1 - Schmelzweb

Werbung
VO Sport und Immunologie
VO Sport und Immunologie
Dr. Gerhard Smekal
WS 2004/05
Seite 1 von 20
VO Sport und Immunologie
Inhaltsverzeichnis
1. Bakterien
Seite 4
1.1.
Aufbau
1.2.
Bakterienformen
1.3.
Genetik der Bakterien
1.3.1. Aufbau der Nukleinsäure
1.3.2. Proteinbiosynthese
1.4.
Möglichkeiten zur Änderung der genetischen Information
1.4.1. Mutation
1.4.2. Transformation
1.4.3. Bakterienkonjugation
1.4.4. Transduktion
1.5.
Antibiotika
2. Viren
Seite 8
2.1.
Aufbau
2.2.
Virenformen
2.3.
Unterschiede Viren/Bakterien
2.4.
Stadien der Virusreplikation
2.5.
Möglichkeiten zur Änderung der genetischen Information
3. Infektabwehr
Seite 10
3.1.
Definition
3.2.
Unspezifische Abwehrmechanismen
3.2.1. Mechanische Faktoren
3.2.2. Chemische Faktoren
3.2.3. Faktoren der Selbstreiningung
3.2.4. Schädigung der unspezifischen Abwehrmechanismen
3.2.5. Zellen der unspezifischen Abwehr
3.2.5.1.
Die wichtigsten Phagozyten
3.2.5.2.
Die Phagozytose
Seite 2 von 20
VO Sport und Immunologie
4. Lymphatisches System und Knochenmark
Seite 13
5. Immunologie
Seite 14
5.1.
Definition
5.2.
Ablauf einer Immunreaktion
5.3.
Zellen der spezifischen Abwehr (immunkompetente Zellen)
6. Das Komplementsystem
6.1.
Definition
6.2.
Funktionen
Seite 18
7. Primäre und Sekundäre Immunreaktion
Seite 19
8. Sport und Immunologie
Seite 20
8.1.
Veränderungen im Immunsystem in der Nachbelastungsphase
8.2.
Ergebnisse durchgeführter Studien
8.3.
Sport, Immunsystem und Ernährung
8.4.
Conclusio
Seite 3 von 20
VO Sport und Immunologie
1. Bakterien
1.1. Aufbau
Nukleoid (Kernäquivalent)
Entspricht dem Zellkern und liegt in stark gedrillter, spiralig angeordneter und
gefalteter Struktur im Zytoplasma der Zelle. Enthält die gesamte genetische
Information der Bakterienzelle.
Zytoplasma
Im Zytoplasma laufen die gesamten Stoffwechselvorgänge der Zelle ab.
Es enthält:
-
-
Mitochondrien
Energiereiche Verbindungen (Fetttröpfchen, glykogenartige
Verbindungen, Phosphate,...)
Bestandteile für die Proteinbiosynthese (Messanger-RNS, ribosomale
RNS, Transfer-RNS)
Zytoplasmamembran
Funktionen:
 Osmotische Schranke d.h. sie verhindert ein Auslaufen und hat
Schutzfunktion
 Aktiver Transport in die Zelle hinein und aus der Zelle heraus
(wichtige Energieträger, Elektrolyte, Spurenelemente, Stoffwechselprodukte,...)
 Sitz lebenswichtiger Enzyme
Zellwand
Ist je nach Bakterientyp unterschiedlich aufgebaut:
1. grampositive Bakterien
Aufbau von außen nach innen: Mureinschicht, Zytoplasmamembran
Sind leichter zu bekämpfen als gramnegative, weil sie keine äußere Membran
zum Schutz der Mureinschicht besitzen. Z.B. Penicillin greift Mureinschicht an
 effektiv gegen grampositive Bakterien einsetzbar
2. gramnegative Bakterien
Aufbau v. a. n. i.: Äußere Membran, Mureinschicht, Zytoplasmamembran
Sind aufgrund ihrer zusätzlichen Schutzschicht hartnäckiger als grampositive.
→ Penicillinresistent
Seite 4 von 20
VO Sport und Immunologie
Sonderfälle beim Bakterienaufbau
Manchen Bakterien besitzen zusätzliche Einrichtungen, die sie noch effektiver machen:
-
Geiseln machen die Bakterien beweglicher
Kapseln schützen die Bakterien vor der Phagozytose
Sporen werden von manchen Bakterien gebildet, um ungünstige
Lebensbedingungen (Wassermangel, extreme Hitze,...) zu überdauern.
Unter besseren Bedingungen keimt die Spore zu einem neuem
Bakterium aus (Reduplikation). Z.B. vermehrt sich Tetanus
(Wundstarrkrampf) unter entsprechenden Bedingungen (v.a. unter
Luftabschluss, weil es Anaerobier ist) sehr rasch und „vergiftet“
Nervenzellen
1.2. Bakterienformen
-
Rund oder kugelförmig: „Kokken“
Stäbchenförmig
Stäbchenförmig in sich verdreht: „Spirillen“
Fadenförmig: „Spirochäten“
Knospenförmig
1.3. Genetik der Bakterien
In sich verdrillte DNS (Desoxyribonukleinsäure), in der die genetische Information
gespeichert ist.
1.3.1. Aufbau der Nukleinsäure
DNS
-
-
RNS
Organische Base
Cytosin – Guanin, Adenin – Thymin
Zucker/Desoxyribose
Phosphatrest
-
-
Organische Base
Cytosin – Guanin, Adenin – Uracil
Zucker/Ribose
Phosphatrest
Drei aufeinanderfolgende Nukleotide bilden ein Basentriplet mit Anhängsel. Durch die
jeweilige Sequenz (Abfolge) der Basen wird eine entsprechende Aminosäure gebildet.
Mehrere Aminosäuren nebeneinander bilden ein Protein.
Seite 5 von 20
VO Sport und Immunologie
1.3.2. Proteinbiosynthese
1. Phase – Transkription
Der DNS-Doppelstrang wird geöffnet und entdrillt, wodurch die Einzelstränge zum Ablesen
verfügbar gemacht werden. Anschließend wird die DNS des Zellkerns durch das Protein
RNS-Polymerase in mRNS (Messanger-RNS) transkribiert.
2. Phase - Translation
Die mRNS wandert aus dem Zellkern in das Zytoplasma zu den Ribosomen in der Zelle
 ribosomale RNS. Aus dem Datensatz der mRNS bilden die Ribosomen so lange
Aminosäuren, bis sie das Ende der mRNS erreicht haben und sich von ihr trennen. Die
gebildeten Aminosäuren werden wiederum zu Proteinen weiterverarbeitet.
1.4. Möglichkeiten zur Änderung der genetischen Information
1.4.1. Mutation
Fehler beim Bau der Basensequenz (z.B. Einbau einer falschen Base)
Folgen von Mutationen
-
Antibiotika-Resistenz
Veränderungen der Antigen-Eigenschaften
Bildung von Toxinen
Bildung von größeren Mengen an Stoffwechselprodukten als der Ausgangsstamm
Veränderte Reaktion auf Bakteriophagen
1.4.2. Transformation
Übertragung typischer Bakterienmerkmale auf andere Bakterien
1.4.3. Bakterienkonjugation
Übertragung von genetischen Informationen zwischen zwei verschiedenen Bakterien
1.4.4. Transduktion
Änderung der genetischen Information durch Befall von Bakterien mit Viren
(„Bakteriophagen“)
Seite 6 von 20
VO Sport und Immunologie
1.5. Antibiotika
Mittels „Antibiogramm“ kann getestet werden, welches Antibiotikum am besten auf das
jeweilige Bakterium anspricht.
Wirkungsmechanismen




Störung der Genfunktion
Störung der Mureinsynthese (v.a. bei grampositiven Bakterien)
Störung der Zytoplasmamembran
Störung der Lage der DNS
Mechanismen der Antibiotika-Resistenz
-
-
Produktion inaktivierender Enzyme
Gesteigerte Bildung von Enzymen, die durch die Antibiotika-Anwendung eigentlich
gehemmt werden sollten.
Veränderung der Permeabilitätsbarriere (vgl. osmotische Schranke)
Unempfindlich gewordener Angriffspunkt
Seite 7 von 20
VO Sport und Immunologie
2. Viren
2.1. Aufbau
Nukleinsäure
Enthält die genetische Information des Virus
Kapsid
Setzt sich aus den Kapsomeren (Proteinkugeln) zusammen
Funktionen:
 Adsorption und Penetration bei der Virusvermehrung
 Schutz der Nukleinsäure
Envelope
Entspricht einer Außenhülle und enthält Proteine, Lipide und Kohlenhydrate.
Manchmal können auch Hämaglutinin, verschiedene Enzyme oder Virusantigene
enthalten sein.
Ad Antigen-Funktion
Sobald sich ein Stoff im Körper befindet, der abgewehrt werden muss (z.B.
artfremdes Eiweiß, Gift,...), werden Antikörper gebildet.
2.2. Virenformen
Je nach Anordnung der Kapsomeren unterscheidet man kubische (Iksoeder mit 20
gleichseitigen Dreiecken und 12 Ecken; z.B. Adenovirus, Herpes Simplex-Virus) und
helikale Formen (Kapsid spiralig um die virale RNS angeordnet; z.B. Influenza-Virus).
2.3. Unterschiede Viren/Bakterien
 Viren sind viel kleiner als Bakterien: 25 bis 350 nm  wurden erst durch die
Erfindung des Elektronenmikroskops nachweisbar
 Viren besitzen keine Zellstruktur
  besitzen keine Zellorganellen (Mitochiondrien, Ribosomen, Enzyme zur
Energiegewinnung,...)
  besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und sind daher in ihrer
Energiegewinnung, ihren Syntheseleistungen und ihrer Vermehrung von der
Wirtszelle abhängig. Sie bedienen sich der Wirtszelle indem sie ihre genetische
Information in die der Wirtszelle übertragen. Viren vermehren sich nur in lebenden
Zellen!
Seite 8 von 20
VO Sport und Immunologie
2.4. Stadien der Virusreplikation
1. Adsorption
Viren lagern sich unter Vermittlung spezifischer Rezeptoren an der Oberfläche
der Wirtszelle an.
2. Penetration
Durchdringen der Außenhülle und Eindringen in die Wirtszelle.
3. Uncoating
Enzymatisches Aufbrechen des Kapsid, Freisetzung der genetischen Information
und Abbau des Restes der Viruszelle. Danach ist das Virus nicht mehr
nachweisbar  „Virusfinsternis/Eklipse“
4. Synthese von Nukleinsäure und Virusproteinen
Genetische Information der Viruszelle wird in die DNS der Wirtszelle
eingeschleust und zur Replikation der Nukleinsäure bzw. zur Produktion von
Kapsidproteinen benutzt.
5. Virusreifung
Bildung eines vollständigen, infektiösen Virus aus Virusgenom, Kapsid und
eventueller Hülle.
6. Virusausreifung
-
-
Viren ohne Hülle werden entweder freigesetzt, oder führen zur Lyse der
Wirtszelle.
Viren mit Hülle lagern sich an der Membran der Wirtszelle an, um sie
schließlich per Ausstülpung und Abschnürung zu verlassen.
2.5. Möglichkeiten zur Änderung der genetischen Information
Vor allem Viren neigen zu ständigen Veränderungen der genetischen Information. Oft
mutieren z.B. Grippeviren so schnell, dass man mit der Produktion eines wirksamen
Impfserums kaum nachkommt. Man spricht von „antigenic drift“ (kleine Abweichung) bzw.
„antigenic shift“ (gravierende Mutation  Serum nicht mehr wirksam). Diese Änderungen
können wie bei Bakterien durch Mutation spontan, oder durch Einflüsse von außen
entstehen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass in einer Wirtszelle zwei verschiedene
Viren existieren, die ihr genetisches Material untereinander austauschen (Rekombination).
Seite 9 von 20
VO Sport und Immunologie
3. Infektabwehr
3.1. Definition
„Unter einer Immunreaktion versteht man die spezifische Antwort des Organismus auf den
Reiz eines bestimmten schädlichen Antigens.“
 „Die Immunologie ist die Lehre von der spezifischen Antwort des Organismus auf den
Reiz eines bestimmten schädlichen Antigens.“
Zu einer Immunreaktion kommt es aber nur, wenn die ersten Barrieren der Infektabwehr
durchbrochen werden. Diese sind unspezifisch, richten sich also nicht gezielt gegen das
Antigen.
Man unterscheidet zwischen unspezifischer und spezifischer Abwehr.
3.2. Unspezifische Abwehrmechanismen
3.2.1. Mechanische Faktoren
-
Z.B. Haut
Die intakte Haut stellt eine Barriere für die meisten Viren und Bakterien dar. Sobald
Wunden, Insektenstiche,... auftreten steigt die Infektionsgefahr
3.2.2. Chemische Faktoren
-
-
-
-
Z.B. Magensäure
Säuremantel der Vaginalschleimhaut
Z.B. Haut
An der Hautoberfläche befinden sich ungesättigte Fettsäuren, die Bakterien entgegen
wirken
Z.B. natürliche Bakterienflora
Unterdrücken das Wachstum anderer Bakterien und Pilze, indem sie für Pilze und
Bakterien lebenswichtige Substanzen verbrauchen und hemmende Substanzen
produzieren. (Vorsicht bei Antibiotika-Therapie v.a. im Magen-Darm-Trakt:
Abtötung natürlicher Bakterienflora.)
Z.B. Lysozyme
Enzyme, die sich in Körperflüssigkeiten und im Bereich verschiedener Schleimhäute
befinden, und Bakterien angreifen.
Seite 10 von 20
VO Sport und Immunologie
3.2.3. Faktoren der Selbstreinigung
-
Wimpernschlag der Augen
Darmperistaltik
Urinfluss
Flimmerepithel des Respirationstraktes
3.2.4. Schädigung der unspezifischen Abwehrmechanismen
-
-
Rauchen schädigt das Flimmerepithel der Lunge  Plattenepithel, das die
Selbstreinigung nicht mehr so gut ausführen kann
Störungen der Darmperistaltik
Störungen der Darmflora
Störungen der Tränen- oder Speichelproduktion
Untersäuerung des Magens
 erhöhte Infektionsgefahr
3.2.5. Zellen der unspezifischen Abwehr
Die Phagozyten sind die Fresszellen des menschlichen Körpers. Sie verschlingen, zerstören
und verdauen schädigende Antigene, welche die ersten Barrieren der unspezifischen Abwehr
überschreiten konnten. In enger Verbindung mit diesem Vorgang steht die Präsentation des
Antigens d.h. das Antigen wird so verändert, dass es von den Zellen der spezifischen
Abwehr erkannt wird.
3.2.5.1. Die wichtigsten Phagozyten
-
Granulozyten (polymorphkernig)
Je nach Anfärbung unterscheidet man neutrophile, basophile und eosinophile
Granulozyten. Je nach ihrem Aussehen kann man auf den Reifegrad folgern:
Stabkernige: jung
Segmentkernig: reif
Übersegmentiert: überreif
i.
Neutrophile Granulozyten
-
-
Entstehen im Knochenmark
60-70 % aller zirkulierenden Leukozyten
Gelappter Kern mit viel Granula
Sehr beweglich: können aus der Blutbahn in infiziertes Gewebe
einwandern („Diapedese“)
Entzündung  Erhöhung der Leukozyten-Zahl
Kurzlebig: 2-3 Tage
Seite 11 von 20
VO Sport und Immunologie
-
ii.
Hauptaufgabe: Phagozytose ( Eiter)
Keinerlei Spezifität
Wehren v.a. Mikroorganismen ab
Sind „Endzellen“ d.h. sie können sich äußeren Einflüssen nicht
mehr anpassen
Eosinophile Granulozyten
-
-
iii.
Basophile Granulozyten und verwandte Mastzellen
-
-
2-5 % aller zirkulierenden Leukozyten
Phagozytose und Abtötung aufgenommener Mikroorganismen
Zweigelappter Kern mit viel zytoplasmatischer Granula
Werden von Produkten angelockt, die von T-Zellen, Mastzellen
und basophilen Granulozyten freigesetzt werden
Versuchen allergische Reaktionen einzudämmen, in dem sie
dementsprechende Stoffe freisetzen
weniger als 0,2 % aller zirkulierenden Leukozyten
intensiv blauviolette Granula
Mastzellen nur in Körpergeweben (nicht im Kreislauf)
Wichtige Rolle bei Allergien
Monozyten/Makrophagen (mononukleär)
Sie werden als Monozyten im Knochenmark gebildet und wandern nach zwei Tagen
ins Blut und anschließend ins Gewebe, wo sie sich zu Makrophagen differenzieren.
Sie sind im Gegenteil zu den Granulozyten keine Endzellen, sondern differenzieren
sich je nach Standort zu speziellen Abwehrzellen. „Zellen der zweiten Verteidigungslinie“ (aber trotzdem unspezifisch). Außerdem transportieren sie Krankheitserreger
zum nächsten Lymphknoten  Schwellung der Lymphknoten
3.2.5.2. Die Phagozytose
1. Kontaktaufnahme
Erfolgt über Rezeptoren auf der Membran der Phagozyten, die für eine breite Palette
von Erkennungsstrukturen empfänglich sind.
2. Bildung der phagozytierenden Vakuole
Zellmembran der Vakuole (Hohlraum) schiebt sich über den Erreger.
3. Bildung des Phago-Lysozyms
Lysosome werden an die Vakuole herangeführt und verschmelzen mit ihr.
Anschließend werden Lysozyme freigesetzt und töten den Erreger ab.
Seite 12 von 20
VO Sport und Immunologie
4. Lymphatisches System und Knochenmark
Das lymphatische System stellt neben dem Blutsystem das wichtigste Transportsystem im
menschlichen Körper dar. Der Inhalt der Lymphbahnen, die Lymphe, ist eine hellgelbe
Flüssigkeit, welche v.a. aus Lymphozyten und Plasma besteht, und aus den Blutgefäßen
ausgetreten ist.
Die Funktion des lymphatischen Systems besteht im Abtransport von Abfallstoffen.
In den Lymphbahnen wird die Lymphe auf schädliche Stoffe hin untersucht  Eliminierung
durch Lymphozyten. Die Lymphozyten stammen aus dem Knochenmark und der
Thymusdrüse („primäres lymphatisches Gewebe“). Von dort gelangen sie in das sekundäre
lymphatische Gewebe.
Die Lymphknoten sitzen an neuralgischen Kreuzungspunkten des Lymphsystemen
(Nacken, Achsel, Leistengegend,...) und bilden ein vernetztes System. Aus dem Gewebe
ausgetretene Lymphe wird aufgenommen und gefiltert. Es gibt oberflächliche und tief im
Gewebe liegende („viszerale“) Lymphknoten. Jede Infektion ist mit einer Vergrößerung der
Lymphknoten der jeweiligen Region verbunden. Schließlich sammelt sich die gefilterte
Lymphe im ductus thoracicus, der in die linke vena subclavia und letztlich in den Blutkreislauf
mündet.
Durch das perfekte Zusammenspiel von lymphatischem System und Blutsystem ist der
Körper in der Lage, ständig Kontroll- und Filtrationsprozesse vorzunehmen und Infektionen
einzudämmen.
Das Knochenmark ist die Gesamtheit der zellulären Substanz in der spongiosa von
Röhrenknochen (Rippen, Brustbein, Schulterblätter,...).
Man unterscheidet das Fettmark vom roten Knochenmark (blutbildender Anteil). Im
Knochenmark entwickeln sich neben den blutbildenden Zellen auch die Zellen des
lymphatischen Systems, die Lymphozyten.
B – Lymphozyten reifen im Knochenmark zu funktionsfähigen Zellen heran
T – Lymphozyten wandern in noch undifferenziertem Zustand aus dem Knochenmark
in den Thymus aus, um dort zu reifen
Die Thymusdrüse
Funktion v.a. im Kindesalter  Differenzierung der vom Knochenmark stammenden
Stammzellen zu T-Zellen. Zurückentwicklung ab der Pubertät.
Die Milz
Zwei Haupttypen von Geweben:
1. rote Pulpa – hauptsächlich Abbau von roten Blutkörperchen
2. weiße Pulpa – besteht aus lymphatischem Gewebe
Seite 13 von 20
VO Sport und Immunologie
5. Immunologie
In diesem Bereich geht es um die spezifischen Abwehrmechanismen des Körpers.
5.1. Definition
Die Immunologie ist die Lehre von der spezifischen Antwort des Organismus auf den Reiz
eines schädlichen Antigens.
Antigene sind Makromoleküle, die eine Immunantwort auslösen, sobald sie auf Zellen des
Immunsystems treffen. Sie besitzen meist mehrere antigene Informationen („antigene
Determinanten“). Auch falsche Blutgruppe, Fremdorgan,... können Antigen darstellen 
Abstoßungsreaktionen
Antigenpräsentierende Zellen (APC) befinden sich im lymphatischen Gewebe (spezielle
APC in den Lymphknoten), in der Haut (v.a. Langerhans-Zellen, die zum T-Zell-Areal
wandern und dort Kontakt mit T-Zellen aufnehmen) und im Thymusgewebe.
5.2. Ablauf einer Immunreaktion
1. Erkennen des Antigens
Makrophagen sind in der Lage das Antigen eines Erregers so zu verändern, dass die
Codierung des Antigens präsentiert wird (Antigen-Präsentation). Dadurch können
immunkompetente Zellen, die sog. T-Helferzellen (T-Lymphozyten), das Antigen
erkennen.
2. Produktion immunkompetenter Zellen
Den unzähligen in der Natur vorkommenden antigenen Codes, steht eine sehr kleine
Anzahl an immunkompetenten Zellen im menschlichen Körper gegenüber, die genau
jene Information besitzen, die gegen das jeweilige Antigen gerichtet ist. Um bei Bedarf
aus dieser kleinen Anzahl die nötige Menge an immunkompetenten Zellen
produzieren zu können, ist eine Prolieferationsphase nötig. Anschließend senden die
produzierten T-Lymphozyten Botenstoffe, sog. Zytokine, aus.
Ad Zytokine
Überbegriff für eine große Gruppe von Botenstoffen, die im Verlauf der
Immunreaktion auftreten. Wichtige Vertreter:
-
Interferone sind Proteine, die alle wichtigen Vorgänge regulieren
(Zellwachstum, Zellaktivierung, Gewebsreparation,...). Sie werden
von virusinfizierten Zellen und aktivierten T-Lymphozyten gebildet.
Seite 14 von 20
VO Sport und Immunologie
-
Interleukine werden von Makrophagen (Interleukin 1) und T-Lymphozyten
(Interleukin 2) gebildet. Interleukin 3,4 ist für die Aktivierung der
entsprechenden Abwehrzellen zuständig.
3. Bekämpfung des Antigens
Zusammenfassung des Ablaufs einer Immunreaktion
-
-
-
Erreger befällt den Organismus und überwindet die ersten Barrieren
Antigen-Präsentation
T-Helferzellen kommen, schicken Botenstoffe und stimulieren die Produktion
von T- und B-Lymphozyten. Während die zytotoxischen T-Lymphozyten den
Erreger direkt angreifen (spezifisch zellulär Abwehr), differenzieren sich die
B-Lymphozyten zu Plasmazellen, die Antikörper produzieren, welche den
Erreger ebenfalls angreifen (spezifisch humorale Abwehr).
Erfolgreiche Immunreaktion bei vollständiger Beseitigung des Erregers
Danach beenden die sog. T-Supressorzellen die Produktion der THelferzellen.
Anschließend werden sog. Memory Cells gebildet, die dafür sorgen, dass man
nicht mehr so leicht an der gleichen Krankheit erkrankt. (vgl. Impfung: täuscht
dem Körper vor, dass er schon einmal mit dem Erreger zu tun hatte)
5.3. Zellen der spezifischen Abwehr (immunkompetente Zellen)
-
Ca. 20 % aller zirkulierenden Leukozyten (weißen Blutzellen)
Langlebig und relativ hohe Produktionsrate: 10 hoch 9/Tag
5.3.1. T-Lymphozyten
-
-
-
Sondern keine Antikörper ab, sondern besitzen speziell gegen das Antigen gerichtete
Rezeptoren.
Weitere Spezialisierung in:
 T-Helferzellen, die Plasma- und Killerzellen aktivieren und APC
erkennen
 T-Supressorzellen, welche die Immunantwort bremsen
 Zytotoxische T-Lymphozyten, die Viren, intrazelluläre Bakterien und
Tumorzellen erkennen und zerstören
 Langlebige T-Zellen, T-Gedächtniszellen (Memory Cells)
Können in infizierte Wirtszellen eindringen
Einteilung nach T-Zell-Rezeptoren (TCR):
,: TCR – 2 Typ
,: TCR – 1 Typ
Natural Killer Cells (NK)
Seite 15 von 20
VO Sport und Immunologie
TCR – 2 Typ
-
95 % aller T-Zellen
muss in Kontakt mit einer antigenrepräsentierenden Zelle (APC) kommen
Auxilliärproteine zur stabilen Bindung
Unterteilung in :
 CD4+CD8- Helferzellen, Zytokin-Produktion
 CD4-CD8+ zytotoxische T-Zellen, Supressorzellen, Zytokin-Produktion
TCR – 1 Typ
-
Tragen T-Zell-Rezeptoren
Sitzen v.a. in den Schleimhäuten
Wirken v.a. zytotoxisch
Zytotoxische T-Lymphozyten (TCL)
-
-
Haben CD8+ Molekül
Freisetzung zytotoxischer Moleküle (Zytokine)
Zerstören virusinfizierte Zellen , intrazelluläre Bakterien und Tumorzellen
auch Transplantat-Abstoßung)
Keine üblichen Oberflächenantigenrezeptoren
Über Interleukine aktiviert
NK und zytotoxische T-Lymphozyten bilden die sog. Killerzellen
(leider
5.3.2. B-Lymphozyten
-
-
-
Differenzieren sich bei der Immunreaktion zu Plasmazellen, die Antikörper, sog.
Immunglobuline, produzieren
Enthalten meist mehrere antigene Determinanten
Besitzen unterschiedliche Oberflächenmoleküle (CD-Systematisierung mittels „cluster
identification“)
Müssen im Gegenteil zu den T-Lymphozyten nicht direkt an den Ort des Geschehens
Ad Immunglobuline
1. IgM – Immunglobuline der Gruppe M
bei Infektionen immer zuerst gebildet
Niedrigere Affinität zum Antigen als IgG → unspezifischer
Nicht plazentadurchgängig (Blutaustausch zwischen Mutter und Kind)
Halbwertszeit von 5 Tagen
Seite 16 von 20
VO Sport und Immunologie
2. IgG – Immunglobuline der Gruppe G
Werden in der Sekundärphase einer Immunreaktion gebildet
Höhere Affinität zu Antigen als IgM  spezifischer
Plazentadurchgängig  erreichen auch Kind im Mutterleib (immunologische
Erstausstattung des Säuglings)
Halbwertszeit von 18-23 Tagen
3. IgA – Immunglobuline der Gruppe A
Besonders in Schleimhäuten  lokale Abwehr
4. IgE – Immunglobuline der Gruppe E
Sind für viele allergische Reaktionen verantwortlich
5. IgD – Immunglobuline der Gruppe D
Kommen membrangebunden auf B-Lymphozyten vor
Seite 17 von 20
VO Sport und Immunologie
6. Das Komplementsystem
6.1. Definition
Neben der humoralen Abwehr gibt es noch das sog. Komplementsystem, welches ca. 20
Serumproteine umfasst, deren Aktivierung entweder klassisch im Rahmen einer AntigenAntikörper-Reaktion, oder einer unspezifischen Abwehr-Reaktion erfolgt.
6.2. Funktionen
 Chemotaktische Wirkung
 Steigerung der Gefäßpermeabilität
 Gesteigerte Freisetzung von vasoaktiven Substanzen (z.B. Histamin)
 verbesserte Durchblutung
 Immunadhäsion
 Schädigung der Zellmembran von Erregern
Seite 18 von 20
VO Sport und Immunologie
7. Primäre und Sekundäre Immunreaktion
Primäre Immunreaktion: Erstinfektion mit dem Erreger
Sekundäre Immunreaktion: über Memory Cells verläuft bei einer erneuten Infektion die
Antikörper-Bildung viel schneller und höher  Neuerkrankung kaum möglich!
Ig – Dosis
1000
IgG
100
10
1
IgM
0,1
0
7
17
primäre Immunreaktion
21
28
37
42
49
Tage
sekundäre Immunreaktion
Abb. Primäre/Sekundäre Immunreaktion
Seite 19 von 20
VO Sport und Immunologie
8. Sport und Immunologie
8.1. Veränderungen im Immunsystem in der Nachbelastungsphase
 Anstieg der neutrophilen Granulozyten im Blut → Belastung → Ausschüttung von
Stresshormonen (v.a. Adrenalin, Noradrenalin)
 Senkung der Phagozytose-Kapazität der neutrophilen Granulozyten
 Senkung der Granulozyten in der Nasenschleimhaut
 Störung des Flimmerepithels der Schleimhäute
 Senkung des Immunglobulin A im Bereich der Nasenschleimhaut/Rachen
 Senkung der Lymphozyten und Natural Killer Zellen im Blut
 Senkung der „mitogen induced lymphocyte proliferation“ → Symbol für die Senkung
der T-Zell-Funktion
 Senkung der Natural Killer Zellen – Aktivität
 Abschwächung des MHC II (major compability complex) → Probleme bei der
Antigenpräsentation
8.2. Ergebnisse durchgeführter Studien
Die Ergebnisse hinsichtlich der Frage, ob Sport nun einen positiven Einfluss auf das
Immunsystem hat, sind sehr kontrovers. Höchstwahrscheinlich kommt es auf den jeweiligen
Trainingsstatus an.
8.3. Sport, Immunsystem und Ernährung
Besonderes Augenmerk im Rahmen der Ernährung auf:
 Vitamine:
 Mineralien:
Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin E
Zink, Eisen, Kupfer, Selen
8.4. Conclusio
Praktische Hinweise/Allgemeine Richtlinien






Vermeidung von physischen und psychischen Überbelastungen
Bewusste Ernährung
Vermeidung schneller Gewichtsabnahme
Ausreichend Schlaf
Vermeiden von Handkontakt mit Nase und Augen
Vermeiden von Kontakt mit kranken Menschen vor Phasen hoher Trainingsbelastung
Seite 20 von 20
Herunterladen