Leonardo Vocational Training Action Programme Nationaler Bericht der KMUs (Deutschland) 1 Inhalt Summary .................................................................................................................................... 4 1. Einleitung ............................................................................................................................... 6 2. Die KMU in der Volkswirtschaft ........................................................................................... 9 2.1 BIP/ Export/ Beschäftigung/ Innovation von KMU ......................................................... 9 2.2 Verteilung der KMU nach Sektoren ............................................................................... 11 2.3 Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, usw. in den KMU ................................................ 11 2.4 Sozialregelungen - Sozialdialog (Zustimmung) ............................................................. 14 3. Grundlegende und finanzielle Rahmenbedingungen ........................................................... 16 3.1 Grundlegende Rechtsvorschriften .................................................................................. 16 3.1.1 Stabilität versus Instabilität ..................................................................................... 17 3.1.2 Klare oder schwer-verständliche Rechtsvorschriften .............................................. 18 3.2 Finanzielle Regelungen .................................................................................................. 18 3.2.1 Grad der Unsicherheit und der Stabilität ................................................................. 20 3.3 Das Klima zwischen den KMU und den Institutionen ................................................... 21 3.3.1 KMU freundliche versus unfreundliche Politik ...................................................... 21 3.3.2 „Institutionsbrücken“ .............................................................................................. 22 4. Fachliches Wissen – Angebot und Nachfrage ...................................................................... 23 4.1 Ausbildung/ Weiterbildung für KMU (Angebotsseite) .................................................. 23 4.2 Weiterbildungen die von KMU in der Praxis genutzt werden (Nachfrageseite) ........... 24 5. Vorstellung der Fallstudien .................................................................................................. 25 Einführung ............................................................................................................................ 25 Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich: click solutions ....................................................... 25 I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 25 II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 25 III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 26 IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 27 V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 28 VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 29 VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 30 Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich: Rathgeber & Partner GmbH ............... 31 I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 31 II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 31 III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 31 IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 32 V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 33 VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 33 VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 34 Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich: Seehotel Binz-Therme Rügen .................... 35 I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 35 II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 35 III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 35 IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 36 V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 38 2 VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 38 VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 39 Ein Unternehmen aus der Baubranche: Krassow Bau.......................................................... 39 I. Position des Sektors in der Wirtschaft .......................................................................... 39 II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens ................................................................... 39 III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens ................................................................... 40 IV. Arbeit, Organisation, Management ............................................................................ 41 V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis .......................................................... 43 VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens ............................................................... 43 VII. Zukunftsperspektiven ............................................................................................... 44 6. Zusammenfassung der Fallstudien ....................................................................................... 45 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ 48 Quellen ..................................................................................................................................... 49 3 Summary Die europäische Union ist der größte Markt auf der Welt mit mehr als 400 Millionen Konsumenten und einem BIP in Höhe von 10.200.489,0 Millionen EUR. Wenn man die Größe des Marktes betrachtet, scheinen die großen nationalen und internationalen Unternehmen von hoher Bedeutung zu sein, da sie auf diesem großen Markt präsent sind und dort Handel betreiben. Aber die Realität ist ganz anders. Von den Unternehmen in Deutschland gehören 99,7% zu den Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Diese Unternehmen tätigten 42,1% des gesamten Jahresumsatzes der deutschen Wirtschaft. 2002 wurde das Wirtschaftsbild durch rund 3,3 Millionen kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk, industriellen Gewerbe, Handel, Tourismus- und Dienstleistungsbereich geprägt. Wie wichtig der Mittelstand für die deutsche Wirtschaft ist, wird auch durch den Anteil der Beschäftigten verdeutlicht. 20,0 Millionen Arbeitskräfte waren bei kleinen und mittleren Unternehmen angestellt. Das waren ca. 69,1% aller Erwerbstätigen in Deutschland. 1,3 Millionen Lehrlinge wurden in mittelständischen Betrieben ausgebildet. Somit wurden 82,8% aller Ausbildungsplätze durch Klein- und Mittelunternehmen bereitgestellt. Diese Auflistung statistischer Daten veranschaulicht die herausragende Bedeutung des Mittelstandes. Die kleinen und mittleren Unternehmen erwirtschafteten 55 % der gesamten Wertschöpfung und leisten damit entscheidende Beiträge zu Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Beschäftigung. Deutschland gehört zu den exportintensivsten Ländern in der europäischen Union. Die deutsche Wirtschaft erzeugte einen Exportüberschuss von 126 Milliarden EUR im Jahr 2002. Jeder Fünfte Job in Deutschland - in der Industrie jeder Dritte - hängt von den Exporten ab. Die Stärke der deutschen Wirtschaft zeigt sich besonders an der Exportfähigkeit. Deutsche Unternehmen treten international stark hervor, indem sie mit international marktgängigen Produkten und Produktionsverfahren Absatzmärkte erschlossen. Die Forschung und Entwicklung wird in Deutschland sehr intensiv betrieben, denn nur mittels neuer Produkte und innovativer Produktionsverfahren lassen sich die Absatzchancen erhöhen, was zu mehr Wachstum und Beschäftigung führt. Die Innovationsleistung einer Wirtschaft zählt im globalen Wettbewerb immer mehr zu den entscheidenden Entwicklungsgrößen und innovative Produkte sowie Dienstleistungen stärken die Attraktivität eines Standortes. Damit sollen überregionale Anforderungen an moderne Produktund Verfahrensentwicklungen entsprechen. Forschung und Entwicklung in den Unternehmen ist untrennbar verbunden mit der Förderung der Forschung und Entwicklung im akademischen Bereich (Hochschulen, Universitäten und Instituten). Der Großteil der Beschäftigten in Deutschland arbeitet zu unbefristeten Verträgen und unter geringen Arbeitsrisiken. Deutschland steht aber einem großen Problem gegenüber: der hohen Arbeitslosigkeit. Die bestehende hohe Arbeitslosigkeit ist eine der größten Herausforderungen an den Staat und die Unternehmen. Die hohe Arbeitslosenquote von fast 20%, die schlechten Zukunftsaussichten, gerade für junge Menschen, und die damit verstärkte Abwanderung, führt zu einem Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland. Gerade das Vorhandensein von Fachkräften ist ein wichtiger Standortfaktor für eine funktionierende Volkswirtschaft. Unternehmen in Deutschland stehen zahlreichen gesetzlichen Regelungen und Vorschriften gegenüber, an die sich jedes Unternehmen halten muss, z.B. AG-Gesetz, GmbH-Gesetz, HGB etc. 4 All diese Gesetze sorgen dafür, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen Deutschland stabil sind. Doch die Gesetzestexte sind in einem so genannten „Juristen-Deutsch“ verfasst und dadurch schwer verständlich. Darüber hinaus müssen nicht nur Gesetze beachtet werden. Ein Unternehmen muss auch regelmäßig Abgaben und Steuern an den Staat leisten, z.B. Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer, Lohnsteuer etc. Unternehmen können sich durch zahlreiche Versicherungen gegen Risiken absichern, um bei plötzlichen Schäden nicht in Insolvenz zu gelangen. Dazu gehören z.B. BetriebsHaftpflichtversicherung, Einbruchdiebstahl-Versicherung etc. Der Staat stellt den Unternehmen und Bürgern des Landes einer hohen Anzahl an Programmen und Förderungen zu Verfügung. Dadurch sollen die Unternehmen wirtschaftlich unterstützt und die Volkswirtschaft langfristig stabilisiert und gestärkt werden. Die staatlichen Angebote werden auch von den Unternehmen angenommen und genutzt. Die staatlichen Förderprogramme beziehen sich auf unterschiedliche Unternehmensbereiche: Innovationssteigerung, Weiterbildungsförderung, Beratung etc. Innerhalb der Studie wurden vier Unternehmen aus verschiedenen Branchen ausgewählt und qualitativ befragt. Jede Befragung basierte auf einem vorgefertigten Fragebogen und wurde in einem Bericht ausgewertet. Befragt wurden die Geschäftsführer bzw. die Direktoren der Unternehmen. Die vier Fallstudien beziehen sich auf KMU aus dem IT-Bereich, aus der Baubranche, aus dem Tourismus-Bereich und aus dem Dienstleistungsbereich. Der IT-Bereich und der Dienstleistungsbereich gehört zu den öffentlichen und privaten Dienstleistern. Dieser Bereich hat 2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98 Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen Preisen) erwirtschaftet. Die Baubranche erwirtschaftete 2003 eine Wertschöpfung in Höhe von 84,01 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet. 2003 erwirtschafteten der Handel, Das Gastgewerbe und der Verkehr gemeinsam eine Wertschöpfung in Höhe von 356,51 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet. Allen befragten Unternehmen geht es wirtschaftlich gut und sie werden wahrscheinlich zukünftig weiterhin erfolgreich am Markt agieren können. Dafür bemühen sich die Unternehmen Innovationen in ihre Betriebsabläufe zu integrieren. 5 1. Einleitung Deutschland gehört zu den interessantesten Märkten in Europa. Deutschland verfügt über 80 Million Einwohner, die in einem verhältnismäßig guten Umfeld leben und über eine durchschnittliche Kaufkraft verfügen. Die Bevölkerung von Deutschland ist ständig gestiegen. 1990 lebten 79.113 Millionen Menschen in Deutschland und im Jahr 2000 verzeichnete Deutschland 82.164 Millionen Einwohner. Die Entwicklung des Bruttonationalproduktes (BNP) zeigt eine ähnliche Tendenz. Von 1991 bis 2002 stieg das BNP von 1.441,7 Millionen EUR auf 2.099,1 Millionen EUR, zu geschätzten Preisen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf betrug 1991 16.770 EUR, stieg 1995 auf 19.420 EUR und 2000 weiter auf 23.800 EUR. Verglichen mit den EU15 ist das BIP-Deutschland immer über dem durchschnittlichen Niveau gewesen. 2000 betrug das BIP-Wachstum durchschnittlich 2,9%. 2002 betrug das BIP bei 2.108.200 EUR bei einer Wachstumsrate von nur noch 0,2%. Die einzelnen Bundesländer weisen allerdings ein unterschiedlich hohes BIP auf. Die Tabelle stellt die Entwicklung des BIP von 1991 bis 2000 dar. Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland - Gesamt 1991* 214,69 238,79 58,05 17,45 17,16 53,27 139,68 11,81 127,01 325,32 65,13 18,60 29,23 17,17 44,60 14,03 1.392,00 1995** 265,92 311,66 80,94 38,31 20,65 66,37 167,65 27,28 164,92 427,49 84,72 23,75 70,05 38,87 59,88 35,54 1883,99 2000*** 294,67 352,62 75,75 43,00 21,90 71,95 183,85 28,91 176,58 450,14 89,43 24,25 72,34 41,84 63,48 39,30 2.030,01 Tabelle 1: BIP in Milliarden EUR Quelle: Statistisches Jahrbuch Deutschland 2003 * Statistisches Jahrbuch Deutschland 1999 ** Umrechnung in ECU (1ECU=1.87 DEM) *** Vorläufiges Ergebnis Ohne die Einwohner eines Bundeslandes zu betrachten zeigt sich, dass Nordrhein-Westfalen das höchste BIP 2000 mit 450,14 Milliarden EUR aufweist. Bremen verzeichnet dagegen mit 21,90 Millionen EUR das niedrigste BIP. Die Höhe des BIP wird durch den hohen Export Deutschlands positiv beeinflusst. Das zeigt auch, dass mit steigendem Export auch das BIP ansteigt. Der Export stieg in den vergangenen Jahren stark an. 1995 lag er noch bei 400,2 Millionen EUR. 2002 exportierte Deutschland in Höhe von 648,3 Millionen EUR. 6 Abbildung 1: Export und Import in der Welt Am Anfang 2004 konnte Deutschland einen Wirtschaftsaufschwung verzeichnen. Das Bruttoinlandsprodukt wächst vermutlich bis zum 1,4 % von 2004 auf 2005. Nach 3 Jahren Stagnation wäre dies ein guter Anfang für die Wirtschaft. Im Jahr 2000 hat Deutschland entsprechend der Daten nach EUROSTAT 2,49% des BIP für Innovationen verwendet. Die höchsten Aufwendungen für Forschung & Entwicklung (F&E) wurden von der Industrie getätigt mit 66,4% von den gesamten F&E-Aufwendungen. 31,4% von den gesamten F&E-Aufwendungen wurden durch die Regierung ausgegeben. Die Rate der Unternehmen, die von 1998 bis 2000, ein erfolgreiches Innovationsprojekt geleitet haben, zeigt die nächste Tabelle. Industrie und Bergbau Sachliche Dienstleistungen Verteilte Dienstleistunen 5 - 499 Angestellte 61 60 40 500 und mehr Angestellte 93 81 71 Tabelle 2: Rate der Unternehmen mit erfolgreich geleitetem Innovationsprojekt von 1998 bis 2000 (in %) Ein großes Problem, welches Deutschland zu bewältigen hat, ist die hohe Arbeitslosigkeit im Land. Der zukünftige Wirtschaftsaufschwung soll zu einer Senkung der Arbeitslosenzahlen führen. Gesamt Männer Frauen 1992 2.510 1.140 1.369 1995 3.114 1.547 1.567 2000 3.065 1.660 1.405 2002 3.957 1.924 1.471 Tabelle 3: Arbeitslosenzahlen (jährlicher Durchschnitt in 1000) Quelle: http://europa.eu.int/comm/eurostat/newcronos/queen/display.do?screen=detail&language=en&product=YES&ro ot=YES_copy_539019591709/strind_copy_817397594099/ecobac_copy_872035736020/eb040_copy_66901597 2620 7 Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen. Es wird deutlich, dass von 2000 bis 2002 die Arbeitslosenzahlen angestiegen sind. Hier besteht für die Regierung und die Unternehmen dringender Handlungsbedarf. Das Ziel dieser Studie ist, die verschiedenen Eigenschaften der deutschen kleinen und mittleren Unternehmen (ihr Arbeitsmarktstatus, Beschäftigung und ökonomischen Rollen) und ihre Veränderungen seit der deutschen Wiedervereinigung zu ermitteln. Die Autoren des Forschungsberichtes „Doing business in Germany” bezeichnen die kleinen und mittleren Unternehmen Deutschlands als „das Rückgrat und den Motor der deutschen Wirtschaft. Der Mittelstand ist nicht nur der größte Arbeitgeber in Deutschland, er ist auch der größte Investor.“ Große Worte, die aber wahr sind. Diese Aussage steigt sogar in ihrer Bedeutung, wenn man bedenkt, dass die deutsche Wirtschaft eine von den größten ist und allein 1/3 des wirtschaftlichen Outputs der EU erwirtschaftet. Unvermeidlich hat solch ein starker Konkurrent seine eigenen kleinen Schwächen und damit ist Ostdeutschland gemeint. Die Wiedervereinigung kennzeichnete das Ende einer Ära und den Anfang von etwas Neuem. Herausforderung ist das Wort, welches gut die Jahre ausdrückt, die der politischen Wende folgten. Die deutsche Ostwirtschaft stand vielen Herausforderungen gegenüberstellen: die Umwandlung und Angleichung der ostdeutschen Wirtschaft an die westdeutsche, die Bemühungen für einen höheren Lebensstandard und alle weiteren Anstrengungen, die zu einer Anpassung an den Westen führen sollten. Der Angleichungsprozess ist noch nicht beendet und eine weitere finanzielle Unterstützung des Ostens ist notwendig, was einen wichtigen Punkt in der Wirtschaftspolitik darstellt. Die Entwicklungen des Wirtschaftklimas in der letzten Zeit waren für niemanden eine große Hilfe gewesen. Obwohl Deutschland eine starke ökonomische Kraft ist, leidet es auch unter den Effekten der Wirtschaftsstagnation in der Welt, dem Terrorismusdrohungen, des ununterbrochenen Preisanstiegs und des starken Euros, der den Landexport beeinflusst. 8 2. Die KMU in der Volkswirtschaft 2.1 BIP/ Export/ Beschäftigung/ Innovation von KMU Wertschöpfung und Beschäftigung 2002 wurde das Wirtschaftsbild durch rund 3,3 Millionen kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk, industriellen Gewerbe, Handel, Tourismus- und Dienstleistungsbereich geprägt. Dies entsprach ca. 99,7% aller Unternehmen in Deutschland. Diese Unternehmen tätigten 42,1% des gesamten Jahresumsatzes der deutschen Wirtschaft. Wie wichtig der Mittelstand für die deutsche Wirtschaft ist, wird auch durch den Anteil der Beschäftigten verdeutlicht. 20,0 Millionen Arbeitskräfte waren bei kleinen und mittleren Unternehmen angestellt. Das waren ca. 69,1% aller Erwerbstätigen in Deutschland. 1,3 Millionen Lehrlinge wurden in mittelständischen Betrieben ausgebildet. Somit wurden 82,8% aller Ausbildungsplätze durch Klein- und Mittelunternehmen bereitgestellt. Diese Auflistung statistischer Daten veranschaulicht die herausragende Bedeutung des Mittelstandes. Die kleinen und mittleren Unternehmen erwirtschafteten 55 % der gesamten Wertschöpfung und leisten damit entscheidende Beiträge zu Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Beschäftigung. Export Die deutsche Wirtschaft erzeugte einen Exportüberschuss von 126 Milliarden EUR im Jahr 2002. Jeder Fünfte Job in Deutschland - in der Industrie jeder Dritte - hängt von den Exporten ab. Dementsprechend sind der Außenhandel und die Investitionen für die Bundesregierung von hoher Bedeutung. Es ist ein stützender Pfosten der Wirtschaftspolitik für mehr Wachstum und von Beschäftigung in Deutschland. Dieses ist auch für den deutschen SME Sektor besonders wichtig. Eine Initiative der Bundesregierung „Weltweit aktiv“ vereinigt zentrale Bereiche von Außenhandelpolitik in einem 10-Punkt Programm und ist speziell auf die KMU zugeschnitten: eine offene Politik gegenüber dem Welthandel, eine mehr KMU orientierte Form der Außenhandelunterstützung, zum Beispiel Hermes Exportrisikogarantien und Investitionsgarantien, Verstärkung des Gesamt-Netzwerkes der fremden Handwerkskammern und des Handels (2004 wurden Handelsräume in den Bereichen einschließlich Ostsee, Bulgarien, Singapur hergestellt) und intensivere politische Unterstützung für die Investition der deutschen Unternehmen im Ausland. Die Förderung der Außenhandelmessen wird intensiver auf KMU gerichtet. Für 2003 wurde die Teilnahme bei 24 zusätzlichen Messen erleichtert. Ausländische Direktinvestition tragen zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Steigerung der Beschäftigung bei. Entsprechend einem gegenwärtigen OECD Report ist Deutschland an zweiter Stelle angeordnet, hinter Frankreich und vor den Vereinigten Staaten. Dabei wurden die Direktinvestitionen der OECD Ländern im Jahr 2002 betrachtet. Die KMU werden bei dem internationalen Handel durch ein großes Netz deutscher Handelskammern auf fremden Märkten unterstützt, durch Rat und Informationen von der Marktuntersuchung bis zur Vorbereitung der Marktstudien. Das Bundesbüro der Außenhandelsinformationen stellt KMU wichtige Informationen über Märkte, Produkte und möglichen ausländischen Mitarbeitpartnern zur Verfügung. Die Bundesregierung unterstützt KMU, indem sie Exportrisikogarantien, Investitionsgarantien gegen politische Gefahren übernehmen, um die Auslandsgeschäfte zu schützen. Der 9 Außenhandel wird durch niedrigverzinslichen Darlehen erleichtert, die im Rahmen des "KfW KMU Programme – im Ausland." bewilligt werden. Schließlich wird die Einrichtung der Kontakte zu den fremden Partnern durch die Organisation der Cooperation Meetings erleichtert. Innovation Auf dem Gebiet der Technologie, der F&E und der Innovation, gibt es eine Vielzahl von Unterstützungen, die die Technologieseite der KMU verbessern sollen. Das neue PROINNO Programm (Programm-Innovation Fähigkeiten für KMU) versucht die F&E-Mitarbeit unter KMU zu verstärken, um die wissenschaftlichen Gemeinschaft zu erhöhen. Zusätzlich sollen Programme, wie „Technologien der Zukunft für KMU“ und „Unterstützung für erfinderische Netze“ die F&E der KMU in Deutschland fördern. Die Tabelle zeigt den prozentualen Anteil der Unternehmen die Innovationen durch F&E geschaffen haben. Ohne eigene F&E Beiläufige F&E Konstante F&E Innovationsrate 1,7 11,4 24,6 Tabelle 4: Rate der ursprünglichen Innovatoren nach Frequenz ihrer F&E-Aktivitäten 2000/2001 Quelle: Gottschalt et al (2002), Schriftstück Mittelstand Monitor 2003 S. 99 Die Tabelle 6 zeigt die F&E-Aktivitäten nach Bereichen für das Jahr 2000. Es wird deutlich, dass die KMU die F&E sehr ernst genommen haben. Transportausrüstung Chemikalien Maschinerie und Ausrüstung Elektrik hoch-technologische Sektoren Nahrung, Getränke und Tabak Textilien und Leder Holz und Papier Gummi und Plastikprodukte Nicht-metallische Mineralienprodukte Metallische Produkte NEC und Recycling niedrig-technologische Sektoren Herstellung Germany 47,7 29,0 27,0 35,1 31,5 21,7 32,6 29,9 13,7 27,9 31,9 25,4 26,9 28,6 Tabelle 5: Prozentualer Anteil der Unternehmen mit allgemeinen, finanziellen Innovationen, Innovatoren 2000 (Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten) 10 2.2 Verteilung der KMU nach Sektoren Der Anteil der KMU an den gesamten Unternehmen und am gesamten Umsatz gegliedert nach Sektoren für das Jahr 2002 ist in der Abbildung 1 dargestellt. Textilgew erbe Fertigung von Kleidung, Bekleidung, Fellverarbeitung Ledergew erbe Holzgew erbe (ohne Möbelherstellung) Papiergew erbe Verlags- und Druckgew erbe Kokerei, Mineralölverarbeitung etc. Chemische Industrie Herstellung von Kunststoffw aren (u.a. Gummi, Plastik) Fertigung von anderen nicht-metallischen Produkten Fertigung von Grundmetallen Metallerzeugung und -bearbeitung Maschinenbau Herstellung von Büromaschinen, Compunter Herstellung von DV-Geräten, Elektrotechnik Herstellung von TV-Geräten, Telekommunikationsanalgen Herstellung von medizinischen Anlagen, Uhren Fahrzeugbau Fertigung von anderen Transportmitteln Möbel-, Schmuckherstellung Recycling 0 20 40 Anteil am Umsatz 60 80 100 Anteil an den Unternehmen Abbildung 2: Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen an den gesamten Unternehmen und am gesamten Umsatz gegliedert in Sektoren, 2002 (in %) Quelle: IfM Bonn "SMEs in Germany - Facts and Figures 2004" Die Abbildung verdeutlicht den starken Anteil der KMU in allen Sektoren. Am stärksten sind die KMU im Textilgewerbe, im Holzgewerbe, im Verlags- und Druckgewerbe, bei der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie bei der Möbel- und Schmuckherstellung vertreten. 2.3 Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, usw. in den KMU Wirtschaftliches Wachstum und Steigerung der Beschäftigung ist nur möglich, wenn der KMU-Sektor dynamischer wird. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit versucht neue Impulse zu schaffen, um besonders KMU zu fördern. Durch die spezielle Förderung der Start-up Unternehmen durch die Initiative „Pro-Mittelstand“, sollen weitere Menschen den Weg in die Selbständigkeit wagen. Die Kernelemente dieser Initiative werden individuell auf 11 die einzelnen Unternehmen abgestimmt. Die Regierung versucht alle Beteiligten der Wirtschaft zu erreichen, wie Unternehmen, Gesellschaften, Sozialpartner und Bündnisse, um die KMU zu fördern. Der KMU-Sektor benötigt flexible Rahmenbedingungen, besonders im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, denn nur so kann ein Arbeitsplatz langfristig erhalten bleiben bzw. neue geschaffen werden. Am 1. Januar 2004 trat in diesem Zusammenhang zur Verbesserung des Arbeitsmarktes ein Gesetz in Kraft, welches den Kündigungsschutz von Arbeitnehmern änderte. Unternehmen mit mehr als fünf Angestellten behalten ihren vorhergehenden Schutz vor Entlassung. Mit diesem Gesetz sollen Unternehmen ermutigt werden, Arbeitssuchenden bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Es ist die Aufgabe von Entscheidungsträgern KMU auf den drohenden Mangel an erfahrenen, qualifizierte Arbeitskräfte vorzubereiten und gleichzeitig Anreize für diese Arbeitskräfte zu schaffen, um diese an ein Unternehmen zu binden. Anreize lassen sich durch die Kombination der Arbeit mit dem Familienleben bilden, z.B. durch familienfreundliche kooperative Politik. Zusammen mit dem Bundesministerium für Familienangelegenheiten und Geschäftsverbindungen sollen die KMU auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden, die im Rahmen des „Bündnisses für Familien“ angezeigt werden. Beschäftigungsarten Die Studie hat gezeigt, dass 87% der Beschäftigten angestellt und 13% selbständig tätig waren. Die Tabelle 7 zeigt den Beschäftigungsstatus im Jahr 2000. 2000 86.6% 8.5% 0.6% 2.1% 2.1% 0.2% Unbefriststete Verträge Befristete Verträge Temporärer Stellenvermittlungsvertrag Lehre oder anderes Ausbildungsprogramm Andere (spontane) Weiß nicht Tabelle 6: Beschäftigtenstatus, 2000 Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000 Die Studie zeigt weiterhin, dass 92,5% der Beschäftigten nur einen bezahlten Job haben. Darüber hinaus verfügen einige der Beschäftigten noch über einen zweiten Job, dem 2,7% der Beschäftigten regelmäßig und 3,4% der Beschäftigten nur gelegentlich nachgehen. Körperliche Risiken Gefahren sind im Leben unvermeidlich. Doch bei einer Beschäftigung werden die Gefahren untergliedert von höheren bis normalen Gefahren einer Arbeitstätigkeit. Eine Beschäftigung in einem Kernkraftwerk gehört zu den Tätigkeiten, bei denen Arbeiter durch die Strahlenbelastung einem hohen Risiko ausgesetzt werden. Risiken die durch Arbeiten bei lauten Tönen, ständiger Vibration, hohen bzw. niedrigen Temperaturen, radioaktiver Strahlung oder durch den Umgang mit gefährlichen Substanzen entstehen, werden als besonders hohe Risiken eingeschätzt. Insgesamt sind in Deutschland nur wenige Personen diesen Risiken ausgesetzt. Als ein Beispiel für alle angesprochenen Risiken ist in Tabelle 8 der Anteil der Beschäftigten angegeben, der während seiner Tätigkeit mit gefährlichen Substanzen zu tun hat. 12 Die gesamte Zeit Fast die gesamte Zeit Ca. 3/4 der gesamten Zeit Ca. die Hälfte der gesamten Zeit Ca. 1/4 gesamten Zeit Fast nie Niemals Weiß nicht 2000 0.9% 2.0% 1.6% 2.0% 6.8% 16.0% 69.8% 0.8% Tabelle 7: Umgang mit gefährlichen Substanzen, 2000 Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000 Es arbeitet nur ein kleiner Anteil der Arbeiter ständig mit gefährlichen Substanzen. 69,8% hatten noch nie mit gefährlichen Substanzen zu tun. Die Beschäftigten gaben darüber hinaus an, dass 44,3% sehr gut und 37,2% gut über die möglichen Arbeitsrisiken informiert waren. 68% der Beschäftigten denken nicht, dass sie mit ihrer Arbeit ihre Gesundheit gefährden. 22,6% sind der Überzeugung, dass durch ihre Arbeit ihre Gesundheit gefährdet ist. Leichte Beschwerden, wie z.B. Stress, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder muskulöse Schmerzen werden im Vergleich zu den hohen Risiken von vielen Beschäftigten als gesundheitliche Auswirkungen benannt. Die wöchentliche Arbeitszeit der befragten Beschäftigten ist in der folgenden Tabelle abgebildet. 2000 2,2% 5,7% 9,0% 38,5% 28,9% 10,4% 5,3% -10 10-19 20-29 30-39 40-44 45-59 60-80 Tabelle 8: Wöchentliche Arbeitszeit in Stunden, 2000 Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000 38,5% der Beschäftigten arbeitet wöchentlich 30 bis 39 Stunden und 28,9% arbeiten 40 bis 44 Stunden pro Woche. Zusätzlich äußerten sich die Beschäftigten der KMU über ihre Arbeitszufriedenheit. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 10 dargestellt. 2000 26,8% 60,5% 10,6% 1,8% 0,4% Sehr zufrieden stellend Ziemlich zufrieden stellend Nicht sehr zufrieden stellend Nicht immer zufrieden stellend Weiß nicht Tabelle 9: Arbeitszufriedenheit, 2000 Quelle: Third European Working Conditions survey on working conditions 2000 13 Es wird deutlich, dass 87,3% der Beschäftigten mindestens zufrieden mit ihrer Tätigkeit waren. Nur 12,4% waren unzufrieden. 2.4 Sozialregelungen - Sozialdialog (Zustimmung) Pflichten des Arbeitgebers Anmeldung Ein Arbeitgeber muss seine Mitarbeiter bei der Krankenkasse anmelden, zur Renten-, Kranken- (und damit Pflege-) und Arbeitslosenversicherung. Ebenso müssen die Arbeitnehmer der Berufsgenossenschaft (die berufliche Unfallversicherung) gemeldet werden. Beiträge Unternehmen müssen regelmäßig Beiträge bezahlen. Die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge für Ihre Mitarbeiter behält das Unternehmen vom Lohn ein, die andere Hälfte legt es als Arbeitgeber dazu. Die Prämie der Berufsgenossenschaft bezahlt der Arbeitgeber ganz. Die Lohnsteuer der Beschäftigten behält das Unternehmen vom Lohn oder Gehalt ein und überweist es an das Finanzamt. Das Unternehmen ist auch verantwortlich für die richtige Berechnung dieser Beiträge. Wenn etwas nicht stimmt, wird es zuerst zur Kasse gebeten. Urlaub Der gesetzlich vorgeschriebene Mindesturlaub beträgt 28 Tage (24 Werktage plus 4 Samstage) pro Jahr; für Jugendliche bis 18 Jahre zwischen 25 und 30 Tage – je nach Alter. Tarifverträge sehen meist längere Urlaubsfristen vor. Das Unternehmen sollte sich bei seinem zuständigen Arbeitgeberverband erkundigen, ob es einen für Ihre Branche allgemein verbindlichen Tarifvertrag gibt! Die Kündigungsfrist gilt auch während der Probezeit, aber Sie können das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen lösen. Für Wehrpflichtige, Zivildienstleistende und Schwerbehinderte, werdende Mütter und Mütter bis zum Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung, Arbeitnehmer während des Erziehungsurlaubs und Betriebsratsmitglieder besteht besonderer Kündigungsschutz. Von den gesetzlichen Kündigungsfristen kann durch Arbeits- oder Tarifvertrag in gesetzlich vorgeschriebenem Rahmen abgewichen werden. Dabei ist zu beachten: Die Kündigungsfrist darf für den Arbeitnehmer nicht länger sein als für den Arbeitgeber. Bildungsurlaub Ist eine bezahlte Arbeitsbefreiung, damit durch Fort- und Weiterbildung die berufliche Qualifikation verbessert wird, an politischer Bildung oder Persönlichkeitsbildung teilgenommen werden kann. Bildungsurlaub ist durch Tarifverträge und das Arbeitnehmerfreistellungsgesetz geregelt. Einige Bundesländer haben den Anspruch auf Bildungsurlaub gesetzlich verankert. Beschäftigte in Werkstätten für Behinderte fallen in der Regel nicht unter die Bestimmungen der Tarifverträge und der gesetzlichen Regelungen, da sie nicht als Arbeitnehmer anerkannt sind. Jedoch ist in einigen Landesgesetzen der Anspruch auf Bildungsurlaub auch für Werkstattbeschäftigte verankert, so z.B. in Hamburg und Niedersachsen. 14 Kündigung Das Unternehmen sollte sich nach den geltenden Kündigungsfristen für Arbeiter und Angestellte erkundigen. Bei längerer Beschäftigungsdauer erhöht sich diese Frist (drei bzw. sechs Monate zum Quartalsende). Betriebsräte Der Betriebsrat ist ein Gremium zur Vertretung der Arbeitnehmerinteressen und zur Wahrung der Mitbestimmung gegenüber dem Arbeitgeber in privaten Betrieben. In öffentlichen Betrieben kann ein Personalrat gewählt werden. Rechtliche Grundlagen Im Betriebsverfassungsgesetz und im Mitbestimmungsgesetz sind die Rechte des Betriebsrats geregelt. Zusätzlich regeln das Kündigungsschutzgesetz und das Arbeitsgerichtsgesetz weitere Rechte des Betriebsrats. Die Rechte des Personalrates regelt das Personalvertretungsgesetz. Allgemeine Vorschriften Ein Betriebsrat wird in der Regel in Betrieben mit mindestens fünf ständigen wahlberechtigten Arbeitnehmern gegründet, von denen drei wählbar sind. Dies gilt auch für gemeinsame Betriebe mehrerer Unternehmen. Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten zum Wohl der Arbeitnehmer und des Betriebes unter Beachtung der geltenden Tarifverträge und in Zusammenarbeit mit den vertretenen Gewerkschaften und Arbeitnehmervereinigungen zusammen. Arbeitnehmer sind in diesem Sinne Arbeiter, Angestellte und Auszubildende, die in dem Betrieb, im Außendienst, mit Telearbeit oder in Heimarbeit (sofern diese hauptsächlich für den Betrieb erfolgt), beschäftigt sind. Wahlberechtigt sind alle Arbeitnehmer des Betriebes, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und mindestens drei Monate im Betrieb beschäftigt sind. Wählbar sind alle Wahlberechtigten, die dem Betrieb sechs Monate angehören, oder über diesen Zeitraum in Heimarbeit hauptsächlich für den Betrieb tätig waren. 15 3. Grundlegende und finanzielle Rahmenbedingungen 3.1 Grundlegende Rechtsvorschriften Die Tabelle 11 zeigt die zugelassenen Rechtsformen der Unternehmen in Deutschland und ihre Charakteristiken. Rechtsform Einzel- des Unter- unter- nehmens nehmer GbR OHG PartG KG Nein Ein- GmbH & Kleine Genos- Personen Co. KG AG sen- 25.000 50.000 EUR EUR Nein GmbH Stamm- bzw. Grundkapital GmbH Nein Nein Nein Nein 25.000 25.000 EUR EUR schaft (für GmbH) Haftungsbe- Nein Nein Nein Möglich z.T. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Nein Ja Ja Nein Ja Nein Nein Nein Nein Ja Nein schränkung Breiter Entscheidungsspielraum Wenige Formalitäten Partner- Eintrag ins Handels- Nein 2) Nein Ja schafts- GenossenJa Ja Ja Ja Ja register register schaftsregister Gründungskosten ca. 25-400 17 500 500 500 1.250 1.000 1.500-1.750 1.500 125 in EUR 1) 2) ca.-Angaben1) Notars-, Gerichts- und Veröffentlichungskosten (Quelle: IHK Bonn). Ja, wenn Gründer Vollkaufmann ist. Tabelle 10: Übersicht der Rechtsformen Eine Unternehmensgründung muss in Deutschland angemeldet und genehmigt werden. Dafür müssen eine Reihe von Anmeldeformalitäten und gesetzlichen Vorschriften beachten werden. 2002 existierten 2.918.642 KMU in Deutschland. Diese Unternehmen erwirtschafteten einen Umsatz in Höhe von 1.750.043 Millionen EUR. Die beiden folgenden Abbildungen zeigen die KMU untergliedert nach den Rechtsformen. 16 OHG und KG 13% andere Rechtsformen 2% GmbH 15% Alleinige Eigentümer 70% Abbildung 3: KMU gegliedert nach Rechtsformen, 2002 Quelle: IfM Bonn "SMEs in Germany - Facts and Figures 2004" Gewerbeanmeldung Jeder Gewerbebetrieb (also jedes Unternehmen, das „auf Dauer auf Gewinnerzielung angelegt ist“) muss beim zuständigen Gewerbeamt (Bürgermeisteramt, Gemeinde) angemeldet werden. Notwendig ist hierzu ein Personalausweis bzw. Pass sowie eventuell besondere Genehmigungen und Nachweise (z.B. Handwerkskarte, Konzessionen usw.). Beim Gewerbeamt müssen nicht angemeldet werden: Freie Berufe (z.B. Ärzte, Architekten, Steuerberater, Rechtsanwälte, Künstler, Schriftsteller) Wissenschaftler, Land- und Forstwirtschaft. Mit der Gewerbeanmeldung werden in der Regel folgende Behörden automatisch über Sie informiert: - das Finanzamt - die Handwerkskammer (bei Handwerksberufen) - die Berufsgenossenschaft die Industrie- und Handelskammer - das Statistische Landesamt - das Handelsregistergericht Es ist trotzdem zu empfehlen, mit diesen Behörden selbst Kontakt aufzunehmen, um die Anmeldeformalitäten zu beschleunigen und auftauchende Fragen direkt klären zu können. 3.1.1 Stabilität versus Instabilität Das deutsche Wirtschaftssystem wird von einer Fülle von Gesetzen und Rechtsvorschriften beschränkt und geregelt. Die wichtigsten gesetzlichen Regelungen für ein Unternehmen sind: Arbeitszeitgesetz (Bestimmung der regelmäßigen Arbeitszeit mit Sonderregelungen) Arbeitsstättenverordnung (Einrichtung und Unterhaltung der Arbeitsstätten. Bestimmung über Raumgröße, Beleuchtung, Temperatur, Sanitärräume, Pausenräume usw.) Berufsbildungsgesetz (Generelle Regelungen zur Berufsausbildung) Bundesurlaubsgesetz (Gesetzliche Regelung des Erholungsurlaubes) 17 Betriebsverfassungsgesetz (Regelung der Mitwirkungsrechte der Beschäftigten bei betrieblichen Entscheidungen, Betriebsrat) Heimarbeitsgesetz (Beschäftigung von Heimarbeitern, Regelung der Formalitäten) Jugendarbeitsschutzgesetz (Beschäftigungsmöglichkeit von Jugendlichen, Ruheund Freizeitregelungen, Verbote für bestimmte Beschäftigungen) Kündigungsschutzgesetz (Schutz vor sozial ungerechtfertigten Kündigungen, Kündigungsfristen) Entgeltfortzahlungsgesetz (Regelt Anspruch, Höhe und Dauer der Lohn/Gehaltsfortzahlung während Krankheit und an Feiertagen) Mutterschutzgesetz (Arbeitseinschränkungen und Kündigungsschutz für werdende Mütter) Verordnung über ausländische IT-Fachkräfte (Regelung zur Arbeitsgenehmigung und die Aufenthaltserlaubnis für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie (Green Card)) Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Gleichstellung und Barrierefreiheit für behinderte Menschen) Teilzeit und Befristungsgesetz (Regelungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit) Schwerbehindertengesetz (Regelung der Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten, besonderer Kündigungs- und Urlaubsfristen) All diese Gesetze sorgen dafür, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen Deutschland stabil sind. 3.1.2 Klare oder schwer-verständliche Rechtsvorschriften All die genannten Gesetze sind in dem so genannten „Juristen-Deutsch“ verfasst, dass bedeutet, dass die Gesetze schwer zu verstehen sind bzw. von Experten vielseitig ausgelegt werden können. Das zeigt sich auch durch die Verknüpfung der zahlreichen Ämter untereinander. Es werden automatisch Informationen eines Unternehmens an Behörden, wie das Finanzamt, die Industrie- und Handelskammer (IHK), regionale Statistik-Büros, Gewerkschaften etc. weitergeleitet, ohne das das Unternehmen davon benachrichtigt wird. Der deutsche Markt wird stark reguliert, besonders ausländische Unternehmen werden beobachtet und untersucht. Große Unternehmen haben mit den rechtlichen Vorschriften keine schwerwiegenden Probleme, da sie häufig über eine eigene Rechtsabteilung verfügen. Die KMU hingegen haben diese Möglichkeit nicht. Das ist ein wichtiges Thema, dass die staatliche Seite überdenken sollte. 3.2 Finanzielle Regelungen Finanzamt Das Finanzamt teilt den Unternehmen eine Steuernummer zu. Auf einem Fragebogen müssen verschiedene Fragen zu künftigen Umsätzen und Gewinnen beantworten. Die Unternehmen sollten bei der Berechnung dieser Schätzwerte eher vorsichtig vorgehen, da hiervon zunächst die Höhe der Einkommen- und Gewerbesteuer abhängt. Besonders in der Anlaufphase können 18 die Kosten im Verhältnis zu den erzielten Umsatzerlösen überdurchschnittlich hoch sein. Aus diesem Grund sollten die Unternehmen bei Ihren Personalkosten auch die Lohnsteuer mit ein kalkulieren, die Sie regelmäßig an das Finanzamt abführen müssen. Steuerarten Spezielle steuerliche Vergünstigungen für Existenzgründer gibt es nicht. Einzige Ausnahme: Die im Vergleich zu bestehenden Unternehmen erhöhte so genannte Ansparabschreibung für künftige Investitionen. Existenzgründer sind daher zunächst wie alle anderen Steuerzahler darauf angewiesen, die bestehenden Steuergesetze optimal für ihre Situation zu nutzen. Besonders wichtig dabei sind die Rechtsform des Unternehmens, Formalitäten bei der Umsatzsteuer und eine vorausschauende Gestaltung der Eigentumsverhältnisse bei betrieblich genutztem Grundbesitz (fragen Sie Ihren Steuerberater). Als Selbständige/r haben Sie es mit einer ganzen Reihe von Steuern zu tun: Einkommensteuer Jeder Unternehmer zahlt Einkommensteuer. Sie richtet sich nach dem persönlichen Gewinn, den Sie (nach Abzug aller Betriebsausgaben) mit Ihrem Unternehmen erwirtschaften. Im ersten Jahr Ihrer Selbständigkeit geht das Finanzamt dabei von Ihren Angaben über den erwarteten Gewinn aus. Von dem zu versteuernden Einkommen bleibt ein Grundfreibetrag (in 2003: 7.235 EUR für Ledige/ 14.471 EUR für Verheiratete) steuerfrei. Einkommen, das über dem Grundfreibetrag liegt, muss versteuert werden. Die Höhe des Steuersatzes hängt von der Höhe des Einkommens ab. Ein Beispiel: Bei einem zu versteuernden Einkommen von 9.251 EUR (Ledige) bzw. 18.503 EUR (Verheiratete) beträgt der Einkommensteueranteil im Jahr 2003 pro Person jeweils 23 Prozent. Ein Einkommen von 55.007 EUR bzw. 110.015 EUR (Verheiratete) wird im Jahr 2003 mit einem Spitzensteuersatz von 48,5% versteuert. Das Finanzamt legt jährlich eine bestimmte Summe fest, die Sie als Vorauszahlung vierteljährlich überweisen müssen. Die Steuererklärung für das gesamte Kalenderjahr wird im Folgejahr erstellt und die Steuerschuld mit den Vorauszahlungen verrechnet. Umsatzsteuer/Vorsteuer Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) müssen auf alle Rechnungsbeträge aufgeschlagen werden. Sie beträgt derzeit 16%. Für eine Reihe von Erzeugnissen und Dienstleistungen (z. B. Lebensmittel, Bücher, Zeitschriften) sind es 7%. Die Summe der Umsatzsteuern, die ein Unternehmen seinen Kunden berechnet hat, muss regelmäßig an das Finanzamt abgeführt werden. Von diesem Betrag können vorher die Umsatzsteuern (Vorsteuern) abgezogen werden, die das Unternehmen wiederum im selben Zeitraum z. B. an Ihre Lieferanten bezahlt hat. Körperschaftsteuer Die Körperschaftsteuer ist eine Art Einkommensteuer für juristische Personen, (z.B. AG, GmbH, Genossenschaft). Sie wird auf nicht ausgeschüttete und ausgeschüttete Gewinne des Unternehmens erhoben. Die Gesellschafter müssen die an sie ausgeschütteten Gewinne dann im Rahmen ihrer Einkommensteuer zur Hälfte der Einkommensteuer unterwerfen. Die Körperschaftssteuer wird von den Bundesländern erhoben. Der Steuersatz beträgt im Jahr 2003 für einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne einheitlich 25 Prozent. Auf die Ausschüttung wird grundsätzlich Kapitalertragsteuer mit einem Steuersatz von 20 Prozent erhoben. Auch hier legt das Finanzamt jährlich eine bestimmte Summe fest, die als Vorauszahlung vierteljährlich überwiesen werden müssen. 19 Lohnsteuer Die Lohnsteuer ihrer Mitarbeiter/innen, wenn sie welche beschäftigen, müssen Sie einbehalten und an das Finanzamt weiterleiten. Gewerbesteuer Gewerbesteuer muss jeder Gewerbebetrieb zahlen und zwar an die Städte und Gemeinden. Die Höhe der Gewerbesteuer ergibt sich aus dem Ertrag eines Gewerbebetriebes. Kirchensteuer Selbständige Angehörige der evangelischen oder katholischen Kirche müssen mit den Einkommensteuervorauszahlungen Kirchensteuer zahlen. Die Höhe hängt von der Einkommensteuer und dem Kirchensteuersatz der einzelnen Bundesländer ab. Damit die Unternehmen Ihren neuen Steuerpflichten nachkommen können, müssen Sie folgendes tun: Geschäfts-Unterlagen und alle geschäftlichen Belege aufbewahren, auch die für die Vorbereitung Ihrer Existenzgründung z.B. Reisekosten und Beratungshonorare. Solche Vorlaufkosten sind bereits Betriebsausgaben und können steuermindernd wirken. Geschäftsvorgänge sorgfältig aufzeichnen und Steuererklärungen abgeben - als Kleingewerbetreibender oder Freiberufler in Form eines Kassenbuches und einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung, - als Kaufmann in Form einer ordnungsgemäßen (doppelten) Buchführung und einer Bilanz zum Jahresabschluss, - als Handeltreibender zusätzlich in Form eines Wareneingangs/ Warenausgangsbuchs Steuer-Vorauszahlungen leisten und Steuerbescheide bezahlen. Je nach Höhe des Gewinns eventuell nach dem ersten (und je nach Gewinn allen weiteren) Geschäftsjahren Steuern an das Finanzamt nachzahlen. Die deutsche Regierung hat entscheidende Antriebe zur Stärkung der KMU gegeben. Die Verbesserungsvorteile, die für die Jahre 1998 bis 2005 vorgenommen wurden, ergaben für die KMU einen Steuervorteil von ca. 15 Milliarden EUR pro Jahr. Die Haushalte werden durch mehr als 34 Milliarden EUR bis 2005 entlastet. Durch diese Maßnahmen soll die Inlandsnachfrage gesteigert werden und die Wirtschaft gefördert werden. 3.2.1 Grad der Unsicherheit und der Stabilität Die finanziellen Rahmenbedingungen in Deutschland sind von hoher Stabilität. Die Unternehmen können sich darüber hinaus mit Hilfe von Versicherungen gegen jegliche Art von Schäden, Havarien und Unvorhersehbares absichern. Zu den wichtigsten Versicherungen gehören: Betriebs-Haftpflichtversicherung Schäden gegenüber Dritten werden durch die Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. Für Ingenieure, Architekten und Makler gibt es spezielle Berufs- bzw. VermögensschadenHaftpflichtversicherungen. 20 Betriebs-Unterbrechungsversicherung (BU-Versicherung) Feuer, Maschinen-, EDV- und Telefonausfall, Montage- und Transportschäden sowie Personalausfall können den gesamten Betrieb lahm legen. Solange keine Erträge erwirtschaftet werden können, kommt die BU-Versicherung bis zum Wiederaufbau des Betriebs für die laufenden Kosten, wie Löhne, Gehälter, Miete und Zinsen etc. auf. Einbruchdiebstahl-Versicherung Hier werden Schäden erstattet, die durch Diebstahl, Zerstörung, Beschädigung von versicherten Sachen nach einem Einbruch entstanden sind. Feuerversicherung Schäden, die durch Brand, Blitzschlag, Explosion oder Flugzeugabsturz entstanden sind, werden durch die Feuerversicherung reguliert. Dies betrifft Schäden an der technischen und kaufmännischen Einrichtung, an Waren, an fremdem Eigentum etc. Produkt-Haftpflichtversicherung Mit der Betriebs-Haftpflicht sollte eine Produkt-Haftpflichtversicherung kombiniert werden. Sie tritt in Kraft, wenn Dritte durch fehlerhafte Produkte Schaden erleiden. Sinnvoll ist dies für Hersteller, Lieferanten, Lizenznehmer, Importeure. Sturmversicherung Sie kommt für Sachschäden an Gebäuden und beweglichen Sachen auf, die sich auf dem versicherten Grundstück befinden. 3.3 Das Klima zwischen den KMU und den Institutionen 3.3.1 KMU freundliche versus unfreundliche Politik Die Regierung ist sehr „freundlich“ gegenüber KMU eingestellt. Das kommt vor allem durch die hohe Anzahl an Förderprogrammen zur Stärkung der Wirtschaftlichkeit der KMU zum Ausdruck. Die Politik versucht den KMU Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten zu verstärken. Insbesondere werden Start-up Unternehmen gestützt. Als ein Beispiel für die zahlreichen politisch gestützten Programme soll kurz auf die finanzielle Hilfe von innovativen Unternehmen eingegangen werden. Innovationen müssen in Deutschland von den Unternehmern selbst bewältigt werden. Problem: Wer ein Unternehmen im Hightech-Bereich gründen will, hat einen weiten und kostspieligen Weg vor sich. Geld wird benötigt, um ein Unternehmenskonzept zu entwickeln, die technischen Möglichkeiten und den Markt auf Herz und Nieren zu prüfen und erste Entwicklungsschritte zu tun. Ein Produkt oder Verfahren dann bis zur Serienreife zu entwickeln. Ein Produkt oder eine Dienstleistung noch enger an den Markt anzupassen, wozu häufig zusätzliche Forschung und Entwicklung notwendig sind. Ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Ein Unternehmen von seinen Geldgebern wieder „abzunabeln“. Technologieorientierte Gründungen werden besonders unterstützt durch finanzielle Förderhilfen des Bundes, der Länder und der EU für Forschung, Entwicklung, Innovation und Markterschließung wie z. B. ERP-Innovationsprogramm (BMWA) 21 Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in KMU und externen Industrieforschungseinrichtungen (BMWA) BTU-Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen (tbg), BTUFrühphasenprogramm (BMWA) FUTOUR 2000 (BMWA) PRO-INNO (BMWA) INSTI-KMU-Patentaktion (BMBF) Initiative TOP des BMWA. 3.3.2 „Institutionsbrücken“ Gewerkschaften sind Interessenvertretungen von Arbeitnehmern, die sich zur Wahrung ihrer gemeinsamen Arbeitnehmerinteressen freiwillig und auf Dauer zusammengeschlossen haben. Sie sollen in Deutschland unabhängig von politischen Parteien, Kirchen, Staat und Arbeitgebern sein, und bereit und fähig, die Interessen ihrer Mitglieder nicht nur mit Kampfmaßnahmen zu verfolgen. Gewerkschaften haben sich Mitte des 19. Jahrhunderts, in Reaktion auf die Ausbeutung der Arbeitnehmer in der Industriellen Revolution, entwickelt. Sie entstanden, um die Unterlegenheit der Arbeitnehmer beim Aushandeln von Arbeitsbedingungen auszugleichen. Dazu schlossen sie sich zusammen und führten Arbeitskämpfe gegen die Unternehmer. Bevorzugtes Mittel des Arbeitskampfes war und ist der Streik. Zwischen 1933 und 1945 versuchten die Gewerkschaften erst, sich mir der neuen Führung zu arrangieren, um ihr Überleben zu sichern, wurden jedoch dann von den Nationalsozialisten zerschlagen. Erst nach dem Sieg der alliierten Mächte über Deutschland wurde unter der Besatzungsmacht ein Wiederaufbau der Gewerkschaften vorangetrieben. Mittlerweile sind die deutschen Gewerkschaften zu sehr großen Vereinen herangewachsen, deren Aufgabe in erster Linie die Vertretung der in ihnen zusammengeschlossenen Mitglieder bei Tarifverhandlungen ist. In den letzten Jahren müssen die Gewerkschaften mit hohen Mitgliederverlusten leben. Unter dem Vorzeichen hoher Arbeitslosigkeit sowie aufgrund der häufig anzutreffenden und auch wahrgemachten Drohung seitens der Arbeitgeberseite, Arbeitsplätze bis hin ins Ausland zu verlagern, laufen traditionelle Druckmöglichkeiten der Gewerkschaften auf regionaler und nationaler Ebene zunehmend ins Leere oder leisten sogar einer neuen Spaltung der Gesellschaft in Arbeitsplatzbesitzer und Arbeitslose Vorschub. Noch ist nicht erkennbar, dass die Gewerkschaften oder die betroffenen Interessengruppen selbst in absehbarer Zeit eine probate Antwort auf diese paradoxe Situation durchsetzen können. Als strategisch richtungsweisende Ansätze sind zum Beispiel internationale Mindeststandards für Arbeitsbedingungen, eine steuerliche Belastung von Kapitaltransfers und ein von Voraussetzungen unabhängiges Bürger-Mindesteinkommen zu nennen, welches die grundsätzliche soziale Abhängigkeit und situative Erpressbarkeit des als Arbeitnehmer oder Arbeitslose bezeichneten Bevölkerungsteils beenden könnte. Manche Gewerkschaften haben den Rechtsstatus eines eingetragenen Vereins und sind deshalb juristische Personen des Privatrechts. Sofern sie keine eingetragenen Vereine sind, werden sie aber dennoch als "rechtsfähige" Personenvereinigung behandelt, was eine rechtliche Besonderheit ist. 22 4. Fachliches Wissen – Angebot und Nachfrage 4.1 Ausbildung/ Weiterbildung für KMU (Angebotsseite) Ständige Weiterbildungen werden vom Gesetzgeber festgelegt und durchgeführt. Grundregeln werden durch die Gesetzgebung der Bundesregierung und der Länder geschlossen. Zusätzlich werden Weiterbildungsgesetze im pädagogischen Bereich angeboten und durch die Gesetzgebung im Ausbildungsbereich reguliert. In 11 von 16 Bundesländern erlaubt die Gesetzgebung den Angestellten, sich an Weiterbildungskursen für mehrere Arbeitstage pro Jahr zu beteiligen (Bildungsurlaub für maximal 5 Tage). Dabei haben die Arbeitnehmer keinen Einkommensverlust, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Regelungen sind in verschiedenen Gesetzen festgehalten: Sozialgesetzbuch III Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz Berufsbildungsgesetz Berufsbildungsgesetz Handwerksordnung Der beratende Service, die Unterstützung bei der Vorbereitung und das Training von Start-ups und KMU ist ein zentrales Element der deutschen Politik. In diesem Zusammenhang beruht die deutsche Regierung besonders auf die Raumorganisation und auf andere Partner der europäischen Gemeinschaft, die die entsprechende Beratung und Ausbildungsmaßnahmen liefern zur Unterstützung der Start-ups und KMU. 2000 verteilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ca. 30 Millionen EUR für Beratung und Training. Etwa 200.000 Start-up-Unternehmer und Kleinbetriebe wurdendamit ausgebildet und beraten. Die Deutsche Ausgleichsbank unterstützt Unternehmen aus dem KMU-Bereich und Start-ups durch finanzielle Hilfsmittel und Beratung durch Experten. Darüber hinaus fördert die Deutsche Ausgleichsbank Netzwerkgründungen. In diesem Zusammenhang läuft das Projekt einer unternehmensausländischen Wertpapierbörse über das Internet. An diesem Projekt nehmen mehr als 700 Netzpartner des ganzen Landes teil, wie Sparkassen und Bankmitwirkenden. Gut ausgebildete Angestellte sind für einen leistungsfähigen KMU-Sektor und für die Wirtschaft von besonders hohem Wert. Zusammen mit den Sozialpartnern setzt die Bundesregierung den Prozess der Modernisierung von Berufsausbildung fort. Für das Jahr 2004 wurden 26 neue Ausbildungsregelungen geplant. 2000 lagen die Staatsausgaben für Ausbildung bei 4,53% des BIP. KMU sind kaum noch in der Lage, Lehrlinge alleine auszubilden. Nur durch die Nutzung von Partnern eines Netzwerkes ist es den Unternehmen möglich ihre Lehrlinge zu den, meist sehr kostspieligen, Trainings und Ausbildungen zu schicken. Dieses ist ein ernstes Hindernis, vor allem für die KMU. Das gesamte Ausbildungsniveau wird laut EUROSTAT von 74,4% als zufrieden eingeschätzt. Der Anteil der Studenten und Absolventen im Bereich der Wirtschaft und Technik ist in Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen. Somit sinken die Berufsausbildungen. Um dem entgegen zu wirken, fördert die Bundesregierung Unternehmen, damit diese verstärkt Ausbildungsplätze anbieten. Seit 1.August 2003 werden Unternehmer, besonders aus dem KMU-Bereich, qualifiziert um Lehrlinge auszubilden. 23 Die Ausbildungsregelungen für Lehrlinge werden für die Unternehmen modernisiert, vereinfacht und auf minimale Anforderungen begrenzt. Die Entwicklung der zwei- statt dreijährigen Ausbildungszeit und das Modell der stufenweisen Trainingskurse wird von den Unternehmen zunehmend eingesetzt. Die Berufsausbildung soll durch die Bundesregierung weiter verbessert werden. Die Kernelemente dieser Verbesserung sind: Die Modernisierung des beruflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, besonders die Einführung einer ausgedehnten letzten Prüfung und die Erhöhung der Flexibilität. Die Internationalisierung der Berufsausbildung zu entwickeln und zu fördern. Die Förderung der regionalen Verantwortlichkeit und der Mitarbeit. Die Beschleunigung des Verfahrens für die Ausgabe von Trainingsregelungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit stellt sicher, dass die Gesetzesrahmen den Privatsektor stärker mit einbeziehen. Dadurch sollen besonders die KMU profitieren. 4.2 Weiterbildungen die von KMU in der Praxis genutzt werden (Nachfrageseite) In Deutschland gibt es Weiterbildungen für Arbeitnehmer, die jedes Unternehmen in regelmäßigen Abständen durchführen muss, weil sie vom Gesetz vorgeschrieben werden. Dazu gehören z.B. Weiterbildungen von Arbeitnehmern, die im Bereich der Sicherheit und Hygiene tätig sind. 24 5. Vorstellung der Fallstudien Einführung Es wurden vier Unternehmen aus verschiedenen Branchen ausgewählt und qualitativ befragt. Jede Befragung basierte auf einem vorgefertigten Fragebogen und wurde in einem Bericht ausgewertet. Befragt wurden die Geschäftsführer bzw. die Direktoren der Unternehmen. Die vier Fallstudien beziehen sich auf Unternehmen aus dem IT-Bereich, aus der Baubranche, aus dem Tourismus-Bereich und aus dem Dienstleistungsbereich. Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich: click solutions I. Position des Sektors in der Wirtschaft Click solutions ist ein Start-up Unternehmen mit Sitz in der Hansestadt Wismar. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit steigt die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland weiterhin an. Das ist gut, denn gerade kleine und mittlere Unternehmen haben besonderen Anteil an der Wirtschaftsleistung Deutschlands. Durchschnittlich entstehen bei jeder Unternehmensgründung vier neue Arbeitsplätze. Auch die rasante Entwicklung in der Internet- und Biotechnologiebranche verdeutlicht die enorme Bedeutung, die junge innovative Unternehmen für die Leistungskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland haben. Die Finanzierung ist ein besonders wichtiges Kapitel einer Existenzgründung. Ein Start-up Unternehmen sollte sich aus diesem Grund unbedingt beraten lassen. Dafür stehen: Kammern, die KfW Mittelstandsbank sowie alle Banken und Sparkassen den Unternehmen zur Verfügung. Die Unternehmen sollten sich auf so ein Beratungsgespräch gut vorbereiten, damit die Gesprächspartner das Vorhaben des Unternehmens genau einschätzen können. Eine Unternehmensberatung für kleine und mittlere Unternehmen kann finanziell gefördert werden. Die Förderung beinhaltet Zuschüsse für Existenzgründungsberatungen, allgemeine Beratungen über alle Probleme der Unternehmensführung und der Anpassung an neue Wettbewerbsbedingungen, Energiesparberatungen und Umweltschutzberatungen. Dafür muss das jeweilige Unternehmen Kontakt mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aufnehmen. Der IT-Bereich gehört zu den öffentlichen und privaten Dienstleistern. Dieser Bereich hat 2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98 Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen Preisen) erwirtschaftet. II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens Das im Januar 2000 durch Holger Blüthmann gegründete Einzelunternehmen entwickelte sich durch das gewachsene Vertrauen und die erhöhten Erwartungen der Kunden zu einem erfolgreichen Start-Up-Unternehmen in der Hansestadt Wismar. Aus einer umfangreichen und vielschichtigen Zusammenarbeit mit einem Unternehmen entwickelte sich eine enge Geschäftsbeziehung zwischen Großkunde und Herrn Blüthmann und Herrn von Stade. Um diese Bindung aufrecht zu erhalten und zu festigen, wurde der 25 Entschluss gefasst, eine gemeinsame GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) zu gründen. Der Gesellschaftsvertrag zur Gründung der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH wurde am 28.05.2003 unterzeichnet und notariell beglaubigt. Das Stammkapital der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH entspricht dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststammkapital in Höhe von 25.000 €. Es verteilte sich auf die einzelnen Gesellschafter wie folgt: Holger Blüthmann: 25% Stefan von Stade: 25% 3.Gesellschafter: 50% Wie im Gesellschaftsvertrag schriftlich vermerkt, hat jeder Gesellschafter zur Gründung 50% seiner Einlage sofort zu leisten. Die ausstehenden 50% seines Geschäftsanteils sind bei Aufforderung durch den Geschäftsführer unverzüglich einzuzahlen. Zum alleinigen geschäftsführenden Gesellschafter wurde Herr Blüthmann ernannt. Damit vertritt er nach außen hin die Interessen der GmbH. Sowohl Herr Blüthmann, Herr von Stade als auch der 3. Gesellschafter haben auf Gesellschafterversammlungen ein Mitspracherecht entsprechend ihren Geschäftsanteilen und können wichtige unternehmerische Entscheidungen gemeinsam treffen. Aufgrund eines finanziellen Engpasses konnte der 3. Gesellschafter seine Stammeinlage nicht erbringen. Als Konsequenz daraus wurden seine Geschäftsanteile kaduziert und zu gleichen Teilen auf Herrn Blüthmann und Herrn von Stade im Dezember 2003 überschrieben. Mit Änderung des Gesellschaftervertrages am 29.12.2003 ist die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH ein Unternehmen mit ausschließlich zwei Gesellschaftern. III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens Mit Kunden aus ganz Deutschland wurden zunehmend größere und komplexere Projekte in den Dienstleistungsbereichen Kommunikation, IT und Informationssicherheit erfolgreich durchgeführt. Um den gewachsenen Anforderungen Rechnung zu tragen, gründeten Holger Blüthmann und Stefan v. Stade – Jahrgang 1981 bzw. 1975 – am 28. Mai 2003 die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH. Beide studierten zu diesem Zeitpunkt Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Wismar. Zum Abschluss des Studiums wurde die Informationssicherheit eines großen deutschen Krankenversicherers analysiert und ein entsprechendes Konzept zur Entwicklung einer unternehmensweiten Sicherheitskultur erstellt und zur Durchführung vorbereitet. Höchste Qualität der Dienstleistungen und Produkte, Kundenorientierung und Kundennähe sowie die optimale Sicherheit in der Informationsverarbeitung stehen bei click solutions an erster Stelle. Diese Leitsätze finden in allen Projekten selbstverständliche Anwendung. Angst vor Konkurrenz hat Herr Blüthmann nicht. In der Region Nordwestmecklenburg gibt es einige Unternehmen, die genau wie die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH, die Erstellung von Internetpräsenzen anbieten. Zusätzlich bieten viele Studenten, gerade aus der Studienrichtung Multimediatechnik der Hochschule Wismar, eine „semiprofessionelle“ Erstellung von Internetseiten. Aber bisher hat Herr Blüthmann noch keinen Kunden an die Konkurrenz verloren - im Gegenteil. Durch die schlechten Erfahrungen mit weniger seriösen bzw. professionellen Anbietern haben sich einige Kunden im zweiten Anlauf an click solutions gewandt, um einen vorzeigbaren Internetauftritt zu erhalten. 26 Aber nur zu einem geringen Teil kommen seine Kunden aus der Region rund um Wismar. Größere Projekte und Aufträge erhält die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH von überregionalen Kunden z. B. aus dem westdeutschen Raum. Sitz des Unternehmens ist das TFZ Wismar (TFZ steht für Technologie- und Forschungszentrum). IV. Arbeit, Organisation, Management Arbeitsablauf Die klare Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche sorgt für eine durchdachte Ordnung im Unternehmen. Herr Blüthmann beklagt, dass der strategisch geplante Arbeitsablauf leider oft durch einige äußere Störfaktoren beeinflusst wird, welche meistens organisatorische Probleme sind, und leider nur selten voraussehbar sind und sich deshalb nur in den seltensten Fällen vermeiden lassen. Bei der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH werden flexible Arbeitszeiten praktiziert. Das erforderliche Arbeitspensum wird durch die Projektarbeit und die damit verbundene schwankende Arbeitsintensivität bestimmt. Deshalb kommt es nicht nur selten vor, dass Herr Blüthmann und Herr von Stade auch am Wochenende oder an Feiertagen arbeiten müssen. Eine gewöhnliche Arbeitswoche für Herrn Holger Blüthmann und für Herrn Stefan von Stade umfasst im Durchschnitt mehr als 40 Stunden. Organisation Die Organisation innerhalb des Unternehmens sieht wie folgt aus: click solutions Unternehmenskommunikation GmbH Holger Blüthmann Geschäftsführung Projektleitung Design und Konzeption Stefan von Stade Qualitätsmanagement Projektleitung Marketing Wie bereits erwähnt, übt Herr Holger Blüthmann die Funktion des alleinigen Geschäftsführers aus. Dadurch ist er der Entscheidungsträger bei allen tattäglichen Aufgaben. Allerdings informiert er Herrn Stefan von Stade regelmäßig unter anderem über das Voranschreiten einzelner Projekte und über organisatorische Maßnahmen und Notwendigkeiten, welche mit der Leitung der GmbH einhergehen. Bei weitgreifenden Entscheidungen wird sofortige Rücksprache gehalten. Durch diese Absicherung handelt Herr Blüthmann im einvernehmlichen Sinne beider Gesellschafter. Auch die von Herrn Stefan von Stade ausgeübten Funktionen sind für das Unternehmen unverzichtbar. Herr von Stade übernimmt zum Teil eigene Projekte. Innerhalb ihres gemeinsamen Unternehmens ist er zuständig für das anspruchsvolle Qualitätsmanagement und in allen Fragen des Marketings. Beide Gesellschafter fundieren als Key-Account-Manager und stehen dadurch ihrer jeweiligen Kundengruppe als erste Kontaktperson jederzeit persönlich zur Verfügung. 27 Management Zur Person des geschäftsführenden Gesellschafters Holger Blüthmann geboren am 28. Mai 1981 in Rostock ledig, deutsche Staatsangehörigkeit Berufsbild IT-Berater und Projektleiter Webdesigner und Softwarearchitekt Berufliche Praxiserfahrung Erstellung und Realisierung von IT-Konzepten Informationssicherheit und Datenschutz in der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Unterstützung bei der Einführung prozessorientierter Managementsysteme Konzipierung und Programmierung einer Anwendung zur Prozesskostenrechnung Konzipierung und Umsetzung zahlreicher Webprojekte als Webdesigner und Projektleiter Zur Person des zweiten Gesellschafters Stefan von Stade geboren am 20. Mai 1975 in Grevesmühlen ledig, deutsche Staatsangehörigkeit Berufsbild IT-Berater im Bereich Internetkommunikation und Informationssicherheit Webdesigner Berufliche Praxiserfahrung Erstellung und Realisierung von IT-Konzepten Erstellung und Einführung von Sicherheitskonzepten Datenschutz und Informationssicherheit in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Geschäftsprozessmodellierung Umsetzung von Webprojekten V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis Weiterbildung ist bei der click solutions Unternehmenskommunikation GmbH kein leeres Wort sondern ein stetiger Prozess. Dabei sieht Herr Blüthmann wenig Sinn darin, „blinde Weiterbildung“ zu betreiben. Das heißt, Herr Blüthmann und Herr von Stade können sich nicht vorstellen, ohne konkreten Anlass oder persönliches Interesse eine x-beliebige Weiterbildungsmaßnahme zu besuchen. Vielmehr durch die gegebenen Kundenwünsche erkennen die beiden Gesellschafter, welche Qualifikationen oder Fähigkeiten sie zusätzlich erlernen oder erweitern müssen. In ihrem Unternehmen muss Weiterbildung als ein integrierter Prozess funktionieren. Undenkbar wäre es, wenn eine Weiterbildungsmaßnahme den allgemeinen Geschäftsbetrieb beeinträchtigen würde. Daher ist es selbstverständlich, dass Weiterbildung nur in der Freizeit 28 oder an Tagen, an denen alle fortlaufende Projektarbeiten etwas Spielraum dafür lassen, erfolgen kann. Herr Blüthmann schätzt, dass max. 0,5% des Jahresumsatzes für kostenpflichtige Weiterbildungsmaßnahmen aufgebracht werden. Dieses beruht auf der Tatsache, dass click solutions zahlreiche kostenfreie Wissensquellen für sich nutzen können. Dieses ist neben Informationsseiten im Internet auch die nahe gelegene Hochschulbibliothek in Wismar. VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens Stärken Herr Blüthmann konnte durch seinen Status als Student verschiedene Bildungsmaßnahmen des INFEX-Projektes an der Hochschule Wismar nutzen. INFEX bietet Informationen und Begleitung von Studenten und Absolventen der Hochschule Wismar, die eine unternehmerische Existenz gründen wollen. Das Projekt wird aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Landesprogramm ASP gefördert. Durch dieses Projekt sollen folgende Ziele an der Hochschule Wismar verwirklicht werden: Entwicklung von Ideenreichtum und Kreativität Schwellenangst abbauen Förderung von Existenzgründungen aus Hochschulen Berufliche Alternativen aufzeigen Vermittlung eines realistischen Unternehmerbildes Ansiedlung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses in MecklenburgVorpommern Information, Motivation, Qualifizierung und Begleitung Förderung von Unternehmergeist und unternehmerischem Denken Etablierung einer Gründeratmosphäre an den Hochschulen Studienübergreifende Informationen zu Existenzgründungen In wöchentlichen Seminaren hat er, begleitend zu seinem Studium, zahlreiche wirtschaftliche Kenntnisse, zur Gründung und Führung eines Unternehmens, vermittelt bekommen Als die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH im Sommer 2003 auf der Suche nach repräsentativen Büroräumen war, war es ein glücklicher Zufall, dass zu dieser Zeit gerade das TFZ Wismar (Technologie- und Forschungszentrum) eröffnet wurde. An einem äußerst attraktiven Standort, direkt im alten Holzhafen der Hansestadt Wismar, entstand ein modernes Gebäudekomplex, welches Büroräume aber auch andere gewerblich nutzbare Flächen für interessierte Unternehmen anbietet. Das TFZ Wismar ist eine Erweiterung des TGZ Schwerin (Technologie- und Gewerbezentrum), welches in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns seinen Hauptsitz hat. Das Technologie- und Gewerbezentrum mit seinen Standorten in Schwerin, Wismar und Malchow/Insel Poel hat das Ziel, junge, technologieorientierte Unternehmen bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit und in den ersten Jahren der Geschäftstätigkeit zu unterstützen und zu begleiten. Herr Blüthmann und Herr von Stade sind in der glücklichen Lage, dass ihre Unternehmung nicht sehr investitionsintensiv ist. Zum überwiegenden Teil bestand ihre ursprüngliche Geschäftsausstattung aus den Utensilien, die ohnehin für ihr Studium notwendig waren. Aus diesem Grund mussten im ersten Geschäftsjahr keine nennenswerten, größeren Neuanschaffungen getätigt werden. Um trotzdem auf dem neusten Stand der Technik zu sein, wird das Equipment stetig aufgerüstet. Dies ist mit weitaus geringeren Kosten verbunden, als 29 wenn auf eine Aufrüstung ganz und gar verzichtet würde und dafür nach ca. zwei Jahren eine neuwertige EDV-Anlage erworben wird. Die Finanzierung des Unternehmens erfolgte ausschließlich aus Ersparnissen und Erlösen aus der vorangegangenen einzelunternehmerischen Tätigkeit ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel, Kredite oder ähnlicher Beihilfen zur Existenzgründung, betonen beide Gesellschafter. Die Vorteile des E-Business weiß die click solutions Unternehmkommunikation GmbH für sich zu nutzen. Per Internet- oder CD-Katalog lassen sich Produkt-Qualität und -Preise einfach recherchieren und vergleichen. Meistens verfügen diese über eine Bestellfunktion, über die Bestellungen via Internet an den Zulieferer übermittelt werden. So können sowohl Anbieter als auch Kunden in der Abwicklung der Bestellungen zum Teil viel Zeit sparen. Zulieferer können ihrerseits Artikel und Preise im Internet jederzeit aktualisieren. Elektronische "Marktplätze" erleichtern die gezielte Suche nach Zulieferteilen oder Rohstoffen im Internet. Dies sind gemeinsame Internet-Sites, auf denen sich mehrere Firmen präsentieren. Besonders hilfreich sind hier die so genannten "Business-to-Business (B2B)Handelsplattformen", die per Internet Angebot und Nachfrage zueinander führen. Schwächen Wie die meisten kleinen und mittleren Unternehmen hat auch die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH teilweise höhere offene Forderungsbestände aufgrund schlechter Zahlungsmoral der Kunden. Die Gesellschafter waren sich dieser allgegenwärtigen Situation seit längerem bewusst und haben durch Streuung ihrer Arbeit auf eine Vielzahl kleinerer Projekte und regelmäßiger Rechnungsstellung das Risiko von eigenen Liquiditätsengpässen eindämmen können. Ebenfalls positiv ist der Faktor, dass zu allen Kunden neben der geschäftlichen Beziehung sich auch allmählich ein guter persönlicher Kontakt entwickelt hat. VII. Zukunftsperspektiven Neben dem Hauptgeschäftsfeld, dem IT-Bereich, ist die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH auch an der Entwicklung innovativer Softwareprodukte interessiert. Daraus könnte zukünftig ein neuer, lukrativer Geschäftszweig wachsen, der Potential für weitere Arbeitsplätze mit sich bringt. Gegenwärtig wird in Zusammenarbeit mit zwei Diplomanten und einem Praktikanten ein neues Produkt entworfen. Im Unternehmen wird jede stufenweise Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Leistungsspektrum als interne Innovation betrachtet. Zum Beispiel wurde in den letzten Wochen der bisherige Servicebereich um eine weitere Dienstleistung ergänzt. Durch Projekterfahrungen und echtem „learning by doing“ sowie der Diplomarbeit von Herrn Stefan von Stade zum Thema „Informationssicherheit“ können beide Unternehmer zukünftig als externe Datenschutzbeauftragte tätig werden. Dieses ist aufgrund der gestiegenen Anforderungen an Unternehmen im Umgang mit personenbezogenen Daten eine Dienstleistung mit hoher Nachfrage. Dadurch erhoffen sich Herr Holger Blüthmann und Herr Stefan von Stade einen neuen Kundenkreis erschließen zu können. Als langfristiges Ziel möchte sich die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH in Mecklenburg-Vorpommern etablieren. Aber auch die parallele überregionale Weiterentwicklung soll verwirklicht werden. Vielleicht birgt die EU-Osterweiterung auch für das Unternehmen einen Ausbau des eigenen Leistungsspektrums und Wirkungsgebietes. Vor kurzem hat die Firma „click solutions“ zum 30 ersten Mal für einen Kunden chinesische Webseiten erstellt. Durch neue Exportgebiete seiner Kunden würde auch die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH aus Wismar ein neues Tätigungsfeld gewinnen. Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich: Rathgeber & Partner GmbH I. Position des Sektors in der Wirtschaft Der Dienstleistungsbereich hat 2003 eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 429,98 Milliarden EUR (bewertet in jeweiligen Preisen) erwirtschaftet. II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens Die Rathgeber & Partner GmbH entstand 1991 als spin-off des Instituts für Operations Research der Universität der Bundeswehr Hamburg. Univ.-Prof. Dr. Tido Böttcher, dessen Planspiel LUDUS® mit dem Deutschen Hochschul-Software-Preis ausgezeichnet wurde, kooperiert mit der Rathgeber & Partner GmbH bei der Entwicklung von Planspielen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Gesellschaft ein virtuelles Unternehmen darstellt. Sie ist zwar eine reale, im Handelsregister eingetragene Unternehmung, mit all den daraus resultierenden Rechten und Pflichten. Aber sie ist physisch nicht sichtbar, d.h. Rathgeber & Partner hat keine Büroräume. „Virtuell“ bezieht sich auf die internen Strukturen und die Vernetzung. Rathgeber & Partner ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und hat vier Eigentümer. Davon üben Dr. Kai Neumann und Dr. Thomas Schueler die Geschäftsführertätigkeiten für das Unternehmen aus. Die Größe des Unternehmens ist abhängig von der aktuellen Auftragslage. Generell wird Rathgeber & Partner von den beiden Geschäftsführern geleitet. Die Besonderheit ist dabei, dass beide Geschäftsführer ihre Tätigkeit nur nebenberuflich zu ihrem Hauptberuf ausüben. Darüber hinaus engagiert das Unternehmen bis zu 5 Freiberufler für anfallende Kundenaufträge. III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens Ihren Kunden bietet das Unternehmen ein vielfältiges Angebot an Planspielen. Diese Planspiele werden in Form von Brettplanspielen oder Computersimulationen durchgeführt. Bei den Planspielen handelt es sich um strategische Unternehmensführungsspiele, die die Entscheidungsprozesse auf der obersten Führungsebene deutscher Unternehmen simulieren. Der betrachtete Betrieb kann ein Industrie- oder Handelsunternehmen darstellen. Kunden von Rathgeber & Partner sind überwiegend eigenständige Unternehmen. Deren Mitarbeiter werden durch ein mehrtägiges Seminar geschult, welches mit einem Planspiel unterstützt wird. Die Seminare werden von einem Trainer (Planspielleiter) der Rathgeber & Partner GmbH organisiert und geleitet. Einige Kunden, vor allem Hochschulen, wollen diese Seminare selbst anbieten und durchführen. Dazu benötigen sie eine Lizenz, welche sie bei Rathgeber & Partner käuflich erwerben können, und einen speziell ausgebildeten Trainer, der die Seminare ordnungsgemäß durchführt. 31 In Deutschland ist Rathgeber & Partner die Nr. 2 im Hochschulbereich mit dem Simulationsplanspiel LUDUS. Der Hauptkonkurrent auf diesem Gebiet ist die Firma Edutain, ein Bildungsträger mit Sitz in Bonn. Sein Tochterunternehmen Edusoft ist für die Produktentwicklung verantwortlich. Das Planspiel, welches diese Firma anbietet, nennt sich TOPSIM. IV. Arbeit, Organisation, Management Arbeitsablauf Der Arbeitsablauf ist variabel und hängt stets von dem zu erledigenden Projekt ab. In der Regel wendet sich der Kunde an einen der beiden Geschäftsführer um ein Seminar bei sich im Unternehmen zu veranstalten. Der Geschäftsführer sucht dann den Freiberufler, der die geeigneten Fähigkeiten hat und beauftragt ihn mit der Durchführung dieses Auftrages. Die notwendigen Materialien erhält der Freiberufler durch das Unternehmen. Dabei werden gewisse Feinheiten besprochen und geklärt, was zu beachten. Dann fährt der Freiberufler zu dem Kunden, hält das Seminar und stellt Rathgeber & Partner seine Dienste in Rechnung. Rathgeber & Partner begleicht diese Forderung und stellt ihrem Kunden ebenfalls eine Rechnung. Organisation Die beiden Geschäftsführer sind zwischen 35 und 45 Jahren alt und stammen aus Westdeutschland. Diese Freiberufler haben keine festen Verträge mit Rathgeber & Partner, sondern nur mündliche Absprachen. Weiterhin bekommen die engagierten Freiberufler keinen Stundenlohn. Sie erhalten für ihre Tätigkeit einen vorher festgelegten Tagessatz, den sie Rathgeber & Partner in Rechnung stellen. Gesellschafterversammlung Geschäftsführer Freiberufler Freiberufler Geschäftsführer Freiberufler Organigramm Rathgeber & Partner GmbH Stand: Mai 2004 32 Freiberufler Freiberufler Management Die Geschäftsführer haben nach ihrem Studium promoviert. Die Freiberufler haben ein betriebswirtschaftliches oder volkswirtschaftliches Studium abgeschlossen. Die Freiberufler müssen bestimmte Qualifikationen aufweisen, bevor sie ihren ersten Einsatz bei einem Kunden haben. Dafür werden sie durch Rathgeber & Partner ausgiebig geschult und getestet. Prof. Neumann, einer der Geschäftsführer, war vor seiner Berufung als Professor für den Lehrstuhl Rechnungswesen und Controlling der FH Wismar, von 1996 bis 1999 hauptberuflich für Ratgeber & Partner tätig. Das hat ihm sehr viel Spaß gemacht. Aber seine persönliche Stärke liegt mehr in der Kontaktaufnahme (z.B. auf Messen) mit potentiellen Kunden. Da er der Meinung ist, Vertragsverhandlungen mit zukünftigen Kunden nicht optimal führen zu können, kommt es ihm gelegen die Geschäftsführertätigkeit nur noch nebenberuflich auszuführen. V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis Alle Unternehmenseigentümer arbeiten derzeit hauptberuflich an Hochschulen (u.a. als Professoren). Somit ist die Weiterbildung, vor allem der Geschäftsführer, durch deren Hauptbeschäftigung gesichert. D.h. deren Arbeitgeber bildet sie weiter und zahlt auch diese Weiterbildungen. Dies ist ein zentraler Synergieeffekt für die Unternehmung, da die Geschäftsführer immer auf dem neuesten Stand der Ausbildung sind und Rathgeber & Partner nichts dafür investieren müssen. Dazu kommt, dass die Weiterbildungen über die Hochschulen einem sehr hohen Standard entsprechen. Rathgeber & Partner will seinen Kunden betriebswirtschaftliches Know-how vermitteln und dieses erhalten die Geschäftsführer selbst am besten über ihre Hauptbeschäftigung bzw. über das Networking der Unternehmung. Die Freiberufler sind ebenfalls alle Diplomkaufmänner bzw. Diplomvolkswirte. Da sie die Seminare durchführen, müssen sie als Trainer hoch qualifiziert sein, d.h. sie müssen sehr gute betriebswirtschaftliche Kenntnisse haben und auch soziale Fähigkeiten im Umgang mit Menschen besitzen. Die Freiberufler erhalten durch Rathgeber & Partner Schulungen um sich weiterzubilden. Diese Schulungen sind mehrtägige Seminare und werden einmal im Jahr durchgeführt. An diesen Schulungen können auch die Trainer von Kunden teilnehmen, die eine Lizenz vom Unternehmen erworben haben. In diesen Seminaren erhalten die Trainer eine Produktschulung und eine inhaltliche Schulung, u. a. bei Veränderungen der Software. Die Seminare werden von den Geschäftsführern persönlich durchgeführt. Dadurch wird gewährleistet, dass nur professionelle Trainer zum Einsatz kommen. Denn nur wenn der Kunde mit den Trainern zufrieden war, wird er die Dienstleistung von Ratgeber & Partner erneut in Anspruch nehmen. Die Schulungen der Trainer werden von Rathgeber & Partner und von den Teilnehmern finanziell zusammen getragen. Jeder zahlt einen entsprechenden Anteil. VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens Stärken 33 Netzwerk Rathgeber & Partner hat Zugang zu Informationen durch das vorhandene Netzwerk und die bestehenden Kooperationen. Die Vernetzung untereinander steht im Mittelpunkt von Rathgeber & Partner. Die vielen Kontakte, die das Unternehmen mittlerweile hat sind sozusagen das immaterielle Vermögen der Unternehmung. Das zeigt sich besonders in der Zielstellung von Rathgeber & Partner: optimale Nutzung von Synergieeffekten durch die Netzwerkarbeit Deshalb stellt sich das Unternehmen ständig die Frage: Für wen können die bestehenden Kontakte ebenfalls sinnvoll sein und über wen bekommt Rathgeber & Partner weitere Kunden? In den Netzwerken nutzen sich die Unternehmen also gegenseitig, man denkt für den anderen mit und versucht ihm zu helfen weiter voran zukommen. Gerade die Kooperationen mit den Hochschulen ermöglichen Rathgeber & Partner eine Vielzahl an Kontakten wahr zu nehmen. Dafür vermittelt Rathgeber & Partner im Gegenzug der Hochschule auch viele neue Partner. Internationale Aktivitäten Rathgeber & Partner betreibt Networking im Exportbereich. Mit einigen Firmen ging das Unternehmen eine Kooperation in Bezug auf die Personalentwicklung, den Personaleinsatz und der Personaltrainerausbildung in Osteuropa ein. Derzeit liegt der Arbeitsschwerpunkt in Russland. Zukünftig möchte das Unternehmen auch in China tätig werden. Finanzielle Ressourcen Rathgeber & Partner ist ein Dienstleistungsunternehmen, welches zum Arbeiten keinerlei kostenintensive Maschinen benötigt. Kreditbelastungen liegen nicht vor. Alle erforderlichen Investitionen wurden durch die Bereitstellung von Eigenkapital oder aus dem internen Cash Flow finanziert. Die Anschaffung der erforderlichen Computerausstattung und der notwendigen Präsentationsmaterialien wurde ohne finanzielle Unterstützung von Außen realisiert. Schwächen Innovationen Sobald eine nützliche Innovation auf den Markt kommt, versucht Rathgeber & Partner diese auch in die Planspiele zu integrieren. Eigene Innovationen versucht die Unternehmung allerdings nicht zu entwickeln. Informations- und Kommunikationstechnologien werden im Unternehmen verwendet. VII. Zukunftsperspektiven Die Kernkompetenz für das Unternehmen ist LUDUS im Hochschulbereich. Dies sollte intern und auch extern noch besser dargestellt werden. In Chemnitz wird das Planspiel sogar Schülern angeboten. Rathgeber & Partner bedauert es allerdings sehr, dass diese Möglichkeiten bei weiten noch nicht ausreichend genutzt werden. Würde das Unternehmen dies allerdings professioneller handhaben, dann könnte es so seine Marktposition noch weiter ausbauen. Das Unternehmen hat großes Interesse an einer Ausweitung. Dazu fehlt den Geschäftsführern allerdings die Zeit 34 für eine intensive und vor allem professionelle Kontaktpflege. Hier besteht also ein großer Verbesserungsbedarf für das Unternehmen. Wie bereits angesprochen wollen sie ihre internationalen Aktivitäten auf China ausbauen. Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich: Seehotel BinzTherme Rügen I. Position des Sektors in der Wirtschaft Der Tourismus ist für Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Insbesondere für Regionen, die industriell schwach entwickelt sind und in größerer Distanz zu den Industrieund Dienstleistungszentren liegen. Dabei kommt den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr eine große Bedeutung für die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Erhaltung und Förderung der regionalen Wirtschaftskraft zu. Vom Tourismus profitieren vor Ort nicht nur das Gaststättenund Beherbergungsgewerbe, sondern zum Beispiel auch der Einzelhandel und verschiedene Dienstleistungsanbieter. 2003 erwirtschafteten der Handel, Das Gastgewerbe und der Verkehr gemeinsam eine Wertschöpfung in Höhe von 356,51 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet. II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens Die Unternehmensgeschichte des „Seehotels Binz-Therme Rügen“ begann im Jahre 1994. Zu dieser Zeit bestand das ca. 35.000 qm große Grundstück, direkt am Strand von Binz, teilweise aus Kiefernbewuchs und Dünenlandschaft. Es wurde zum Teil als Parkplatz und Campingplatz genutzt. Ein Campinggast, ein Geologie Professor, untersuchte die SchichtenVerzeichnisse vom Bergamt Stralsund des gesamten Ostsee Deltas. Anhand von theoretischen Angaben stellte er das Vorkommen einer Thermal Sole Quelle fest. Das Seehotel Binz-Therme Rügen ist eine Kommanditgesellschaft & Co GmbH mit sieben Kommanditisten und zwei Komplementäre. Die finanzielle Ausstattung besteht zu 30% aus Einlagen und zu 70% aus Fremdkapital. Dies ist etwas untypisch, da in der Regel bei diesen Umfang Fonds gebildet werden. Das Unternehmen besteht aus 95 Festangestellten und 30 Auszubildenden. Zur Hauptsaison werden maximal 5 Saisonkräfte benötigt. III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens Das Seehotel Binz-Therme Rügen bietet seinen Gästen 143 Hotelzimmer und Suiten sowie 107 Appartements direkt am Strand auf der Insel Rügen im Norden Ostdeutschlands. Neben einer Saunalandschaft und einem großen Wellness-Angebot können sich die Gäste vor allem in zwei Schwimmbecken erholen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Becken ihr Wasser von einer Thermal Sole beziehen, die sich auf dem Grundstück des Anwesens in bis zu 1.222 m Tiefe befindet. Die Bettenauslastung des Seehotels beträgt jährlich etwa 65%. Für das Jahr 2003 betrug die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Betten in Deutschland 36,2% und in 35 Mecklenburg-Vorpommern 40,9%. Das Hotel liegt somit deutlich über diesem Niveau. Die Stadt Binz auf Rügen stellt seinen Besuchern 10.000 Betten zur Verfügung. 600 Schlafmöglichkeiten bietet das Seehotel Binz-Therme Rügen seinen Gästen. Da die Bettenkapazität auf Rügen nicht weiter erhöht wird und auf der Insel das Angebot des Seehotels Binz-Therme Rügen einmalig ist, hat das Seehotel auf der Insel Rügen keinen Hauptkonkurrenten. Das Seehotel Binz-Therme Rügen hat jährlich eine Bettenauslastung von ca. 65%. Für das Jahr 2003 betrug die durchschnittliche Auslastung der angebotenen Betten in Deutschland 36,2% und in Mecklenburg-Vorpommern 40,9%. Das Hotel liegt deutlich über diesem Niveau. Insgesamt stehen den Besuchern 10.000 Betten in Binz zur Verfügung. Davon bietet das Seehotel Binz-Therme Rügen seinen Gästen 600 Schlafmöglichkeiten. Das Land hat festgelegt, dass die Bettenkapazität auf Rügen keine nicht weiter erhöht wird. Da es kein Hotel mit einem ähnlichen Angebot gibt hat das Seehotel auf der Insel Rügen keinen Hauptkonkurrenten. Es gibt keinen „Kampf“ um Touristen. Es besteht eher eine Toleranz untereinander. Die Hotels kommen gut miteinander aus. IV. Arbeit, Organisation, Management Arbeitsablauf Der Arbeitsablauf im Unternehmen wird in einem Zwei-Schichtsystem organisiert. Die Verteilung der Arbeitsschichten wird wöchentlich im Voraus festgelegt. Um die vergangene Woche auszuwerten, finden jede Woche Meetings mit den Mitarbeitern eines jeden Unternehmensbereichs statt. Jede Woche finden im Unternehmen Meetings statt, die ein bis zwei Stunden dauern. Dabei wertet jeder Unternehmensbereich die vergangene Woche aus und bespricht die kommenden Tage. Jeden Montag kommen zusätzlich die Abteilungsleiter aller Bereiche zusammen, um anstehende Probleme zu klären, Kennzahlen zu vergleichen oder auch wichtige Entscheidungen zu treffen. Dabei sollen die Mitarbeiten auch zum Mitdenken motiviert werden. 36 Organisation Geschäftsführer (Wolfgang Möser) Geschäftsführer (Paul H. Ganssauge) Direktor (M. Möser) Essen & Getränke Manager Chef für Verkauf & Marketing Buchhaltung Bereich Hausdame KüchenBereich RestaurantBereich Bereich Technik WellnessBereich EmpfangsBereich Reservierungs-Bereich 1 Abteilungsleiter 1 Abteilungsleiter 1 Küchenchef 1 Restaurantleiter 1 technischer Leiter 1 Wellnessleiter 1 Abteilungsleiter 1 Abteilungsleiter 1 weiterer Mitarbeiter 18 weitere Mitarbeiter 16 weitere Mitarbeiter 19 weitere Mitarbeiter 3 weitere Mitarbeiter 12 weitere Mitarbeiter 10 weitere Mitarbeiter 4 weitere Mitarbeiter 1 Mitarbeiter mit einem Minijob 28 Auszubildende in den verschiedenen Bereichen Organigramm Seehotel Binz-Therme Rügen Stand: Oktober 2003 Management Die beiden Geschäftsführer sind gleichzeitig die Kommanditisten der Kommanditgesellschaft und verantworten die Ergebnisse vor der Gesellschaft. Für die strategische, taktische und operative Aufgabenstellung wurde ein Hoteldirektor beauftragt. Beide Geschäftsführer haben als Hauptaufgabe die Erstellung der Bilanzen. Dazu zählen auch die Abschlussbuchungen und die Gewinnverteilung an die Anteilseigner. Ebenso sind sie für die Korrespondenz mit den finanzierenden Kreditinstituten verantwortlich. Die Geschäftsführer interpretieren das periodengerechte Control System nach „Uniform System of Account“ und erörtern diese bei Bedarf mit dem Hoteldirektor. Sie sind außerdem für die Rücklagenbildung im Instandhaltungsbereich zuständig. Weiterhin treffen die Geschäftsführer die Entscheidungen über bauliche Veränderungen oder ob für die Hotelausstattung neue Investitionen getätigt werden sollen. 37 Der Hoteldirektor ist für den strategischen, taktischen und operativen Bereich der Unternehmung verantwortlich. Dazu zählen die Planung, die Durchführung und die Kontrolle aller Aufgaben die bei einem Hotelbetrieb anfallen. Der Hoteldirektor hat vor seiner jetzigen Tätigkeit eine kaufmännische Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe absolviert. Derzeit studiert er an der Fachhochschule Wismar Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing/ Verkauf und Controlling. Der Hoteldirektor trifft alle Entscheidungen in Bezug auf den Marketing-Mix im Unternehmen. Das betrifft u.a. den Vertrieb, die Kommunikation, die Kontrahierung und die Produkte. Die zweite Ebene im Managementbereich wird durch gut ausgebildete Abteilungsleiter gesteuert und koordiniert. V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis Das Personal wird in regelmäßigen Abständen im Bereich der Sicherheit geschult. Dadurch sollen mögliche Gefahren und Risiken vermieden werden. Auch soll sich die Kommunikationsfähigkeit der Beschäftigten weiterentwickeln. Dies wird durch Schulungen erreicht. Ausgewählte Mitarbeiter (abhängig vom Tätigkeitsbereich) besuchen Messen, die für ihre Arbeitsaufgabe wichtig sind. Zusätzlich soll das Personal durch gezielte Weiterbildungen und Schulungen geistig gefördert werden. Die Mitarbeiter sollen im Unternehmen nicht nur blind ihre Arbeit erledigen, sondern auch mitdenken und sich persönlich mit einbringen. Verbesserungsvorschläge und Kritiken werden gerne vom Hotel entgegengenommen und überdacht. In dieser Branche hat das Personal direkten Kundenkontakt und wird eventuell mit Problemen konfrontiert, die die Führungsebene nicht immer wahrnimmt. Die Gäste teilen ihre Wünsche dem Personal mit und es liegt dann an ihnen, diese Wünsche an das Management weiter zutragen und zu verwirklichen. Für das Jahr 2004 plant das Seehotel 1% des Gesamtbudgets für Weiterbildungen der Mitarbeiter zu verwenden. Die angebotenen Weiterbildungen und Schulungen werden freiwillig vom Unternehmen durchgeführt. Dabei handelt es sich um interne Schulungen während der Arbeitszeit, in denen ein Mitarbeiter einen oder mehrere Mitarbeiter schult. Die externen Schulungen werden durch spezielle Schulungsfirmen organisiert und finden außerhalb der Arbeitszeiten statt. VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens Stärken Durch die Thermal Sole kann das Hotel seinen Gästen etwas Einzigartiges auf dem Gebiet der Erholung und Entspannung bieten. Aus diesem Grund verzeichnet das Hotel eine so hohe Bettenauslastung. Das vielfältige Angebot lockt jedes Jahr Besucher zum Hotel. Die Binz-Therme Rügen hat zu dem auch eine ganz andere Hauptsaison als die „normalen“ Hotels auf Rügen. Durch die Therme, welche das Hotel seinen Gästen zur Verfügung stellt, wird die Hauptsaison verlängert. Die eigentliche Hauptsaison geht von Ende Juni bis Anfang September. Dem Seehotel Binz-Therme Rügen ist es gelungen seine Hauptsaison auf Ende Mai bis Anfang Oktober zu verlängern. Da das Hotel direkt an der Ostsee liegt, nutzen die Gäste an den warmen Sommertagen die Therme weniger und erfrischen sich lieber in der 38 kühlen Ostsee. In den Monaten, an denen kein ideales Badewetter herrscht, nutzen die Gäste das Wellness-Angebot des Hotels umso ausgiebiger. Das Seehotel Binz-Therme Rügen wurde von dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. klassifiziert und erhielt vier Sterne. Somit können sich die Gäste in einem First Class **** Hotel verwöhnen lassen. Das Personal ist unbefristet eingestellt. Das ist in der Hotelbranche selten. Dadurch erhöht sich aber die Arbeitszufriedenheit der Angestellten und die Fluktuationsrate ist gering. Schwächen Das Seehotel Binz-Therme Rügen begrüßt neben Gästen aus allen Bundesländern Deutschlands auch Gäste aus der Schweiz, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich, Japan und Russland. Ihr durchschnittlicher Anteil pro Jahr liegt unter 5%. Dagegen belief sich der Anteil ausländischer Gäste an der Gesamtzahl der Übernachtungen in Deutschland 2003 bei 12,3%. Diskutabel wäre an dieser Stelle, ob es eine Schwäche des Unternehmens ist, dass es keiner Hotelkette angehört bzw. in keinem Netzwerk integriert ist. Dadurch könnten sich z.B. die Werbungskosten senken und es wäre möglich flächendeckend mehr Menschen anzusprechen. VII. Zukunftsperspektiven Das Seehotel Binz-Therme Rügen ist für jegliche Innovationen offen und versucht eigene Innovationen hervorzubringen. Der ehemalige Kurbetrieb wurde in ein zeitgemäßes WellnessHotel umgebaut. Außerdem soll die vorhandene Thermal Sole zur Verarbeitung eigener Produkte genutzt werden, die sich momentan noch in der Planung befinden. Zurzeit wird das Wasser aus 300 m Tiefe zur Zubereitung von Kaffee und Tee verwendet. Aus diesem Grund überlegt das Unternehmen, dieses Wasser als eigene Hausmarke zu verkaufen oder über den Handel deutschlandweit zu vertreiben. Die Entwicklung und der Vertrieb eigener Kosmetikprodukte bzw. einer eigenen Kosmetikserie sind ebenfalls in Planung. Dabei sollen alle Produkte Bestandteile der Thermal Sole enthalten. Bei dieser Idee ist aber noch nicht entschieden, ob diese Produkte nur für den internen Gebrauch sind oder auch extern, über ausgewählte Händler, vermarktet werden sollen. Ein Unternehmen aus der Baubranche: Krassow Bau I. Position des Sektors in der Wirtschaft Die Baubranche erwirtschaftete 2003 eine Wertschöpfung in Höhe von 84,01 Milliarden EUR (zu jeweiligen Preisen). Die Baubranche ist besonders in Ostdeutschland von jährlich sinkenden Wertschöpfungen gekennzeichnet. II. Hauptcharakteristiken des Unternehmens Als Thorsten Fichtler im März 1991 die Firma Zurow-Bau gründete, ahnte er vermutlich selber nicht was sich aus dem kleinen Betrieb in Krassow einmal entwickeln würde. Heute 39 gehören Metall- und Stahlbau und der Bereich Heizungs- und Klimatechnik zum Firmenverbund. Ca. 100 Mitarbeiter und 15 Azubis sind hier beschäftigt. Immer wieder machte Thorsten Fichtler mit innovativen Ideen auf sich aufmerksam, so zum Beispiel mit völlig autark arbeitenden Toilettenanlagen entlang der Autobahn A 20, wo Strom aus Sonnenenergie und Regenwasser verwendet werden. Im Jahr 2001 wurde der Krassower Unternehmer mit dem Technologiepreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Und Thorsten Fichtler macht deutlich, dass sich der Erfolg hier nicht von selber einstellte. „Als reiner Baubetrieb, so wie wir mal angefangen hatten, könnten wir kaum überleben“, erklärte er. Vielseitigkeit sei gefragt und die Umsetzung von Sonderlösungen. Dazu erwarte der Kunde rasches Reagieren. So entwickelte sich der Metallbau zum tragenden Standbein des Unternehmensverbundes. Fehlende Gewinne im klassischen Baugewerbe können so aufgefangen werden. Von den Mitarbeitern verlange dies eine große Variabilität. Da müsse der Tischler auch im Trockenbau arbeiten, der Zimmerer beim Dachdecken helfen. Neun Diplomingenieure sind im Krassower Unternehmen mit der Entwicklung neuer Ideen und deren Umsetzung beschäftigt. Mehrere Diplomarbeiten wurden in der Vergangenheit hier angefertigt. Fichtler erklärte, die Situation sei nicht so schlecht wie oftmals geredet werde. So komme das Unternehmen seit Jahren auch im Winter ohne Kurzarbeit oder Schlechtwettergeld aus. Das größte Problem sei aber, für qualifizierte Arbeit entsprechende Preise zu erzielen. Des Weiteren betreibt Herr Fichtler innovative Forschung auf dem Gebiet regenerativer Energien. Für viele seiner umweltschonenden Entwicklungen hat Herr Fichtler weitere Preise verliehen bekommen. III. Tätigkeit und Märkte des Unternehmens Der Firmenverbund Die Eckpfeiler des Firmenverbund Krassow bilden folgende drei Baufirmen: Das Leistungsangebot der HKF Haustechnik GmbH umfasst primär Heizungs- und Sanitärinstallation, Elektro- und Regeltechnik, Klempner- und Verblechungsarbeiten, Kleinkläranlagen sowie den Wartungs- und Stördienst für haustechnische Anlagen. ZUBA steht für Zurow Bau GmbH und bietet Komplettbau von Wohn- u. Geschäftshäusern, Neubau von Wohn- u. Geschäftshäusern, Altbausanierung u. Denkmalschutzarbeiten, Maurer-, Putz- u. Betonarbeiten, außerdem noch Dachdecker-, Zimmerer-, Trockenbau, Tischler-, Fliesenleger-, Maler- sowie Bodenbelagsarbeiten an. Das dritte Bauunternehmen ist die Metall + Sanierung GbR. Sie übernimmt Metallbau- und Sanierungsarbeiten, Stahl- und Hallenbau, Aluminiumtüren und –fenster, Roll- und Sektionaltore und Rollladenbau. Die Herstellung, Lieferung und Montage von Rauchschutztüren, Hauseingangstüren und Aluminiumfenstern gehört ebenfalls zum Leistungsspektrum. Die Firma Metallbau + Sanierung GbR ist ein anerkannter Schweißfachbetrieb und im Besitz des großen Schweißnachweises. Die einzelnen Unternehmensbereiche des Firmenbundes, speziell im Bereich Metallverarbeitung und Baugewerbe, sind vorrangig im norddeutschen Raum, in der Region Hamburg bis Lübeck, tätig. Neben den üblichen Dienstleistungen im Baugewerbe ist Herr Fichtler besonders darauf bedacht, die Wünsche seiner Kunden ganz individuell zu erfüllen. Aus diesem Grund sind für 40 ihn die fortlaufende Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen nicht nur eine erneuerte Herausforderung sondern auch ein unerlässliches Muss im harten Wettbewerb. Im Bereich Stahlbau hat Krassow Bau bereits zahlreiche Spezialanfertigungen Instand gesetzt. Regional existieren nur drei vergleichbare Unternehmen. In der Heizungsbaubranche wird die gegenwärtige Situation im Bauhauptgewerbe deutlich. Der Anbietermarkt ist mehr als gesättigt. Nach Einschätzung von Herrn Fichtler herrscht sogar eine Übersättigung von 30-40%. Immer mehr kleinere Handwerksbetriebe können bei dem harten Wettbewerb und den niedrigen Preisen nicht mehr mithalten und haben entweder drastisch Personal abgebaut oder sogar Insolvenz angemeldet. Herr Fichtler ist in der glücklichen Lage, dass der Bereich Heizungsbau nicht der einzige Unternehmenszweig seiner Firmengruppe ist und kann daher bei Auftragsflaute die Mitarbeiter des Heizungsbaus in anderen Bereich weiterbeschäftigen. In sein neues Unternehmensfeld auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien investiert Herr Fichtler einen großen Teil seiner Zeit. Hier gilt es einen neuen Markt zu erschließen. Und da die Anzahl vergleichbarer Mitbewerber überschaubar ist, bestehen gute Chancen eine Vorreiterposition einzunehmen. Die Biobranche bietet vielseitige Entfaltungsmöglichkeiten und Thorsten Fichtler möchte deshalb sein Unternehmen auf diesem Gebiet weiterentwickeln und expandieren. IV. Arbeit, Organisation, Management Arbeitsablauf Wichtig für den allgemeinen Arbeitsablauf ist eine ständige Kontrolle der erbrachten Bauleistungen. Dieses erfolgt vor Ort auf der Baustelle durch den jeweiligen Bauleiter. Im kaufmännischen Bereich übernimmt ein weiterer Mitarbeiter die Projektauswertung und das Controlling. Controller und Bauleiter verständigen sich fortlaufend über die Abwicklung und Wirtschaftlichkeit der Bauleistung. 41 Organisation Organigramm des Krassower Firmenverbundes Firmenverbund Krassow HKF Heizungsbau GmbH Touristikzentrum „Am R.I.T.Z.“ GmbH HKF Haustechnik GmbH Zurow Bau GmbH Metallbau & Sanierung GbR Delfis Strandbauten und Betreuung GmbH Energypark Krassow GmbH Firmenübergreifende Funktionsbereiche: Empfang, Technik und Transport, Projektauswertung, Lohn- und Finanzbuchhaltung, Lager Management Persönlicher Werdegang des Herrn Thorsten Fichtler Im Alter von 16 Jahren baute Thorsten Fichtler seinen ersten Gartenbungalow in der Standardgröße von 25 m². Während seine Altersgenossen sich mit ganz anderen Dingen befassten, entdeckte er seine Begeisterung für das Baugewerbe. Die Qualität und die rasche Ausführung der Arbeit sprachen sich herum, so dass sich bald weitere Aufträge anschlossen. Schon 1979 kam der erste Auftrag für den Bau eines Einfamilienhauses. Nach drei Eigenheimen innerhalb von 3 Jahren errichtete er sich 1982 bereits sein eigenes Haus. Den Grundstock für diesen ersten handwerklichen Erfolg bildete neben der vorhandenen Begabung zunächst bis 1979 die Ausbildung zum Schlosser auf der damaligen MathiasTheesen-Werft, die heutige AKER MTW Werft Wismar. Hauptberuflich war Thorsten Fichtler nach Beendigung seiner Ausbildung zunächst auf der Werft und bis 1986 auf der LPG Hornstorf als Schlosser tätig. Von 1986 bis 1987 holte er das Abitur nach und studierte von 1987 bis 1991 an der Fachhochschule Wismar Maschinenbau und Energietechnik und schloss das Studium als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau ab. Die 2.Geschäftsführerin Frau Zühlke Frau Anne Zühlke übt die Funktion der Geschäftsführerin aus. Gemeinsam mit Herrn Thorsten Fichtler fällt sie alle Entscheidungen, welche unternehmensweite Auswirkungen mit sich bringen. Aus diesem Grund hat Frau Zühlke genau genommen keine festen Arbeitszeiten. Sie arbeitet entsprechend der anfallenden Aufgaben, in der Regel mehr als 40 Stunden pro Woche. Flexible Arbeitszeiten kann sie für sich in Anspruch übernehmen. Oft sieht dies so aus, dass sie neben den Tätigkeiten im Büro auch Arbeit mit nach Hause nimmt und dort beendet. Denn zu der planmäßig organisatorischen Funktion übernimmt sie viele anfallende zusätzliche Arbeiten. Intern ist sie der erste Ansprechpartner für alle Mitarbeiter zur Firmenleitung. 42 Der größte Ansporn ist für sie der Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes und die Sicherung der Arbeitsplätze ihrer Angestellten. Dabei ist Frau Zühlke zu recht stolz auf alles, was sie mit ihren Mitarbeitern bisher erreicht hat. Sie nimmt gerne immer wieder neue Herausforderungen im Berufsleben an und strebt eine weitere Steigerung der Effizienz der Arbeitsleistungen und –prozesse an. Für ihre Arbeit erhält sie ein feststehendes Geschäftsführergehalt. Allerdings ist sie von der Bewilligung von Leistungsbezügen, wie es alle anderen Mitarbeiter im Unternehmen sind, ausgenommen. Auch für ihre eigene Leistungsfähigkeit stellen die typischen physischen und psychischen Bürokrankheiten wie zum Beispiel: Rückenbeschwerden und chronische Kopfschmerzen eine Bedrohung dar. Aber gegenwärtig ist sie davon noch nicht betroffen. Trotzdem hat sie aus vernünftigen Gründen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Sollte Frau Zühlke einmal nicht mehr ihrem Beruf nachgehen können, bedingt durch eine chronische Erkrankung oder einen Unfall, so erhält sie Bezüge aus dieser Versicherung. V. Genutztes Wissen, Weiterbildung in der Praxis Für seine Mitarbeiter nutzt Herr Thorsten Fichtler oft die Schulungsprogramme der Handwerkskammer und der IHK zu Schwerin. Allerdings sind diese Schulungen oft sehr kostenintensiv. Natürlich werden auch die gesetzlich vorgeschriebenen Schulungen ausnahmslos eingehalten. So ist zum Beispiel der Schweißnachweis (zur Ausübung von Schweißarbeiten) alle zwei Jahre zu erbringen. Oft finden spezielle Handwerkerprogramme auswärts statt. Deshalb werden alle in Zusammenhang mit Weiterbildungsmaßnahmen stehenden Kosten durch das Unternehmen getragen. Die Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen liegen sowohl innerhalb aber auch mal außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeit. VI. Stärken und Schwächen des Unternehmens Stärken Für hervorragende innovative Leistungen erhielt Herr Thorsten Fichtler mittlerweile gleich zweimal den Technologiepreis des Handwerks Mecklenburg-Vorpommerns. Erneuerbare Energien Gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes seiner Firmen erwirtschaftet Fichtler inzwischen mit regenerativen Energien. Sein Fokus liege dabei auf dem Energiemanagement. Beispiel Biomasse: Die verschiedenen Anlagen müssen so zusammenpassen, damit ein Maximum an Energie gewonnen werden kann. Basierend auf den Vorgaben des Weißbuches der EU-Kommission zur Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoinlandenergieverbrauch der EU bis 2010 wird auf beispielhafte Projekte zur 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien in Städten, Regionen oder Inseln in der Kampagne für den Durchbruch erneuerbarer Energien (Campaign for Take-Off - CTO) orientiert. 43 Energie aus Biomasse Die Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme ist eine besonders unter Klimagesichtspunkten attraktive Form der Energiewandlung. Denn für die Bildung von Biomasse wird der Atmosphäre zunächst das Treibhausgas CO2 entzogen; der Kohlenstoff wird in der Biomasse gebunden. Später wird er wieder in die Atmosphäre abgegeben – z.B. bei der Verbrennung oder der Verrottung der Biomasse. Wird die Biomasse daher energetisch genutzt, wird nur das CO2 freigesetzt, das zuvor beim Wachstum der Pflanzen der Atmosphäre entnommen wurde. Solare Kühlanlagen Solare Kühlanlage - das hört sich im ersten Moment paradox an. Für Thorsten Fichtler ist es jedoch kein Widerspruch, Kälte auch ohne Strom zu erzeugen. Der Geschäftsführer des Unternehmens HKF Haustechnik GmbH sucht immer wieder nach neuen Lösungen zur Nutzung regenerativer Energien. Sein jüngstes Projekt, die Kühlanlage, gehört zu einem "solarautarken Versorgungssystem", das der mittelständige Betrieb in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wismar entwickelt und patentiert hat. Vereinfacht gesagt: In der Anlage wird Wasser in einem Verdampfungsprozess Wärme entzogen. Dadurch können Räume abgekühlt werden. Am besten man vergleicht das Prinzip mit dem eines Kühlschranks. Nur anstelle von Strom wird das System durch Sonnenkollektoren auf dem Dach betrieben- aus Wärme entsteht Abkühlung. Schwächen Die Zahlungsmoral in Deutschland sinkt. Firmen und Privatleute lassen sich beim Zahlen offener Rechnungen immer mehr Zeit. Nach einer Studie eines Frankfurter Wirtschaftsinformationsdienstleisters ist der durchschnittliche Zahlungsverzug in den vergangenen zwei Jahren von rund acht Tagen auf mehr als 15 Tage gestiegen. Besonders heftig trifft die sinkende Zahlungsmoral das Baugewerbe bundesweit. Sowohl öffentliche als auch private Auftraggeber zahlen häufig nicht innerhalb den vereinbarten Fristen. Zudem wird vor allem im Eigenheimbau, aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher Mängel, immer häufiger Geld zurückgehalten. Dadurch, dass dieser Vorgang häufig in einem Vergleich beider Parteien endet, muss der Unternehmer auf einen Teil des Geldes verzichten in Zeiten eines harten Wettbewerbs meist der einkalkulierte Gewinn. Eine schlechte Zahlungsmoral und schleppende Rechnungseingänge sind mitunter Hauptgründe für die steigende Zahl der Firmenpleiten und bundesweiten Insolvenzen. Das Baugewerbe verzeichnet insgesamt sinkende Wertschöpfungen, was auch die einzelnen Unternehmen spüren. VII. Zukunftsperspektiven Das Unternehmen kann durch seine erneuerbaren Ressourcen die Bau-Flaute gut überstehen. Durch die Zielstrebigkeit der Innovationssuche ist die Zukunft des Unternehmens auch weiterhin gesichert. 44 6. Zusammenfassung der Fallstudien Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich Das Unternehmen click solutions bietet seinen Kunden aus ganz Deutschland zunehmend größere und komplexere Projekte in den Dienstleistungsbereichen Kommunikation, IT und Informationssicherheiten an. Das Unternehmen umfasst zwei Personen, wobei einer der beiden die Geschäftsführertätigkeit ausübt. Dabei besteht eine klare Verteilung der Aufgaben und der Zuständigkeitsbereiche für eine durchdachte Ordnung. Zu den Stärken des Unternehmens gehört vor allem, dass der Geschäftsführer an verschiedene Bildungsmaßnahmen des INFEX-Projektes an der Hochschule Wismar teilnehmen konnte. INFEX bietet Informationen und Begleitung von Studenten und Absolventen der Hochschule Wismar, die eine unternehmerische Existenz gründen wollen. Als die click solutions Unternehmenskommunikation GmbH im Sommer 2003 auf der Suche nach repräsentativen Büroräumen war, war es ein glücklicher Zufall, dass zu dieser Zeit gerade das TFZ Wismar (Technologie- und Forschungszentrum) eröffnet wurde. An einem äußerst attraktiven Standort, direkt im alten Holzhafen der Hansestadt Wismar, entstand ein modernes Gebäudekomplex, welches Büroräume aber auch andere gewerblich nutzbare Flächen für interessierte Unternehmen anbietet. Auch dies ist ein Vorteil für das Unternehmen. Die Finanzierung des Unternehmens erfolgte ausschließlich aus Ersparnissen und Erlösen aus der vorangegangenen einzelunternehmerischen Tätigkeit ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel, Kredite oder ähnlicher Beihilfen zur Existenzgründung, betonen beide Gesellschafter. Somit ist das Unternehmen finanziell völlig unabhängig von Dritten. Die Vorteile des E-Business weiß die click solutions Unternehmkommunikation GmbH für sich zu nutzen. Per Internet- oder CD-Katalog lassen sich Produkt-Qualität und Preise einfach recherchieren und vergleichen. Meistens verfügen diese über eine Bestellfunktion, über die Bestellungen via Internet an den Zulieferer übermittelt werden. So können sowohl Anbieter als auch Kunden in der Abwicklung der Bestellungen zum Teil viel Zeit sparen. Zulieferer können ihrerseits Artikel und Preise im Internet jederzeit aktualisieren. Zu den Schwächen gehört nur die schlechte Zahlungsmoral ihrer Kunden. Zwar ist das nicht die direkte Schuld des Unternehmens, kann aber durch spezielle Maßnahmen verhindert bzw. eingeschränkt werden, z.B. durch Anzahlungen der Kunden. Dadurch kann das Unternehmen liquide bleiben. In Zukunft ist das Unternehmen neben dem Hauptgeschäftsfeld, dem IT-Bereich, die Unternehmenskommunikation GmbH auch an der Entwicklung innovativer Softwareprodukte interessiert. Daraus könnte ein neuer, lukrativer Geschäftszweig wachsen, der Potential für weitere Arbeitsplätze mit sich bringt. Gegenwärtig wird in Zusammenarbeit mit zwei Diplomanten und einem Praktikanten ein neues Produkt entworfen. Im Unternehmen wird jede stufenweise Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Leistungsspektrum als interne Innovation betrachtet. Ein Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich Rathgeber & Partner bietet seinen Kunden ein vielfältiges Angebot an Planspielen. Diese Planspiele werden in Form von Brettplanspielen oder Computersimulationen durchgeführt. 45 Bei den Planspielen handelt es sich um strategische Unternehmensführungsspiele, die die Entscheidungsprozesse auf der obersten Führungsebene deutscher Unternehmen simulieren. Der betrachtete Betrieb kann ein Industrie- oder Handelsunternehmen darstellen. Die Besonderheit und die herausragende Stärke des Unternehmens ist, dass die Gesellschaft ein virtuelles Unternehmen darstellt. Sie ist zwar eine reale, im Handelsregister eingetragene Unternehmung, mit all den daraus resultierenden Rechten und Pflichten. Aber sie ist physisch nicht sichtbar, d.h. Rathgeber & Partner hat keine Büroräume. „Virtuell“ bezieht sich auf die internen Strukturen und die Vernetzung. Die vielen Kontakte, die das Unternehmen mittlerweile hat sind sozusagen das immaterielle Vermögen der Unternehmung. International ist das Unternehmen in Russland aktiv. Mit einigen Firmen ging das Unternehmen eine Kooperation in Bezug auf die Personalentwicklung, den Personaleinsatz und der Personaltrainerausbildung in Osteuropa ein. Darüber hinaus steht das Unternehmen finanziell auf eigenen Füßen und benötigt keine Unterstützung von Dritten. Eigene Innovationen versucht die Unternehmung allerdings nicht zu entwickeln. Informations- und Kommunikationstechnologien werden im Unternehmen verwendet. Die Kernkompetenz für das Unternehmen ist LUDUS im Hochschulbereich. Dies sollte intern und auch extern noch besser dargestellt werden. Rathgeber & Partner bedauert es sehr, dass viele Möglichkeiten bei weiten noch nicht ausreichend genutzt werden. Würde das Unternehmen dies allerdings professioneller handhaben, dann könnte es so seine Marktposition noch weiter ausbauen. Das Unternehmen hat großes Interesse an einer Ausweitung. Dazu fehlt den Geschäftsführern allerdings die Zeit für eine intensive und vor allem professionelle Kontaktpflege. Ein Unternehmen aus dem Tourismusbereich Das Seehotel Binz-Therme Rügen bietet seinen Gästen 143 Hotelzimmer und Suiten sowie 107 Appartements direkt am Strand auf der Insel Rügen im Norden Ostdeutschlands. Neben einer Saunalandschaft und einem großen Wellness-Angebot können sich die Gäste vor allem in zwei Schwimmbecken erholen. Die Besonderheit dabei ist, dass die Becken ihr Wasser von einer Thermal Sole beziehen, die sich auf dem Grundstück des Anwesens in bis zu 1.222 m Tiefe befindet. Zu den absoluten Stärken des Unternehmens gehört die vorhandene Thermal Sole. Die Therme stellt das Hotel seinen Gästen zur Verfügung und hat somit ihre Hauptsaison verlängert. Die eigentliche Hauptsaison geht von Ende Juni bis Anfang September. Dem Seehotel Binz-Therme Rügen ist es gelungen seine Hauptsaison auf Ende Mai bis Anfang Oktober zu verlängern. Das Seehotel Binz-Therme Rügen wurde von dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. klassifiziert und erhielt vier Sterne. Somit können sich die Gäste in einem First Class **** Hotel verwöhnen lassen. Auch das ist ein großer Vorteil des Hotels gegenüber anderen Hotels. Der Anteil der ausländischen Gäste ist noch zu gering und könnte weiter gesteigert werden. Das Seehotel Binz-Therme Rügen begrüßt neben Gästen aus allen Bundesländern Deutschlands auch Gäste aus der Schweiz, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich, Japan und Russland. Ihr durchschnittlicher Anteil pro Jahr liegt unter 5%. Dagegen belief sich 46 der Anteil ausländischer Gäste an der Gesamtzahl der Übernachtungen in Deutschland 2003 bei 12,3%. Zukünftig will das Unternehmen eigene Innovationen schaffen, dessen Grundlage die Thermal Sole sein soll. Die vorhandene Thermal Sole zur Verarbeitung eigener Produkte genutzt werden, die sich momentan noch in der Planung befinden. Zurzeit wird das Wasser aus 300 m Tiefe zur Zubereitung von Kaffee und Tee verwendet. Aus diesem Grund überlegt das Unternehmen, dieses Wasser als eigene Hausmarke zu verkaufen oder über den Handel deutschlandweit zu vertreiben. Die Entwicklung und der Vertrieb eigener Kosmetikprodukte bzw. einer eigenen Kosmetikserie sind ebenfalls in Planung. Ein Unternehmen aus der Baubranche Der Krassower Firmenverbund unter der Leitung von Herrn Thorsten Fichtler und Frau Anne Zühlke ist ein klassisches Bauunternehmen mit Entfaltung in innovative Unternehmensbereiche. Das sie ihr Unternehmen in einer Zeit, da viele traditionellen Handwerksbetriebe schließen müssen, weiterhin erfolgreich führen können, zeugt von einem qualifiziertem Management mit besonderem Engagement und hoher Bereitschaft neue Unternehmensbereiche und Märkte zu erschließen. Insbesondere ihre preisgekrönten Bemühungen auf dem Bereich der erneuerbaren Energien sind eine Investition in die Zukunft und werden dem Krassower Firmenverbund auch in weiterhin ein breites Betätigungsfeld bieten. Die Stärken des Unternehmens liegen in der Nutzung seiner geschaffenen Innovationen. Dazu gehören die erneuerbaren Energien, mit denen das Unternehmen gut 20% des Gesamtumsatzes tätigt. Sein Fokus liege dabei auf dem Energiemanagement. Beispiel Biomasse: Die verschiedenen Anlagen müssen so zusammenpassen, damit ein Maximum an Energie gewonnen werden kann. Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung der Energie aus Biomasse. Die Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme ist eine besonders unter Klimagesichtspunkten attraktive Form der Energiewandlung. Denn für die Bildung von Biomasse wird der Atmosphäre zunächst das Treibhausgas CO2 entzogen; der Kohlenstoff wird in der Biomasse gebunden. Später wird er wieder in die Atmosphäre abgegeben – z.B. bei der Verbrennung oder der Verrottung der Biomasse. Wird die Biomasse energetisch genutzt, wird nur das CO2 freigesetzt, das zuvor beim Wachstum der Pflanzen der Atmosphäre entnommen wurde. Solare Kühlanlage - erzeugt Kälte ohne Strom. Der Geschäftsführer des Unternehmens HKF Haustechnik GmbH sucht immer wieder nach neuen Lösungen zur Nutzung regenerativer Energien. In einer Anlage wird Wasser in einem Verdampfungsprozess Wärme entzogen. Dadurch können Räume abgekühlt werden. Am besten man vergleicht das Prinzip mit dem eines Kühlschranks. Nur anstelle von Strom wird das System durch Sonnenkollektoren auf dem Dach betrieben- aus Wärme entsteht Abkühlung. Eine Schwäche ist auch im Baugewerbe die schlechte Zahlungsmoral der Kunden. Firmen und Privatleute lassen sich beim Zahlen offener Rechnungen immer mehr Zeit. Das Unternehmen sollte sich auf solche Kunden gezielt einstellen. Das Unternehmen kann durch seine erneuerbaren Ressourcen die Bau-Flaute gut überstehen. Durch die Zielstrebigkeit der Innovationssuche ist die Zukunft des Unternehmens auch weiterhin gesichert. 47 Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Bedeutung AG BIP BMWA BNP BU-Versicherung ca. DEHOGA e.V. EU EU EU 15 EUR F&E GbR GmbH HGB HTML IHK IT KfW KG KMU Nr. OHG Prof. SME (=KMU) TFZ u.a. usw. WWW z.B. Aktiengesellschaft Bruttoinlandsprodukt Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Bruttonationalprodukt Betriebs-Unterbrechungsversicherung circa Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Eingetragener Verein Europäische Union Europäische Union Europäische Union ab 01.01.1995 Euro Forschung und Entwicklung Gesellschaft bürgerlichen Rechts Gesellschaft mit beschränkter Haftung Handelsgesetzbuch Hypertext Markup Language Industrie- und Handelskammer Informationstechnologie Kreditanstalt für Wiederaufbau Kommanditgesellschaft Klein- und Mittelunternehmen Nummer Offene Handelsgesellschaft Professor Small and medium enterprises Technologie- und Forschungszentrum unter anderem und so weiter World Wide Web zum Beispiel 48 Quellen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „erneuerbare Energien - Innovationen für die Zukunft“ Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit http://www.bmwa.bund.de/Navigation/existenzgruender.html Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit: „Starthilfe“ http://www.existenzgruender.de/imperia/md/content/pdf/starthilfe.pdf Deutscher Hotel- und Gaststättenverband http://www.dehoga-berlin.de/home/index.html EUROSTAT Yearbook 2003 http://www.europa.eu.int/ Federal Statistical Office Germany German Initiative for Small and Medium-Sized Enterprises "pro mittelstand “ http://www.bmwi.de/bmwa/generator/Navigation/Service/Englisch/small-business-policy,did=7622.html Germany’s growth performance in the 1990’s, Directorate General for Economic and Financial Affairs, May 2002 http://europa.eu.int/comm/economy_finance Hochschule Wismar http://www.hs-wismar.de/ IfM Bonn "SMEs in Germany - Facts and Figures 2004" Industrie- und Handelskammer http://www.ihk.de/ Industrie- und Handelskammer zu Schwerin: „Leitbild“ http://www.ihkzuschwerin.de/ihksn/Wir_ueber_uns/leitbild.html National Employment Action Plan Federal Republic of Germany, European Commission, April 1998 http://europa.eu.int/comm/economy_finance Net-Lexikon: „Betriebsrat“ http://www.net-lexikon.de/Betriebsrat.html Net-Lexikon: „Gewerkschaften“ http://www.net-lexikon.de/Gewerkschaft.html Policy responses to regional unemployment: Lessons from Germany, Spain and Italy, 49 Directorate General for Economic and Financial Affairs, December 2001 http://europa.eu.int/comm/economy_finance Programme content and ESF policy aims in Germany http://europa.eu.int/comm/employment_social/esf/en/member/ms/germany/geradp.htm Rathgeber & Partner GmbH http://www.ludus.de/ Seehotel Binz-Therme Rügen http://www.binz-therme.de/ Statistisches Bundesamt Deutschland http://www.destatis.de/ Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern http://www.statistik-mv.de/ Targetsim AG http://www.targetsim.de/ TERTIA Edusoft GmbH http://www.topsim.com/de/ Third European Working Conditions survey on working conditions 2000, 2003 Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern http://www.tmv.de/index1.html Universität Jena: „Studie – Management heute“ http://www.uni-jena.de/PM040506_Management.html Universität Potsdam „Bedeutung des Mittelstandes“ http://europa.eu.int/comm/education/policies/2010/doc/synthesis_efta_eea_en.pdf http://europa.eu.int/comm/education/policies/lll/life/communication/cedefop_en.pdf http://www.abc-der-krankenkassen.de/ http://www.akademie.de/ http://www.bad-gmbh.de/ http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a1_beratung-und-marketing_modernisierung_en.pdf http://www.bibb.de/dokumente/pdf/folienband_puetz-deutsch.pdf 50 http://www.bmfsfj.de/ http://www.bmwi.de/ http://www.bmwi.de/ http://www.bundesbank.de/ http://www.cebit.de http://www.creditreform.de/ http://www.eurofound.ie/ http://www.europa.eu.int/ http://www.eurydice.org/Eurybase/Application/frameset.asp?country=DE&language=EN http://www.frankfurt-main.ihk.de/ http://www.handwerk-magazin.de/ http://www.hs-wismar.de/ http://www.hwk-schwerin.de/ http://www.ihkzuschwerin.de/ http://www.ihkzuschwerin.de/ http://www.infoschul.de/ http://www.initiatived21.de/english/index.php http://www.kh-net.de/wismar/ http://www.net-lexikon.de/ http://www.oecd.org http://www.ostseezeitung.de/ http://www.personal-office.de/ 51 http://www.pt-dlr.de/Financing-LLL/Dokumente/reports/Nationalreportuk.pdf;internal&action= _framecontent.action&Target=_blank http://www.tgz-mv.de/ http://www.uv-mecklenburg.de/ http://www2.trainingvillage.gr/download/studyvisits/participant/docum4502_en.pdf 52