W. Schlicht/P. Schwenkmezger: GESUNDHEITSVERHALTEN UND BEWEGUNG Grundlagen, Konzepte und empirische Befunde Gesundheit an der Spitze der modernen Wertehierarchie – warum? Früher Medizin und Weiterentwicklung bis jetzt Entwicklungen in der Medizin – früher Kenntnis der Natur, Regeln für einen maßvollen Lebensstil naturwissenschaftliches Weltbild führt zur anderen Sichtweisen – der menschliche Körper als komplexe Maschine, Gesundheit als Ausdruck einer optimalen Funktionsfähigkeit, mittels physiologischer Parameter überprüfbar jahrhundertealte Tradition der präventiven Heilkunde gerät in Vergessenheit Mensch wird nicht mehr in persönliche Lebensführung eingebettet betrachtet krankheitsorientierte Theorie der Entstehung und technischen Behandlung körperlicher Funktionsstörungen Folgen präventivmedizinischer Maßnahmen Suche nach Risikofaktoren, vorbeugende Maßnahmen, Verbote und Vorschriften, keine umfassende positive Anleitung zu einer gesunden Lebensführung Gesundheitserziehung als Krankheitsprophylaxe Risikovermeidungsstrategie Nutzung des Sports für präventive Zwecke – nur: Sport funktioniert nur sofern er auf körperliche Funktionsfähigkeit reduziert wird, kann nicht als Allheilmittel gelten zunehmende Pathologisierung bislang unverdächtiger Aspekte Zuweisung von Schuld für Krankheiten in den Verantwortungsbereich des einzelnen = Privatbereich – Konformitätsdruck für Menschen mit normwidrigen Verhaltensweisen, Gesundheit als individuelle Verpflichtung, massive Eingriffe in Alltag Körperliche Gesundheit als Lebenssinn? Gesundheit als soziale Norm ist verhaltensprägend hohe Sensibilität für Krankheitsrisiken, gestiegenes subjektives Bedrohungs- und Unsicherheitsgefühl – obwohl Gefahr zu erkranken noch nie so niedrig wie jetzt! Grund: Umschichtung der Wertehierarchie - Säkularisierung: mit Verwissenschaftlichung Verlust jenseits gerichteter Werte (Angst vor dem Tod weil Glaube ans jenseits verloren, Gesundheit übernimmt Bedeutung von Religion) - Zivilisationsprozess: unterstützt Abgrenzung aller an die Leiblichkeit gebundenen Phänomene (Verdrängung des Todes, Abschottung in Krankenhäusern, Altenheimen usw.) - Individualisierung der Gesellschaft: Verlust traditioneller Sinnperspektiven wie Familie, Kirche und Beruf, nur Körperlichkeit noch Sinngarant weil selbst-bezogen Gesundheit „je mehr desto besser“ – Zeichen von Leistungsfähigkeit, Lebendigkeit und Todesferne neuer Dienstleistungssektor – gesundheits- und fitnessorientiert, wellness: garantiert schnelles Wohlbefinden und äußerlichen Anschein von Gesundheit = körperlicher Fitness Kritik der Gesundheit und des Gesundheitssports „gesündeln“ – Wunsch nach Unsterblichkeit Ziel: auf impliziten sozialen Wertungen aufmerksam machen, hinterfragen Begriff Gesundheit nie zeitlos und objektiv, an sozialgeschichtlichen Prozesse gebunden – implizite Idealvorstellungen Kult scheitert an: Abbau und Verlust von Körperfunktionen mit dem Alter – Ausgrenzung aller Lebensphasen- und erscheinungen, die diesem Bild nicht entsprechen übertriebene Rückwendung auf sich selbst Gesundheit: mehr als körperlich, schließt auch Zufriedenheit mit eigenem Leben mit ein sinnvolles Leben ohne andere unmöglich, daher Individualisierung problematisch Gesundheit darf nicht zu gesellschaftlichem Gebot werden, anderen Menschen ihren eigenen Weg im Umgang mit ihrer Gesundheit zugestehen (Raucher, Übergewichtige,..) Harry Stegeman: EINIGE ASPEKTE EINES QUALITATIV HOCHWERTIGEN SCHULSPORTS 3 Schritte für Qualitätsmanagement: 1. Einigung darüber was gute Qualität ist 2. Feststellen der aktuellen Qualität 3. Verbessern der Qualität warum Sportunterricht? zweifelhaft1 : Sportunterricht als Kompensations-Modell, nur als zusätzliches Argument akzeptabel zweifelhaft 2: Sportunterricht für die Persönlichkeitsentwicklung, Ziele können nicht erfüllt werden oder Realisierung kann nicht bewiesen werden, soziale Interessen zu leicht in die Ziele des Sportunterrichts übertragen Teilnahme an Bewegungskultur sehr wichtig erreicht alle Kinder und Jugendlichen (auch bewegungsarme und sozial schwache) bietet speziell zugeschnittene, vielfältige und übertragbare Lernerfahrungen pädagogisches Umfeld Unterstützung durch geschulte Fachkräfte Bewegung hat explorative, kommunikative, ausgleichende, darstellende und biologisch-adaptive Funktion in der Entwicklung und im Dasein vom Menschen trägt zur Formung der Identität, Sozialisation, Integration und Emanzipation bei präventive Funktion hinsichtlich verschiedener Krankheiten Merkmale eines qualitativ hochwertigen Sportunterrichts befähigt Schüler für die Teilnahme an der Bewegungskultur (sich bewegen, sich mit anderen bewegen, Bewegung und Bewegungssituation verstehen) befähigt Schüler für eine selbstständige Teilnahme am Sport (Mitgestaltung am Unterricht, Erfolgserlebnisse, Problemlösungen selbst finden) befähigt Schüler für eine verantwortungsvolle Teilnahme (Risiko vermeiden, moralische Standards, Regeln, Fairplay) befähigt Schüler für eine aussichtsreiche Teilnahme am Sport (Erfolgserfahrungen, Motivation, Bewegungsfähigkeit/kompetenz und bewusst erfolgreich sein, richtiges Umfeld schaffen: Interessen, Möglichkeiten, Fähigkeiten, Bedürfnisse berücksichtigen) befähigt Schüler für eine dauerhafte Teilnahme and der Bewegungskultur (vielseitiges Repertoire anbieten, transferierbare Bewegungsfähigkeiten, Grundprinzipien) Jörg Thiele: UNBEWEGTE KINDKEIT? Anmerkungen zur Defizithypothese in aktuellen Körperdiskursen seit Anfang der 90er Degeneration des körperlichen Zustandes von Kindern und Jugendlichen Zusammenhang Geist – Körper? Bewegungsmangel und Vernachlässigung des Körpers, Anstieg unterschiedlicher „Krankheitsbilder“: Haltungsschwächen, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Schwächen, Koordinationsschwächen, Allergien Schule wird zum Klinikum mit therapeutischen Aufgaben Ursache: Veränderung der Lebenswelten der Heranwachsenden typisch: Defizitbeschreibungen, Verluste – Lösung soll sein: Wieder-Belebung ehemals vorhandener Bewegungsräume technische Fortschritte – Computer: Kinder sind vor allem schlechten Seiten ausgesetzt Relativierungen / Probleme mediale Präsentation des Themas: Einfachheit und Sensationsgehalt – „Wirklichkeit“ wird den Medien entnommen, Verlust von Komplexität, führt zu Verzerrungen, Schlagzeilen wie „Fett und Krank“ wenig überzeugende Untersuchungsergebnisse: Vergleich unter gleichwertigen Untersuchungen zeigen große Schwankungen, Kriterien für Gruppenvergleiche oft nicht offen – gelegt Pathologisierung einer Bevölkerungsgruppe, Zusammenhänge nicht ausreichend untersucht, dennoch behauptet (z.B. mangelnde körperliche Fitness als Ursache von Lese-, Schreib-, Rechen- und – Konzentrationsschwächen) falscher Umkehrschluss von Bewegungsmangel auf alle möglichen Defizite Tendenz zur Besinnung auf die gute alte Zeit – Gegenwart erscheint immer als defizitär, Fortschritt als Verfall – hinterfragen!, immer Unzulänglichkeit – wie fühlen sich die Kinder damit ist nicht erforscht, oft keine gerechte Beurteilung Pluralität anstatt Eindimensionalität: Körperthematisierung und Verschwinden von Körperlichkeit, Bewegungsangebote Bewegungsmangel u.a., Paradoxien: und Ausdifferenzierung Thematisierung und der Verdeckung, Ästhetisierung und Anästhetisierung, Lebenswelten lassen sich nicht einfach umgestalten, neue Konsumentengruppe (Lebensstilaccessoires) Wahrnehmungsprobleme könnten sein weil: Kluft zwischen Komplexitätssteigerung der Wirklichkeit und Trivialisierung der medialen und teils wiss. Beschreibungen, Beschleunigung der Wandlungsprozesse, Differenzen zw. Deutungsmustern von Erwachsenen und nachwachsender Generation, „Sind Erwachsenden den Kindern verständlich?, Verklärung der eigenen Kindheit, Kinder als Akteure – ihren Lebenswelten möglichst unvoreingenommen und belehrbar zuwenden Grenzsteine setzen wo Körperthematisierung in einen übersteigerten Wahn oder einer fragwürdigen Vergessenheit übergeht präzisere und differenziertere Beschreibung und Deutung von kindlichen Phänomenbereiche mit Bezug auf Sport (z.B.: Bewegung und Körperlichkeit) z.B.: Auswirkungen von Fernsehen auf Bewegungsverhalten Frage: welche Bewegungsqualitäten oder – quantitäten sind für ein zufriedenes Leben in postmoderner Gesellschaft notwendig? Möglichkeit kreativer Bewältigungsstrategien in anregungsarmen Umwelt Dieter Brodtmann u.a.: AN PROBLEMEN LERNEN kaum Problemorientierung in Praxis als auch Theorie des Sportunterrichts Was heißt Problemorientierung im Sportunterricht? Probleme motorischer Umweltbewältigung sportbezogenes Probleme, die in die ersteren einwirken, aber nur fächerübergreifend gelöst werden könne (z.B.: Geschlechterrollen im Sport, Körperreaktionen bei sportlicher Betätigung) motorische Umweltbewältigung als Problem: mit eigener Leiblichkeit gefordert, nicht übertragbar, subjektive Vorraussetzungen Lösung im Unterricht: möglichst alle problemlosen Zugang finden lassen, Lehrweg möglichst nachvollziehbar machen Lernsituation werden vom Lehrer oft entproblematisiert – Schüler müssen aber am Problem selbst lernen Probleme: Problemstellungen nicht offensichtlich, Lernsituation vorwegbestimmt, keine eindeutige Sinnvorgabe, geschlossene Problemräume (Geräteturnen) Immer fragen: was soll eigentlich erreicht werden? Lösungen: weniger Regelvorgaben (gleiten u rutschen im Schnee anstatt Skifahren, irgendwie hinaufklettern anstatt an der Stange, balancieren verschiedenartig ausprobieren lassen anstatt nur am Schwebebalken), Regeln von Sportspielen verändern lassen anstatt an Regeln zu klammern) nicht fertige Lösungen übernehmen sondern selbst Erfahrungen sammeln, ausprobieren genetisches Vorgehen: Lehrer strukturiert Lernsituation so vor, dass Schüler Zugang finden kann seinen Möglichkeiten entsprechend, Schüler muss Grundfragestellung begreifen, um nach Lösungen (mithilfe des Lehrers) suchen zu können Gründe um an Problemen zu lernen selbständiges Auseinandersetzen mit Problemen – Autonomie und Kompetenz vorgefundene Lösungen hinterfragen – Sportverständnis erweitern Förderung wichtiger Komponenten sportbezogenen und sportübergreifender Handlungsfähigkeit (z.B.: Improvisation, Einfallsreichtum, Strategien der Zusammenarbeit,…) motorische Selbstsicherheit reizvolle und lohnende Probleme von Schülern selbst gewählt – langfristige Motive zu sportlicher Betätigung Schüler können Sport intensiver und dauerhafter begreifen, Handeln aus Einsicht Unterrichtsgestaltung Frage: Welches Maß an Planung und Steuerung ist unverzichtbar? gute Vorbereitung um mögliche Problemlösungen zu antizipieren – problembezogene anstatt lösungsbezogene Hilfe geben, fixierte und schon gekannte Lösungswege vermeiden, Alternativen suchen Unterrichtssituation möglichst lange offen lassen abwarten, aber auch eingreifen darauf achten, dass der Rahmen der Aufgabenstellung nicht überschritten wird Frage: Welches Maß an Selbständigkeit ist möglich? Wichtig: Schüler sollen zum Erfolg kommen können, notwendige Hilfe bekommen selbständig bei: - Prozess des Problemlösens - Art der Auseinandersetzung mit dem Problem - Wahl der Lösungsstrategie - Einsatz von Hilfsmitteln Lenkende Maßnahmen: - Eingrenzen des Themas/Aufgabe (lohnend! eher über als unterfordern, gute Mitschüler mithelfen lassen) - Arrangieren der Lernbedingungen (Vielzahl von Anreizen für Lösungen - mediale Begleitung des Problemlösungsprozesses (Thema immer wieder neu präsentieren, Anregungen zum Nachdenken, Verweis auf Materialien, Hilfe beim Präzisieren des Problems) Frage: Welchen Umfang kann der konkrete Umgang mit dem Problem haben und wie weit müssen abstraktere Formens des Erfahrungsgewinns hinzutreten? Reflexion sollte nicht zu kurz kommen auch wenn Handeln im Vordergrund steht Forderung nach fächerübergreifendem Unterricht Reflexion in Kleingruppen, Lösungen auf Wandzeitungen eintragen, eher kürzer und handlungsbezogen Was sind lohnende Probleme? relativ großer Zeitaufwand nicht ersetzbar durch andere Lehr- und Lernverfahren dank spezifischer Zielsetzungen und Leistungsfähigkeit auf Ziele begrenzen die besonders lohnend angesehen werden – bei denen Schüler sportbezogene Grunderfahrungen machen und wesentliche Qualifikation erwerben können, die selbständigen Zugang zu wichtigen Handlungsbereichen erleichtern Beispiele: in Balance bleiben (auf festem und beweglichem Gerät), im Schwung bleiben (Schaukeln und Schwingen), in Rhythmen hineinfinden, ein Spiel in Gang bringen und halten, Raum- und Geräteregeln bei Spiel oder Wettkampf den jeweiligen Absichten anpassen, gleichwertige Gruppen bilden) Jürgen Schwier: JUGEND – SPORT – KULTUR Zeichen und Codes jugendlicher Sportszenen fortschreitende Heterogenisierung und Tribalisierung ambivalente Lebensperspektiven - Bastelbiographie Desillusionierung, Verunsicherung - Offenheit, ausgeprägter Realismus Leitmotiv: ständiges In-Bewegung-Sein Stämme und Stile eigenes soziales Feld mit eigenen Praktiken, Ritualen und Codes „Stamm“ als Begriff auch von Jugendlichen selbst verwendet Vereinigung von Mode, Bewegung, Haltungen, Musik, Körperbilder und Sprachcodes zu einem eigenständigen Stil spielerisches Erproben von von der Norm abweichenden Identiätsentwürfen Kampf um Authentizität und Selbstverwirklichung kollektiver Handlungsprozess ohne festgelegte Ziele keine wahrhaft authentisch bewegungsorientierte Jugendkultur, eher an ästhetischen als sozialen Kriterien orientiert Subkulturen und Mainstream des jugendlichen Sportengagements kein einheitliches Bild jugendlicher Sportkultur Verein: 40 % Mitglied, 25-30% früher Mitglied – unterstützt Jugendliche bei ihrer Bewältigung typischer Entwicklungsaufgaben und Alltagsbelastungen Verein: Domäne der unauffälligen, integrierten, familienorientierten, „normalen“ Jugendlichen – keine eigenständige Jugendkultur, arrangiertes kulturelles Milieu Skater- und Streetballszenen bevorzugte soziale Orte: Stadt = potentielle Aktionsräume, coolness – Widerstandskämpfer, Abenteuer, In-Bewegung-Sein Objekte und Medien: Skateboards und Skates: stehen für Lebensgefühl, Risiko, Leichtigkeit, coolness, Selbstvertrauen, Geschicklichkeit, Stärke des eigenen Körpers Kleidung: Abgrenzung (betont lässig, entgegen Mode-Mainstream), Verhüllung (weite Schnitte), funktional (wetterfest, robuste Arbeits- und Sportkleidung) Zeitmuster: selbstbestimmt, Terminminimierung, prinzipielle Offenheit Wertvorstellungen und Codes: Orientierung an Hip-Hop-Kultur, desillusioniertes Lebensgefühl, provozierende Selbstsetzung, Bild des männlichen Kämpfers, solidarische Freundschaftsclique Körper- und Bewegungsbilder: Streetstyle, radikalisierte Fahrweise , charakterisieren Skater als aggressiv, riskant, hart = Basis männlicher Selbstsetzung und Identität, Distanziertheit etc. – Unsicherheit über eigene Männlichkeit - problematisch die Übernahme von afroamerikanischer Hip-HopKultur weil Fehlinterpretationen: Gefahr dass nur noch missverständlicher und machistischer Männlichkeits- und Körperkult übrig bleibt Rave- und Technohouse-Bewegung Party aller mit allen – kollektives Abtanzen von der Jugend selbst organisierte Reaktion auf Lebensumstände im High-TechZeitalter Hinausschieben des endgültigen Erwachsenwerdens, Verantwortung körperliche Hingabe mit anderen ohne sexuellen oder romantischen Anlass soziale Orte: kommerziell organisierte Tanzparty ohne Intimität oder Privatheit Objekte und Medien: Körper als zentrales Objekt, Streben nach Erlebnis- und Leistungsmaximierung, pyschodelische Drogen Kleidung: Vereinigung von Mode, Tempo und Bewegung, sportlich, Trillerpfeifen und Schnullern Zeitmuster: Gegenwart auf Dauer, Aufhebung der Zeitstrukturen des Alltags, Teilzeit-Stylisten (Party am Wochenende, Arbeit unter der Woche) Wertvorstellungen und Codes: Ich-Zentrierung, Erlebnis- und Gegenwartszentrierung, Pluralität und Differenz, Karnevalisierung wie „Love Parade“ Körper- und Bewegungsbilder: Grunderfahrungen wie Anstrengung, Ermüdung, Entspannung, kindliches Vergnügen, scheinbare Unschuldigkeit und Harmonie Offenheit (Ravekultur) vs. Geschlossenheit (Skater- und Streetballstämme) Heterogene Geschlechterverteilung (Raver) vs. homogene G. (Skater) sprachloser Protest gegen die realen gesellschaftlichen Verhältnisse Sampling: neue Kombination von bereits vorhandenem Material eigenständige Symbolwelt Einflüsse der Kulturindustrie, MTV-Stil auf die Entwicklung jugendlicher Stile KINDER STARK MACHEN, SELBSTVERTRAUEN FÖRDERN Selbstvertrauen ist die Überzeugung einer Person, bestimmte Anforderungen bewältigen oder schwierige Handlungen ausführen zu können. Selbstvertrauen ist die Überzeugung, dass das eigene Handeln wirksam ist. (Selbstwirksamkeitsüberzeugung) Selbstvertrauen spielt in verschiedenen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Die Förderung stellt damit eine zentrale pädagogische Aufgabe dar. Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Sport und Selbstvertrauen. Ob Sportunterricht das Selbstvertrauen stärkt, hängt vermutlich von den verwendeten Lehrmethoden ab. 1. Studie: Beziehung Sportunterricht – Selbstvertrauen 2. Studie: Förderung des Selbstvertrauens im und durch den Sportunterricht der Grundschule Aufzeichnung der Veränderung des Selbstvertrauens innerhalb eines Schuljahres Wie kann das Selbstvertrauen gefördert werden? Wenn ich mich anstrenge, bin ich erfolgreich! Erfolgserfahrungen sind ein wirksames Mittel, um das Selbstvertrauen zu fördern. Umgekehrt vermindern Misserfolge das Selbstvertrauen. Schwierigkeitsstufen selber wählen lassen! Wahrnehmung als persönlicher Erfolg! Positiv kommunizieren! Leistungsbeurteilungen sollten sich an individuellen Bezügen orientieren und nicht soziale Vergleiche provozieren. Mistgestalten lassen! Schüler sollen als kompetente Partner angesehen werden. Gruppenerlebnisse! Fördern das Selbstvertrauen des Einzelnen (Wert fü das Team) und der Gruppe. Aufgaben gemeinsam lösen versuchen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Geeignete Vorbilder geben! Auch Übungsleiter und Trainer sind Vorbilder. Den Körper und die Emotionen spüren lassen! Aufmerksamkeit der Kinder gezielt auf die Veränderungen dieser Zustände lenken. Matthias Schierz: SCHULE: EIGENWELT, DOPPELWELT, MITWELT Kindheit: 1) anthropogene Voraussetzung von Unterricht 2) Lebensabschnitt Die Unterscheidung von Kind und Erwachsenen ist ein sozio-kulturelles Problem. Es wandeln sich folgende Dinge: 1) Lebensbedingungen von Kindern, ihre Bedingungen des ErwachsenWerdens 2) Mit den Lebensbedingungen wandeln sich auch die Kinder selbst Die heutigen Kinder sind offensichtlich die Kinder ihrer Zeit und ihrer Umwelt. Sie sind ihr entlarvendster Spiegel. Nervös, ungeordnet, vital gestört, terrorisieren einander.....Sprache ist arm und im doppelten Sinn des Wortes barbarisch. (Von HENTIG) Die Trennlinie zwischen Kindern und Erwachsenen ist heute gänzlich aufgehoben oder stellenweise radikal unterbrochen. Tatsache ist, dass ganz normale Schulkinder, wie kleine Erwachsene aussehen, wie kleine Erwachsene informiert sind, und sich auch wie solche benehmen. Schulpädagogen stehen also vor 2 schwierigen Fragen: 1) Soll Schule die Grenzen zwischen Kindern und Erwachsenen strikt aufrechterhalten? (Ja, sagen die einen, weil Kinder keinen Schutz mehr vor dem Zugriff der Erwachsenenwelt haben. Die anderen argumentieren: Die Kindheit war, und ist weder in der Familie noch in der Schule jemals rosarot gewesen. 2) Kann Schule überhaupt noch Kindheit herstellen? Die Schule tritt den Kindern als Eigenwelt entgegen. Doch welche Strategien helfen, die eigenweltliche Isolation der Schule aufzubrechen? Eine Strategie lautet, an den Interessen anzusetzen und Angebote zu schaffen, mit denen man die Lebenswelt der Kinder in die Schule hereinnimmt. Meinung des Autors: Besser außerschulische Bewegungswelt in die Schule verdoppeln als umgekehrt. Soviel Schule wie nötig, so viel Entschulung wie möglich! Schule als ein Ort an dem der Schüler als ein unser aller Leben mitgestaltender Mensch lernt, an lebensweltlich bedeutsamen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Dabei bleibt Unterricht nötig weil das Mitwirken viele Kompetenzen abfordert, die sich effektiv nur im schulischen Unterricht aneignen erlernen lassen. Schule bleibt für den Erwerb von Qualifikation nötig. Doch ist ein solches Mitwirken keineswegs überall erwünscht!