4. Erziehungsstile - PH

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Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Freizeitpädagogik
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Henrike Breslmair
PH Wien – Abeilung Berufsbildung – Ernährungspädagogik
Erziehungswissenschaften
Daniel Nimmervoll
Pädagogische Hochschule Wien
Betreuender Lehrerin: Mag. Schuh
Thema: Freizeitpädagogik
EP2
Wintersemester 2007/ 2008
Seite 1/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeines .............................................................................................................. 3
1.1
Aufgaben und Funktionen des Freizeitbereichs ............................................ 3
2 Geschichte/Ursprung ................................................................................................ 4
3 Eine Standortbestimmung ........................................................................................ 4
3.1 Eine pädagogische Hauptsäule .......................................................................... 4
3.1.1 Freizeitpädagogik ergänzt Familie ............................................................... 4
3.1.2 Freizeitpädagogik erleichtert Schule ............................................................ 5
3.2 Zusammenarbeit mit verwandten Feldern .......................................................... 5
3.2.1 Mit der Sozialpädagogik ............................................................................... 5
3.2.3 Mit der kommerziellen Freizeitanimation: ..................................................... 5
3.3 Notwendige Rahmenbedingungen ..................................................................... 5
4 Gruppendynamik ...................................................................................................... 6
4.2 Die Gruppenhierachie ........................................................................................ 7
4.2.1 Außenseiter vs. Anführer ............................................................................. 7
4.2.1.1 Der Außenseiter............................................................................. 7,8
4.2.1.2 Der Anführer ...................................................................................... 9
5 Spiele zur Förderung der Gruppendynamik .............................................................. 9
6 Quellenverzeichnis ................................................................................................. 10
Henrike Breslmair
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Erziehungswissenschaften
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1 Allgemeines
Freizeitpädagogik ist die pädagogische Arbeit in und über Freizeit. Sie gibt Anregung
für eine sinnreiche Freizeitgestaltung, das heißt ihre Nutzung für Kultur, Erholung und
soziales Engagement. Die Freizeitpädagogik bietet dem Einzelnen Alternativen
gegenüber dem vorherrschenden „Konsumzwang“. Ihre Aktivitäten
fördern die Persönlichkeits- und damit auch die Gesellschaftsentwicklung.
Das Lernen im freizeit- und erlebnispädagogischen Feld orientiert sich an der
Wirkung, die sich aus der Interaktion mit Dingen aus Natur und Umwelt ergeben.
Dem individuellen Erleben sowie dem Gruppenprozess als Gesamtheit kommt eine
wesentliche Bedeutung zu. Das wechselseitige Miteinander, die Entwicklung und
Stützung von Fähigkeiten, das Herantasten, Kennenlernen und die
Auseinandersetzung mit Grenzen werden durch Erlebnispädagogik gefördert.
1.1
Aufgaben und Funktionen des Freizeitbereichs
Funktion und Aufgaben beschränken sich nicht ausschließlich auf den Bereich der
Erholung und Entspannung. Die grobe Zielrichtung der freizeitbezogenen Inhalte
lässt sich in vier Kategorien aufgliedern.
1. Selbstbesinnung und Selbstfindung (Kontemplation)
2. Mitteilung und Partnerschaft (Kommunikation)
3. Beteiligung und Engagement (Partizipation)
4. Sozialorientierung und gemeinsame Erfahrung (Integration)
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2 Geschichte/Ursprung
Freizeit ist ein Begriff neuerer Zeit. Im Jahre 1823 erstmals schriftlich festgehalten,
wird dem Begriff "Freizeit" eine Bedeutung zugemessen, die in etwa der heutigen
entspricht. Der Ursprung des Wortes entwickelte sich aus dem mittelalterlichen
„freyzeyt“, der aber eine Teilung in Freizeit und Arbeitszeit nicht beinhaltete.
„Freyzeyt“ war ein Begriff aus dem Marktrecht, der dem Handelnden erlaubte, ohne
Angst vor dem „Recht des Stärkeren“, unbehelligt und geschützt seine Waren zu
verkaufen. Die „freyzeyt“ war an die Marktzeit und den Marktplatz gebunden und
verlor außerhalb dieser ihre Bedeutung. Mit der Entwicklung des industriellen
Zeitalters wurde Freizeit als Gegengewicht zur Arbeit verstanden. Freizeit entwickelte
sich weiter und löste sich in ihrer heutigen Bedeutung von der starren Bindung von
Arbeit und arbeitsfreier Zeit.
3 Eine Standortbestimmung
Im historischen Kontext geht Jugendarbeit vor allem auf die Rekrutierung von
Nachwuchs für unterschiedlichste politische, religiöse, kulturelle, ... Organisationen in
der Mehrzahl mit ehrenamtlichem Vereinscharakter zurück.
Diese überwiegend in Verbänden organisierte Arbeit ist eine tragende Säule der
außerschulischen Jugendarbeit. Struktur und Stellenwert haben sich aber erheblich
gewandelt. Die Jugendarbeit wird verstärkt zur Freizeitpädagogik, die einen festen
eigenständigen Platz im Gefüge pädagogischer Angebote, sozialer Dienstleistungen
und SozialisationsInstanzen erworben hat.
3.1 Eine pädagogische Hauptsäule
Zusammen mit Familie und Schule ist die Freizeitpädagogik eine zentrale
Sozialisations-Instanz - und damit auch eines der pädagogischen Hauptfelder:
3.1.1 Freizeitpädagogik ergänzt Familie
Mit zunehmenden Lebensjahren gewinnen Freunde und außerfamiliäre Angebote
steigende Bedeutung.
Gute freizeitpädagogische Angebote erleichtern daher einen gelungenen Übergang
vom Familien zentrierten Kindesalter zum erwachsen Werden. Freizeitpädagogik und
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Jugendarbeit haben im Ablösungsprozeß von der Familie einen zentralen
Stellenwert, in dem sie auch als eine Art „Leitschiene” helfen, die bei aller
notwendigen Freiheit vor „Abstürzen” schützt.
3.1.2 Freizeitpädagogik erleichtert Schule
In der Freizeitpädagogik (Jugendarbeit) werden non formal eine Vielzahl von immer
wichtiger werdenden Schlüsselqualifikationen, insbesondere im Bereich der sozialen
und emotionalen Intelligenz, gefördert. Darüber hinaus tragen freizeitpädagogische
Angebote zum Ausgleich Milieu bedingter Unterschiede (und damit zur Qualität des
Bildungswesens) bei, wie etwa die Jugendclubs an den Schulen des PISA-Siegers
Finnland zeigen. Die ehrenamtliche Jugendarbeit entwickelt sich immer stärker zur
Freizeitpädagogik.
3.2 Zusammenarbeit mit verwandten Feldern
Als zentrale Erziehungssäule strebt Freizeitpädagogik in den verschiedensten
Ausprägungen der Jugendarbeit – als selbstbewußtes eigenständiges Feld – die
Zusammenarbeit mit anderen verwandten Feldern an:
3.2.1 Mit der Sozialpädagogik
Diese braucht zur Prävention - und teilweise als Methode - die Freizeitpädagogik.
Eine unkritische Vermischung von Freizeit- und Sozialpädagogik würde die Jugend vorschnell generalisiert - als Problem-Generation darstellen. Dazu kommt, dass
durch den präventiven Charakter des frei-zeitpädagogischen Angebotes eine
Verringerung sozialer Defensivkosten zur Nachsorge durch das Sozialsystem
besteht.
3.2.3 Mit der kommerziellen Freizeitanimation:
Idealismus ist eine unverzichtbare Grundlage für Jugendarbeit. „Wertvolle” Arbeit
kann aber auch in Geld bewertet werden: Kommerzielle Freizeitanimation soll daher
einen Platz im Feld der Freizeitpädagogik haben.
3.3 Notwendige Rahmenbedingungen
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Damit Freizeitpädagogik Ähnliches leisten kann wie Familie, Schule,
Sozialeinrichtungen oder kommerzielle Angebote brauchen Freizeitpädagogik und
Jugendarbeit entsprechende Rahmenbedingungen:
• Wenn Jugendarbeit sowohl Berufung als auch Beruf sein soll, braucht es formale
Ausbildungswege und ein Berufsbild, ähnlich anderer pädagogischer Felder.
• Freizeitpädagogik ist eine Säule der Erziehung und der Prävention. Als solche
braucht sie entsprechende Arbeitsgrundlagen, zumal diese zu mehr dienen als zur
„Behübschung” der Freizeit.
• Den verdienten Stellenwert in der Gesellschaft gilt es durch Öffentlichkeitsarbeit
und Selbstbewußtsein sicher zu stellen.
4 Gruppendynamik
Schug §13: ‚Schulveranstaltungen
Sie sollen im Wesentlichen dem im Unterricht vermittelten Lehrstoff durch praktische
Erfahrungen festigen und dienen somit der Ergänzung des lehrplanmäßigen
Unterrichts durch: unmittelbaren und anschaulichen Kontakt zum wirtschaftlichen
gesellschaftlichen und kulturellen Leben.
Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Erziehung zur Gemeinschaft gelegt
werden.’
‚Eine Gruppe hat ihren Ursprung dort, wo sich zwei oder mehr Individuen um eine
gemeinsame Mitte scharen.’ Raymond Battegay
Gemeinsame Ziele bilden so etwas wie eine Mitte, ein Zentrum der Gruppe. Die
Ausrichtung auf ein Zeil bringt die Gruppenmitglieder einander näher und erleichtert
Die Kommunikation. Energien und Aktivitäten werden auf das Ziel gerichtetem
individuelle Bedürfnisse können eher zurückgestellt werden.
z.B.: eine Schülergruppe plant und organisiert eine Projektwoche, oder eine
Exkursion.
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Das schwierigste ist die genaue Zieldefinition ( wo geht es hin, mit welchem Lehrer,
wann...).
Ist dann das gemeinsame Ziel klar und wird es akzeptiert, so bringt die ganze
Planungsarbeit wiederum viel Kontakt und Gespräch. Die gemeinsame Motivation
wirkt integrierend. Sie kann Energien wecken und verhärtete Gruppenstrukturen in
Bewegung bringen. Neue Beziehungen entstehen und lassen alte Spannungen als
unwichtig erscheinen.
4.2 Die Gruppenhierachie
4.2.1 Außenseiter vs. Anführer
Gruppen entwickeln im Laufe der Zeit eine Beziehungsstruktur. Die Teilnehmer
bekommen ‚ihren Platz’ und übernehmen die dazugehörigen Rollen.
Gruppenstrukturen können erstarren und für den einzelnen zum Gefängnis werden.
4.2.1.1 Der Außenseiter
Von einem Außenseiter spricht man nur, wenn man sich auf eine Gruppe bezeiht. Es
gibt Außenseiter in der Familie, in der Schulklasse, in der Arbeit etc... Der
Außenseiter ist also nicht einer, der überhaupt nichts mit der Gruppe zu tun hat.
Der Außenseiter gehört zur Gruppe, er ist ein Teil ihrer Struktur. Er ist ‚draußen’, wo
andere offenbar ‚drinnen’ sind.
Eine Gruppe mit Außenseiter hat grundsätzlich folgende Struktur:
Wir

‚der’ -da
Rolle und Funktion eines Außenseiters
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Genau wie der Anführer, Mitläufer, der Spaßmacher u.s.w., hat auch der Außenseiter
seine Rolle in der Gruppe.
Vom Anführer erwartet man, dass er die Initiative ergreift;
Vom Mitläufer, dass er mitmacht;
Vom Spaßmacher, dass er zur rechten Zeit den passenden Spruch liefert;
Vom Außenseiter, dass er wieder einmal daneben ist.
Wer als Neuling in eine Gruppe eintreten möchte, befindet sich zunächst in einer
Außenseiterposition. Die meisten Menschen kennen diese Situation.
Fragen wie, Wie soll ich mich verhalten?, Was kann ich sagen – und was nicht?,
Welche Regel gelten hier? Was muß ich tun, um irgendwie ‚akzeptiert’ zu werden?
Auch wenn man solch Fragen nicht ausdrücklich stellt, steht man vor diesen
Problemen. Man ist ‚draußen’ und kennt die Spielregeln nicht.
4.2.1.2
Der Anführer
In manchen Gruppen ist eine Führungsstruktur vorgegeben, gleichsam ‚von außen’
festgelegt, so zum Beispiel am Arbeitsplatz. Allen Gruppenmitgliedern ist klar, wird
der Chef (Lehrer, Leiter) ist und welche Rolle er ungefähr zu spielen hat.
Führung hat im wesentlichen 2 Funktionen:

Hilfe bei der Verwirklichung von Zielen (Aufgabenoirientierte Führung)

Förderung des Gruppenverhaltens ( Sozial – emotionale Führung)
a.) Aufgabenorientierte Führung
Diese Rollenfunktion ist durch folgende Aktivitäten gekennzeichnet:
-Initiative ergreifen
-Probleme formulieren, Lösungen vorschlagen
-Meinungen erkunden
-Die Gruppe nach außen vertreten
b.) Sozial - emotionale Führung
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Diese Rollenfunktion umfasst Verhaltensweisen, die der Förderung des
Gruppenzusammenhaltes dienen.
-Ermutigung und Bestätigung von Gruppenmitgliedern
-Spannungen abbauen und vermitteln
-Verschiedene Standpunkte akzeptieren und befriedigende Lösungen suchen
5 Spiele zur Förderung der Gruppendynamik
Es gibt sehr sehr viele Spiele zu diesem Thema: Meine Favourites sind:
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um
Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern
lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
antoine de saint exupery
Je nach Größe der Gruppe und Zeit zerschneide ich diesen Text in kleinere
Wortfetzen, oder größere.
Nachdem die Wortfetzen in der Gruppe ausgeteilt wurden, darf nicht mehr
gesprochen werden. Nun muss sich die Gruppe so organisieren, dass sie dennoch
auf einen ‚grünen Zweig’ kommen.
Ein weiteres Spiel ist das gesamte Klassenzimmer in einen Hindernispackour
umzugestalten. Falls dies aus Platzgründen nicht möglich ist kann man auch andere
Gruppenmitglieder als ‚Hindernisse’ verwenden.
Henrike Breslmair
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6 Quellenverzeichnis
Journal des JugendReferates des Landes Oö. für Jugendarbeiter/-innen "4yousers",
Ausgabe 2/2005.
Autor: Leiter des JugendReferates, Hofrat Mag. Reinhard Anreiter.
Sven Hölzl, Freizeitpädagogik zwischen Gleichgültigkeit und Zwang, 4. Auflage
Oliver König und Karl Schattenhofer Einführung in die Gruppendynamik
Otto Marmet Ich und du und so weiter, Kleine Einführung in die Sozialpsychologie
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Seite 10/94
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Erziehungsstile
Merkmale und Auswirkungen
Seminararbeit Erziehungswissenschaften
Lechner Andrea & Sageder Elisabeth
Pädagogische Hochschule Wien, WS 2007/08
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Empirische Bildungsforschung
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________ 12
Was ist Erziehung? ____________________________________________________ 13
Die Gründer der verschiedenen Erziehungsstile ______________________________ 13
Kurt Lewin __________________________________________________________ 13
Glen Elder __________________________________________________________ 13
Einteilung der Erziehungsstile nach ihrem Grad ______________________________ 14
Die verschiedenen Erziehungsstile ________________________________________ 14
Der autokratische (=Alleinherrschaft) Erziehungsstil _________________________ 14
Der autoritäre (diktatorische) Erziehungsstil ________________________________ 14
Der demokratische Erziehungsstil _______________________________________ 15
Der egalitäre (=gleichwertige) Erziehungsstil _______________________________ 15
Der permissive (=nachsichtige) Erziehungsstil ______________________________ 15
Der laissez-faire Erziehungsstil _________________________________________ 15
Der negierende (=verneinende/vernachlässigende) Erziehungsstil ______________ 16
Auswirkungen der Erziehungsstile _________________________________________ 16
Das Experiment Lewins _______________________________________________ 16
Auswirkungen _______________________________________________________ 18
Autokratisch ______________________________________________________ 18
Autoritär__________________________________________________________ 18
Demokratisch _____________________________________________________ 18
Egalitär __________________________________________________________ 18
Permissiv_________________________________________________________ 18
Laissez-faire ______________________________________________________ 18
Negierend ________________________________________________________ 18
Quellen ______________________________________________________________ 19
Henrike Breslmair
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Empirische Bildungsforschung
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Was ist Erziehung?
Als Erziehung bezeichnet man in der Wissenschaft alle bewussten und gezielten
Handlungen und Verhaltensweisen eines relativ erfahrenen Menschen (Erzieher), die einen
jeweils weniger Erfahrenen (Zögling) zur selbständigen Lebensführung befähigen sollen.
Die Gründer der verschiedenen Erziehungsstile
Kurt Lewin
Kurt Lewin (1890 – 1947), ein österreichischer Psychologe, der vor dem zweiten Weltkrieg in
die USA emigrierte, hat drei Erziehungsstile definiert.
-
den autoritären Erziehungsstil
-
den demokratischen Erziehungsstil
-
den laissez-faire Stil
Anfangs ging er nur von zwei Stilen aus: dem autoritären und dem demokratischen
Erziehungsstil. Weil das aber zwei extreme waren, machte sich eine Typologie eines
anderen Stiles notwendig: den laissez-faire-Stil.
Glen Elder
Diese drei Erziehungsstile wurden dann von Glen Elder, einem Erziehungsforscher, im Jahre
1962 durch vier weitere Erziehungsstile definiert.
-
autokratischer Erziehungsstil
-
egalitärer Erziehungsstil
-
permissiver Erziehungsstil
-
negierender Erziehungsstil
Henrike Breslmair
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Erziehungswissenschaften
Seite 13/94
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30. November 2007
Einteilung der Erziehungsstile nach ihrem Grad
Erziehungsstile von „sehr streng“ bis „sehr locker“
autokratisch autoritär demokratisch egalitär permissiv laissez-faire negierend
In der Praxis ist die Unterscheidung eines Erziehungsstils und der damit verbundenen
Erziehungsmethoden nicht eindeutig, da zum einen nicht immer eine klare Trennung der
Erziehungsstile möglich ist, zum anderen, weil häufig Mischformen auftreten. So kann es
zum Beispiel sein, dass Erzieher mit überwiegend demokratischem Stil in einigen Situationen
autoritäre Methoden anwenden.
Die verschiedenen Erziehungsstile
Der autokratische (=Alleinherrschaft) Erziehungsstil
Beim autokratischen Erziehungsstil wird die Eigeninitiative von Kindern unterdrückt und die
kindliche Meinung nicht beachtet. Es wird davon ausgegangen, dass es wichtig und richtig
ist, Autorität gegenüber den Kindern und Jugendlichen auszuüben. Der autokratische
Erziehungsstil zeichnet sich vor allem durch hohe Kontrolle aus – wer diese nicht einhält wird
bestraft. Oft auch physisch.
Der autoritäre (diktatorische) Erziehungsstil
Autorität bedeutet Macht und Einfluss. Dies drückt sich in Beziehungen aus und kann auf
Anerkennung, Unterwerfung oder Unterordnung beruhen. Beim autoritären Erziehungsstil
wird die Meinung der zu Erziehenden zwar akzeptiert, dennoch haben sie nur sehr geringe
Möglichkeiten, sich frei zu entwickeln. Es wird hier oft mit Bestrafung und Belohung
gearbeitet anstelle von Überzeugung. Beim zu Erziehenden löst das oft ein gewisses Gefühl
von Sicherheit aus. Letztendlich zählt auch hier - ähnlich wie beim autokratischen
Erziehungsstil - nur die Meinung des Erziehers, welcher eine starke Kontrolle ausüben kann
und "das letzte Wort" hat.
Henrike Breslmair
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Der demokratische Erziehungsstil
Demokratie ist eigentlich die Bezeichnung für eine Staatsform, in der das Volk herrscht. Beim
demokratischen Erziehungsstil betrachten Eltern ihre Kinder als eigenständige
Persönlichkeiten und ernstzunehmende Gesprächspartner, die eine eigene Meinung
besitzen. Mit zunehmendem Alter soll die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der
Kinder wachsen, wobei die Eltern als kompetente Ansprechpartner und "Stütze" für ihre
Kinder da sind. Demokratische Eltern legen großen Wert auf gegenseitigen Respekt und
Sicherheit innerhalb der Familie. Sie vermitteln ihren Kindern das Gefühl, erwünscht zu sein.
Manchmal ist es aber auch notwendig, dem zu Erziehenden Grenzen zu setzten.
Im Unterreicht äußert es sich so, dass der Lehrer die Gruppe wichtige Entscheidungen
diskutieren lässt. Die Gruppenmitglieder teilen die Arbeit unter sich auf und tragen die
Verantwortung. Der Gruppenleiter versteht sich als Mitglied der Gruppe. Er unterstützt und
ermutigt sie. Er übt sachbezogene Kritik und vermeidet Tadel.
Der egalitäre (=gleichwertige) Erziehungsstil
Egalité kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie gleichwertig. Innerhalb des
egalitären Erziehungsstils haben Erzieher und zu Erziehender die selben Rechte und
Pflichten. Die Meinung des zu Erziehenden wird nicht nur eingeholt und berücksichtigt
sondern besitzt das gleiche Gewicht wie die des Erziehenden.
Der permissive (=nachsichtige) Erziehungsstil
Der permissive Erziehungsstil ist eine gemäßigte Form des laissez-faire-Stiles. Dabei
müssen die Kinder und Jugendlichen viel Eigeninitiative zeigen, wenn sie ihre
Entscheidungen treffen. Die Eltern sind eher zurückhaltend, Grenzen, Kontrollen und Strafen
werden nur sehr selten gesetzt.
Der laissez-faire Erziehungsstil
Wörtlich übersetzt heißt laissez faire gehen lassen, laufen lassen.
Erziehung wird hier als eine nicht legitime Maßnahme gegenüber Kindern aufgefasst und
dementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen.
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30. November 2007
Das heißt: es gibt keine festen Regeln und daher keine Verbindlichkeit. Hier macht jeder,
"was er will". Müssen Entscheidungen getroffen werden, zeigen die Kinder und Jugendlichen
meistens mehr Aktivität als die Eltern. Optional werden dabei die Wünsche und
Vorstellungen der Eltern beachtet. Oder auch nicht. Eltern/Lehrer versuchen in keiner Weise,
das Verhalten der zu Erziehenden zu lenken. Der Erzieher verhält sich weitgehend passiv,
ist freundlich aber neutral.
Der negierende (=verneinende/vernachlässigende) Erziehungsstil
Beim negierenden Erziehungsstil zeigen die Eltern kein Interesse daran, an der Entwicklung
des Kindes teilnehmen zu wollen. Das kindliche Verhalten wird deshalb von ihnen in keiner
Weise beeinflusst. In das Kind wird nur minimal an Zeit, Kosten und Anstrengung investiert.
Insgesamt kann dieser Erziehungsstil als der für ein Kind am unangenehmsten bezeichnet
werden.
Auswirkungen der Erziehungsstile
Das Experiment Lewins
Das Experiment Lewins fand im nichtschulischen Bereich statt, in Gruppen von 10-12
jährigen Kindern, die sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen einmal wöchentlich zu
Bastel- und Werkarbeiten trafen. Jeweils ein Erwachsener leitete die Gruppe nach einem
bestimmten Führungsstil. Nach sechs Wochen wurden die Leiter ausgetauscht, so dass jede
Gruppe mindestens zwei verschiedene Leiter und Führungsstile erlebt hat und die
Tätigkeiten und das verhalten der Leiter und Kinder protokolliert werden konnten.
Die Auswirkungen der Führungsstile auf Erleben, Verhalten und Leistungsbereitschaft der
Kinder:
Die autoritär geführte Gruppe:





zeigte verminderte Vielfalt an Äußerungen und Verhaltensweisen
zeigt teilweise aggressive Tendenzen, die hauptsächlich gegen andere
Gruppenmitglieder gerichtet waren
unterdrückte Feindseligkeiten gegen schwächere Mitglieder machten sich bemerkbar
Spontaneität und Kreativität waren eingeschränkt
Worte wie "mein", "mir", "mich", "ich" dominierten vor "unser" und "wir".
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Die Kinder waren außerdem fixiert auf den Leiter, war dieser nicht anwesend, nahm die
Arbeitsaktivität erheblich ab oder wurde nicht aufgenommen.
Die demokratisch geführte Gruppe



zeigte ein höheres Maß an kreativen Verhaltensweisen und konstruktiven
Arbeitsprodukten
die Atmosphäre war entspannter und zufriedener
Feindseligkeiten waren seltener, einzelne Mitglieder wurden nicht zu Sündenböcken
abgestempelt.
Eventuell auftretende Schwierigkeiten wurden gemeinsam in der Gruppe gelöst.
Die laissez-faire geführte Gruppe




zeigte planloses und wenig zielstrebiges Verhalten
oft wurden Vorschläge unterbreitet, die mangels ausreichender Mehrheit nicht
verwirklicht wurden
Enttäuschung und Gereiztheit machte sich breit
daraus entstand Aggression, die sich auf andere Gruppenmitglieder entlud
Die Beziehung der Kinder untereinander entwickelte sich nur locker und instabil. War der
Gruppenleiter nicht anwesend, wurde die Gruppe meist von einem Kind geführt. Dabei
konnte sogar ein Ansteigen der Arbeitsaktivität beobachtet werden.
Allgemein
Die Arbeitsleistung schwankte sehr stark von Gruppe zu Gruppe. Am unproduktivsten zeigte
sich die Laissez-faire-Gruppe. Die anderen beiden Gruppen boten etwa die gleiche Leistung,
allerdings war die Qualität der erbrachten Arbeit in der demokratisch geführten Gruppe
höher!
Erziehungsstilforscher haben auch herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche, die
überwiegend demokratisch erzogen wurden, reifer, zufriedener und leistungsfähiger sind und
über ein größeres Selbstbewusstsein verfügen als andere.
Henrike Breslmair
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Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Auswirkungen
Autokratisch
Es kann sein, dass der autokratische Erziehungsstil Verantwortlich für eine große Zahl von
Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung ist. Oft äußert er sich an einem Mangel an
Selbstwertgefühl.
Autoritär
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass autoritär erzogene Kinder eher später selbst zu
Aggressionen neigen und sich durch eine geringe soziale Kompetenz und ein geringes
Selbstwertgefühl auszeichnen.
Demokratisch
Die Kinder zeigen eher hohe soziale und intellektuelle Kompetenzen und besitzen ein hohes
Maß an Eigenkontrolle.
Egalitär
Kinder sind mit ihrer Verantwortung überfordert. Sie können nicht mit Erwachsenen auf einen
Level gestellt werden.
Permissiv
Die Kinder weisen ein eher aggressives Verhalten auf, eine geringe Impulskontrolle und
einen Mangel an Selbstverantwortungsbewusstsein.
Laissez-faire
Kinder, die unter einem Laissez-faire Stil erzogen werden wird es erschwert, ihre eigene
Identität und Persönlichkeit auszubilden.
Negierend
Gleich wie beim Laissez-Faire Stil tun sich Kinder erheblich schwerer, ihre eigene
Persönlichkeit zu entwickeln. Dies kann unter anderem darin resultieren, dass die Kinder
Störungen im Bindungsverhalten aufweisen und starke Defizite in verschiedenen Bereichen
(Selbstwert, Selbstkonzept, intellektuelle Entwicklung) haben. Auffallend ist der geringe Grad
der Selbstkontrolle und die mangelnde Aggressionskontrolle.
Henrike Breslmair
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Erziehungswissenschaften
Seite 18/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Quellen

Enzyklopädie Erziehungswissenschaften, Band 4, Herausgegeben von Dieter Leuzen
unter Mitarbeit von Agim Schründer – Lenzen 1985

Erziehungsstile; Erich Weber; 8. Auflage 1986

Arbeitsblätter von Stangl-Taller
Internetseiten vom 30. 11. 2007

http://www.optikur.de/familie/erziehung/erziehungsstile/

http://www.aks.at/de/aks/home/themen/padagogik_und_unterricht/get/905/
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................. 19
Empirische Bildungsforschung – Was ist das?....................................................................................... 21
Empirische Bildungsforschung – Warum?............................................................................................. 21
Ablauf einer empirischen Studie ........................................................................................................... 21
Bekannte empirische Bildungsforschungs-Studien ............................................................................... 23
PIRLS– Progress in International Reading Literacy Study .................................................................. 23
Ziele von PIRLS ............................................................................................................................... 23
Länder, die 2001 und neu 2006 an der Studie teilgenommen haben........................................... 24
Was wird genau untersucht? ........................................................................................................ 24
Bewertung der gesammelten Daten ............................................................................................. 25
Abhaltung ...................................................................................................................................... 26
Henrike Breslmair
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Empirische Bildungsforschung
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Ergebnisse...................................................................................................................................... 26
PISA – Programme for Interantional Student Assessment................................................................ 28
Ziele ............................................................................................................................................... 28
Teilnehmende Staaten .................................................................................................................. 28
Zyklen ............................................................................................................................................ 29
Tests............................................................................................................................................... 29
Ergebnisse...................................................................................................................................... 30
Literatur- und Quellenverzeichnis ......................................................................................................... 32
Abbildungen .......................................................................................................................................... 33
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Empirische Bildungsforschung
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Empirische Bildungsforschung – Was ist das?
Unser Bildungssystem wird immer wieder in gleichmäßigen Abständen unter die Lupe genommen.
Sei es aus Sicht der SchülerInnen, aus Sicht der LehrerInnen, aus Sicht der Eltern oder aus Sicht der
WissenschaftlerInnen. Um auf einen gemeinsamen Punkt zu gelangen, werden nationale oder
internationale Studien in Auftrag gegeben, die einen Vergleich mit anderen Ländern herstellen, um
etwaige Probleme aufzuzeigen. Diese Studien werden in Form von empirischen Daten, sprich in Form
von statistischen Auswertungen, dargestellt. Diese Form der Forschung kann daher als
wirklichkeitserfassende Disziplin angesehen werden, da sie den Ist-Zustand erforscht.
Empirische Bildungsforschung – Warum?
Mit den empirischen Daten kann nun ein Vergleich auf nationaler bzw. internationaler Ebene
angestellt werden. Fragen wie: Was können SchülerInnen?, Wie steht es mit dem Wissen der
SchülerInnen im Vergleich zu anderen Staaten? usw. können nun beantwortet werden. Dazu benötigt
man eine einheitliche Struktur, die im Vorfeld von beauftragten Personen bzw. Arbeitsgruppen
ausgearbeitet werden. Ob und wie die Ergebnisse dann weiter behandelt werden, ist dem jeweiligen
Staat bzw. den jeweiligen Ministern, Lehrern und Verantwortlichen freigestellt.
Ablauf einer empirischen Studie
1. Untersuchen und Studien konzipieren
Hier wird in Rahmen einer Forschungsgruppe ausgefiltert, was genau untersucht werden soll, welche
Zielgruppe behandelt werden soll, wie viele Teilnehmer es geben soll, wie lange so eine Befragung
dauert und vor allem, was für ein Ziel die Studie haben soll. Dazu werden Fragebögen bzw. die
Vorgehensweisen einheitlich ausgearbeitet. Es bedarf eines enormen Arbeitsaufwandes, wenn eine
Studie länderübergreifend erfolgt. Aber auch hier müssen die Rahmenbedingungen für alle gleich
sein.
2. Daten erheben und Leistungen diagnostizieren
Henrike Breslmair
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Seite 21/94
Empirische Bildungsforschung
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Nachdem nun alle auf einen einheitlichen Nenner gekommen sind, werden in standardisierten
Verfahren die Daten erhoben. Zuerst in einem Probedurchlauf und erst im dann im eigentlichen
Verfahren. Fehler können vor der eigentlichen Erhebung sofort beseitigt werden. Wieder ist es
wichtig, dass alles unter den gleichen Rahmenbedingungen erfolgt, damit einheitliche Vergleiche
angestellt werden können und die Studie transparent bleibt.
3. Auswertungsmethoden
Hier wird überlegt, nach welchen Kriterien ausgewertet wird. Im Vorfeld wurde schon der Aufbau der
Befragung überlegt und dafür müssen nun einheitliche Auswertungsverfahren ausgearbeitet werden.
Fällt nur ein Glied in dieser Kette aus dem Rahmen, sind solche Studien wertlos.
4. Evaluieren
Am Schluss, wenn alle Daten auf dem Tisch liegen, werden diese ausgewertet und in einem
Schlussreport zusammengefasst. Ist die Studie länderübergreifend erfolgt, kann jedes Land somit ihre
eigenen Schlüsse aus dem Report ziehen und etwaige negative Punkte behandeln bzw.
Konsequenzen daraus ziehen.
Henrike Breslmair
PH Wien – Abeilung Berufsbildung – Ernährungspädagogik
Erziehungswissenschaften
Seite 22/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Bekannte empirische Bildungsforschungs-Studien
PIRLS– Progress in International Reading Literacy Study1
Hier wird die Lesekompetenz von SchülerInnen der vierten Jahrgangsstufe international vergleichend
getestet. Ein Hauptaugenmerk gilt dem Lahrplan und der Unterrichtspraktiken, da bei einem
schlechten Abschneiden eines Landes hauptsächlich auf der Systemebene Verbesserungen
ausgearbeitet werden müssen. Österreich hat im Auftrag über das Bundesministerium für Unterricht,
Kunst und Kultur im Jahr 2006 daran teilgenommen.
Vorrangig stellt sich aber die Frage, was Lesekompetenz überhaupt ist. Dieser Begriff wird von der
IAE (International Association for the Evaluation of Educational Achievement), die diese Test
durchführt, treffend beschrieben:
„Die Lesekompetenz ist eine Fähigkeit, jene geschriebenen Sprachformen zu verstehen und zu nutzen,
die von der Gesellschaft verlangt werden und/oder für die jeweiligen Personen nützliche und wertvoll
sind. Junge LeserInnen können die Bedeutung von verschiedensten Texten erfassen. Sie lesen, um zu
lernen, um an der Gemeinschaft der Lesenden in der Schule sowie im täglichen Leben teilzunehmen
und zum Vergnügen.“2
Ziele von PIRLS

Einholen von Leistungsdaten
Dies sind Basisindikatoren, mit denen nationale oder internationale Vergleiche hinsichtlich
der Stärken und Schwächen beim Lesen aufgezeigt werden können.

Einholen von Kontextindikatoren
Das sind Merkmale, die mit dem Lesen in Zusammenhang stehen und durch welche das
Lesen beeinflusst wird. Dadurch werden die einzelnen Leseleistungen der SchülerInnen
erklärt. Die Indikatoren können mit speziellen Fragebögen für Eltern, SchülerInnen,
LehrerInnen und Schulen/Schulleitung bestimmt werden.
1
2
Vgl. http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15721/pirls_2006_studieueberblick.pdf; 2. Dezember 2007
Zitat: PIRLS 2006 – Internationaler Vergleich von Schülerleistungen – Die Studie im Überblick; Birgit
Suchań, Christina Wallner-Paschon (Hrsg.), Graz Leykam 2007; Seite 16
Henrike Breslmair
Seite 23/94
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Erziehungswissenschaften
Empirische Bildungsforschung

30. November 2007
Trends erkennbar machen
Die Entwicklung macht auch beim Lesen nicht halt. Deshalb werden die zeitlichen Neigungen
und deren Hintergründe genau untersucht und ermittelt.

Datenbasis für die Analyse
Die erhaltenen Daten gelten als Basis für die nachfolgende Analyse und stellen die Eckpfeiler
für eine nächste Durchführung dar. Die erhaltenen Daten geben auch Aufschluss über die
Effektivität eines Schulsystems. Daraus können eventuell notwendige Schritte gezogen
werden.
Länder, die 2001 und neu 2006 an der Studie teilgenommen haben
Bulgarien
Island
Lettland
Norwegen
Slowenien
Deutschland
Israel
Marokko
Rumänien
Ungarn
England
Italien
Mazedonien
Russland
USA
Frankreich
Kanada (Ontario)
Moldawien
Schottland
Hongkong
Kanada (Quebec)
Neuseeland
Schweden
Iran
Kuwait
Niederlande
Singapur
Belgien (flämisch
Indonesien
Kanada (Nova Scotia)
Österreich
Südafrika
Dänemark
Kanada (Alberta)
Katar
Polen
Taiwan
Georgien
Kanada (Brit. Columbia)
Luxemburg
Spanien
Trinidad u.
und französisch)
Tobago
Was wird genau untersucht?
Es wir die Lesefähigkeit von SchülerInnen in der 4. Schulstufe schriftlich getestet. Dabei ergeben sich
drei Aspekte, die genau untersucht werden:
1. Leseverhalten und Einstellung zum Lesen
2. Leseabsichten
Henrike Breslmair
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Erziehungswissenschaften
Seite 24/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
3. Verstehensproszesse (Erkennen und Wiedergeben, Schlussfolgerungen ziehen, untersuchen
und bewerten von Inhalt, Sprache und einzelnen Textelementen)
Bewertung der gesammelten Daten
Damit die gesammelten Daten auch in einem einheitlichen
System zusammengefasst werden, hat sich die IAE eine eigene
Evaluierungstabelle (PIRLS-Gesamtskala) zusammengestellt,
mit dem im einzelnen bzw. im Gesamtdurchschnitt bewerten
werden kann. 500 Punkte sind der Durchschnitt der
Leistungen. Dieser Wert wurde aus vorangegangenen Studien
ermittelt.
Die Schüler selbst werden dann noch in sogenannte Levels, die
genau definiert sind, eingeteilt.
Abbildung 1: PIRLS-Gesamtskala
Level 1
Low International
Bis 400 Punkte
Benchmark
Level 2
Intermediate
Grundlegende
Lesefertigkeit vorhanden
Bis 475 Punkte
International Benchmark
Va. Bei literarischen
Texten gewisse
Lesekompetenz
Level 3
High International
Bis 550 Punkte
Kompetente LeserInnen
Bis 625 Punkte
Höchste Lesekompetenz
Benchmarck
Level 4
Advanced International
Benchmark
und dadurch
resultierende
Verknüpfungen werden
eigenständig hergestellt
Henrike Breslmair
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Erziehungswissenschaften
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Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Abhaltung
Da man sich vorstellen kann, dass so eine Studie eine lange Vorbereitungsphase benötigt, wurde
auch 3 Jahre an dieser gearbeitet. Durch einen Zufallsgenerator wurden Schulen in Österreich
ausgewählt. Diese Schulen stellen einen guten Durchschnitt unserer Bevölkerungsstruktur dar.
Effektiv haben bei der Studie 2005 5067 SchülerInnen teilgenommen. Sie wurden innerhalb von 6
Wochen mit einem schriftlichen Test getestet. Dieser beinhaltete Texte, die die SchülerInnen lesen
und danach Multiple Choice oder offene Fragen beantworten mussten. Die Dauer betrug zwei Mal
vierzig Minuten. Unter der Aufsicht von geprüften TesterInnen kam es dann zu den unten
angeführten Ergebnissen.
Ergebnisse3
Gesamtergebnis
Insgesamt erreichten die österreichischen Schüler einen Platz im Mittelfeld. Der Mittelwert von 538
Punkten bedeutet Rang 20 unter allen 45 teilnehmenden Ländern und Provinzen (Schnitt 506 Punkte)
bzw. Rang 12 unter den 19 teilnehmenden OECD-Ländern (Schnitt 537 Punkte). Die besten Resultate
erzielten Russland und Hongkong (565 bzw. 564 Punkte). Signifikant besser als Österreich haben auch
Singapur, Luxemburg, Italien, Ungarn, Schweden, Deutschland, die Niederlande, Belgien (flämischer
Teil), Dänemark sowie die meisten teilnehmenden kanadischen Provinzen abgeschnitten. In etwa
gleiche Ergebnisse erzielten Bulgarien, Lettland, die USA, England, Litauen, Taiwan. Signifikant
schlechter als Österreich waren unter anderem Neuseeland, die Slowakei, Schottland, Frankreich,
Slowenien, Polen. Spanien, Israel, Island, der französische Teil Belgiens sowie Norwegen.
Risikoschüler
In Österreich kann jeder sechste Volksschul-Abgänger nur unzureichend sinnerfassend lesen. 16
Prozent der Volksschüler zählen damit zur so genannten „Risikogruppe“ – sie erreichten bei PIRLS nur
den niedrigsten Level 1 (14 Prozent). Bzw. nicht einmal diesen (zwei Prozent). Umgerechnet bedeutet
3
Quelle:
http://www.kurier.at/nachrichten/oesterreich/123967.php?from/nachrichten/oesterreich/123967;
Artikel vom 28. November 2007; aufgerufen am 5. Dezember 2007
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Erziehungswissenschaften
Seite 26/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
das, dass rund 14.000 Kinder pro Jahr die Volksschule mit ernsthaften Leserproblemen verlassen. Am
wenigsten Risikoschüler haben Hongkong (acht Prozent), die Niederlande (9 Prozent) sowie die
kanadischen Provinzen Alberta, British Columbia und Ontario bzw. Russland, Luxemburg und der
flämische Teil Belgiens (jeweils zehn bis elf Prozent). Auch Deutschland und Ungarn weisen mit je 14
Prozent einen etwas niedrigeren Anteil an schlechten Lesern auf.
Spitzenschüler
Nur acht Prozent der österreichischen Volksschüler erreichten bei PIRLS die höchste LeseKompetenzstufe 4. Die meisten Spitzenleser haben Singapur, Russland und die kanadische Provinz
Alberta (zwischen 17 und 19 Prozent). Luxemburg kommt auf 15 Prozent, Italien und Ungarn auf je
14 Prozent sowie Deutschland, Schweden und Dänemark auf je elf Prozent.
MigrantInnen
Zuwanderer-Kinder erreichen in Österreich deutlich schlechtere Lese-Leistungen als „einheimische“
SchülerInnen. Auch MigrantInnen der zweiten Generation, also jene, die schon hier geboren sind,
können nicht viel besser lesen als jene der ersten Generation. Bei einer speziellen Auswertung jener
21 Länder bzw. Provinzen, die einen MigrantInnen-Anteil von mehr als zehn Prozent aufweisen,
zeigte sich, dass der Unterschied in den Leseleistungen zwischen Einheimischen und MigrantInnen
der ersten Generation in Österreich (56 Punkte) nach England (71 Punkte) am zweithöchsten ist.
Chancengerechtigkeit
Kinder, deren Eltern ein Universitätsstudium abgeschlossen haben, lesen in allen Ländern besser als
Kinder, deren Eltern nur einen Pflichtschulabschluss bzw. nicht einmal diesen haben. In Österreich ist
dieser Zusammenhang zwischen Bildung und Leseleistung verhältnismäßig groß. Akademiker-Kinder
erreichen hierzulande im Schnitt fast 90 Punkte mehr als Kinder von Eltern mit Pflichtschulabschluss.
In den Niederlanden beträgt dieser Abstand dagegen weniger als 40 Punkte, in Dänemark, Italien und
Luxemburg rund 50 Punkte.
Geschlechtervergleich
Henrike Breslmair
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Seite 27/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
In allen Staaten bzw. Provinzen erzielten Mädchen bessere Ergebnisse als die Burschen. Im Schnitt
erreichten die Mädchen 509 Punkte, die Burschen 492 Punkte. In Österreich beträgt der Mittelwert
bei den Mädchen 543 Punkte bei den Burschen 533 Punkte – eine im internationalen Vergleich recht
geringe Differenz. Praktisch keinen Geschlechterunterschied gab es in Luxemburg und Spanien, die
höchsten Differenzen weisen die arabischen Staaten auf.
PISA – Programme for Interantional Student Assessment4
Mit international genormten Testinstrumenten werden alle 3 Jahre die Leistungen der 15-/16jährigen SchülerInnen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Die OECD führt diese
Studie mit einem einer eigens dafür eingerichteten Arbeitsgruppe durch. In Österreich wird sie vom
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur bezahlt. Die letzte Studie (2006) wurde an 213
Schulen in ganz Österreich durchgeführt. Genau 5.628 SchülerInnen nahmen an der Studie teil.
Ziele

Erhalt von international vergleichbaren Indikatoren bzw. Daten für die
SchülerInnenleistung und der Effektivität der einzelnen Bildungssysteme

System-Monitoring für gezielte und kontinuierliche Qualitätsentwicklung und

–sicherung im Schulwesen
Teilnehmende Staaten
Argentinien
Griechenland *
Kirgisistan
Niederlande *
Aserbeidschan
Australien *
Belgien *
Brasilien
Hongkong
Indonesien
Irland *
Israel
Kolumbien
Korea *
Kroatien
Lettland
Norwegen *
Österreich *
Polen *
Portugal *
Chile
Dänemark *
Italien *
Japan *
Lichtenstein
Litauen
Deutschland *
Estland
Jordanien
Kanada *
Luxemburg *
Macao
Rumänien
Russische
Föderation
Schweden *
Schweiz *
4
Slowakische
Republik *
Spanien *
Taiwan (R.O.C.)
Thailand
Tschechische
Republik *
Türkei *
Tunesien
Ungarn *
Uruguay
Quelle: www.pisa-austria.at; 2. Dezember 2007
Henrike Breslmair
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Empirische Bildungsforschung
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Finnland *
Kasachstan
Mexiko *
Frankreich *
Katar
Neuseeland *
Serbien und
Montenegro
Slowenien
USA *
Vereinigtes
Königreich *
* OECD-Staaten
Zyklen
Die Studie ist in 3 Zyklen eingeteilt, wobei immer auf einen Bereich das Hauptaugenmerk liegt:
2000
Lesen
Mathematik
Naturwissenschaften
2003
Lesen
Mathematik
Naturwissenschaften
2006
Lesen
Mathematik
Naturwissenschaften
Tests
Da diese Studien immer einen Vorlauf verlangen, wurde auch bei den PISA-Studien so genannte
Feldtests, also Generalproben durchgeführt. Anhand dieser sehen die Arbeitsgruppen, ob
irgendwelche Fehler im System vorhanden sind und können diese noch bis zum Haupttest
ausschalten.
Im Jahr 2006 wurde der Haupttest wie folgt aufgeteilt:
lange, offene
Aufgaben 31 %
kurze, offene
Aufgaben 8 %
geschlossene
Aufgaben 8 %
komplexe
Multiple- ChoiceAufgaben 21 %
Multiple-ChoiceAufgaben 32 %
Abbildung 2: Aufteilung der Aufgaben beim Haupttest
Henrike Breslmair
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Seite 29/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Ergebnisse5
Naturwissenschafts-Kompetenzen
Diese bilden das 1. Mal den Testschwerpunkt bei der PISA-Studie mit mehr als der Hälfte aller
Aufgaben. Die Österreichischen SchülerInnen erzielen im Mittel 511 Punkte auf der neu verankerten
Naturwissenschaftsskala und liegen damit 11 Punkte (uns statistisch signifikant) über dem OECDSchnitt 500 (vgl. Skala von PIRLS). Innerhalb der 30 OECD-Länder bedeutet das Rang 12. Ein direkter
Vergleich mit den Naturwissenschafts-Werten von den letzen beiden Studien ist nicht möglich, da der
aktuelle Test wesentlich umfangreicher und die Teilbereiche etwas anders gewichtet wurden.
Vergleicht man nur die 22 Aufgaben, die sowohl bei PISA 2003 als auch bei PISA 2006 eingesetzt
wurden, so zeigt sich i Österreich eine nur minimale Differenz von 2 Punkten zwischen den beiden
(statistisch daher nicht signifikant). Die mit Abstand besten Naturwissenschaftsleistungen erbringen
die SchülerInnen aus Finnland mit 563 Punkten im Landesmittelwert.
SchülerInnen auf dem höchsten Naturwissenschafts-Kompetenzstufen 5 und 6 werden zur
internationalen Spitzengruppe gezählt. Österreich weist 10 % solcher SpitzenschülerInnen auf und
liegt damit geringfügig hinter Deutschland (12%). Mit Abstand die besten ist wiederum Finnland mit
21 % SpitzenschülerInnen.
Am anderen Ende findet man SchülerInnen, die in der Leistungsstufe 1, also der schlechtesten Stufe,
einzustufen sind. In Österreich gibt es in Naturwissenschaften 16 % solcher RisikoschülerInnen –
jede/r sechste SchülerIn zeigt gegen Ende der Pflichtschulzeit große Mängel im
naturwissenschaftlichen Wissen. Finnland wiederum mit nur 4 % an der Spitze.
Zwischen Mädchen und Burschen gibt es in Österreich keine wesentlichen Unterschiede auf der
Naturwissenschafts-Gesamtskala.
In den physikalischen Systemen sind die Burschen aber deutlich besser als die Mädchen, da
schneiden sie nämlich um 45 Punkten besser ab als die Mädchen.
Lesekompetenz
Im Lesen erreichen die österreichischen SchülerInnen im Mittel 490 Punkte. Das bedeutet Rang 16
innerhalb der 29 OECD-Staaten. Die Leistungen sind damit in den letzten Jahren gleich geblieben.
Quelle: www.pisa-austira.at/pisa2006/files/PISA2006_ZVB_Pressetext_041207.pdf
Henrike Breslmair
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Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Führende LeserInnen sind in Korea und Finnland vorzufinden. Auch die Aufteilung auf die einzelnen
Stufen hat sich nicht wesentlich geändert. SpitzenschülerInnen stiegen von 8 % 2003 auf 9 % 2006
und RisikoschülerInnen stiegen auf 21,5 % (vormals 20 %), dh. Dass jede/r fünfte SchülerIn gegen
Ende der Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen kann.
Mathematik-Kompetenz
Die österreichischen SchülerInnen erreichen bei PISA 2006 im Bereich Mathematik im Mittel 505
Punkte und liegen 7 Punkte über OECD-Schnitt (498). Innerhalb der OECD-Länder bedeutet das Rang
13. Der Mittelwert hat sich gegenüber 2003 somit nicht verändert (506 Punkte). In der Spitzenstufe
finden sich 15 % SpitzenschülerInnen. Spitzenreiter sind Korea, Finnland, Schweiz und Belgien.
Dafür finden wir wieder 20 % RisikoschülerInnen in Österreich, dh. Jede/r fünfte österreichische
SchülerIn hat gegen Ende der Pflichtschulzeit große Probleme, einfachste mathematische
Fragestellungen zu lösen. Die Burschen liegen auch in Österreich 23 Punkte vor den Mädchen.
Familiäre Herkunft
Der Lernerfolg der SchülerInnen wird in Österreich zu einem sehr großen Teil durch den
Bildungshintergrund der Eltern bestimmt. Kinder, deren Eltern einen höheren Schul- bzw.
Universitätsabschluss hatten, schnitten besser ab als solche, deren Eltern nur den
Pflichtschulabschluss besitzen.
Unerwartet schneidet die 2. Generation trotz einem längeren Aufenthaltes in Österreich nicht besser
ab als die 1. Generation. Sie erreichen beim Lesen im Schnitt sogar um 31 Punkte weniger als die 1.
Generation. Dies lässt auf einen geringen Effekt der Integrationsbemühungen in Österreich
schließen.
Henrike Breslmair
PH Wien – Abeilung Berufsbildung – Ernährungspädagogik
Erziehungswissenschaften
Seite 31/94
Empirische Bildungsforschung
30. November 2007
Literatur- und Quellenverzeichnis
HAIDER Günter, SCHREINER Claudia; Die PISA-Studie – Österreichs Schulsystem im internationalen
Wettbewerb, Wien Böhlau Verlag 2006
Broschüre OECD PISA 2003, Programme for International Student Assessment; PISA Projektzentrum
Österreich Universität Salzburg 2001
www.pisa-austria.at
www.pisa-austria.at/pisa2006/files/PISA2006_TR_041207.pdf
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15721/pirls_2006_studieueberblick.pdf; 2.
Dezember 2007
PIRLS 2006 – Internationaler Vergleich von Schülerleistungen – Die Studie im
Überblick; Birgit Suchań, Christina Wallner-Paschon (Hrsg.), Graz Leykam 2007;
http://www.kurier.at/nachrichten/oesterreich/123967.php?from/nachrichten/oesterrei
ch/123967; Artikel vom 28. November 2007; aufgerufen am 5. Dezember 2007
www.pisa-austira.at/pisa2006/files/PISA2006_ZVB_Pressetext_041207.pdf; 5. Dezember 2007
Henrike Breslmair
PH Wien – Abeilung Berufsbildung – Ernährungspädagogik
Erziehungswissenschaften
Seite 32/94
Matrikelnummer: 0694012
Abbildungen
Abbildung 1: PIRLS Gesamtskala
PIRLS 2006 – Internationaler Vergleich von Schülerleistungen – Die Studie im
Überblick; Birgit Suchań, Christina Wallner-Paschon (Hrsg.), Graz Leykam 2007; Seite
16
Abbildung 2: Aufteilung der Aufgaben beim Haupttest
Informationen der Homepage: www.pisa-austria.at
Matrikelnummer: 0694012
Bedeutende Pädagogen
Semesterarbeit
Erziehungswissenschaft
Holovlasky Katharina
(Comenius, Wagenschein)
Panholzer Eva Maria
(Montessori, Wild)
WS 2007/08
3. Semester Ernährung
34
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Bedeutende Pädagogen ........................................................................................................................ 34
Johann Amos Comenius ........................................................................................................................ 36
Leben ................................................................................................................................................. 36
Didaktische Anliegen ......................................................................................................................... 37
Wie soll der Unterricht nach Comenius aussehen? .......................................................................... 38
Martin Wagenschein ............................................................................................................................. 39
Leben ................................................................................................................................................. 39
Werk .................................................................................................................................................. 39
Das exemplarische Prinzip................................................................................................................. 40
Das genetische Prinzip ...................................................................................................................... 41
Verstehen Lehren .............................................................................................................................. 42
Genetisch-sokratisch-exemplarischer Unterricht ............................................................................. 42
Maria Montessori .................................................................................................................................. 44
Casa dei Bambini ............................................................................................................................... 44
Die Montessori Methode .................................................................................................................. 45
Was ist die Montessori Methode überhaupt? .................................................................................. 45
Montessori Schule ............................................................................................................................. 47
Rebecca Wild ......................................................................................................................................... 47
Die pädagogischen Grundsätze der Wilds......................................................................................... 48
35
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Johann Amos Comenius
eigentlich Jan Amos Komensky
Geb.: 28.März 1592 in Südostmären (heute Tschechien)
Gest.: 15.November 1670 in Amsterdam
Beruf: Philosoph, Theologe und Pädagoge
Leben6
Von 1608 an besuchte er das Gymnasium, anschließend studierte er in Deutschland Theologie. Da er
sich die Promotion nicht leisten konnte, kehrte er in seine Heimat zurück und arbeitete als Lehrer und
Rektor; später auch noch als Pfarrer.
Nach den Ende des 30-jährigen Krieges, wurde er aus seiner Heimat vertrieben. In Lissa/Polen baute
er gemeinsam mit seiner zweiten Frau einen eigenen Stadtteil mit eigenem Bildungswesen auf.
Comenius fungierte dort als Lehrer. Während dieser Zeit fand er höchstes Ansehen bei den
Philosophen und Intellektuellen in ganz Europa. Auf Einladungen hin reiste er quer durch Europa. In
Siebenbürgen wurde er mit der Reformierung der fürstlichen lateinischen Schule beauftragt. Bis zu
seinem Tode lebte er in Amsterdam und verfasste mehrere Werke.
Unter anderem:
Janua Linguarum Reserata (die geöffnete Sprachenpforte)
Orbis sensualium pictus (die sichtbare Welt in Bildern – der erste illustrierte Kinderbuch)
Pampaedia (Allerziehung)
Consultatio catholica
Didactica magna (große Unterrichtslehre)
6
vgl.: http://www.tu-braunschweig.de/Medien-DB/hispaed/johann-amos-comenius.pdf
36
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Didaktische Anliegen7
„Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu
erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler jedoch mehr lernen; in den
Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche, dafür mehr Freiheit, Freude und
wahrhafter Fortschritt;…“8
Comenius hält Menschen von Geburt an für lernfähig und lernbedürftig. Weiters geht er davon aus,
dass überall dort, wo Menschen geordnet und friedlich zusammenleben wollen, Schulbildung
unbedingt notwendig ist und möglichst früh beginnen sollte.
Manche seiner didaktischen Prinzipien erschienen uns heute für selbstverständlich:
o
vom Einfacheren zum Schwierigeren
o
vor dem kognitiven Lernen (Gedächtnis) das sinnliche Lernen (das Anschauliche)
o
die Lernbereitschaft (Motivation) der Kinder zu stärken
o
auf ihr Lerntempo eingehen
o
Schüler und Schülerinnen zu belohnen
o
den Lernstoff methodisch abwechslungsreich anzubieten
o
Überforderung vermeiden
„Nichts soll allein für die Schule gelernt werden, sondern alles fürs Leben“, damit verdeutlichte er den
Aspekt der Gegenwarts- bzw. Zukunftsbedeutung von Bildung.
Für Comenius besteht die Lehrkunst darin, Lernzeit, Stoff und Methode stufenweise so anzulegen,
dass jede/r lernen kann. Die Schüler und Schülerinnen sollen immer nur eines zur Zeit lernen, nicht
mehreres durcheinander. Der Lernstoff soll so vollständig unterrichtet werden, dass der Lehrer später
nichts nachtragen muss, sondern die weiteren Stunden zum Vertiefen verwenden kann. Weiters muss
der Lehrer die Lernbereitschaft der Kinder, die Lernfähigkeit und den Stoff aneinander anpassen.
7
8
vgl.: Comenius – Große Didaktik“, 7. Auflage 1992
Comenius – Große Didaktik“, 7. Auflage 1992
37
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Wie soll der Unterricht nach Comenius aussehen?9
Für Comenius gehören Belohnungen zum Erhalt der Motivation genauso zu einem guten Unterricht,
wie das Achten auf das individuelle Lerntempo und die Gestaltung der Lernumgebung (z.B.: Bilder zur
Anschauung, Material zum Angreifen, usw.)
Weiters erwartet Comenius von den Lehrern den Unterricht zu planen. Sie sollen den Stoff in Jahres-,
Monats- und Tagespensen einteilen.
Er setzt sich für Jahrgangsklassen und gemeinschaftliche Lehrbücher ein.
Comenius versteht das Sprachlernen als Zweck und Mittel zugleich. Er wehrt sich gegen das
inhaltslose Auswendiglernen, wie es zu dieser Zeit üblich war. Sprache ist für ihn ein Mittel um sich
Bildung an zu eigenen und sich anderen mit zu teilen.
Für ihn hat jedes Kind, egal welchen Alters, Geschlecht und Herkunft, das Recht und die Pflicht zu
lernen.
Sein Vorschlag für ein umfassendes und flächendeckendes Bildungssystem beinhaltet:
Häusliche Erziehung in der Mutterschule (bis zum 6. Lebensjahr)
Muttersprachenschule ( Mädchen- und Knabenzeit vom 7. bis 12. Lebensjahr)
Lateinschule (Jünglingszeit ab ca. 12 Jahren)
Universität (18. bis 24. Lebensjahr)
Mutter- und Muttersprachschule sollten alle Kinder, egal welchen Geschlechts, absolvieren und die
Lateinschule sollte nicht nur für die Kinder von Reichen und Adeligen vorbehalten sein.
Comenius christlich geprägten Bildungs- und Erziehungsvorstellungen waren der Idee einer
friedlicheren und gerechteren Welt verpflichtet. Damit war er seiner Zeit weit voraus.
9
vgl.: „Comenius – Große Didaktik“, 7. Auflage 1992
http://www.tu-braunschweig.de/Medien-DB/hispaed/johann-amos-comenius.pdf
38
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Martin Wagenschein10
Geb.: 3.Dezember 1896 in Gießen (Deutschland)
Gest.: 3. April 1988 in Trautheim zu Mühltal)
Beruf: Pädagoge (Mathematik und Physik)
Leben
Martin Wagenschein schloss sein Studium der Mathematik, Physik und Geographie sowie
Experimentalphysik 1923 ab.
Von 1923 bis 1957 war er im staatlichen Schuldienst tätig. In den folgenden Jahren war er
Lehrbeauftragter
am
Pädagogischen
Institut
in
Jugenheim
für
„Naturwissenschaftliche
Erkenntnispsychologie“ und später für „Didaktik der exakten Naturwissenschaften“. Nebenbei war er
Lehrbeauftragter an der Technischen Hochschule Darmstadt für „Praktische Pädagogik“.
Werk
Wagenschein kritisierte die Stofffülle an Schulen, besonders an den Höheren Schulen. Er verglich die
Zwänge der Lehrer, die große Fülle an Stoff, die sie den Schülern/Schülerinnen vermittelten, mit
einem Koffer den die Jugendlichen mit sich herum schleppen müssen, der immer weiter gefüllt wird
und dann platzt. Der Inhalt fällt zwangsläufig wieder hinaus. Die Schüler und Schülerinnen bemühen
sich, das Verlorene wieder auf zu sammeln, müssen aber immer weiter Neues in den Koffer dazu
einpacken -> es meinen alle ja nur gut und wollen helfen.
Diesem Problem setzt Martin Wagenschein das exemplarische Lernen entgegen.
10
vgl.: http://www.seilnacht.com/Wagen.htm, 10.11.2007 und
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wagenschein, 15.11.2007
39
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Das exemplarische Prinzip11
In den 1950er und 1960er Jahren forderte er eine neue Art des „Lehrens und Lernens“. Seiner
Meinung nach hat das Verstehen den Vorrang vor aller Wissensanhäufung. Weiters sollte der
Unterricht an Beispielen aufgebaut werden, die das Wesentliche (entscheidende Gesichtspunkte,
Strukturen, Kategorien und Methoden) veranschaulichen und erfahrbar machen. Dies sollten die
Lehrer mit einer begründeten Auswahl der vielen didaktischen Möglichkeiten vermitteln.
Mit dem Exemplarischen sind die Gesichtspunkte der thematischen Auslese, des motivierenden
Zugangs, der Vertiefung und der Mitwahrnehmung verbunden.
Dabei stellt sich folgende Frage: “Was ist wichtig, damit die Kinder hier und heute Kompetenz in
unserer Welt bekommen; diese Welt besser verstehen und auch in Bereiche unserer Kultur eingeführt
werden, welche nicht durch Alltag, Straße und Fernsehen vermittelt werden? Wie muss der
Unterricht geführt werden, damit sich die Persönlichkeit bildet in der Auseinandersetzung mit den
Sachen?“12
Exemplarisches Lehren und Lernen richtet sich an Unterrichtsthemen, die anhand von Beispielen den
Kindern und Jugendlichen Erkundungs- und Gestaltungsmöglichkeiten geben.
Diese Beispiele sollten thematisch sorgfältig ausgewählt werden. Es sollte ein produktives
Auseinandersetzen der Kinder mit Phänomenen und Problemen sein, die sie entdecken und
bewältigen können.
Die Geltung und Reichweite von Wissenselementen, Erklärungen, Sichtweisen, Verfahren und
Strategien erfahren die Kinder durch permanentes Wiederholen an anderen Fällen und dadurch, dass
das Gelernte im weiteren Verlauf des Unterrichts in Zusammenhänge eingebunden wird.
Das Exemplarische hat eine vertiefende und erhaltende Funktion, es verankert das Lernen in erlebten
Situationen. Diese erlebten Situationen (praktisches Umsetzen) erfordern viel Geduld, damit die
Kinder bei einer Sache mit Freude und in gelöster Atmosphäre aktiv und so selbständig wie möglich
an ihnen arbeiten können.
11
12
vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wagenschein, 15.11.2007
http://www.seilnacht.com/Wagen.htm, 10.11.2007
40
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Weiters hat das exemplarische eine motivierende und weiterführende Funktion: es ist ein Prinzip der
Verkettung des Allgemeinen mit dem Besonderen.
Lehrerund Lehrerinnen legen Wert auf die Vollständigkeit des Stoffes und vertreten oft noch die
Meinung, dass man eine Prüfung nur dann bestehen kann, wenn der gesamte Inhalt des Stoffes
beherrscht wird.
Das exemplarische Lernen baut auf Gründlichkeit auf. D.h.: der Lernende sollte anhand eines Beispiels
den gesamten Bereich des Stoffes verstehen. Die Schüler setzen sich dadurch mit einem Problem
intensiv auseinander und erwerben damit die Fähigkeit, es später auf den gesamten Stoffbereich zu
übertragen.
Das exemplarische Lernen und Lehren wurde in der Pädagogik und Fachdidaktik aufgenommen, es
entstanden aber Missverständnisse und Verflachungen. Dem wirkte Wagenschein mit seinem
genetischen Prinzip entgegen.
Das genetische Prinzip13
Als genetisch wird ein Unterrichtsverfahren bezeichnet, das die Erfahrungen, Vorkenntnisse und
Überlegungen der Lernenden konstruktiv aufnimmt und mit ihnen zusammen Wege zur Lösung von
Problemen zu finden, um gemeinsam zu gesichertem und verstandenem Wissen zu kommen.
Das genetische Prinzip bezieht sich auf eine Lehrweise in exemplarischen Unterrichtseinheiten. Es
muss für die Kinder und Jugendlichen ein verständliches Weiterkommen in den Inhalten des
Unterrichts und eine Herstellung von Zusammenhängen geben.
Nach Wagenschein führt genetisches Lehren ohne Unterbrechung vom Sehen zum Verstehen und
vom Nachdenken über Probleme in deren Erforschung.
Probleme sollen nicht nur mit dem Intellekt, sondern mit dem ganzen Organismus erfahren werden.
Der Einstieg in ein Thema hat den Sinn, dass die Schüler und Schülerinnen an eine Aufgabe so
herangeführt werden, dass sie Probleme erkennen und zum Fragen und Nachforschen angeregt
werden. Das genetische Prinzip hat den Sinn, dass die Schüler und Schülerinnen einen
13
http://www.seilnacht.com/Wagen.htm, 10.11.2007 und
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wagenschein, 15.11.2007
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Gegenstandsbereich produktiv bewältigen und durch eigene Aktivität Handeln und sich
untereinander austauschen können. In allen Phasen des Unterrichts hat das Verstehen Vorrang vor
der inhaltlichen Fülle.
Die Schüler und Schülerinnen wissen nicht nur etwas, sonder sie wissen auch, wie sie gemeinsam zu
diesem Wissen gekommen sind.
Genetischer Unterricht trennt nicht die Ergebnisse von ihren Entstehungsprozessen ab.
Verstehen Lehren14
Während seiner Beschäftigung mit dem genetischen Lehren verstärkte sich Martin Wagenscheins
Interesse, wie Kinder und Jugendliche unerwarteten Phänomenen begegnen und in diesen
Situationen denken, handeln und sprechen.
Er beschreibt die Beunruhigung, Besorgnis oder Freude der Kinder, wenn sie einen Zugang zu einem
Problem gefunden haben.
Verstehen ist ein Entdecken und Erfassen von Ähnlichkeiten und Zusammenhängen, ein Herstellen
von Stimmigkeiten und ein erfolgreiches Einordnen in das eigene Wissen. Es schafft die Verbindung
zwischen dem erst Merkwürdigen, Sonderbaren und dem bereits Bekannten und Geläufigen ->
„vernetztes Denken“
Laut Wagenschein müssen die Schulen diese spontanen Auseinandersetzungen der Kinder mit
Problemen aufgreifen, unterstützen und weiterführen.
„Mit dem Kinde von der Sache aus, die für das Kind die Sache ist!“ (M.Wagenschein, 1990)
Genetisch-sokratisch-exemplarischer Unterricht
Dies ist ein Unterricht der Auswahl, der Konzentration, des Gespräches und der vertiefenden
Gründlichkeit, der von den Zielen, Stoffziele und Einzelziele zu verbinden, geleitet wird.
14
http://www.seilnacht.com/Wagen.htm, 10.11.2007 und
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wagenschein, 15.11.2007
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Die beiden Pädagoginnen Maria Montessori und Rebecca Wild vertreten sehr ähnliche Standpunkte
zum Thema Pädagogik. Wild verwendet häufig die Ansätze von Montessori und baut diese weiter aus.
Maria Montessori
Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiaravalle bei Anconas als Tochter eines
Finanzbeamten geboren und ist mütterlicher Seite mit dem umstrittenen Theologen und
Geologieprofessor Antonio Stoppani verwandt, dessen Theorie zur Verbindung von Theologie und
Naturwissenschaften ihrer kosmischen Erziehung zu Grunde liegt. Die junge Frau interessierte sich
schon sehr bald sehr für die Naturwissenschaften und besuchte daher die technische Oberschule.
1890 inskripierte sie sich für Medizin und schloss als eine der ersten Frauen in Italien das MedizinStudium ab. Während des Studiums arbeitete sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in
Rom und spezialisierte sich bereits da auf die Kinderabteilung. Ihr besonderes Interesse galt den
geistig behinderten Kindern. Montessori war davon überzeugt, dass diesen Kindern nicht mit
medizinischer Betreuung sondern vor allem auf pädagogischem Wege geholfen werden konnte. In
Zuge dessen verlangte sie die Einführung von Schulen für geistig behinderte Menschen. Bis 1907
entwickelte sie ihre anthropologisch-biologische Theorie und beschäftigte sich mit den
neuropsychiatrischen Grundlagen, die für ihre spätere pädagogische Entwicklung eine große Rolle
spielen würden. Um zu zeigen, wie sehr sich Montessori für diese Materie begeisterte: Sie begann
1901 mit dem Studium der Psychologie, der Anthropologie und der Erziehungsphilosophie und hielt
bereits 1904 Vorlesungen am Pädagogischen Institut in Rom über diese Themen. 1907 eröffnete sie
das Casa dei Bambini (Kinderhaus) und daraus entwickelte sie die Montessori Methode. Während des
2. Weltkrieges musste sie ins Exil nach Indien. Die restlichen Jahre ihres Lebens verbrachte sie in
Holland. Zeit ihres Lebens war sie sehr engagiert in Sachen Frauenrechte sowie in der Achtung der
Persönlichkeitsrechte eines jeden Menschen. Sie starb am 6. Mai 1952 in Noordwijk aan Zee. Somit
bekommen wir einmal eine ungefähre Vorstellung wann und unter welchen Umständen Maria
Montessori gelebt hat. Sie war Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und Philanthropin. Montessori
hatte auch einen unehelichen Sohn, den sie jedoch nach der Geburt zu Pflegeeltern gegeben hatte
und nur regelmäßig besuchte. Erst als er schon über 40 war, bekannte sie sich öfftentlich zu ihrem
Sohn. Er war als ihr Sekretär tätig und unterstützte sie wo er nur konnte. Nach ihrem Tot leitete er bis
zu seinem Tot 1987 die Montessori Gesellschaft (Hauptsitz in den Niederlanden) weiter.
Casa dei Bambini
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Daniel Nimmervoll
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Im Jahre 1907 eröffnete die damals 37jährige das so genannte Casa dei Bambini (Kinderhaus). Dies
war eine Tagesstätte für Kinder aus sozial schwachen Familien, in die zum Teil stark verwahrloste
Kinder betreut wurden. Diese Kinder lernten innerhalb kürzester Zeit Schreiben und Rechnen. So
verwirklichte Montessori zum ersten Mal ihre Vorstellung von Bildung und erweiterte ihre Methode.
Besonders wichtig für Montessori waren die Beobachtungen eines dreijährigen Mädchens, das sich
voll auf Bauklötze konzentrierte und auch nicht durch Lärm oder Sonstiges davon ablenken ließ. Diese
Beobachtung der konzentrierten Aufmerksamkeit bezeichnete Montessori später „Polarisation der
Aufmerksamkeit“. Sie sollte einen wichtigen Teil ihrer Arbeit einnehmen.
Die Montessori Methode
Sie entwickelte sich aus den in dieser Zeit gemachten Erfahrungen. Und Montessori begann 1909 mit
dem Aufschreiben dieser Methode und sie wurde immer wieder aktualisiert und erweitert. Die
Montessori Methode musste in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts
(Zwischenkriegszeit und zweiter Weltkrieg) zwar sehr viel Kritik einstecken, ist in der Zwischenzeit
jedoch weltberühmt und wird beinahe bei jedem Kind angewendet. Zu erwähnen ist auch, dass auch
die Förderung von besonders lernschwachen sowie geistig behinderten Kindern in bei dieser
Methode nicht übersehen wird. Montessori hat Zeit ihres Lebens viel mit behinderten, damals noch
als schwachsinnig bezeichneten, Kindern zusammengearbeiteten und speziellen Arbeitsmaterialien
gefunden, so genannte „Sinnesmaterialien“ die die Sinne der Kinder anregen und ihre
Aufmerksamkeit erregen sollen.
Was ist die Montessori Methode überhaupt?
Die Montessoripädagogik ist eine von Maria Montessori eingeführte Bildungs-Methode und BildungsPhilosophie für Kindergärten und Schulen. Sie setzt auf „offenen Unterricht“, im Gegensatz zum
„geschlossenen Unterricht“ (Frontalunterricht). Sehr wichtig ist dabei, dass der Lehrende den
Lernenden so genau beobachtet, dass es ihm möglich ist, mit der passenden didaktischen Technik den
maximalen Lernerfolg herauszuholen, den Lernprozess bestmöglich zu fördern. Die Kernaussage des
Montessori-Prinzips ist: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Diese Methode wird oft als Philosophie
bezeichnet. Im Mittelpunkt dieser Philosophie stehen immer das Kind und seine Individualität.
Standardnormen sind in der Montessori Pädagogik nicht erwünscht. Pädagogen, die nach dem
Montessori Prinzip handeln, lehnen sowohl Strafen als auch Belohnungen ab. Kinder sollen lernen,
ohne durch Kritik oder Lob behindert zu werden, die der natürlichen Einstellung der Kinder aus
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
eigener Motivation zu lernen, schaden. Die Montessorimethode geht als Pädagogik gezielt auf die
Bedürfnisse, Talente und Begabungen der einzelnen Kinder ein. Die Kinder werden dazu ermutigt in
ihrem eigenen Tempo, das von ihnen gewählte Thema so oft zu wiederholen, bis sie es intus haben.
Das Leitmotiv der Methode ist die Pflege der natürlichen Freude des Kindes am Lernen. In
Kombination mit Achtung und Respekt im Umgang ergibt sich lt. der Montessoritheorie die ideale
Voraussetzung zur Persönlichkeitsbildung. Wenn Kinder in ihrem eigenem Interesse und mit ihrem
eigenem Rhythmus lernen, erleben und erlernen sie Selbstvertrauen und Selbstständigkeit und
behalten den Lernstoff. In der Praxis sieht dies folgendermaßen aus: In Montessori Kindergärten
erlernen Kinder sich anzuziehen, sich selber zu waschen, kleine Aufgaben im Haushalt zu erledigen, …
während die Montessori Schulen mehr auf Gruppenarbeiten Wert legen und sich die Kinder selber
Themen und Mitschüler mit denen sie zusammenarbeiten aussuchen können.
Besonders wichtig ist es nach Ansicht von Maria Montessori, dass ein Kind in einer an seine
körperlichen Fähigkeiten angepassten und vorbereiteten Umgebung, die Möglichkeit hat sich in allen
Sinnen zu entfalten. Dies ist nicht nur ein Lernprozess für die Lernenden, sondern auch für die
Lehrenden. Es ist auch als Lehrer nicht immer leicht auf den Rhythmus der einzelnen Kinder
einzugehen.
Der kindliche Entwicklungsprozess gliedert sich nach den Ansichten von Maria Montessori in drei
Phasen:
Erstes Kindheitsstadium (0-6 Jahre)
Zweites Kindheitsstadium (6-12 Jahre)
Jugendalter (12-18)
Und jede dieser Phasen stellt einen neuen Entwicklungsabschnitt dar. Die Phase des ersten
Kindheitsstadiums ist laut Montessori die wichtigste
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Montessori Schule
Die erste Montessori-Schule in Deutschland wurde 1923 in Jena eröffnet. Sie bestand jedoch nur bis
1929 und wurde dann aus nationalsozialistischen Gründen geschlossen und verboten.
Rebecca Wild
Rebecca Wild wurde 1939 in Deutschland geboren. Sie studierte Germanistik, Montessori- und
Musikpädagogik in München, New York und Puerto Rico. Sie lebt seit 1961 in Ecuador zusammen mit
ihrem Mann Mauricio, wo sie 1977 die Pestalozzi-Schule „Pesta“ gründete. Dies ist ein Kindergarten
und Schul- und Fortbildungszentrum dass weltweit großes Interesse genießt. In dieser Schule lag der
Schwerpunkt darauf, dass die Erwachsenen in der Arbeit mit den Kindern mit zwei sehr wichtigen
Punkten konfrontiert sind: Kein Erwachsener kennt die individuelle Eigenart und das
Entwicklungspotential des Kindes und Keiner kann seine Fähigkeiten vorherbestimmen. Die einzige
Person, die den Schlüssel zur optimalen Entwicklung kennt, ist das Kind selbst. Darum ist das Ehepaar
Wild der Meinung, dass die Erwachsenen so wenig wie möglich in die Entwicklung der Kinder
eingreifen sollten. Laut ihnen ist es nicht so wesentlich, den Kindern Wissen zu vermitteln, sondern
eher die Stärkung der bereits vorhandenen Talente und natürlichen Kräften. Ein Ziel ist es, die Kinder
vom Erwartungsdruck der Erwachsenen zu befreien. Ein weiterer Faktor der oftmals vergessen wird
ist der, dass unsere Kinder, in der heute schon sehr kurzlebigen und sich ständig verändernden Welt,
zukünftig in einer Gesellschaft leben werden, die jetzt kein Lehrplan und kein Lehrer voraussehen
kann und darum nicht darauf abgestimmt werden kann. Mehrere Schulen auf der ganzen Welt
werden nach diesem Modell geführt doch das Ehepaar Wild lehnt die Bezeichnung „Wild-Schule“
kategorisch ab. Das Wesentliche an diesem Schulmodell ist, dass es nach Wilds Ansicht wichtiger ist,
auf die individuellen Entwicklungsbedürfnisse einzugehen als stur dem Lehrplan zu folgen. Auch bei
uns geht soziale und emotionale Stabilität vor. Aber im „normalen“ Schulsystem hat die kognitive
Entwicklung mit Sicherheit einen höheren Stellenwert und die Erwachsenen übernehmen vermehrt
Verantwortung für das Funktionieren der Gruppe. Die Betreuer sehen ihre Rolle auch in der
Weitergabe ihres Wissens, sie bringen viele Angebote ein. Es wird gedacht und bewiesen, dass jedes
Kind von der Umgebung, in der es aufwächst, geprägt und geformt wurde. Dass es die Werte, die
vorgelebt werden, verinnerlicht. Keine Umgebung kann jemals vollständig sein, sie ist
notwendigerweise eine Selektion (ein Kind, das in der Wüste lebt, wird andere Fähigkeiten entwickeln
47
Daniel Nimmervoll
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als eines aus dem Hochgebirge). Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kindern eine Umgebung zu
schaffen und Prioritäten zu setzen, die mit den Anforderungen unserer Gesellschaft kompatibel sind.
Die pädagogischen Grundsätze der Wilds
Im Vordergrund der „Wild“-Theorie steht der respektvolle Umgang miteinander, der zu sozialen
Kompetenzen führt und auch eine optimale Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit mit sich bringt.
Weiters führt stellt diese pädagigische Methode die bestmögliche Unterstützung der kognitiven
Fähigkeiten dar. Die Lerninhalte richten sich nach dem Entwicklungsstand des Kindes und somit ergibt
sich daraus ein individuelles Lernprofil. Das Kind lernt so aus eigenem Interesse und so werden
Lerninhalte natürlich auch viel schneller angenommen und auch begriffen. Das Ziel dieser Lernform
ist, das Kind durch die weitgehende (natürlich nicht vollkommene) Selbstbestimmung zur
Selbstverantwortung und Eigenständigkeit zu erziehen. Neben den Theorien von Maria Montessori
(siehe dann im zweiten Teil der Arbeit) fließen auch verschiedene andere reformpädagogische
Strömungen ein (z.B. Freinet, Steiner), es wird aber auch auf konventionelle Lernmethoden
zurückgegriffen. Die Auswahl wird eben individuell auf Kind und Alter abgestimmt.
Auch die körperliche, soziale, emotionale und körperliche Entwicklung sind sehr bedeutend in der
Theorie des Ehepaars Wild.
48
Daniel Nimmervoll
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: "Die Umgebung der Schule muss so interessant gestaltet sein, dass die Sinne auf einer möglichst
hohen Bewusstseinsstufe arbeiten." (Erziehung zum Sein, S. 202)
Problematik der (sogenannten) hyperaktiven Kinder zu sprechen: "Stillsitzen und nur dann reden,
wenn man gefragt wird, ist für Schulkinder nur unter Unterdrückung ihrer normalen Veranlagung zu
schaffen." (Erziehung zum Sein, S. 250) Diese Tatsache alleine erzwingt beinahe schon einen
veränderten Unterricht.
Erziehung zum Sein
AutorIn: Mauricio Wild
Themenbereiche: Vorschulischer Bereich
Schlagworte: Erziehung, Eltern, Kindergarten
Textsorte: Referat
Releaseinfo: Erschienen in: Mit Kindern auf dem Weg II. Referate zu NÖ
Kindergartensymposien, NÖ Schriften 103/Dokumentation, Neulengbach,
Oktober 1997, ISBN 3-85006-095-0
Copyright: © Mauricio Wild 1997
Der Erfolg ihrer Arbeit und das Überzeugende ihrer Darstellung liegt an Rebecca Wilds Arbeitsweise,
einer ständig reflektierten Praxis. Daraus hat sie eine für "ihre" Kinder und Jugendlichen passende
Form gefunden, die Ansätze verschiedener (Reform-) Pädagoginnen und Pädagogen vereint: Sei es die
Idee der "Selbsterziehung des Kindes" (Maria Montessori), seien es altersgemischte Gruppen (Peter
Petersen), seien es Vorstellungen zur Entwicklungspsychologie nach Jean Piaget oder vieles mehr.
49
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Jedoch gilt für die Autorin der Grundsatz, "daß bei uns nie die Theorie vor der Praxis da war, sondern
sich umgekehrt durch die Praxis immer neue Fragen ergaben, auf die wir eine Antwort suchten ..." (S.
67).
Immer geht es ihr um einen "respektvollen Umgang mit Kindern" (S. 72). Dies erinnert uns stark an
den von Wolfgang Schulz geprägten Begriff des "respektvollen Dialogs".
Die Arbeit der Autorin erstreckt sich über alle Altersstufen der Kinder und Jugendlichen. Für die Arbeit
mit Jugendlichen in einem Alter zwischen 13 und 17 Jahren lässt sie sich von dem Grundsatz leiten,
dass "in diesem Alter der Umgang mit immer neuen, offenen sozialen Erlebniswelten zunehmend an
Bedeutung gewinnt" (S. 267). Hier liegt der Gedanke an die Bildungsgangdidaktik, vertreten etwa
durch Meinart A. Meyer, nahe.
Es ist ein bewegendes Buch, das Mut macht innezuhalten und darüber nachzudenken, was wir in der
Schule tun (wollen). Es eröffnet darüber hinaus die Perspektive, mit dem einen oder anderen kleinen
Schritt gleich beginnen zu können, ohne erst auf die große Schulreform zu warten.
Übrigens: Dass Rebeca Wild ihre Vorstellungen in Ecuador und nicht in Deutschland umgesetzt hat,
sollte für uns eigentlich nebensächlich sein.
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Quellenverzeichnis:
Internet
http://www.bildungshof.at/neueschule/index.php?id=wild, 13. November 2007
http://www.bildungshof.at/neueschule/index.php?id=paedagogik, 13. November 2007
http://www.ggg-hamburg.de/Inhalt/info2-2002Rezension.html, 13. November 2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Wagenschein, 15.11.2007
http://www.tu-braunschweig.de/Medien-DB/hispaed/johann-amos-comenius.pdf
http://www.seilnacht.com/Wagen.htm, 10.11.2007
Literatur:
„Journal für Mathematik-Didaktik“ 1986
„Comenius – Große Didaktik“, 7. Auflage 1992
„Kinder und Jugendliche anders lernen lassen“ Axel Holtz/Peter Stettler, Kinders Verlag, 2001
„Erziehung zum Sein“, Ehepaar Wild
„Sein zum Erziehen“, Ehepaar Wild
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Erziehungswissenschaften
Thema
Sozialpädagogik
Donnerstag, 6.Dezember 2007
Sandra Zeindler
Pädagogische Hochschule Wien
Institut für Ausbildung (Berufsbildung)
Studiengang Ernährungspädagogik
Semester
Wintersemester 2007/08
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Dipl.-Päd. Maria Schuh
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................... 2
Definition sozialpädagik ......................................................................................................... 3
Methoden der sozialpädagogischen Arbeit....................................................................... 4
Ausbildung in der Sozialpädagogik ...................................................................................... 5
Klassische Berufsfelder ............................................................................................................ 6
Soziales Lernen und Sozialpädagogik .................................................................................. 6
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 7
54
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Definition Sozialpädagogik
Sozialpädagogik benennt einen Wissenschaftszweig von Erziehung, Bildung und
sozialstaatlicher Intervention. In der Sozialpädagogik wird versucht, die
Eigenverantwortung eines Menschen und damit seinen selbstständigen Umgang mit
allgemeinen Lebenslagen in der Gesellschaft zu stärken.
Da die Befähigung eines Menschen am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben
teilzunehmen nicht bei jedem gleich ausgebildet ist, beschäftigt sich die
Sozialpädagogik auch mit der Möglichkeit, gesellschaftliche Benachteiligungen
abzubauen, die eben diese Befähigung zum Ziel hat.
Der Begriff „Social-Pädagogik“ wird bereits 1844 in einem Artikel von Karl Mager in der
„Pädagogischen Revue“ erwähnt.
Gegenstand sozialpädagogischer Arbeit sind gesellschaftlich und professionell als
relevant angesehene menschliche „Problemsituationen“. Hierzu gehören
überwiegend Probleme mit der alltäglichen Lebensbewältigung, der „Lebenspraxis“ –
dem alltäglichen „Zurechtkommen und Zurechtfinden“.
Sozialpädagogik bedeutet aber nicht allein Fähigkeiten und Ressourcen des
Einzelnen zu fördern; in der Sozialpädagogik steckt auch eine gesellschaftliche
Zielsetzung des „Miteinander-Auskommens“. Sozialpädagogik betrachtet das
Individuum in seiner Wechselbeziehung mit der sozialen Umwelt. Sozialpädagogen
sprechen von Lebenslage, um damit die Gesamtheit von Person und sozialem
Rahmen sozialpädagogisch auszudrücken.
55
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Methoden der Sozialpädagogischen Arbeit
Das Arbeitsgebiet wurde klassisch in folgende Arbeitsformen unterschieden:

Einzelfallarbeit mit dem Ziel der Verbesserung individueller Lebensverhältnisse,

Soziale Gruppenarbeit mit dem Ziel der Entwicklung sozialer Kompetenzen,

Gemeinwesenarbeit zur Verbesserung sozialräumlicher Strukturen.
Infolge der Methodenkritik in den 1970er Jahren entwickelte sich eine Reihe
abgeleiteter Methoden und die Binnendifferenzierung nahm zu. In der beruflichen
Praxis ist ein monomethodisches Vorgehen selten anzutreffen; es überwiegen
Handlungsansätze, die mehrere der drei klassischen Methoden einbeziehen.
56
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Ausbildung in der Sozialpädagogik und Sozialarbeit
Dipl. Sozialpädagogen und Dipl. Sozialarbeiter werden oftmals in den gleichen
Arbeitsfeldern eingesetzt. Tatsächlich unterscheiden sich Sozialpädagogik und
Sozialarbeit aber sowohl von ihrer historischen Entwicklung her wie auch in
grundlegenden Aspekten.
Während die Sozialarbeit in ihrer Ausbildung zumeist auf drei klassische Methoden
Rückgriff nimmt, wird in der Sozialpädagogik auf die Didaktik des Vermittelns und
Lehrens zurückgegriffen.
Der Unterschied zwischen Sozialpädagogik und Sozialarbeit liegt grundsätzlich darin,
dass die Sozialpädagogik agiert, anbietet und initiiert. Die Sozialarbeit reagiert,
interveniert nach Aufforderung, greift ein, wird administrativ tätig, wenn ein Missstand
gemeldet wird. Verwirrend ist die oft unreflektierte auch von Fachleuten, selbst von
Wissenschaftlern, vermischende Benutzung der Begriffe. Bisweilen wird versucht, die
eine Arbeit per Definition der anderen Arbeit unterzuordnen bzw. diese abzuleiten.
Neuere Ansätze benutzen „Soziale Arbeit“ als Oberbegriff für beide, gleichrangigen,
Arbeitsgebiete.
In Österreich sind Sozialarbeit und Sozialpädagogik in der Ausbildung getrennt. Im
Laufe der Geschichte haben beide Berufsgruppen gewisse Bereiche für sich
beansprucht und so können in der Regel beispielsweise Sozialpädagogen nicht am
Jugendamt tätig werden und Sozialarbeiter nicht in der stationären Jugendwohlfahrt.
Generell gibt es jedoch eine starke Überlappung in den Handlungsfeldern.
Die Ausbildungen für Sozialarbeit sind als Studiengänge an Fachhochschulen
organisiert. Die Ausbildung schließt mit Bachelor ab.
Die Ausbildung für Sozialpädagogik ist als 5-jährige sekundäre Ausbildung und als
Kolleg organisiert.
57
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Klassische Berufsfelder

Allgemeiner Sozialer Dienst

Betriebssozialarbeit/Betriebssozialpädagogik

Erlebnispädagogik

Erwachsenenbildung

Erziehungsberatung

Freizeitpädagogik

Sozialpädagogische Familienhilfe

Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung

Kinder- und Jugendarbeit

Jugendinformation

Schulsozialarbeit/Schulsozialpädagogik

Sonderpädagogik
Des Weiteren berechtigt ein Hochschulabschluss in Soziapädagogik, eine Ausbildung
als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut zu absolvieren. In manchen
Bundesländern auch der Hochschulabschluss in Sozialarbeit.
Häufig haben Sozialpädagogen und Sozialarbeiter psychotherapeutische
Zusatzausbildungen, die speziell für die therapeutische Arbeit mit abhängigen
Menschen qualifiziert.
Soziales Lernen und Sozialpädagogik
Anders als in Deutschland wird in Österreich „Sozialpädagogik“ in Form des „sozialen
Lernens“ auch an Schulen und für jede Altersstufe ausgeübt. Österreichs Schulsystem
unterscheidet sich stark vom deutschen; die Anwendung erfolgt meist unter
Einbeziehung des so genannten Autonomen und Offenen Lernens.
58
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Literatur

Böhnisch, L.: Pädagogische Soziologie. Eine Einführung. 2., überarb. und erw.
Aufl. Weinheim, München: Juventa, 2003.

Kaller, Paul (Hrsg.): „Lexikon Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Sozialrecht“, UTB,
2001.

Rauschenbach, T. & Thole, W.: Sozialpädagogische Forschung. Weinheim,
München: Juventa, 2001.
Weblinks

http://www.sozialpaedagogik.com/ INFO SOZIAL – Archiv, Adressen und Links
zum Thema Sozialpädagogik

http://members.aon.at/sozialpaedagogik/sozialpaedagogik_ausbildung.htm
Ausbildungen Sozialpädagogik in Österreich

http://archiv.bmbwk.gv.at/ Ausbildungen Soziale Arbeit in Österreich

http://www.sozialearbeit.at/ Fachliche Standards in der Sozialen Arbeit:
gestern-heute-morgenVeranstaltungen, Dokumente und Forum zu Sozialstaat,
Ökonomisierung und Sozialer Arbeit in Österreich

http://www.hwelt.de/c/ HWelt Fachzeitschrift für Sozialpädagogik
59
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Seminararbeit zum Thema
Gender
Mainstreaming
Seminar
von
Erziehungswissenschaften
Hable Susanne
Pädagogische Hochschule Wien
Institut für Weiterbildung (Berufsbildung)
60
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Semester
Wintersemester 2007/2008
61
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Inhaltsangabe
1
2
3
4
5
6
7
Definition ....................................................................................................................................... 63
1.1
Gender ................................................................................................................................... 63
1.2
Mainstreaming ...................................................................................................................... 63
1.3
Gender Mainstreaming2 ........................................................................................................ 63
Entwicklung von Gender Mainstreaming ..................................................................................... 64
Ziel des Gender Mainstreaming .................................................................................................... 66
Unterschiede zur reinen Frauenpolitik ......................................................................................... 66
Rechtsgrundlage ........................................................................................................................... 67
Gender Mainstreaming an Schulen ............................................................................................... 67
Quellen .......................................................................................................................................... 70
62
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Definition
Gender15
Als Gender (engl. soziales Geschlecht) bezeichnet man die verschiedenen gesellschaftlichen, sozialen
und kulturellen Rollen von Mann und Frau. Diese Geschlechterrollen sind erlernt und nicht biologisch.
Mainstreaming
(englisch für "Hauptstrom") bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das
Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen
gemacht wird. 16
Das heißt eine Nebensachte wird zu einer Hauptsachte.
Gender Mainstreaming
bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und
Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine
geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.2
Gender Mainstreaming beschreibt die Pflicht aller Mitarbeiter in einem Unternehmen, in der Schule
oder in Organisationen die verschiedenen Interessen, Lebenssituationen und Bedürfnisse von Frau
und Mann zu berücksichtigen. Das Ziel ist es Mann und Frau in allen Bereichen gleichzustellen. Alte
Strukturen einer Gesellschaft müssen erneuert werden, sodass jede Maßnahme aus der Sicht beider
Geschlechter gesehen wird. 1
Gender Mainstreaming bedeutet … für alle politischen Prozesse:17

Konsequente
(Re-)Organisation,
…,
alle
politischen
Prozesse
müssen
ab
sofort
geschlechtspezifischen Angaben versehen werden.

Sichtbare Verbesserung der Rahmenbedingungen anzustreben, um Benachteiligung zu
vermeiden.

Rasche Entwicklung von Modellen zur Beseitigung von Benachteiligungen, damit Erkenntnisse
gewonnen werden können.

Sorgfältige Evaluierung, damit die Modelle standardisiert und die Ergebnisse und Methoden
verbreitet werden können.
15
vergl. http://www.gender-mainstreaming.net/bmfsfj/generator/gm/definition.html
Zitat. http://www.gender-mainstreaming.net/bmfsfj/generator/gm/definition.html
17 Zitat http://www.gendermainstreaming.at/GM/index.html
16
63
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Entwicklung von Gender Mainstreaming
In den 60er Jahren gewann die Rolle der Frau an Bedeutung. Der Begriff Gender Mainstreaming
wurde zum ersten Mal verwendet. Die Öffentlichkeit wurde erst in den 80er Jahren darauf
aufmerksam. Der Wunsch nach Einbeziehung der Frauenperspektive auf allen politischen Ebenen
wurde immer größer.
Auf der 3. Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Nairobi 1985 wird das Gender
Mainstreaming Konzept zum ersten Mal als politische Strategie vorgestellt.
Auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking wird beschlossen, dass alle EU Mitgliedsstaaten ein Konzept
zur Umsetzung von Gender Mainstreaming für ihr Land entwickeln müssen. 18
1996 EU-Beitritt Österreichs und damit Übernahme der gemeinsamen Zielsetzungen in der
Beschäftigungspolitik - Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt als einer der
zentralen Schwerpunkte
1996 erscheint die Mitteilung der Europäischen Kommission zur "Einbindung der
Chancengleichheit in sämtliche politischen Konzepte und Maßnahmen der Gemeinschaft".
Darin wird explizit für die EU-Politik definiert, dass Bemühungen um Chancengleichheit nicht
auf Sonderprogramme zu beschränken sind, sondern "ausdrücklich sämtliche allgemeinen
politischen Konzepte und Maßnahmen einzuspannen sind"
1997 einigte sich die interdirektionale Arbeitsgruppe für Chancengleichheit auf ein
Strategiepapier mit konkreten Schritten für Folgemaßnahmen - die ersten 29 Gender
Mainstreaming Beauftragten wurden in der Europäischen Kommission ernannt, bildeten eine
Arbeitsgruppe und erarbeitete ein Instrument zur Bewertung der geschlechtsspezifischen
Auswirkungen
von
Maßnahmen:
Leitfaden
zur
Bewertung
geschlechterspezifischer
Auswirkungen.
1998 wird Chancengleichheit in den europäischen Leitlinien zur Beschäftigungspolitik explizit
als eine der 4 Säulen erklärt (nachdem bereits 1994 beim EU-Gipfel in Essen
Chancengleichheit als eine der vorrangigen Aufgabe der EU deklariert worden war) und hat
seit damals den gleichen Stellenwert im Beschäftigungsleitbild wie die Themen
Vermittelbarkeit, Anpassungsfähigkeit und Unternehmensgeist.
18
vergl. http://www.gender-mainstreaming.net/bmfsfj/generator/gm/Hintergrund/herkunft.html
64
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Ab 1998 wird die "Doppelstrategie" zur Umsetzung von Chancengleichheit offiziell
eingeführt: einerseits positive Aktionen als spezifische Frauenmaßnahmen und andrerseits
Gender Mainstreaming um das Thema auf allen Ebenen der Entscheidung zu spielen.
1998 übernimmt die Europäische Kommission die Definition des Europarates zum Gender
Mainstreaming und führt damit die europäische Interpretation des Konzepts weit hinaus über
die Ansprüche der Peking-Konferenz - über das Procedere der Berücksichtigung der
Geschlechterperspektive hinaus wird der Inhalt des Ziels Chancengleichheit zur
gesellschaftlichen Veränderung wichtig.
1998 erhält Gender Mainstreaming im Vertrag von Amsterdam jenen rechtlichen Rahmen in
der EU, der Gender Mainstreaming als horizontales Ziel für alle Gemeinschaftsaufgaben
festschreibt.
4 Schritte sollen ab sofort den methodischen Rahmen für Gender Mainstreaming verbessern:
Bewußtseinsbildung, Schulung, Routineverfahren (Gender Impacgt Assessment) und die
Gleichstellungsprüfung (Gender Proofing) .
1998 im Rahmen der österreichischen Präsidentschaft findet Gender Mainstreaming auf
Initiative der Sozialministerin Eleonore Hostasch explizit Eingang in den Nationalen
Aktionsplan für Beschäftigung (NAP). Zwar wird die verlangte Systematik nicht auf allen
Ebenen durchgehalten und bleibt auf einzelne Themenschwerpunkte beschränkt, aber wichtige
Schritte wurden gesetzt.
2000 werden mit der neuen Regierung auf Initiative der Sozialministerin Elisabeth Sickl in
den Österreichischen Bundesministerien Gender Mainstreaming Beauftragte eingesetzt, die
anderen öffentlichen Verwaltungseinrichtungen folgen nach.
2000 wird ein Arbeitskreis initiiert, der die Gender Mainstreaming Beauftragten einem Tisch
vernetzt und breite Zusammenarbeit ermöglicht.
2000 entstehen auch auf Ländereben und regional Einrichtungen zur Umsetzung von Gender
Mainstreaming.
65
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
2001 wird die Koordinationsstelle Gender Mainstreaming im EFS eingerichtet, die für die
Umsetzung des Konzepts am Arbeitsmarkt als Anlaufstelle dient. 19
Ziel des Gender Mainstreaming20
Durch die Chancengleichheit in sämtlichen politischen Konzepten und Maßnahmen soll
Gerechtigkeit und ein Ausgleich zwischen Frauen und Männer geschaffen werden. Dabei
sollen nicht nur frauenspezifische Probleme behandelt werden. Wichtig ist im Gender
Mainstreaming die Förderung der Chancengleichheit für beide Geschlechter.
Durch die gleiche Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen und die Gleichbehandlung
von Mann und Frau werden Menschenrechte gesichert. Außerdem wird durch Gender
Mainstreaming die Gerechtigkeit in der Gesellschaft vergrößert. Durch die Gleichbehandlung
wird die Lebensqualität beider Geschlechter erhöht.
Unterschiede zur reinen Frauenpolitik
Gender Mainstreaming unterscheidet sich stark zur Frauenpolitik. Im Gegensatz zur
Frauenpolitik, die sich nur auf das weibliche Geschlecht konzentriert, ist Gender
Mainstreaming für beide Geschlechter verantwortlich. Alle politischen Konzepte und
Maßnahmenwerden auf die Bedürfnisse beider Geschlechter abgestimmt.
Frauenpolitik will konkret die Benachteiligung der Frau in der Gesellschaft verhindern.
Gender Mainstreaming versucht Rahmenbedingungen und Strukturen für Chancengleichheit
zu erschaffen. Die Frauenpolitik reagiert auf Ungleichbehandlungen im politischen,
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben. Gender Mainstreaming
sucht Ungleichheiten anhand von Daten und versucht anschließend diese durch alle
Politikbereiche auf allen Ebenen zu beseitigen. Außerdem sollen Ungleichheiten langfristig
von vornherein verhindert werden. Frauenpolitik legt das Hauptaugenmerk auf die sofortige
Verbesserung
19
20
der
Lebenssituation
der
Frauen.
Diese
Politik
wird
nur
von
Zitat. http://www.gendermainstreaming.at/GM/index.html
vergl. http://www.gendermainstreaming.at/GM/index.html
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Organisationseinheiten für Frauenpolitik umgesetzt. Gender Mainstreaming betrifft alle, die an
der Gestaltung, Umsetzung und Evaluierung politischer Konzepte beteiligt sind. 21
Gender Mainstreaming und spezifische Frauenpolitik sind zwei einander ergänzende
Strategien mit dem Ziel, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen. 22
Rechtsgrundlage23 24
Die Grundlagen von Gender Mainstreaming sind im EG-Vertrag festgeschrieben. Für die Umsetzung
erfolgt auf nationaler Ebene. Daher gibt es große Unterschiede bei der Umsetzung zwischen den
verschiedenen Ländern. Die Standards zur Umsetzung der Gleichstellung der Geschlechter und der
Geschlechterdiskriminierung sind in allen Mitgliedsstaaten gleich, jedoch die Umsetzung ist
verschieden.
Artikel 2 des EG-Vertrags: Die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen ist eine der
Aufgaben der Europäischen Gemeinschaft.
Artikel 3 des EG-Vertrags: Bei allen ihren Tätigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin,
Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern.
Gender Mainstreaming an Schulen25
1995 tritt das Unterrichtsprinzip „Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern“ in kraft. Ab
diesem Zeitpunkt wird das Prinzip in den Lehrplänen der verschiedenen Schulen aufgenommen.
1995: Handelsakademien und Handelsschulen
Kollegs für Kindergartenpädagogik
Hauptschulen
Allgemein bildende höhere Schulen
1996: Kollegs für Sozialpädagogik
1997: Höhere technische und gewerbliche Lehranstalten
Polytechnische Schulen
1999: Volksschulen
21
vergl. http://www.bmsk.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH0483
Zitat http://www.bmsk.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH0483
23 vergl. http://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Mainstreaming
24 vergl. http://ec.europa.eu/employment_social/equ_opp/gms_de.html
25 vergl. http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/erziehung_gleichstellung.xml
11 vergl. http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/gender_schule.xml
11 vergl.http://www.bmukk.gv.at/medienpool/9716/PDFzuPubID311.pdf
22
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Sonderschulen
Fachschulen für Mode und Bekleidungstechnik
Hotelfach- und Tourismusfachschulen
Höhere Lehranstalten für Mode u. Bekleidungstechnik
Höhere Lehranstalten für Tourismus (inkl. Sonderformen)
3jährige Fachschulen für wirtschaftliche Berufe
Höhere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe
2001: Berufsschulen
2004: Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik
Höhere land- und forstwirtschaftliche Lehranstalten
2007: Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Fachschulen
Das Prinzip soll dazu beitragen, dass das Thema Gleichstellung der Geschlechter in den Lehrinhalten,
im Unterricht und in den Schulbüchern verankert wird. Aber nicht nur die Gleichstellung der
Geschlechter, auch andere Themen sollen durch dieses Unterrichtsprinzip vermehrt angesprochen
werden.

Den Schülern und Schülerinnen soll bewusst gemacht werden, dass man als Mann bzw.
Frau unterschiedlich behandelt wird und durch diese unterschiedliche Behandlung sich
anders entwickelt. Die Unterschiedliche Behandlung hat Auswirkungen auf
Ausbildungs- und Berufswahl, auf die Lebensplanung, die Freizeitgestaltung und sogar
auf das eigene Denken und Verhalten.

Die Schüler und Schülerinnen sollen erfahren, dass es in der Berufswelt eine starke
Geschlechtertrennung
gibt.
Frauen
und
Männer
haben
nicht
die
gleichen
Berufschancen und Arbeitsbedingungen. Außerdem sind sie in den verschiedenen
Berufsspaten (z.B. Technik, Wissenschaft, Bildungswesen, …) in unterschiedlicher
Anzahl vertreten.

Im Unterricht, in den Lehrinhalten und Unterrichtsmitteln und im Lebensumfeld der
Schüler sollen mögliche Ursachen die zu Rollenklischees führen können erkannt
werden.

Das eigene Verhalten im Unterricht, im täglichen Umgang miteinander und die eigenen
Vorstellungen der Geschlechterrollen sollen reflektiert werden.
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012

Den Schülern und Schülerinnen sollen alltägliche Formen von Gewalt und Sexismus
bewusst gemacht werden.
 Die Schüler und Schülerinnen sollen eine Bereitschaft zum
Abbau von
geschlechterspezifischen Vorurteilen und Benachteiligungen entwickeln.
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Quellen
URL-Adressen am 27. 12. 07:
http://www.bmukk.gv.at/gleichstellung-schule
http://gender.schule.at
http://www.gendernow.at/gesebog/go?/into/unterricht/was_ist_arbeit
http://www.imag-gendermainstreaming.at/cms/imag/index.html
http://www.gender-mainstreaming.net/bmfsfj/generator/gm/definition.html
http://www.gender-mainstreaming.net/bmfsfj/generator/gm/Hintergrund/herkunft.html
http://www.bmsk.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH0483
http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/erziehung_gleichstellung.xml
http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/gender_schule.xml
http://www.eduhi.at/dl/Leitfaden_Unterrichtsmittel.pdf
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/9716/PDFzuPubID311.pdf
http://www.gleichstellung.info/026/Modul1/1/1/
http://www.gendermainstreaming.at/GM/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Mainstreaming
http://ec.europa.eu/employment_social/equ_opp/gms_de.html
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Matrikelnummer: 0694012
Erziehungswissenschaft
Huber Monika
EP 3
29.11.2007
71
Daniel Nimmervoll
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Inhaltsverzeichnis
1. Was sind Erziehungsmethoden? ....................................................................................................... 73
2. Erziehungsziele: ................................................................................................................................. 74
3. Methoden in den Erziehungswissenschaften ................................................................................... 74
3.1.Indirekte Erziehung ..................................................................................................................... 75
3.2. Unterricht ................................................................................................................................... 76
3.3. Ausgewählte Methodenelemente ............................................................................................. 77
3.3.1. Anregende Behandlungsformen ......................................................................................... 77
3.3.2. Konditionierende Behandlungsformen ............................................................................... 78
4. Erziehungsstile................................................................................................................................... 79
5. Quellenverzeichnis: ........................................................................................................................... 80
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Erziehungsmethoden
1. Was sind Erziehungsmethoden?
Es handelt sich hierbei in der Umgangssprache um eine sehr unpräzise Bezeichnung für alle
möglichen Verhaltensweisen von Erzieher/innen gegenüber Kindern und Jugendlichen. Wir
sprechen zum Beispiel von modernen Erziehungsmethoden in einem Kindergarten und von
den „autoritären Erziehungsmethoden“ unserer Großväter.
In der Pädagogik ist dieser Begriff jedoch viel enger zu fassen. Das Wort Methode kommt
vom griechischen „methodos“ und bedeutete „das Nachgehen“ und sinngemäß „ein nach
Regeln und Grundsätzen geordnetes Verfahren“.
Erziehung hat zunächst eigentlich nichts mit einer bestimmten Methode zu tun. Der
Erziehungswissenschaftler W. Klafki nennt das naive ursprüngliche Alltagsdenken und
alltägliche
Handeln
„unmittelbares
pädagogisches
Denken“
und
charakterisiert
es
folgendermaßen: „Es ist ganz dem konkreten Fall hingegeben, reflektiert nicht über sich
selbst. Es trägt damit immer den Anschein einer gewissen Naivität, Selbstverständlichkeit
und einfachen Sicherheit an sich. Es ist gewissermaßen der Mutterboden, aus dem alle
anderen Formen pädagogischen Denkens hervorgehen...“1). Er meint, dass neue
Überlegungen erst dann in Gang kommen, wenn Schwierigkeiten oder Misserfolge
aufgetreten sind. Diese Überlegungen und Handlungen werden zunehmend methodisch.
„Auf
die
menschliche
Tätigkeit
des
Erziehers
übertragen
können
wir
sagen:
Erziehungsmethoden sind Verfahrensweisen, mit denen Personen gemäß dem Anspruch von
Zielen sowie nach bewährten Grundsätzen und Regeln das Lernen anderer Personen mehr
oder weniger planmäßig zu unterstützen versuchen.“ 2)
Methoden sind aber komplex, Handlungsabläufe lassen sich nie exakt planen,
1) Domke, Horst ,Erziehungsmethoden 1991 S. 13
2) Ebda. S. 14
73
Daniel Nimmervoll
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können aber als Hilfe in konkreten Erziehungssituationen dienen.
Erziehungsmethoden sind aber auf Ziele hingerichtet, daher ist es notwendig hier auch kurz
auf Erziehungsziele einzugehen.
2. Erziehungsziele:
„Erziehungsziele sind bewusst gesetzte Wert- und Normvorstellungen über das Ergebnis der
Erziehung, die Auskunft darüber geben, wie sich der Zu-Erziehende gegenwärtig und künftig
verhalten soll und wie Eltern und andere Erzieher in der Erziehung handeln sollen.“
3)
Das
heißt, eigentlich sind Erziehungsziele Persönlichkeitsideale.
Erziehungsziele werden von verschiedenen Personen und Personengruppen festgesetzt, wie
Wirtschaftsinstanzen, Regierungen, Kirchen und Verbänden wie Elternvereinigungen. Sie
sind von soziokulturellen, ökonomischen und individuellen Faktoren bestimmt und unterlagen
im Wandel der Zeit gewissen Veränderungen.
Sie drücken aus. Welche Eigenschaften, welches Wissen und Können, welche Einstellungen
erstrebenswert sind. Sie sollen zu einer „Lebenstüchtigkeit“ und Selbständigkeit führen.
Ziele in der Erziehung haben aber einen „Doppelcharakter“: sie wenden sich an beide Seiten,
an den Lernenden, der ein Ideal erreichen soll (das Lernziel) und an den Lehrenden, der
dabei Hilfestellungen geben muss.
Da aber die Lernenden Menschen sind und keine
Objekte, haben auch sie eine eigene Vorstellung von dem was sie erreichen wollen. Wenn
dann die „Ziele der Lernenden“ (das, was die Schüler gerne wissen und können würden)
nicht mit den „Zielen für die Lernenden“ (dem Lehrplan) übereinstimmen, ergeben sich
Probleme, die nach vernünftiger zwischenmenschlicher Verständigung unter den konkreten
Bedingungen gelöst werden müssen. Es ist daher wichtig, dass ein Lehrer von vornherein die
Ziele seines Unterrichts bekannt gibt und auch auf deren Bedeutung hinweist. Auch die
Erstellung von Lehrplänen darf nicht allein von einer Kommission beschlossen werden, auch
hier muss auf die Meinung der Schüler und Eltern geachtet werden.
3. Methoden in den Erziehungswissenschaften
Da die Methoden in den Erziehungswissenschaften ein sehr weites Feld darstellen, werde ich
mich in dieser Arbeit auf ein paar Schwerpunkte beschränken: die indirekte Erziehung, den
Unterricht (direkte Erziehung) und Methodenelemente direkter
3)
M. Schuh , Skriptum zur Erziehungswissenschaft WS 2007/08 Teil 4 Seite 3
Erziehung.
74
Daniel Nimmervoll
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3.1.Indirekte Erziehung
Die indirekte Erziehung ist mindestens ebenso wichtig und bedeutend wie die direkte
Erziehung, wie sie beispielsweise der Unterricht darstellt. „Indirekte Erziehung
bedeutet jegliche Art planvoller Herstellung oder Beeinflussung von Umwelt sowie
das Hineinstellen des zu erziehenden in eine gegebene Umwelt, mit der Absicht
dadurch besonders förderliche Lernbedingungen zu schaffen.“4
Hierher gehören Aufbau, Strukturen und Wertinhalte bestimmter pädagogischer Institutionen,
wie sie zum Beispiel in der Waldorf- oder Montessori-Pädagogik uns entgegentreten.
Auch Eltern praktizieren indirekte Erziehung, wenn sie ihren Kindern eine dem Lernen
förderliche Umwelt bieten: sie gestalten die häusliche Umwelt, sorgen für ein Arbeiten ohne
Ablenkung, für „pädagogisch wertvolles“ Material (Spielzeug...), Möglichkeiten Erfahrungen
auch außerhalb des Familien- und Schulalltags zu machen (Reisen, Teilnahme an
Jugendgruppen...).
Auch das „Behüten“, das Fernhalten von schädlichen Einflüssen auf das Kind, gehört
zum Bereich der indirekten Erziehung.
Die Vorzüge dieser indirekten Erziehung liegen auf der Hand.
Diese Art der Erziehung ist nicht aufdringlich, die Rolle des Erziehenden ist nicht die einer
Autoritätsperson, sondern die einer „helfenden Hand“.
Lebensnahe Situationen fordern Fertigkeiten und Fähigkeiten heraus, die zwar in Ansätzen
schon vorhanden sein müssen, aber hier weiter ausgebildet werden können.
Auch für die Motivation des Lernenden ist die Lebensnähe wichtig, er kann selbst bis zu
einem gewissen Grad bestimmen, was er sich als Ziel setzt.
Kindern können in einer kindergerechten Umwelt auch mehr Freiheiten eingeräumt werden.
Das vorhin erwähnte „Behüten“ beinhaltet nicht nur Kinder- und Jugendschutz, dem Schutz
vor physischer Gewalteinwirkung im Sinn des „Rechts auf Leben und körperliche
Unversehrtheit“ (Grundgesetz), sondern auch die Einrichtung eines „Schonraumes“, und
optimaler Lern- und Entwicklungsbedingungen, unter Abschirmung von Konsum und
elektronischen Medien, die die Erwachsenenwelt beherrschen.. Auch die Anwesenheit einer
erwachsenen Bezugsperson gehört in
4)
Domke, Horst, Erziehungsmethoden 1991 S. 85
diesen Bereich, die einem Kind den Aufbau des „Urvertrauens“ ermöglicht.
75
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Wie in allen Lebensbereichen wird es auch hier notwendig sein, einen Mittelweg zu finden,
der es verhindert aus dem „Behüten“ den sprichwörtlichen „Glassturz“ zu machen, unter den
man seine Kinder stellt.
Da der Mensch die Fähigkeit besitzt, seine Mitmenschen nachzuahmen, kommt der
Präsentation von Verhaltensmodellen eine große Rolle zu. In der Psychologie spricht man
von Beobachtungslernen, sozialem Lernen, Modell- oder Imitationslernen und meint damit
den Vorgang, bei dem sich das Verhalten einer Person entsprechend dem wahrgenommenen
Verhalten einer anderen Person verändert. Der pädagogische Einfluss liegt hier im Verhüten
von unerwünschten und im Präsentieren von erwünschten Modellen. Da man von keinem
Menschen erwarten kann, dass er als „absolutes Vorbild“ gelten kann, ist es hier wichtig eine
Vielzahl von Verhaltensmodellen bereitzustellen, die zu Vergleichen herausfordern, bevor sie
angenommen werden. Damit wird auch das selbständige Handeln und Denken des Kindes
herausgefordert, das ein Ziel unserer Erziehung sein sollte.
3.2. Unterricht
Unterricht ist eine direkte Form methodischer Einflussnahme auf das Lernen.
Methodenkonzepte beinhalten grundlegende Möglichkeiten des Lernens und Lehrens, die im
Laufe der Geschichte unterschiedliche Bedeutung hatten.
Die älteste Form der Wissensvermittlung in Schule und Erziehung ist wohl der
Vortrag, die Erklärung, das Referat. Hier muss der Lerninhalt nur „verstanden“ werden, man
nennt dies „sinnvolles rezeptives Lernen und Behalten“.
Vorteile dieses darbietenden Verfahrens sind, dass auch Kompliziertes gut strukturiert,
verständlich erklärt und zeitsparend vermittelt werden kann.
Allerdings kann diese Methode nur Kenntnisse vermitteln, schöpferische und soziale
Fähigkeiten können hier nicht ausgebildet werden.
Eine weitere Methode ist das „gelenkte Entdecken“. Beim „entdeckenden Lernen“
wird die Lösung eines Problems von Lernenden selbst angestrebt, gefunden und nicht nur
übernommen. Die eigene Fragestellung und selbständige Lösungssuche wirken meist auch
bedeutend motivierender für das Lernen als ein bloßer Vertrag, der Probleme anspricht und
ihre Lösungen gleich bekannt gibt.
76
Daniel Nimmervoll
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Gerade in der Schule sind diesem Konzept allerdings oft Grenzen gesetzt, da sie mit einem
hohen Zeitaufwand verbunden sind, der Leistungsstand der Schüler meist unterschiedlich ist
und da sie die Gefahr von Misserfolgen beinhalten.
Die Projektmethode als Lernen durch praktisches Tätigsein – „learning by doing“ –
wurde wie das „indirekte Lernen“ von den Reformpädagogen des angehenden 20.
Jahrhunderts in den Schulalltag gebracht. Hier wird in Realsituationen natürliches Lernen
ermöglicht. Beispiele wären Aufbau einer Ausstellung, Herausgabe einer Schülerzeitung, und
ähnliches. Die Vorteile dieser Methode liegen in ihrer Handlungsorientiertheit – der Weg wird
das Ziel, genauer gesagt das, was auf diesem Weg gelernt wird -, der Interdisziplinarität –
Zusammenarbeit mit verschiedenen Lehrern, aber auch außerschulischen Experten –, in der
Schülerorientiertheit und im Situations- und Gesellschaftsbezug.
Für diese Methode muss eine Schule natürlich die entsprechenden räumlichen und
materiellen Voraussetzungen wie Bibliotheken, Schulküche, Schulgarten und vieles andere
mehr bieten.
Theoretisch gehört in dieses Kapitel auch die sattsam bekannte „klassische
Konditionierung“, die ich aber nicht weiter besprechen werde.
3.3. Ausgewählte Methodenelemente
Diese können gegliedert werden in anregende und konditionierende Handlungsformen.
3.3.1. Anregende Behandlungsformen
sind Beratung und Ermutigung.
Beratung ist eine ergänzende Erziehung und ist gekennzeichnet durch eine Problemstellung
bei demjenigen, der den Rat sucht. Vom Berater werden Auskünfte und Informationen
erwartet. Ein Merkmal dieser Behandlungsform ist auch, dass der Ratsuchende die Freiheit
hat, Ratschläge zu befolgen. Das aber setzt eine gewisse Entscheidungsfähigkeit voraus.
Beratung kann aber nicht mit Erziehung gleichgesetzt werden.
Ermutigung und Ermunterung können Erziehung erfolgreich beeinflussen und mit dem
heute so beliebten Begriff „Animation“ zusammengefasst werden. Ermutigung und
Ermunterung werden nicht vom Zu-Erziehenden eingefordert, sondern von außen an ihn
herangetragen. Wichtig sind hier die Vertrauensbasis, die genaue Personenkenntnis und die
Kenntnis der Gesamtsituation.
77
Daniel Nimmervoll
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Beratung und Ermutigung haben ein gemeinsames Merkmal: sie tragen zur Mobilisierung von
Motivationen bei.
Auch richtig verstandene und nicht zu häufig eingesetzte Ermahnungen und Signale
können anregenden Charakter haben. Ermahnung ist eine Erinnerung an bereits Gelerntes.
Signale (Kopfschütteln, abwehrende Handbewegungen...) sind nonverbale Ermahnungen.
3.3.2. Konditionierende Behandlungsformen
Konditionierenden Charakter haben positive Verstärker wie Lob und Belohnung, und negative
Verstärker in Form von Tadel und Strafe. Diese Erziehungsmittel genießen in der heutigen
Pädagogik kein allzu großes Ansehen. Sie können aber nur bis zu einem gewissen Grad als
Hilfe zur Verhaltensänderung eingesetzt werden.
Lob als positive Bewertung und persönliche Zuwendung kann durchaus als Verstärkung
dienen, wenn es sparsam eingesetzt wird. Es kann auch als Ermutigung und pädagogisch
motivierte Förderung dienen.
Belohnung im engeren Sinn besteht aus materiellen Verstärkern, die oft schon eingesetzt
werden, bevor ein Kind materielle Bedürfnisse entwickelt hat. Belohnung ist im Gegensatz
zum Lob nicht an eine Person gebunden..
Diese beiden Erziehungsmittel erfüllen ihren Zweck nur dann, wenn sie auch zur Einsicht
führen, dass ein Verhalten nicht nur um der Verstärkung willen wertvoll ist.
Tadel als Maßnahme bei fehlenden Leistungen und unerwünschtem Verhalten bezieht seine
Wirkung aus der negativen persönlichen Zuwendung. Er wirkt sich besonders demotivierend
aus, wenn er Hinweise auf mangelnde Befähigungen ausspricht und den Eindruck der
Aussichtslosigkeit erhöhter Anstrengungen vermittelt („da bist du zu dumm dazu, du wirst das
nie schaffen!“). Wenn er sich nur auf mangelnde Anstrengung bezieht, kann der Getadelte
sich noch zu einer Verhaltensänderung aufraffen.
Bestrafung ist nicht nur ein Erziehungsmittel, es ist in einem Rechtsstaat eine Hilfe zur
Einhaltung von gesellschaftlichen Regeln und Normen. Sie kann einerseits als Vergeltungsund Racheaktion, als Sühne, und als logische Folge und Wiedergutmachung für vergangene
Taten, aber auch als Schutz vor zukünftigen Straftaten angesehen werden. Strafe ist mit
einer ganzen Reihe von Nachteilen und unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Sie hat
eine destruktive Wirkung, es kommt nur zu einem Unterscheidungslernen („gefährliche“ und
„ungefährliche“ Situationen), Lernen von Vermeidungs- und Ausweichverhalten und
vermindertem Selbstwertgefühl. Auch ist der strafende Erzieher ein Verhaltensmodell, das
von den Kindern beobachtet und nachgeahmt wird. Strafregeln können nur akzeptiert
78
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werden, wenn der Bestrafte weiß, wofür er bestraft wird, die Strafe angemessen und gerecht
ist und sie in einem engen Bezug zum Vergehen steht, also logische Folgen einer Aktion
sind. Wiedergutmachung und logische Folgen sollten in der Pädagogik eine Vereinbarung
zwischen Erzieher und Erzogenem voraussetzen.
4. Erziehungsstile
Unter Stil versteht man im Allgemeinen einen Komplex von Merkmalen (sei es in der
Darstellung oder im Verhalten – man denke an verschiedene Stile in der Kunst), die
zusammengehören, konstant bleiben und als „typisch“ bezeichnet werden können.
Den Erziehungsstil kann man dahingehend definieren, dass es sich dabei um eine
Ausprägungsform des Verhaltens handelt, die sich als typische Zusammenstellung von
pädagogischen
Verhaltensmerkmalen
und
Erziehungspraktiken
von
anderen
Ausprägungsformen abheben lässt.
Das sind die Methoden und Grundsätze sowie der theoretische Hintergrund, nach denen man
die Erziehung aufbaut.
Erziehungsstile
werden
Schichtzugehörigkeit
unter
der
anderem
Familie),
von
der
der
soziokulturellen
Situation
(der
auch
der
Erziehungsmethoden
oder
Familiendynamik,
aber
gesamtgesellschaftlichen Situation bestimmt.
Ein
Erziehungsstil
muss
nicht,
aber
er
kann
aus
Methodenelementen bestehen, sie ausgesprochen stilprägend sind.
In der genaueren Darstellung der Erziehungsstile werde ich das in der Literatur gebräuchliche
Wort „der zu Erziehende“ oder „Educans“ durch „Kind“ ersetzen.
Kurt Lewin und Glen Elder haben sieben Erziehungsstile unterschieden, die in ihren
Ausprägungen von „sehr streng“ bis „sehr locker“ anzusehen sind:
Autokratische Erziehung: hier wird ein sehr hohes Maß an Autorität ausgeübt, die
Meinung und Eigeninitiative der Kinder wird unterdrückt und nicht berücksichtigt.
Autoritäre Erziehung: Hier wird ebenfalls eine starke Kontrolle auf die Kinder
ausgeübt, deren Meinung wird zwar akzeptiert, aber letztendlich bestimmt doch der Erzieher.
Erziehungsmittel sind hier hauptsächlich Belohnung und Bestrafung.
Demokratische Erziehung: Das Kind wird als ernst zu nehmender Gesprächspartner
angesehen. Dabei steigt mit dem Alter die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Die
Notwendigkeit Grenzen zu setzen wird besprochen und das Handeln bleibt für alle Beteiligten
transparent.
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Daniel Nimmervoll
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Egalitäre Erziehung: Hier haben Erzieher und Kinder die gleichen Rechte und
Pflichten, die Meinung der Kinder wird nicht nur eingeholt und berücksichtigt, sondern hat
dasselbe Gewicht wie die Meinung der Erzieher.
Permissive Erziehung: Der Erzieher hält sich bei diesem Erziehungsstil, einer
gemäßigten Form des Laissez-faire-Stils, eher zurück, Kinder müssen selbst Initiative
ergreifen, wenn es um ihre persönlichen Entscheidungen geht.
Laissez-faire-Erziehung: Dieser Stil entspricht der in den Achtzigerjahren des
vorigen Jahrhunderts viel propagierten „antiautoritären Erziehung“. Die Kinder sind hier
weitgehend sich selbst überlassen, verbindliche Regeln gibt es nicht, die Wünsche des
Erziehers können berücksichtigt werden oder auch nicht.
Negierende Erziehung: hier kann nicht mehr von bewusster Erziehung gesprochen
werden, es bestehen keine Erziehungsmaßnahmen und das Interesse an der Entwicklung
des Kindes fehlt vollständig. Leider ist auch dieser Erziehungsstil wie wir wissen auch immer
noch sehr verbreitet – hoffentlich nicht in einer Schule.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies nur ein kurzer Abriss sein kann, da die Zeit für
eine Seminararbeit nur sehr beschränkt ist. Es ist aber auf alle Fälle wert sich damit zu
befassen, da die Erziehungsmethoden ein wichtiges Gerüst für unsere Arbeit als Erziehende
darstellen müssen.
5. Quellenverzeichnis:
Horst, Domke, Erziehungsmethoden – Aspekte und Formen des Methodischen in der
Erziehung, 1991, Verlag Ludwig Auer GmbH, Donauwörth
http://de.wikipedia.or/wiki/Erziehung
am 28.10.2007
http://www.eheseelsorge.net/Seite240.htm
am 22.11.2007
80
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Seminararbeit
aus
Erziehungswissenschaften
Antipädagogik Schwarze
Pädagogik
Stephanie Brunner
81
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Pädagogische Hochschule Wien
Institut für Ernährungspädagogik
Studiengang Ernährungspädagogik
Semester
Vortragende
Wintersemester 2007/2008
Mag. Maria Schuh
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung............................................................................................................................................... 83
Antipädagogik ....................................................................................................................................... 83
Definition von der Antipädagogik ..................................................................................................... 83
Erziehungsmittel in der Antipädagogik ............................................................................................. 84
Die zwölf persönlichen Rechte nach K.R.Ä.T.Z.A........................................................................... 85
Kritik an der Antipädagogik ........................................................................................................... 86
Schwarze Pädagogik .............................................................................................................................. 86
Definition von der Schwarzen Pädagogik.......................................................................................... 86
Theorie der Schwarzen Pädagogik nach Alice Miller ........................................................................ 86
Erziehungsmittel und Erziehungsziele in der Schwarzen Pädagogik ................................................ 87
Kritik an der Schwarzen Pädagogik ............................................................................................... 89
Schlusswort ........................................................................................................................................... 90
Ein Gedicht ........................................................................................................................................ 90
Sprüche.......................................................................................................................................... 90
Quellennachweis ................................................................................................................................... 94
Verwendete Literatur ........................................................................................................................ 94
Verwendete Internetseiten ............................................................................................................... 94
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Daniel Nimmervoll
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Einleitung
„Seit Jahrzehnten ist Erziehung in Verruf geraten. Was sie bedeutet, was sie bewirken soll und wie sie
wirkt – das alles ist nicht mehr zweifelsfrei zu bestimmen. Die Diskussion über die antiautoritäre
Erziehung, die Slogans der Anti-Pädagogik -, »No Education!«-, die Kritik an bestimmten
Erziehungstraditionen (»Schwarze Pädagogik«)[…]haben die von der Erziehung auch das bewusst
gemacht, was sie an Schmerzen, an Beschädigungen mit sich bringt.“26
Schon bei meiner Fachbereichsarbeit aus Deutsch (das Thema meiner Fachbereichsarbeit lautete „Die
Beeinflussung der Jugendlichen durch die Schule- Ein Vergleich anhand literarischer Werke“) für die
Matura handelte von einem ähnlichen Thema. Gerade deswegen und weil es so viel gibt, was man bei
der Erziehung oder im Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen falsch machen, kann habe ich
mich für diese beiden Themen entschieden.
Antipädagogik
Definition von der Antipädagogik
„Erziehung, Unterstützung und Förderung des heranwachsenden Menschen, die ihn in seiner
geistigen und charakterlichen Entwicklung befähigen soll, sich sozial zu verhalten und als
selbstständiger Mensch eigenverantwortlich zu handeln. Der zu Erziehende soll die
Verhaltenserwartungen (das heißt Normen27 oder Erziehungsziele) seiner sozialen Umwelt kennen,
beurteilen, gegebenenfalls als begründet anerkennen und erfüllen lernen. Erzwungene Anpassung
führt zu Autoritätsgebundenheit oder blinder Protesthaltung. Erziehung in modernem Verständnis
meint einfühlende Begleitung.“28
„Antipädagogik, in den 1970er-Jahren entstandene Protestbewegung innerhalb der Pädagogik, die
jegliche Art von Erziehung (auch die antiautoritäre Erziehung) ablehnt. Die Antipädagogik übt Kritik an
der Vorstellung, dass das Kind ein nicht vollwertiges und damit prinzipiell erziehungsbedürftiges
Wesen sei, sie geht stattdessen davon aus, dass Kinder bereits von Geburt an selbstbestimmt handeln
können. Im Verständnis der Antipädagogik sollen Kinder nicht erzogen,
sondern »unterstützt« beziehungsweise »begleitet« werden.“29
Antipädagogik ist in vielen Ohren immer noch ein Reizwort. Zu sehr erinnert es an antiautoritäre
Erziehung. Oft wird vermutet Antipädagogik sei ein Synonym für antiautoritäre Erziehung. Im
Gegensatz zu der antiautoritären Erziehung ist es nicht das Ziel möglichst autoritätskritische
26
FLITNER, Andreas: Konrad, sprach die Frau Mama…-Über Erziehung und Nicht-Erziehung, Beltz Taschenbuch, Weinheim und Basel, 2004,
S. 4
27
allgemein: als verbindlich anerkannte Regel, Richtschnur, Maßstab; Durchschnitt.
Normen sind: Regeln Maßstäbe, die von einer Institution oder Gruppe zur Verhaltenssteuerung an ihre Mitglieder herangetragen werden.
Die Einhaltung von Normen ist verbindlich, wird sanktioniert oder belohnt. Normen wollen Hilfen für verantwortliches Handeln bieten und
die Gewissensentscheidung des Einzelnen erleichtern. Normen ermöglichen erst ein geordnetes Zusammenleben der Menschen. Quelle:
Skriptum zur Erziehungswissenschaft WS 2007/08 M. Schuh
28
29
http://lexikon.meyers.de/meyers/Erziehung zugegriffen, am 13. November 2007
http://lexikon.meyers.de/meyers/Antipädagogik zugegriffen, am 13. November 2007
83
Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Menschen zu erziehen, die sich den Gewalten nicht beugen. Antipädagogik bedeutet: Nicht erziehen,
und folglich gibt es auch keine Ziele, die das Kind erreichen soll. Sie bedeutet ein mitmenschliches
Zusammenleben mit Kindern. Antipädagogisch eingestellte Menschen betrachten alle Menschen von
Geburt an als gleichwertig. Nach dieser Gegentheorie gibt es zwar besseres Wissen, aber keine
besseren Menschen. Deswegen kann man Menschen auch nicht bessern, sondern höchstens Fehler,
die sie machen, verbessern.
Antipädagogik ist in erster Linie eine Antithese zur Erziehung. Von daher besteht ein wesentlicher
Schwerpunkt nicht darin zu erläutern, wie Eltern und Lehrer mit Kindern antipädagogisch umgehen
können, sondern die Erziehung zu kritisieren. Die Formulierung „antipädagogisch umgehen“ ist
ebenfalls unglücklich gewählt. Es geht um ein gleichberechtigtes, mitmenschliches Zusammenleben
mit Kindern, wie mit anderen Menschen auch, um sonst nichts.
Erziehungsmittel in der Antipädagogik
Im Gegensatz zur antiautoritären Erziehung fordert die Antipädagogik nicht die
Aufhebung aller Grenzen für Kinder. Vielmehr unterscheidet sie zwischen defensiven
und aggressiven Grenzen.
Defensive Grenzen werden zur eigenen Verteidigung gesetzt, um sich vor fremden
Übergriffen zu schützen (z. B.: „Es stört mich, wenn du nachts um drei laut Musik hörst,
weil ich dann nicht schlafen kann.“ oder: „Ich will nicht, dass du mit Brei herumwirfst,
weil ich keine Lust habe, alles wegzuputzen (was meine Freiheit einschränkt)“.
Defensive Grenzen entsprechen dem Grundsatz „Freiheit, solange die Freiheit des
anderen nicht eingeschränkt wird“. Diese Notwehrgrenzen sind für ein friedliches
Zusammenleben sinnvoll. Und sie widersprechen auch der Gleichberechtigung von
Eltern und Kindern nicht, genauso wenig wie ähnliche Grenzen der
Gleichberechtigung zwischen zwei Nachbarn widersprechen.
Darum ist es sehr wichtig, dass Eltern in sich hineinhorchen um herauszufinden, wo
wirklich ihre persönlichen Grenzen sind (die abhängig von Situation, Stimmungslage,
Aufenthaltsort usw. variieren können), um dann die geeignete Botschaft übermitteln
zu können.
Aggressive Grenzen hingegen werden anderen Menschen gesetzt, um sie zum
Beispiel vor sich selber zu schützen und sie zu ihrem (angeblichen) Glück zu zwingen
(z. B.: „Du darfst keine laute Musik hören, weil es nicht gut für dich ist.“) oder den
Erwartungen anderer zu genügen („Wirf nicht mit dem Brei herum, das gehört sich
nicht!“). Diese erzieherischen Grenzen werden abgelehnt.
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Die zwölf persönlichen Rechte nach K.R.Ä.T.Z.A.30
1.
Du hast das Recht, dein Verhalten, deine Gefühle und deine Gedanken selber zu beurteilen, und
brauchst dich dafür weder zu rechtfertigen noch zu entschuldigen.
2
Du hast das Recht, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse ebenso ernst zu nehmen wie die anderer
Menschen.
3
Du hast das Recht, Fehler zu machen und die Folgen zu tragen.
4
Du hast das Recht, anderen eine Bitte abzuschlagen, ohne dich schuldig zu fühlen
und für egoistisch zu halten.
5
Du hast das Recht, deine Meinung zu ändern.
6
Du hast das Recht, "unlogisch" zu sein.
7
Du hast das Recht, selber zu entscheiden, ob du das, was dir andere als Fehler vorwerfen, ändern
willst.
8
Du hast das Recht, selber zu beurteilen, ob du für die Lösung der Probleme anderer Menschen
mitverantwortlich bist.
9
Du hast das Recht, Fragen nicht zu beantworten.
30
http://kraetzae.de/sonstiges/12rechte/ zugegriffen, am 12. November 2007
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
10
Du hast das Recht zu sagen: "Ich verstehe nicht."
11
Du hast das Recht zu sagen, "Ich weiß nicht", wenn andere sagen: "Was wäre, wenn alle so dächten
wie du?"
12
Du hast das Recht, nein zu sagen, ohne dieses Nein zu begründen.
Kritik an der Antipädagogik
Zusammengefasst würde ich sagen ist die Kernaussage der Antipädagogik ein bisschen realitätsfern.
Denn das Problem ist leider, dass man erziehen muss. Aber muss man erziehen? Ich denke schon,
man kann nicht davon ausgehen, dass ein Baby/ ein Kleinkind schon weiß was für ihn gut oder
schlecht ist. Aber am Ende des Erziehungsprozess eines Kindes/Jugendlichen (wann ist dieser
Zeitpunkt erreicht?!) kann man das „Individuum“ schon selbst entscheiden lassen. Ich kann mir
vorstellen, dass sich der Antipädagogische Erziehungsstil erst ab einem gewissen Alter durchführen
lässt. Manche Dinge kann man noch nicht im Kleinkindalter selbst entscheiden und genau in diesen
Situationen sind dann Eltern, Lehrer, Großelter u. A. gefragt diese Entscheidungen quasi
„fremdbestimmend“ zu fällen.
Schwarze Pädagogik
Definition von der Schwarzen Pädagogik
Mit Antipädagogik wird sowohl die wissenschaftliche Theorie, als auch eine praktizierte Form des
Umgangs zwischen Eltern und Kindern, wahlweise auch Lehrer und Schüler, bezeichnet, die aus der
Negation der Pädagogik entstanden sind.
Antipädagogen wollen insbesondere aus den hierarchischen Strukturen der herkömmlichen
Pädagogik ausbrechen. Sie wollen nicht, dass ein Erwachsener ein Kind erzieht, es also in eine von ihm
bestimmte Richtung leitet.
Theorie der Schwarzen Pädagogik nach Alice Miller
In ihrem Buch „Am Anfang war Erziehung“ deckt Alice Miller Mechanismen und Folgen der Erziehung
wissenschaftlich fundiert auf.
Eine wichtige Basis für ihre Ergebnisse ist die jahrelange psychoanalytische Arbeit. Im oben
genannten Buch untermauert sie ihre Thesen zusätzlich mit Analysen der Erziehung einer
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Drogenabhängigen (Christiane F.), eines Diktators (Adolf Hitler) und eines Kindermörders (Jürgen
Bartsch). Ihre antipädagogische Haltung wendet sich nicht gegen eine bestimmte Art der Erziehung,
sondern gegen Erziehung überhaupt, auch gegen die antiautoritäre. Miller fordert Liebe, Solidarität
und Barmherzigkeit welche jedoch nicht machbar sind, ohne die wichtigen Voraussetzung des
mitmenschlichen Fühlens und Verstehens.
Im Kapitel „Der Hauptmechanismus der »Schwarzen Pädagogik«: Abspaltung und Projektion“ deckt
die Autorin einen Mechanismus auf, der eine Form der Verdrängung ist. Zur Erklärung analysiert sie
eine 1943 gehaltene Rede Heinrich Himmlers. Er behauptet, dass beim Anblick hunderter Leichen
anständig geblieben zu sein hart mache. Normale menschliche Gefühle wie Mitgefühl werden in der
NS-Zeit als schlecht und schwach interpretiert und aller Hass auf die eigenen schwachen Seiten, die
von Säuglingsalter an verboten worden sind, wird auf die Juden gerichtet. Die Juden tragen die
verhassten Facetten, sie sind Sinnbild für alles schlechte, sie sind der Bazillus den man ausrotten
muss. Das Verdrängen alles Schwache[n] („d.h. auch Emotionalität, Tränen, Mitleid, Einfühlung in sich
und andere, Gefühle von Ohnmacht, Angst, Verzweiflung“31) wird unter dem Begriff Abspaltung von
Selbsteilen zusammengefasst. Diese Selbstteile werden anschließend auf einen Träger aller dieser
verabscheuten (weil in der eigenen Kindheit verbotenen und gefährlichen) Eigenschaften32 projeziert.
Die Folge ist, „keine eigenen Gefühlsregungen zu spüren, sondern die Wünsche der Eltern als die
eigenen zu erleben“33.
Erziehungsmittel und Erziehungsziele in der Schwarzen Pädagogik
Erziehungsmittel:
- Entblößung und Überwachung
- absolute Kontrolle
- Einreden von Schuld
- Stigmatisierung
- Demütigung
- Prügelstrafe
Erziehungsziele:
- absoluter Gehorsam
- Autoritäten anerkennen
- Dienen
- Fleiß34
- Ordnungssinn
- Pünktlichkeit
- sich „Anpassen“ können
31
MILLER, Alice: Am Anfang war Erziehung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1983, S.100
32
Vgl. MILLER, Alice: Am Anfang war Erziehung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1983, S.100
33
MILLER, Alice: Am Anfang war Erziehung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1983, S.101
34
Vgl. FRISCHMUTH, Barbara: Die Klosterschule, Rowohlt Verlag, Hamburg, 2002, S. 52 ff.
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Daniel Nimmervoll
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Folgen:
- Selbstzweifel
- geringes Selbstwertgefühl
- Minderwertigkeitsgefühl
- Kränkung der Lebensfreude
- natürliche Neugier des Kindes wird gebrochen
- ständige Angst vor Strafe und Entdeckung
Die „Schwarze Pädagogik“ ist nach Alice Miller35 dadurch gekennzeichnet,
 dass die Erwachsenen Herrscher über das abhängige Kind sind
 dass die Erwachsenen über Recht und Unrecht bestimmen können wie Götter
 dass der Zorn der Erwachsenen aus ihren eigenen Konflikten stammt
 dass sie das Kind für ihre eigenen Probleme und Konflikte verantwortlich
machen
 dass die Erwachsenen die Meinung vertreten, die Eltern sind immer zu schützen
 dass die Erwachsenen die Meinung vertreten, lebendige Gefühle des Kindes
bedeuten für ihre Herrschaft über das Kind eine Gefahr
 dass man dem Kind so früh wie möglich seinen "Willen nehmen" muss
 dass in der Erziehung alles sehr früh geschehen soll, damit das Kind davon
noch möglichst wenig mitbekommt und den Erwachsenen nicht verraten
kann.
Die Mittel, die schwarze Pädagogik einsetzt, sind repressiv. Zu ihnen gehören:
Fallen stellen, Lügen, Listanwendung, Verschleierung, Manipulation, Ängstigung,
Liebesentzug, Isolierung, Misstrauen, Demütigung, Verachtung, Spott, Beschämung,
Gewaltanwendung bis zur Folter...
Schwarze Pädagogik ist darum bemüht, dem Kind von den ersten Lebensmonaten
an Informationen über die Welt und seine Umwelt zu vermitteln, die in der gleichen
Form schon über Generationen hinweg vermittelt worden sind. Solche
Interpretationen der Welt werden von den Kindern übernommen und internalisiert,
obwohl sie zum großen Teil nachweislich falsch sind. So wird Kindern in der schwarzen
Pädagogik klargemacht,
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35
dass aus Pflichtgefühl Liebe wird
dass man den Hass mit Verboten aufheben kann
dass Eltern von vornherein, einfach weil sie Eltern sind, Achtung verdienen
dass Kindern eine solche Achtung von vornherein nicht entgegengebracht werden muss
dass Gehorsam stark macht
dass eine hohes Selbstwertgefühl schädlich ist
dass dagegen eine niedrige Selbsteinschätzung menschenfreundlich macht
dass Zärtlichkeiten verweichlichen und schädlich sind
MILLER, Alice: Am Anfang war Erziehung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1983, S.76 ff.
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
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dass es richtig ist, auf kindliche Bedürfnisse nicht einzugehen
dass Härte und emotionale Kälte ausgezeichnet aufs Leben vorbereiten
dass vorgespielte Dankbarkeit besser ist als ehrliche Undankbarkeit
dass das, was man tut, wichtiger ist, als das, was man ist
dass die Eltern und Gott keine Kränkungen aushalten können36
dass der Körper etwas Schmutziges und Ekelhaftes darstellt37
dass heftige Gefühle schaden
dass die Eltern rundum triebfrei und Wesen ohne jede Schuld sind
dass Eltern immer Recht haben
Kritik an der Schwarzen Pädagogik
Ich bin mir sicher, dass ich hierbei nicht viel erörtern muss. Die negativen Auswirkungen der
Schwarzen Pädagogik sind besonders deutlich. Es ist wohl schon klar, dass man niemanden (auch kein
Kind) schlagen darf. Nicht schlecht behandeln, nicht manipulieren, nicht erniedrigen, nicht demütigen
usw. … aber wie schaut die Wirklichkeit aus? Lässt es sich immer vermeiden, dass man das Kind nicht
manipuliert u. Ä. . Ich bezweifle, dass dieser „Erziehungsstil“ schon ganz aus unseren Köpfen verbannt
wurde. Es geht vielleicht nicht um nur um körperliche Gewalt, viel mehr um die
zwischenmenschlichen Beziehungen im Alltag und in der Schule, ins Besondere denke ich hier an sich
Anpassen könne, Schülerinnen und Schüler und Schüler irgendetwas aufzwingen wollen, demütigen
usw.Aber unsere Aufgabe als Lehrer/als Lehrerin besteht auch sensibel zu werden und auf solche
„schwarzen Schafe“, auf solche Vorfälle sofort zu reagieren. Es ist auch wichtig, dass man nicht selbst
irgendwann in dieser Schiene fährt, man sollte sich selbst und andere sensibilisieren diesen
„Erziehungsstil“ zu unterbinden.
36
Vgl. FRISCHMUTH, Barbara: Die Klosterschule, Rowohlt Verlag, Hamburg, 2002, S. 63 ff.
37
Vgl. FRISCHMUTH, Barbara: Die Klosterschule, Rowohlt Verlag, Hamburg, 2002, S. 71 ff.
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Daniel Nimmervoll
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Schlusswort
Zum Abschluss kann ich sagen, dass ich weder zur Antipädagogik noch zur Schwarzen Pädagogik
tendiere. „Es sind Ihre Kinder, für die es sich lohnt, immer wieder als Lehrer und Vorbild zu dienen:38“
Für mich ist das Einzige was zählt die Vorbildwirkung. Alles was wir tun, einfach alles, muss auch so
sein, wie wir es uns von unseren Kindern erwarten. Ich kann nicht „Übernatürliches“ von meinen
Kindern verlangen. Denn wenn ich selbst meinen Kindern respektlos begegne, kann ich auch nicht von
ihnen erwarten, dass sie mir gegenüber Respekt erweisen. Man soll jeden Menschen so behandeln,
wie man auch selbst gerne behandelt werden möchte. Denn wer will schon gerne gedemütigt,
beschimpft, missbraucht oder unterdrückt werden? – Ich nicht.
Ein Gedicht
Wenn du immer in der Person
die neben dir sitzt,
den Messias vermutest,
der auf etwas Menschlichkeit hofft,
dann wirst du lernen, deine Worte abzuwägen
und deine Hände zu beobachten.
Und wenn er sich entscheidet,
sich nicht in deiner Zeit zu zeigen,
dann wird das keine Rolle spielen.
(Rabbinisches Sprichwort)
Sprüche39
Für mich persönlich waren diese Sprüche sehr interessant, weil ich viele davon sehr oft verwende.
Und ich arbeite an mir um diese und andere Aussagen nicht sehr oft oder wenn möglich gar nicht
mehr benütze. Denn diese Aussagen und Redewendungen können sehr viel Groll und Zorn in einem
Jugendlichen hervorrufen. Aber nicht nur Groll und Zorn, diese Aussagen haben alle etwas Negatives
an sich und wenn ich dieses Negative auf den Jugendlichen projiziere, dann wird
höchstwahrscheinlich nichts Positives zum Vorschein kommen. Und das ist das ganze Gegenteil was
eigentlich einen guten Lehrer/ eine gute Lehrerin und einen guten Erziehungsberechtigen/ eine gute
Erziehungsberechtigte ausmacht.
38
DOSICK, Wayne, Kinder brauchen Werte- 10 Lebensregeln die Kindern Halt und Orientierung geben, Wiener Verlag, Himberg bei Wien,
1995, S.18
39
http://kraetzae.de/erziehung/sprueche/ zugegriffen, am 13. November 2007
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Daniel Nimmervoll
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Kannst du mir mal sagen, was das soll Sei ordentlich
Geh da weg Das ist nichts für Kinder Du kriegst keine
Extrawurst Wer nicht will der hat schon Hör mit dem
Geplärr auf Entschuldige dich Warum ißt du schon
wieder nichts Dazu bist du noch zu klein Woher hast du
das Da führt nun mal kein Weg dran vorbei Das glaubst
du doch selber nicht Das ist doch kein Umgang für dich
Hör auf dich wie ein Kind zu benehmen Sieh mich an,
wenn ich mit dir rede Das tut doch gar nicht weh Du
wirst mir noch mal dankbar sein Wer nicht hören will
muss fühlen Brav Du musst noch ruhiger werden Sitz
gerade So spricht man nicht mit seinen Eltern Du
brauchst nicht traurig zu sein Benimm dich Räum auf
Lass das Stell dich nicht so an Heulsuse Ich hab dir
schon hundertmal gesagt Sag Dankeschön Weshalb kommst
du so spät nach Hause Kommt überhaupt nicht in Frage
Wo warst du schon wieder Du solltest dich schämen Wenn
du nur einen Funken Verstand hättest Mach bitte nicht
so ein Gesicht Hoffentlich hast du mal ein Kind wie
dich Du brauchst keine Angst zu haben Hast du keine
Ohren Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt Denk
doch mal an später Das hast du aber fein gemacht Das
sagt man nicht Wenn ich dich dabei noch mal erwische
Musst du immer das letzte Wort haben Hör auf damit Das
gehört sich nicht Nimm dich zusammen Das kommt davon
Dein Geschrei ändert gar nichts Kannst du nicht hören
Gib der Tante die Hand Du weißt doch, wie gefährlich
das ist Kannst du nicht aufpassen So ein großes Kind
und dann so was Deine Ausreden kannst du dir sparen
Geh jetzt ins Bett Das verstehst du, wenn du älter
wirst Nimm die Hände aus den Taschen Ein Junge weint
doch nicht Du hast überhaupt keinen Grund Du wirst
schon sehen, was du davon hast Das verstehst du nicht
Da guckt man nicht hin Das will ich aber überhört
haben Sei nicht so vorlaut Das tut man nicht Kannst du
denn nie genug kriegen Was soll bloß aus dir werden Du
denkst immer nur an dich So geht das aber nicht Mach
nicht so ein Theater Siehst du Red nicht so einen
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Stuss Du findest dich wohl interessant Nimm die Finger
aus dem Mund Du halt dich da raus Du hast immer das
letzte Wort Sprich nicht so schlecht Sei doch mal
vernünftig Streng dich an Lauf nicht so breitbeinig
Knabber nicht Da hast du dir ja wieder was angewöhnt
Geflüstert wird nicht Du bist dick genug Guck dir mal
die anderen Kinder an Wie du wieder aussiehst Was
sollen bloß die anderen denken Wasch dir die Hände
Putz deine Schuhe Typisch Anita Heute gibt es noch ein
Donnerwetter Muss das sein Kannst du nicht antworten
Tu nicht so Sei nicht so ungezogen Wenn du so weiter
machst Wenn ich das deinem Vater erzähle Iß auf Du
hast wohl ein Böckchen Nein nein Du könntest ruhig mal
etwas Freude zeigen Du raubst mir den letzten Nerv Dir
gefällt es wohl gar nicht hier Iß nicht so viel
Solange du die Füße unter diesen Tisch steckst Sei
nicht immer so unzufrieden Sei nicht so affig Was
sollen denn die Leute denken Das war das letzte Mal So
erreichst du gar nichts bei mir Muss ich erst mit dir
schimpfen Was soll denn das Kann man sich denn gar
nicht auf dich verlassen Musst du immer so rumtoben
Daran solltest du dir mal ein Beispiel nehmen Sei
nicht so kindisch Mund zu beim Essen Kannst du nicht
vernünftig essen Beeil dich Hast du das immer noch
nicht begriffen Hab dich nicht so Wie oft kommst du
denn noch angekleckert Sei nicht so zimperlich Wenn du
nur einmal machen würdest was ich dir sage Jetzt
reichts mir aber bald mit dir Das ist aber gar nicht
lieb von dir Warst du auch schön artig Sei jetzt lieb
Wenn du schön lieb bist Du sollst stillsitzen Sei
nicht so bescheiden Du musst noch vielmehr aus dir
rausgehen Reiß dich zusammen Sei nicht so albern Wie
oft muss ich dir das noch sagen Es wird aufgegessen
Schling nicht so Bummel nicht so Ellenbogen vom Tisch
Lüg nicht Deine Kommentare kannst du dir sparen Du
kriegst gleich was auf die Finger Hast du keine Augen
im Kopf Darüber spricht man nicht Sag mir die Wahrheit
Schämst du dich nicht Das kannst du mir doch nicht
erzählen Das hast du nun davon Was erlaubst du dir Du
willst ja nicht auf mich hören Wenn du erst mal so alt
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
bist wie wir Geh in dein Zimmer Schrei nicht so rum
Fällt dir nichts besseres ein Musst du immer drei
Schritte hinter uns laufen Hör auf damit Lass dich
nicht so gehen Erzähl nicht solchen Unsinn Schäm dich
Kannst du dich nicht beherrschen Das hätte ich nicht
von dir erwartet Ich warne dich Mein liebes Fräulein
Trink nicht so hastig Es gibt gleich was hinten drauf
Hörst du nicht Was bildest du dir eigentlich ein Keine
Widerrede Ab ins Bett Zieh dich vernünftig an Du wirst
wohl nie selbständig Das will ich nicht noch mal
erleben Schlürf nicht Du gehst ja schon wieder so spät
ins Bett Musst du immer deinen Kopf durchsetzen Wie
redest du denn mit deinem Vater Gib die schöne Hand Du
kannst mir ruhig die Wahrheit sagen Willst du uns
blamieren Soweit kommt das noch Mit dir muss man sich
ja schämen Ich will dich nicht mehr sehen Du weißt
wohl nicht wen du vor dir hast Das könnte dir so
passen Von dir hätte ich mehr Vernunft erwartet Finger
weg Das ist der Dank Das nächste Mal passt du besser
auf Du könntest dich ruhig etwas anstrengen Nicht so
schnell, du fällst hin Immer machst du alles falsch
Das werde ich mal deinen Eltern erzählen Das kannst du
gar nicht beurteilen Mach schön AA Du bist schon ganz
müde Aber das schmeckt doch gut Kannst du nicht mal
was alleine entscheiden Pass schön auf Das ist nicht
gut für dich Ich will doch nur dein Bestes Antworte
gefälligst wenn du gefragt wirst Mit vollem Mund
spricht man nicht Stell dich nicht so an Du tust gar
nicht dergleichen Ich werd dir gleich helfen Hast du
den Verstand verloren Geh mir aus den Augen Alles muß
man selber machen Du trinkst ja wie ein Loch Kommst du
jetzt endlich Mach mal weiter so Das wird doch sowieso
nichts Jetzt ist aber Schluss hier Jetzt ist aber
Schluß hier Muß ich dir alles dreimal sagen
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Daniel Nimmervoll
Matrikelnummer: 0694012
Quellennachweis
Verwendete Literatur
FLITNER, Andreas: Konrad, sprach die Frau Mama…-Über Erziehung und Nicht-Erziehung, Beltz
Taschenbuch, Weinheim und Basel, 2004
MILLER, Alice: Am Anfang war Erziehung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1983
RUTSCHKY, Katharina (Hrsg): Schwarze Pädagogik- Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen
Erziehung, Ullstein Verlag, Berlin, 1997
von BRAUNMÜHL, Ekkehard: Antipädagogik- Studien zur Abschaffung der Erziehung, Beltz Verlag,
Weinheim und Basel, 1989
FRISCHMUTH, Barbara: Die Klosterschule, Rowohlt Verlag, Hamburg, 2002
DOSICK, Wayne, Kinder brauchen Werte- 10 Lebensregeln die Kindern Halt und Orientierung geben,
Wiener Verlag, Himberg bei Wien, 1995
Verwendete Internetseiten
http://lexikon.meyers.de/meyers/Antipädagogik zugegriffen, am 13. November 2007
http://kraetzae.de/sonstiges/12rechte/ zugegriffen, am 12. November 2007
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