussverletzungen, Wunden mit Fremdkörpern usw. Komplikationen: Schmerzen Blutung Infektion Schock Maßnahmen: Patient soll während der Versorgung sitzen oder liegen Psychische Betreuung und Erklärung der Maßnahmen Jede Wunde, keimfrei versorgen, Einmalhandschuhe tragen Zu unterlassen sind: Berührung, Reinigung und Desinfektion, Anwendung von Salben/Pudern/Hausmitteln, entfernen eventueller Fremdkörper Sterile Wundauflagen müssen größer als die Wunde sein, sie werden entweder mit herkömmlichem Material (Heftpflaster, Dreicktuch) oder mit selbsthaftenden Binden/Schlauchverbänden befestigt Versorgung von Tollwutähnlichen Bissverletzungen: keimfreie Wundversorgung oder Reinigung mit erträglich heißem Seifenwasser, Wunddesinfektion, Wundversorgung Ruhigstellen des verletzten Körperteils Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei chemischen Wunden? (F45) Augenverätzungen Ursachen: Bei einer Augenverätzung mit konzentrierten Ätzmitteln entscheidet sich das Schicksal des verätzten Auges meist innerhalb der ersten zwei Minuten. Die häufigsten Augenverätzungen erfolgen durch Kalk und Mörtel. 68611104 -9- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome: Rötung (verstärkte Durchblutung) Tränenfluss Lichtscheue, Lidkrampf Sehstörung Schmerzen Komplikationen: Einschränkung der Sehkraft bis zur Erblindung Maßnahmen: Die großen Verunreinigungen vorsichtig entfernen (mit keimfreier Wundauflage) Spülung für 10-15 min. (kein Patient darf ungespült transportiert werden) Während der Spülung soll der Patient die Augen bewegen Bindehautsack inspizieren und noch vorhandene Verunreinigungen vorsichtig entfernen (mit keimfreier Wundauflage) Keimfreien Verband anlegen und zur Ruhigstellung beide Augen verbinden Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Eine medizinische Erstversorgung in einer Spezialabteilung Hautverätzungen Ursachen: Bei chemischen Hautwunden handelt es sich um durch Säuren, Basen (Laugen) und andere ätzende Chemikalien hervorgerufnen Verletzungen der Haut und Schleimhaut. Der Patient empfindet zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken. Bei Säuren kommt es meist zu einer typischen Schorfbildung, bei Basen häufig zu einer glasigen Verquellung. Das Prinzip der Hilfeleistung ist die rasche Entfernung bzw. Verdünnung der ätzenden Substanz und nicht der Versuch einer Neutralisierung. Komplikationen: Schwere, tiefgehende Wunden mit Infektionsgefahr Bei großflächiger Einwirkung Schockgefahr Maßnahmen: sofort die mit ätzender Substanz getränkte Kleidung entfernen sofort mit reinem Wasser längere Zeit intensiv abspülen, 10-15 min. darauf achten, dass das abfließende Wasser den kürzesten Weg über die Haut nimmt, um unverletzte Körperstellen zu schützen keimfreien Verband anlegen (metallisiert) weitere Schockbekämpfung Falls auf der Verpackung de mittels steht, in Verbindung mit Wasser stärkere Wirkung, müssen Hinweise des Herstellers beachtet werden Bei Kontakt mit organischen Lösungsmitteln (Benzin, Petroleum, Alkohol) Spülung mit Seifenwasser = bessere Entfernung Ausgedehnte, tief reichende Verätzung, ebenso gefährlich wie eine gleich große Verbrennung, bei Kindern daher ab 5%, bei Erwachsenen ab 10% betroffener Körperoberfläche mit Schock zu rechnen: NAI 68611104 - 10 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Schleimhautverätzungen, Verschlucken ätzender Stoffe Symptome: Starke Schmerzen Atemnot Schockzeichen Komplikationen: Bleibende Schäden der Schleimhäute Magendurchbruch Schock Maßnahmen: Reinigung der Mundhöhle (Ausspülen) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Falls Verätzungsmittel bekannt: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ), Tel.: 01/406 43 43, kontaktieren und die Anweisungen durchführen Verätzungsmittel sicherstellen NAI Einatmung von ätzenden Stoffen Symptome: Atemnot, Reizhusten Schockzeichen Komplikationen: Lungenödem (tritt oft erst nach Stunden oder Tagen auf) Schock Maßnahmen: Falls Gefahrenzone : Bergung nur die Feuerwehr Der Patient darf sich nicht bewegen – sofortige Ruhigstellung mit erhöhtem Oberkörper (Bewegung würde eine weitere Erhöhung des Sauerstoffbedarfes bedeuten) Öffnen beengender Kleidung Sauerstoffgabe 10-15 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI (jedenfalls bei Beeinträchtigung der Atmung) Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei thermischen Wunden (Verbrennungen)? (F46) Ursachen: Durch die Berührung heißer Gegenstände, offenes Feuer, Hitzestrahlung, heiße Dämpfe und Flüssigkeiten sowie durch den Kontakt mit elektrischem Strom. 68611104 - 11 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome: Siehe „Tiefenwirkung“ Schockzeichen Komplikationen: Verbrennungsschock: Die Freisetzung von gefäßaktiven Stoffen bewirken Flüssigkeitsverlust in das Gewebe. Dies passiert im ganzen Körper und löst den Verbrennungsschock aus. Verbrennungskrankheit: Durch komplizierte Mechanismen kommt es in der Folge zum Versagen aller lebenswichtigen Organe (besonders: Niere, Lunge). Die Vielzahl dieser Mechanismen wird als Verbrennungskrankheit bezeichnet. Infektionsgefahr Maßnahmen: Anweisungen der Feuerwehr beachten, Selbstschutz Falls ohne Gefahr möglich, Brandursache beseitigen, d.h.: brennende Kleidung löschen, „Stop-drop-and-roll“-Regel anwenden (der Patient soll stehen bleiben, sich am Boden fallen lassen und sich am Boden rollen) Kleidung (besonders glosende Kleidung) rasch, aber sehr vorsichtig entfernen (Hautdefekte), den Stoff von eingebrannten Teilen abschneiden In der ersten halben Stunde Kaltwasseranwendung (kühles, sauberes Wasser) ca. 10-15 min. bis zur Schmerzfreiheit Keimfreie Versorgung durch lockeres Umhüllen mit Brandtüchern (keinen festen Verband anlegen), aluminisiertes Verbandsmaterial verwenden Auerstoffgabe 6-8 l/min. Nach der Einnahme heißer Dämpfe oder von Reizgasen Sauerstoffgabe 10-15 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI: bei Kindern und Säuglingen ab ca. 5%, bei Erwachsenen ab ca. 10% verbrannter Körperoberfläche, ältere und kranke Menschen sind besonders gefährdet, bei ihnen besteht schon bei geringeren Ausdehnungen Schockgefahr. Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Hitzeschlag, Hitzeerschöpfung und Sonnstich? (F47) Ursachen: Durch körperliche Anstrengung und schwere Arbeit in heißer oder feuchtwarmer Umgebung (hohe Luftfeuchtigkeit) und erschwerter Schweißabgabe (Kleidung) kommt es zu einem Wärmestau und zu einer Erhöhung der Körpertemperatur. Sonnenstich entsteht bei direkter Sonneneinstrahlung auf den unbedeckten Kopf. Symptome: Heiße, rote Haut oder Blässe Fehlende Schweißabsonderung oder kalter Schweiß Bewusstseinstörung (Erregung, Verwirrtheit) Kopfschmerzen, eventuell Nackensteifigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen Hyperventilation, Krämpfe Komplikationen: Schock Hirndrucksteigerung, Bewusstlosigkeit 68611104 - 12 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Maßnahmen: Den Patienten in den Schatten bringen, Kleidung möglichst entfernen Den Patienten kühlen (kalte, feuchte Tücher auf Kopf und Oberkörper) Ist der Patient bei Bewusstsein (kein Schockzeichen), Elektrolytdrink verabreichen (Ausnahme) Bei heißer, roter Haut Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, bei blasser Haut den Patienten flach mit erhöhten Beinen lagern Sauerstoffgabe 6-8 l/min Bei Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Hirndruckzeichen bzw. Bewusstlosigkeit NAI Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei thermischen Wunden (Erfrierung und Unterkühlung)? (F48) Ursachen: Bewusstlosigkeit, Atem-Kreislauf-Stillstand infolge Absinkens der Körperkerntemperatur unter 30°C Symptome: Oberflächliche Kälteschädigung: anfangs Gefühllosigkeit und Blässe, später prickelnde Schmerzen und blaurote Verfärbung Tiefer gehende Erfrierungen: Blasenbildung mit weiß bis blauroter Verfärbung der Haut, Bewegungseinschränkung der betroffenen Körperteile, bei Berührung empfindungslos, starke Schmerzen Komplikationen: Schock Infektion Verlust der betroffenen Körperteile Maßnahmen: Beengende Kleidung öffnen Betroffenen Körperteil keimfrei bedecken (Finger und Zehen einzeln verbinden, keinen "Gesamtfäustlingsverband" anlegen) Vor weiterer Kälteeinwirkung und mechanischer Einwirkung schützen (betroffene Teile, z.B. Finger, nicht bewegen, keinen Druck ausüben) Verabreichung warmer Getränke (Alkohol- und Rauchverbot) Körperwärme erhalten (Decken, Rettungsdecke) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer akuten Vergiftung. Beschreiben Sie einen Vergiftnungsnotruf? (F49) Ursachen: Erfrierungen sind durch Kälte, Nässe und Wind hervorgerufene Durchblutungsstörungen mit Gewebeschäden vor allem an den äußersten (vorstehenden) Körperteilen (Finger, Zehen, Nase, Ohrmuschel usw.) 68611104 - 13 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Die Beurteilung einer Erfrierung ist äußerst schwierig und oft erst nach Tagen eindeutig möglich. Im Zweifelsfall ist daher immer eine Erfrierung anzunehmen. Symptome: Bisher gesunder Mensch, bedrohliche Krankheitserscheinungen auftreten Bewusstseinsstörung, Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit Erregungs-/Rauschzustände, Verwirrtheitszustände Übelkeit/Blässe/Erbrechen Hautveränderung Pupillen: Veränderung, Erweiterung, pupillenstarre Atem-/Kreislaufstörung Hinweis auf Unstände eines Unglücks (Regloser in Gärkeller) Atmung: Reizhusten, Lufthunger, Atemnot, Atemstillstand Kreislauf: Rhythmusstörungen, Blutdruckabfall Hautfarbe: Blässe, Rötung, Blaufärbung, Graufärbung, Gelbfärbung Verdauung: Brechreiz, Durchfall, Koliken, Krämpfe Komplikationen: Schock Bewusstlosigkeit Atem-Kreislauf Stillstand Zudem kann es zu bleibenden Spätschäden, z. B. Hirn-, Leber- und Nierenschäden, kommen. Bleibende Organschäden Maßnahmen: Lebensfunktionen überprüfen Sauerstoffgabe 6-8l/min (Ausnahme: CO-Vergiftung, CO2-Vergiftung 10-15 l/min. und nach Bergung aus einer vergifteten Atmosphäre) Alle Patienten, bei denen mit Erbrechen gerechnet werden muss, werden mit leicht erhöhtem Oberkörper in die prophylaktische Seitenlage gebracht (auf die versorgungstechnisch günstigere Seite). VIZ kontaktieren (falls Gift bekannt), die vorgeschlagenen Maßnahmen durchführen Giftgasservierung (Sicherstellung), Mitnahme in das Krankenhaus NAI Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei akut auftretenden Blutungen. (Bluterbrechen, Bluthusten, Nasenbluten, Blut im Harn und Stuhl)? (F50) Bluterbrechen Ursachen: Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür Blutungen aus Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) Entzündungen und Tumore in der Speiseröhre, im Magen und im Zwölffingerdarm Symptome: Erbrechen (braunschwarzer Kaffeesatzartiger Flüssigkeit) 68611104 - 14 - FRAGENKATALOG Massive Blutungen (häufig rotes Blut und Blutklumpen) Schockzeichen Rettungssanitäterprüfung Komplikationen: Schock Aspiration Maßnahmen: Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (eventuell prophylaktische Seitenlagerung) Zellstoff und Einmalnierentasse reichen Sauerstoffgabe (6-8l/min) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Notarztindikation Bluthusten Ursachen: Schwere Lungenerkrankungen (TPC, Lungenkrebs, Lungeninfarkt) Herzkrankheiten Symptome: Schaumig-blasiger Auswurf (dadurch Unterscheidung zu Blutung aus dem Verdauungstrakt möglich) Atemnot, Erstickungsangst, Unruhe Komplikationen: Schock Maßnahmen: Lagerung mit erhöhtem Oberkörper Zellstoff und Einmalnierentasse reichen Eventuell Sauerstoffgabe (6-8 Liter/min) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Bei massiver Blutung Notarztindikation Nasenbluten Ursachen: Trauma (Verletzung, Schlag auf die Nase, Sturz, Fremdkörper in der Nase) Nasenbohren, Naseputzen Rasche Höhenunterschiede (Seilbahn, Tauchen) Bluthochdruck Gerinnungsbeeinflussende Medikamente (z.B. Marcoumar) Gerinnungsstörungen Vermehrte Durchblutung der Nasenschleimhaut aufgrund einer Erkältung, aber auch bei Heuschnupfen Komplikationen: 68611104 - 15 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Schock Ev. Aspiration Maßnahmen: Sitzende Position, Oberkörper und Kopf vorbeugen Blutendes Nasenloch zudrücken Kalte Kompresse auf den Nacken Zellstoff und Einmalnierentasse reichen Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Bei massiver Blutung: Notarztindikation Bei allen akut auftretenden Blutungen ist der Patient nach vorhandenen Befunden, eventuell Gerinnungspass, Blutgruppenausweis und zuletzt eingenommenen Medikamenten zu befragen und diese sind in das Krankenhaus mitzunehmen. Blut im Harn und Stuhl Ursachen: Blutiger Harn und heftige, ziehende Schmerzen können auf einen Harnstau in der Niere hinweisen. Auch Gewächse in der Blase, schwere Nierenerkrankungen sowie gerinnungshemmende Medikamente können eine Blutung auslösen. Ist der Stuhl schwarz bzw. teerfarben, dann liegt eine Blutung im oberen Verdauungstrakt vor. Ist dem Stuhl Blut aufgelagert, kann es sich um blutende Krampfadern (Hämorrhoiden) handeln. Ist der Stuhl blutig, kann eine schwere Dickdarmerkrankung, Mastdarmkrebs, Darminfektion oder vieles andere mehr vorliegen. Symptome: Blut im Harn, Blut im Stuhl Schwarzer bzw. teerfarbener Stuhl Dem Stuhl aufgelagertes Blut bei blutenden Hämorriden Komplikationen: Schock Maßnahmen: Flache Rückenlage mit angezogenen Beinen (Knierolle) Ein eventuell aufgelegter Thermophor ist sofort zu entfernen. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Notarztindikation (nach Zustand des Patienten) Frage nach Befunden, Gerinnungspass und Blutgruppenausweis und welche Medikamente Erklären Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem Ertrinkungs- und Tauchunfall? (F51) Ertrinkungsunfall Unter Ertrinken versteht man die Verlegung der Atemwege nach dem Untertauchen in Wasser oder in anderen Flüssigkeiten (Jauche, Öl, Benzin). Dicke Personen und kleinere Kinder kommen im Allgemeinen nach einem Sturz ins Wasser wieder an die Oberfläche, was ihre Rettung erleichtert. 68611104 - 16 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Magere Personen hingegen sinken ab und schweben in einer bestimmten Tiefe oder werden z.B. in einem Fluss am Boden weitergetrieben, wodurch zusätzliche Verletzungen entstehen können. Ursachen: Erschöpfung, Herzversagen, Muskelkrämpfe, Kälteschock, Sprungunfälle (betrifft auch Schwimmer) oder jene andere an Land auch mögliche Erkrankung, bezeichnend ist das Fehlen der Abwehrphase. Man spricht vom versinken oder Badetod. Selbstmord oder unbeabsichtigter Sturz ins Wasser, vor allem bei Nachtschwimmern Fehlende Unfallverhütungsmaßnahmen für die diesbezüglich besonders gefährdeten Kinder (Biotopabdeckung, ständige Überwachung im Schwimmbad, Schwimmflügerl etc. Die Überlebenschance des Patienten nach einem Ertrinkungsunfall werden von folgenden Faktoren beeinflusst: Alter, Gesundheitszustand vor dem Unfall, Körpertemperatur nach dem Auftauchen Wirksamkeit des Tauchreflexes (= Drastische Reduktion des Sauerstoffverbrauches, wobei Herz und zentrales Nervensystem normal durchblutet werden, ausgelöst wird der Reflex durch das Eintauchen von mund und Nase in kaltes Wasser) Zeitdauer, in der sich der Patient unter Wasser befindet, Wassertemperatur Aspiration? Symptome Prozess des Ertrinkungstodes Abwehr Atemanhalten Erstickung Krämpfe Atemstillstand, Kreislaufstillstand Maßnahmen Bergung (Wasserrettung, Feuerwehr) Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kreislaufstillstand: Frühdefibrillation – entscheidend ist, wie lange das Opfer unter Wasser war. Ein Mensch, der z.B. auf Grund eines Herzinfarktes im Schwimmbad ertrinkt und sofort geborgen wird, hat sicher noch keine Unterkühlung. Obwohl die Überlebenschance in sehr kaltem Wasser überraschend hoch ist (prognostisch günstig ist eine Körpertemperatur von weniger als 32 Grad C), besteht die Gefahr, das die Körpertemperatur nach der Bergung weiter abfällt, was zum Kammerflimmern führen kann (Unterkühlung: Kontraindikation für Frühdefibrillation. Daher muss nasse Kleidung möglichst rasch durch eine Decke ersetzt werden. Sekundäres Ertrinken Ursache Noch bis zu 48 Stunden nach dem Notfall kann es zu einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes kommen, weshalb eine stationäre Überwachung für diesen Zeitraum unbedingt erforderlich ist. Das Lungenödem steht im Vordergrund dieser Sekundärkomplikation. 68611104 - 17 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Schmerzen im Thorax bei Atembewegungen Atemnot Zyanose, es kommt zu einer Blauverfärbung von Haut und Schleimhäuten infolge zu geringer Sauerstoffversorgung des Blutes Unruhe Bewusstlosigkeit Maßnahmen Diese Patienten befinden sich nach dem Ertrinkungsunfall meist im Krankenhaus (siehe sekundäres Ertrinken) Tauchunfall Ursachen: Der häufigste Tauchunfall ist das Ertrinken, es können jedoch auch tauchspezifische Probleme auftreten. Lungenüberdehnung Ursache: Die Ausdehnung der Luft in der Lunge durch rasches Auftauchen bei (auch nur teilweise) verlegten Atemwegen (Luftanhalten, Schleimpfropf in Lungenbläschen) kann das Einreißen des Lungenfells (Pleura Visceralis) bewirken. Diese Schädigung kann auch nach einem einzigen Atemzug aus einem Pressluftgerät in geringen Tiefen auftreten. Anzeichen dafür setzen unmittelbar nach dem Unfall ein (bei 80 % in den ersten 5 Minuten danach). Symptome: Spannungspneumothorax Mediastinalemphysem (Eindringen von Luft in das Mittelfell, den Bereich zwischen den beiden Lungenflügeln, in dem das herz liegt) Subkutanes Emphysem (Eindringen von Luft in die Unterhaut) Arterielle Gasembolie (AGE) durch Verschluss (Emboli) von Blutgefäßen im Hirnkreislauf (Übertritt von Luftblasen 0,0003-2,0mm in den arteriellen Teil des Gefäßsystems), Symptome wie bei einem Schlaganfall (auch bei Bewusstlosigkeit), Seh- und Hörstörungen, herzinfarkt-ähnliche Anzeichen Dekompressionskrankheit (DCS) Definition: Der zu 78% in der Atemluft enthaltene Sauerstoff wird während des Tauchganges in den Körpergeweben gelöst und kann in der Dekompressionsphase (also beim Auftauchen) nicht mehr in Lösung gehalten werden. Wird der Stickstoff nicht in ausreichender Menge über die Lunge abgeatmet, entsteht und wachsen Stickstoffbläschen sowohl in den Geweben als such im Blut. Anzeichen der dekompressionskrankheit (Decompression Sickness = DCS) können sofort oder bis zu 72 Stunden nach dem Unfall (bei 90% in den ersten 6 Stunden danach) auftreten, wobei Reisen im Flugzeug oder das Überqueren von Bergpässen die Symptome verschlimmern können. Milde Form der Erkrankung (Typ DCS I) Symptome: 68611104 - 18 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Unnatürlich starke Müdigkeit, Schwächegefühl Hautjucken (Taucherflöhe) Hautrötungen (Marmorierung), scharf abgegrenzte blassrote Flecken Muskel- und Gelenkschmerzen ("Bends"), dumpfer, eventuell ausstrahlender Schmerz, Besserung/Erleichterung durch äußeren Druck, Schonhaltung der großen Gelenke (Knie, Hüfte, Ellbogen) Schwere Form der Erkrankung (Typ DCS II) Symptome: Alle Anzeichen von DCS I sowie Störungen des zentralen Nervensystems: Taubheitsgefühl, Kribbeln, Gefühllosigkeit Muskelschwäche, Lähmungen, Krämpfe Blasen- und Darmstörungen Seh-, Sprach- und Rechenstörungen Innenohr: Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Hörprobleme Lunge: Schmerzen hinter dem Brustbein ("Chokes"), Atemnot Herzinfarktähnliche Symptome Bewusstseinstörungen, Bewusstlosigkeit Atemstillstand, Kreislaufstillstand Typ DCS III Definition: Der Typ DCS III ist eine Kombination von arterieller Gasembolie und Dekompressionskrankheit. Maßnahmen: Noch bevor der verunfallte Taucher in ein Boot oder ans Ufer gebracht wird, ist er von seinem Bleigurt und dem Tauchgerät zu befreien (die aufgeblasene Tarierweste behindert die Atmung). Die gesamte Gerätschaft ist sicherzustellen und in unverändertem Zustand der Exekutive zu übergeben. Nach Möglichkeit bereits im Wasser Bewusstsein, Atmung und Kreislauf des Patienten überprüfen und mit den entsprechenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen beginnen. Die Mund-zu-Mund-Beatmung während des Transports zum Ufer ist möglich und sinnvoll (Zeitfaktor!) Die Bergung aus dem Wasser, der Transport und die Lagerung sollten in waagrechter Lage erfolgen. Maßnahmen Eine exakte Diagnose (DCS I, II oder III) ist primär nicht nötig, die im Folgenden aufgelisteten Maßnahmen sind durchzuführen. Tauchanzug öffnen, eventuell aufschneiden Taucher bei Bewusstsein Tauchanzug öffnen, eventuell aufschneiden 68611104 - 19 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Flache Lagerung auf weicher Unterlage, Druckstellen vermeiden Sauerstoffgabe 15 l/min (dicht sitzende Inhalationsmaske mit Reservoir); Maßnahme bis zur Behandlung in der Druckkammer fortsetzen, auch wenn die Symptome verschwunden sind Anleitung zu tiefer, ruhiger Atmung Eigenwärme erhalten Notarztindikation Taucher ohne Bewusstsein Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende Sofortmaßnahmen Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die linke Seite Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburt und Frühgeburt? (F52) Eileiterschwangerschaft Ursachen Wenn sich eine befruchtete Eizelle im Eileiter einnistet und heranwächst, kommt es zur Durchsetzung des Eileiters und zur Gewebszerreißung. Symptome Starke Schmerzen (Zeichen eines akuten Abdomens) Schockzeichen (starke innere Blutungen) Eventuell auch geringe Blutungen nach außen (bräunlich, rötlich) Komplikationen Schock Maßnahmen Lagerung nach Fritsch, eventuell Hochlagern der Beine Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!) Voranmeldung im Krankenhaus NAI Fehlgeburt Ursachen Aufgrund verschiedener Ursachen kann es meist innerhalb der ersten 5 Monate der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt (Ausstoßung der Frucht) kommen. Symptome Anfangs leichte Blutungen Später wehenartige Schmerzen mit stärkerer Blutung Eventuell Abgang von Gewebsteilen Komplikationen 68611104 - 20 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Schock Maßnahmen Lagerung nach Fritsch Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Mutter-Kind-Pass mitnehmen Ausgestoßene Gewebsteile mitnehmen Bei starker Blutung NAI Frühgeburt Ursachen Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zieht die Grenze zwischen Fehlgeburt und (früh-)Geburt bei 500g Körpergewicht. Die Chancen für das Leben des Kindes stehen inzwischen schon ab der 24.Schwangerschaftswoche recht gut. Der Ablauf einer Frühgeburt entspricht dem einer normalen Geburt. Da jedoch die Schwangerschaft verkürzt ist (meistens bis zum Ende 37. Schwangerschaftswoche), ist mit einem unreifen Kind zu rechnen. Symptome Geburtsbeginn vor dem errechneten Geburtstermin Niedriges Geburtsgewicht („kleiner Bauch“) Komplikationen Atemstörung, Atemstillstand Unterkühlung (mangels funktionsfähiger Temperaturregelung) Verstärkte Infektanfälligkeit Maßnahmen Vorgangsweise wie bei normaler Geburt Wichtig: Wärmeschutz für das Neugeborene Regloses neugeborenes: Kontrolle der Lebensfunktionen, Notfalldiagnose, lebensrettende Sofortmaßnahmen NAI Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Eklampsie, Placenta praevia und vorzeitiger Plazentalösung? (F53) Eklampsie Ursachen In den letzen Monaten der Schwangerschaft oder während der Geburt kann es zu epilepsieartigen Anfällen kommen, die sowohl das leben der Mutter als auch des Kindes gefährden. Ursache ist eine Stoffwechselstörung mit Störung der Nierenfunktion (Ödeme, Bluthochdruck, Eiweißverlust mit dem Harn). Symptome Hirndruckzeichen 68611104 - 21 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Tonisch-klonischer Krampf Komplikationen Sauerstoffmangel, Bewusstlosigkeit Lebensgefahr für Mutter und Kind Maßnahmen Schutz vor Verletzungen Nach dem Krampfanfall: Lebensfunktionen überprüfen Linksseitenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper Sauerstoffgabe 6-8 l/min. Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Achtung: Optische Signale (Blaulicht) können Krampfauslösend wirken, daher vorsichtig einsetzten! NAI Placenta praevia Ursachen Der Mutterkuchen (Plazenta) ist in der Nähe des Gebärmutterhalses eingepflanzt (Fehllage) und überdeckt den Ausgang teilweise oder zur Gänze. In den letzten Monaten vor der Geburt bzw. in der Eröffnungsperiode kann es durch Wehen zur teilweisen Ablösung der Plazenta kommen. Bei der Ultraschalluntersuchung wird diese fehlerhafte Einpflanzung der Plazenta meist rechtzeitig erkannt. Symptome Auftreten von wehen in den letzten Monaten vor der Geburt Schmerzfreie Blutung aus der Scheide Schockzeichen Komplikationen Schock Lebensgefahr für Mutter und Kind Maßnahmen Lagerung nach Fritsch Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!) Voranmeldung i Krankenhaus NAI Vorzeitige Plazentalösung Ursachen Durch Gewalteinwirkung (Unfall) oder aus krankhafter Ursache (Eklampsie usw.) kann es zur Ablösung der Plazenta kommen. Symptome 68611104 - 22 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Verhärtung der Gebärmutter (Gebärmutter bleibt hart) Plötzlich, schmerzhafte, heftige Blutung (oft nur geringe Blutung nach außen) Rasch eintretende Schockzeichen Komplikationen Schock Gebärmutterzerreißung Lebensgefahr für das Kind (Blutungsschock) und für die Mutter (Blutgerinnungsstörungen, Blutungsschock) Maßnahmen Lagerung nach Fritsch Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Mutter-Kind-Pass mitnehmen (Blutgruppe!) Voranmeldung im Krankenhaus NAI Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Nabelschnurvorfall, HELLP-Syndrom, Vena-cava-Kompressionssyndrom? (F54) Nabelschnurvorfall Ursachen Zur Vermeidung einen Nabelschnurrvorfalles darf die Schwangere nach dem Abgang des Fruchtwassers nicht mehr aufstehen und gehen – bis zur Begutachtung durch einen Arzt oder eine Hebamme – unbedingt liegender Transport auch schon zum Farhrzeug! Symptome Vorzeitiger Blasensprung Nabelschnurrvorfall ist auch ohne Wehen möglich Abgang von Blut/Schleim/Fruchtwasser Heraushängende Nabelschnur aus der Scheide Komplikationen Lebensgefahr für das Kind durch akute Sauerstoffminderversorgung Maßnahmen Flache Lagerung mit Tiefstellung des Kopfes und Hochstellung de Beine Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Voranmeldung im Krankenhaus NAI HELLP-Syndrom Ursachen Das HELLP-Syndrom ist eine seltene, sehr gefährliche Variante einer Gestose (älterer Begriff: EPH-Gestose = schwangerschaftsbedingte Krankheitszustände, speziell schwangerschaftsinduzierter Hochdruck) 68611104 - 23 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung H steht für Hämolyse (Abbau der Erythrozyten), E L für elevated liver function test (Transaminasen- und Bilirubinwerte), LP für low platelet counts (niedrige Thrombozytenzahl) Symptome Ab der 28. Schwangerschaftswoche plötzliches Auftreten von Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe, Augenflimmern Oberbauchschmerzen Geschwollenen Beine Komplikationen Eklampsie Maßnahmen Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, eventuell Linksseitenlage Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI Vena-cava-Kompressionssyndrom Ursachen Durch den druck der Gebärmutter auf die untere Holvene mit Behinderung des venösen Rückstromes zum herzen kann es zu einem Kollaps kommen. Symptome Typisch: Kollabieren der Gebärenden nach dem Hinlegen auf die Trage Schockzeichen Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit Komplikationen Bewusstlosigkeit Maßnahmen Linksseitenlage Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Beschreiben Sie den Ablauf einer Geburt. Nenne und beschreiben Sie die 3 Geburtsperioden. Fragen an die Schwangere? (F55) Ablauf einer Geburt 1. Geburtsperiode: Eröffnungsperiode Dauer ca. 7-12 Stunden, regelmäßige Wehen alle 3 - 5 Minuten, Wehendauer ca. 30-60 Sekunden. Das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter wird als "Eröffnungswehen" bezeichnet. Diese pressen das Kind langsam in den Geburtskanal nach unten. Der Gebärmutterhals verkürzt sich durch den Druck des Kopfes und wird zu einer flachen, 68611104 - 24 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung runden Öffnung (Muttermund), die immer weiter aufgedehnt wird und über den Kopf zurückweicht. Gegen Ende der Eröffnungsperiode bzw. am Beginn der Austreibungsperiode kommt oft zum spontanen Blasensprung. 2. Geburtsperiode: Austreibungsperiode Dauer ca. 1/2-3 Stunden, Wehen alle 2 Minuten, Wehendauer ca. 60-90 Sekunden Kontraktion der Gebärmutter und der Bauchmuskulatur = Presswehen Beim Tiefertreten machen der kindliche Kopf und auch der Körper verschiedene Drehbewegungen, um den Geburtskanal optimal passieren zu können. Schließlich erscheint das Hinterhaupt des Kindes zwischen den Schamlippen, weicht jedoch in der Wehenpause wieder zurück (schneidet ein). Wenn das Hinterhaupt auch in der Wehenpause sichtbar bleibt und nicht mehr zurückweicht (durchschneiden), ist innerhalb der nächsten 10 Wehen mit der Geburt des kindlichen Kopfes zu rechnen. Bei der Geburt des kindlichen Kopfes stemmt sich zuerst das Hinterhaupt gegen die Schambeinfuge, und von unten her erscheint langsam das Gesicht des Kindes. Ist der Kopf geboren, dreht er sich zur Seite (eventuell vorhandene Eihäute entfernen), und dann kommt es zur Geburt der vorderen, anschließend der hinteren Schulter, und zuletzt gleitet der übrige Körper rasch aus dem Geburtskanal, danach erfolgt das Abfließen des restlichen Fruchtwassers (500-1000 ml). Damit ist die Austreibungsperiode beendet. 3.Geburtsperiode: Nachgeburtsperiode Dauer 15 - 20 Minuten, eventuell länger In dieser Periode wird durch Nachgeburtswehen (Kontraktion der Gebärmutter) die Plazenta von der Gebärmutter gelöst und nach außen gepresst. Fragen an die Schwangere Anzahl der Geburten (oft rascher Geburtsverlauf bei Mehrgebärenden) Bestehen Wehen, wenn ja, in welchem Abstand? Blasensprung Mutter-Kind-Pass verlangen Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Asthma bronchiale im Kindesalter? (F56) Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine Verletzung der Bronchien durch Schleimhautschwellung, Produktion von trockenem, zähem Schleim, Krampf der Bronchien. Symptome, Komplikationen und Maßnahmen wie beim erwachsenen Asthmapatienten. Ursachen Allergien, Infektionen, körperliche und psychische Belastung Symptome Hustenanfall (starkkatoartig = kurze, bellende Hustenstöße), eventuell herausgestreckte Zunge Erbrechen Zyanose Komplikationen Aspiration 68611104 - 25 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Ersticken Maßnahmen Kind beruhigen Beengende Kleidungsstücke öffnen Oberkörper hoch lagern (ein Elternteil soll das Kind im Arm halten) Sauerstoffgabe 6-8 l/min. („Dusche“) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Die Eltern sollen den Transport begleiten NAI Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Verschlucken von Fremdkörpern im Kindesalter. Den Begriff SIDS definieren? (F57) Symptome: Hustenreiz Atemnot Zyanose Komplikationen: Aspiration Atemstillstand Maßnahmen: Patienten beruhigen Beengende Kleidungsstücke öffnen Falls möglich: in den Mund hineinschauen - Fremdkörper sichtbar? Kleine Kinder mit dem Kopf schräg nach unten halten, zwischen die Schulterblätter klopfen Größere Kinder mit vornübergebeugtem Oberkörper lagern und zwischen die Schulterblätter klopfen Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche") Bei Atemstillstand: Versuch der Beatmung mit dem Beatmungsbeutel Notarztindikation Begriff SIDS (Sudden infant death syndrom): Das betroffene Kind ist meist nicht organisch erkrank. Der Kreislaufstillstand wird häufig durch eine Sauerstoffunterversorgung als Folge einer Störung der Atmung verursacht. Der plötzliche Kindstod tritt am häufigsten vom zweiten bis vierten Lebensmonat auf, nach dem ersten Geburtstag sehr selten. Trotz vieler Untersuchungen und einer Fülle von Theorien und neuen Erkenntnissen ist es bis heute nicht wirklich gelungen, nachweisbar eindeutige Gründe für den plötzlichen Säuglingstod festzustellen. Das Rettungsdienstpersonal wird im Fall eines plötzlichen Kindstodes zu einem Baby gerufen, das die Eltern (meist am Morgen) reglos im Bettchen vorgefunden haben. Definieren Sie Begriffe Neugeborenes, Säugling, Kind, Jugendlicher und Erwachsener?(F58) 68611104 - 26 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Säugling Kind bis zum vollendeten 1. Lebensjahr vollendetes 1. Lebensjahr bis zum Beginn der Pubertät Erwachsener ab Beginn der Pubertät Beschreiben Sie die bedeutenden anatomischen und physiologischen Besonderheiten von Kindern und Säuglingen? (F59) Anatomische: Atemorgane: Nasengänge relativ eng, tiefergelegene Luftwege Säuglingen atmen durch sie Nase: bei Schwellung rasch zu schweren Beeinträchtigungen kommen. Etwaige Wucherungen in Nase: bilden sich ab dem 3. Lebensjahr zurück Zunge relativ groß (je kleiner Kind, desto größer), Speichelsekretion stark Kehlkopf liegt deutlich höher, geringfügige Einengungen können zu bedrohlicher Atemnot und Lebensgefahr führen Extreme Überstreckung des Kopfes führt beim Säugling zur Verletzung der Atemwege Luftröhre relativ kurz (Neugeborenen nur 4cm) Rippen stehen horizontal, Zwerchfell Hauptatemmuskel Atemstörungen, Säuglings- und Kleinkindalter häufige Notfallursachen Herz-Kreislauf-System: Herz relativ groß, Grund: hochstehendes Zwerchfell – schräge Position, Säuglinge hohen Sauerstoffverbrauch haben – Herz regelt über Frequenz die Auswurfleistung, Atemstörung (Sauerstoffmangel) bei Säugling – häufigste Ursache für langsame Schlagfolge des Herzens (Bradykardie) Reduktion Zirkulierender Blutmenge – „geringe“ Blutmenge – vom Körper des Kindes schlecht toleriert. z.B.: Blutverlust von 100 bis 200 ml verringert das Blutvolumen um 10kg = 1 Viertel – lebensbedrohliche Minderdurchblutung Zeichen des Schockes treten verzögert auf Temperaturregulation: Säuglinge und Kleinkinder haben bezogen auf Körpergewicht eine große Körperoberfläche und somit erhöhte Wärmeabstrahlung Kühlen rasch aus, bei Schockbekämpfung = Wärmeerhaltung wichtig Unterkühlung kommt es zu Hypoglykämie führt zu einer Hyperventilation und somit Gefahr einer Hypoxie und Acidose Wasser- und Elektrolythaushalt: 68611104 - 27 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem Fieberkrampf im Kindesalter? (F60) Ursachen: Krampfanfälle entstehen meist durch Zunahme der Aktivität von Gehirnnervenzellen oder durch mangelnde Reife des Temperaturzentrums. Symptome: plötzlich rascher Temperaturanstieg Muskelzuckungen, Beuge-/Streckkrämpfe Epilepsieartige Krämpfe Erschlaffung, Bewusstseinstrübung Komplikationen: Bewusstlosigkeit Länger dauernde Krämpfe (über 15 Minuten) bedeuten Lebensgefahr Maßnahmen: Patienten vor Verletzungen schützen Beengende Kleidungsstücke öffnen In der Nachschlafphase: prophylaktische Seitenlage Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche") Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Die Eltern sollen den Transport begleiten. Notarztindikation Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Pseudokrupp im Kindesalter? (F61) Ursachen: Akutem infektiösem Krupp (Virusinfektion) Spastischen Krupp (nicht entzündliche Schwellung) Bakterieller Laryngo-Tracheo-Bronchitis Erkranken: Kinder zwischen 6 Lebensmonat und 3. Lebensjahr (Frühjahr, Herbst) Symptome: Langsamer Beginn (meist nur beim akuten infektiösen Krupp) Heiserkeit, bellender Husten Ziehende, geräuschvolle Einatmung Unruhe, "Lufthunger" Blässe oder Zyanose Komplikationen: Ersticken 68611104 - 28 - FRAGENKATALOG Bewusstlosigkeit, Atemstillstand Rettungssanitäterprüfung Maßnahme: Beruhigung Das Kind bei der Mutter oder beim Vater lassen (im Arm halten lassen) Beengende Kleidungsstücke öffnen Oberkörper hoch lagern oder das Kind sitzen lassen Anfeuchten der Luft Sauerstoffgabe 6 - 8 l/min ("Dusche") Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Die Eltern sollen den Transport begleiten. Notarztindikation Erklären Sie die Symptome, Ursachen, Gefahren, Komplikationen und Maßnahmen bei psychisch kranken Patienten. Bestimmungen des Unterbringungsgesetzes? (F62) Definition: Unter einem psychiatrischem Notfall versteht man eine akute, schwerwiegende Störung des Denkens, der Stimmung, des Verhaltens oder der sozialen Beziehung, wodurch es zu einer Selbstgefährdung (Autoaggression) oder Gefährdung anderer (Fremdgefährdung, Gemeingefahr) kommen kann. Ursachen Symptome Gefahren Komplikationen Maßnahmen Bestimmungen des Unterbringungsgesetzes 68611104 - 29 -