Vorwort Meine Absicht mit dieser Broschüre ist, aktiven und künftigen Dampfmodellbauern - uneigennützig Wissen zu vermitteln bzw. sie in die Lage zu versetzen an eigenen Projekten „zu tüfteln“. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung von – bei mir vorhandenen – Unterlagen und Tabellen, einer Publikation des (unter alten Aktiven) bekannten österr. Modell -Dampf-Pioniers Karl Koffend aus den 1950`er Jahren (nicht mehr erhältlich). Dieses Wissen „der Altvorderen“ sollte nicht in Vergessenheit geraten – in der heutigen, schnelllebigen Zeit gehen immer mehr fundamentale Kenntnisse verloren. Mit den damaligen technischen Voraussetzungen, den verfügbaren Materialien und Werkzeugen, wurden beachtliche Leistungen erbracht. Das Thema Dampf hat in den letzten Jahren – erfreulicherweise – wieder starkes Interesse gefunden, was die vielen Messen und Veranstaltungen – weltweit – eindrucksvoll zeigen. „Back-to-the-Roots ?“. Teilweise haben sich die Maßeinheiten seit damals verändert bzw. wurde die Bezeichnung geändert – das hat aber keinen Einfluss auf die physikalischen Gesetze, welche beim DAMPF herrschen ! Das Lesen der Ausführungen von Karl Koffend ist – durch seine endlos langen Sätze – teilweise etwas mühsam, doch wollte ich den Inhalt so wiedergeben, wie er ihn geschrieben hat. Das dafür Interesse vorhanden ist, zeigen mir viele Anfragen von jungen Modellbauern, über meine Homepage. (die haben in der Regel kein übriges Taschengeld für teure Fachbücher) – ich freue mich über den Nachwuchs für dieses wunderschöne und kreative Hobby ! – hier sind die Freizeitstunden – nach meiner Meinung - sinnvoller angelegt als beim Computer-Spiel ! Zur gefälligen Beachtung: ich übernehme keinerlei Haftung für evtl. Schäden oder Verletzungen, die beim Nachbau der beschriebenen Modellkessel + Zubehör entstehen können. Jeder Modellbauer ist selbst für seine Handlungen verantwortlich ! gez. E.Krammer I.Teil Die Dampfkesselsysteme im Modellbau Berechnung der nötigen Heizfläche für einen Modellkessel: Um sich die Vorgänge bei der Verwandlung von Wasser in Dampf , wie es sich im Dampfkessel abspielt, darzustellen, bedarf es einiger Hinweise, die wir beim Entwurf und der Berechnung unserer Miniaturkessel zu beachten haben. Vorweg sei betont, dass es der Verfasser unter allen Umständen vermeiden will, dem Amateur durch langatmige theoretische Abhandlungen und überflüssigen Formelkram, - soweit er nicht für unsere Zwecke wirklich nötig ist – den Kopf vollzustopfen, sondern an Hand von Beispielen aus der Praxis jene Hinweise zu geben, die auch im Miniaturkesselbau zu beachten wären. Über den Wärmeverbrauch und die Wärmeverteilung bei Bildung des Wasserdampfes hat uns der Physiker Regnault genaue Angaben zur Berechnung gegeben. 2 Fragen sind vorher zu beantworten – wie hoch soll der Arbeitsdruck sein und wie viel Dampf wird benötigt. Der Arbeitsdruck ist wesentlich bei der Materialauswahl und den Blechstärken. Nach der geforderten Dampfmenge ist die Heizfläche zu berechnen. Zur Berechnung brauchen wir einige grundlegende Formeln aus der Wärmelehre. Die Wärmemenge wird in Kilokalorien (kcal) angegeben. Eine kcal ist die Wärmemenge, die benötigt wird um 1 (Kilo) Gramm Wasser um 1 C zu erwärmen. In England verwendet man BthU/lb = 0,556 kcal/kg als Recheneinheit. (wenn man englische Pläne lesen will !) Annahme: wir wollen 1 kg Wasser von 0 C auf 1 Bezeichnen wir die Spannungen für gesättigten Dampf in Atü mit p, die dazugehörigen Temperaturen nach Celsius mit t, die entsprechenden Volumina (d.i. die Anzahl der m³ Dampf , welche aus 1 kg Wasser erhalten werden) mit v und die Gewichte von 1 m³ Dampf mit γ, so lassen sich sämtliche für uns in Betracht kommenden Werte aus nebenstehender – von Prof. A. Fliegner , Zürich und Ing. Th. Schwartze zusammengestellter Tabelle 1 ersehen bezw. berechnen. Wenn ein gewisses Volumen gesättigten Dampfes, für welches die zusammengehörigen Werte von Spannung und Temperatur nach Tabelle 1 bestimmt werden können, in einem geschlossenen Gefäß weiter erhitzt werden (in unserem Falle in den Überhitzerrohren und Überhitzerelementen), so entsteht mit Steigen der Temperatur überhitzter Dampf, in dem zwar die Spannung (Expansivkraft) aber nicht gleichzeitig die Dichte zunimmt, wie es z.B. bei der Bildung des gesättigten Dampfes der Fall ist. Erwähnt muß noch werden, dass Dampf, der aus 1 kg Wasser entsteht, ebenfalls 1 kg wiegt, er kann auch einen geschlossenen Raum ausfüllen, ohne dass sich ein Überdruck gegenüber der umgebenden Luft zeigt, wenn dieser Raum einen Inhalt von 1750 Liter hat, mit anderen Worten: Dampf von 1 kg/cm² Spannung nimmt einen 1750mal größeren Raum ein, als 1 kg (Liter) Wasser, aus dem er entstand (Auspuffwolken). Wir werden später ersehen, dass alle diese vorstehenden Betrachtungen uns beim Entwurf von gutem Nutzen sein werden. 100 Siedetemperatur bringen. Dazu brauchen wir 100 – 1 = 100 kcal. (1 Liter Wasser). Diese Größe bezeichnen wir als Flüssigkeitswärme. Wir führen weiter Wärme zu, aber die Temperatur steigt nicht weiter ! – das Wasser „versiedet“ und verwandelt sich in Dampf, bei atmosphärischem Druck. Aus diesem Liter Wasser entstehen dabei ca. 1750 l Dampf ! Wie viel Wärme wird für das Verdampfen des siedenden Wassers benötigt ? – dazu brauchen wir 539 kcal/kg – diese Wärmemenge wird Verdampfungswärme genannt. Insgesamt mussten also 100 + 539 kcal = 639 kcal erzeugt werden. Diese Menge wird Gesamtwärme bzw. Enthalphie genannt. In der Tabelle 1 finden Sie eine Zusammenstellung der Daten bis 8 bar Druck. Gesättigter und überhitzter Dampf Gesättigter Dampf ist solcher Dampf, welcher für die in ihm vorhandene Temperatur die größtmögliche Dichte hat. Solange Dampf noch mit Wasser in Berührung steht, ist er gesättigter Dampf, - erst wenn nach der Verdampfung des gesamten Wassers in einem geschlossenen Gefäß er weiter erhitzt wird (in unserem Fall also in den Überhitzerrohren oder ÜberhitzerElementen) , geht er in überhitzten Dampf (Trockendampf) über, woraus sich ergibt, dass überhitzter Dampf jener Dampf ist, dessen Temperatur die Höhe des seiner Spannung entsprechenden Siedepunktes übersteigt. Gibt man gesättigtem Dampf die Gelegenheit zur Volumenvergrößerung, wobei er sich ohne Wärmezuführung ausdehnen (expandieren) kann, z.B. in unseren Zylindern, so verdichtet sich ein Teil dieses Dampfes zu Wasser – oder besser gesagt: Bei der Expansion von gesättigtem Dampf findet stets eine teilweise Kondensation statt, wobei der übrige Dampf in den überhitzten Zustand übergeht. Der Dampf hat dann nicht mehr das Maximum der Spannkraft und verhält sich bei der entsprechenden Kompression wie ein permanentes Gas d.h. er folgt dem Mariotteschen Gesetz, bis durch die Kompression der gesättigte Dampf wieder hergestellt ist. Wird dagegen gesättigter Dampf in ein kleineres Volumen zusammengepresst (in unserem Falle bei der Kompressionsperiode in unseren kleinen Dampfzylindern) oder mit anderen Worten: wird gesättigter Dampf der Kompression unterworfen, ohne dass ihm dabei Wärme entzogen wird, so verwandelt sich derselbe in überhitzten Dampf. Diese wechselseitigen Beziehungen wollen wir uns merken, da uns damit in späteren Abschnitten Vorgänge verständlich werden, die beim Entwurf von Kesseln und Zylindern Beachtung verdienen. Kesselbauformen Wir unterscheiden hier drei wesentliche Arten, deren jede – zweckentsprechend angeordnet – ihre gewissen Vorteile beinhaltet, unzweckmäßig angeordnet mehr nachteilig als nützlich ist. a) Der einfache Zylinderkessel mit Außenbeflammung nach Fig.1. Uns geht es in erster Linie darum, festzustellen, welche Wandstärke wir unserem Kesselchen geben wollen. Die Wandstärke ergibt sich für Kessel dieser Bauart für Kesselgrößen bis zur Spurweite III aus: Formel 2 W/Cu = d x x Atü 74,21 für Kesselwände aus geglühten Kupferblechen, worin d = Außendurchmesser des Barrels (wasserhaltender Teil) in cm, Atü = Betriebsspannung in kg/cm² (bis zu Betriebsspannungen von max. 4,3 Atü). Beachtet muß allerdings werden, dass Kupfer erwärmt bei 120º C die zulässige Belastungsgrenze = 220 kg/cm² und für je 20º C höhere Erhitzung um 10 kg/cm² niedriger zu wählen ist. So ist z.B. in überhitztem Dampf von 2 ca. 300º C die zulässige Beanspruchungsgrenze nur mehr 130 kg/cm² ! Verwenden wir bei unseren Kesselchen an Stelle von Kupfer= Messingblech, so ändert sich die Kesselblechstärke gegenüber Kupfer bedeutend. Die zulässige Blechstärke für dieselben Kesselgrößen ergibt sich aus: Formel 3 wird es dir gelingen, eventuelle Rohrbuckeln wegzuzaubern. Der Zylinderkessel Bauform Smithies Die verbreitetste Bauform, speziell in den kleineren Spurweiten von Spur I – III, ist unstreitig die Smithies -Type, die durch den zusätzlichen Barreleinsatz p in Fig.3 und 5 des Verfassers jene praktische Verwendungsmöglichkeit gewann, die ihr unbestritten den Vorrang dank ihrer Einfachheit gewann. Die Smithies-Type tauchte um 1909, von England kommend, an kontinentalen Modellen zuerst auf, allerdings ohne Barreleinsatz. Dieser wurde vom Verfasser erstmalig an Modellkesseln beigefügt und hat sich in dieser Kombination bis zum heutigen Tag zahlreiche Anhänger erworben. Das Prinzip des Smithies-Kessels stellt naturgemäß für den besonders anspruchsvollen Modellbauer zwar auch keine Ideallösung in puncto Kalorienverwertung dar, aber kommt praktisch den Anforderungen an Kesselleistung, wie solche zufolge der Kleinmaße verlangt werden, noch am besten nach. Dies rechtfertigt auch die Allgemeinverbreitung dieser Bauart. Das wesentliche Charakteristikum der SmithiesKesselbauart bilden die vom Längsbarrel x, Fig.3, innerhalb des Feuerblechmantels c entlanglaufenden 3-4 kupfernen Wasserrohre f sowie die Überhitzerrohre i aus gleichem Material. Daß die Wandungen des Kessels x aus Kupfer (mögl. nahtloses Cu-Rohr) gefertigt sind, ist selbstredend. Die Wandstärken berechnen wir nach Formel 2. Wasserrohre f und Überhitzerrohr i befinden sich innerhalb der von den Heizgasen umspülten Zone, deren Befeuerung mittels SpiritusDochtbrennern oder Vergaserlampen geschieht. Fig.3 r. Die Größe und Dochtzahl hängt nicht nur von dem zur Verfügung stehenden Platz unterhalb des Kessels, sondern auch von der Höhe o, Fig.3, zwischen Kesselunterkante und Docht, resp. Vergaserlampentopf ab, wobei der Strahlungskegel der Flamme zu berücksichtigen ist. Es ist irrig anzunehmen, dass übergroße Dochtbreiten eine höhere und intensivere Beflammung geben. Die geringste Höhe soll nach den Erfahrungen des Verfassers ca. 25 mm betragen. Greenly gibt diese mit ¾“ = 19,5 mm an. Nebenbei ist allzu großer Zustrom kalter Außenluft möglichst zu vermeiden, was am Besten mittels einer am Lampenkörper k Fig.3, parallellaufenden Regulierklappe n zu bewerkstelligen ist. Die Regulierbarkeit der erforderlichen Zusatz-Luftmenge in den Verbrennungsraum ist ein wesentlicher Umstand guter Dampfentwicklung. Die äußere Kesselform, Kesseldurchmesser und Kessellänge, Länge der Rauchkammer (y, Fig.1) sind uns meist durch die äußere Form der W/Mess = d x x Atü 54,74 vergleichen wir die Wärmeleitzahlen von Kupfer und Messing, also Cu = 335 und Mess. = 100 so ist für uns das Naheliegendste, bei unseren Kesseln in erster Linie an allen jenen Stellen, die unter Beflammungswirkung stehen, Kupfer zu verwenden. Die Verwendung von Stahlblechsorten, wie dies im modernen Großlokbau der Fall ist, kommt für uns gar nicht in Frage, ganz abgesehen davon, dass dessen Wärmeleitzahl um 45 herum liegt. Es ist letzterer Fall wieder ein Beweis dafür, dass der Modellbauer seine eigenen Wege zu gehen hat und sich nur wenig nach den Methoden des Großlokbaues richten kann. Es kann mitunter vorkommen, dass dem Amateur Zeichnungen unter die Hände kommen, in denen die Blechstärken bloß mit Nummern angegeben sind, weshalb es geboten ist, ihm an Hand nachstehender Vergleichstabellen die unterschiedlichen Blechlehren bekanntzugeben. Siehe Tabelle 2 Der einfache Zylinderkessel Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, stellt der einfache Zylinderkessel an den Hersteller die geringsten Ansprüche an Fertigkeit. Das Querschnittsverhältnis zwischen d und D = 1 : 1,71. Die Kesselenden fertigt man je nach Betriebsdruck 2-3 mm stark aus Messing, hart eingelötet; diese Kesselenden sind durch den Längsanker h zu verbinden. Vergesse man nicht, vor dem Verlöten die Löcher für die Armatur zu bohren und den Dampfdom einzusetzen. Hast du kleinkalibrige, dünne Röhrchen für die Leitungen etc. zu biegen, so vergesse nicht, diese vor dem Warmbiegen mit Kolophonium zu füllen, oder füge als Seele ein entsprechendes Stück Bleidraht ein, der dann herausgeschmolzen wird. Wenn Du diese Arbeit noch nie gemacht hast, wirst du hundertprozentig das erste Rohr vermurksen, was weiter nichts zur Sache hat, da zu allem Übung gehört und Geduld. Durch leichtes Behämmern mittels eines Holzhammers 3 Maschine (Typenplan) vorgegeben. Es ist nun die Frage, nachdem uns damit der Außendurchmesser des Kessels vorgeschrieben ist (D, Fig.1-5), in welchen Dimensionen wir das sogenannte „Barrel“, also den eigentlichen, wasserhaltenden Kessel ausführen werden ? – Hier gilt es in erster Linie festzustellen, wie sich der Durchmesser des äußeren Kesselmantels D (Fig.3 und 7) und des eigentlichen Kessels (Barrel) gegenseitig zu verhalten haben. Die Praxis hat ergeben, dass das Verhältnis zwischen den Zahlenwerten von Formel 4 was einem Schornsteindurchmesser von ~ 1,5 cm = 15 mm entspricht. Da wir nun einmal beim „überprüfen“ sind, wollen wir nochmals auf die Zahlenwerte zurückgreifen und „der Sicherheit halber“ auch die Stärke des Kesselbleches unseres Barrels x in Fig.3 nachrechnen. Äußerer Kesseldurchmesser 44 mm = 4,4 cm, Betriebsdruck 3 Atü, Material Kupfer. Demnach nach Formel 2 ergibt: 4,4 x 3,14 x 3 = 41,46 74,21 74,21 D:d = 1,57 : 1 bis 1,82 : 1 Wir verwenden daher für unseren Kessel geglühtes Kupferblech, Wandstärke SWG # 23 = (rechnerisch 0.635 mm nach Tabelle 3). Ganz besonders Ängstliche gehen „sicherheitshalber“ eine Blechnummer höher, als normal berechnet wurde, was im allgemeinen ganz überflüssig ist. Nach einer rechnerischen Kunstpause stolpern wir nun munter weiter. Es handelt sich weiters um die Berechnung des Durchmessers, bzw. der Rohre f, Fig.3, deren Zweck es ist, eine bessere Verdampfung einerseits, als auch intensivere Zirkulation des Kesselwassers andererseits zu bewirken. Wir gehen hier abermals von der uns gegebenen Querschnittsfläche des Barrels aus, also von liegt. Wir gehen auf Grund letztgefundener Zahlenwerte einen Schritt weiter, um zugleich auch den Innenquerschnitt (und daraus den Durchmesser) des Schornsteins unserer Maschine zu ermitteln. Auf Grund des Feuergase-Durchgangsquerschnittes, also aus . D² - d² 4 4 soll bei Kesseln der Smithies-Type der Schornstein-Querschnitt e Fig.7, mit Formel 5 1 7 d² x 4 bis 1 10,08 nach Fig.3 und 6. In der Praxis ist es gebräuchlich und durch Erfahrung erhärtet, dass man allgemein nicht mehr als höchstens 4 Rohre, gewöhnlich aber bloß 3 Stück in Anwendung bringt, um die Querschnittsfläche der durchstreichenden Heizgase nicht unnütz zu verringern. Die Gesamtquerschnittsfläche der Flammrohre, resp. Wasserrohre f, Fig.3, zur Querschnittsfläche des Kesselbarrels x berechnen sich aus des Feuergase-Durchgangs-Querschnittes angesetzt werden, soferne nicht im Originalplan andere Dimensionen vorgeschrieben sind. Wir wollen an Hand eines Rechnungsbeispiels die Sache überprüfen. In Fig.6 sehen wir schraffiert den Feuergase-DurchgangsQuerschnitt Q. Äußerer Kesselmantel sei 65 mm, Kesselbarrel-Durchmesser 44 mm, zu berechnen wären Q und q (SchornsteinQuerschnitt). Querschnittsfläche des äußeren Kesselmantels in cm = 6,5² x 4 Querschnittsfläche des Kesselbarrels (eigentlicher Kessel) = = 0,56 mm Formel 6 = oder der Gesamtquerschnitt aller Flammrohre hat 1 25,8 tel 4,4² x 4 daraus Q:q = 33,18 : 15,20, ergibt einen Feuergase-Durchgangsquerschnitt des Kesselbarrels von 33,18 – 15,20 = 17,98 cm² An Hand der Formel 5 ist demnach der Querschnitt des Schornsteins 17,98 10,08 f2 x 25,85 der Kesselbarrels - Querschnittsfläche zu betragen. Der Querschnitt jedes einzelnen Wasserrohres f ergibt sich demnach aus dem Gesamtquerschnitt dividiert durch die Anzahl der vorgesehenen Wasserrohre f . = 1,76 cm² 4 Wir müssen nunmehr die Reichweite des Schornsteinabzugsrohres b resp. f bestimmen. Zu diesem Zwecke haben wir den Winkel des Streukegels unserer – höher oder tiefer – einstellbaren Blasrohrdüse h zu ermitteln. Praktisch ermitteln wir dies dergestalt, dass wir durch die Düse etwas Seifenwasser (mittels unserer Fahrradpumpe) blasen, Fig.8a. In einer Distanz von ca. 20 – 30 cm von der Düsenmündung halten wir ein Brett oder eine Blechplatte. Der auf der Platte auffallende Kreis gibt uns den Streukegeldurchmesser, worauf wir in der Lage sind, uns zeichnerisch die erforderliche Distanz a, also Düsenmündung bis Schornsteinabzugsrohrbund, festzulegen. Der Streukegel der Düse soll natürlich möglichst geizig, also auf keinen Fall breit ausladend, gehalten werden. Nach Angaben des verstorbenen, bekannten Lokmodellbaukonstrukteurs Henry Greenly sollen die Blasrohr-Düsenweiten – wie folgt – gebohrt werden: (siehe Tabelle 8) Beispiel: d = 4,4 cm, vorgesehene Flammrohre 3 4,4² x ------------= 15,2 cm² 4 demnach 15,2 -------25,85 = 0,588 cm² woraus die Wasserrohres Querschnittsfläche eines 0,588 ------- = 0,196 cm² 3 beträgt. Daraus der Rohrdurchmesser = 0,5 cm 5 mm ist, welcher Wert auch in der Praxis bei derartigem Barrelquerschnitt angesetzt wird. (Bemerkt muß werden, dass auch diese Formel nur für Kesselmodelle bis inkl. Spurw. III verwendet wird. Größere Kessel sind meist schon nach Siederohrtypen anzufertigen.) Ein sehr heikler Punkt ist die Koordinierung von Blasrohr-Düsenhöhe (und Düsenweite) zum Schornsteinbund. In Fig.7 haben wir eine typische Anordnung dieser Teile, wie sie der Modellbauer verwendet. Bekanntlich schließt der Schornstinbund nicht mit der Rauchkammerperipherie direkt ab, sondern wird in das Rauchabzugsrohr I in einer bestimmten Länge in die Rauchkammer eingeführt. Zweck dieser Anordnung bei unseren Modellokomotiven ist, einen rückstoßfreien Abzug nicht nur des Auspuffs aus den Zylindern via Blasrohr h – i sondern auch der Heizgase zu gewährleisten, um damit das Aufreißen des Feuers - wie es in Gro0loks der Fall ist – auf uns gemünzt ein zu jähes Aufflackern unsrer Spiritusoder Vergaserbeflammung zu vermeiden, was gewöhnlich in der Praxis bei uns ein Verlöschen der Flammen bedeutet. Wir müssen uns ja stets vor Augen halten, dass wir angesichts der kleinen Maßstäbe und des zur Befeuerung gelangenden Brennstoffes mit ganz anderen Faktoren und Wirkungen rechnen müssen. Deshalb milder Durchzug der Heizgase und Beflammung, damit uns nicht unausgenützt Wärmemengen durch den Schornstein entfliehen, die nutzbar im Inneren hätten verwertet werden können. Der Schornsteinmantel m, Fig.7, ist uns meist durch den Typenplan der Maschine gegeben, der Durchgangsquerschnitt e ist uns nach Formel 5 bekannt. Während Greenly zweierlei Arten von Blasrohrauspuff unterscheidet – scharf und milde – so empfiehlt der Verfasser bei spiritusbefeuerten, kleineren Maschinen (also von Spw. 0 – III) weder konische Düsenbohrung (abgesehen davon, dass die meisten meiner Amateurfreunde kaum Spezialkonusbohrer und Konus-Düsentreiber besitzen dürften), noch sonstige zeitraubende Experimentierversuche, sondern berechnet den Düsendurchmesser aus dem Durchmesser des von der Auspuffseite des Zylinders abzweigenden Auspuffrohres. Da der aus den Zylindern ausströmende Dampf in vier Intervallen (zweimal je Zylinder, falls Zwillingszylinder vorhanden) hintereinander erfolgt, so gibt uns dies bewusst einen fast konstanten Auspuffzug. Wir bohren demnach unsere durchgehende (also nicht konische) Blasrohrdüse nach C¹ + C² a) dw = ------------3 bei Zwillingszylindern und 4 Zylindern; Cn b) dw = -----2 bei zweizylindrigen Verbundmaschinen; c) dw = C¹ + C² + C³ -----------------------3 bei Dreizylinder einf.Zyl., wobei die Kurbeln um 5 Anordnung, wobei x der äußere Kesselmantel des Barrels, p das eigentliche Einsatzstück zum Kesselinneren, welches durch federnde Ringe v aus Hartmessingdraht, gegen die innere Barrelwandung drückend, getragen wird. Die Ringe v sind topseitig derart gebogen, dass sie gleichzeitig die Spritzblechplatte q tragen, die Ausnehmungen, bzw. Löcher hat, durch die Teile der ins Barrelinnere hereinragende Armaturenteile durchgehen können. Bemerkt muß werden, dass die Tragdrähte r , Fig.5, da wasser- und dampfumspült, weich eingelötet werden können. Der eigentliche Zweck dieses Einsatzstückes besteht darin, dass sich hier zwei Wasserräume bilden, wobei durch die direkte Befeuerung des äußeren, aber kleineren Wasserraumes, eine bedeutend intensivere und damit raschere Dampfentwicklung eintritt. Es hat sich ergeben, dass es auf diese Weise möglichist, die gesamte Wassermenge des Kessels 50-60mal in der Stunde an den Heizflächen des Kessels vorbeizutreiben, wobei natürlich auch das Entstehen festhaftender Dampfblasen an diesen Teilen vermieden ist und ein rascher Temperatur ausgleich im Kessel stattfindet. Wir gelangen nun an die hintere Kesselwand und es ergeben sich 2 Möglichkeiten, deren Abschluß durchzuführen. In Fig.1 sehen wir bei u den glatten, runden Abschluß, gleich der Vorderseite, gebildet durch hart eingelötete Wände, die durch eine durchgehende Verankerung h noch gegen Seitendruck gesichert erscheinen. Anders bei der „verfeinerten“ Smithies-Type, Fig.3 und Fig.4, wo wir bei S¹ und S² einen Abschluß vorfinden, welcher näherer Erörterung bedarf. Es ist dies der sogenannte Downcomer, eingeführt erstmalig um 1908 von der weltberühmten Modellbaufirma Bassett-Lowke in Northampton, an ihren famosen 2“ und 2½“ - spurigen Dampflokomotiven. Der eigentliche Zweck bestand ursprünglich darin, dem Amateur die Anbringung seiner Armatur – soweit diese innerhalb des Führerhauses zu liegen kommt – platzmäßig zu erleichtern, anderseits einen Teil des Beflammungsraumes, der bei gewöhnlichen Rundkesselabschlüssen sonst ungenützt erscheint, ebenfalls nutzbringend zu verwerten. Auch wir machen uns diese Bauart zunutze, allerdings nicht in Bronze gegeossen, sondern – selbstgefertigt, da wir doch Hartlöten und Schweißen verstehen. Gemäß der verlangten Form, Höhe, Breite und Tiefe, fertigen wir uns aus 2,5 - 3 mm starkem Messingblech nach Fig.4 , die Stirnseiten S¹ und S², den Mantelteil z und den Barreleinsatzring zz, ebenso das Bodenstück an. Was die Beflammung des Kessels anbelangt, so gelangen wir dabei zu einem Kapitel, das in vielem noch ungelöste Probleme birgt, nachdem eingehende thermische und kalorimetrische 3 x 120° verstellt sind, wobei dw = Durchmesser des Ausströmdampfkanals jedes Zylinders und Cn = Durchmesser des Ausströmdampfkanals des Niederdruckzylinders bezeichnet. Es soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass zu scharfer Auspuff (sosehr er anderseits äußerst faszinierend auf den Laien äußerlich wirkt) auf das ruhige Brennen unserer Flammen (Spiritus oder Paraffinölfeuerung) nur störend wirkt, in besonders krassen Fällen die Flamme zufolge des rapiden Luftzuges von unten in Gefahr des Verlöschen bringt und außerdem durch das Nachströmen kalter Außenluft in den von den Heizgasen umspülten Raum gerade das Gegenteil – also Druckabfall im Kessel – erreicht werden kann. Bei dieser Gelegenheit sei gleichzeitig der Luftklappen n Fig.3, und g Fig.8, gedacht. Diese sind entweder am Dochtgehäuse r, Fig.3 verstell-, resp. regulierbar angebracht, oder am Lokrahmen und verfolgen den Zweck, einen zu großen Zustrom kalter Außenluft in den Heizraum hintanzuhalten. Bei besonders sorgfältiger Ausführung macht man die Düse h Fig.7 oder Fig.13 am eigentlichen Auspuffrohr i Fig.7 mittels Gewindeganges höher oder tiefer nach Erfordernis einstellbar, was eine noch genauere und feinere Einstellung des Auspuffstreukegels bezweckt. Unter allen Umständen aber achte man genau darauf, dass der Auspuff-Streukegel noch innerhalb des Schornsteinabzugrohres, also innerhalb b Fig.7, zu liegen kommt. In Fig.7 finden wir unter k, ebenso in Fig.13, ein weiteres Röhrchen, von außen durch die Rauchkammerwand kommend, den sog. Hilfsbläser. Wie schon der Name sagt, dient er lediglich dazu beim Anheizen der Maschine oder beim Stillstand, soferne schon etwas Druck im Kessel ist, die Beflammung zu intensivieren, kurz gesagt rascher Dampf zu machen ! – Die pompierte Rauchkammertür (bei manchen, speziell österr. Maschinen auch glatte, gerade abfallende) machen wir, wie auch den ganzen Rauchkammermantel, am besten aus starkem Eisenblech, achten aber besonders, dass die Rauchkammertür möglichst luftdicht schließt, was wir am besten durch Einziehen eines Dichtungsringes aus geglühtem Kupferdraht an der Peripherie der Rauchkammertür erreichen. Fig.7 o . Mittels Spannbalkens oder sonstigem typenmäßigen Verschlusses wird die Türe gegen die Rauchkammerbrust gepresst. Als wesentlichen Beitrag zur Erzielung forcierter Dampfentwicklung verwendet der Verfasser bei Kesseln der Smithies-Type als auch bei den einfachen Zylinderrohrkesseln seit 1911 einen einschiebbaren Einsatz. Fig.3 und 5, q – p , aus Messingblech, 0,4-0,5 mm stark, dessen Länge um beiderseits 6-8 mm kürzer ist als die Länge des eigentlichen Kesselbarrels x. In der schematischen Skizze, Fig.5, finden wir diese 6 Versuche zur Überprüfung der Kesselleistung und Dampfentwicklung – wie es nur im Großbetrieb mit seinen Behelfen möglich ist – uns hier nicht gegeben sind. Merkwürdigerweise finden sich auch in der ziemlich spärlichen ausländischen Modellbauliteratur keine Hinweise und Anhaltspunkte und auch Kapazitäten auf dem Gebiete des Dampflok-Modellbaues wie Greenly, Fournerau, Scorpatelli, umgehen dieses interessante Kapitel geflissentlich. Es bleibt dem Verfasser daher nichts anderes übrig, als – auf Grund der eigenen praktischen Beobachtungen und Erkenntnisse – also leider ohne Bestätigung von anderer, berufener Seite, darauf einzugehen. Angenommen wir hätten uns mit der Befeuerung eines kleinen Smithieskessels mit 2,5 Atü Betriebsdruck, 45 mm Barreldurchmesser und 200 mm Barrellänge zu befassen und wollen dessen Kalorienbedarf an Beflammung wissen, wobei der Kessel mit ca. ¾ seines Inhaltes mit Wasser gefüllt ist ? Es ergibt sich dabei ein Wasserinhalt von ca. 240 cbcm = 0,24 Liter. Aus Tabelle 1 finden wir bei 2,5 Atü die erforderliche Verdampfungstemperatur von 127º C. Nach Formel 1 ergäbe dies einen ungefähren Kalorienbedarf von 152,88 Kalorien. Da nun 1 kg Wasser (Liter) von 0º zur Verdampfung bei mittlerem Luftdruck 637 Kalorien braucht, so wäre die theoretische Verdampfungskraft bei Spritbefeuerung (siehe Heizwerttabelle 9) Hilfsformel Sorge zu tragen, dass durch das Wärmeleitvermögen des Metalls keine allzu große Erwärmung des Brennstofftanks stattfindet. Zwecks Vermeidung dieses Umstandes trennen wir gewöhnlich (durch Schlauchstücke, Fig.8 i) den eigentlichen Lampenteil c von d. In Fig.1, 3, 8 und 9 finden wir die heute gebräuchlichsten Arten von Beflammung für Modelle der Spw. 0 – III. Die Entfernung o, Fig.1 und 8, soll mind. 25 mm gehalten sein, entsprechend dem jeweiligen Flammkegel. Eine feststehende Regel lässt sich hier nicht aufstellen und kann nur durch praktische Erprobung an der Maschine selbst bestimmt werden. Eine vielseitig verwendete Bauform von Beflammung finden wir in Fig.8, wobei a und c die Zuleitung zu den Dochtzylindern, d den Tropfbehälter für den bei f mittels Tropfhahn zufließenden Brennstoff aus dem Brennstofftank darstellt. Bei e sehen wir seitlich im Blechkörper zwei Löcher gebohrt, die der Kontrolle bei eventuellem Überfließen des Behälters d zu dienen haben. Knapp unterhalb des oberen Randes der Dochtkörper b finden wir diese mit kleinen Löchern versehen (siehe auch Fig.12, 13 und 14). Diese Löcher bezwecken den seitlichen Durchlaß von Spiritusdämpfen, hervorgerufen durch zu starke Erwärmung der Dochtkörper während des Betriebes. Bei g finden wir die schon früher erwähnten LuftzufuhrRegulierklappen, in Doppeloder Einfachscharnieren mittels Stellgriffes h beweglich und entweder mit dem Lampenkörper verbunden, oder separat am Chassis angebracht. Eine andere Variante geht dahin, solche länglicher Bauart, aber querstehend zur Kesselachse, nach Fig.10, anzuwenden. Beachte auch hier die am Oberrande angebrachten Entgasungslöcher v . Die ausströmenden Brennstoffgase entzünden sich dabei unterhalb der eigentlichen Dochtflamme. Mit dem Einbau von Primusbrennern und der Torrid-Paraffinöl-Vergaserlampen haben wir Instrumente zur Hand, die es uns ermöglichen, die Heizflamme auch während des Betriebes nach Erfordernis zu regulieren. Die weitverbreitete Anwendung dieser beiden Beflammungsbauarten, besonders bei Modellen der Spw. II und darüber, zeugen am besten für deren Brauchbarkeit. In Fig. 9 , 11 und 15 finden wir deren Verwendung. Nicht vergessen wollen wir auch die einfache Spritvergaserlampe in Fig.9 , deren Verwendungsgebiet mehr bei kleineren Rangiermaschinen u. dgl. liegt. Die Funktion ist durch die Skizze erläutert. 5800 ------- = 9,1 637 d.h. 1 Liter Sprit könnte „theoretisch“ die 9,1 fache Menge Kesselwasser von 0º C zum Sieden bringen. In unserem Falle 637 : 1000 = x : 240, wobei x = 152,8 Kalorien ergibt. In der Praxis sieht diese Geschichte allerdings ganz anders aus ! – Bei der Smithies – Kesselbauart benötigen wir z.B. für 10 cbcm Kesselwasser rund 3,3 cbcm Sprit zur Verdampfung, was in unserem Falle einem Bedarf von ~ 240 Kal. gleichkommt. Wir benötigen in der Praxis demnach um ca. 87 Kal. mehr Heizstoff bei diesem Kessel, was durch Strahlungsverluste etc. bedingt ist. Immerhin zeigt es, dass die Smithies-Type eine noch durchaus ökonomische Bauart darstellt. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass ein gewöhnlicher Docht aus 25 Strähnen loser Stopfwolle oder 27 Faden Asbestschnurdocht in 30 Minuten ca. 51,5 cbcm Sprit fördert. Nachdem fast alle Lampenkörper im Betrieb meist ungebührlich erwärmt werden, haben wir Flammrohrkessel 7 ermitteln und ist hierbei auch zu achten, dass das vom Regulator zu den Zylindern führende Überhitzerrohr k keiner zu intensiven direkten Erhitzung durch die Stichflamme des Brenners ausgesetzt ist. Was die Stärke der Deckenanker und Stehbolzen anbelangt, so finden wir deren Bemessung einheitlich für alle Spurweiten von 0 – III in der Formel Im Gegensatz zu den vorbeschriebenen Kesselbauarten gelangen wir nunmehr zu Kesseltypen, deren Beflammungsmethoden entgegengesetzt erscheinen. Während wir bei den vorhergegangenen Typen die Flamme und Heizgase durch die äußere Ummantelung – durch Mantelblech, Asbestisolierung und Außenmantelrohr – schützten, wobei der Anstrich des Kesselmantels außerdem noch hitzebeständiger Anstrichfarbe (soferne nicht russisches Blaublech verwendet wurde) bedarf, so finden wir bei dieser Bauform andere Eigenheiten, die des näheren besprochen werden sollen. In Fig.11 sehen wir die Bauform eines Modellkessels, der ein durchgehendes kupfernes Flammrohr d besitzt, welches im hinteren Feuerboxteil nach unten vertikal gegen den Außenmantel D abschließt. Man schneidet zu diesem Zweck das Flammrohr in der Länge der Feuerbox mittseits axial durch und biegt die Enden nach abwärts. Die Stirnseiten der Box werden sodann eingepasst und später hart- oder silberverlötet. Diese Bauform nähert sich schon in groben Umrissen an die übliche Lokkesselform, nur tritt hier an Stelle der sonst üblichen vielen Siederohre ein einziges durchgehendes Flammrohr d auf und ähnelt im vorderen Kesselschuß stark der Lancashire- und Fairbairn- Type. Im kupfernen Flammrohr d sowie der Innenbox finden wir kupferne Quersiederohre w hart eingelötet, deren Zweck derselbe ist, wie wir ihn bei den Wasserrohren der voranbeschriebenen Kessel fanden. Wir wollen nun untersuchen, welchen Durchmesser wir unseren kupfernen Flammrohren wir geben wollen. Das gegenseitige Durchmesserverhältnis bei dieser Bauart berechnet sich aus Formel 8 Formel 11 Zur Erzielung eines größeren WasserstandsSpielraumes HW - NW geben wir in Fig. 12 dem Flammrohr d einen ellipsenförmigen Querschnitt (das Flammrohr d mittels Holzoder Hartgummihammers aus der ursprünglich runden Form in die elliptische getrieben) Im übrigen gelten die gleichen Anhaltspunkte wie beim Kessel, Fig. 11, nur statten wir unseren Kessel diesmal mit einer Spritbeflammung aus, die sich in ihrer Aufmachung teilweisean die „vollbeschickte“ Rostform des Großbetriebes anlehnt. Unsere Beflammkiste u in Fig.12, 13 und 14 paßt sich der Feuerboxform im Grundriß annähernd an und finden wir den Dochtkörper in rechteckiger Trogform, wobei die aus dem Troge aufsteigenden Lampendochte der Längsachse nach über ca. 2 mm starke Eisendrähte nach Fig.14 derart gelegt sind, daß dadurch eine Art „Vollbeschickung“ erzielt wird. In g finden wir wieder die obligaten Entgasungslöcher am Lampenkörper. In Fig.13 finden wir eine Kesselform, den sogenannten Zweisiedertyp. Diese Bauart entsprach dem Bedürfnis nach einer Kesselform, die wesentlich zu besonderen Schonung des äußeren Kesselmantels, bzw. Anstriches und feiner Lackierung beiträgt. Außerdem stellt dieser Kessel eine Bauform dar, bei der gegenüber allen vorher beschriebenen Kesselbauarten die thermische Ausnützung der Beflammung aufs beste gewährleistat erscheint. Vorweg sei betont, daß der Zusammenbau und die Hart- und Silberlötung an diesem ansonsten ausgezeichneten Kessel für den im Löten weniger geübten Amateur außerordentlich schwierig ist und nur jenen zu empfehlen ist, die sowohl im Zusammenbau als auch in der Betriebspraxis jenes Maß an Erfahrung besitzen, das hiezu erforderlich ist ! – Bei dieser Kesselbauart haben sich die Behälterdurchmesser d : D = 1 : 2,106 bis 1 : 2,35. Auf keinen Fall gehe man hiebei auf einen kleineren Flammrohrdurchmesser d als 25 mm herunter ! Der Durchmesser der Quersiederohre w kann mit 1/6 des Flammrohrdurchmessers d , also Formel 9 d -----6 bemessen werden, während die Distanz e sich aus Formel 10 Betriebsdruck in kg/cm² g = --------------------------------1,5 e=d D : D2 : D1 = 1: 1,6 : 1,8 ergibt. Die Rohrwandstärken sind auch hier nach der Formel 2, resp. 3 zu berechnen. Die Distanz I ist vom Flammstrahlkegel des jeweils zur Verwendung kommenden Brenners praktisch zu zu verhalten, während die Querwasserrohre d1 sich zu d wie 1 : 5 verhalten. d2 kann im Durchmesser gleich d1 genommen werden. Der nach der Belpaire-Bauart geformte 8 Hinterkessel hat an Stelle der sonst üblichen Deckenverankerung an der Unterseite der Boxdecke besondere Versteifungsrippen i und gilt für die Bemessung der Stehbolzen das gleiche wie in Formel 11 angegeben. In e finden wir das übliche Dampfzuleitungs und Überhitzerrohr, dessen Durchmesser vom Querschnitt der Dampfeinströmkanäle der Zylinder abhängt. Über die Distanzierung der Siederohr-Zentren untereinander läßt sich bei unseren kleinen Kesseln keine feste Regel aufstellen, da dies ganz von der gewählten Rohrwandform und deren Größe abhängt. Feststeht, und durch wiederholte Versuche ist bestätigt, daß der geringste lichte Siederohr – Durchmesser auf keinen Fall unter 8 mm liegen soll ! Die Distanzen m und n in Fig.15 sind derart bemessen, daß die äußeren Rohrperipherien an ihren nahesten Berührungsmöglichkeiten mindestens 4-6 mm auseinanderliegen sollen. Es ist eine völlig irrige Ansicht zu glauben, daß an Stelle weniger Rohre größeren Durchmessers bei Modellkesseln, eine dafür umso größere Anzahl (und eventuell noch eng gedrängt) von Siederohren kleineren Durchmessers eine größere Heizfläche ergäben. Wer letzterer Ansicht – und möge sie ansonsten ganz logisch erscheinen – huldigt, wird beim ersten Anheizen mit Entzücken bemerken, daß die Heizflamme in Kürze – sogar trotz künstlich entfachtem Luftzuges – glatt erlischt. Die Siederohrwand gleicht in diesem Falle und in ihrer Wirkung mehr dem Drahtsiebe einer Davy`schen Grubenlampe. Praktisch ergibt dies, daß wir die Distanzen m und n , Fig.15 und den dazugehörigen Siederohrdurchmesser nach folgender Zusammenstellung zu setzen hätten: Siederohrkessel Diese dem Großbetrieb entnommene Bauart finden wir an Modellen meist von Spw. III aufwärts, in den seltensten Fällen unter vorbezeichneter Spurweite. Die Kesselwandstärken als auch die der Feuerboxen bemessen sich nach Tabelle 11. Tabelle 11 Kesselwandstärken bei ModellSiederohrkesseln Dampfspannung kg/cm² = Atü 1-2 Atü 3 Atü 3,5 Atü 4 Atü 5 Atü 6 Atü Kupferblech Messingblech Messingmm SWG# mm SWG# Guß 0,625 22 1,37 16 2,00 0,75 21 2,00 13 2,00 1,00 19 2,50 11 3,50 1,25 17 2,75 10 4,00 2,00 13 3,00 9 5,00 2,25 12 3,25 8 5,50 Siederohr-Distanzen bei Modellkesseln Spur I Rohrwand- Nr.26 stärke m 13 n 10 8 Rohr Hiebei ist eine Toleranz bei Kupfer + - 5% bei Messing + - 8% zulässig. Erwähnt soll noch werden, daß es sich bestens empfiehlt, die gelöteten Kesselteile nachher in ein Bad von Sulphur acid (Schwefelsäure) im Lösungsverhältnis 1 : 20 zu legen, um den nach dem Löten noch anhaftenden Boraxfluß zu entfernen. Nachher alles mit lauwarmem Wasser abspülen. Das orthodoxe Nietverfahren hat sich zufolge der Anwendung des modernen Schweiß- und Lötverfahrens auch hier erübrigt. In Fig.15 sehen wir einen typischen ModellSiederohrkessel für Spur A, dessen kupferne Feuerboxdecke mit der Achse des äußeren Kesselmantels in gleicher Höhe steht. Dies deshalb, um eine gegenüber normalen Bauarten größere Wasserstandsdistanz HW - NW zu erhalten. Die 7 Siederohre w , von denen eines wegen des darin durchlaufenden Überhitzerrohres K einen größeren Durchmesser besitzt, fertigen wir aus dünnwandigem ( 0,3 bis 0,5 mm) Kupferrohr, besser aus dünnwandigem Messingrohr, wenn der Amateur jene Fertigkeit im Hart- oder Silberlöten besitzt, daß hiebei keine unliebsamen Verbrennungen der betreffenden Lötstelle zu befürchten ist. A III 89 Nr.26 Nr.25/26 Nr.24 13 10 8 15 12 10 15 14 12 127 Nr.20 184 Nr.17 21 16 15 21 16 15 (Die Nummern beziehen sich auf die Deutsche und Österr. Feinblechlehre !) Immerhin bleibt es dem Amateur überlassen, die Rohreinteilung auf Grund der von ihm gewählten Rohrwandfläche dergestalt abzuändern, daß der Zwischenraum von äußerster Rohrwand zu äußerster Rohrwand, wie eingangs bereits erwähnt, immerhin noch 4-6 mm eingehalten bleibt. Es mag öfters vorkommen, daß der Amateur gerade die von ihm gewünschte Rohrdimension käuflich nicht erhält und daher gezwungen ist, eine etwas größere Rohrnummer zu nehmen. In diesem Falle sind die Maße m und n sinngemäß zu ändern. Nach der alten englischen Methode, die Rohre an den Enden mittels besonderen Feingewindes in die ohnehin dünnen Feuerboxrohrwände einzudrehen, verzichten wir aus dem Grund, als es bei evtl. Rohrwechsel (Rohrbruch, Rohr rinnen) ganz unmöglich ist, Die durch Kesselsteinbelag eingefressenen Rohre wieder herauszudrehen. 9 Anderseits ist uns durch die Methode des Aufdornens ein Weg gegeben, unsere Siederohre, gleich dem Großbetrieb, glatt einzuziehen und mittels sauber fein geschlichteten konischen Dornes, gleich einer Rohrwalze, an den Enden, resp. Sitzflächen in die Rohrwand auf Pass-Sitz einzupressen. Den Dorn befeuchten wir bei dieser Arbeit öfters mit Terpentin. Das Ausziehen schadhafter Rohre aus der Rohrwand geschieht durch Ausbohren. Stehbolzen versieht man ebenfalls nicht mehr mit Feingewinden, sondern vernietet und kappelt die Enden, die außerdem zur Sicherheit noch Silber- oder Hartverlötet und verputzt werden, gleich den eingelöteten Siederohren, falls diese nicht eingedornt sind. Wir richten unser Augenmerk auf den an der oberen Feuerboxdecke eingesetzten Schmelzpfropfen p Fig.15 und Fig.16 , dessen Aufgabe darin besteht, bei evtl. sinkendem Wasserstand bis zur Feuerdecke herunter durch den Austritt eines Dampfstahles in die Feuerbox ein sofortiges Verlöschen der Flamme und damit ein Verbrennen der Kesselwandungen zu verhüten. außerdem noch mit einer Innenrille, die mit in Talg eingefetteter Hanfschnur zwecks guter Abdichtung umwickelt wird. Während bei dieser Bauart der Kolben durch vertikale Auf- und Abbewegung betätigt wird, sehen wir in Fig.20 eine Seitentankpumpe mit horizontaler Betätigung. Bei dieser Gelegenheit sei der Amateur auf das Kommunikationsrohr zwischen rechtem und linkem Seitentank erinnert, nachdem gewöhnlich bloß eine Pumpe einegbaut wird. Erwähnt sei noch eine aus früheren Jahren stammende und aus dem ModellSchiffsmaschinenbau übernommene Exzenterpumpe nach Fig.21 , die hier von einer Achse des Tenders oder Laufradpaares angetrieben wurde und den Zweck verfolgen sollte, den Kessel während der Fahrt nachzuspeisen. In der schematischen Skizze finden wir bei w den Wechsel, der den Umlauf des von der Pumpe konstant geförderten Wassers zu bewerkstelligen hat. So ausgeklügelt für den ersten Augenblick dem Beschauer die Sache erscheinen mag, so hat diese Bauart doch einen Haken. Durch das konstante Auf- und Abschlagen der Ventilkugeln schlagen sich die messingenen Ventilsitze in kurzer Zeit platt und undicht, der Kolbendruck bei erhöhten Kesselspannungen nimmt (durch das Exzenter) einen Großteil der Adhäsion des treibenden Räderpaares (bei Tendern) weg, sodaß diese auf der Schiene mehr gleiten als drehen – und als Hauptspass tritt – falls alles vorhergegangene klappen sollte – der Umstand hinzu, daß unsere Lokführer 99 von 100 mal verabsäumt, den Umschaltwechsel w zeitgerecht umzustellen, und der Kessel dann gewöhnlich derart vollgepumpt ist, daß die Maschine glatt „ersäuft“. Die Kesselarmaturen 1. Absperrhähne für Zu- und Ableitungen nach Fig.17, worin E eine allgemein gebräuchliche Form zeigt, während das Absperrorgan F eine Type darstellt, die wegen ihrer Einfachheit in der Herstellungsweise von vielen Amateuren bevorzugt wird. In G sehen wir eine etwas komplizierte Absperrvorrichtung, deren Verwendung meist bei Kesseln größerer Bauart (Spw. 127 und darüber) gebräuchlich ist. 2. Speisekopf In Fig.18 ist der bei allen Modellkesseln übliche Speisekopf dargestellt und dürfte dessen Funktionsweise als dem Amateur bekannt vorausgesetzt werden. Der Kugelventilsitz b muß bei längerer Betriebsdauer öfters nachgesehen werden und die Kugelsitzfläche nachgeschliffen (mit Feincarborundum und Öl). Soll abgesperrt werden, dann schraube man die Stellschraube d so weit herunter, daß die Ventilkugel auf ihren Sitz gepresst wird, weas aber nur bei auftretenden Defekten an Speisepumpen oder in Injektor und evtl. Rohrbruch geschehen soll. 4. Regulatoren Mit Regulatoren bezeichnen wir bei Dampfkesseln ein Abschlußorgan, welches den im Kessel erzeugten Dampf je nach Bedarf und Menge zu den Zylindern abgibt. Er wird gewöhnlich vom Führerstand aus betätigt und sehen wir in Fig.22 die im Lok-Modellbau angewendete einfachste Form, die weiters nichts anderes als ein Absperrventil mit konischem Drehteil, ganz nach Bauart Fig.17 E darstellt. Die Zugänglichkeit ist uns durch den großen Dom gegeben. Man beachte das im Dom eingebaute und durchlöcherte Spritzblech p , das den Zweck verfolgt, vom Dampf mitgerissene Wasserpartikel niederzuschlagen. Die Einfachheit der Bauart erübrigt weitere Detaillierungen. In Fig.23 finden wir eine Bauart mit ähnlichem Konusstück und hat diese Type den Vorteil besserer Zugänglichkeit von außen her. Zur Erzielung einer besseren und feineren Regulierbarkeit des Dampfmengendurchganges 3. Speisevorrichtungen Zum Nachspeisen des verdampften Kesselwassers verwenden wir bei kleineren Modellen eine im Wassertank seitlich oder im Tendertank eingebaute Handpumpe nach Fig.19, deren Funktionsweise aus der Zeichnung klar ersichtlich ist. Besonders gründliche Amateure versehen den Pumpenkolben 10 gelangen wir zum Drehschieber-Regulator nach Fig.24, wobei der eigentliche Drehschieberteil b in der angedeuteten Pfeilrichtung sich bewegt, wobei a der in die hintere Kesselwand eingeschraubte eigentliche Hauptkörper, b der Drehschieber und c die zu a gehörige Stopfbüchse darstellen. Nachdem diese francobelgische Modellbauart nach Abnützung ein neuerliches Einschleifen des Drehteils b in a nicht erlaubt, sondern der Drehteil b erneuert werden muß, so gelangen wir zu der vom Verfasser 1911 entworfenen Bauart Fig.25 , der sogenannten Drehscheibenform für ModellSchiffs-, und Lokomotivkesseln. In die hintere Kesselwand d ist der Mantelkörper a eingeschraubt, in welchen wieder die Preßbüchse b mittels Gewinde derart eingreift, daß der eigentliche Drehschieberteil c zufolge seiner konischen Einpassung in b an den Flachsitz des Körpers a gedrückt wird. Korrespondieren die Kanalöffnungen bei a und c, so besteht volle Durchgangsöffnung, in umgekehrten Sinne sind Zu- und Ablauf gedrosselt. Die bei allen Teilen leichte Zugänglichkeit, die Möglichkeit des jederzeitigen Nachschleifens der Paßflächen ohne besondere Demontage vieler Einzelteile, der Entfall jeglicher Stopfbuchsenpackung, nicht zuletzt auch die feinere Regulierbarkeit der Füllungsgrade bei verhältnismäßig kurzem Drehweg des Regulatorhandgriffes sowie die Nachspannungsmöglichkeit schufen dieser Bauart vielseitige Verwendung. Wir berechnen den Durchmesser unserer Ventilsitze demnach nach der österreichischen Modellbauformel Formel 12 Dv = I x Hw 1000 925 worin I = Wasserinhalt des Kessels in ccm, Hw = der Heizwert des Feuerungsstoffes nach Tabelle 9 bezeichnet, wobei errechnete Werte unter 3 mm Ventildurchmesser (also bei ganz kleinen Kesseln mit geringem Wasserinhalt) nicht mehr in Rechnung zu stellen sind, sondern 3 mm verbleiben. Ergeben sich verhältnismäßig große Ventildurchmesser, so sind an Stelle des einen Ventiles deren 2 mit kleinerem Durchmesser einzubauen und müssen sich deren Durchmesser resp. Durchgangsquerschnitt proportional dem errechneten Durchmesser des einen großen Ventils anpassen. Erwähnt muß noch werden, daß man aus besonderen Sicherheitsgründen, bei Kohlen-, Briketts- oder Koksfeuerung, also bei den größeren Kesseltypen den, resp. die Ventildurchmesser meist um 20 – 25% höher bemißt, dies deshalb, weil eine rasche Regulierbarkeit des Feuers bei so kleinen Rostflächen, wie wir sie verwenden, schwer möglich ist. Es kommt vor, daß der Amateur bei der Rostbeschickung mitunter des Guten zu viel tut, die Feuerbox gewissermaßen überfüttert, was in kurzer Zeit zu übernormal intensiver Beflammung resp. Dampfentwicklung, ja sogar Kesselzerknall führen kann. Auch das „Feuern“ muß geübt sein ! In Fig.26 sehen wir verschiedene Bauarten von Sicherheitsventilen, wie sie für Modellkessel verwendet werden. Die simpelste Bauart finden wir bei A , die zwar einfach in der Herstellungsweise, doch etwas umständlich in der Regulierbarkeit ist, wobei die Spannfeder innerhalb des heißen Kesselwassers und Dampfes zu arbeiten hat. B zeigt uns eine ebenso einfache, doch wesentlich bessere Bauart, zumal bei dieser die Möglichkeit eventuellen Nachstellens der Druckfeder sowie Nachschleifens des Ventilsitzes ohne viel Demontage gegeben ist. Diese Bauweise ist glatt, einfach und gut funktionierend. In C finden wir ein Sicherheitsventil nach fast dem gleichen Konstruktionsprinzip wie B , doch hat dieses an Stelle der stählernen Ventilkugel ein Konusventil v aus Stahl, welches auf dem bronzenen Ventilsitz b sitzt. Durch Verstellung von c ist die Regulierbarkeit der Federspannung gegeben, während der abblasende Dampf durch die Löcher m entweicht. In D tritt uns ein schon zu Großvaters Zeiten wohlbekanntes Ventil entgegen, das der Verfasser bloß deshalb erwähnt, um auch unserer jungen Garde ein Sicherheitsventil zu bringen, das nicht in 5.Sicherheitsventile Während der englische und teilweise auch der franco-belgische Modellbau nach starrer Regel nach dem Rezept Greenlys die Durchmesser seiner Sicherheitsventile nach Spurweitengruppen bemißt, also für Spur 0-IIISicherheitsventile: Durchmesser = 3/16“ engl. = 4,762 mm; Spur 3¼“ engl.Sicherheitsventile: Durchmesser = ¼“ engl. = 6,35 mm; Spur 4/¾“ – 5“ engl.Sicherheitsventile: Durchmesser = 3/8“ engl. = 9,52 mm; Spur 7¼“ engl. Sicherheitsventile: Durchmesser = ½“ engl. = 12,7 mm Ansetzt, so bemessen wir unseren SicherheitsVentildurchmesser nicht nach Spurweitengruppen, sondern ähnlich dem Großkesselbau nach Heizfläche, resp. Wasserinhalt und Heizwerten – Faktoren, die für die minütlich erzeugte Dampfmenge – sicherlich ausschlaggebender sind als in diesem Fall die Spurweitengruppe. 11 Fig.28a. Es besteht aus einem sehr dünnwandigen, kreisförmig gebogenen Kupferrohr von linsenförmigem Querschnitt und steht, durch eine Messingfassung gehalten, mit dem Einströmröhrchen in Verbindung. Dieses Kupferrohr ist an beiden Enden geschlossen und durch kleine Lenkstangen mit dem Hebelwerk verbunden. Dem Druck des Dampfes entsprechend streben die Rohrenden auseinander und setzen damit das Hebelwerk, resp. den Zeiger in Bewegung. Wirklich kleine Manometer, sollen sie halbwegs der Modellgröße entsprechen, sind schwer allgemein erhältlich und meist nur bei ModellbauZubehörfirmen wie Basset-Lowke, Bond, Postel oder La Maison des Trains beziehbar. Es empfiehlt sich, zwischen Kessel und Manometer ein kleines, spiralförmig gebogenes Rohrstück einzuschalten (Trompetenrohr). Eine äußerst simple Form von Druckmesser finden wir in Fig.28b, dessen Kolbendurchmesser k mit 12 mm bemessen ist, was einer Querschnittsfläche von ca. 1 qcm (entsprechend dem Druck von 1kg/qcm = 1 Atü) gleichkommt. Die Spannfeder f ist, gleich wie bei unseren Sicherheitsventilen, Fig.26 , durch d druckeinstellbar. Die Funktionsweise ist aus der Skizze verständlich. Dieser „Amateur-Hausmanometer“ ist ein guter Behelf beim Bau und bei Kesseldruckproben, zumal er durch Auflegen von Gewichten auf die Kolbenstange vom Amateur jederzeit auf die Richtigkeit des Druckes der Spannfeder (unabhängig von einem Hilfsmanometer) selbst kontrolliert werden kann. Vergessenheit fallen soll und auf unseren „historischen“ Lokmodellen allseits zu finden ist. Die modernen Bauarten von Coale, Ackermann oder Poop sind hier nicht vermerkt, da deren Herstellungsart en miniature wegen deren Kompliziertheit für den Amateur außer Frage kommt. Sollten auf einer Modellok eine dieser Typen vorgeschrieben sein, so verwende man die bewährte Bauart Form B, Fig.26, die mit einer Ummantelung in der Außenform der verlangten Bauart ausgestattet wird. (Beachte die strichliert eingezeichnete Ummantelungsform in B, Fig.26, m,) 6. Injektoren Als 1856 der wackere Ingenieur Giffard seinen ersten Injektor herausbrachte, ließ er es sich nicht träumen, daß genau 50 Jahre später (1906) von den Modellbaufirmen Basset-Lowke, Nordhampton, - und Bond, London NW., Euston Road 357, die ersten Miniatur-Modellinjektoren auf den „Modellbauermarkt“ gebracht wurden, allerdings zuerst für die Loks in der Spw. 3½“ aufwärts. Der durch ein konisches Rohr herausströmende Kesseldampf zieht durch ein seitliches Rohr Wasser an, welches den Dampfstrahl teilweise kondensiert und von demselben eine so hohe Geschwindigkeit mitgeteilt erhält, daß es durch seinen Stoß ein nach dem Wasserraume des Kessels sich öffnendes Ventil öffnet und so in den Kessel hineingedrückt wird. In Fig27 A ist a die Einströmung und zieht durch b das Wasser an, welches durch c in den Kessel eingespritzt wird. Bei d läuft das überschüssige Wasser ab. Ich bezweifle, daß sich unter meinen jungen Freunden so rasch einer daranmachen wird, diesen Apparat für seinen Kessel selbst durchzukonstruieren und zu bauen, es sei denn, daß ihm alle jene Hilfsmittel und Spezialwerkzeuge zur Verfügung stehen, die hiezu erforderlich sind. Der Verfasser empfiehlt daher, falls schon Injektoren an Stelle der Kesselspeisung mittels Pumpe in Frage kommen, diese betriebsfertig von einer der Spezialfirmen zu kaufen. Viel Zeit und Ärger bleibt ihm hiebei erspart. Allerdings finden wir solche selbstgebaute Injektoren vereinzelt vor und stellen diese Spitzenleistungen an Präzisionsarbeit und handwerklichem Können dar. 8. Wasserstandszeiger Als drittes Glied in der Reihe der für den Amateur etwas umständlich selbstherstellbaren Apparate zählt der Wasserstandszeiger, weshalb auch dessen Fertigkauf empfohlen wird. Es findet sich bei den Modellbaufirmen eine reiche Auswahl, die den Amateur in die Lage versetzen, den für seine Zwecke geeigneten Wasserstandsmesser auszuwählen. In Fig.29 A sehen wir den Durchschnitt einer vielseits verwendeten Type, worin a den Oberteil und b den Unterteil darstellt; c sind die Überwurfsmuttern, die die über das Glasrohr (Schauglas) g an beiden Enden übergestülpten Gummidichtringe d zusammenpressen und damit einen dampfdichten Abschluß bewirken. Im Unterteil b finden wir einen Abschlußhahn e der zum Durchblasen (Reinigen) des Schauglases g dient. Angebracht werden die Wasserstandszeiger derart, daß innerhalb der Grenzen des Schauglases sowohl höchster als auch niedrigster Wasserstand noch deutlich erkennbar bleiben. So finden wir z.B. in Fig.12 und auch Fig.29B den Oberteil a weit über dem eigentlichen Kesselmantel stehend, zu dem Zwecke, das Schauglas g genügend deutlich in den Bereich der beiden Wasserstandsmarken + 7. Manometer Gleich den Injektoren stellen die kleinen Manometer Apparate dar, die von Amateurhand schwerlich selbst hergestellt werden können. Diese den Kesseldruck anzeigenden Instrumente lassen sich in zwei verschiedene Bauarten einteilen. Die Schäffer-Budenberg-Type und das für unsere Modellbauzwecke in erster Linie in Betracht kommende Bourdon-Röhrenmanometer 12 und – zu bringen. In Fig.29B finden wir bei k strichliert eingezeichnet eine aus Drahtsiebgeflecht bestehende Ummantelung des Schauglases, die den Zweck verfolgt, bei eventuellem Bersten des Glases die Splitter abzufangen. Dieser Wasserstandszeiger hat überdies noch zwei Absperrhähne h1 und h2 die es gestatten, das Durchblasen und Reinigen des Schauglases von beiden Einströmseiten gesondert zu bewerkstelligen sowie einen Austausch des Glasrohres auch während des Betriebes des Kessels durchzuführen. Der Abdampf wird bei e durch das Fallrohr abgeleitet. hantieren zu müssen, so empfiehlt der Verfasser, überall dort, wo die beschränkten Platzverhältnisse in den Führerständen es nur halbwegs zulassen, das Push-Pull-Einströmventil nach Fig.30B zu verwenden, wie wir es bei der Glockendampfpfeife gezeichnet finden. Kesseldruckproben 1. Die Kaltdruckprobe Haben wir unsere Kesselchen so weit hergestellt, daß wir annehmen können, damit „in Betrieb“ zu gehen, so haben wir vorerst noch für uns eine kleine Nerven- und für unseren Kessel eine Druckprobe durchzukosten. Zu diesem Zweck füllen wir den Kessel vollauf mit Wasser, schließen alle Ventile (ein Abmontieren und Extraverflanschen, resp. Verpfropfen aller Armaturenlöcher, wie es in der Großpraxis der Fall ist, können wir uns in diesem Falle ersparen) dicht und beginnen nun mit der Druckpumpe langsam Wasser nachzupumpen, bis wir auf den wirklichen Betriebsdruck gelangt sind. Nun beobachten wir alle Schweiß- und Lötstellen auf ihr Dichthalten. Wenn wir Glück hatten und bis jetzt alles klappte, so beginnt nunmehr der zweite Abschnitt unserer Druckprobe, das Aufdrücken über die normale Betriebsspannung. Vorsichtig pumpen wir weiter, doch siehe, bei 4 Atü, also 1 Atü über unsere Normalbetriebsspannung von 3 Atü, zeigt sich an einem der eingelöteten Feuerrohre f , Fig.3, z.B. an der Einlötstelle eine kleine Wasserperle, der bald darauf die zweite folgt. Um das Maß voller zu machen, beginnt auch noch der mit 4½ kg beschwerte Ventilsitz des Sicherheitsventils und der Speisekopf Sp , Fig.3 , zu tropfen. Also Schluß mit der weiteren Druckprobe, die nach Rechtem wir bis auf 4½ Atü hätten durchführen müssen, nachdem der KesselprobenBetriebsdruck (kalt) Kp Kn Formel 13 Kp = Kn + 2 9. Der Schmelzpfropfen Bei den Kesseln der größeren Spurweiten von 3½“ engl. (88.8 mm aufwärts) empfiehlt es sich, gleich den Vorbildern des Großbetriebes, an der Decke der oberen Feuerboxwand einen Schmelzpfropfen nach Fig.16 einzusetzen. Zu diesem Zweck wird in der Feuerboxdecke d ein Gewindefutterstück a eingeschraubt, in welches vorher ein Stückchen Kupferniete b derart mittels Lötzinn (oder Blei) eingelötet wird, daß die Niete ringsum vom Lot umgeben ist. Sinkt nun durch Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit beim Nachspeisen des Kessels mit Wasser der Wasserstand im Kessel so weit herunter, daß die Gefahr des Verbrandes der Boxwand entsteht, so schmilzt die Lötmasse, die Kupferniete fällt heraus und der nun durch die Öffnung nachströmende Dampf bewirkt dabei ein sofortiges Verlöschen der Beflammung. Wir finden diese Anordnung auch in Fig.15 wiedergegeben, wobei p den Pfropfen bezeichnet. Der Durchmesser des Nietenschaftes braucht – je nach Kesselgröße – nicht größer als 2-3 mm sein. 10. Dampfpfeifen Die maßstäbliche Herstellung von richtig funktionierenden Dampfpfeifen in den Spw. 0 -III ist aus akustischen Gründen nicht möglich und behilft man sich deshalb so, daß man die Pfeifen wohl größer macht als sie ansonsten dem Original sein sollten und baut sie entweder in das Führerhaus so ein, daß lediglich die Pfeifenkappe aus dem Führerhausdach ein Stückchen herausragt, oder man verlegt sie kurzerhand (durch ein Stück Rohr vom Führerhaus aus verbunden) innerhalb des Lokomotivrahmens unterhalb des Langkessels. Bekanntlich wird der Lautton der Pfeife umso tiefer und kräftiger, je länger der Pfeifenhals h Fig.30 , ist. Wenn wir auch nicht den geringsten Ehrgeiz verspüren, aus unseren Dampfpfeiferln Mozartische Zauberflöten drechseln zu wollen, so ist es immerhin aus Gründen der Metallvibration für die Pfeifenhälse empfehlenswert, sehr dünnwandiges Material (Messing) zu wählen.Nachdem es mitunter hier nicht immer angenehm ist, mit Wirbelhähnen betragen soll, worin Kn die normale Kesselspannung (Betriebsspannung) in kg/cm² (Atü) bezeichnet. Es zeigte sich, daß das Flammrohr an der Tropfstelle nochmals hart nachzulöten ist, der Ventilsitz des Sicherheitsventils zu wenig sauber und gutsitzend eingeschliffen und die Absperrkugel des Speiskopfventils ungenau auf ihrer Auflage sitzt. Wir beheben mit Sorgfalt diese Fehlerquellen. Wir starten zur neuerlichen Druckprobe und siehe, wir haben diesmal Glück. Der Kessel ist dicht, alle Ventile ebenso, der Manometerdruck hält konstant bei 4½ Atü. Erleichtert atmen wir auf. Nein ! – Wir halten den Probedruck ca. 10 Min. bis ¼ Stunde weiter bei und beobachten genau die äußere Kesselwand des Barrels und die Rohre auf evtl. Deformationen. Sollten solche wirklich (von einem unter hundert Fällen) eintreten, so packen 13 wir unseren Kessel fluchend in altes Zeitungspapier und trollen uns zum nächstbesten Altmetallhändler. Die ganze Mühe, Arbeitszeit und Materialkosten waren vergeblich. Wir haben eben materialstärkenmäßig zu unterdimensioniert gebaut (Kesselwandstärken, Rohrwandstärken, Stehbolzen – kurz den einen oder den anderen Teil). Doch bevor Sie wirklich den Lagerplatz des Altmetallhändlers aufsuchen, spülen Sie Ihren Ärger mit einem steifen Grog hinunter, denn auch dieses Pech läßt sich gutmachen. Sie lösen vorsichtig, äußerst vorsichtig, im Holzkohlenfeuer die Lötstellen auf, geben ja acht, daß Sie dabei das Material nicht verbrennen und ersetzen jene deformierten oder schlechten Teile durch zweckentsprechende, reinigen die alten Lötstellen vorerst sauber mittels Feile und Drahtbürste und setzen den Kessel nochmals zusammen. Den defekten, ausgetauschten Teil wickeln Sie diesmal nicht in altes Zeitungspapier, sondern feinsäuberlich in Seidenpapier und verstauen dieses Stück in der hintersten Geheimlade Ihres Arbeitstischchens. Es ist deshalb durchaus nicht entmutigend und gerade in dieser Sparte des Modellbaues mitunter vorkommend, daß dem Amateur, besonders dem Anfänger, zuerst einige Mißerfolge unterlaufen können, die größtenteils auf zu geringe Beobachtung der Bauregeln und primitiverer Handfertigkeit zu buchen sind, aber durchaus keinen Anlaß geben, beim ersten Mißerfolg die Flinte gleich ins Korn zu werfen ! – widerstehen hat. Mutwille in dieser Richtung kann sich schwer rächen. Nachdem nun alles glatt überstanden ist, kann mit der Montage des Kessels auf das Untergestell der Maschine begonnen werden und auch die diversen Leitungen und Rohranschlüße hergestellt werden. Über den Außenkessel erfolgt nunmehr der Belag der Isolierschicht (Asbest) und darüber das eigentliche Kesselmantelblech (siehe Fig.3 und 12) das in Zwischenräumen durch schmale Messingbänder zusammengehalten wird. Kesselwartung Gleich den Vorbildern des Großbetriebes bedürfen auch unsere Kleinkessel ein gewisses Maß von Betreuung und Wartung, natürlich nicht innerhalb ersterer Grenzen, vielmehr hat der Amateur nur auf Wasserstand, Kesseldruck und Beflammung während des Betriebes an seinem Kessel zu achten. Beim Anheizen unserer Kessel bedienen wir uns zwecks Erzielung des erforderlichen Luftzuges zur Beflammung bis zur Erreichung von ca. ½ Atü Betriebsdruckes im Kessel einer Vorrichtung nach Fig.31, A und B. Entsprechend der lichten Weite des Schornsteines wird auf diesen ein Verlängerungsrohr a (gleich einer Ofenröhre en miniature) aufgesetzt, in die von außen ein ca. 1-2 mm starkes Röhrchen b nach aufwärts gerichtet, mittseits einmündet. An dieses ist ein Gummischlauch entweder von einem sogenannten Zerstäuberball ausgehend angeschlossen nach A, oder verwendet man eine Fahrradhandpumpe, der als „Windkessel“ eine alte leere, luftdicht abgeschlossene Konservendose zwischengeschaltet ist. Die daraus resultierende Wirkungsart ist aus den beiden Skizzen ersichtlich. Die Länge des Verlängerungsrohres a kann durchschnittlich mit d : h = 1:8 bis 1:10 angesetzt werden. Praktisch ergibt sich h derart, daß ein über das Rohrende h gehaltenes, brennendes Streichholz leicht zu flackern beginnt. Haben wir einen Kesselbetriebsdruck von ca. ½ Atü erreicht, so öffnen wir langsam den Hilfsbläser c (siehe auch Fig.7k, Fig.13, Fig.29n und Fig31c), entfernen den Aufsatz a und überlassen die weitere Luftzugentfachung dem Hilfsbläser. Wir probieren bei ca. 1 Atü Kesseldruck die Gängigkeit aller Absperrventile, blasen vorsichtig unser Wasserstandsglas durch (sehr langsam den Drainhahn öffnen. Glasspringen !) und regulieren – der Beflammung und dem Luftzug entsprechend – unsere unteren Luftregulierklappen (Fig 3n, Fig12r und Fig.15r). Vergessen dürfen wir auch nicht, das Sicherheitsventil noch vor Erreichung der Kesseldruckhöchstspannung durch Heben des Ventilsitzes mittels geeigneter Vorrichtung (kleiner Zange oder Stricknadelklemme) zu 2. Die Warmdruckprobe Haben wir nunmehr glücklich die Kaltdruckprobe hinter uns, so gehen wir hinterher gleich zur Warmdruckprobe. Zu diesem Zwecke füllen wir unser Kesselchen bis zur Wasserstandshöhenmarke + mit Wasser, nicht höher (Normal + Stand) und beginnen langsam den Kesseldruck auf die vorgeschriebene Betriebshöchstspannung zu steigern. Knapp vor Erreichung des Höchstdruckes hat unser Sicherheitsventil ganz sachte zum Abblasen zu beginnen und öffnet schließlich ganz und voll, wenn der Betriebsdruck erreicht ist. Das Wasser im Schauglas muß spielen, das das Kugelventil am Speiskopf dicht abschließen und sämtliche Hähne und Ventile sollen nicht „blasen“ sondern dichthalten. Es gehört zu den Seltenheiten und müßte blos eine Verkettung ganz besonderer Umstände sein, sollten sich – nach erfolgter vorangegangener Kaltdruckkesselprobe ohne Anstände – hiebei irgendwelche Unzukömmlichkeiten am Kessel herausstellen. Ernstlich gewarnt sei der Amateur jedoch vor jeder Überschreitung des Normalbetriebskesseldruckes von befeuerten Kesseln ! - Deshalb huldige man nie der Ansicht, daß auch der befeuerte Kessel demselben Kesselüberdruck gewachsen sein muß, dem der Kessel bei der Kaltdruckprobe zu 14 lüften, damit der Ventilsitz durchgeblasen und gereinigt wird. Nach Betriebsschluß lassen wir unseren Kessel langsam erkalten, nicht ohne vorher denselben mittels Injektor oder Handpumpe auf den Höchstwasserstand zu speisen, schließen zwecks Vermeidung nachströmender Kaltluft die unteren Luftregulierklappen, putzen die Lampendochte oder die Brennerdüsen und decken die Schornsteinmündung oben mit einem flachen Stück Blech ab. Das Auswaschen und fallweise Reinigen des Innenkessels geschieht im erkalteten Zustand mittels warmen Wassers (ca. 40° C), dem wir etwas Soda (kohlensaures Natron) oder Ätzkalk (frisch gebrannter Kalk) beimengen. Wir öffnen die Abschlammschraube x , Fig.3 und 15, vorher und spritzen den Kessel von einer entsprechenden Öffnung (herausgeschraubtem Domdeckel etc.) so lange durch, bis die letzten Schlamm- und Kesselbelagpartikel restlos entfernt sind. Dann spülen wir mit reinem warmem Wasser den Innenkessel gründlich durch. Ist diese Arbeit auch gerade keine besonders angenehme, so gehört sie doch zur selbstverständlichen Kesselwartung. Erwähnt muß noch werden, daß der ausgewaschene Kessel erst nach völligem Erkalten wieder mit kaltem Wasser nachgefüllt werden darf. Durchschnittlich kann man bei Modellkesseln eine Betriebsdauer von ca. 250 bis 300 Stunden von dem einen zum anderen Kesselauswaschen ansetzen. Hat der Kessel Siederohre, so sind diese jedesmal nach Betriebsschluß von der Rauchkammer aus mittels weicher Drahtrundbürste von vorne nach hinten von Zunder und Flugasche sauber zu reinigen. Die Verwendung von Hirschtalg oder Unschlitt (Inslicht) zum fallweisen Einfetten der kleinen Armaturenhähne ist empfehlenswert, währnd die Regulatoren am besten mit zähflüssigem, dickem, Lubrikatoröl (Heißdampföl) des öfteren nachgeschmiert werden sollen. Damit schließt der Verfasser seine Ausführungen über die DampflokomotivModellkessel in der Überzeugung, als guter Kamerad seinen jüngeren Kollegen vorbehaltslos alle wesentlichen Bautricks und die markantesten Grundregeln mitgeteilt zu haben, die die Grundlage zur erfolgreichen Herstellung wirklich betriebsfähiger und leistungsfähiger Kleinkessel für Dampflokomotivmodelle bilden. Ende Teil I 15