An Problemen Lernen Ziel: an Stelle des rezeptiven Lernens (schlichtes Übernehmen vorgegebener Wissens- und Könnensbestände) das Lernen an Problemen setzen. Hat sich auf den Bereich des Sportunterrichts kaum ausgewirkt; die didaktische und pädagogische Theorie hat weitgehend eine Vorreiterrolle. Frage: Auf welche Art von Problemen soll sich der Sportunterricht orientieren? Welche Art des unterrichichtlichen Umgangs mit Problemen ist gemeint? Was muss passieren, damit die Schüler am Problem selbst lernen Können? Zwei Gruppen von „Problemen“: - motorische Umweltbewältigung - sportbezogene Probleme, die sich allerdings nur fächerübergreifend lösen lassen Im Unterschied zu rein kognitiven Problemen, bei denen prinzipiell auch für mich als Person das Problem lösen können, ist im in der motorischen Umweltbewältigung die eigne Leiblichkeit gefordert. Die individuellen Voraussetzungen sind zu berücksichtigen. Die übliche Weise motorischer Umweltbewältigung sind Übungs- oder Spielreihen, bei welchen Schritt für Schritt entlang der vom Fachmann entworfenen Linie, die Schüler die Lösung des Problems ansteuern. „Problemlosigkeit“ wird zum methodischen Ziel. Für einige Schüler kann diese Vorgehensweise zu einem Bewegungskunststück ausarten, das sie nicht die Voraussetzungen für diese Art der Lösung haben (nach Tiefstart sofort wieder aufrichten und dann erst loslaufen). Über wiederholtes Üben wird versucht, den Schülern über diese Schwierigkeiten hinweg zu helfen. Das eigentliche Problem (wie laufe ich bezogen auf meinen eigenen Möglichkeiten am schnellsten?) nicht. Lösung: Wesensmoment der Bewegungssituation vergegenwärtigen „Umsetzungsschwierigkeiten“ treten umso mehr auf, je weniger auf Erfahrung bezüglich des Bewegungsproblems zurückgegriffen werden kann. Allerdings genügt Erfahrung nicht, um an Problemen lernen zu können; es muss die Problemstellung erfasst werden. Beim rezeptiven Lernen muss die Einsicht in die jeweilige Bewegungsproblematik nicht gegeben sein, da die Lernsituation weitgehend vorweg bestimmt ist. Erst wenn die Lernenden die Sinneszusammenhänge, aus denen sich die Bewegungsprobleme ergeben, kennen, können sie es durchschauen und es auf das eigene Können beziehen. Problemlösendes Lernen nach „Techne“-orientiertem Vorgehen: bei Problemen mit streng geregeltem Kontext nach der „Techne“ fragen, d.h. nach einer von mir selbst hervorbringbaren „Mache“. Zum einen benötigt man dazu hinreichend technisches Wissen, zum anderen Kenntnis der Problemlage, um abzuschätzen, ob aufgrund subjektiver Voraussetzungen (zB Kraft) die Aufgabe lösbar ist. Genetisches Lernen: Im Umgang mit erfahrungsoffenen Problemlagen können die Lernenden die Probleme ursprünglicher gestalten als in vorgeregelten sportlichen Handlungskontexten. Das Prinzip des genetischen Lehrens und Lernens das Vorgehen zu beschreiben, nicht eine Reihe fertiger Lösungen zu übernehmen; Erfahrungen an der originalen Sache, an den ursprünglichen Phänomenen zu sammeln (Schwimmanfänger erprobt, wie sich sein Körper im Wasser verhalten kann). Lehrer muss die Lernsituation so gestalten, dass individuelle Möglichkeiten entsprechenden Zugang finden. An Problemen lernen bedeutet 1. selbstständiges Auseinandersetzen mit wesentlichen Elementen einer Erziehung zu Autonomie und Kompetenz 2. Lösungen in Frage stellen; unabhängig von traditionellen Formen werden 3. sportbezogene und sportübergreifende Handlungsfähigkeiten werden gefordert und somit auch gefördert (Improvisieren, produktives Denken & Handeln, Strategien der Zusammenarbeit) 4. Entwicklung motorischer Selbstsicherheit 5. Auseinandersetzung mit Problemen, die man selbst als reizvoll ansieht 6. begünstigt Bemühungen, Schüler zum Handeln aus Einsicht zu befähigen Spannungsfeld Lehrer: a. Maß an eigener Planung & Steuerung: wie offen soll der Unterricht gestaltet werden? b. Ausmaß an Selbstständigkeit / Anleitung der Lenkung c. Ausmaß des zusätzlichen Aufwands (z.B. sich aus Sachbüchern informieren) Unterricht muss Raum für Probieren und Experimentieren, für Spontaneität, für Um- und Irrwege, unterschiedliche Problemlösungen und Problemlösungsstrategien bieten. Die Gefahr dabei ist, dass die Situation den Schüler überfordert, was zu Chaos und Orientierungslosigkeit führt. Es darf also nicht soweit kommen, dass die Schüler die situativen Bedingungen völlig umdefinieren. Der Lehrer muss abwägen können, aber auch rechtzeitig eingreifen. Die Unterrichtssituation sollte möglichst lange offen bleiben. Der Lehrer sollte verschiedene mögliche Problemlösungen antizipieren bevor leitende Hilfen eingesetzt werden. Diese Hilfen sollten problembezogen, nicht lösungsbezogen sein! Schülern, die Vorerfahrung und Kenntnisse auf bestimmte Lösungswege haben (sportbezogen meist durch Vereine) und bereits auf Lösungen fixiert sind, sollten Alternativen zu denen ihnen bekannten Lösungen vermittelt werden. Je höher das Ausmaß der Lenkung, desto geringer ist der Spielraum für problemlösendes Lernen. Jedoch darf der Lehrer nicht völlig auf die Lenkung verzichten. Totale Selbstständigkeit würde den Schüler überfordern. Überwiegende Misserfolgserlebnisse zu negativen Lernmotivation führen. Maß der Selbstständigkeit muss allerdings gewahrt bleiben, damit der Schüler Erfolg verspüren kann. Lenkende Maßnahmen wären: 1. Eingrenzen des Themas 2. Arrangieren der Lernbedingungen 3. mediale Begleitung des Problemlösungsprozesses die Aufgabe muss von den Schülern zunächst als lohnend empfunden werden. Aufgabe sollte die Schüler inhaltlich und in ihren Problemlösungsmöglichkeiten weder über- noch unterfordern hinreichende Sicherheitsvorkehrungen treffen, ehe eine mögliche Überforderung in Kauf genommen wird Lenkung sollte möglichst in indirekter Form erfolgen Im problemorientierten Sportunterricht läuft die Reflexion Gefahr zu kurz zu kommen. Es sollte daher das Maß der Reflexion gesichert bleiben, ohne die gewünschte und wünschenswerte Intensität der motorischen Aktivität zu beeinträchtigen. Dies wird oft nicht möglich sein. Daher sollte man die Auseinandersetzung ins Klassenzimmer verlagern insbesondere für solche Probleme, für deren Bewältigung auch humanbiologische oder physikalische Kenntnissen und Einsichten herangezogen werden müssen Forderung nach interdisziplinärem Unterricht Sportunterricht ist auf die pädagogische Arbeit in anderen Schulfächern angewiesen.