Kalk - ChidS

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Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Chemie
Veranstaltung: Übungen im Experimentalvortrag
Sommersemester 2007
Protokoll
zum Experimentalvortrag
Kalk –
Das Gespenst in der
Wasserleitung
vom 20.06.2007
vorgelegt von
Franziska Behrmann
Zwischenhausen 5
35037 Marburg
Inhaltsverzeichnis:
0. Einführung……............................................................................... S. 3
1. Kalk
1.1 Eigenschaften und Verwendung.…………………………………… S. 5
2. Wasserhärte
2.1 Was ist Wasserhärte?.................................................................. S. 7
2.2 Bestimmung der Wasserhärte…………………………………...... S. 9
2.3 Wie kommt die „Härte“ ins Wasser?............................................ S. 13
2.4 Vor- und Nachteile von hartem Wasser………………………….. S. 20
3. Wasserenthärtungsmöglichkeiten
3.1 Ausfällen……………………………………………………………… S. 24
3.2 Komplexieren………………………………………………………… S. 24
3.3 Auflösen……………………………………………………………… S. 25
3.4 Ionenaustauscher…………………………………………………… S. 27
4. Kalk und Wasserhärte - Ein Thema in der Schule?....................... S. 32
2
0. Einführung
Dieser Vortrag, welcher sich mit dem Thema Kalk, Wasserhärte und den daraus
resultierenden Eigenschaften und Folgen, sowie deren Bekämpfung beschäftigt, wird
zunächst durch folgende Demonstration motiviert.
Demonstration 1: Eindampfen verschiedener Wasserarten
Geräte:
-
2 Wassergläser
-
2 farbige (schwarz, dunkelrot, blau, etc.) Unterteller
-
Wärmequelle (Ofen, Heizplatte, Bunsenbrenner)
Chemikalien:
-
Leitungswasser
-
Entionisiertes Wasser
Durchführung:
Einen Teller mit Leitungswasser füllen, den anderen mit entionisiertem Wasser.
Anschließend das Wasser entweder unter Zuhilfenahme der Wärmequelle oder an
einem sonnigen Platz verdunsten lassen. Jeweils ein Wasserglas mit der
entsprechenden Wasserprobe neben den Teller stellen.
Beobachtung:
Obwohl beide Wasserproben optisch nicht voneinander zu unterscheiden sind,
hinterlässt die eine Wasserprobe weiße Ränder auf dem Teller, während der zweite
Teller sauber bleibt.
3
Auswertung:
Der weiße Rand tritt bei dem Leitungswasser auf und bleibt bei der Probe des
entionisierten Wassers aus. Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf die im
Leitungswasser gelösten Ionen, welche beim entionisierten Wasser entfernt wurden.
Genauer
gesagt
ist
es
Kalk,
welcher
zunächst
in
gelöster
Form
als
Hydrogencarbonat im Wasser vorliegt und beim Verdunsten des Wassers als weißer
Rand auf dem Teller auskristallisiert.
Erwärmen
Ca( HCO3 )2( aq )  H 2O( g )  CO2( g )  CaCO3( s ) 
Diese Beobachtung, dass in einer der zwei zunächst völlig identisch aussehenden
Wasserproben etwas enthalten sein muss, dass jede Hausfrau täglich ärgert und
mehrere Stunden am Tag die Werbung füllt, gibt Anlass, sich genauer mit „Kalk –
dem Gespenst aus der Wasserleitung“ zu beschäftigen.
4
1.Kalk
1.1 Eigenschaften und Verwendung von Kalk
Kalk oder auch Calciumcarbonat (CaCO3) ist ein weißer Feststoff mit einer Molmasse
von 100,09 g/mol und einer Dichte von 2,71 g/cm 3. Je nach Temperatur, bei der
Calciumcarbonat kristallisiert, kommt es in mehreren Modifikationen vor.
Bei einer Entstehungstemperatur von unter 30°C entsteht Calcit, welches außerdem
unter dem Namen Kalkspat bekannt ist. Calcit hat eine ditrigonal-skalendoedrische
Kristallform.
Abbildung 1: Calcit-Kristall
Bei über 30°C wird Aragonit, bekannt als Perlmutt, gebildet, welches rhombischdipyramidal aufgebaut ist.
Abbildung 2: Aragonit-Kristall
Aragonit bildet außerdem radialstrahlige bis büschelige Aggregate aus
spitzpyramidalen Nadeln.
5
Zudem ist außerdem eine hexagonal-trapezoedrisch aufgebaute Form des
Calciumcarbonats bekannt, welche jedoch sehr instabil ist und daher in der Natur
praktisch nicht vorkommt.
In der Natur kommen diese Modifikationen in Kalkstein, Dolomit, Kreide und Marmor
vor und bilden daher den Grundstoff vieler Gebirge.
Ein besonders schönes Beispiel, welches die beiden häufigsten Modifikationen
vereinigt, ist eine Muschel, da deren Schale aus Calcit und das Innere aus Perlmutt
(Aragonit) aufgebaut ist.
Kalkstein ist ein außerordentlich festes Rohmaterial und wird daher häufig für
Baustoffe in Form von Steinen und Zement verwendet.
Veredelte Produkte von Kalk sind Branntkalk und gelöschter Kalk, sowie Deckweiß
für Wandfarben und Calciumhydroxid (Ca(OH)2), welches eine der billigsten Basen
darstellt und somit sehr häufig industriell verwendet wird. Außerdem ist Kalk in vielen
alltäglichen Dingen enthalten oder wird zu deren Herstellung benötigt. Einige
Beispiele hierbei sind: Zahnpasta, Seife, Butter, Zucker, Waschmittel, Glas und
Keramik, Düngemittel oder Schotter und Splitt im Straßenbau. Zudem kann Kalk sehr
gut für Wasserbehandlung oder als Luftreiniger, z.B. bei Entschwefelung von
Rauchgasen verwendet werden.
Jedoch soll sich dieser Vortrag nicht mit Kalk im Allgemeinen, sondern mit Kalk im
Wasser beschäftigen.
6
2. Wasserhärte
2.1 Was ist Wasserhärte?
Allgemein kann Wasserhärte als „Eigenschaft von Wasser, bei Anwesenheit von
Calciumionen die Waschwirkung von Seife herabzusetzen“ definiert werden.
Chemikalisch betrachtet wird Wasserhärte durch so genannte Härtebildner
verursacht. Dies sind im Wasser gelöste Calcium- und Magnesiumsalze in Form von
Hydrogencarbonaten, Chloriden, Sulfaten oder Ähnliches.
Man unterscheidet dabei die so genannten temporäre und die permanente Härte.
Die temporäre oder auch zeitweilige bzw. vorübergehende Härte trägt zudem den
Namen Carbonat-Härte, diese Form der Härte unter Bildung von unlöslichen
Carbonaten durch Erhitzen entfernt werden kann. Im Haushalt ist dieser Vorgang als
Bildung von so genanntem Kesselstein in Wasserkesseln zu beobachten.


 CaCO3( s )  CO2( g )  H 2O( g )
Ca( HCO3 )2( aq ) 

Kesselstein
Die Calciumhydrogencarbonationen, welche für diese Härte verantwortlich sind, sind
als Substanzen nicht isolierbar, sie liegen folglich nur in dissoziierter Form als
hydratisierte Ionen vor.
Die permanente oder auch bleibende Härte wird auch Sulfat-Härte genannt. Sie wird
durch die Calciumsalze der Salzsäure, Salpetersäure, Kieselsäure, etc. verursacht.
Diese Härte bleibt selbst beim Erhitzen von Wasser unverändert.
Die Summe aller im Wasser gelösten Salze ergibt schließlich die Gesamthärte des
Wassers.
Angegeben wird die Wasserhärte bezogen auf die Konzentration der gelösten
Erdalkali-Ionen in mmol/L oder °dH (Grad Deutscher Härte). Dabei gilt:
1mmol CaO/L = 56 mg CaO/L = 5,6°dH
1mmol MgO/L = 40,3 mg MgO/L = 5,6°dH.
7
Je nach Härtegrad können 6 Wasserhärtebereiche von sehr weich bis sehr hart
unterteilt werden.
Härtegrad
Härtebereich
0-4°dH
sehr weich
4-8°dH
weich
8-12°dH
mittelhart
12-19°dH
ziemlich hart
19-30°dH
hart
>30°dH
sehr hart
Mit Hilfe einer Wasserhärtemessung kann der jeweilige Wasserhärtebereich ermittelt
werden.
8
2.2 Wasserhärtebestimmung
Versuch 1: Bestimmung der Wasserhärte
Geräte:
-
Bürette
-
Erlenmeyerkolben
-
Magnetrührer mit Rührfisch
-
Stativmaterial
-
100 mL Vollpipette
Chemikalien:
-
Salzsäure (c = 2 mol/L)
-
Salzsäure (c = 0,01 mol/L)
-
Natronlauge (c = 2mol/L)
-
EDTA-Lösung (c = 0,01 mol/L)
-
Konz. Ammoniak-Lösung
-
Metyhlorange
-
Indikator-Puffertablette
-
Leitungswasser
Durchführung:
1. Bestimmung der Carbonathärte
In einem 300 mL Erlenmeyerkolben 100 mL zu untersuchende Leitungswasserprobe
mit 5 Tropfen Methylorange-Lösung versetzen. Diese Lösung anschließend mit
Salzsäure (c = 0,01 mol/L) bis zu einem Farbumschlag von gelb nach orange
titrieren.
2.Bestimmung der Gesamthärte
In einem 300 mL Erlenmeyerkolben 100 mL zu untersuchende Leitungswasserprobe
mit 2-3 Tropfen Salzsäure (c = 2 mol/L) versetzen. Anschließend die Probe zur
Vertreibung des gelösten Kohlenstoffdioxids ca. 1 Minuten sprudelnd kochen.
9
In der abgekühlten Lösung eine Indikator-Puffertablette lösen und anschließend 10
mL konz. Ammoniak-Lösung hinzufügen. Diese Lösung mit EDTA-Lösung (c = 0,01
mol/L) bis zu einem Farbumschlag von rotorange nach grün titrieren.
Auswertung:
1. Bestimmung der Carbonathärte
Bei der Titration mit Salzsäure werden die Hydrogencarbonat-Ionen, welche für die
Carbonathärte verantwortlich sind, neutralisiert.
HCO-3(aq) +H3O+(aq)
CO2(g)  +H2O
Dabei wird Wasser und Kohlenstoffdioxid gebildet, welches entweicht.
Hydrogencarbonat reagiert in Wasser alkalisch, daher färbt Methylorange die Lösung
zunächst gelb und später, sobald der Neutralisationspunkt erreicht ist, orange.
Berechnen lässt sich die Carbonathärte nach folgender Formel:
1 mol H3O+ = 1 mol HCO3- = 0,5 mol Ca2+ = 0,5 mol CaO
1 mmol CaO/L = 5,6 °dH
Somit gilt für eine 100 mL Wasserprobe:
Der Verbrauch von 1 mL HCl (c = 0,01 mol/L) entspricht einem Gehalt von 0,05 mmol
CaO/L, was wiederum einer Härte von 0,28°dH entspricht.
Beispiel: 100 mL Marburger Leitungswasser:
Verbrauch: 20,8 mL HCl (c = 0,01 mol/L)
= 1,04 mmol CaO/L
= 5,82°dH = Carbonathärte
10
2.Bestimmung der Gesamthärte:
EDTA (Ethylendiamintetraacetat) ist ein Komplexbildner, der neben den zwei freien
Elektronenpaaren der Stickstoffatome auch 4 Carboxylgruppen zur Bindung zur
Verfügung stellt. Es ist somit ein 6-zähniger Ligand, welcher sehr stabile Komplexe,
so genannte Chelat- oder auch Krebsscherenkomplexe, bildet.
O
O
-
O
-
N
O
O
N
O
-
O
-
O
Im Wasser sind Calciumionen oktaedrisch von Wassermolekülen umgeben. Gibt man
EDTA-Lösung zu diesen Ionen, so werden ebenfalls oktaedrisch koordinierte
Komplexe gebildet.
O
OH 2
H 2O
2+
OH2
O
O
Ca
N
OH2
H2O
Ca
OH 2
N
CO2
O
N
O
N
CO 2
O
2+
CO 2
CO2
2+
6 (aq)
[Ca(H2O) ]
2+H2EDTA(aq)
O
O
6 H 2O
2+
[Ca(EDTA)](aq)
+2H(aq)
+6H2O
11
Neben der Bildung des sehr stabilen Chelatkomplexes ist diese Reaktion zusätzlich
Entropie getrieben, da aus 2 Molekülen 9 neue Moleküle gebildet werden.
Berechnen lässt sich die Gesamthärte demnach mit folgender Formel:
1 mol EDTA = 1 mol Ca2+ = 1 mol CaO
1 mmol CaO/L = 5,6 °dH
Somit gilt für eine 100 mL Wasserprobe:
Der Verbrauch von 1 mL EDTA-Lösung (c = 0,01 mol/L) entspricht einem Gehalt von
0,1 mmol CaO/L, was wiederum einer Härte von 0,56°dH entspricht.
Beispiel: 100 mL Marburger Leitungswasser:
Verbrauch: 15,3 mL EDTA-Lösung (c = 0,01 mol/L)
= 1,53 mmol CaO/L
= 8,87°dH = Gesamthärte
12
2.3 Wie kommt die „Härte“ ins Wasser?
Versuch 2: Kalkgleichgewicht
Geräte:
-
2 Bechergläser
-
Demoreagenzglas
-
Trichter
-
Reagenzglas mit durchbohrtem Stopfen
-
Einleitungsrohr
Chemikalien:
-
Trockeneis
-
Calciumhydroxid
-
30-40°C warmes Wasser
-
ention. Wasser
Durchführung:
Eine Spaltespitze Calciumhydroxid in ca. 50 mL ention. Wasser lösen und die
Lösung einige Minuten stehen lassen. Anschließend abfiltrieren und die klare Lösung
in ein Becherglas füllen. Das Trockeneis in das Reagenzglas füllen und mit dem
durchbohrten Stopfen, in dem das Einleitungsrohr steckt, verschließen. Das
Einleitungsrohr nun in die Lösung halten und das Reagenzglas mit Hilfe des 30-40°C
warmen Wasserbades erwärmen.
So lange Kohlenstoffdioxid, welches durch Sublimation des Trockeneises gebildet
wird, in die Lösung einleiten, bis eine deutliche Trübung eintritt.
Das Demoreagenzglas ca. ¼ hoch mit der getrübten Lösung füllen und erneut
Kohlenstoffdioxid einleiten. Der Versuch gilt als beendet, sobald sich die Trübung in
dem Demoreagenzglas vollständig aufgelöst hat.
13
Auswertung:
Kalk, welcher das Calciumsalz der Kohlensäure ist, bildet in wässriger Lösung
zunächst folgendes Gleichgewicht:
CaCO3( s )
Kalk
Die
Ca2( aq )  CO3(2aq )
Calciumionen
Carbonationen
Carbonationen bilden mit physikalisch
gelöstem
Kohlenstoffdioxid
und
Hydrogencarbonat das so genannte Kalkgleichgewicht
CO32  CO2  H 2O
2HCO3
Leitet man in kalkhaltiges Wasser Kohlenstoffdioxid ein, so wird unter Bildung von
Hydrogencarbonat
die
Konzentration
der
Carbonationen
verringert.
Das
Gleichgewicht wird folglich nach dem Prinzip von Le Chatelier auf die Seite der
Hydrogencarbonate verschoben.
CO2  H2O
HCO3  H 
Somit kommt es zur Überschreitung des Löslichkeitsproduktes von Calciumcarbonat,
welches durch das Ionenprodukt c(Ca2+)•c(CO3-) beschrieben wird. Es tritt folglich
durch ausfallendes Calciumcarbonat eine Trübung in der Lösung ein.
L(CaCO3 ) = c(Ca2+ )  c(CO32- ) = 4,7  10-9
mol 2
L2
Durch weitere Zugabe von Kohlenstoffdioxid in die getrübte Lösung kommt es nach
folgender Gleichung zur Bildung von Calciumionen
CaCO3(s )  H2O  CO2(aq )
Ca(2aq )  2HCO3( aq )
Das Löslichkeitsprodukt wird schließlich wieder erreicht, so dass der Rückstand
wieder vollständig in Lösung geht.
14
Diesen Vorgang kann man auch häufig in der Natur beobachten.
Beispielsweise bei der Bildung von Tropfsteinen.
Demonstration 2: Bildung von Tropfsteinen
Geräte:
-
Trichter
-
2 Bechergläser
-
saugfähiger Faden
-
Büroklammern
Chemikalien
-
Wasser
-
Calciumhydroxid
Durchführung:
Zunächst ist eine gesättigte Calciumhydroxidlösung anzusetzen und anschließend
abzufiltrieren. Mit dieser Lösung beide Bechergläser bis zum oberen Rand füllen.
Den Faden zwischen den beiden Bechergläser so spannen, dass er leicht durch
hängt. Gegebenenfalls den Faden mit den Büroklammern an den Bechergläsern
befestigen.
Diese Apparatur einige Tage stehen lassen und die Bechergläser täglich mit
Calciumhydroxidlösung auffüllen.
Beobachtung:
Nach wenigen Tagen wird von dem Faden herab ein Stalaktit abfangen zu wachsen
und am Boden wird sich allmählich ein Stalagmit bilden, der dem Stalaktit entgegen
wächst.
15
Abbildung 3: Entstehung von Tropfsteinen
Abbildung 3: Tropfsteinhöhle
16
Auswertung:
Die Vorgänge in diesem Versuch lassen sich sehr gut anhand des Kalkkreislaufes
erklären
Abbildung 5: Kalkkreislauf
17
In der Natur wird sich zunächst in der Atmosphäre befindliches Kohlenstoffdioxid im
Regenwasser lösen, so dass zu einem geringen Teil Kohlensäure gebildet wird.
CO
H O
2( aq )
2
im Regenwasser gelöstesCO2
" H2CO3( aq ) "
Kohlensäure
Der Regen reagiert dadurch leicht sauer.
Diese Kohlensäure löst nun bei Berührung mit kalkhaltigem Gestein den Kalk auf, so
dass die Ionen in gelöster Form als Hydrogencarbonate im Wasser vorliegen.
CaCO3(s )  H2CO3(aq )
Ca2  2HCO3
Durch den Kohlenstoffdioxidgehalt der Luft ist eine maximale Wasserhärte von 4°dH
möglich, somit wird klar, dass das Wasser beim Durchsickern durch den Boden
weiteren Kohlenstoffdioxid aufnehmen muss, um Härten von bis zu über 30°dH zu
erreichen. Dieses Kohlenstoffdioxid wird dabei von Pflanzen und Mikroorganismen in
Bodennähe oder im Boden direkt gebildet.
Tritt das Wasser schließlich wieder an die Oberfläche, B. in Höhlen, so führt zum
einen eine Erwärmung des Wassers zur Verdunstung, wodurch wiederum Kalk
auskristallisiert.
Erwärmen
Ca(HCO3 )2( aq )
 H2O  CO2  CaCO3 
Zudem führt eine dünne Flüssigkeitsschicht (wie bei Wassertropfen) oder eine feine
Verteilung des Wassers (wie beim Auftreffen von Wassertropfen auf den Fußboden)
zu einer verstärkten Abgabe von Kohlenstoffdioxid aus dem Wasser an die
Außenluft, wodurch das Kalkgleichgewicht so verschoben wird, dass ebenfalls
Calciumcarbonat auskristallisiert.
CO32  CO2  H 2O
2HCO3
Auf diese Art entstehen im Laufe der Jahre Tropfsteinhöhlen, in denen riesige
Stalaktiten von den Decken herab wachsen und vom Boden lange Stalagmiten in
den Himmel ragen.
18
Zudem entstehen nach der gleichen Methode tiefe Klüfte in Felswänden,
ausgedehnte Höhlensysteme und weite Karstlandschaften mit dichten Wäldern in
den Tropen und kargen Wiesen in unseren Breiten.
Jedoch nutzen auch Lebewesen diesen Kalkkreislauf zur Bildung von kalkhaltigen
Skeletten oder Gehäusen. Somit ist Kalk in seinen verschiedenen Mineralformen
genauso oft in Mikro- und Makroorganismen wie in großen Gebirgen zu finden.
Durch Absinken und Ablagerung von kalkhaltigen Skeletten, Muscheln, etc. auf
Meeresböden oder Verdunstung von austretenden Quellen kommt es somit ständig
zur Neubildung von Kalksedimenten. Diese fallen jedoch wiederum der Verwitterung
zum Opfer, so dass ein ewiger Kreislauf bestehen bleibt.
19
2.4 Vor- und Nachteile von hartem Wasser
Versuch 3: Schaumbildung
Geräte:

Tropfpipette

50 mL Vollpipette

Peleusball

1 mL Messpipette

4x 100 mL Schraubdeckelgläschen

Becherglas
Chemikalien:

Regenwasser

Leitungswasser

ention. Wasser

Mineralwasser

Phenolphthalein

Seifenlösung
Durchführung:
Jeweils
50
mL
der
unterschiedlichen
Wasserproben
in
jeweils
ein
Schraubdeckelgläschen füllen und zu jeder Probe 10 Tropfen Phenolphthalein
hinzugeben. Ebenfalls in jedes Glas 0,5 mL Seifenlösung geben und die Gläser gut
verschließen. Anschließend kräftig schütteln.
Beobachtung:
Während in den Gläschen mit Regenwasser und entionisiertem Wasser ein stabiler
Schaum gebildet wird und sich die Lösung rot färbt, fällt in den Gläschen mit
Leitungs- und Mineralwasser ein gräulicher Niederschlag aus. Zudem wird kein
stabiler Schaum gebildet und auch der Indikator zeigt keine Veränderung an.
20
Auswertung:
Mineralwasser und Leitungswasser enthalten Calciumionen. Diese reagieren mit
Seifenlösung zu Kalkseife. Bei Seifen handelt es sich um die Salze von Fettsäuren.
Gibt man Seifenlösung zu kalkhaltigem Wasser, so lagern sich zwei Fettsäurereste
um ein Calciumion an und bilden wasserunlösliche Kalkseife, wobei Natriumionen an
das Wasser abgegeben werden.
O
+
2Na + 2
C
(aq)
O
2+
O
n CH3
+
2+
Ca
Ca
(aq)
O
C18-20
Seifenlösung
+
C
+
2Na (aq)
CH3
n
2 (s)
Kalkseife
Kalkseife ist wasserunlöslich, wodurch es zur Niederschlagsbildung kommt. Dieser
weiße bis gräuliche Niederschlag hinterlässt auf Armaturen und Fasern beim
Waschen mit Seife einen hässlichen grauen Belag.
Kalkseife ist zudem nicht waschaktiv, wodurch eine Schaumbildung ausbleibt.
Ebenfalls greift Kalkseife die Faserstruktur an und es kommt zur Verfilzung von
Wollpullis und Seide fängt an zu knittern.
Regenwasser und entionisiertes Wasser hingegen ist frei von Calciumionen und hat
somit keinerlei Auswirkung auf die Waschwirkung von Seife. Der Indikator zeigt
zudem durch die rote Farbe eine alkalische Reaktion der Seife in der Lösung an.
Demonstration 3: Wirkung von Weichspüler
Geräte:

3 Petrischalen

Pinzette

4 Stücke Leinen

Fön
21
Chemikalien:

Essig

Weichspüler

Leitungswasser
Durchführung:
In je eine Petrischale eine Stoffprobe legen und eine Stoffprobe als Vergleichsprobe
aufheben.
Die erste Stoffprobe mit Essig übergießen, die zweite Probe in Weichspüler
einweichen und die dritte Stoffprobe lediglich in Leitungswasser einlegen. Diese
Proben wenige Minuten einweichen lassen. Anschließend die ersten beiden
Stoffproben mit Leitungswasser abwaschen und alle drei Proben mit dem Fön
trocknen. Die trockenen Stoffproben und die unbehandelte Probe hinterher
miteinander vergleichen.
Auswertung:
Während durch Kalkablagerung die mit reinem Leitungswasser behandelte Probe
sich härter als die Vergleichsprobe anfühlt, sind die mit Weichspüler und Essig
behandelten Proben wesentlich weicher.
(Erklärung hierfür s. Versuch 4 und Versuch 6)
Neben Bildung von Kalkseife hat hartes Wasser somit den Nachteil, dass die
gelösten Minerale beim Trocknen auskristallisieren und sich auf Fasern und Haut
ablagern, wodurch es zu Schädigung kommen kann. Bekannt ist außerdem die
Bildung von so genanntem Kesselstein in Warmwasser- und Heizungsanlagen.
Diese Kalkschicht ist ein sehr schlechter Wärmeleiter, wodurch zum Beispiel bei
Wasserkochern wesentlich mehr Zeit benötigt wird, um das Wasser zum Kochen zu
bringen. Dies wiederum bedeutet, dass es leicht zur Überhitzung von Elektrogeräten
kommen kann, wodurch diese kaputt gehen. Zudem kann es zu gefährlichen
Explosionen kommen, wenn Wasser hinter eine dicke Kalkschicht gelangt, dort
schlagartig verdampft und somit die Kalkschicht weggesprengt wird.
Ebenfalls
kann
es
durch
Kesselsteinbildung
in
Wasserrohren
zu
Querschnittsverengung kommen, wodurch der Wasserfluss erheblich behindert
werden kann.
22
Bekannt sind außerdem die Kalkflecken, welche beim Trocknen von hartem Wasser
auf Armaturen, Kacheln, Waschbecken oder auch Gläsern zurückbleiben. Ein zu
hoher Kalkgehalt hinterlässt zudem einen bitteren Geschmack im Wasser, wodurch
die Aromen von Kaffee und Tee beeinflusst werden.
Jedoch sollten die Vorteile vom Kalkgehalt im Wasser nicht vernachlässigt werden.
Calcium ist eines der häufigsten Elemente im menschlichen Körper. Es wird dort für
kräftige Knochen, Haare und Nägel benötigt. Calciummangel führt beim Menschen
unter anderem zu Knochenkrankheiten wie Rachitis. Daher sollte ein erwachsener
Mensch täglich 1000 – 1200 mg Calcium zu sich nehmen.
Doch auch in Wasserleitung ist eine gewisse Härte im Wasser notwendig, um zum
einen einen Korrosionsschutz für die Rohre aufzubauen und zum anderen um
aggressive Kohlensäure zu neutralisieren. Im Boden hat Kalk zudem eine
hervorragende Pufferwirkung, um die schädliche Wirkung von zum Beispiel saurem
Regen auszugleichen.
23
3. Wasserenthärtungsmöglichkeiten
Um den vielen Nachteilen, die hartes Wasser mit sich bringt, aus dem Weg zu
gehen, gibt es mehrere Möglichkeiten, das Leitungswasser, welches verwendet
werden soll, zu enthärten.
3.1 Ausfällen
Durch Verschiebung des Kalkgleichgewichts
CO32  CO2  H 2O
2HCO3
lässt sich die Carbonathärte des Wassers durch gezieltes Ausfällen von Kalk
verringern. (s. Versuch 2: Kalkgleichgewicht)
3.2 Komplexieren
Durch Zugabe von Komplexbildner können härteverursachende Ionen komplex
gebunden werden. Diese stehen somit nicht mehr für die Bildung von Kalk zur
Verfügung und die unerwünschte Kesselsteinbildung bleibt aus.
Beispielsweise
wurde
diese
Methode
bereits
bei
der
Titration
zur
Wasserhärtebestimmung ausgenutzt. Dabei wurden die Calciumionen durch EDTA
komplexiert und somit gewissermaßen aus der Lösung entfernt. (s. Versuch 1:
Bestimmung der Wasserhärte)
24
3.3 Auflösen
Versuch 4: Lösen von Kalk
Geräte:

Demoreagenzglas

durchbohrter Stopfen

Reagenzglas

Einleitungsrohr
Chemikalien:

Muscheln

Calciumhydroxid

Salzsäure
Durchführung:
Das Demoreagenzglas ca. 3 cm hoch mit Muschelschalen füllen. Die Muscheln mit
Salzsäure bedecken und das Reagenzglas mit dem durchbohrten Stopfen, in dem
ein Einleitungsrohr steckt, verschließen. Das entstehende Gas in das Reagenzglas,
welches mit klarer Calciumhydroxidlösung gefüllt ist, einleiten.
Beobachtung:
Beim Übergießen der Muschelschalen mit Salzsäure kommt es sofort zu einer
starken
Gasentwicklung.
Dieses
Gas
führt
beim
Einleiten
in
klare
Calciumhydroxidlösung zur Bildung eines weißen Niederschlags, welches als
deutliche Trübung in der Lösung wahrzunehmen ist.
Auswertung:
Calciumcarbonat ist das Calciumsalz der Kohlensäure. Da Kohlensäure eine
schwache Säure ist, reagiert deren Salz (Calciumcarbonat) mit einer starken Säure
wie Salzsäure zu dem Salz der stärkeren Säure, in diesem Fall Calciumchlorid, und
der schwächeren Säure, also hier Kohlensäure.
25
starke Säure + Salz einer schwachen Säure  schwache Säure + Salz einer starken Säure
Salzsäure
Calciumcarbonat
Kohlensäure
Calciumchlorid
HCl( l )  CaCO3( s )  H2CO3( aq )  CaCl( s )
Die entstehende Kohlensäure zerfällt jedoch sofort in Kohlenstoffdioxid und Wasser
H2CO3(aq )
H2O  CO2( g ) 
Das Kohlenstoffdioxid lässt sich mit Hilfe von Calciumhydroxidlösung identifizieren.
Beim
Einleiten
von
Kohlenstoffdioxid
in
klare
Calciumhydroxidlösung
wird
Calciumcarbonat gebildet, welches als weißer Niederschlag ausfällt.
Ca(OH )2(aq )  CO2( g )  CaCO3( s )  H2O
Im Haushalt ist Salzsäure eher ungeeignet, daher werden dort Essig (s.
Demonstration 3) oder Zitronensäure verwendet, welche nach demselben Prinzip
reagieren.
26
3.4 Ionenaustauscher
Ionenaustauscher zählen zu den wirksamsten Methoden Leitungswasser zu
enthärten.
Bei Ionenaustauschern handelt es sich um ein makromolekulares, wasserunlösliches
Gerüst mit festen Ankergruppen und austauschbaren Gegenionen.
Häufig werden hierfür Kunstharze verwendet, bei denen saure Sulfonsäuregruppen (SO3H) oder basische Ammoniumgruppen (-N(CH3)3OH)als Ankergruppen eingebaut
sind. Dadurch können diese Ionenaustauscher entweder als Kationen- oder
Anionenaustauscher fungieren.
SO3H( s )  Me(aq )  H2O
N (CH3 )3 OH( s )  X (aq )
SO3Me( s )  H3O(aq )
N (CH3 )3 X ( s )  OH(aq )
Vorteile von Ionenaustauschern sind dabei, dass Spurenelemente und Minerale im
Wasser enthalten bleiben. Das so entstehende Mischwasser ist zudem optimal zur
Ausbildung einer stabilen Korrosionsschicht in den Leitungen. Durch die Vermeidung
von zugesetzten Chemikalien ist diese Methode der Wasserenthärtung außerdem
äußerst umweltverträglich. Jedoch sind nach einiger Zeit die austauschbaren
Gegenionen des Ionenaustauschers vollständig ersetzt, so dass dieser nicht mehr
den gewünschten Effekt erzeugen kann. Daher müssen Ionenaustauscher
regelmäßig regeneriert werden. Dabei wird der Grundzustand des Austauschers
wieder
hergestellt
resultierenden
und
Nachteile
ist
anschließend
sind
daher
wieder
höhere
einsatzfähig.
Kosten
Die
daraus
aufgrund
hoher
Wartungsintesität.
Eine bestimmte und häufig verwendete Sorte von Ionenaustauschern sind Zeolithe.
Die Namenseinführung war 1756 durch den schwedischen Mineralogen Alex F.
Cronstedt, welcher erkannte, dass es sich bei diesen Mineralen um eine eigene
Gruppe handelt. Der Name Zeolith leitet sich dabei aus den griechischen Silben
„zeo“ (ich siede) und lithos (der Stein) her, da Zeolithe früher aus mineralogischem
Gestein gewonnen wurden und die Steine aufgrund von Wassereinlagerung beim
Erwärmen anfangen zu dampfen.
27
Zeolithe sind Natriumaluminiumsilicate, das heißt es sind dreidimensionale
Netzwerke aus SiO4- und AlO4- Tetraedern. Bei der Substitution von Silicium (Si4+)
durch Aluminium (Si3+) kommt es zu einer negativen Ladung im Silicat, welche durch
Anlagerung von Alkalimetall-Ionen kompensiert werden.
Mittlerweile sind über 150 Zeolithe bekannt, von denen ca. 30 natürlich sind. Zu
diesen natürlichen Zeolithen zählen Faujasit, Sodalith oder Ultramarin, wohingegen
die bekanntesten künstlich hergestellten Zeolithe Zeolith X, Zeolith und Zeolith A
sind.
Verwendet werden Zeolithe als Molekularsiebe, Katalysatoren, Ionenaustauscher
oder Schmuck.
Der Aufbau von Zeolithen lässt sich sehr gut anhand eines Zeolith A Moleküls
erklären.
Im Zeolith A ( Na12 [ Al12Si12O48 ]  27H2O ) liegen SiO4- und AlO4- Tetraeder im
Verhältnis 1:1 vor. Die Grundbaueinheit eines Zeolith A Moleküls ist ein so genannter
Sodalith-Käfig in welchem die Silicium- und Aluminiumatome abwechselnd über
Sauerstoffatome verbunden sind.
Abbildung 6: Sodalith-Käfig
Im Zeolith A sind die Sodalith-Käfige über würfelförmige Verbindungsstücke
miteinander verbunden. In der Mitte von 8 so verbundenen Sodalith-Käfigen entsteht
ein so genannter α-Käfig, in dem die austauschbaren Gegenionen angelagert
werden.
28
Abbildung 7: Zeolith A-Molekül mit α-Käfig in der Mitte
Durch die entstehenden Fenster und Gänge können nur ganz spezielle Ionen
gelangen, so dass ganz gezielt störende Ionen ausgetauscht werden können.
Versuch 5: Wirkung von Zeolithen
Geräte:

Demoreagenzglas

Stopfen

Spatel
Chemikalien:

Zeolith-Pulver

ention. Wasser

Phenolphthalein

Natriumchlorid
Durchführung:
Das Demoreagenzglas ca. 2 cm hoch mit Zeolithpulver füllen. Anschließend so viel
entionisiertes Wasser hinzugeben, dass das Reagenzglas ca. bis zur Hälfte gefüllt
ist. Einige Tropfen Phenolphthaleinlösung zufügen und das Reagenzglas mit dem
Stopfen sorgfältig verschließen. Das Gemisch kräftig schütteln.
Danach Natriumchlorid im Überschuss in das Reagenzglas geben, verschließen und
erneut kräftig schütteln.
29
Beobachtung:
Zunächst färbt das Phenolphthalein das Gemisch rot, jedoch kommt es nach Zugabe
des Natriumchlorids zur Entfärbung des Gemisches.
Auswertung:
In dem Zeolithpulver sind Natriumionen zum Ladungsausgleich angelagert. Diese
sind austauschbar und somit kommt es bei Berührung mit Wasser zu einem
Austausch zwischen den Natriumionen aus den Zeolithen und den Protonen des
Wassers. Aufgrund der Einlagerung der Protonen in den Zeolithen bleiben gelöste
Natriumhydroxid-Ionen in der Lösung zurück, so dass das Phenolphthalein durch
Rotfärbung eine alkalische Reaktion anzeigt.
Zeolith-Na+H2O
Zeolith-H+OH- +Na+
Bei Zugabe von Natriumionen im Überschuss wird das Gleichgewicht so verschoben,
dass erneut Natriumionen in den Zeolithen eingelagert werden und deren
Ausgangszustand somit wieder erzeugt wird. Diesen Vorgang nennt man
Regeneration des Ionenaustauschers und er ist der Grund dafür, weshalb in jedem
Haushalt regelmäßig die Spülmaschine mit Salz aufgefüllt werden muss.
Versuch 6: Entkalkung durch Vollwaschmittel
Geräte:

Becherglas

Glastrichter

Faltenfilter

Spate
Chemikalien:

Wasserteststreifen

Vollwaschmittel

Leitungswasser
30
Durchführung:
Zunächst mit Hilfe eines Wasserteststreifens die Wasserhärte des verwendeten
Leitungswassers testen und das Ergebnis notieren.
Waschmittel in den Faltenfilter geben und mit Leitungswasser übergießen. Die
durchlaufende Lösung in einem Becherglas auffangen und erneut mit einem
Teststeifen die Wasserhärte bestimmen. Die beiden Ergebnisse miteinander
vergleichen.
Beobachtung:
Die Wasserhärte wurde durch das Vollwaschmittel deutlich verringert oder sogar
komplett entfernt.
Auswertung:
In Vollwaschmitteln sind Zeolithe enthalten. Diese haben zunächst Natriumionen
angelagert, sind jedoch so aufgebaut, dass sie bevorzugt Calciumionen anlagern.
Somit kommt es beim Durchlaufen des Leitungswassers in den Zeoltihen zu einem
vollständigen Austausch der Calciumionen aus dem Wasser gegen die Natriumionen
aus den Zeolithen. Sind die Calciumionen so aus dem Wasser entfernt, kann keine
Wasserhärte mehr nachgewiesen werden.
O
O
O
O
Si
O
O
+
2Na O
Al
O
-
O
Al
Si
O
O
O
-
O
O
+Ca2+
O
O
Si
O
O
Ca
O
O
Si
Al
O
Al
2+
-
-
O
+2Na+
O
O
31
4. Kalk und Wasserhärte – Ein Thema in der Schule?
Dieses Thema ist sehr gut für den Einsatz im Chemieunterricht geeignet. Neben
vielen Grundlagen wie chemischen Gleichgewichten, quantitativen Analysen durch
Titration,
Säure-Base-Reaktionen
oder
Ähnliches
bietet
das
Thema
gute
Übergangsmöglichkeiten zu vielen anschließenden Themenbereichen. Zudem ist das
Thema sehr realitätsnah und somit aufgrund des hohen Alltagsbezugs interessant
und motiviert die Schüler zur regen Mitarbeit.
Ein weiterer Vorteil ist es, dass alle hier aufgeführten Versuche als Schülerversuche
geeignet sind. Es werden keine gefährlichen Chemikalien verwendet, so dass die
Schüler ungehindert experimentieren können.
Problematisch könnten sich das sehr schwankende Niveau und das benötigte
Grundwissen für die unterschiedlichen Gebiete auswirken. Bereits in der 8. und 9.
Klasse werden die Themen Salze, Wasser, Säuren und Laugen sowie Kalk im
Besonderen besprochen, jedoch erst in der 12. Klasse werden die Bedeutung und
Verwendung von Komplexverbindungen und das Thema Waschmittel behandelt.
Daher würde es sich bei diesem Thema anbieten, eine Projektarbeit oder ähnliches
zu gestalten, wenn du Schüler einen Großteil der benötigten Kompetenzen
aufweisen. Dadurch könnten chemische und alltägliche Zusammenhänge zusätzlich
verdeutlicht und vertieft werden.
Jedenfalls sollte das Thema Kalk und Wasserhärte nicht im Unterricht vernachlässigt,
sondern ausführlich und gewissenhaft behandelt werden, denn so können die
Schüler für Umweltschutz durch sparsamen Verbrauch von Wasch- und Putzmitteln
oder für unnütze Werbung sensibilisiert werden.
Denn Kalk erweist sich häufig als harmloses Gespenst, welches sich leicht mit
einfachen Mitteln wie Zitronensäure vertrieben werden kann, ohne die Umwelt mit
unzähligen Reinigern und Chemikalien zu belasten.
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Literaturverzeichnis:

Riedel „Anorganische Chemie“: 2.Auflage, de Gruyter

Mortimer „Chemie – Basiswissen der Chemie“: 8.Auflage, Thieme

Fluck/Mahr „Anorganisches Grundpraktikum“: 6.Auflage, VCH

R. Blume, Chemie für Gymnasien, Organische Chemie, Themenheft 1,
Cornelsen Verlag, Berlin 1994, S. 38

Gerstner:
„Skriptum
Lehramtskandidaten“:
zum
Anorganisch-chemischen
3.Auflage,
1993/2003,
Praktikum
Versuchsvorschriften
für
zum
Hauptpraktikum – Quantitative Analyse
PdN-Ch 7/46. Jg. 1997, S. 2 ff

PdN-Ch 8/48. Jg. 1999, S. 6 ff

PdN-Ch 5/49. Jg. 2000, S. 12 ff

PdN-Ch 5/37. Jg. 1988, S. 30 ff

http://www.goescience.de

http://www.bv-kalk.de

http://www.seilnacht.com/Lexikon/Kalk.htm

http://www.hr-online.de
Abbildungsverzeichnis:
1. http://geomuseum.tu-clausthal.de, 05.12.2007
2. www.fossilien-mineralien.de/aragonit.jpg, 05.12.2007
3. www.spessartit.de/23_tsint.jpg, 05.12.2007
4. http://de.wikipedia.org/wiki/Obir-Tropfsteinh%C3%B6hle, 05.12.2007
5. http://www.gekai.krefeld.schulen.net/projekte/chemie10/bilder/kalkkrei.g
if, 05.12.2007
6. http://de.wikipedia.org/wiki/Zeolith_A, 05.12.2007
7. http://de.wikipedia.org/wiki/Zeolith_A, 05.12.2007
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