Literaturrecherche Prevalence of exposure and infection of Lawsonia intracellularis among slaughter-age pigs H. M. J. F. van der Heiden et al. Research in Veterinary Science 77, 2004, 197-202 Serologie % PCR KolonInhalt % PCR Mukosa % Immunohistochemie % SilberFärbung % Histopathologie % Sektion % Tage nach Diagnose Anzahl getester Schweine Herden Typ und Nummer Eine Fall-Kontroll-Studie bei schlachtreifen Schweinen in Holland wurde durchgeführt, um die natürliche Verbreitung von L. intracellularis darzustellen und verschiedene Nachweismethoden zu vergleichen. Insgesamt wurden pro Betrieb 40 Tiere post mortem untersucht aus sechs Betrieben, in denen kürzlich PHE diagnostiziert wurde und aus sechs Betrieben, bei denen keine Hinweise für das Vorkommen von Lawsonien bekannt waren. Zur Diagnose wurden folgende Tests durchgeführt: Serologie, Sektion, HE- und Warthin-Starry Silber-Färbung, Lawsonia-spezifische indirekte Immunohistochemie des Ileums und PCR der Ileum-Schleimhaut und von Kolon-Inhalt. In den Fallherden konnten 59% serologisch positive Tiere gefunden werden, während in den Kontrollherden 26% der getesteten Tiere seropositiv waren. Mittels Immunohistochemie konnten in 57% der getesteten Fall-Tiere Lawsonia-Antigen in der Ileum-Schleimhaut nachgewiesen werden während in 46% der Kontroll-Tiere ebenfalls Lawsonia-Antigen gefunden wurde. K1 K2 K3 K4 K5 K6 38 41 41 40 41 42 - 0 0 15 0 2 0 8 12 10 12 0 2 0 0 0 0 0 0 67 27 54 22 49 57 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 63 0 0 15 59 24 F1 F2 F3 F4 F5 F6 40 39 41 40 45 40 17 66 94 69 5 57 95 92 83 20 69 78 0 8 7 48 29 32 0 0 0 38 20 10 45 36 39 90 58 75 0 0 0 58 56 10 74 0 0 21 18 8 98 46 80 50 20 62 Tabelle 1: Prozentzahlen der positiv getesteten Schweine für PHE in Kontrollherden (K) und Fallherden (F). Mittels Silberfärbung und PCR der Gewebeproben des Ileums und Koloninhalt konnten nur wenige Tiere aus den Fallgruppen positiv getestet werden. Da sowohl die Serologie als auch die Immunohistochemie als sehr spezifisch gelten wurde aus den Resultaten geschlossen, dass die Mehrheit von holländischen Mastschweinebeständen L. intracellularis-infizierte Tiere beherbergen. In manchen Herden führt dies zu Ausbrüchen von akuten hämorrhagischen Enteropathien während sich in anderen Herden keine klinischen Symptome ausbilden. Viele der seropositiven Tiere in den Herden ohne klinische Symptome präsentierten mittels Immunohistochemie Lawsonia-Antigen, jedoch nicht an den dafür üblichen Stellen (im apikalen Zytoplasma) sondern vor allem in der supranukleären Region der Enterozyten in den Krypten oder im Zelldetritus. Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass diese gesunden Schweine zu einem früheren Zeitpunkt Lawsonien ausgesetzt waren und einige lebende oder tote Bakterien im Darm persistierten. Es war nicht möglich diese Tiere als von einer Infektion erholt, subklinisch oder Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 06.05.05 Seite 1 von 4 chronisch infiziert zu deklarieren. Die Rolle diese Tiere für das Fehlen oder die Ausbildung einer Herdenimmunität ist noch unklar. Die Autoren schlossen aus den Untersuchungen, dass die Serologie und die PCR von Kotproben ante mortem am besten zur Diagnostik geeignet sind. Als Screening Methode für eine Lawsonia-Infektion bei der Sektion wird die Immunohistochemie der Ileum-Schleimhaut empfohlen. The influence of diet on Lawsonia intracellularis colonization in pigs upon experimental challenge H. T. Boesen et al. Veterinary Microbiology 103, 2004, 35-45 In diesem Versuch wurde der Einfluss verschiedener Fütterungsstrategien auf eine L. intracellularisInfektion getestet. Insgesamt wurden 144 abgesetzte Jager mit fünf verschiedenen Diäten gefüttert, welche alle auf einer Standardzusammensetzung beruhten. Im Standardfutter dienten Weizen und Gerste als Kohlenhydratquelle und Sojabohnen als Proteinquelle. Es wurde fein gemahlen (2mm) und pelletiert verfüttert. Als Varianten wurde das Standardfutter fermentiert und als Flüssigfutter eingesetzt. Dazu wurden in einem 80 l Tank das Standardfutter und Wasser im Verhältnis 1:2.5 unter ständigem Umrühren während 3-4 Tagen bei 24°C fermentiert. Anschliessend wurde immer ein Viertel des Tankes zur Fütterung verbraucht und wieder mit der gleichen Mischung aufgefüllt. Als weitere Variationen wurde das Standardfutter mit 1.8% Fumarsäure oder mit 2.4% Milchsäure versetzt. Als letzte Möglichkeit wurde das normale Standardfutter grob gemahlen (5mm) und nicht pelletiert ausgetestet. Alle Diäten wurden ad libitum zur Verfügung gestellt. Nach einer Adaptationszeit von einer Woche an das Futter wurden 24 Tiere aus jeder Gruppe per oral mit L. intracellularis infiziert und anschliessend die Wachstumsrate (Gewichtsmessung alle 7 Tage) und die fäkale Lawsonia-Exkretion (Probenentnahme alle 2-3 Tage, Nachweis mittels real time PCR) überwacht. Die 24 Tiere der Kontrollgruppe wurden mit dem Standardfutter versorgt und nicht mit Lawsonien infiziert. Die Versuchstiere wurden 4 oder 5 Wochen nach erfolgter Infektion getötet. Mittels Immunohistochemie wurde Lawsonia-Antigen im Ileum nachgewiesen. Die Schweine in den infizierten Gruppen schieden alle Lawsonien aus. Das fermentierte Flüssigfutter verzögerte die Lawsonien-Ausscheidung. Während in den anderen Gruppe eine Ausscheidung bereits 6 Tage nach erfolgter Infektion nachgewiesen werden konnte schieden die Tiere aus der Gruppe mit der fermentierten Flüssigfütterung erst nach 10 Tagen Lawsonien aus. Auch konnte mittels dieser Fütterungsvariante die signifikant verkürzt werden. Als mögliche Erklärung wird angeführt, dass durch die Fermentierung der pH-Wert im Magenfutterbrei auf 4-5 abgesenkt wird und eine Reduktion der coliformen Keime im gesamten Gastrointestinal-Trakt erfolgt. Der pH-Wert des Futters scheint das Überleben der Lawsonien zu beeinflussen und somit auch die Dauer der Ausscheidung. Zusätzlich enthält das fermentierte Futter einen hohen Anteil an Laktobazillen und eine hohe Konzentration von Milchsäure was zu einer Hemmung der LawsoniaKolonisierung führen könnte. Die Fütterung mit dem 2.4%igen Milchsäuregehalt führte zu verminderten pathologischen Läsionen (Verdickung und Fältelung) an der Darmschleimhaut. Es wird vermutet, dass durch die pH-Absenkung im Futterbrei ebenfalls eine Reduktion der Lawsonien stattgefunden hat und somit weniger Schaden angerichtet werden konnte. In einer früheren Untersuchung (Stege et al., 2001) wies man darauf hin, dass in Betrieben, die ihr Futter selber mischen weniger häufig Lawsonia-Infektionen vorkommen. Da diese Futter meist in grob gemahlener, nicht-pelletierter Form zur Verfügung gestellt werden, wurde in diesem Versuch ein ebenso zubereitetes Standardfutter verwendet. Es konnten jedoch keine Einflüsse auf eine Infektion festgestellt werden. Die Wachstumsrate bei allen Gruppen, die mit Lawsonien infiziert wurden war reduziert. Nur wenige infizierte Jager zeigten Durchfall, dies galt auch für die Tiere, die Lawsonien ausschieden. Unterschiede in der Wachstumsrate zeigten sich erst 2 Wochen nach erfolgter Infektion. Die Werte waren jedoch nur für die Fütterung der infizierten Gruppen mit dem Standardfutter und der fermentierten Flüssigfütterung signifikant gegenüber der Kontrollgruppe. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 06.05.2005 Seite 2 von 4 Futterbestandteil Weizen Gerste Geschältes Sojabohnenmehl Rapsmehl Sonnenblumenmehl Tierische Fette Kalziumcarbonat Dikalziumphosphat Natriumchlorid L-Lysin, 40% Vitamin und MineralstoffPrämix DL-Methionin, 40% Threonin, 50% Menge (g/kg) 360.8 360.7 122.9 80.0 20.0 25.3 8.0 11.5 3.9 2.9 2.0 1.2 0.8 Tabelle 2: Futterzusammensetzung des Standardfutters Stege et al. Risk factors for intestinal pathogens in Danish finishing pig herds. Prev. Vet. Med. 50, 2001, 153-164. Routine diagnostics of Lawsonia intracellularis performed by PCR, serological and post mortem examination, with special emphasis on sample preparation methods for PCR M. Jacobsen et al. Veterinary Microbiology 102, 2004, 189-201 Die Proliferative Enteropathie ist eine wichtige und weit verbreitete Erkrankung der Schweine. Bisher wurde die Diagnose meist durch Sektion mit intrazellulärem Erregernachweis gestellt. Die Entdeckung eines monoklonalen Antikörpers erlaubte jedoch die Entwicklung eines Immunfluoreszenz-Tests, der es erlaubt den Organismus sowohl in Gewebsproben als auch im Kot nachzuweisen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Sensitivität im Kot gering ist. Weiters wurde eine serologische Methode entwickelt, welcher eine hohe Sensitivität und Spezifität zugesprochen wird. 1993 wurde eine verschachtelte PCR zum Erregernachweis im Kot und im Darmgewebe entwickelt. Auch bei diesem Test wurde eine hohe Spezifität festgestellt, über die Sensitivität im Kot wurden jedoch unterschiedliche Aussagen getätigt. Negativen Einfluss auf die Test-Sensitivität können verschiedene biologische Kotkomponenten haben, welche z.B. die DNA-Polymerase inaktivieren, Nukleinsäuren degradieren oder mit der Zelllyse interagieren. Zweck dieser Arbeit war es, geeignete Methoden für die Probenvorbereitung beim LawsonienNachweis zu finden. Der Versuch wurde in drei Schritten durchgeführt: 1. Eine Methode zur Gewebevorbereitung für eine anschliessende PCR wurde ausgetestet. 2. Sieben verschiedene Methoden für die Präparation von Kotproben und vier verschiedene DNA-Polymerasen wurden in einfachen oder verschachtelten PCR ausgetestet. Als Kontrolle wurde gleichzeitig ein Mimic-Molekül1 mitgeführt. 3. Gewebe- und Kotproben wurden histopathologisch und mittels PCR untersucht und Blutproben wurden serologisch getestet. Der Nachweis von Lawsonia intracellularis in präpariertem Gewebe mittels PCR zeigte eine gute Spezifität und korrelierte gut mit den Läsionen, die bei der Sektion gefunden wurden. Die Sensitivität in Gewebe-Proben lag bei 101-102 Mimic-Molekülen pro Tube. In den Kotproben lieferte die verschachtelte PCR von gekochten Lysaten die besten Resultate mit einer Sensitivität von 10 2-103 Mimic-Molekülen pro Tube. Wegen der zeitintensiven Durchführung und der Kontaminationsgefahr aber ist ein kommerziell erhältlicher Test diesem Verfahren vorzuziehen, obwohl eine leichtgradig geringere Nachweisrate bei subklinisch infizierten Tieren festgestellt wurde. In manchen Fällen stimmten die Resultate der Serologie nicht mit den Resultaten der Sektionen und PCR-Tests überein. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 06.05.2005 Seite 3 von 4 Gemäss dieser Studie ist die beste Methode für den Erregernachweis in Jagern mit akuter Enteritis PCR in Kot- oder Gewebeproben. Die Serologie hat den Nachteil, dass AK erst 2 Wochen nach erfolgter Infektion nachgewiesen werden können. Der Nachweis von AK weist wohl auf einen Kontakt zum Erreger hin, ist aber nicht unbedingt mit klinischen Erkrankungen verbunden. Will man jedoch die Präsenz der Erreger in einer Herde nachweisen eignen sich PCR-Tests von wiederholt gesammelten Kotproben von ausgesuchten Tieren oder Serologie oder beides. 1 Mimic-Molekül: Das Mimic-Molekül wird als interner Standard im gleichen Tube amplifiziert wie das Ziel-Molekül (DNA). Es besteht aus einem heterogenen DNA-Fragment, welches von den gleichen Primer flankiert wird wie die Ziel-DNA. Durch den Einsatz von Mimic-Molekülen können falschnegative Resultate erkannt werden. - - - - - - In den holländischen Mastbetrieben konnten sowohl in Fall- als auch in Kontrollgruppen ohne klinische Anzeichen für Lawsonien-Infektion mittels Serologie und Immunohistochemie positive Tiere nachgewiesen werden. Die Resultate zeigen, dass auch Tiere in einer späten Mastphase noch mit Lawsonien infiziert werden können. Bei Tieren der Kontrollgruppe wurde Lawsonia-AG nicht an den üblichen Stellen (im apikalen Zytoplasma der proliferativen Epithelzellen) nachgewiesen, sondern in der supranukläeren Region. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass diese klinisch gesunden Schweine zu einem früheren Zeitpunkt Lawsonien ausgesetzt waren und tote und lebende Bakterien im Intestinaltrakt verbleiben. Diese Tiere könnten eine wichtige Rolle in der Reaktivierung, Exkretion und Reinfektion in einer Herde spielen. PCR von Kotproben oder Darminhalt hatte die gleiche Sensitivität wie die histologische Untersuchung von Ileumproben mittels Silberfärbung. Serologie und PCR von Kotproben werden für die ante mortem Diagnostik empfohlen. Post mortem wird die immunohistochemische Untersuchung von Ileum mittels monoklonalen Antikörpern vorgeschlagen. Mittels Fütterung eines fermentierten Standardfutters an Absetzjager konnte die Ausscheidung von Lawsonien nach erfolgter Infektion um 2-4 Tage verzögert werden. In den verschiedenen Diätgruppen variierte die Ausscheidungsdauer von 11.7-15.6 Tage. Mittels fermentierter Flüssigfütterung konnte die Dauer signifikant verkürzt werden. In der Gruppe mit 2.4%igem Milchsäurezusatz konnten keine pathologischen Veränderungen der Darmschleimhaut festgestellt werden. Absenkung des pHs des Darminhaltes und das Vorhandensein von Laktobazillen scheinen die Vermehrung und Festsetzung von Lawsonien zu hemmen. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 06.05.2005 Seite 4 von 4