Lymphatische Organe

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Prinzipien der körperlichen Abwehr
Abgewehrt werden müssen:
- Fremdorganismen
- körperfremde Verbindungen
(Bakterien, Viren,
Parasiten)
(Fremdeiweiße, Toxine)
Abwehrmöglichkeiten:
1. Phagozytose durch Granulozyten und Makrophagen
( unspezifische Abwehr)
2. spezifische Immunantwort durch Lymphozyten)
( spezifische Abwehr)
Lymphe
enthält
Wasser
Elektrolyte
Serumproteine (Albumin,
Immunglobuline)
Zellen
T- und B-Lymphozyten
Makrophagen/Monozyten
Bestandteile des lymphatischen Systems
1. Lymphfollikel (Noduli lymphatici
solitarii)
2. Lymphknoten (Nodi lymphaticii) mit
Lymphgefäßen
3.
3. Tonsillen
(Tonsilla lingualis, Tonsillae
palatinae, Tonsillae pharyngeales)
(sog. lymphoepithelialer Rachenring
oder Waldeyerscher Rachenring)
4. Thymus
5. weiße Pulpa der Milz
DD Primär- vs. Sekundärfollikel
Lymphfollikel mit hellerem Reaktionszentrum
(Keimzentrum) werden Sekundärfollikel genannt.
Hier hat bereits ein Antigenkontakt stattgefunden.
Sekundärfollikel
Sie
- entstehen nach Antigenkontakt
- bestehen aus
B-Zentroblasten
B-Lymphozyten
follikulär dendritischen Zellen
vereinzelten T-Helferzellen
Makrophagen
In den Keimzentren findet eine lebhafte
Lymphozytenneubildung statt ( viele Mitosen).
Die Mehrzahl der Lymphozyten stirbt aber ab
( Apoptose). Die Zelltrümmer werden von
Makrophagen beseitigt.
Durch Antigenpräsentation der follikulär
dendritischen Zellen bilden sich Gedächtniszellen.
Einteilung der lymphatischen Organe
Lymphoretikuläre Organe
- Lymphknoten
- Milz
Lymphoepitheliale Organe
- Tonsillen
- Thymus
Lymphknoten
Kennzeichen:
- bohnenförmig, bis zu 2 cm groß
- von dünner bindegewebiger Kapsel umgeben, von der Trabekel ins
Innere ziehen
- von Lymphe durchströmt (afferente und efferente Lymphgefäße). Das
(meist einzige) Vas efferens verläßt am Hilum den Lymphknoten
- hierarchisch organisiert:
regionäre Lymphknoten
Sammellymphknoten
große Lymphstämme
[Ductus thoracicus, Ductus lymphaticus dexter]
Blut Vena subclavia sinistra bzw. dextra
Aufbau:
kollagenfaserige Kapsel mit Trabekeln
Parenchym
aus retikulären Fasern
mit freien Zellen
(Lymphozyten, Plasmazellen,
Makrophagen, Granulozyten)
Randsinus, Intermediär- und Marksinus
Rinde, parakortikale Zone, Mark
Funktion:
biologischer Abwehrfilter
Transit der Lymphozyten vom Gewebe in die Blutbahn oder
aus der Blutbahn ins Gewebe
Lymphozyten erreichen aus zwei Richtungen den Lymphknoten:
1. über die afferente Lymphe (relativ gering)
2. über die hochendothelialen Venulen
Die Anheftung der Lymphozyten an die Endothelzellen dieser Venulen läuft über
Adhärenzmoleküle wie Selektine und Integrine.
Lymphknoten ff
Rinde (Cortex):
aus:
- Organkapsel, Randsinus, Intermediärsinus
- Primär- und/oder Sekundärfollikeln;
B- Lymphozyten und wenigen T-Lymphozyten (sog.
B-Zell-Areal)
Abgabe der von den Plasmazellen gebildeten
Immunglobuline über das efferente Lymphgefäß.
parakortikale Zone:
vor allem von T-Lymphozyten besiedelt;
interdigitierende dendritische Zellen (
Antigenpräsentation)
postkapilläre Venulen mit einem auffallend hohen (isobis hoch-prismatischen) Endothel [ Rezirkulation der
Lymphozyten]
parakortikale und Markzone: sog. T-Zell-Areal
Mark (Medulla):
aus Marksträngen und bindegewebigen Trabekeln,
Marksinus
Markstrang
aus:
Fibroblasten,
Plasmazellen,
Makrophagen
Lymphfluß im Lymphknoten
(sog. lymphatisches Wundernetz)
Vasa afferantia durchbohren die Kapsel und münden in den
Randsinus.
Radiär verlaufende
Intermediärsinus münden in den
Marksinus.
Der Abfluß der Lymphe erfolgt am Hilum durch das
Vas efferens.
Lymphsinus weden von retikulären Fasern durchzogen. Sie
sind mit einem Endothel ausgekleidet, den sog. Uferzellen, die
die retikulären Fasern überdecken. Die Retikulumzellen
liegen in dem an die Sinus angrenzenden lymphoretikulären
Gewebe.
Das Trabekelwerk aus Uferzellen und retikulären Fasern
bildet ein Reusensystem, das langsam von der Lymphe
durchströmt wird und den Abwehrzellen vielfältige
Berührungsmöglichkeiten mit dem Lymphinhalt bietet.
Nur ca. 1% der Lymphe gelangt aus den Sinus in das
dichtere umgebende Lymphgewebe. Die Säuberung der
Lymphe findet in den Lymphsinus statt.
Ca. 60 % der täglich gebildeten Lymphe fließt in den
Lymphknoten ins Blut zurück (und nicht über die
Venenwinkel).
Milz
(lat.: lien, gr.: splen)
= lymphatisches Organ, das in den
Blutkreislauf eingeschaltet ist
Die Menge des lymphoretikulären
Gewebes in der Milz entspricht in etwa
dem aller Lymphknoten.
Aufbau:
Kapsel – weiße Pulpa – rote Pulpa
Milzkapsel (Tunica fibrosa) mit Tunica
serosa (Peritonealüberzug)
Aus der Kapsel stammende Trabekel
bilden das Stützgerüst des Organs, in
dem retikuläres Gewebe als feines
Schwammwerk eingebaut ist.
Der funktionell so wichtige
Blutfluss
in der Milz
oder:
von der Trabekelarterie zur
Trabekelvene
weiße Pulpa
(sog. Milzfollikel, Milzknötchen oder MalphigiKörperchen)
= Gesamtheit der lymphoretikulären
Arterienscheiden (ca. 25% des Milzvolumens)
aus:
- periarteriolären lymphatischen Scheiden
(sie umgeben die Zentralarteriolen)
aus: (vorwiegend) T-Lymphozyten,
interdigitierenden dendritischen Zellen
(Antigenpräsentation)
- Lymphfollikeln
aus: (vorwiegend) B-Lymphozyten,
retikulärem Bindegewebe
- Marginalzone
Durchmischungszone der weißen und roten
Pulpa
mit: Antigenpäsentation und Rezirkulation
der B- und T-Lymphozyten ins Gefäßsystem
Funktion
 Antigenpäsentation, Antikörperbildung und
Rezirkulation der B- und T-Lymphozyten ins
Gefäßsystem
rote Pulpa
= blutreiches Gewebe zwischen den Milzknötchen
(ca. 75% des Milzvolumens)
aus:
- Fibroblasten, retikulären Fasern,
Makrophagen, Blutzellen
- Blutgefäßen (Sinus)
mit: unregelmäßigem Lumen, Poren
zwischen den Endothelzellen, Fehlen einer
zusammenhängenden Basalmembran
Funktion
 Übertritt von Blutzellen aus dem Sinus in
den Parenchymraum der roten Pulpa und
zurück
 Erythrozytenabbau
Blutgefäßsystem der Milz
Arteria lienalis
Segment-, Trabekel- oder Balkenarterie
weiße Pulpa:
Zentralarterie mit Lymphozytenscheide und Lymphfollikel
(im Milzknötchen oder Malphigi-Körperchen)
Zentralarterienäste
Marginalsinus
rote Pulpa:
Pinselarteriole
Hülsenkapillare
40 - 50 Endkapillaren
Sinusoide (offener und geschlossener Kreislauf)
Pulpavene
Trabekelvene
Vena lienalis
(Austritt am Milzhilum)
Funktion der Milz
- Bildung von Lymphozyten
- Abwehrfunktion
- Erythrozytenabbau
- Speicherung von Blut
Erythrozytenabbau
Durch geringere Flexibilität der Erythrozytenmembran
(geringere Verformbarkeit alter Erys) sind die
Erythrozyten nicht mehr in der Lage, die Wand der
Milzsinusoide zu passieren und zurück in den Kreislauf
zu gelangen. Sie werden von Makrophagen der roten
Pulpa phagozytiert.
Beim Abbau der Erys anfallende Hämoglobinbestandteile (Globin und Häm) werden erneut
genutzt.
(1) das (eisenfreie) Porphyringerüst des Häms

Abbau zu Bilirubin
(2) Eisen des Häms

Eisenspeicherprotein der Milz: Ferritin

Transport des Eisens ins Knochenmark: Transferrin
Einteilung der lymphatischen Organe
Lymphoretikuläre Organe
- Lymphknoten
- Milz
Lymphoepitheliale Organe
- Tonsillen
- Thymus
Lymphoepitheliale Organe
= enge morphologische Beziehung
zwischen Epithel und
Lymphfollikel bzw. -knoten
- Tonsilla lingualis
(= Gesamtheit des über den
Zungengrund verteilten lymphatischen
Gewebes, der Folliculi linguales)
- paarige Tonsilla palatina
(Gaumenmandel)
- unpaare Tonsilla pharyngealis
(Rachenmandel)
- Thymus
Thymus
beim Neugeborenen:
bis zur Pubertät:
danach:
beim Erwachsenen:
ca. 15 g schwer
bis zu 40 g
Involution (zunächst in der Rinde stärker als im Mark)
Thymusrestkörper (Fettkörper)
Lage:
hinter dem Manubrium sterni zwischen den
beiden Pleurasäcken
Gliederung:
aus 2 Lappen, die nicht scharf voneinander
abgrenzbar sind
kerndichte Rinde
helleres zentrales Mark
Der Thymus besteht aus verzweigten Epithelzellen (Thymusepithelzellen), zwischen denen in der Rinde dichter, im Mark locker
angeordnete T-Lymphozyten liegen, die sich in verschiedenen Stadien der
Differenzierung und Reifung befinden.
Ferner: Fibroblasten und viele Makrophagen.
Thymusepithelzellen
Die Thymusepithelzellen haben große Kerne und
zahlreiche Fortsätze.
Über ihre Zellfortsätze vermitteln sie die
 Blut-Thymus-Schranke.
und schaffen ein immunprivilegiertes Refugium in ihrem
Inneren
Thymus ff
Rinde:
aus: - vielen kleinen Lymphozyten (Thymozyten)‚
Makrophagen, Epithelzellen
Die Epithelzellen umfassen mit ihren Fortsätzen eine
Lymphozytengruppe
und
stehen
über
Desmosomen
untereinander in Verbindung. Dadurch Vermehrung der
Lymphozyten mit Schutz vor zirkulierenden Antigenen. Die
Fortsätze bilden eine Blut-Thymus-Schranke.
Funktion
 Selektion der T-Lymphozyten
mit Abbau durch Makrophagen
Mark:
aus: - Lymphoblasten, Lymphozyten, Epithelzellen,
Hassall-Körperchen
Die Fortsätze der Epithelzellen trennen die Gefäße von den
Lymphozytennestern nur unvollständig ( Antigenkontakt).
Funktion
 Reifung der Lymphozyten
Thymus ff
Hassall-Körperchen
30 – 150 µm Durchmesser; auffällig vergrößerte Epithelzelle
(gelegentlich verkalkt), um die konzentrisch Markzellen
angeordnet sind. Degenerationszeichen wie Auflösung des
pyknotischen Zellkerns. Kommen schon im fetalen Thymus vor.
Funktion: unbekannt
Die Gefäße werden mit den Bindegewebssepten ins Organinnere
geführt. Die Thymuskapillaren haben ein Endothel ohne Poren
und eine dicke Basalmembran.
Ausschleusung der geprägten T-Lymphozyten über die
Kapillarwände in das Gefäßsystem mit Besiedelung der
peripheren lymphatischen Organe. Dort findet dann die
weitere Vermehrung der T-Lymphozyten statt.
Funktionen des Thymus
(1)
Bildung, Vermehrung
T-Lymphozyten
und
Prägung
der
aus großen blastischen Stammzellen (aus dem Dottersack
stammend)
Proliferation
und
Differenzierung
der
Lymphozyten wird u.a. durch Faktoren geregelt,
die von den Thymusepithelzellen gebildet
werden.
(2) Prägung fremd-eigen
= Bildung und Selektion immunologisch kompetenter
Zellen, insbesondere der zellgebundenen Immunität
(Transplantatabstoßung)
Tonsillen
haben im Unterschied zu Lymphknoten keine
zuführenden, sondern nur ableitende Lymphgefäße
Der Waldeyersche (lymphoepitheliale) Rachenring
Tonsilla palatina (Gaumenmandel)







mandelgroßes Organ ( Name)
an der palatinalen Seite durch bindegewebige Kapsel
begrenzt und im Gaumen verankert;
Bindegewebssepten führen zu einer
Läppchengliederung der Gaumenmandeln
an der oralen Seite 10 - 15 z.T. verzweigte
Epitheleinsenkungen (sog. Fossulae und Cryptae
tonsillares) mit lymphoretikulärem Gewebe
( Oberflächenvergrößerung auf ca. 300
cm2/Tonsille)
im Epithel- und Bindegewebe: massenhaft
Lymphozyten (mit Plasmazellen!), auch Granulozyten
Sekundärfollikel (entstehen gleich nach der Geburt)
interfollikuläre Zone (überwiegend T-Lymphozyten)
in der Nähe der Mandeln münden muköse
Speicheldrüsen, die direkt an der
Rachenoberfläche münden, nicht in die Krypten!
(DD zu Zungenbälgen)
- mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel
- Tonsillarpfröpfe (= abgeschilferte Epithelien,
Speisereste sowie Lymphozyten und Granulozyten im
Kryptenlumen)
Tonsilla pharyngealis (Rachenmandel)


Aufbau prinzipiell wie bei Tonsilla palatina, jedoch
kleineres Organ
in die Epithelfurchen münden seromuköse Drüsen
aus dem oberen Pharynxbereich
- respiratorisches Epithel (mehrreihiges
Flimmerepithel mit Becherzellen)
Klinik:
 Adenoide (sog. Polypen): Hyperplasie der
Rachentonsille, häufig bei Kindern. Behindert die
Nasenatmung ( chirug. Adenotomie)
 (eitrige) Tonsillitis (Mandelentzündung)/ Angina
(=akute Tonsillitis)
Die Mandeln sind eine erste Abwehrfront gegen
Infekte und deshalb (bakteriell oder viral) häufiger
entzündet.
 (chirugische) Tonsillektomie
Tonsilla lingualis
Die Gesamtheit des lymphatischen Gewebes am
Zungengrund wird als Tonsilla lingualis bezeichnet.
Charakteristika
• Mundhöhlenepithel: Epitheleinsenkungen
(Einzelkrypten) mit/aus
 unverhorntem mehrschichtigen Plattenepithel

in die Krypten münden die Ausführungsgänge der
mukösen Gll. lingulales posteriores
-in der Umgebung: massenhaft quergestreifte
Muskulatur und die mukösen Gll. lingulales
posteriores
Mikroskopische Differentialdiagnose
der lymphatischen Organe
Milz
Kapsel mit Peritonealüberzug
rote Pulpa (Blutgefäße)
Milzfollikel/Milzknötchen/Malphigi-Körperchen
Thymus
Altersveränderungen!
Rinden- und Markbereich
Hassallsche Körperchen
Lymphknoten
Kapsel
ein- und austretende Lymphgefäße
subkapsulärer Randsinus
Tonsilla palatina
mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel
viele verzweigte Krypten, in die keine Drüsen münden
Tonsillarpfröpfe
Tonsilla pharingealis
mehrreihiges Flimmerepithel
sero-muköse Drüsen münden in Epithelbuchten
Tonsilla lingualis
mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel
Anschnitte von Speicheldrüsen und Skelettmuskulatur
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