652 S c h n e i d e r , E m b r y o b i l d u n g und -entwicklung der Cyperaceen usw. Gestalt und Struktur des Embryos. 1. Ca r ex-Typ. Ein aus einem reifen Samen herauspräparierter Embryo v o m Carex-Typ (Fig. 3) zeigt in seiner äußeren Gestalt wenig Differen­ zierung. Er stellt einen abgestumpften Kegel mit drei schwach angedeuteten Längskanten dar, dessen Spitze zur Mikropyle gekehrt ist und dessen leicht ausgewölbte Grundfläche dem Stärke­ körper anliegt. An der Spitze ist häufig ein stielförmiges An­ hängsel — der Embryoträger — zu finden. Er reißt allerdings leicht beim Herauspräparieren ab und ist in vielen Fällen am fertigen Embryo wohl schon verkümmert. An einer der Längs- A b b . 3 und 4. A u ß e n a n s i c h t und Längsschnitt eines E m b r y o s v o n Carex Orayii. Ksp = Keimspalte; E t = Embryoträger; Sa = Saugorgan; W h = Wurzelhaube; W = Wurzel; Pr = Prokambiumstrang; PI = Stammknospe; Sch = Koleoptile; E p = kubische Zellen der Epidermis; P = polyedrische Zellen des Grundgewebes (Zellwände der Deutlichkeit halber übertrieben stark gezeichnet). kanten mehr nach der Spitze zu befindet sich ein Spalt —• die Keimspalte, unter dem die Plumula sitzt. An dieser Stelle ist der Embryo schwach grün gefärbt, während er im übrigen eine milchweiße Färbung aufweist. Dieser äußerlich so primitive Embryo verrät erst auf einem Längsschnitt seine Struktur (Fig. 4). Der Längsschnitt bildet ein in die Länge gezogenes Dreieck mit abgerundeten Ecken. An der Spitze läßt die deutliche Ausbildung einer Wurzelhaube die Wurzel identifizieren. Diese zeigt nicht eine strenge Richtung zur Mikropyle, sondern läßt bereits die Andeutung einer Verschiebung zur Seite erkennen. In der Gegend der schon äußerlich zu erkennenden Keimspalte sieht man auf dem Schnitt die Stammknospe — ein rundliches, ungegliedertes Gebilde — mit der sie umhüllenden schwach ausgebildeten, leicht asymmetrischen Kotyledonarscheide oder Koleoptile. Der obere birnenförmig verbreiterte Teil des Embryos ist das Saug­ organ, auf dessen Funktion und Deutung noch später zurück­ zukommen ist. A m Rande wird der Embryo umgeben von einer