Summary

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Leonardo Vocational Training Action Programme
Nationaler Bericht der KMUs (Deutschland)
1
Inhalt
Summary .................................................................................................................................... 4
1. Einleitung ............................................................................................................................... 6
2. Die KMU in der Volkswirtschaft ........................................................................................... 9
2.1 BIP/ Export/ Beschäftigung/ Innovation von KMU ......................................................... 9
2.2 Verteilung der KMU nach Sektoren ............................................................................... 11
2.3 Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, usw. in den KMU ................................................ 11
2.4 Sozialregelungen - Sozialdialog (Zustimmung) ............................................................. 14
3. Grundlegende und finanzielle Rahmenbedingungen ........................................................... 16
3.1 Grundlegende Rechtsvorschriften .................................................................................. 16
3.1.1 Stabilität versus Instabilität ..................................................................................... 17
3.1.2 Klare oder schwer-verständliche Rechtsvorschriften .............................................. 18
3.2 Finanzielle Regelungen .................................................................................................. 18
3.2.1 Grad der Unsicherheit und der Stabilität ................................................................. 20
3.3 Das Klima zwischen den KMU und den Institutionen ................................................... 21
3.3.1 KMU freundliche versus unfreundliche Politik ...................................................... 21
3.3.2 „Institutionsbrücken“ .............................................................................................. 22
4. Fachliches Wissen – Angebot und Nachfrage ...................................................................... 23
4.1 Ausbildung/ Weiterbildung für KMU (Angebotsseite) .................................................. 23
4.2 Weiterbildungen die von KMU in der Praxis genutzt werden (Nachfrageseite) ........... 24
5. Vorstellung der Fallstudien .................................................................................................. 25
Einführung ............................................................................................................................ 25
Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich: click solutions ....................................................... 25
I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 25
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 25
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 26
IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 27
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 28
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 29
VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 30
Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich: Rathgeber & Partner GmbH ............... 31
I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 31
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 31
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 31
IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 32
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 33
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 33
VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 34
Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich: Seehotel Binz-Therme Rügen .................... 35
I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 35
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 35
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 35
IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 36
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 38
2
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 38
VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 39
Ein Unternehmen aus der Baubranche: Krassow Bau.......................................................... 39
I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 39
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 39
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 40
IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 41
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 43
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 43
VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 44
6. Zusammenfassung der Fallstudien ....................................................................................... 45
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ 48
Quellen ..................................................................................................................................... 49
3
Summary
Die europäische Union ist der größte Markt auf der Welt mit mehr als 400 Millionen
Konsumenten und einem BIP in Höhe von 10.200.489,0 Millionen EUR. Wenn man die
Größe des Marktes betrachtet, scheinen die großen nationalen und internationalen
Unternehmen von hoher Bedeutung zu sein, da sie auf diesem großen Markt präsent sind und
dort Handel betreiben. Aber die Realität ist ganz anders. Von den Unternehmen in
Deutschland gehören 99,7% zu den Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Diese
Unternehmen tätigten 42,1% des gesamten Jahresumsatzes der deutschen Wirtschaft. 2002
wurde das Wirtschaftsbild durch rund 3,3 Millionen kleine und mittlere Unternehmen im
Handwerk, industriellen Gewerbe, Handel, Tourismus- und Dienstleistungsbereich geprägt.
Wie wichtig der Mittelstand für die deutsche Wirtschaft ist, wird auch durch den Anteil der
Beschäftigten verdeutlicht. 20,0 Millionen Arbeitskräfte waren bei kleinen und mittleren
Unternehmen angestellt. Das waren ca. 69,1% aller Erwerbstätigen in Deutschland. 1,3
Millionen Lehrlinge wurden in mittelständischen Betrieben ausgebildet. Somit wurden 82,8%
aller Ausbildungsplätze durch Klein- und Mittelunternehmen bereitgestellt. Diese Auflistung
statistischer Daten veranschaulicht die herausragende Bedeutung des Mittelstandes. Die
kleinen und mittleren Unternehmen erwirtschafteten 55 % der gesamten Wertschöpfung und
leisten damit entscheidende Beiträge zu Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und
Beschäftigung.
Deutschland gehört zu den exportintensivsten Ländern in der europäischen Union. Die
deutsche Wirtschaft erzeugte einen Exportüberschuss von 126 Milliarden EUR im Jahr 2002.
Jeder Fünfte Job in Deutschland - in der Industrie jeder Dritte - hängt von den Exporten ab.
Die Stärke der deutschen Wirtschaft zeigt sich besonders an der Exportfähigkeit. Deutsche
Unternehmen treten international stark hervor, indem sie mit international marktgängigen
Produkten und Produktionsverfahren Absatzmärkte erschlossen.
Die Forschung und Entwicklung wird in Deutschland sehr intensiv betrieben, denn nur mittels
neuer Produkte und innovativer Produktionsverfahren lassen sich die Absatzchancen erhöhen,
was zu mehr Wachstum und Beschäftigung führt. Die Innovationsleistung einer Wirtschaft
zählt im globalen Wettbewerb immer mehr zu den entscheidenden Entwicklungsgrößen und
innovative Produkte sowie Dienstleistungen stärken die Attraktivität eines Standortes.
Damit
sollen
überregionale
Anforderungen
an
moderne
Produktund
Verfahrensentwicklungen entsprechen. Forschung und Entwicklung in den Unternehmen ist
untrennbar verbunden mit der Förderung der Forschung und Entwicklung im akademischen
Bereich (Hochschulen, Universitäten und Instituten).
Der Großteil der Beschäftigten in Deutschland arbeitet zu unbefristeten Verträgen und unter
geringen Arbeitsrisiken. Deutschland steht aber einem großen Problem gegenüber: der hohen
Arbeitslosigkeit.
Die bestehende hohe Arbeitslosigkeit ist eine der größten Herausforderungen an den Staat und
die Unternehmen. Die hohe Arbeitslosenquote von fast 20%, die schlechten
Zukunftsaussichten, gerade für junge Menschen, und die damit verstärkte Abwanderung, führt
zu einem Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland. Gerade das Vorhandensein
von Fachkräften ist ein wichtiger Standortfaktor für eine funktionierende Volkswirtschaft.
Unternehmen in Deutschland stehen zahlreichen gesetzlichen Regelungen und Vorschriften
gegenüber, an die sich jedes Unternehmen halten muss, z.B. AG-Gesetz, GmbH-Gesetz, HGB
etc.
4
All diese Gesetze sorgen dafür, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen Deutschland stabil
sind. Doch die Gesetzestexte sind in einem so genannten „Juristen-Deutsch“ verfasst und
dadurch schwer verständlich.
Darüber hinaus müssen nicht nur Gesetze beachtet werden. Ein Unternehmen muss auch
regelmäßig Abgaben und Steuern an den Staat leisten, z.B. Umsatzsteuer,
Körperschaftssteuer, Lohnsteuer etc.
Unternehmen können sich durch zahlreiche Versicherungen gegen Risiken absichern, um bei
plötzlichen Schäden nicht in Insolvenz zu gelangen. Dazu gehören z.B. BetriebsHaftpflichtversicherung, Einbruchdiebstahl-Versicherung etc.
Der Staat stellt den Unternehmen und Bürgern des Landes einer hohen Anzahl an
Programmen und Förderungen zu Verfügung. Dadurch sollen die Unternehmen wirtschaftlich
unterstützt und die Volkswirtschaft langfristig stabilisiert und gestärkt werden. Die staatlichen
Angebote werden auch von den Unternehmen angenommen und genutzt.
Die staatlichen Förderprogramme beziehen sich auf unterschiedliche Unternehmensbereiche:
Innovationssteigerung, Weiterbildungsförderung, Beratung etc.
Innerhalb der Studie wurden vier Unternehmen aus verschiedenen Branchen ausgewählt und
qualitativ befragt. Jede Befragung basierte auf einem vorgefertigten Fragebogen und wurde in
einem Bericht ausgewertet. Befragt wurden die Geschäftsführer bzw. die Direktoren der
Unternehmen.
Die vier Fallstudien beziehen sich auf KMU aus dem IT-Bereich, aus der Baubranche, aus
dem Tourismus-Bereich und aus dem Dienstleistungsbereich.
Der IT-Bereich und der Dienstleistungsbereich gehört zu den öffentlichen und privaten
Dienstleistern. Dieser Bereich hat 2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98
Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen Preisen) erwirtschaftet.
Die Baubranche erwirtschaftete 2003 eine Wertschöpfung in Höhe von 84,01 Milliarden EUR
(zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich
sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet.
2003 erwirtschafteten der Handel, Das Gastgewerbe und der Verkehr gemeinsam eine
Wertschöpfung in Höhe von 356,51 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche
ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet.
Allen befragten Unternehmen geht es wirtschaftlich gut und sie werden wahrscheinlich
zukünftig weiterhin erfolgreich am Markt agieren können. Dafür bemühen sich die
Unternehmen Innovationen in ihre Betriebsabläufe zu integrieren.
5
1. Einleitung
Deutschland gehört zu den interessantesten Märkten in Europa. Deutschland verfügt über 80
Million Einwohner, die in einem verhältnismäßig guten Umfeld leben und über eine
durchschnittliche Kaufkraft verfügen. Die Bevölkerung von Deutschland ist ständig gestiegen.
1990 lebten 79.113 Millionen Menschen in Deutschland und im Jahr 2000 verzeichnete
Deutschland 82.164 Millionen Einwohner. Die Entwicklung des Bruttonationalproduktes
(BNP) zeigt eine ähnliche Tendenz. Von 1991 bis 2002 stieg das BNP von 1.441,7 Millionen
EUR auf 2.099,1 Millionen EUR, zu geschätzten Preisen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf betrug 1991 16.770 EUR, stieg 1995 auf 19.420
EUR und 2000 weiter auf 23.800 EUR. Verglichen mit den EU15 ist das BIP-Deutschland
immer über dem durchschnittlichen Niveau gewesen. 2000 betrug das BIP-Wachstum
durchschnittlich 2,9%. 2002 betrug das BIP bei 2.108.200 EUR bei einer Wachstumsrate von
nur noch 0,2%.
Die einzelnen Bundesländer weisen allerdings ein unterschiedlich hohes BIP auf. Die Tabelle
stellt die Entwicklung des BIP von 1991 bis 2000 dar.
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Deutschland - Gesamt
1991*
214,69
238,79
58,05
17,45
17,16
53,27
139,68
11,81
127,01
325,32
65,13
18,60
29,23
17,17
44,60
14,03
1.392,00
1995**
265,92
311,66
80,94
38,31
20,65
66,37
167,65
27,28
164,92
427,49
84,72
23,75
70,05
38,87
59,88
35,54
1883,99
2000***
294,67
352,62
75,75
43,00
21,90
71,95
183,85
28,91
176,58
450,14
89,43
24,25
72,34
41,84
63,48
39,30
2.030,01
Tabelle 1: BIP in Milliarden EUR
Quelle: Statistisches Jahrbuch Deutschland 2003
*
Statistisches Jahrbuch Deutschland 1999
**
Umrechnung in ECU (1ECU=1.87 DEM)
***
Vorläufiges Ergebnis
Ohne die Einwohner eines Bundeslandes zu betrachten zeigt sich, dass Nordrhein-Westfalen
das höchste BIP 2000 mit 450,14 Milliarden EUR aufweist. Bremen verzeichnet dagegen mit
21,90 Millionen EUR das niedrigste BIP.
Die Höhe des BIP wird durch den hohen Export Deutschlands positiv beeinflusst. Das zeigt
auch, dass mit steigendem Export auch das BIP ansteigt. Der Export stieg in den vergangenen
Jahren stark an. 1995 lag er noch bei 400,2 Millionen EUR. 2002 exportierte Deutschland in
Höhe von 648,3 Millionen EUR.
6
Abbildung 1: Export und Import in der Welt
Am Anfang 2004 konnte Deutschland einen Wirtschaftsaufschwung verzeichnen. Das
Bruttoinlandsprodukt wächst vermutlich bis zum 1,4 % von 2004 auf 2005. Nach 3 Jahren
Stagnation wäre dies ein guter Anfang für die Wirtschaft.
Im Jahr 2000 hat Deutschland entsprechend der Daten nach EUROSTAT 2,49% des BIP für
Innovationen verwendet. Die höchsten Aufwendungen für Forschung & Entwicklung (F&E)
wurden von der Industrie getätigt mit 66,4% von den gesamten F&E-Aufwendungen. 31,4%
von den gesamten F&E-Aufwendungen wurden durch die Regierung ausgegeben. Die Rate
der Unternehmen, die von 1998 bis 2000, ein erfolgreiches Innovationsprojekt geleitet haben,
zeigt die nächste Tabelle.
Industrie und Bergbau
Sachliche Dienstleistungen
Verteilte Dienstleistunen
5 - 499 Angestellte
61
60
40
500 und mehr Angestellte
93
81
71
Tabelle 2: Rate der Unternehmen mit erfolgreich geleitetem Innovationsprojekt von 1998 bis 2000 (in %)
Ein großes Problem, welches Deutschland zu bewältigen hat, ist die hohe Arbeitslosigkeit im
Land. Der zukünftige Wirtschaftsaufschwung soll zu einer Senkung der Arbeitslosenzahlen
führen.
Gesamt
Männer
Frauen
1992
2.510
1.140
1.369
1995
3.114
1.547
1.567
2000
3.065
1.660
1.405
2002
3.957
1.924
1.471
Tabelle 3: Arbeitslosenzahlen (jährlicher Durchschnitt in 1000)
Quelle:
http://europa.eu.int/comm/eurostat/newcronos/queen/display.do?screen=detail&language=en&product=YES&ro
ot=YES_copy_539019591709/strind_copy_817397594099/ecobac_copy_872035736020/eb040_copy_66901597
2620
7
Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen. Es wird deutlich, dass von 2000
bis 2002 die Arbeitslosenzahlen angestiegen sind. Hier besteht für die Regierung und die
Unternehmen dringender Handlungsbedarf.
Das Ziel dieser Studie ist, die verschiedenen Eigenschaften der deutschen kleinen und
mittleren Unternehmen (ihr Arbeitsmarktstatus, Beschäftigung und ökonomischen Rollen)
und ihre Veränderungen seit der deutschen Wiedervereinigung zu ermitteln.
Die Autoren des Forschungsberichtes „Doing business in Germany” bezeichnen die kleinen
und mittleren Unternehmen Deutschlands als „das Rückgrat und den Motor der deutschen
Wirtschaft. Der Mittelstand ist nicht nur der größte Arbeitgeber in Deutschland, er ist auch
der größte Investor.“
Große Worte, die aber wahr sind. Diese Aussage steigt sogar in ihrer Bedeutung, wenn man
bedenkt, dass die deutsche Wirtschaft eine von den größten ist und allein 1/3 des
wirtschaftlichen Outputs der EU erwirtschaftet.
Unvermeidlich hat solch ein starker Konkurrent seine eigenen kleinen Schwächen und damit
ist Ostdeutschland gemeint. Die Wiedervereinigung kennzeichnete das Ende einer Ära und
den Anfang von etwas Neuem. Herausforderung ist das Wort, welches gut die Jahre
ausdrückt, die der politischen Wende folgten. Die deutsche Ostwirtschaft stand vielen
Herausforderungen gegenüberstellen: die Umwandlung und Angleichung der ostdeutschen
Wirtschaft an die westdeutsche, die Bemühungen für einen höheren Lebensstandard und alle
weiteren Anstrengungen, die zu einer Anpassung an den Westen führen sollten. Der
Angleichungsprozess ist noch nicht beendet und eine weitere finanzielle Unterstützung des
Ostens ist notwendig, was einen wichtigen Punkt in der Wirtschaftspolitik darstellt.
Die Entwicklungen des Wirtschaftklimas in der letzten Zeit waren für niemanden eine große
Hilfe gewesen. Obwohl Deutschland eine starke ökonomische Kraft ist, leidet es auch unter
den Effekten der Wirtschaftsstagnation in der Welt, dem Terrorismusdrohungen, des
ununterbrochenen Preisanstiegs und des starken Euros, der den Landexport beeinflusst.
8
2. Die KMU in der Volkswirtschaft
2.1 BIP/ Export/ Beschäftigung/ Innovation von KMU
Wertschöpfung und Beschäftigung
2002 wurde das Wirtschaftsbild durch rund 3,3 Millionen kleine und mittlere Unternehmen
im Handwerk, industriellen Gewerbe, Handel, Tourismus- und Dienstleistungsbereich
geprägt. Dies entsprach ca. 99,7% aller Unternehmen in Deutschland. Diese Unternehmen
tätigten 42,1% des gesamten Jahresumsatzes der deutschen Wirtschaft. Wie wichtig der
Mittelstand für die deutsche Wirtschaft ist, wird auch durch den Anteil der Beschäftigten
verdeutlicht. 20,0 Millionen Arbeitskräfte waren bei kleinen und mittleren Unternehmen
angestellt. Das waren ca. 69,1% aller Erwerbstätigen in Deutschland. 1,3 Millionen Lehrlinge
wurden in mittelständischen Betrieben ausgebildet. Somit wurden 82,8% aller
Ausbildungsplätze durch Klein- und Mittelunternehmen bereitgestellt. Diese Auflistung
statistischer Daten veranschaulicht die herausragende Bedeutung des Mittelstandes. Die
kleinen und mittleren Unternehmen erwirtschafteten 55 % der gesamten Wertschöpfung und
leisten damit entscheidende Beiträge zu Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und
Beschäftigung.
Export
Die deutsche Wirtschaft erzeugte einen Exportüberschuss von 126 Milliarden EUR im Jahr
2002. Jeder Fünfte Job in Deutschland - in der Industrie jeder Dritte - hängt von den Exporten
ab. Dementsprechend sind der Außenhandel und die Investitionen für die Bundesregierung
von hoher Bedeutung. Es ist ein stützender Pfosten der Wirtschaftspolitik für mehr Wachstum
und von Beschäftigung in Deutschland. Dieses ist auch für den deutschen SME Sektor
besonders wichtig. Eine Initiative der Bundesregierung „Weltweit aktiv“ vereinigt zentrale
Bereiche von Außenhandelpolitik in einem 10-Punkt Programm und ist speziell auf die KMU
zugeschnitten:
 eine offene Politik gegenüber dem Welthandel,
 eine mehr KMU orientierte Form der Außenhandelunterstützung, zum Beispiel
Hermes Exportrisikogarantien und Investitionsgarantien,
 Verstärkung des Gesamt-Netzwerkes der fremden Handwerkskammern und des
Handels (2004 wurden Handelsräume in den Bereichen einschließlich Ostsee,
Bulgarien, Singapur hergestellt) und intensivere politische Unterstützung für die
Investition der deutschen Unternehmen im Ausland.
Die Förderung der Außenhandelmessen wird intensiver auf KMU gerichtet. Für 2003 wurde
die Teilnahme bei 24 zusätzlichen Messen erleichtert.
Ausländische Direktinvestition tragen zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Steigerung der
Beschäftigung bei. Entsprechend einem gegenwärtigen OECD Report ist Deutschland an
zweiter Stelle angeordnet, hinter Frankreich und vor den Vereinigten Staaten. Dabei wurden
die Direktinvestitionen der OECD Ländern im Jahr 2002 betrachtet.
Die KMU werden bei dem internationalen Handel durch ein großes Netz deutscher
Handelskammern auf fremden Märkten unterstützt, durch Rat und Informationen von der
Marktuntersuchung bis zur Vorbereitung der Marktstudien. Das Bundesbüro der
Außenhandelsinformationen stellt KMU wichtige Informationen über Märkte, Produkte und
möglichen ausländischen Mitarbeitpartnern zur Verfügung.
Die Bundesregierung unterstützt KMU, indem sie Exportrisikogarantien, Investitionsgarantien
gegen politische Gefahren übernehmen, um die Auslandsgeschäfte zu schützen. Der
9
Außenhandel wird durch niedrigverzinslichen Darlehen erleichtert, die im Rahmen des "KfW
KMU Programme – im Ausland." bewilligt werden. Schließlich wird die Einrichtung der
Kontakte zu den fremden Partnern durch die Organisation der Cooperation Meetings
erleichtert.
Innovation
Auf dem Gebiet der Technologie, der F&E und der Innovation, gibt es eine Vielzahl von
Unterstützungen, die die Technologieseite der KMU verbessern sollen. Das neue PROINNO
Programm (Programm-Innovation Fähigkeiten für KMU) versucht die F&E-Mitarbeit unter
KMU zu verstärken, um die wissenschaftlichen Gemeinschaft zu erhöhen. Zusätzlich sollen
Programme, wie „Technologien der Zukunft für KMU“ und „Unterstützung für erfinderische
Netze“ die F&E der KMU in Deutschland fördern.
Die Tabelle zeigt den prozentualen Anteil der Unternehmen die Innovationen durch F&E
geschaffen haben.
Ohne eigene F&E
Beiläufige F&E
Konstante F&E
Innovationsrate
1,7
11,4
24,6
Tabelle 4: Rate der ursprünglichen Innovatoren nach Frequenz ihrer F&E-Aktivitäten 2000/2001
Quelle: Gottschalt et al (2002), Schriftstück Mittelstand Monitor 2003 S. 99
Die Tabelle 6 zeigt die F&E-Aktivitäten nach Bereichen für das Jahr 2000. Es wird deutlich,
dass die KMU die F&E sehr ernst genommen haben.
Transportausrüstung
Chemikalien
Maschinerie und Ausrüstung
Elektrik
hoch-technologische Sektoren
Nahrung, Getränke und Tabak
Textilien und Leder
Holz und Papier
Gummi und Plastikprodukte
Nicht-metallische Mineralienprodukte
Metallische Produkte
NEC und Recycling
niedrig-technologische Sektoren
Herstellung
Germany
47,7
29,0
27,0
35,1
31,5
21,7
32,6
29,9
13,7
27,9
31,9
25,4
26,9
28,6
Tabelle 5: Prozentualer Anteil der Unternehmen mit allgemeinen, finanziellen Innovationen, Innovatoren 2000
(Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten)
10
2.2 Verteilung der KMU nach Sektoren
Der Anteil der KMU an den gesamten Unternehmen und am gesamten Umsatz gegliedert
nach Sektoren für das Jahr 2002 ist in der Abbildung 1 dargestellt.
Textilgew erbe
Fertigung von Kleidung, Bekleidung, Fellverarbeitung
Ledergew erbe
Holzgew erbe (ohne Möbelherstellung)
Papiergew erbe
Verlags- und Druckgew erbe
Kokerei, Mineralölverarbeitung etc.
Chemische Industrie
Herstellung von Kunststoffw aren (u.a. Gummi, Plastik)
Fertigung von anderen nicht-metallischen Produkten
Fertigung von Grundmetallen
Metallerzeugung und -bearbeitung
Maschinenbau
Herstellung von Büromaschinen, Compunter
Herstellung von DV-Geräten, Elektrotechnik
Herstellung von TV-Geräten, Telekommunikationsanalgen
Herstellung von medizinischen Anlagen, Uhren
Fahrzeugbau
Fertigung von anderen Transportmitteln
Möbel-, Schmuckherstellung
Recycling
0
20
40
Anteil am Umsatz
60
80
100
Anteil an den Unternehmen
Abbildung 2: Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen an den gesamten Unternehmen und am gesamten
Umsatz gegliedert in Sektoren, 2002 (in %)
Quelle: IfM Bonn "SMEs in Germany - Facts and Figures 2004"
Die Abbildung verdeutlicht den starken Anteil der KMU in allen Sektoren. Am stärksten sind
die KMU im Textilgewerbe, im Holzgewerbe, im Verlags- und Druckgewerbe, bei der
Metallerzeugung und -bearbeitung sowie bei der Möbel- und Schmuckherstellung vertreten.
2.3 Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, usw. in den KMU
Wirtschaftliches Wachstum und Steigerung der Beschäftigung ist nur möglich, wenn der
KMU-Sektor dynamischer wird. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit versucht
neue Impulse zu schaffen, um besonders KMU zu fördern. Durch die spezielle Förderung der
Start-up Unternehmen durch die Initiative „Pro-Mittelstand“, sollen weitere Menschen den
Weg in die Selbständigkeit wagen. Die Kernelemente dieser Initiative werden individuell auf
11
die einzelnen Unternehmen abgestimmt. Die Regierung versucht alle Beteiligten der
Wirtschaft zu erreichen, wie Unternehmen, Gesellschaften, Sozialpartner und Bündnisse, um
die KMU zu fördern. Der KMU-Sektor benötigt flexible Rahmenbedingungen, besonders im
Hinblick auf den Arbeitsmarkt, denn nur so kann ein Arbeitsplatz langfristig erhalten bleiben
bzw. neue geschaffen werden. Am 1. Januar 2004 trat in diesem Zusammenhang zur
Verbesserung des Arbeitsmarktes ein Gesetz in Kraft, welches den Kündigungsschutz von
Arbeitnehmern änderte. Unternehmen mit mehr als fünf Angestellten behalten ihren
vorhergehenden Schutz vor Entlassung. Mit diesem Gesetz sollen Unternehmen ermutigt
werden, Arbeitssuchenden bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Es ist die Aufgabe
von Entscheidungsträgern KMU auf den drohenden Mangel an erfahrenen, qualifizierte
Arbeitskräfte vorzubereiten und gleichzeitig Anreize für diese Arbeitskräfte zu schaffen, um
diese an ein Unternehmen zu binden. Anreize lassen sich durch die Kombination der Arbeit
mit dem Familienleben bilden, z.B. durch familienfreundliche kooperative Politik.
Zusammen
mit
dem
Bundesministerium
für
Familienangelegenheiten
und
Geschäftsverbindungen sollen die KMU auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden, die
im Rahmen des „Bündnisses für Familien“ angezeigt werden.
Beschäftigungsarten
Die Studie hat gezeigt, dass 87% der Beschäftigten angestellt und 13% selbständig tätig
waren. Die Tabelle 7 zeigt den Beschäftigungsstatus im Jahr 2000.
2000
86.6%
8.5%
0.6%
2.1%
2.1%
0.2%
Unbefriststete Verträge
Befristete Verträge
Temporärer Stellenvermittlungsvertrag
Lehre oder anderes Ausbildungsprogramm
Andere (spontane)
Weiß nicht
Tabelle 6: Beschäftigtenstatus, 2000
Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000
Die Studie zeigt weiterhin, dass 92,5% der Beschäftigten nur einen bezahlten Job haben.
Darüber hinaus verfügen einige der Beschäftigten noch über einen zweiten Job, dem 2,7% der
Beschäftigten regelmäßig und 3,4% der Beschäftigten nur gelegentlich nachgehen.
Körperliche Risiken
Gefahren sind im Leben unvermeidlich. Doch bei einer Beschäftigung werden die Gefahren
untergliedert von höheren bis normalen Gefahren einer Arbeitstätigkeit. Eine Beschäftigung
in einem Kernkraftwerk gehört zu den Tätigkeiten, bei denen Arbeiter durch die
Strahlenbelastung einem hohen Risiko ausgesetzt werden. Risiken die durch Arbeiten bei
lauten Tönen, ständiger Vibration, hohen bzw. niedrigen Temperaturen, radioaktiver
Strahlung oder durch den Umgang mit gefährlichen Substanzen entstehen, werden als
besonders hohe Risiken eingeschätzt. Insgesamt sind in Deutschland nur wenige Personen
diesen Risiken ausgesetzt. Als ein Beispiel für alle angesprochenen Risiken ist in Tabelle 8
der Anteil der Beschäftigten angegeben, der während seiner Tätigkeit mit gefährlichen
Substanzen zu tun hat.
12
Die gesamte Zeit
Fast die gesamte Zeit
Ca. 3/4 der gesamten Zeit
Ca. die Hälfte der gesamten Zeit
Ca. 1/4 gesamten Zeit
Fast nie
Niemals
Weiß nicht
2000
0.9%
2.0%
1.6%
2.0%
6.8%
16.0%
69.8%
0.8%
Tabelle 7: Umgang mit gefährlichen Substanzen, 2000
Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000
Es arbeitet nur ein kleiner Anteil der Arbeiter ständig mit gefährlichen Substanzen. 69,8%
hatten noch nie mit gefährlichen Substanzen zu tun.
Die Beschäftigten gaben darüber hinaus an, dass 44,3% sehr gut und 37,2% gut über die
möglichen Arbeitsrisiken informiert waren.
68% der Beschäftigten denken nicht, dass sie mit ihrer Arbeit ihre Gesundheit gefährden.
22,6% sind der Überzeugung, dass durch ihre Arbeit ihre Gesundheit gefährdet ist.
Leichte Beschwerden, wie z.B. Stress, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder muskulöse
Schmerzen werden im Vergleich zu den hohen Risiken von vielen Beschäftigten als
gesundheitliche Auswirkungen benannt.
Die wöchentliche Arbeitszeit der befragten Beschäftigten ist in der folgenden Tabelle
abgebildet.
2000
2,2%
5,7%
9,0%
38,5%
28,9%
10,4%
5,3%
-10
10-19
20-29
30-39
40-44
45-59
60-80
Tabelle 8: Wöchentliche Arbeitszeit in Stunden, 2000
Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000
38,5% der Beschäftigten arbeitet wöchentlich 30 bis 39 Stunden und 28,9% arbeiten 40 bis 44
Stunden pro Woche.
Zusätzlich äußerten sich die Beschäftigten der KMU über ihre Arbeitszufriedenheit. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 10 dargestellt.
2000
26,8%
60,5%
10,6%
1,8%
0,4%
Sehr zufrieden stellend
Ziemlich zufrieden stellend
Nicht sehr zufrieden stellend
Nicht immer zufrieden stellend
Weiß nicht
Tabelle 9: Arbeitszufriedenheit, 2000
Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000
13
Es wird deutlich, dass 87,3% der Beschäftigten mindestens zufrieden mit ihrer Tätigkeit
waren. Nur 12,4% waren unzufrieden.
2.4 Sozialregelungen - Sozialdialog (Zustimmung)
Pflichten des Arbeitgebers
Anmeldung
Ein Arbeitgeber muss seine Mitarbeiter bei der Krankenkasse anmelden, zur Renten-,
Kranken- (und damit Pflege-) und Arbeitslosenversicherung. Ebenso müssen die
Arbeitnehmer der Berufsgenossenschaft (die berufliche Unfallversicherung) gemeldet
werden.
Beiträge
Unternehmen
müssen
regelmäßig
Beiträge
bezahlen.
Die
Hälfte
der
Sozialversicherungsbeiträge für Ihre Mitarbeiter behält das Unternehmen vom Lohn ein, die
andere Hälfte legt es als Arbeitgeber dazu. Die Prämie der Berufsgenossenschaft bezahlt der
Arbeitgeber ganz. Die Lohnsteuer der Beschäftigten behält das Unternehmen vom Lohn oder
Gehalt ein und überweist es an das Finanzamt. Das Unternehmen ist auch verantwortlich für
die richtige Berechnung dieser Beiträge. Wenn etwas nicht stimmt, wird es zuerst zur Kasse
gebeten.
Urlaub
Der gesetzlich vorgeschriebene Mindesturlaub beträgt 28 Tage (24 Werktage plus 4
Samstage) pro Jahr; für Jugendliche bis 18 Jahre zwischen 25 und 30 Tage – je nach Alter.
Tarifverträge sehen meist längere Urlaubsfristen vor. Das Unternehmen sollte sich bei seinem
zuständigen Arbeitgeberverband erkundigen, ob es einen für Ihre Branche allgemein
verbindlichen Tarifvertrag gibt! Die Kündigungsfrist gilt auch während der Probezeit, aber
Sie können das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen lösen. Für Wehrpflichtige,
Zivildienstleistende und Schwerbehinderte, werdende Mütter und Mütter bis zum Ablauf von
vier Monaten nach der Entbindung, Arbeitnehmer während des Erziehungsurlaubs und
Betriebsratsmitglieder besteht besonderer Kündigungsschutz. Von den gesetzlichen
Kündigungsfristen kann durch Arbeits- oder Tarifvertrag in gesetzlich vorgeschriebenem
Rahmen abgewichen werden. Dabei ist zu beachten: Die Kündigungsfrist darf für den
Arbeitnehmer nicht länger sein als für den Arbeitgeber.
Bildungsurlaub
Ist eine bezahlte Arbeitsbefreiung, damit durch Fort- und Weiterbildung die berufliche
Qualifikation verbessert wird, an politischer Bildung oder Persönlichkeitsbildung
teilgenommen werden kann. Bildungsurlaub ist durch Tarifverträge und das
Arbeitnehmerfreistellungsgesetz geregelt. Einige Bundesländer haben den Anspruch auf
Bildungsurlaub gesetzlich verankert. Beschäftigte in Werkstätten für Behinderte fallen in der
Regel nicht unter die Bestimmungen der Tarifverträge und der gesetzlichen Regelungen, da
sie nicht als Arbeitnehmer anerkannt sind. Jedoch ist in einigen Landesgesetzen der Anspruch
auf Bildungsurlaub auch für Werkstattbeschäftigte verankert, so z.B. in Hamburg und
Niedersachsen.
14
Kündigung
Das Unternehmen sollte sich nach den geltenden Kündigungsfristen für Arbeiter und
Angestellte erkundigen. Bei längerer Beschäftigungsdauer erhöht sich diese Frist (drei bzw.
sechs Monate zum Quartalsende).
Betriebsräte
Der Betriebsrat ist ein Gremium zur Vertretung der Arbeitnehmerinteressen und zur
Wahrung der Mitbestimmung gegenüber dem Arbeitgeber in privaten Betrieben. In
öffentlichen Betrieben kann ein Personalrat gewählt werden.
Rechtliche Grundlagen
Im Betriebsverfassungsgesetz und im Mitbestimmungsgesetz sind die Rechte des Betriebsrats
geregelt. Zusätzlich regeln das Kündigungsschutzgesetz und das Arbeitsgerichtsgesetz weitere
Rechte des Betriebsrats. Die Rechte des Personalrates regelt das Personalvertretungsgesetz.
Allgemeine Vorschriften
Ein Betriebsrat wird in der Regel in Betrieben mit mindestens fünf ständigen
wahlberechtigten Arbeitnehmern gegründet, von denen drei wählbar sind. Dies gilt auch für
gemeinsame Betriebe mehrerer Unternehmen.
Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten zum Wohl der Arbeitnehmer und des Betriebes unter
Beachtung der geltenden Tarifverträge und in Zusammenarbeit mit den vertretenen
Gewerkschaften und Arbeitnehmervereinigungen zusammen.
Arbeitnehmer sind in diesem Sinne Arbeiter, Angestellte und Auszubildende, die in dem
Betrieb, im Außendienst, mit Telearbeit oder in Heimarbeit (sofern diese hauptsächlich für
den Betrieb erfolgt), beschäftigt sind.
Wahlberechtigt sind alle Arbeitnehmer des Betriebes, die das 18. Lebensjahr vollendet haben
und mindestens drei Monate im Betrieb beschäftigt sind.
Wählbar sind alle Wahlberechtigten, die dem Betrieb sechs Monate angehören, oder über
diesen Zeitraum in Heimarbeit hauptsächlich für den Betrieb tätig waren.
15
3. Grundlegende und finanzielle Rahmenbedingungen
3.1 Grundlegende Rechtsvorschriften
Die Tabelle 11 zeigt die zugelassenen Rechtsformen der Unternehmen in Deutschland und
ihre Charakteristiken.
Rechtsform
Einzel-
des Unter-
unter-
nehmens
nehmer
GbR
OHG
PartG
KG
Nein
Ein-
GmbH &
Kleine
Genos-
Personen
Co. KG
AG
sen-
25.000
50.000
EUR
EUR
Nein
GmbH
Stamm- bzw.
Grundkapital
GmbH
Nein
Nein
Nein
Nein
25.000
25.000
EUR
EUR
schaft
(für GmbH)
Haftungsbe-
Nein
Nein
Nein
Möglich
z.T.
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Nein
Ja
Ja
Ja
Nein
Ja
Ja
Nein
Ja
Nein
Nein
Nein
Nein
Ja
Nein
schränkung
Breiter Entscheidungsspielraum
Wenige
Formalitäten
Partner-
Eintrag ins
Handels-
Nein
2)
Nein
Ja
schafts-
GenossenJa
Ja
Ja
Ja
Ja
register
register
schaftsregister
Gründungskosten
ca. 25-400
17
500
500
500
1.250
1.000
1.500-1.750
1.500
125
in EUR
1)
2)
ca.-Angaben1)
Notars-, Gerichts- und Veröffentlichungskosten (Quelle: IHK Bonn).
Ja, wenn Gründer Vollkaufmann ist.
Tabelle 10: Übersicht der Rechtsformen
Eine Unternehmensgründung muss in Deutschland angemeldet und genehmigt werden. Dafür
müssen eine Reihe von Anmeldeformalitäten und gesetzlichen Vorschriften beachten werden.
2002 existierten 2.918.642 KMU in Deutschland. Diese Unternehmen erwirtschafteten einen
Umsatz in Höhe von 1.750.043 Millionen EUR. Die beiden folgenden Abbildungen zeigen
die KMU untergliedert nach den Rechtsformen.
16
OHG und KG
13%
andere Rechtsformen
2%
GmbH
15%
Alleinige Eigentümer
70%
Abbildung 3: KMU gegliedert nach Rechtsformen, 2002
Quelle: IfM Bonn "SMEs in Germany - Facts and Figures 2004"
Gewerbeanmeldung
Jeder Gewerbebetrieb (also jedes Unternehmen, das „auf Dauer auf Gewinnerzielung angelegt
ist“) muss beim zuständigen Gewerbeamt (Bürgermeisteramt, Gemeinde) angemeldet werden.
Notwendig ist hierzu ein Personalausweis bzw. Pass sowie eventuell besondere
Genehmigungen und Nachweise (z.B. Handwerkskarte, Konzessionen usw.). Beim
Gewerbeamt müssen nicht angemeldet werden: Freie Berufe (z.B. Ärzte, Architekten,
Steuerberater, Rechtsanwälte, Künstler, Schriftsteller) Wissenschaftler, Land- und
Forstwirtschaft.
Mit der Gewerbeanmeldung werden in der Regel folgende Behörden automatisch über Sie
informiert:
- das Finanzamt
- die Handwerkskammer (bei Handwerksberufen)
- die Berufsgenossenschaft
die Industrie- und Handelskammer
- das Statistische Landesamt
- das Handelsregistergericht
Es ist trotzdem zu empfehlen, mit diesen Behörden selbst Kontakt aufzunehmen, um die
Anmeldeformalitäten zu beschleunigen und auftauchende Fragen direkt klären zu können.
3.1.1 Stabilität versus Instabilität
Das deutsche Wirtschaftssystem wird von einer Fülle von Gesetzen und Rechtsvorschriften
beschränkt und geregelt. Die wichtigsten gesetzlichen Regelungen für ein Unternehmen sind:




Arbeitszeitgesetz (Bestimmung der regelmäßigen Arbeitszeit mit Sonderregelungen)
Arbeitsstättenverordnung (Einrichtung und Unterhaltung der Arbeitsstätten.
Bestimmung über Raumgröße, Beleuchtung, Temperatur, Sanitärräume, Pausenräume
usw.)
Berufsbildungsgesetz (Generelle Regelungen zur Berufsausbildung)
Bundesurlaubsgesetz (Gesetzliche Regelung des Erholungsurlaubes)
17










Betriebsverfassungsgesetz (Regelung der Mitwirkungsrechte der Beschäftigten bei
betrieblichen Entscheidungen, Betriebsrat)
Heimarbeitsgesetz (Beschäftigung von Heimarbeitern, Regelung der Formalitäten)
Jugendarbeitsschutzgesetz (Beschäftigungsmöglichkeit von Jugendlichen, Ruheund Freizeitregelungen, Verbote für bestimmte Beschäftigungen)
Kündigungsschutzgesetz (Schutz vor sozial ungerechtfertigten Kündigungen,
Kündigungsfristen)
Entgeltfortzahlungsgesetz (Regelt Anspruch, Höhe und Dauer der Lohn/Gehaltsfortzahlung während Krankheit und an Feiertagen)
Mutterschutzgesetz (Arbeitseinschränkungen und Kündigungsschutz für werdende
Mütter)
Verordnung über ausländische IT-Fachkräfte (Regelung zur Arbeitsgenehmigung
und die Aufenthaltserlaubnis für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte der
Informations- und Kommunikationstechnologie (Green Card))
Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Gleichstellung und
Barrierefreiheit für behinderte Menschen)
Teilzeit und Befristungsgesetz (Regelungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit)
Schwerbehindertengesetz
(Regelung
der
Beschäftigungspflicht
von
Schwerbehinderten, besonderer Kündigungs- und Urlaubsfristen)
All diese Gesetze sorgen dafür, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen Deutschland stabil
sind.
3.1.2 Klare oder schwer-verständliche Rechtsvorschriften
All die genannten Gesetze sind in dem so genannten „Juristen-Deutsch“ verfasst, dass
bedeutet, dass die Gesetze schwer zu verstehen sind bzw. von Experten vielseitig ausgelegt
werden können.
Das zeigt sich auch durch die Verknüpfung der zahlreichen Ämter untereinander. Es werden
automatisch Informationen eines Unternehmens an Behörden, wie das Finanzamt, die
Industrie- und Handelskammer (IHK), regionale Statistik-Büros, Gewerkschaften etc.
weitergeleitet, ohne das das Unternehmen davon benachrichtigt wird.
Der deutsche Markt wird stark reguliert, besonders ausländische Unternehmen werden
beobachtet und untersucht.
Große Unternehmen haben mit den rechtlichen Vorschriften keine schwerwiegenden
Probleme, da sie häufig über eine eigene Rechtsabteilung verfügen. Die KMU hingegen
haben diese Möglichkeit nicht. Das ist ein wichtiges Thema, dass die staatliche Seite
überdenken sollte.
3.2 Finanzielle Regelungen
Finanzamt
Das Finanzamt teilt den Unternehmen eine Steuernummer zu. Auf einem Fragebogen müssen
verschiedene Fragen zu künftigen Umsätzen und Gewinnen beantworten. Die Unternehmen
sollten bei der Berechnung dieser Schätzwerte eher vorsichtig vorgehen, da hiervon zunächst
die Höhe der Einkommen- und Gewerbesteuer abhängt. Besonders in der Anlaufphase können
18
die Kosten im Verhältnis zu den erzielten Umsatzerlösen überdurchschnittlich hoch sein. Aus
diesem Grund sollten die Unternehmen bei Ihren Personalkosten auch die Lohnsteuer mit ein
kalkulieren, die Sie regelmäßig an das Finanzamt abführen müssen.
Steuerarten
Spezielle steuerliche Vergünstigungen für Existenzgründer gibt es nicht. Einzige Ausnahme:
Die im Vergleich zu bestehenden Unternehmen erhöhte so genannte Ansparabschreibung für
künftige Investitionen. Existenzgründer sind daher zunächst wie alle anderen Steuerzahler
darauf angewiesen, die bestehenden Steuergesetze optimal für ihre Situation zu nutzen.
Besonders wichtig dabei sind die Rechtsform des Unternehmens, Formalitäten bei der
Umsatzsteuer und eine vorausschauende Gestaltung der Eigentumsverhältnisse bei betrieblich
genutztem Grundbesitz (fragen Sie Ihren Steuerberater). Als Selbständige/r haben Sie es mit
einer ganzen Reihe von Steuern zu tun:
Einkommensteuer
Jeder Unternehmer zahlt Einkommensteuer. Sie richtet sich nach dem persönlichen Gewinn,
den Sie (nach Abzug aller Betriebsausgaben) mit Ihrem Unternehmen erwirtschaften. Im
ersten Jahr Ihrer Selbständigkeit geht das Finanzamt dabei von Ihren Angaben über den
erwarteten Gewinn aus. Von dem zu versteuernden Einkommen bleibt ein Grundfreibetrag (in
2003: 7.235 EUR für Ledige/ 14.471 EUR für Verheiratete) steuerfrei. Einkommen, das über
dem Grundfreibetrag liegt, muss versteuert werden. Die Höhe des Steuersatzes hängt von der
Höhe des Einkommens ab. Ein Beispiel: Bei einem zu versteuernden Einkommen von 9.251
EUR (Ledige) bzw. 18.503 EUR (Verheiratete) beträgt der Einkommensteueranteil im Jahr
2003 pro Person jeweils 23 Prozent. Ein Einkommen von 55.007 EUR bzw. 110.015 EUR
(Verheiratete) wird im Jahr 2003 mit einem Spitzensteuersatz von 48,5% versteuert. Das
Finanzamt legt jährlich eine bestimmte Summe fest, die Sie als Vorauszahlung vierteljährlich
überweisen müssen. Die Steuererklärung für das gesamte Kalenderjahr wird im Folgejahr
erstellt und die Steuerschuld mit den Vorauszahlungen verrechnet.
Umsatzsteuer/Vorsteuer
Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) müssen auf alle Rechnungsbeträge aufgeschlagen werden. Sie
beträgt derzeit 16%. Für eine Reihe von Erzeugnissen und Dienstleistungen (z. B.
Lebensmittel, Bücher, Zeitschriften) sind es 7%. Die Summe der Umsatzsteuern, die ein
Unternehmen seinen Kunden berechnet hat, muss regelmäßig an das Finanzamt abgeführt
werden. Von diesem Betrag können vorher die Umsatzsteuern (Vorsteuern) abgezogen
werden, die das Unternehmen wiederum im selben Zeitraum z. B. an Ihre Lieferanten bezahlt
hat.
Körperschaftsteuer
Die Körperschaftsteuer ist eine Art Einkommensteuer für juristische Personen, (z.B. AG,
GmbH, Genossenschaft). Sie wird auf nicht ausgeschüttete und ausgeschüttete Gewinne des
Unternehmens erhoben. Die Gesellschafter müssen die an sie ausgeschütteten Gewinne dann
im Rahmen ihrer Einkommensteuer zur Hälfte der Einkommensteuer unterwerfen. Die
Körperschaftssteuer wird von den Bundesländern erhoben. Der Steuersatz beträgt im Jahr
2003 für einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne einheitlich 25 Prozent. Auf die
Ausschüttung wird grundsätzlich Kapitalertragsteuer mit einem Steuersatz von 20 Prozent
erhoben. Auch hier legt das Finanzamt jährlich eine bestimmte Summe fest, die als
Vorauszahlung vierteljährlich überwiesen werden müssen.
19
Lohnsteuer
Die Lohnsteuer ihrer Mitarbeiter/innen, wenn sie welche beschäftigen, müssen Sie
einbehalten und an das Finanzamt weiterleiten.
Gewerbesteuer
Gewerbesteuer muss jeder Gewerbebetrieb zahlen und zwar an die Städte und Gemeinden.
Die Höhe der Gewerbesteuer ergibt sich aus dem Ertrag eines Gewerbebetriebes.
Kirchensteuer
Selbständige Angehörige der evangelischen oder katholischen Kirche müssen mit den
Einkommensteuervorauszahlungen Kirchensteuer zahlen. Die Höhe hängt von der
Einkommensteuer und dem Kirchensteuersatz der einzelnen Bundesländer ab.
Damit die Unternehmen Ihren neuen Steuerpflichten nachkommen können, müssen Sie
folgendes tun:
 Geschäfts-Unterlagen und alle geschäftlichen Belege aufbewahren, auch die für die
Vorbereitung Ihrer Existenzgründung z.B. Reisekosten und Beratungshonorare.
Solche Vorlaufkosten sind bereits Betriebsausgaben und können steuermindernd
wirken.
 Geschäftsvorgänge sorgfältig aufzeichnen und Steuererklärungen abgeben
- als Kleingewerbetreibender oder Freiberufler in Form eines Kassenbuches und
einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung,
- als Kaufmann in Form einer ordnungsgemäßen (doppelten) Buchführung und
einer Bilanz zum Jahresabschluss,
- als Handeltreibender zusätzlich in Form eines Wareneingangs/
Warenausgangsbuchs
 Steuer-Vorauszahlungen leisten und Steuerbescheide bezahlen.
 Je nach Höhe des Gewinns eventuell nach dem ersten (und je nach Gewinn allen
weiteren) Geschäftsjahren Steuern an das Finanzamt nachzahlen.
Die deutsche Regierung hat entscheidende Antriebe zur Stärkung der KMU gegeben. Die
Verbesserungsvorteile, die für die Jahre 1998 bis 2005 vorgenommen wurden, ergaben für die
KMU einen Steuervorteil von ca. 15 Milliarden EUR pro Jahr. Die Haushalte werden durch
mehr als 34 Milliarden EUR bis 2005 entlastet. Durch diese Maßnahmen soll die
Inlandsnachfrage gesteigert werden und die Wirtschaft gefördert werden.
3.2.1 Grad der Unsicherheit und der Stabilität
Die finanziellen Rahmenbedingungen in Deutschland sind von hoher Stabilität.
Die Unternehmen können sich darüber hinaus mit Hilfe von Versicherungen gegen jegliche
Art von Schäden, Havarien und Unvorhersehbares absichern. Zu den wichtigsten
Versicherungen gehören:
Betriebs-Haftpflichtversicherung
Schäden gegenüber Dritten werden durch die Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. Für
Ingenieure, Architekten und Makler gibt es spezielle Berufs- bzw. VermögensschadenHaftpflichtversicherungen.
20
Betriebs-Unterbrechungsversicherung (BU-Versicherung)
Feuer, Maschinen-, EDV- und Telefonausfall, Montage- und Transportschäden sowie
Personalausfall können den gesamten Betrieb lahm legen. Solange keine Erträge
erwirtschaftet werden können, kommt die BU-Versicherung bis zum Wiederaufbau des
Betriebs für die laufenden Kosten, wie Löhne, Gehälter, Miete und Zinsen etc. auf.
Einbruchdiebstahl-Versicherung
Hier werden Schäden erstattet, die durch Diebstahl, Zerstörung, Beschädigung von
versicherten Sachen nach einem Einbruch entstanden sind.
Feuerversicherung
Schäden, die durch Brand, Blitzschlag, Explosion oder Flugzeugabsturz entstanden sind,
werden durch die Feuerversicherung reguliert. Dies betrifft Schäden an der technischen und
kaufmännischen Einrichtung, an Waren, an fremdem Eigentum etc.
Produkt-Haftpflichtversicherung
Mit der Betriebs-Haftpflicht sollte eine Produkt-Haftpflichtversicherung kombiniert werden.
Sie tritt in Kraft, wenn Dritte durch fehlerhafte Produkte Schaden erleiden. Sinnvoll ist dies
für Hersteller, Lieferanten, Lizenznehmer, Importeure.
Sturmversicherung
Sie kommt für Sachschäden an Gebäuden und beweglichen Sachen auf, die sich auf dem
versicherten Grundstück befinden.
3.3 Das Klima zwischen den KMU und den Institutionen
3.3.1 KMU freundliche versus unfreundliche Politik
Die Regierung ist sehr „freundlich“ gegenüber KMU eingestellt. Das kommt vor allem durch
die hohe Anzahl an Förderprogrammen zur Stärkung der Wirtschaftlichkeit der KMU zum
Ausdruck. Die Politik versucht den KMU Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten zu
verstärken. Insbesondere werden Start-up Unternehmen gestützt.
Als ein Beispiel für die zahlreichen politisch gestützten Programme soll kurz auf die
finanzielle Hilfe von innovativen Unternehmen eingegangen werden.
Innovationen müssen in Deutschland von den Unternehmern selbst bewältigt werden.
Problem: Wer ein Unternehmen im Hightech-Bereich gründen will, hat einen weiten und
kostspieligen Weg vor sich.
Geld wird benötigt, um ein Unternehmenskonzept zu entwickeln, die technischen
Möglichkeiten und den Markt auf Herz und Nieren zu prüfen und erste Entwicklungsschritte
zu tun. Ein Produkt oder Verfahren dann bis zur Serienreife zu entwickeln. Ein Produkt oder
eine Dienstleistung noch enger an den Markt anzupassen, wozu häufig zusätzliche Forschung
und Entwicklung notwendig sind. Ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Ein
Unternehmen von seinen Geldgebern wieder „abzunabeln“. Technologieorientierte
Gründungen werden besonders unterstützt durch finanzielle Förderhilfen des Bundes, der
Länder und der EU für Forschung, Entwicklung, Innovation und Markterschließung wie z. B.
 ERP-Innovationsprogramm (BMWA)
21






Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in KMU und externen
Industrieforschungseinrichtungen (BMWA)
BTU-Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen (tbg), BTUFrühphasenprogramm (BMWA)
FUTOUR 2000 (BMWA)
PRO-INNO (BMWA)
INSTI-KMU-Patentaktion (BMBF)
Initiative TOP des BMWA.
3.3.2 „Institutionsbrücken“
Gewerkschaften sind Interessenvertretungen von Arbeitnehmern, die sich zur Wahrung ihrer
gemeinsamen Arbeitnehmerinteressen freiwillig und auf Dauer zusammengeschlossen haben.
Sie sollen in Deutschland unabhängig von politischen Parteien, Kirchen, Staat und
Arbeitgebern sein, und bereit und fähig, die Interessen ihrer Mitglieder nicht nur mit
Kampfmaßnahmen zu verfolgen.
Gewerkschaften haben sich Mitte des 19. Jahrhunderts, in Reaktion auf die Ausbeutung der
Arbeitnehmer in der Industriellen Revolution, entwickelt. Sie entstanden, um die
Unterlegenheit der Arbeitnehmer beim Aushandeln von Arbeitsbedingungen auszugleichen.
Dazu schlossen sie sich zusammen und führten Arbeitskämpfe gegen die Unternehmer.
Bevorzugtes Mittel des Arbeitskampfes war und ist der Streik. Zwischen 1933 und 1945
versuchten die Gewerkschaften erst, sich mir der neuen Führung zu arrangieren, um ihr
Überleben zu sichern, wurden jedoch dann von den Nationalsozialisten zerschlagen. Erst nach
dem Sieg der alliierten Mächte über Deutschland wurde unter der Besatzungsmacht ein
Wiederaufbau der Gewerkschaften vorangetrieben. Mittlerweile sind die deutschen
Gewerkschaften zu sehr großen Vereinen herangewachsen, deren Aufgabe in erster Linie die
Vertretung der in ihnen zusammengeschlossenen Mitglieder bei Tarifverhandlungen ist. In
den letzten Jahren müssen die Gewerkschaften mit hohen Mitgliederverlusten leben.
Unter dem Vorzeichen hoher Arbeitslosigkeit sowie aufgrund der häufig anzutreffenden und
auch wahrgemachten Drohung seitens der Arbeitgeberseite, Arbeitsplätze bis hin ins Ausland
zu verlagern, laufen traditionelle Druckmöglichkeiten der Gewerkschaften auf regionaler und
nationaler Ebene zunehmend ins Leere oder leisten sogar einer neuen Spaltung der
Gesellschaft in Arbeitsplatzbesitzer und Arbeitslose Vorschub. Noch ist nicht erkennbar, dass
die Gewerkschaften oder die betroffenen Interessengruppen selbst in absehbarer Zeit eine
probate Antwort auf diese paradoxe Situation durchsetzen können.
Als strategisch richtungsweisende Ansätze sind zum Beispiel internationale Mindeststandards
für Arbeitsbedingungen, eine steuerliche Belastung von Kapitaltransfers und ein von
Voraussetzungen unabhängiges Bürger-Mindesteinkommen zu nennen, welches die
grundsätzliche soziale Abhängigkeit und situative Erpressbarkeit des als Arbeitnehmer oder
Arbeitslose bezeichneten Bevölkerungsteils beenden könnte.
Manche Gewerkschaften haben den Rechtsstatus eines eingetragenen Vereins und sind
deshalb juristische Personen des Privatrechts. Sofern sie keine eingetragenen Vereine sind,
werden sie aber dennoch als "rechtsfähige" Personenvereinigung behandelt, was eine
rechtliche Besonderheit ist.
22
4. Fachliches Wissen – Angebot und Nachfrage
4.1 Ausbildung/ Weiterbildung für KMU (Angebotsseite)
Ständige Weiterbildungen werden vom Gesetzgeber festgelegt und durchgeführt. Grundregeln
werden durch die Gesetzgebung der Bundesregierung und der Länder geschlossen. Zusätzlich
werden Weiterbildungsgesetze im pädagogischen Bereich angeboten und durch die
Gesetzgebung im Ausbildungsbereich reguliert. In 11 von 16 Bundesländern erlaubt die
Gesetzgebung den Angestellten, sich an Weiterbildungskursen für mehrere Arbeitstage pro
Jahr zu beteiligen (Bildungsurlaub für maximal 5 Tage). Dabei haben die Arbeitnehmer
keinen Einkommensverlust, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Die Regelungen sind in verschiedenen Gesetzen festgehalten:





Sozialgesetzbuch III
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
Berufsbildungsgesetz
Berufsbildungsgesetz
Handwerksordnung
Der beratende Service, die Unterstützung bei der Vorbereitung und das Training von Start-ups
und KMU ist ein zentrales Element der deutschen Politik. In diesem Zusammenhang beruht
die deutsche Regierung besonders auf die Raumorganisation und auf andere Partner der
europäischen Gemeinschaft, die die entsprechende Beratung und Ausbildungsmaßnahmen
liefern zur Unterstützung der Start-ups und KMU. 2000 verteilte das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie ca. 30 Millionen EUR für Beratung und Training. Etwa 200.000
Start-up-Unternehmer und Kleinbetriebe wurdendamit ausgebildet und beraten.
Die Deutsche Ausgleichsbank unterstützt Unternehmen aus dem KMU-Bereich und Start-ups
durch finanzielle Hilfsmittel und Beratung durch Experten. Darüber hinaus fördert die
Deutsche Ausgleichsbank Netzwerkgründungen. In diesem Zusammenhang läuft das Projekt
einer unternehmensausländischen Wertpapierbörse über das Internet. An diesem Projekt
nehmen mehr als 700 Netzpartner des ganzen Landes teil, wie Sparkassen und
Bankmitwirkenden.
Gut ausgebildete Angestellte sind für einen leistungsfähigen KMU-Sektor und für die
Wirtschaft von besonders hohem Wert. Zusammen mit den Sozialpartnern setzt die
Bundesregierung den Prozess der Modernisierung von Berufsausbildung fort. Für das Jahr
2004 wurden 26 neue Ausbildungsregelungen geplant. 2000 lagen die Staatsausgaben für
Ausbildung bei 4,53% des BIP.
KMU sind kaum noch in der Lage, Lehrlinge alleine auszubilden. Nur durch die Nutzung von
Partnern eines Netzwerkes ist es den Unternehmen möglich ihre Lehrlinge zu den, meist sehr
kostspieligen, Trainings und Ausbildungen zu schicken. Dieses ist ein ernstes Hindernis, vor
allem für die KMU. Das gesamte Ausbildungsniveau wird laut EUROSTAT von 74,4% als
zufrieden eingeschätzt.
Der Anteil der Studenten und Absolventen im Bereich der Wirtschaft und Technik ist in
Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen. Somit sinken die Berufsausbildungen.
Um dem entgegen zu wirken, fördert die Bundesregierung Unternehmen, damit diese
verstärkt Ausbildungsplätze anbieten. Seit 1.August 2003 werden Unternehmer, besonders
aus dem KMU-Bereich, qualifiziert um Lehrlinge auszubilden.
23
Die Ausbildungsregelungen für Lehrlinge werden für die Unternehmen modernisiert,
vereinfacht und auf minimale Anforderungen begrenzt. Die Entwicklung der zwei- statt
dreijährigen Ausbildungszeit und das Modell der stufenweisen Trainingskurse wird von den
Unternehmen zunehmend eingesetzt.
Die Berufsausbildung soll durch die Bundesregierung weiter verbessert werden. Die
Kernelemente dieser Verbesserung sind:




Die Modernisierung des beruflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, besonders
die Einführung einer ausgedehnten letzten Prüfung und die Erhöhung der Flexibilität.
Die Internationalisierung der Berufsausbildung zu entwickeln und zu fördern.
Die Förderung der regionalen Verantwortlichkeit und der Mitarbeit.
Die Beschleunigung des Verfahrens für die Ausgabe von Trainingsregelungen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit stellt sicher, dass die Gesetzesrahmen den
Privatsektor stärker mit einbeziehen. Dadurch sollen besonders die KMU profitieren.
4.2 Weiterbildungen die von KMU in der Praxis genutzt werden
(Nachfrageseite)
In Deutschland gibt es Weiterbildungen für Arbeitnehmer, die jedes Unternehmen in
regelmäßigen Abständen durchführen muss, weil sie vom Gesetz vorgeschrieben werden.
Dazu gehören z.B. Weiterbildungen von Arbeitnehmern, die im Bereich der Sicherheit und
Hygiene tätig sind.
24
5. Vorstellung der Fallstudien
Einführung
Es wurden vier Unternehmen aus verschiedenen Branchen ausgewählt und qualitativ befragt.
Jede Befragung basierte auf einem vorgefertigten Fragebogen und wurde in einem Bericht
ausgewertet. Befragt wurden die Geschäftsführer bzw. die Direktoren der Unternehmen.
Die vier Fallstudien beziehen sich auf Unternehmen aus dem IT-Bereich, aus der Baubranche,
aus dem Tourismus-Bereich und aus dem Dienstleistungsbereich.
Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich: click solutions
I. Position des Sektors in der Wirtschaft
Click solutions ist ein Start-up Unternehmen mit Sitz in der Hansestadt Wismar.
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit steigt die Zahl der
Existenzgründungen in Deutschland weiterhin an. Das ist gut, denn gerade kleine und mittlere
Unternehmen haben besonderen Anteil an der Wirtschaftsleistung Deutschlands.
Durchschnittlich entstehen bei jeder Unternehmensgründung vier neue Arbeitsplätze. Auch
die rasante Entwicklung in der Internet- und Biotechnologiebranche verdeutlicht die enorme
Bedeutung, die junge innovative Unternehmen für die Leistungskraft und internationale
Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland haben.
Die Finanzierung ist ein besonders wichtiges Kapitel einer Existenzgründung. Ein Start-up
Unternehmen sollte sich aus diesem Grund unbedingt beraten lassen. Dafür stehen: Kammern,
die KfW Mittelstandsbank sowie alle Banken und Sparkassen den Unternehmen zur
Verfügung. Die Unternehmen sollten sich auf so ein Beratungsgespräch gut vorbereiten,
damit die Gesprächspartner das Vorhaben des Unternehmens genau einschätzen können.
Eine Unternehmensberatung für kleine und mittlere Unternehmen kann finanziell gefördert
werden. Die Förderung beinhaltet Zuschüsse für Existenzgründungsberatungen, allgemeine
Beratungen über alle Probleme der Unternehmensführung und der Anpassung an neue
Wettbewerbsbedingungen, Energiesparberatungen und Umweltschutzberatungen. Dafür muss
das jeweilige Unternehmen Kontakt mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA) aufnehmen.
Der IT-Bereich gehört zu den öffentlichen und privaten Dienstleistern. Dieser Bereich hat
2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98 Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen
Preisen) erwirtschaftet.
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens
Das im Januar 2000 durch Holger Blüthmann gegründete Einzelunternehmen entwickelte sich
durch das gewachsene Vertrauen und die erhöhten Erwartungen der Kunden zu einem
erfolgreichen Start-Up-Unternehmen in der Hansestadt Wismar.
Aus einer umfangreichen und vielschichtigen Zusammenarbeit mit einem Unternehmen
entwickelte sich eine enge Geschäftsbeziehung zwischen Großkunde und Herrn Blüthmann
und Herrn von Stade. Um diese Bindung aufrecht zu erhalten und zu festigen, wurde der
25
Entschluss gefasst, eine gemeinsame GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) zu
gründen.
Der Gesellschaftsvertrag zur Gründung der click solutions Unternehmenskommunikation
GmbH wurde am 28.05.2003 unterzeichnet und notariell beglaubigt. Das Stammkapital der
click solutions Unternehmenskommunikation GmbH entspricht dem gesetzlich
vorgeschriebenen Mindeststammkapital in Höhe von 25.000 €. Es verteilte sich auf die
einzelnen Gesellschafter wie folgt:
Holger Blüthmann:
25%
Stefan von Stade:
25%
3.Gesellschafter:
50%
Wie im Gesellschaftsvertrag schriftlich vermerkt, hat jeder Gesellschafter zur Gründung 50%
seiner Einlage sofort zu leisten. Die ausstehenden 50% seines Geschäftsanteils sind bei
Aufforderung durch den Geschäftsführer unverzüglich einzuzahlen. Zum alleinigen
geschäftsführenden Gesellschafter wurde Herr Blüthmann ernannt. Damit vertritt er nach
außen hin die Interessen der GmbH. Sowohl Herr Blüthmann, Herr von Stade als auch der 3.
Gesellschafter haben auf Gesellschafterversammlungen ein Mitspracherecht entsprechend
ihren Geschäftsanteilen und können wichtige unternehmerische Entscheidungen gemeinsam
treffen. Aufgrund eines finanziellen Engpasses konnte der 3. Gesellschafter seine
Stammeinlage nicht erbringen. Als Konsequenz daraus wurden seine Geschäftsanteile
kaduziert und zu gleichen Teilen auf Herrn Blüthmann und Herrn von Stade im Dezember
2003 überschrieben. Mit Änderung des Gesellschaftervertrages am 29.12.2003 ist die click
solutions Unternehmenskommunikation GmbH ein Unternehmen mit ausschließlich zwei
Gesellschaftern.
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens
Mit Kunden aus ganz Deutschland wurden zunehmend größere und komplexere Projekte in
den Dienstleistungsbereichen Kommunikation, IT und Informationssicherheit erfolgreich
durchgeführt.
Um den gewachsenen Anforderungen Rechnung zu tragen, gründeten Holger Blüthmann und
Stefan v. Stade – Jahrgang 1981 bzw. 1975 – am 28. Mai 2003 die click solutions
Unternehmenskommunikation GmbH. Beide studierten zu diesem Zeitpunkt
Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Wismar. Zum Abschluss des Studiums wurde die
Informationssicherheit eines großen deutschen Krankenversicherers analysiert und ein
entsprechendes Konzept zur Entwicklung einer unternehmensweiten Sicherheitskultur erstellt
und zur Durchführung vorbereitet.
Höchste Qualität der Dienstleistungen und Produkte, Kundenorientierung und Kundennähe
sowie die optimale Sicherheit in der Informationsverarbeitung stehen bei click solutions an
erster Stelle. Diese Leitsätze finden in allen Projekten selbstverständliche Anwendung.
Angst vor Konkurrenz hat Herr Blüthmann nicht. In der Region Nordwestmecklenburg gibt es
einige Unternehmen, die genau wie die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH,
die Erstellung von Internetpräsenzen anbieten. Zusätzlich bieten viele Studenten, gerade aus
der Studienrichtung Multimediatechnik der Hochschule Wismar, eine „semiprofessionelle“
Erstellung von Internetseiten. Aber bisher hat Herr Blüthmann noch keinen Kunden an die
Konkurrenz verloren - im Gegenteil. Durch die schlechten Erfahrungen mit weniger seriösen
bzw. professionellen Anbietern haben sich einige Kunden im zweiten Anlauf an click
solutions gewandt, um einen vorzeigbaren Internetauftritt zu erhalten.
26
Aber nur zu einem geringen Teil kommen seine Kunden aus der Region rund um Wismar.
Größere Projekte und Aufträge erhält die click solutions Unternehmenskommunikation
GmbH von überregionalen Kunden z. B. aus dem westdeutschen Raum.
Sitz des Unternehmens ist das TFZ Wismar (TFZ steht für Technologie- und
Forschungszentrum).
IV. Arbeit, Organisation, Management
Arbeitsablauf
Die klare Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche sorgt für eine durchdachte
Ordnung im Unternehmen. Herr Blüthmann beklagt, dass der strategisch geplante
Arbeitsablauf leider oft durch einige äußere Störfaktoren beeinflusst wird, welche meistens
organisatorische Probleme sind, und leider nur selten voraussehbar sind und sich deshalb nur
in den seltensten Fällen vermeiden lassen.
Bei der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH werden flexible Arbeitszeiten
praktiziert. Das erforderliche Arbeitspensum wird durch die Projektarbeit und die damit
verbundene schwankende Arbeitsintensivität bestimmt. Deshalb kommt es nicht nur selten
vor, dass Herr Blüthmann und Herr von Stade auch am Wochenende oder an Feiertagen
arbeiten müssen. Eine gewöhnliche Arbeitswoche für Herrn Holger Blüthmann und für Herrn
Stefan von Stade umfasst im Durchschnitt mehr als 40 Stunden.
Organisation
Die Organisation innerhalb des Unternehmens sieht wie folgt aus:
click solutions
Unternehmenskommunikation GmbH
Holger Blüthmann

Geschäftsführung

Projektleitung
 Design und
Konzeption
Stefan von Stade

Qualitätsmanagement

Projektleitung
 Marketing
Wie bereits erwähnt, übt Herr Holger Blüthmann die Funktion des alleinigen Geschäftsführers
aus. Dadurch ist er der Entscheidungsträger bei allen tattäglichen Aufgaben. Allerdings
informiert er Herrn Stefan von Stade regelmäßig unter anderem über das Voranschreiten
einzelner Projekte und über organisatorische Maßnahmen und Notwendigkeiten, welche mit
der Leitung der GmbH einhergehen.
Bei weitgreifenden Entscheidungen wird sofortige Rücksprache gehalten. Durch diese
Absicherung handelt Herr Blüthmann im einvernehmlichen Sinne beider Gesellschafter.
Auch die von Herrn Stefan von Stade ausgeübten Funktionen sind für das Unternehmen
unverzichtbar. Herr von Stade übernimmt zum Teil eigene Projekte. Innerhalb ihres
gemeinsamen Unternehmens ist er zuständig für das anspruchsvolle Qualitätsmanagement
und in allen Fragen des Marketings.
Beide Gesellschafter fundieren als Key-Account-Manager und stehen dadurch ihrer
jeweiligen Kundengruppe als erste Kontaktperson jederzeit persönlich zur Verfügung.
27
Management
Zur Person des geschäftsführenden Gesellschafters
Holger Blüthmann
geboren am 28. Mai 1981 in Rostock
ledig, deutsche Staatsangehörigkeit
Berufsbild
 IT-Berater und Projektleiter
 Webdesigner und Softwarearchitekt
Berufliche Praxiserfahrung
 Erstellung und Realisierung von IT-Konzepten
 Informationssicherheit und Datenschutz
in der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk
 Unterstützung bei der Einführung
prozessorientierter Managementsysteme
 Konzipierung und Programmierung einer
Anwendung zur Prozesskostenrechnung
 Konzipierung und Umsetzung zahlreicher
Webprojekte als Webdesigner und Projektleiter
Zur Person des zweiten Gesellschafters
Stefan von Stade
geboren am 20. Mai 1975 in Grevesmühlen
ledig, deutsche Staatsangehörigkeit
Berufsbild
 IT-Berater im Bereich Internetkommunikation
und Informationssicherheit
 Webdesigner
Berufliche Praxiserfahrung
 Erstellung und Realisierung von IT-Konzepten
 Erstellung und Einführung von Sicherheitskonzepten
 Datenschutz und Informationssicherheit
in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
 Geschäftsprozessmodellierung
 Umsetzung von Webprojekten
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis
Weiterbildung ist bei der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH kein leeres
Wort sondern ein stetiger Prozess. Dabei sieht Herr Blüthmann wenig Sinn darin, „blinde
Weiterbildung“ zu betreiben. Das heißt, Herr Blüthmann und Herr von Stade können sich
nicht vorstellen, ohne konkreten Anlass oder persönliches Interesse eine x-beliebige
Weiterbildungsmaßnahme zu besuchen. Vielmehr durch die gegebenen Kundenwünsche
erkennen die beiden Gesellschafter, welche Qualifikationen oder Fähigkeiten sie zusätzlich
erlernen oder erweitern müssen.
In ihrem Unternehmen muss Weiterbildung als ein integrierter Prozess funktionieren.
Undenkbar wäre es, wenn eine Weiterbildungsmaßnahme den allgemeinen Geschäftsbetrieb
beeinträchtigen würde. Daher ist es selbstverständlich, dass Weiterbildung nur in der Freizeit
28
oder an Tagen, an denen alle fortlaufende Projektarbeiten etwas Spielraum dafür lassen,
erfolgen kann.
Herr Blüthmann schätzt, dass max. 0,5% des Jahresumsatzes für kostenpflichtige
Weiterbildungsmaßnahmen aufgebracht werden. Dieses beruht auf der Tatsache, dass click
solutions zahlreiche kostenfreie Wissensquellen für sich nutzen können. Dieses ist neben
Informationsseiten im Internet auch die nahe gelegene Hochschulbibliothek in Wismar.
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens
Stärken
Herr Blüthmann konnte durch seinen Status als Student verschiedene Bildungsmaßnahmen
des INFEX-Projektes an der Hochschule Wismar nutzen. INFEX bietet Informationen und
Begleitung von Studenten und Absolventen der Hochschule Wismar, die eine
unternehmerische Existenz gründen wollen. Das Projekt wird aus dem Europäischen
Sozialfonds und dem Landesprogramm ASP gefördert. Durch dieses Projekt sollen folgende
Ziele an der Hochschule Wismar verwirklicht werden:
 Entwicklung von Ideenreichtum und Kreativität
 Schwellenangst abbauen
 Förderung von Existenzgründungen aus Hochschulen
 Berufliche Alternativen aufzeigen
 Vermittlung eines realistischen Unternehmerbildes
 Ansiedlung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses in MecklenburgVorpommern
 Information, Motivation, Qualifizierung und Begleitung Förderung von
Unternehmergeist und unternehmerischem Denken
 Etablierung einer Gründeratmosphäre an den Hochschulen
 Studienübergreifende Informationen zu Existenzgründungen
In wöchentlichen Seminaren hat er, begleitend zu seinem Studium, zahlreiche wirtschaftliche
Kenntnisse, zur Gründung und Führung eines Unternehmens, vermittelt bekommen
Als die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH im Sommer 2003 auf der Suche
nach repräsentativen Büroräumen war, war es ein glücklicher Zufall, dass zu dieser Zeit
gerade das TFZ Wismar (Technologie- und Forschungszentrum) eröffnet wurde. An einem
äußerst attraktiven Standort, direkt im alten Holzhafen der Hansestadt Wismar, entstand ein
modernes Gebäudekomplex, welches Büroräume aber auch andere gewerblich nutzbare
Flächen für interessierte Unternehmen anbietet. Das TFZ Wismar ist eine Erweiterung des
TGZ Schwerin (Technologie- und Gewerbezentrum), welches in der Landeshauptstadt
Mecklenburg-Vorpommerns seinen Hauptsitz hat. Das Technologie- und Gewerbezentrum
mit seinen Standorten in Schwerin, Wismar und Malchow/Insel Poel hat das Ziel, junge,
technologieorientierte Unternehmen bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit und in
den ersten Jahren der Geschäftstätigkeit zu unterstützen und zu begleiten.
Herr Blüthmann und Herr von Stade sind in der glücklichen Lage, dass ihre Unternehmung
nicht sehr investitionsintensiv ist. Zum überwiegenden Teil bestand ihre ursprüngliche
Geschäftsausstattung aus den Utensilien, die ohnehin für ihr Studium notwendig waren. Aus
diesem Grund mussten im ersten Geschäftsjahr keine nennenswerten, größeren
Neuanschaffungen getätigt werden. Um trotzdem auf dem neusten Stand der Technik zu sein,
wird das Equipment stetig aufgerüstet. Dies ist mit weitaus geringeren Kosten verbunden, als
29
wenn auf eine Aufrüstung ganz und gar verzichtet würde und dafür nach ca. zwei Jahren eine
neuwertige EDV-Anlage erworben wird.
Die Finanzierung des Unternehmens erfolgte ausschließlich aus Ersparnissen und Erlösen aus
der vorangegangenen einzelunternehmerischen Tätigkeit ohne Inanspruchnahme öffentlicher
Mittel, Kredite oder ähnlicher Beihilfen zur Existenzgründung, betonen beide Gesellschafter.
Die Vorteile des E-Business weiß die click solutions Unternehmkommunikation GmbH für
sich zu nutzen. Per Internet- oder CD-Katalog lassen sich Produkt-Qualität und -Preise
einfach recherchieren und vergleichen. Meistens verfügen diese über eine Bestellfunktion,
über die Bestellungen via Internet an den Zulieferer übermittelt werden. So können sowohl
Anbieter als auch Kunden in der Abwicklung der Bestellungen zum Teil viel Zeit sparen.
Zulieferer können ihrerseits Artikel und Preise im Internet jederzeit aktualisieren.
Elektronische "Marktplätze" erleichtern die gezielte Suche nach Zulieferteilen oder
Rohstoffen im Internet. Dies sind gemeinsame Internet-Sites, auf denen sich mehrere Firmen
präsentieren. Besonders hilfreich sind hier die so genannten "Business-to-Business (B2B)Handelsplattformen", die per Internet Angebot und Nachfrage zueinander führen.
Schwächen
Wie die meisten kleinen und mittleren Unternehmen hat auch die click solutions
Unternehmenskommunikation GmbH teilweise höhere offene Forderungsbestände aufgrund
schlechter Zahlungsmoral der Kunden. Die Gesellschafter waren sich dieser allgegenwärtigen
Situation seit längerem bewusst und haben durch Streuung ihrer Arbeit auf eine Vielzahl
kleinerer Projekte und regelmäßiger Rechnungsstellung das Risiko von eigenen
Liquiditätsengpässen eindämmen können. Ebenfalls positiv ist der Faktor, dass zu allen
Kunden neben der geschäftlichen Beziehung sich auch allmählich ein guter persönlicher
Kontakt entwickelt hat.
VII. Zukunftsperspektiven
Neben dem Hauptgeschäftsfeld, dem IT-Bereich, ist die click solutions
Unternehmenskommunikation GmbH auch an der Entwicklung innovativer Softwareprodukte
interessiert. Daraus könnte zukünftig ein neuer, lukrativer Geschäftszweig wachsen, der
Potential für weitere Arbeitsplätze mit sich bringt. Gegenwärtig wird in Zusammenarbeit mit
zwei Diplomanten und einem Praktikanten ein neues Produkt entworfen.
Im Unternehmen wird jede stufenweise Weiterentwicklung von Fähigkeiten und
Leistungsspektrum als interne Innovation betrachtet. Zum Beispiel wurde in den letzten
Wochen der bisherige Servicebereich um eine weitere Dienstleistung ergänzt. Durch
Projekterfahrungen und echtem „learning by doing“ sowie der Diplomarbeit von Herrn Stefan
von Stade zum Thema „Informationssicherheit“ können beide Unternehmer zukünftig als
externe Datenschutzbeauftragte tätig werden. Dieses ist aufgrund der gestiegenen
Anforderungen an Unternehmen im Umgang mit personenbezogenen Daten eine
Dienstleistung mit hoher Nachfrage. Dadurch erhoffen sich Herr Holger Blüthmann und Herr
Stefan von Stade einen neuen Kundenkreis erschließen zu können.
Als langfristiges Ziel möchte sich die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH in
Mecklenburg-Vorpommern etablieren. Aber auch die parallele überregionale
Weiterentwicklung soll verwirklicht werden.
Vielleicht birgt die EU-Osterweiterung auch für das Unternehmen einen Ausbau des eigenen
Leistungsspektrums und Wirkungsgebietes. Vor kurzem hat die Firma „click solutions“ zum
30
ersten Mal für einen Kunden chinesische Webseiten erstellt. Durch neue Exportgebiete seiner
Kunden würde auch die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH aus Wismar ein
neues Tätigungsfeld gewinnen.
Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich: Rathgeber &
Partner GmbH
I. Position des Sektors in der Wirtschaft
Der Dienstleistungsbereich hat 2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98
Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen Preisen) erwirtschaftet.
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens
Die Rathgeber & Partner GmbH entstand 1991 als spin-off des Instituts für Operations
Research der Universität der Bundeswehr Hamburg. Univ.-Prof. Dr. Tido Böttcher, dessen
Planspiel LUDUS® mit dem Deutschen Hochschul-Software-Preis ausgezeichnet wurde,
kooperiert mit der Rathgeber & Partner GmbH bei der Entwicklung von Planspielen.
Die Besonderheit dabei ist, dass die Gesellschaft ein virtuelles Unternehmen darstellt. Sie ist
zwar eine reale, im Handelsregister eingetragene Unternehmung, mit all den daraus
resultierenden Rechten und Pflichten. Aber sie ist physisch nicht sichtbar, d.h. Rathgeber &
Partner hat keine Büroräume. „Virtuell“ bezieht sich auf die internen Strukturen und die
Vernetzung.
Rathgeber & Partner ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und hat vier
Eigentümer. Davon üben Dr. Kai Neumann und Dr. Thomas Schueler die
Geschäftsführertätigkeiten für das Unternehmen aus.
Die Größe des Unternehmens ist abhängig von der aktuellen Auftragslage. Generell wird
Rathgeber & Partner von den beiden Geschäftsführern geleitet. Die Besonderheit ist dabei,
dass beide Geschäftsführer ihre Tätigkeit nur nebenberuflich zu ihrem Hauptberuf ausüben.
Darüber hinaus engagiert das Unternehmen bis zu 5 Freiberufler für anfallende
Kundenaufträge.
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens
Ihren Kunden bietet das Unternehmen ein vielfältiges Angebot an Planspielen. Diese
Planspiele werden in Form von Brettplanspielen oder Computersimulationen durchgeführt.
Bei den Planspielen handelt es sich um strategische Unternehmensführungsspiele, die die
Entscheidungsprozesse auf der obersten Führungsebene deutscher Unternehmen simulieren.
Der betrachtete Betrieb kann ein Industrie- oder Handelsunternehmen darstellen.
Kunden von Rathgeber & Partner sind überwiegend eigenständige Unternehmen. Deren
Mitarbeiter werden durch ein mehrtägiges Seminar geschult, welches mit einem Planspiel
unterstützt wird. Die Seminare werden von einem Trainer (Planspielleiter) der Rathgeber &
Partner GmbH organisiert und geleitet. Einige Kunden, vor allem Hochschulen, wollen diese
Seminare selbst anbieten und durchführen. Dazu benötigen sie eine Lizenz, welche sie bei
Rathgeber & Partner käuflich erwerben können, und einen speziell ausgebildeten Trainer, der
die Seminare ordnungsgemäß durchführt.
31
In Deutschland ist Rathgeber & Partner die Nr. 2 im Hochschulbereich mit dem
Simulationsplanspiel LUDUS. Der Hauptkonkurrent auf diesem Gebiet ist die Firma Edutain,
ein Bildungsträger mit Sitz in Bonn. Sein Tochterunternehmen Edusoft ist für die
Produktentwicklung verantwortlich. Das Planspiel, welches diese Firma anbietet, nennt sich
TOPSIM.
IV. Arbeit, Organisation, Management
Arbeitsablauf
Der Arbeitsablauf ist variabel und hängt stets von dem zu erledigenden Projekt ab.
In der Regel wendet sich der Kunde an einen der beiden Geschäftsführer um ein Seminar bei
sich im Unternehmen zu veranstalten. Der Geschäftsführer sucht dann den Freiberufler, der
die geeigneten Fähigkeiten hat und beauftragt ihn mit der Durchführung dieses Auftrages. Die
notwendigen Materialien erhält der Freiberufler durch das Unternehmen. Dabei werden
gewisse Feinheiten besprochen und geklärt, was zu beachten. Dann fährt der Freiberufler zu
dem Kunden, hält das Seminar und stellt Rathgeber & Partner seine Dienste in Rechnung.
Rathgeber & Partner begleicht diese Forderung und stellt ihrem Kunden ebenfalls eine
Rechnung.
Organisation
Die beiden Geschäftsführer sind zwischen 35 und 45 Jahren alt und stammen aus
Westdeutschland.
Diese Freiberufler haben keine festen Verträge mit Rathgeber & Partner, sondern nur
mündliche Absprachen. Weiterhin bekommen die engagierten Freiberufler keinen
Stundenlohn. Sie erhalten für ihre Tätigkeit einen vorher festgelegten Tagessatz, den sie
Rathgeber & Partner in Rechnung stellen.
Gesellschafterversammlung
Geschäftsführer
Freiberufler
Freiberufler
Geschäftsführer
Freiberufler
Organigramm Rathgeber & Partner GmbH
Stand: Mai 2004
32
Freiberufler
Freiberufler
Management
Die Geschäftsführer haben nach ihrem Studium promoviert. Die Freiberufler haben ein
betriebswirtschaftliches oder volkswirtschaftliches Studium abgeschlossen.
Die Freiberufler müssen bestimmte Qualifikationen aufweisen, bevor sie ihren ersten Einsatz
bei einem Kunden haben. Dafür werden sie durch Rathgeber & Partner ausgiebig geschult
und getestet.
Prof. Neumann, einer der Geschäftsführer, war vor seiner Berufung als Professor für den
Lehrstuhl Rechnungswesen und Controlling der FH Wismar, von 1996 bis 1999
hauptberuflich für Ratgeber & Partner tätig. Das hat ihm sehr viel Spaß gemacht. Aber seine
persönliche Stärke liegt mehr in der Kontaktaufnahme (z.B. auf Messen) mit potentiellen
Kunden. Da er der Meinung ist, Vertragsverhandlungen mit zukünftigen Kunden nicht
optimal führen zu können, kommt es ihm gelegen die Geschäftsführertätigkeit nur noch
nebenberuflich auszuführen.
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis
Alle Unternehmenseigentümer arbeiten derzeit hauptberuflich an Hochschulen (u.a. als
Professoren). Somit ist die Weiterbildung, vor allem der Geschäftsführer, durch deren
Hauptbeschäftigung gesichert. D.h. deren Arbeitgeber bildet sie weiter und zahlt auch diese
Weiterbildungen. Dies ist ein zentraler Synergieeffekt für die Unternehmung, da die
Geschäftsführer immer auf dem neuesten Stand der Ausbildung sind und Rathgeber & Partner
nichts dafür investieren müssen. Dazu kommt, dass die Weiterbildungen über die
Hochschulen einem sehr hohen Standard entsprechen.
Rathgeber & Partner will seinen Kunden betriebswirtschaftliches Know-how vermitteln und
dieses erhalten die Geschäftsführer selbst am besten über ihre Hauptbeschäftigung bzw. über
das Networking der Unternehmung.
Die Freiberufler sind ebenfalls alle Diplomkaufmänner bzw. Diplomvolkswirte. Da sie die
Seminare durchführen, müssen sie als Trainer hoch qualifiziert sein, d.h. sie müssen sehr gute
betriebswirtschaftliche Kenntnisse haben und auch soziale Fähigkeiten im Umgang mit
Menschen besitzen.
Die Freiberufler erhalten durch Rathgeber & Partner Schulungen um sich weiterzubilden.
Diese Schulungen sind mehrtägige Seminare und werden einmal im Jahr durchgeführt. An
diesen Schulungen können auch die Trainer von Kunden teilnehmen, die eine Lizenz vom
Unternehmen erworben haben. In diesen Seminaren erhalten die Trainer eine
Produktschulung und eine inhaltliche Schulung, u. a. bei Veränderungen der Software. Die
Seminare werden von den Geschäftsführern persönlich durchgeführt. Dadurch wird
gewährleistet, dass nur professionelle Trainer zum Einsatz kommen. Denn nur wenn der
Kunde mit den Trainern zufrieden war, wird er die Dienstleistung von Ratgeber & Partner
erneut in Anspruch nehmen.
Die Schulungen der Trainer werden von Rathgeber & Partner und von den Teilnehmern
finanziell zusammen getragen. Jeder zahlt einen entsprechenden Anteil.
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens
Stärken
33
Netzwerk
Rathgeber & Partner hat Zugang zu Informationen durch das vorhandene Netzwerk und die
bestehenden Kooperationen.
Die Vernetzung untereinander steht im Mittelpunkt von Rathgeber & Partner. Die vielen
Kontakte, die das Unternehmen mittlerweile hat sind sozusagen das immaterielle Vermögen
der Unternehmung. Das zeigt sich besonders in der Zielstellung von Rathgeber & Partner:

optimale Nutzung von Synergieeffekten durch die Netzwerkarbeit
Deshalb stellt sich das Unternehmen ständig die Frage: Für wen können die bestehenden
Kontakte ebenfalls sinnvoll sein und über wen bekommt Rathgeber & Partner weitere
Kunden? In den Netzwerken nutzen sich die Unternehmen also gegenseitig, man denkt für
den anderen mit und versucht ihm zu helfen weiter voran zukommen.
Gerade die Kooperationen mit den Hochschulen ermöglichen Rathgeber & Partner eine
Vielzahl an Kontakten wahr zu nehmen. Dafür vermittelt Rathgeber & Partner im Gegenzug
der Hochschule auch viele neue Partner.
Internationale Aktivitäten
Rathgeber & Partner betreibt Networking im Exportbereich. Mit einigen Firmen ging das
Unternehmen eine Kooperation in Bezug auf die Personalentwicklung, den Personaleinsatz
und der Personaltrainerausbildung in Osteuropa ein. Derzeit liegt der Arbeitsschwerpunkt in
Russland. Zukünftig möchte das Unternehmen auch in China tätig werden.
Finanzielle Ressourcen
Rathgeber & Partner ist ein Dienstleistungsunternehmen, welches zum Arbeiten keinerlei
kostenintensive Maschinen benötigt. Kreditbelastungen liegen nicht vor. Alle erforderlichen
Investitionen wurden durch die Bereitstellung von Eigenkapital oder aus dem internen Cash
Flow finanziert. Die Anschaffung der erforderlichen Computerausstattung und der
notwendigen Präsentationsmaterialien wurde ohne finanzielle Unterstützung von Außen
realisiert.
Schwächen
Innovationen
Sobald eine nützliche Innovation auf den Markt kommt, versucht Rathgeber & Partner diese
auch in die Planspiele zu integrieren.
Eigene Innovationen versucht die Unternehmung allerdings nicht zu entwickeln.
Informations- und Kommunikationstechnologien werden im Unternehmen verwendet.
VII. Zukunftsperspektiven
Die Kernkompetenz für das Unternehmen ist LUDUS im Hochschulbereich. Dies sollte intern
und auch extern noch besser dargestellt werden. In Chemnitz wird das Planspiel sogar
Schülern angeboten.
Rathgeber & Partner bedauert es allerdings sehr, dass diese Möglichkeiten bei weiten noch
nicht ausreichend genutzt werden. Würde das Unternehmen dies allerdings professioneller
handhaben, dann könnte es so seine Marktposition noch weiter ausbauen. Das Unternehmen
hat großes Interesse an einer Ausweitung. Dazu fehlt den Geschäftsführern allerdings die Zeit
34
für eine intensive und vor allem professionelle Kontaktpflege. Hier besteht also ein großer
Verbesserungsbedarf für das Unternehmen.
Wie bereits angesprochen wollen sie ihre internationalen Aktivitäten auf China ausbauen.
Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich: Seehotel BinzTherme Rügen
I. Position des Sektors in der Wirtschaft
Der Tourismus ist für Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Insbesondere für
Regionen, die industriell schwach entwickelt sind und in größerer Distanz zu den Industrieund Dienstleistungszentren liegen. Dabei kommt den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr
eine große Bedeutung für die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Erhaltung und Förderung der
regionalen Wirtschaftskraft zu. Vom Tourismus profitieren vor Ort nicht nur das Gaststättenund Beherbergungsgewerbe, sondern zum Beispiel auch der Einzelhandel und verschiedene
Dienstleistungsanbieter.
2003 erwirtschafteten der Handel, Das Gastgewerbe und der Verkehr gemeinsam eine
Wertschöpfung in Höhe von 356,51 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche
ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet.
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens
Die Unternehmensgeschichte des „Seehotels Binz-Therme Rügen“ begann im Jahre 1994. Zu
dieser Zeit bestand das ca. 35.000 qm große Grundstück, direkt am Strand von Binz, teilweise
aus Kiefernbewuchs und Dünenlandschaft. Es wurde zum Teil als Parkplatz und
Campingplatz genutzt. Ein Campinggast, ein Geologie Professor, untersuchte die SchichtenVerzeichnisse vom Bergamt Stralsund des gesamten Ostsee Deltas. Anhand von theoretischen
Angaben stellte er das Vorkommen einer Thermal Sole Quelle fest.
Das Seehotel Binz-Therme Rügen ist eine Kommanditgesellschaft & Co GmbH mit sieben
Kommanditisten und zwei Komplementäre.
Die finanzielle Ausstattung besteht zu 30% aus Einlagen und zu 70% aus Fremdkapital. Dies
ist etwas untypisch, da in der Regel bei diesen Umfang Fonds gebildet werden.
Das Unternehmen besteht aus 95 Festangestellten und 30 Auszubildenden. Zur Hauptsaison
werden maximal 5 Saisonkräfte benötigt.
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens
Das Seehotel Binz-Therme Rügen bietet seinen Gästen 143 Hotelzimmer und Suiten sowie
107 Appartements direkt am Strand auf der Insel Rügen im Norden Ostdeutschlands. Neben
einer Saunalandschaft und einem großen Wellness-Angebot können sich die Gäste vor allem
in zwei Schwimmbecken erholen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Becken ihr Wasser von
einer Thermal Sole beziehen, die sich auf dem Grundstück des Anwesens in bis zu 1.222 m
Tiefe befindet.
Die Bettenauslastung des Seehotels beträgt jährlich etwa 65%. Für das Jahr 2003 betrug die
durchschnittliche Auslastung der angebotenen Betten in Deutschland 36,2% und in
35
Mecklenburg-Vorpommern 40,9%. Das Hotel liegt somit deutlich über diesem Niveau. Die
Stadt Binz auf Rügen stellt seinen Besuchern 10.000 Betten zur Verfügung. 600
Schlafmöglichkeiten bietet das Seehotel Binz-Therme Rügen seinen Gästen. Da die
Bettenkapazität auf Rügen nicht weiter erhöht wird und auf der Insel das Angebot des
Seehotels Binz-Therme Rügen einmalig ist, hat das Seehotel auf der Insel Rügen keinen
Hauptkonkurrenten.
Das Seehotel Binz-Therme Rügen hat jährlich eine Bettenauslastung von ca. 65%. Für das
Jahr 2003 betrug die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Betten in Deutschland
36,2% und in Mecklenburg-Vorpommern 40,9%. Das Hotel liegt deutlich über diesem
Niveau.
Insgesamt stehen den Besuchern 10.000 Betten in Binz zur Verfügung. Davon bietet das
Seehotel Binz-Therme Rügen seinen Gästen 600 Schlafmöglichkeiten. Das Land hat
festgelegt, dass die Bettenkapazität auf Rügen keine nicht weiter erhöht wird. Da es kein
Hotel mit einem ähnlichen Angebot gibt hat das Seehotel auf der Insel Rügen keinen
Hauptkonkurrenten. Es gibt keinen „Kampf“ um Touristen. Es besteht eher eine Toleranz
untereinander. Die Hotels kommen gut miteinander aus.
IV. Arbeit, Organisation, Management
Arbeitsablauf
Der Arbeitsablauf im Unternehmen wird in einem Zwei-Schichtsystem organisiert. Die
Verteilung der Arbeitsschichten wird wöchentlich im Voraus festgelegt. Um die vergangene
Woche auszuwerten, finden jede Woche Meetings mit den Mitarbeitern eines jeden
Unternehmensbereichs statt.
Jede Woche finden im Unternehmen Meetings statt, die ein bis zwei Stunden dauern. Dabei
wertet jeder Unternehmensbereich die vergangene Woche aus und bespricht die kommenden
Tage. Jeden Montag kommen zusätzlich die Abteilungsleiter aller Bereiche zusammen, um
anstehende Probleme zu klären, Kennzahlen zu vergleichen oder auch wichtige
Entscheidungen zu treffen. Dabei sollen die Mitarbeiten auch zum Mitdenken motiviert
werden.
36
Organisation
Geschäftsführer
(Wolfgang Möser)
Geschäftsführer
(Paul H. Ganssauge)
Direktor
(M. Möser)
Essen & Getränke
Manager
Chef für Verkauf &
Marketing
Buchhaltung
Bereich
Hausdame
KüchenBereich
RestaurantBereich
Bereich
Technik
WellnessBereich
EmpfangsBereich
Reservierungs-Bereich
1
Abteilungsleiter
1
Abteilungsleiter
1
Küchenchef
1
Restaurantleiter
1
technischer
Leiter
1
Wellnessleiter
1
Abteilungsleiter
1
Abteilungsleiter
1
weiterer
Mitarbeiter
18
weitere
Mitarbeiter
16
weitere
Mitarbeiter
19
weitere
Mitarbeiter
3
weitere
Mitarbeiter
12
weitere
Mitarbeiter
10
weitere
Mitarbeiter
4
weitere Mitarbeiter
1
Mitarbeiter
mit
einem
Minijob
28
Auszubildende in den verschiedenen Bereichen
Organigramm Seehotel Binz-Therme Rügen
Stand: Oktober 2003
Management
Die beiden Geschäftsführer sind gleichzeitig die Kommanditisten der Kommanditgesellschaft
und verantworten die Ergebnisse vor der Gesellschaft. Für die strategische, taktische und
operative Aufgabenstellung wurde ein Hoteldirektor beauftragt. Beide Geschäftsführer haben
als Hauptaufgabe die Erstellung der Bilanzen. Dazu zählen auch die Abschlussbuchungen und
die Gewinnverteilung an die Anteilseigner. Ebenso sind sie für die Korrespondenz mit den
finanzierenden Kreditinstituten verantwortlich. Die Geschäftsführer interpretieren das
periodengerechte Control System nach „Uniform System of Account“ und erörtern diese bei
Bedarf mit dem Hoteldirektor. Sie sind außerdem für die Rücklagenbildung im
Instandhaltungsbereich zuständig. Weiterhin treffen die Geschäftsführer die Entscheidungen
über bauliche Veränderungen oder ob für die Hotelausstattung neue Investitionen getätigt
werden sollen.
37
Der Hoteldirektor ist für den strategischen, taktischen und operativen Bereich der
Unternehmung verantwortlich. Dazu zählen die Planung, die Durchführung und die Kontrolle
aller Aufgaben die bei einem Hotelbetrieb anfallen. Der Hoteldirektor hat vor seiner jetzigen
Tätigkeit eine kaufmännische Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe absolviert.
Derzeit studiert er an der Fachhochschule Wismar Betriebswirtschaftslehre mit den
Schwerpunkten Marketing/
Verkauf und Controlling. Der Hoteldirektor trifft alle
Entscheidungen in Bezug auf den Marketing-Mix im Unternehmen. Das betrifft u.a. den
Vertrieb, die Kommunikation, die Kontrahierung und die Produkte.
Die zweite Ebene im Managementbereich wird durch gut ausgebildete Abteilungsleiter
gesteuert und koordiniert.
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis
Das Personal wird in regelmäßigen Abständen im Bereich der Sicherheit geschult. Dadurch
sollen mögliche Gefahren und Risiken vermieden werden.
Auch soll sich die Kommunikationsfähigkeit der Beschäftigten weiterentwickeln. Dies wird
durch Schulungen erreicht. Ausgewählte Mitarbeiter (abhängig vom Tätigkeitsbereich)
besuchen Messen, die für ihre Arbeitsaufgabe wichtig sind.
Zusätzlich soll das Personal durch gezielte Weiterbildungen und Schulungen geistig gefördert
werden. Die Mitarbeiter sollen im Unternehmen nicht nur blind ihre Arbeit erledigen,
sondern auch mitdenken und sich persönlich mit einbringen. Verbesserungsvorschläge und
Kritiken werden gerne vom Hotel entgegengenommen und überdacht. In dieser Branche hat
das Personal direkten Kundenkontakt und wird eventuell mit Problemen konfrontiert, die die
Führungsebene nicht immer wahrnimmt. Die Gäste teilen ihre Wünsche dem Personal mit und
es liegt dann an ihnen, diese Wünsche an das Management weiter zutragen und zu
verwirklichen.
Für das Jahr 2004 plant das Seehotel 1% des Gesamtbudgets für Weiterbildungen der
Mitarbeiter zu verwenden.
Die angebotenen Weiterbildungen und Schulungen werden freiwillig vom Unternehmen
durchgeführt. Dabei handelt es sich um interne Schulungen während der Arbeitszeit, in denen
ein Mitarbeiter einen oder mehrere Mitarbeiter schult. Die externen Schulungen werden durch
spezielle Schulungsfirmen organisiert und finden außerhalb der Arbeitszeiten statt.
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens
Stärken
Durch die Thermal Sole kann das Hotel seinen Gästen etwas Einzigartiges auf dem Gebiet der
Erholung und Entspannung bieten. Aus diesem Grund verzeichnet das Hotel eine so hohe
Bettenauslastung. Das vielfältige Angebot lockt jedes Jahr Besucher zum Hotel.
Die Binz-Therme Rügen hat zu dem auch eine ganz andere Hauptsaison als die „normalen“
Hotels auf Rügen. Durch die Therme, welche das Hotel seinen Gästen zur Verfügung stellt,
wird die Hauptsaison verlängert. Die eigentliche Hauptsaison geht von Ende Juni bis Anfang
September. Dem Seehotel Binz-Therme Rügen ist es gelungen seine Hauptsaison auf Ende
Mai bis Anfang Oktober zu verlängern. Da das Hotel direkt an der Ostsee liegt, nutzen die
Gäste an den warmen Sommertagen die Therme weniger und erfrischen sich lieber in der
38
kühlen Ostsee. In den Monaten, an denen kein ideales Badewetter herrscht, nutzen die Gäste
das Wellness-Angebot des Hotels umso ausgiebiger.
Das Seehotel Binz-Therme Rügen wurde von dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband
e. V. klassifiziert und erhielt vier Sterne. Somit können sich die Gäste in einem First Class
**** Hotel verwöhnen lassen.
Das Personal ist unbefristet eingestellt. Das ist in der Hotelbranche selten. Dadurch erhöht
sich aber die Arbeitszufriedenheit der Angestellten und die Fluktuationsrate ist gering.
Schwächen
Das Seehotel Binz-Therme Rügen begrüßt neben Gästen aus allen Bundesländern
Deutschlands auch Gäste aus der Schweiz, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich,
Japan und Russland. Ihr durchschnittlicher Anteil pro Jahr liegt unter 5%. Dagegen belief sich
der Anteil ausländischer Gäste an der Gesamtzahl der Übernachtungen in Deutschland 2003
bei 12,3%.
Diskutabel wäre an dieser Stelle, ob es eine Schwäche des Unternehmens ist, dass es keiner
Hotelkette angehört bzw. in keinem Netzwerk integriert ist. Dadurch könnten sich z.B. die
Werbungskosten senken und es wäre möglich flächendeckend mehr Menschen anzusprechen.
VII. Zukunftsperspektiven
Das Seehotel Binz-Therme Rügen ist für jegliche Innovationen offen und versucht eigene
Innovationen hervorzubringen. Der ehemalige Kurbetrieb wurde in ein zeitgemäßes WellnessHotel umgebaut. Außerdem soll die vorhandene Thermal Sole zur Verarbeitung eigener
Produkte genutzt werden, die sich momentan noch in der Planung befinden. Zurzeit wird das
Wasser aus 300 m Tiefe zur Zubereitung von Kaffee und Tee verwendet. Aus diesem Grund
überlegt das Unternehmen, dieses Wasser als eigene Hausmarke zu verkaufen oder über den
Handel deutschlandweit zu vertreiben. Die Entwicklung und der Vertrieb eigener
Kosmetikprodukte bzw. einer eigenen Kosmetikserie sind ebenfalls in Planung. Dabei sollen
alle Produkte Bestandteile der Thermal Sole enthalten. Bei dieser Idee ist aber noch nicht
entschieden, ob diese Produkte nur für den internen Gebrauch sind oder auch extern, über
ausgewählte Händler, vermarktet werden sollen.
Ein Unternehmen aus der Baubranche: Krassow Bau
I. Position des Sektors in der Wirtschaft
Die Baubranche erwirtschaftete 2003 eine Wertschöpfung in Höhe von 84,01 Milliarden EUR
(zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich
sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet.
II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens
Als Thorsten Fichtler im März 1991 die Firma Zurow-Bau gründete, ahnte er vermutlich
selber nicht was sich aus dem kleinen Betrieb in Krassow einmal entwickeln würde. Heute
39
gehören Metall- und Stahlbau und der Bereich Heizungs- und Klimatechnik zum
Firmenverbund. Ca. 100 Mitarbeiter und 15 Azubis sind hier beschäftigt. Immer wieder
machte Thorsten Fichtler mit innovativen Ideen auf sich aufmerksam, so zum Beispiel mit
völlig autark arbeitenden Toilettenanlagen entlang der Autobahn A 20, wo Strom aus
Sonnenenergie und Regenwasser verwendet werden. Im Jahr 2001 wurde der Krassower
Unternehmer mit dem Technologiepreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern
ausgezeichnet.
Und Thorsten Fichtler macht deutlich, dass sich der Erfolg hier nicht von selber einstellte.
„Als reiner Baubetrieb, so wie wir mal angefangen hatten, könnten wir kaum überleben“,
erklärte er. Vielseitigkeit sei gefragt und die Umsetzung von Sonderlösungen. Dazu erwarte
der Kunde rasches Reagieren. So entwickelte sich der Metallbau zum tragenden Standbein des
Unternehmensverbundes. Fehlende Gewinne im klassischen Baugewerbe können so
aufgefangen werden. Von den Mitarbeitern verlange dies eine große Variabilität. Da müsse
der Tischler auch im Trockenbau arbeiten, der Zimmerer beim Dachdecken helfen. Neun
Diplomingenieure sind im Krassower Unternehmen mit der Entwicklung neuer Ideen und
deren Umsetzung beschäftigt. Mehrere Diplomarbeiten wurden in der Vergangenheit hier
angefertigt. Fichtler erklärte, die Situation sei nicht so schlecht wie oftmals geredet werde. So
komme das Unternehmen seit Jahren auch im Winter ohne Kurzarbeit oder
Schlechtwettergeld aus. Das größte Problem sei aber, für qualifizierte Arbeit entsprechende
Preise zu erzielen.
Des Weiteren betreibt Herr Fichtler innovative Forschung auf dem Gebiet regenerativer
Energien. Für viele seiner umweltschonenden Entwicklungen hat Herr Fichtler weitere Preise
verliehen bekommen.
III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens
Der Firmenverbund
Die Eckpfeiler des Firmenverbund Krassow bilden folgende drei Baufirmen:
Das Leistungsangebot der HKF Haustechnik GmbH umfasst primär Heizungs- und
Sanitärinstallation, Elektro- und Regeltechnik, Klempner- und Verblechungsarbeiten,
Kleinkläranlagen sowie den Wartungs- und Stördienst für haustechnische Anlagen.
ZUBA steht für Zurow Bau GmbH und bietet Komplettbau von Wohn- u. Geschäftshäusern,
Neubau von Wohn- u. Geschäftshäusern, Altbausanierung u. Denkmalschutzarbeiten,
Maurer-, Putz- u. Betonarbeiten, außerdem noch Dachdecker-, Zimmerer-, Trockenbau,
Tischler-, Fliesenleger-, Maler- sowie Bodenbelagsarbeiten an.
Das dritte Bauunternehmen ist die Metall + Sanierung GbR. Sie übernimmt Metallbau- und
Sanierungsarbeiten, Stahl- und Hallenbau, Aluminiumtüren und –fenster, Roll- und
Sektionaltore und Rollladenbau. Die Herstellung, Lieferung und Montage von
Rauchschutztüren, Hauseingangstüren und Aluminiumfenstern gehört ebenfalls zum
Leistungsspektrum. Die Firma Metallbau + Sanierung GbR ist ein anerkannter
Schweißfachbetrieb und im Besitz des großen Schweißnachweises.
Die einzelnen Unternehmensbereiche des Firmenbundes, speziell im Bereich
Metallverarbeitung und Baugewerbe, sind vorrangig im norddeutschen Raum, in der Region
Hamburg bis Lübeck, tätig.
Neben den üblichen Dienstleistungen im Baugewerbe ist Herr Fichtler besonders darauf
bedacht, die Wünsche seiner Kunden ganz individuell zu erfüllen. Aus diesem Grund sind für
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ihn die fortlaufende Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen nicht nur eine
erneuerte Herausforderung sondern auch ein unerlässliches Muss im harten Wettbewerb.
Im Bereich Stahlbau hat Krassow Bau bereits zahlreiche Spezialanfertigungen Instand gesetzt.
Regional existieren nur drei vergleichbare Unternehmen.
In der Heizungsbaubranche wird die gegenwärtige Situation im Bauhauptgewerbe deutlich.
Der Anbietermarkt ist mehr als gesättigt. Nach Einschätzung von Herrn Fichtler herrscht
sogar eine Übersättigung von 30-40%. Immer mehr kleinere Handwerksbetriebe können bei
dem harten Wettbewerb und den niedrigen Preisen nicht mehr mithalten und haben entweder
drastisch Personal abgebaut oder sogar Insolvenz angemeldet.
Herr Fichtler ist in der glücklichen Lage, dass der Bereich Heizungsbau nicht der einzige
Unternehmenszweig seiner Firmengruppe ist und kann daher bei Auftragsflaute die
Mitarbeiter des Heizungsbaus in anderen Bereich weiterbeschäftigen.
In sein neues Unternehmensfeld auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien investiert Herr
Fichtler einen großen Teil seiner Zeit. Hier gilt es einen neuen Markt zu erschließen. Und da
die Anzahl vergleichbarer Mitbewerber überschaubar ist, bestehen gute Chancen eine
Vorreiterposition einzunehmen.
Die Biobranche bietet vielseitige Entfaltungsmöglichkeiten und Thorsten Fichtler möchte
deshalb sein Unternehmen auf diesem Gebiet weiterentwickeln und expandieren.
IV. Arbeit, Organisation, Management
Arbeitsablauf
Wichtig für den allgemeinen Arbeitsablauf ist eine ständige Kontrolle der erbrachten
Bauleistungen. Dieses erfolgt vor Ort auf der Baustelle durch den jeweiligen Bauleiter. Im
kaufmännischen Bereich übernimmt ein weiterer Mitarbeiter die Projektauswertung und das
Controlling.
Controller und Bauleiter verständigen sich fortlaufend über die Abwicklung und
Wirtschaftlichkeit der Bauleistung.
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Organisation
Organigramm des Krassower Firmenverbundes
Firmenverbund Krassow
HKF Heizungsbau GmbH
Touristikzentrum „Am
R.I.T.Z.“ GmbH
HKF Haustechnik GmbH
Zurow Bau GmbH
Metallbau & Sanierung GbR
Delfis Strandbauten und
Betreuung GmbH
Energypark Krassow GmbH
Firmenübergreifende Funktionsbereiche:
Empfang, Technik und Transport, Projektauswertung,
Lohn- und Finanzbuchhaltung, Lager
Management
Persönlicher Werdegang des Herrn Thorsten Fichtler
Im Alter von 16 Jahren baute Thorsten Fichtler seinen ersten Gartenbungalow in der
Standardgröße von 25 m². Während seine Altersgenossen sich mit ganz anderen Dingen
befassten, entdeckte er seine Begeisterung für das Baugewerbe. Die Qualität und die rasche
Ausführung der Arbeit sprachen sich herum, so dass sich bald weitere Aufträge anschlossen.
Schon 1979 kam der erste Auftrag für den Bau eines Einfamilienhauses. Nach drei
Eigenheimen innerhalb von 3 Jahren errichtete er sich 1982 bereits sein eigenes Haus. Den
Grundstock für diesen ersten handwerklichen Erfolg bildete neben der vorhandenen
Begabung zunächst bis 1979 die Ausbildung zum Schlosser auf der damaligen MathiasTheesen-Werft, die heutige AKER MTW Werft Wismar.
Hauptberuflich war Thorsten Fichtler nach Beendigung seiner Ausbildung zunächst auf der
Werft und bis 1986 auf der LPG Hornstorf als Schlosser tätig. Von 1986 bis 1987 holte er das
Abitur nach und studierte von 1987 bis 1991 an der Fachhochschule Wismar Maschinenbau
und Energietechnik und schloss das Studium als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau ab.
Die 2.Geschäftsführerin Frau Zühlke
Frau Anne Zühlke übt die Funktion der Geschäftsführerin aus. Gemeinsam mit Herrn
Thorsten Fichtler fällt sie alle Entscheidungen, welche unternehmensweite Auswirkungen mit
sich bringen.
Aus diesem Grund hat Frau Zühlke genau genommen keine festen Arbeitszeiten. Sie arbeitet
entsprechend der anfallenden Aufgaben, in der Regel mehr als 40 Stunden pro Woche.
Flexible Arbeitszeiten kann sie für sich in Anspruch übernehmen. Oft sieht dies so aus, dass
sie neben den Tätigkeiten im Büro auch Arbeit mit nach Hause nimmt und dort beendet. Denn
zu der planmäßig organisatorischen Funktion übernimmt sie viele anfallende zusätzliche
Arbeiten. Intern ist sie der erste Ansprechpartner für alle Mitarbeiter zur Firmenleitung.
42
Der größte Ansporn ist für sie der Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes und die Sicherung der
Arbeitsplätze ihrer Angestellten. Dabei ist Frau Zühlke zu recht stolz auf alles, was sie mit
ihren Mitarbeitern bisher erreicht hat.
Sie nimmt gerne immer wieder neue Herausforderungen im Berufsleben an und strebt eine
weitere Steigerung der Effizienz der Arbeitsleistungen und –prozesse an.
Für ihre Arbeit erhält sie ein feststehendes Geschäftsführergehalt. Allerdings ist sie von der
Bewilligung von Leistungsbezügen, wie es alle anderen Mitarbeiter im Unternehmen sind,
ausgenommen.
Auch für ihre eigene Leistungsfähigkeit stellen die typischen physischen und psychischen
Bürokrankheiten wie zum Beispiel: Rückenbeschwerden und chronische Kopfschmerzen eine
Bedrohung dar. Aber gegenwärtig ist sie davon noch nicht betroffen. Trotzdem hat sie aus
vernünftigen Gründen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Sollte Frau Zühlke
einmal nicht mehr ihrem Beruf nachgehen können, bedingt durch eine chronische Erkrankung
oder einen Unfall, so erhält sie Bezüge aus dieser Versicherung.
V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis
Für seine Mitarbeiter nutzt Herr Thorsten Fichtler oft die Schulungsprogramme der
Handwerkskammer und der IHK zu Schwerin. Allerdings sind diese Schulungen oft sehr
kostenintensiv.
Natürlich werden auch die gesetzlich vorgeschriebenen Schulungen ausnahmslos eingehalten.
So ist zum Beispiel der Schweißnachweis (zur Ausübung von Schweißarbeiten) alle zwei
Jahre zu erbringen.
Oft finden spezielle Handwerkerprogramme auswärts statt. Deshalb werden alle in
Zusammenhang mit Weiterbildungsmaßnahmen stehenden Kosten durch das Unternehmen
getragen.
Die Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen liegen sowohl innerhalb aber auch mal
außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeit.
VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens
Stärken
Für hervorragende innovative Leistungen erhielt Herr Thorsten Fichtler mittlerweile gleich
zweimal den Technologiepreis des Handwerks Mecklenburg-Vorpommerns.
Erneuerbare Energien
Gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes seiner Firmen erwirtschaftet Fichtler inzwischen mit
regenerativen Energien. Sein Fokus liege dabei auf dem Energiemanagement. Beispiel
Biomasse: Die verschiedenen Anlagen müssen so zusammenpassen, damit ein Maximum an
Energie gewonnen werden kann.
Basierend auf den Vorgaben des Weißbuches der EU-Kommission zur Verdopplung
des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoinlandenergieverbrauch der EU bis 2010 wird
auf beispielhafte Projekte zur 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien
in Städten, Regionen oder Inseln in der Kampagne für den Durchbruch erneuerbarer Energien
(Campaign for Take-Off - CTO) orientiert.
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Energie aus Biomasse
Die Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme ist eine besonders unter
Klimagesichtspunkten attraktive Form der Energiewandlung. Denn für die Bildung von
Biomasse wird der Atmosphäre zunächst das Treibhausgas CO2 entzogen; der Kohlenstoff
wird in der Biomasse gebunden. Später wird er wieder in die Atmosphäre abgegeben – z.B.
bei der Verbrennung oder der Verrottung der Biomasse. Wird die Biomasse daher energetisch
genutzt, wird nur das CO2 freigesetzt, das zuvor beim Wachstum der Pflanzen der
Atmosphäre entnommen wurde.
Solare Kühlanlagen
Solare Kühlanlage - das hört sich im ersten Moment paradox an. Für Thorsten Fichtler ist es
jedoch kein Widerspruch, Kälte auch ohne Strom zu erzeugen. Der Geschäftsführer des
Unternehmens HKF Haustechnik GmbH sucht immer wieder nach neuen Lösungen zur
Nutzung regenerativer Energien. Sein jüngstes Projekt, die Kühlanlage, gehört zu einem
"solarautarken Versorgungssystem", das der mittelständige Betrieb in Zusammenarbeit mit
der Fachhochschule Wismar entwickelt und patentiert hat. Vereinfacht gesagt: In der Anlage
wird Wasser in einem Verdampfungsprozess Wärme entzogen. Dadurch können Räume
abgekühlt werden. Am besten man vergleicht das Prinzip mit dem eines Kühlschranks. Nur
anstelle von Strom wird das System durch Sonnenkollektoren auf dem Dach betrieben- aus
Wärme entsteht Abkühlung.
Schwächen
Die Zahlungsmoral in Deutschland sinkt. Firmen und Privatleute lassen sich beim Zahlen
offener Rechnungen immer mehr Zeit. Nach einer Studie eines Frankfurter
Wirtschaftsinformationsdienstleisters ist der durchschnittliche Zahlungsverzug in den
vergangenen zwei Jahren von rund acht Tagen auf mehr als 15 Tage gestiegen.
Besonders heftig trifft die sinkende Zahlungsmoral das Baugewerbe bundesweit. Sowohl
öffentliche als auch private Auftraggeber zahlen häufig nicht innerhalb den vereinbarten
Fristen. Zudem wird vor allem im Eigenheimbau, aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher
Mängel, immer häufiger Geld zurückgehalten. Dadurch, dass dieser Vorgang häufig in einem
Vergleich beider Parteien endet, muss der Unternehmer auf einen Teil des Geldes verzichten in Zeiten eines harten Wettbewerbs meist der einkalkulierte Gewinn.
Eine schlechte Zahlungsmoral und schleppende Rechnungseingänge sind mitunter
Hauptgründe für die steigende Zahl der Firmenpleiten und bundesweiten Insolvenzen.
Das Baugewerbe verzeichnet insgesamt sinkende Wertschöpfungen, was auch die einzelnen
Unternehmen spüren.
VII. Zukunftsperspektiven
Das Unternehmen kann durch seine erneuerbaren Ressourcen die Bau-Flaute gut überstehen.
Durch die Zielstrebigkeit der Innovationssuche ist die Zukunft des Unternehmens auch
weiterhin gesichert.
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6. Zusammenfassung der Fallstudien
Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich
Das Unternehmen click solutions bietet seinen Kunden aus ganz Deutschland zunehmend
größere und komplexere Projekte in den Dienstleistungsbereichen Kommunikation, IT und
Informationssicherheiten an.
Das Unternehmen umfasst zwei Personen, wobei einer der beiden die
Geschäftsführertätigkeit ausübt. Dabei besteht eine klare Verteilung der Aufgaben und der
Zuständigkeitsbereiche für eine durchdachte Ordnung.
Zu den Stärken des Unternehmens gehört vor allem, dass der Geschäftsführer an
verschiedene Bildungsmaßnahmen des INFEX-Projektes an der Hochschule Wismar
teilnehmen konnte. INFEX bietet Informationen und Begleitung von Studenten und
Absolventen der Hochschule Wismar, die eine unternehmerische Existenz gründen wollen.
Als die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH im Sommer 2003 auf
der Suche nach repräsentativen Büroräumen war, war es ein glücklicher Zufall, dass zu
dieser Zeit gerade das TFZ Wismar (Technologie- und Forschungszentrum) eröffnet wurde.
An einem äußerst attraktiven Standort, direkt im alten Holzhafen der Hansestadt Wismar,
entstand ein modernes Gebäudekomplex, welches Büroräume aber auch andere gewerblich
nutzbare Flächen für interessierte Unternehmen anbietet. Auch dies ist ein Vorteil für das
Unternehmen.
Die Finanzierung des Unternehmens erfolgte ausschließlich aus Ersparnissen und
Erlösen aus der vorangegangenen einzelunternehmerischen Tätigkeit ohne Inanspruchnahme
öffentlicher Mittel, Kredite oder ähnlicher Beihilfen zur Existenzgründung, betonen beide
Gesellschafter. Somit ist das Unternehmen finanziell völlig unabhängig von Dritten.
Die Vorteile des E-Business weiß die click solutions Unternehmkommunikation
GmbH für sich zu nutzen. Per Internet- oder CD-Katalog lassen sich Produkt-Qualität und Preise einfach recherchieren und vergleichen. Meistens verfügen diese über eine
Bestellfunktion, über die Bestellungen via Internet an den Zulieferer übermittelt werden. So
können sowohl Anbieter als auch Kunden in der Abwicklung der Bestellungen zum Teil viel
Zeit sparen. Zulieferer können ihrerseits Artikel und Preise im Internet jederzeit
aktualisieren.
Zu den Schwächen gehört nur die schlechte Zahlungsmoral ihrer Kunden. Zwar ist das nicht
die direkte Schuld des Unternehmens, kann aber durch spezielle Maßnahmen verhindert bzw.
eingeschränkt werden, z.B. durch Anzahlungen der Kunden. Dadurch kann das Unternehmen
liquide bleiben.
In Zukunft ist das Unternehmen neben dem Hauptgeschäftsfeld, dem IT-Bereich, die
Unternehmenskommunikation GmbH auch an der Entwicklung innovativer Softwareprodukte
interessiert. Daraus könnte ein neuer, lukrativer Geschäftszweig wachsen, der Potential für
weitere Arbeitsplätze mit sich bringt. Gegenwärtig wird in Zusammenarbeit mit zwei
Diplomanten und einem Praktikanten ein neues Produkt entworfen.
Im Unternehmen wird jede stufenweise Weiterentwicklung von Fähigkeiten und
Leistungsspektrum als interne Innovation betrachtet.
Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich
Rathgeber & Partner bietet seinen Kunden ein vielfältiges Angebot an Planspielen. Diese
Planspiele werden in Form von Brettplanspielen oder Computersimulationen durchgeführt.
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Bei den Planspielen handelt es sich um strategische Unternehmensführungsspiele, die die
Entscheidungsprozesse auf der obersten Führungsebene deutscher Unternehmen simulieren.
Der betrachtete Betrieb kann ein Industrie- oder Handelsunternehmen darstellen.
Die Besonderheit und die herausragende Stärke des Unternehmens ist, dass die Gesellschaft
ein virtuelles Unternehmen darstellt. Sie ist zwar eine reale, im Handelsregister eingetragene
Unternehmung, mit all den daraus resultierenden Rechten und Pflichten. Aber sie ist physisch
nicht sichtbar, d.h. Rathgeber & Partner hat keine Büroräume. „Virtuell“ bezieht sich auf die
internen Strukturen und die Vernetzung. Die vielen Kontakte, die das Unternehmen
mittlerweile hat sind sozusagen das immaterielle Vermögen der Unternehmung.
International ist das Unternehmen in Russland aktiv. Mit einigen Firmen ging das
Unternehmen eine Kooperation in Bezug auf die Personalentwicklung, den Personaleinsatz
und der Personaltrainerausbildung in Osteuropa ein.
Darüber hinaus steht das Unternehmen finanziell auf eigenen Füßen und benötigt
keine Unterstützung von Dritten.
Eigene Innovationen versucht die Unternehmung allerdings nicht zu entwickeln.
Informations- und Kommunikationstechnologien werden im Unternehmen verwendet.
Die Kernkompetenz für das Unternehmen ist LUDUS im Hochschulbereich. Dies sollte intern
und auch extern noch besser dargestellt werden.
Rathgeber & Partner bedauert es sehr, dass viele Möglichkeiten bei weiten noch nicht
ausreichend genutzt werden. Würde das Unternehmen dies allerdings professioneller
handhaben, dann könnte es so seine Marktposition noch weiter ausbauen. Das Unternehmen
hat großes Interesse an einer Ausweitung. Dazu fehlt den Geschäftsführern allerdings die Zeit
für eine intensive und vor allem professionelle Kontaktpflege.
Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich
Das Seehotel Binz-Therme Rügen bietet seinen Gästen 143 Hotelzimmer und Suiten sowie
107 Appartements direkt am Strand auf der Insel Rügen im Norden Ostdeutschlands. Neben
einer Saunalandschaft und einem großen Wellness-Angebot können sich die Gäste vor allem
in zwei Schwimmbecken erholen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Becken ihr Wasser von
einer Thermal Sole beziehen, die sich auf dem Grundstück des Anwesens in bis zu 1.222 m
Tiefe befindet.
Zu den absoluten Stärken des Unternehmens gehört die vorhandene Thermal Sole. Die
Therme stellt das Hotel seinen Gästen zur Verfügung und hat somit ihre Hauptsaison
verlängert. Die eigentliche Hauptsaison geht von Ende Juni bis Anfang September. Dem
Seehotel Binz-Therme Rügen ist es gelungen seine Hauptsaison auf Ende Mai bis Anfang
Oktober zu verlängern.
Das Seehotel Binz-Therme Rügen wurde von dem Deutschen Hotel- und
Gaststättenverband e. V. klassifiziert und erhielt vier Sterne. Somit können sich die Gäste in
einem First Class **** Hotel verwöhnen lassen. Auch das ist ein großer Vorteil des Hotels
gegenüber anderen Hotels.
Der Anteil der ausländischen Gäste ist noch zu gering und könnte weiter gesteigert werden.
Das Seehotel Binz-Therme Rügen begrüßt neben Gästen aus allen Bundesländern
Deutschlands auch Gäste aus der Schweiz, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich,
Japan und Russland. Ihr durchschnittlicher Anteil pro Jahr liegt unter 5%. Dagegen belief sich
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der Anteil ausländischer Gäste an der Gesamtzahl der Übernachtungen in Deutschland 2003
bei 12,3%.
Zukünftig will das Unternehmen eigene Innovationen schaffen, dessen Grundlage die
Thermal Sole sein soll. Die vorhandene Thermal Sole zur Verarbeitung eigener Produkte
genutzt werden, die sich momentan noch in der Planung befinden. Zurzeit wird das Wasser
aus 300 m Tiefe zur Zubereitung von Kaffee und Tee verwendet. Aus diesem Grund überlegt
das Unternehmen, dieses Wasser als eigene Hausmarke zu verkaufen oder über den Handel
deutschlandweit zu vertreiben. Die Entwicklung und der Vertrieb eigener Kosmetikprodukte
bzw. einer eigenen Kosmetikserie sind ebenfalls in Planung.
Ein Unternehmen aus der Baubranche
Der Krassower Firmenverbund unter der Leitung von Herrn Thorsten Fichtler und Frau Anne
Zühlke ist ein klassisches Bauunternehmen mit Entfaltung in innovative
Unternehmensbereiche. Das sie ihr Unternehmen in einer Zeit, da viele traditionellen
Handwerksbetriebe schließen müssen, weiterhin erfolgreich führen können, zeugt von einem
qualifiziertem Management mit besonderem Engagement und hoher Bereitschaft neue
Unternehmensbereiche und Märkte zu erschließen.
Insbesondere ihre preisgekrönten Bemühungen auf dem Bereich der erneuerbaren Energien
sind eine Investition in die Zukunft und werden dem Krassower Firmenverbund auch in
weiterhin ein breites Betätigungsfeld bieten.
Die Stärken des Unternehmens liegen in der Nutzung seiner geschaffenen Innovationen.
Dazu gehören die erneuerbaren Energien, mit denen das Unternehmen gut 20% des
Gesamtumsatzes tätigt. Sein Fokus liege dabei auf dem Energiemanagement. Beispiel
Biomasse: Die verschiedenen Anlagen müssen so zusammenpassen, damit ein Maximum an
Energie gewonnen werden kann.
Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung der Energie aus Biomasse. Die Nutzung von
Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme ist eine besonders unter
Klimagesichtspunkten attraktive Form der Energiewandlung. Denn für die Bildung von
Biomasse wird der Atmosphäre zunächst das Treibhausgas CO2 entzogen; der Kohlenstoff
wird in der Biomasse gebunden. Später wird er wieder in die Atmosphäre abgegeben – z.B.
bei der Verbrennung oder der Verrottung der Biomasse. Wird die Biomasse energetisch
genutzt, wird nur das CO2 freigesetzt, das zuvor beim Wachstum der Pflanzen der
Atmosphäre entnommen wurde.
Solare Kühlanlage - erzeugt Kälte ohne Strom. Der Geschäftsführer des
Unternehmens HKF Haustechnik GmbH sucht immer wieder nach neuen Lösungen zur
Nutzung regenerativer Energien. In einer Anlage wird Wasser in einem Verdampfungsprozess
Wärme entzogen. Dadurch können Räume abgekühlt werden. Am besten man vergleicht das
Prinzip mit dem eines Kühlschranks. Nur anstelle von Strom wird das System durch
Sonnenkollektoren auf dem Dach betrieben- aus Wärme entsteht Abkühlung.
Eine Schwäche ist auch im Baugewerbe die schlechte Zahlungsmoral der Kunden. Firmen
und Privatleute lassen sich beim Zahlen offener Rechnungen immer mehr Zeit. Das
Unternehmen sollte sich auf solche Kunden gezielt einstellen.
Das Unternehmen kann durch seine erneuerbaren Ressourcen die Bau-Flaute gut überstehen.
Durch die Zielstrebigkeit der Innovationssuche ist die Zukunft des Unternehmens auch
weiterhin gesichert.
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Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung
Bedeutung
AG
BIP
BMWA
BNP
BU-Versicherung
ca.
DEHOGA
e.V.
EU
EU
EU 15
EUR
F&E
GbR
GmbH
HGB
HTML
IHK
IT
KfW
KG
KMU
Nr.
OHG
Prof.
SME (=KMU)
TFZ
u.a.
usw.
WWW
z.B.
Aktiengesellschaft
Bruttoinlandsprodukt
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
Bruttonationalprodukt
Betriebs-Unterbrechungsversicherung
circa
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
Eingetragener Verein
Europäische Union
Europäische Union
Europäische Union ab 01.01.1995
Euro
Forschung und Entwicklung
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Handelsgesetzbuch
Hypertext Markup Language
Industrie- und Handelskammer
Informationstechnologie
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Kommanditgesellschaft
Klein- und Mittelunternehmen
Nummer
Offene Handelsgesellschaft
Professor
Small and medium enterprises
Technologie- und Forschungszentrum
unter anderem
und so weiter
World Wide Web
zum Beispiel
48
Quellen
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„erneuerbare Energien - Innovationen für die Zukunft“
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
http://www.bmwa.bund.de/Navigation/existenzgruender.html
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit: „Starthilfe“
http://www.existenzgruender.de/imperia/md/content/pdf/starthilfe.pdf
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
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EUROSTAT Yearbook 2003
http://www.europa.eu.int/
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German Initiative for Small and Medium-Sized Enterprises "pro mittelstand “
http://www.bmwi.de/bmwa/generator/Navigation/Service/Englisch/small-business-policy,did=7622.html
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Net-Lexikon: „Betriebsrat“
http://www.net-lexikon.de/Betriebsrat.html
Net-Lexikon: „Gewerkschaften“
http://www.net-lexikon.de/Gewerkschaft.html
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49
Directorate General for Economic and Financial Affairs, December 2001
http://europa.eu.int/comm/economy_finance
Programme content and ESF policy aims in Germany
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http://www.targetsim.de/
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http://www.topsim.com/de/
Third European Working Conditions survey on working conditions 2000, 2003
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52
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