Stützgewebe: Knorpel 34) Rippenknorpel quer, Mensch, F-Alkohol, Gel., HE, 16 μm - Chondrozyt liegt in einer Knorpelhöhle, die von einer Knorpelkapsel (dunkle Linie) umschlossen ist. Der Chondrozyt füllt die Knorpelhöhle fast komplett aus. Mehrere zusammenliegende Chondrozyten bilden eine isogene Gruppe, die von einem basophilen Knorpelhof umgeben ist. Diese Gesamteinheit wird als Chondron oder Territorium bezeichnet. Die Grundsubstanz zwischen den Chondronen heißt Interterritorium. Sie enthält Chondroizinsulfat, wasserlösliche Proteine, sowie kollagene Fasern. Da die Fasern denselben Brechungsindex wie ungeformte Grundsubstanz aufweisen, sind sie normalerweise nicht sichtbar -> maskiert). Durch Einlagerung von Kalksalzen und Verlust von Wasser im Alter werden diese Fasern z.T. demaskiert und dann als Asbestfasern bezeichnet. Knorpelgewebe ist bradytroph. Die Ernährung erfolgt durch Diffusion vom Perichondrium aus. Chondroblasten produzieren die Knorpelgrundsubstanz (Knorpelmatrix), die aus Glykosaminglykanen und kollagenen Fasern besteht. Da Chondroblasten ihre Produkte nach allen Seiten hin abscheiden, mauern sie sich selber ein und werden Chondrozyten genannt. Vom Perichondrium aus kann der Knorpel durch Apposition wachsen. Das Perichondrium ist die Zone in der die Fibrocyten in die Chondrozyten „übergehen„. Es besteht aus einem knorpelnahen Stratum cellulare und einem Knorpelfernen Stratum fibrosum - Vorkommen: Gelenkknorpel, Rippenknorpel, Nasenknorpel, Epiphysenfugen, Knorpel der Atemwege 35) elastischer Knorpel, Ohr, Mensch, Resorcinfuchsin - siehe 34. Im Gegensatz zum hyalinen Knorpel sind die Chondrone zellärmer (1-2 Chondrozyten) und regelmäßiger verteilt. Die kollagenen Fasern sind hier ebenfalls maskiert, die netzartig verzweigten elastischen Fasern jedoch sichtbar. Es tritt keine Asbestfaserung auf - Vorkommen: Kehldeckel (Epiglottis), Ohrmuschel, äußerer Gehörgang, Teile der Tuba pharyngo-tympanica Eustachii 36) Faserknorpel, Zwischenwirbelscheibe, Aceton-Paraffin, HE, 10 μm - In der Übersicht sieht man in der Mitte den Discus intervertebralis. In dessen Mitte liegt ein weißer Fleck, der Nucleus pulposus, die „eigentliche Bandscheibe„ aus gallertigem Bindegewebe (nicht immer zu sehen). Um den Nucleus pulposus herum liegt der Anulus fibrosus aus Faserknorpel. Der Discus intervertebralis wird von oben und unten von sog. Deckplatten aus hyalinem Knorpel abgegrenzt, woran sich die Wirbelkörper aus Knochenbälkchen und Marksubstanz anschließen. Ein Ausschnitt aus dem Faserknorpel des Anulus fibrosus zeigt Kollagene Fasern (vom Typ 1) in denen Chondrozyten liegen. Faserknorpel entspricht Bindegewebsknorpel und hat die Bau- und Struktureigenschaften sowohl von dichtem faserigen Bindegewebe als auch von hyalinem Knorpel. - Vorkommen: Disci intervertebrales, Schambeinfuge Stützgewebe: Knochen 37) Röhrenknochen, Lamellenknochen, Querschliff, Substantia compacta, Mensch - Die Grundsubstanz des Knochens besteht aus Osteoid und kollagenen Fasern (Zugfestigkeit). Ins Osteoid werden Kalksalze eingelagert (Druckfestigkeit). Die Ernährung erfolgt von zentralen Gefäßen in den Havers’schen Kanälen und durch die Osteozyten, die mit Plasmaausläufern miteinander verbunden sind. Volkmann’sche Kanäle durchbrechen die Lamellensysteme und verbinden das in den Havers’schen Kanälen gelegene Blutgefäßsystem mit dem des Periost. Havers’sche und Volkmann’sche Kanäle stehen miteinander in Verbindung, wobei die Gefäße mit lamellärer Begleitung die Havers’schen und die ohne die Volkmann’schen sind. Am Rand des Präparates, direkt neben dem Periost, liegen Generallamellen. Zwischen den Osteonen (Knochenröhrchen, kleinste Baueinheit des Knochens, bestehend aus Zentralkanal und umgebende Speziallamellen) liegen Reste von älteren, weitgehend abgebauten Knochenröhrchen, die Schaltlamellen. 40) Deckknochenbildung, Schädel frontal, Schwein, Pikrinsublimat, HE, 10 μm - In der Übersicht sieht man: Großhirnhemisphären getrennt durch Falx cerebri, die Augenhöhlen mit den Linsen, Nasengänge und Nasenseptum, Mundhöhle, Zunge und Kehlkopf. In einem Ausschnitt aus der Schädelplatte, die am Rand zwischen Großhirnhemisphäre und Augenhöhle liegt, sieht man einen Bereich der desmalen Ossifikation. Zu erkennen sind das Mesenchym (zellreiches Bindegewebe), Blutgefäße (z.T. mit Erythrozyten) und Knochenbälkchen. Im Inneren dieser Trabekel haben sich Osteozyten eingemauert und am Rand ist ein Osteoblastensaum zu sehen. - Vorkommen: die desmale Ossifikation findet nur beim Föten statt. Desmale Ossifikation - Das embryonale Bindegewebe zeigt in Regionen mit perspektivischer desmaler Knochengewebsbildung charakteristische Veränderungen. - Mesenchymzellen rücken näher aneinander und bilden einen gut vaskularisierten Zellverband, dessen Zellen über ihre Fortsätze in Kontakt stehen und sowohl amorphe Grundsubstanz als auch kollagene Fasern ausscheiden. - Vorläuferzellen (funktionell veränderte Mesenchymzellen) werden vornehmlich in Nähe von Gefäßen angetroffen. Die von ihnen produzierte Grundsubstanz bildet eosinophile Trabekel. - Osteoblasten. Vorläuferzellen vergrößern sich, werden intensiver basophil, ordnen sich zu einer zusammenhängenden Schicht an der Oberfläche der Trabekel an und sind nun als Osteoblasten tätig. - Osteozyten. Osteoblasten sezernieren Osteoid in eine, später in alle Richtungen. Damit werden sie allseitig von Grundsubstanz umgeben und als Osteozyten bezeichnet. - Trabekel. Aus dem umliegenden Mesenchym bilden sich weitere Vorläuferzellen, lagern sich den Trabekeln (Knochenbälkchen) an, differenzieren zu Osteoblasten und sezernieren Osteoid. Dadurch werden die Knochenbälkchen immer größer. Die Osteoblasten stehen über Fortsätze mit den Fortsätzen der Osteozyten in Verbindung. - Geflechtknochen. Der auf diese Weise zunächst entstandene Geflechtknochen wird später im größten Teil des Skeletts in den höher organisierten Lamellenknochen überführt. 42) Ersatzknochenbildung, Epiphyse, Oberschenkel längs, Hund, 3 Tage alt, 10 μm - In der Übersicht sieht man die Patella, den hyalinen Knorpel, die Knochensubstanz und die perichondrale Knochenmanschette, an der die Osteoblasten perlschnurartig aufgereiht sind. In einem Ausschnitt aus der Ossifikationszone (enchondrale Ossifikation) sind folgende Zonen zu erkennen: hyaliner Knorpel, Zone des Säulenknorpels (Proliferations- oder Wachstumszone), Zone des hypertrophierten Blasenknorpels, die Eröffnungszone (Resorptionszone) und den Bereich der Trabekel (primäre Knochenbälkchen) und der primären Markhöhle. Der gequollene (hypertrophierte) Blasenknorpel wird schließlich durch die Tätigkeit der Chondroklasten abgebaut (Resorptionszone). Die unterschiedlich geformten Bälkchen mit fleckigem Aussehen sind Reste der verkalkten Knorpelgrundsubstanz, an deren Oberfläche durch Osteoblasten junges Knochengewebe abgelagert wird. In der Markhöhle sind teilweise Blutgefäße vorhanden. Die perichondrale Ossifikation an der Knochenmanschette ist appositionelles und die enchondrale Ossifikation interstitielles Wachstum. Chondrale Ossifikation - Hyaliner Knorpel. Aus dem Mesenchym entwickelt sich zunächst hyaliner Knorpel, dessen Form etwa der des sich später daraus entwickelnden Knochens entspricht. Er ist von einem Perichondrium umgeben, welches an den zukünftigen Gelenkenden fehlt. - Vorläuferzellen. In der inneren zellreichen Schicht des Perichondriums (Stratum cellulare) entwickeln sich Vorläuferzellen, die sich zu Osteoblasten differenzieren und in Richtung auf den Knorpel Osteoid ausscheiden. Die Bildung der Vorläuferzellen, ihre Umwandlung zu Osteoblasten und die Produktion von Osteoid beginnen in der Mitte des Knorpelschaftes und schreiten zu den Enden fort. Durch allseitige Abgabe von Osteoid bilden sich die Osteoblasten zu Osteozyten um, die untereinander über Fortsätze in Verbindung stehen. - Knochenmanschetten entstehen, welche mit der Osteoidanlagerung immer dicker werden und in Richtung Epiphysen wachsen. Perichondrale Ossifikation. - Die Ossifikation im Bereich des Perichondriums wird als perichondrale Ossifikation bezeichnet und entspricht im Prinzip einer desmalen Ossifikation. Aus dem Perichondrium wird das Periost: Enchondrale Ossifikation - Innere Bereiche der Knorpelmatrix materialisieren. Die dort liegenden Chondrozyten hypertrophieren und liegen in vergrößerten Knorpelhöhlen. Es ist Blasenknorpel entstanden. Seine Ernährung ist nur über Diffusion im Knorpelgewebe von den Enden der Skelettstücke aus möglich, da die Knochenmanschette den Weg vom Periost her blockiert. Zelluntergänge bewirken Veränderungen der Knochenmanschette. - Osteoklasten aus dem Periost bauen Knochengrundsubstanz an umschriebenen Stellen der Knochenmanschette ab. Es entstehen zunächst Löcher, später Kanäle. Durch diese wachsen Blutgefäße und perivaskuläres Mesenchym in den veränderten Knorpel unter der Knochenmanschette ein. Die zentralen Bereiche des Knorpels werden abgebaut und es entsteht eine primäre Markhöhle. - Eröffnungszone. in Richtung auf die Enden des Skelettstücks, die Diaphysen, wird weiterer Knorpel abgebaut. Dabei werden die Knorpelhöhlen eröffnet, Eröffnungszone. - Osteoprogenitorzellen. Mit den Gefäßen einwandernde Osteoprogenitorzellen differenzieren sich zu Osteoblasten, die sich den verbleibenden Resten der mineralisierten Knorpelgrundsubstanz auflagern und einen Osteoidüberzug bilden, Verknöcherungszone. So entstehen im Inneren des Knorpels Knochenbälkchen. - Osteoklasten bauen die primitiven Knochenbälkchen wieder ab. Damit wird einerseits die Markhöhle vergrößert und andererseits die Ausbildung von definitivem Knochengewebe ermöglicht. - Primäre Verknöcherungszentren im Bereich der Diaphysen der langen Röhrenknochen treten etwa im 3. Pränatalmonat auf. Später, z.T. postnatal, erscheinen auch im Bereich der Epiphysen Ossifikationszentren, Knochenkerne, die morphologisch denen des diaphysären Bereichs entsprechen. Aus dem Periost sprossen Gefäße mit perivalskulärem Gewebe ein. - Wachstumsfugen. Zwischen den epiphysären Knochenkernen und den Diaphysen verbleiben knorpelige Wachstumsfugen. Diese Epiphysenscheiben (Cartilago epiphyseos) stellen Reservebereiche dar (Wachstumszone), deren Zellen in Richtung der diaphysären und epiphysären Ossifikationszentren proliferieren – Proliferationszone und sich zu Säulen anordnen – Säulenknorpel. - Die enchondrale Ossifikation erfolgt bis zur endgültigen Skelettreife. Damit ist die Knorpelscheibe aufgebraucht und aus der Epiphysenfuge wird eine Sutura ossea. Danach können sich enchondral Ossifikationsprozesse nur noch im knorpeligen Kallus bei der Heilung von Frakturen der Knochen vollziehen. 42 b) Narbenverknöcherung mit Osteoklasten, Mensch, Goldner, 7 μm - Am Rissrand zwischen Knochen (mit Osteozyten, Lamellen und Blutgefäßen) und kollagenem Bindegewebe sind große, mehrkernige Osteoklasten in Howship-Lakunen zu sehen. 42 a) Fingermittelgelenk längs, F, Azan n. Specht, 10 μm - Sichtbar sind die beiden Epiphysen der beteiligten Knochen, der Lamellenknochen, die Markhöhle z.T. mit Fett, die hyaline Gelenkknorpelzone und der Gelenkspalt. Die hyaline Knorpelzone besteht aus einem verkalkten Bereich, der in Richtung des Knochens liegt und einem unverkalkten, der in Richtung des Gelenkspaltes liegt. Normalerweise sind die beiden Schichten nicht getrennt, hier sieht man jedoch eine beim Herstellen entstandene TideMark (rote Linie) dazwischen. Zum Gelenkspalt hin sind die Knorpelzellen abgeflacht. Im Gelenkspalt, der normalerweise hauchdünn ist (hier künstlich erweitert) können sich sog. Meniscuide Falten bilden, die der Oberflächenvergrößerung und dem Ausgleich von Inkongruenzen dienen. Der Gelenkspalt enthält Synovialflüssigkeit, die zum einen Gelenkschmiere ist, zum anderen aber auch den Knorpel durch Diffusion ernährt. Produziert wird diese Flüssigkeit von dem Stratum synoviale. Das Stratum synoviale ist ein Teil des Periost. Das Periost besteht aus zwei Schichten. Dem eng am Knochen anliegenden Stratum cellulare und dem darüberliegenden Stratum fibrosum. Im Bereich des Gelenkspaltes, über den sich das Periost zieht nennt man das Stratum cellulare Stratum synoviale. Es enthält Synovialzellen.