DIE EG-GRÜNDER- UND INNOVATIONSZENTREN (EG-BIC) IV. Das EG-BIC: ein integriertes Instrument, konkrete Dienstleistungen BICs installieren eine proaktive Arbeitsmethode, „von unten herauf” (bottom up), wo die Dienstleistungen auf die Anfragen ihrer Kunden zugeschnitten sind und wo sie eine aktive Rolle zwischen Angebot und Nachfrage nach innovativen Dienstleistungen spielen. (siehe Kapitel I). Die Handlungsmethoden sind mit dieser Rolle in Einklang; es sind die folgenden : a) Ein System integrierter Dienstleistungen, das sich dem lokalen Umfeld flexibel anpaßt. Konkret geht es darum, Unternehmern professionelle Unterstützung zur Umsetzung ausgewählter Projekte (Gründung und Entwicklung von Unternehmen) im Industriesektor oder im Bereich der Dienstleistungen für die Industrie zu geben (s. Kapitel I). Die EG-BIC wirken hierbei als „Schnittstellen” oder Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage oder anderen Definitionen zufolge als „Facilitators” (die dabei helfen, den Innovationsprozeß in seiner Gesamtheit zu erfassen) oder auch als „Assemblers” (die die für den Innovationsprozeß erforderlichen Sachkenntnisse bündeln). Im Vordergrund des Wirkens der EG-BIC steht die Anleitung der Projektträger bei der Erarbeitung ihrer Projekte sowie der KMU bei der Entwicklung und beim Start ihrer neuen Aktivitäten. Das umfaßt zunächst eine genaue Bedarfsdiagnose, dann die Erarbeitung der Strategie und des Unternehmensplans (business planning) und schließlich die Begleitung bei der Umsetzung der Projekte. Die Aufgaben eines EG-BIC werden im allgemeinen in Form eines integrierten Dienstleistungssystems dargestellt, das nach einem Unternehmensdienstleistungen „Referenzmenü” aufgebaut ist (s. Kasten). Die von den EG-BIC für Unternehmen gebotenen Dienstleistungen entsprechen folgenden Funktionen: • Bewertung von innovativen Projekten und Projektträgern; • strategische Lenkung und Begleitung der Unternehmensprojekte durch die Erarbeitung geeigneter Unternehmenspläne von hoher Qualität (das gilt natürlich für alle Dimensionen des Projekts wie Produkte, Märkte, Organisation, Finanzierung, Steuern, Humanressourcen, Marketing, Absatzpolitik usw.); • Erleichterung des Zugangs zu Finanzierungen und Partnerschaften; • Unterstützung des Internationalisierungsprozesses der Unternehmen und Suche von Partnern und Kunden auf den Märkten außerhalb der Region, in der das EG-BIC angesiedelt ist; • Organisation der territorialen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen (Ausgründung, Betriebszusammenschlüsse, „Clustering”, Vergabe von Unteraufträgen); • Unterbringung von neuen Unternehmen und Projektträgern in Gründerzentren, die mit gemeinsamen Ausrüstungen und Dienstleistungen ausgestattet sind (die EG-BIC tragen hier zur Schaffung und Aktivierung echter „Unternehmergemeinschaften” bei); • Angebot spezifischer Programme für „unternehmerische” Ausbildung; • Monitoring der Projekte nach ihrem Start. Dienstleistungen für Gebietskörperschaften Sie können sich z.B. auf folgendes beziehen: • Erstellung von Bedarfsdiagnosen der Unternehmen, die den regionalen Behörden und den für Innovationsbeihilfen für KMU zuständigen Stellen zur Verfügung gestellt werden; • Umsetzung von Maßnahmen zugunsten der KMU im Rahmen regionaler, nationaler oder europäischer Programme; • Einleitung von Initiativen zur Förderung des Unternehmertums, zur Ermittlung innovativer Projekte, zur Innovationsverbreitung usw. 21 22 IV. DAS EG-BIC: EIN INTEGRIERTES INSTRUMENT, KONKRETE DIENSTLEISTUNGEN b) Organisation von Komplementarität und Synergieeffekten. Die EG-BIC spielen gegenüber den Unternehmen eine anleitende und beratende Rolle hinsichtlich anderer Unterstützungs- und Dienstleistungsinstrumente für KMU des Territoriums, in dem sie tätig sind. Hierzu stützen sie sich einerseits auf einen externen „Talentpool” von Fachleuten, die Beratung und Unterstützung in den Bereichen Technologien, Marketing, Ausbildung, Buchführung/Steuern, Qualität, geistiges Eigentum usw. geben. Andererseits arbeiten sie mit den nationalen Netzwerken zusammen, wie z.B. denjenigen, in denen die regionalen Entwicklungsagenturen zusammengeschlossen sind, den Gründerzentren, den Wissenschafts- und Technologieparks, den sektoralen Dienstleistungszentren, den Industrie- und Handelskammern, den Industrieverbänden usw. Die EG-BIC treten gegenüber diesen Einrichtungen nicht als Konkurrenten oder als Rivalen auf, sondern aufgrund und entsprechend ihrer jeweiligen Spezialisierung als Partner. c) Die Zusammenarbeit in Netzwerken, zunächst auf lokaler und regionaler Ebene, auf der die EG-BIC ihre grundlegenden Beziehungen knüpfen, dann auf nationaler Ebene zur Zusammenführung von Instrumenten und Fachwissen und schließlich auf europäischer Ebene, auf der sie in ihrem eigenen Netzwerk, dem European BIC Network (EBN), zusammengeschlossen sind (s. Kapitel II). Außerdem sind die EG-BIC in die anderen von der Europäischen Union geförderten Dienstleistungsnetzwerke für KMU eingebunden (s. Übersicht 6). d) Ein professionelles Management durch Vollzeitbeschäftigte mit genau umrissenen Berufsprofilen, die auf jeden Fall über entsprechende Erfahrungen im Privatsektor verfügen (s. Übersicht 4.b und 4.c). Die Finanzmittel der EG-BIC kommen zu durchschnittlich gleichen Anteilen aus zwei Quellen: – Vergütung der Dienstleistungen für KMU, – Vergütung der körperschaften. Dienstleistungen für Gebiets- Ihre Gemeinnützigkeit entbindet die EG-BIC in keiner Weise von einem sparsamen Mittelumgang. e) Die Funktion der „Risikoberatung”. Es ist weder vorrangiges noch ausschließliches Ziel, Unternehmen und Existenzgründer Zugang zu öffentlichen Beihilfen zu verschaffen, sondern zum Start innovativer unternehmerischer Initiativen beizutragen, die finanzierungswürdig sind. Und das nicht nur durch traditionelle Bankfinanzierungen auf der Grundlage bestehender realer Garantien, sondern auch und vor allem durch Risikofinanzierungen (verschiedener Arten wie Seed Capital, Early Staged Capital, Venture Capital), die sich auf die Qualität der Projekte und die Professionalität der von den Verantwortlichen der EG-BIC geprüften und bestätigten Unternehmens- und Managementpläne gründen. Von diesen Verantwortlichen wird daher erwartet, daß sie als „Risikokapitalbeschaffer” oder genauer gesagt als „Risikoberater” fungieren. Diese Arbeitsweise entspricht den Hauptkriterien des Lastenheftes für die Marke „EC BIC” (s. Kapitel IX). Die operationellen Aspekte des EG-BIC-Konzepts sowie die Einzelheiten zu den Modalitäten, den Managementmethoden und den Dienstleistungen sind im Vade-Mecum enthalten, das vom EBN ausschließlich für die Manager der EG-BIC erstellt wurde. f) Eine effektive Wirtschaftsmethode, um Innovation zu erreichen Die Art von Innovation (s. Kapitel I), die durch BICs unterstützt wird ist nicht auf Technologie begrenzt („technology push innovation”), sondern betrifft den gesamten Wirtschaftsprozeß. Innovation findet als das Ergebnis eines Wachstumsprozesses („incremental innovation”) statt, nicht als einmalige Aktion. Die Initiative richtet sich nicht nur an Unternehmem, die sich in der Anlaufphase befinden („start-up”), sondern auch an bereits existierende kleine- und mittelständige Unternehmen, deren Modernisierung und Entwicklung für den Erhalt des lokalen Industriegewerbes wesentlich ist. Aus diesem Grunde ist die BIC Methodologie besonders gut an die Bedürfnisse der kleinen und mittelständigen Unternehmen angepaßt, sowie an die der winzigen Unternehmen in benachteiligten Regionen. DIE EG-GRÜNDER- UND INNOVATIONSZENTREN (EG-BIC) EG-BIC: direkter Erbringer von Dienstleistungen + Vermittler für andere regionale Unternehmens- und Innovationsdienstleistungen • Ständiges Team spezialisierter Sachverständiger für die Schlüsselfaktoren der Entwicklung von KMU • Regionaler "Talentpool" spezialisierter externer Sachverständiger • Partnereinrichtungen, die an der unternehmerischen Entwicklung beteiligt sind Förderung des Unternehmertums Entwicklung von Managementfähigkeiten (unternehmerische Ausbildung usw.) Organisation der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen (Clustering usw.) Unterbringung (Gründerzentrum) , einschließlich Zugang zu den Werkzeugen der IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) und gemeinsamen logistischen Dienste Direkte Dienstleistungen des EG-BIC in der Vorbereitungsphase Direkte Beratung und Unterstützung zur Internationalisierung • Ermittlung, Bewertung und Auswahl von Projekten von Unternehmern, wobei der Akzent auf der Innovation, dem kommerziellen Potential und der Motivation der Projektträger liegt Fachberatung zu Marketing, Technologien usw. • Diagnose von Projekten zur Gründung von KMU und Kleinstunternehmen Zugang zu Finanzierungen Suche nach Partnern oder Kunden auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene Innovationsförderung Direkte Dienstleistungen des EG-BIC für Jungunternehmer und KMU bzw. Kleinstunternehmen • Umfassende Unterstützung bei der Entwicklung von Unternehmensplänen und beim Anlauf innovativer Projekte • Beratung und Unterstützung hinsichtlich der Finanzierung von Projekten • Beratung und Unterstützung nach der Anlaufphase Kunden des EG-BIC: • Gründer innovativer Unternehmen • Bestehende Unternehmen, die Träger innovativer Diversifizierungs-, Entwicklungsund Modernisierungsprojekte sind • Staatliche Stellen und andere Akteure der Wirtschaftsentwicklung 23