Lymphatisches System 64a) Lymphknoten, Macaca mulatta, Susa, HE, 8 μm - in der Übersicht sieht man einen runden oder nierenförmigen Lymphknoten, umgeben von einer Kapsel aus koll. Fasern mit elast. Netzen. Bei nierenförmigen Lymphknoten liegt an der eingezogenen Seite das Hilum (Gefäßstiel mit Arterien, Venen, Lymphgefäßen, Nerven) - bestehen aus lymphatischem Gewebe und liegen immer im Verlauf von Lymphgefäßen -> haben zuführende Gefäße (Vasa afferentia, an der konvexen Seite) und abführende Gefäße (Vasa efferentia (klappenhaltig), am Hilum) - Von der Organkapsel gehen Bindegewebsbalken (Trabekel) ins Organinnere und unterteilen das Parenchym unvollständig. Die Matrix besteht aus einem Netzwerk aus Fibroblasten, die von ret. Fasern umsponnen werden und mit dem Bindegewebe der Trabekel in Verbindung stehen. Eingelagert sind freie Zellen -> charakteristische Gliederung des Lymphknotens in: Rinde und Mark, dazwischen befindet sich eine parakortikale Zone. - Rinde: besteht aus dem unmittelbar unter der Kapsel gelegenen Randsinus (helle, dünne Linie), den Intermediärsinus, einem Netzwerk aus Fibroblasten mit darin enthaltenen B- und vereinzelten T-Lymphozyten sowie Primär- oder Sekundärfollikel (Rindenknötchen), die aus einem dunklen Lymphozytenwall mit zentralen Aufhellungen, dem Reaktion- oder Keimzentrum bestehen, überwiegend von B-Lymphozyten besiedelt - parakortikale Zone: befindet sich in den das Mark begrenzenden Rindenteilen und ist gekennzeichnet durch das Vorkommen von hochendothelialen postkapillaren Venolen und durch Anhäufung von T-Lymphozyten als thymusabhängig. Rezirkulierende T- und B-Lymphozyten verlassen hier die Blutbahn durch die hochendothelialen Venolen, um in den Lymphknoten einzuwandern - Mark: nimmt das Organinnere und das Hilum ein, besteht aus einem engen Maschenwerk von Marksinus und dichten Marksträngen aus Fibroblasten, Plasmazellen und Makrophagen. Die Markstränge stehen mit der lymphozytenreichen Rinde in Verbindung - Lymphsinus: Strombahnen für die Lymphe im Lymphknoten. Durch sie fließt die Lymphe von der konvexen Seite des Lymphknotens, der sie von klappenhaltigen Vasa afferentia zugeleitet wird, zu den am Hilum befindlichen ableitenden Vasa efferentia. Sie werden begrenzt von Fibroblasten (Uferzellen), zwischen denen Makrophagen bzw. deren Fortsätze liegen. Sie werden von einem lockeren Schwammwerk aus Fibroblasten durchzogen (lockeres lymphatisches Gewebe). Das Lumen enthält rezirkulierende B- und T-Lymphozyten, die den Lymphknoten mit der efferenten Lymphe verlassen sowie freie Makrophagen. Zu unterscheiden sind: 1. Randsinus: liegt zwischen Organkapsel und Rindensubstanz 2. Intermediärsinus: verlaufen radiär durch die Rindensubstanz 3. Marksinus: liegen zwischen den Marksträngen und bilden ein vielfach untereinander verbundenes Kavernensystem 4. Terminalsinus: sammelt die Lymphe bevor sie in das Vas efferens gelangt 66b) Thymus, Kalb, Susa, HE, 8 μm - gehört zu den zentralen Lymphorganen und liegt im oberen Mediastinum etwas oberhalb der großen Herzgefäße. Ihm fehlen Lymphfollikel und afferente Lymphgefäße, efferente sind vorhanden. Er ist unterteilt in Rinde und Mark. Sowohl das Mark als auch die Rinde stehen kontinuierlich miteinander in Verbindung -> räumlich gesehen ist der Thymus strauchartig aufgebaut. Er besteht aus verzweigten Epithelzellen, zwischen denen in der Rinde dichter, im Mark lockerer angeordnete T-Lymphozyten (Thymozyten) liegen, charakteristisch für das Mark sind die Hassall-Körperchen, die aus zwei oder mehr abgeflachten, konzentrisch angeordneten Epithelzellen, die deutliche Zeichen einer Degeneration aufweisen, bestehen, Durchmesser von 30-150 μm - Organkapsel: besteht aus dichtem kollagenen Bindegewebe, das sich in kurze Bindegewebesepten fortsetzt. Dadurch entstehen unvollkommene Läppchen (pseudolobulär) mit einem Durchmesser von ca. 0,5-2 mm. Jedes Läppchen läßt eine lymphozytenreiche Rinde und ein lymphozytenärmeres Mark erkennen. - Rinde: enthält v.a. kleine Lymphozyten, die eine zusammenhängende Schicht, die von einem Läppchen zum anderen zieht bilden. Hier werden Lymphozyten neu gebildet. Plasmazellen kommen in der Regel im Thymus nicht vor. Die Epithelzellen fallen durch lange Fortsätze auf, mit denen sie Gruppen von Lymphozyten einhüllen. Das Rindenparenchym des Thymus ist weitgehend von den Gefäßen getrennt. Der perivaskuläre Spalt zwischen den Kapillaren und den Epithelzellen enthält eine Basalmembran und Makrophagen. Hier besteht eine Blut-Thymus-Schranke, durch die antigenes Material nur schwierig hindurchdringen, und mit den sich entwickelnden oder geprägten TLymphozyten in Kontakt kommen kann - Mark: es besteht keine solche Schranke, da die Umhüllung der Gefäße durch epitheliale Retikulumzellen nur unvollständig ist. Lymphoblasten, Lymphozyten und Epithelzellen herrschen hier vor. Hier liegen auch die Hassall-Körperchen, deren Funktion noch immer unbekannt ist - Besonderheiten des Thymus: - Grundgerüst ist nicht ret. Bindegewebe, sondern en Netzwerk aus entodermalen Epithelzellen -> lymphoepitheliales Organ - liegt fern von Eintrittspforten von Antigenen in den Körper - keine Antigenabwehr, keine Antikörperbildung - Lymphozytenbildung nicht an Lymphfollikel mit Reaktionszentren gebunden, da diese nicht vorkommen - 90 % der (Thymus-) Lymphozyten gehen in der Rinde wieder zugrunde - Pubertätsinvolution; danach jedoch genügend Reserveparenchym - Hassall-Körperchen 66c) Thymus, M, weibl. 25 Jahre, F, HE, 8 μm - während und nach der Pubertät verfällt der Thymus der Altersinvolution: - Rückbildung nach der Pubertät, die in der Rinde beginnt, welche schrittweise dünner wird und stärker betroffen ist als das Mark. Die Läppchengliederung geht verloren. Verminderung der Lymphozyten und Einlagerung von univakuolärem Fettgewebe ins ret. Bindegewebe. Das rückgebildete Organ wird als Thymusrestkörper bezeichnet, der hauptsächlich aus veränderten Marksträngen besteht. Außerdem verbleiben die widerstandsfähigen HassallKörperchen, die vermehrt und rel. groß sind - siehe 66b 65) Milz, M, F, HE, 8 μm - Die Milz ist die Wiege der Lymphozyten und das Grab der Erythrozyten - Kapsel aus dichtem koll. Bindegewebe umgeben von elast. Fasern. Trabekel aus der Kapsel untergliedern das Parenchym der Milz, die Milzpulpa, - - - - unvollständig. An der medianen Oberfläche der Milz befindet sich das Milzhilum, wo die meisten Trabekel verankert sind, die gleichzeitig Leitbahnen für die am Hilum eintretenden Nerven und Arterien, sowie die austretenden Venen und Lymphgefäße sind. Die Milzpulpa enthält keine Lymphgefäße, diese entstehen erst in den Trabekeln. Kapsel und Trabekel enthalten einige glatte Muskelzellen, die beim Menschen jedoch rar sind -> Stoffwechselmilz, hier sind in der Milzkapsel Myofibroblasten, d.h. Fibroblasten mit der Fähigkeit sich zu kontrahieren. Sie ist nur sympathisch nicht parasymphatisch innerviert, die Symphatikusfasern verlaufen mit den Gefäßen und lassen die Kapsel und die avaskulären Teile der Trabekel frei von Nervenfasern -> ein Symphatikusreiz kann keine Kontraktion der Milz auslösen, sondern nur die Durchblutung der arteriellen Gefäße steuern Milzpulpa: Grundgewebe besteht aus Fibroblasten, ret. Fasern mit stützender Funktion und verschiedene Populationen von Makrophagen. Die Zellen stehen untereinander in Verbindung und bilden eine lockeres Maschenwerk weiße Pulpa: mit bloßem Auge erkennbare weißliche Knötchen (Milzknötchen, Malpighi-Körperchen) sind Lymphfollikel (im Präparat dunkle Knötchen). Weitere Anteile der weißen Pulpa sind periarterioläre lymphatische Scheiden (PALS) aus meist T-Lymphozyten. rote Pulpa: das blutreiche Gewebe zwischen den Milzknötchen, sie überwiegt beim Gesunden gegenüber der weißen. Hier sind sog. Milzstränge zu erkennen, die ein dreidimensionales System, das die ganze Milz durchzieht bilden. Zwischen den Strängen befinden sich postkapilläre Sinus Gefäßverlauf: noch außerhalb der Milz teilt sich die Milzarterie (A. lienalis) in durchschnittlich zwei Hauptäste, aus denen Segmentarterien (5-10) hervorgehen, die Endarterien sind -> segmentale Gliederung der Milz. Jede Segmentarterie verläuft innerhalb der Milz in einem Bindegewebstrabekel -> Balkenarterie oder Trabekelarterie (A. trabecularis), diese verzweigen sich weiter und verlassen schließlich die Trabekel, sie gelangen ins Parenchym (TRegion), wo sie sofort von einer Lymphozytenscheide umgeben werden und sich damit in der weißen Milzpulpa befinden (Pulpaarterien). Dann verlaufen sie durch den Randwall der Milzknötchen = B-Region, hier heißen sie Zentralarterien (A. centralis). Die Zentralarterien liegen immer seitlich von Milzknötchen, von ihnen gehen zahlreich Äste ab, die im äußeren Bereich der weißen Pulpa, der Marginalzone, durch weite Kapillaren, sog. Sinus (Marginalsinus) miteinander in Verbindung stehen. Bevor die Zentralarteriolen die weiße Pulpa verlassen, teilen sie sich z.T. in viele kleine Ästchen, die Pinselarteriolen (Arteriolae penicillares) auf (ca. 50 aus einer Zentralarterie). Wo die Pinselarteriolen in Kapillaren übergehen, weisen diese Kapillaren eine dichte, meist einschichtige zylindrische Scheide aus Makrophagen auf (Schweigger-Seidel-Hülse) -> Hülsenkapillaren, an denen eine Basalmembran stellenweise fehlen kann, ein Endothel jedoch immer vorhanden ist. Ihnen folgen einfache arterielle (End)kapillaren, die das Blut den Sinusoiden (Sinus der roten Pulpa) zuleiten. Diese Sinusoide sind den Venen vorgeschaltet. Der Blutabfluß erfolgt durch Pulpavenen, die sich zu großen Venen vereinen, in die Trabekel eintreten (Trabekelvenen) und schließlich die V. lienalis bilden, die die Milz am Milzhilum verläßt. Die Trabekelvenen haben keine eigene Muskulatur, ihre Wand besteht nur aus Endothel, das von Trabekelgewebe (koll. Bindegewebe mit elast. Fasern und evtl. einigen glatten Muskelzellen) umfaßt wird. Die Kapillaren können sich entweder direkt in die Sinusoide fortsetzen (geschlossener Kreislauf), oder sie öffnen sich und das Blut gelangt zunächst in die Spalträume zwischen den Retikulumzellen und kommt dann erst in die Sinusoide (offener Kreislauf) - Sinus der Milz: unterscheiden sich von Kapillaren durch: erweitertes und unregelmäßiges Lumen, Öffnungen zwischen den Endothelzellen (Blutzellen können durchtreten), Fehlen einer zusammenhängenden Basalmembran, aber Vorkommen von die Sinus ringförmig umfassenden Basalmembranstreifen. Außen liegen den Endothelzellen ret. Fasern an, die die Sinus wie Reifen umgeben (Ringfasern), sie bilden ein lockeres Netzwerk um die Endothelzellen. In der Wand der Milzsinus erfolgt Phagozytose durch Makrophagenfortsätze, die in die Spalträume zwischen angrenzenden Endothelzellen eindringen, Erythrozyten und andere Blutzellen können hindurchtreten 66) Milz, M, Bouin, Versilberung nach Gomori, 10 μm - deutlicher zu erkennen sind: das ret. Grundgerüst, der große Anteil an ret. Fasern in den Trabekeln, sowie die Lymphscheiden. Auch der Übergang der Gefäße ineinander ist besser zu sehen. Bei stärkster Vergrößerung sieht man den Aufbau der Sinusoide -> Ringfasern - siehe 65 72) Tonsilla palatina, M, FEA, HE, 10 μm - liegen auf jeder Seite des Pharynx am Übergang von der Mundhöhle in den oralen Teil in einer Fossa tonsillaris und sind zusammen mit Tonsilla pharyngealis und Tonsilla lingualis ein Teil des Waldeyer'schen Rachenrings. Sekundärfollikel entstehen erst nach Antigenstimulierung, d.h. nach der Geburt. Je nach Antigenbefall können sich die Follikel vermehren oder vermindern, auch ganz verschwinden oder neu gebildet werden. Mit zunehmendem Alter nimmt sowohl das Tonsillengewicht als auch der Bestand an B-Lymphozyten ab; der der T-Lymphozyten nimmt dagegen leicht zu, Charakteristisch sind: Krypten, Sekundärfollikel (helles Zentrum, dunkler Lymphozytenwall) mit kryptenwärts gelegenen Lymphozytenkappen und interfollikulären Regionen. In den Reaktionszentren überwiegen BLymphozyten. In der interfollikulären Zone die T-Lymphozyten. An ihrer Oberfläche weist die Tonsille mehrschichtig unverhornendes Mundhöhlenepithel auf - Krypten: 10-20 schmale Einbuchtungen des Epithels tief ins Organinnere die der Oberflächenvergrößerung dienen. In den Kryptengrund münden gelegentlich Ausführungsgänge muköser Drüsen, die sich außerhalb der Tonsillenkapsel befinden. Inhalt der Krypten besteht aus Zelldetritus des Kryptenepithels, aus Zellen, die aus dem Tonsillengewebe ausgewandert sind (Lymphozyten, Granulozyten), und aus Material, das von außen in die Krypten gelangt ist (Entzündungsgefahr). Das Kryptenepithel ist im oberen Bereich mehrschichtig unverhornt, in der Kryptentiefe netzartig aufgelockert -> Durchdringungszone. Charakteristisch für das Epithel der Krypten • aufgelockerte, netzartige Anordnung der Epithelzellen • zwischen den Epithelzellen das Vorkommen vieler Lymphozyten einschließlich Plasmazellen sowie M-Zellen (microfold cells), die auf Resorption antigener und immunogener Substanzen spezialisiert sind • Diskontinuität der Basalmembran - Durchdringungszone: Über der Mitte der unter dem Epithel gelegenen Follikel liegen v.a. B-Lymphozyten und Plasmazellen, seitlich davon T-Lymphozyten. Hier erfolgt vermutlich die Antigenaufnahme und –verarbeitung. - Tonsillenkapsel: dichtes Bindegewebe, das das lymphatische Gewebe von der Umgebung trennt. Wirkt als Barriere gegen die Ausbreitung von Infektionen der Tonsille. In der Umgebung der Tonsille liegen muköse Drüsen und Skelettmuskulatur des Pharynx