Neuburger Viktoria Ich denke, dass Volkschulkinder einem gewissen Zwang unterliegen, der dazu dient ihnen das Leben bzw. Bestehen in einer Gesellschaft zu lernen. Unter diese Logik des Zwanges ordnen sich verschiedene Überkategorien, in welchen die Kinder zu einem funktionierenden Gesellschaftsmitglied herangezogen werden. Die Kinder werden bestimmten Interaktionspartnern, wie mit Schulen und ihren zugehörigen Lehrern und Schülern, Familie und Vereinen konfrontiert. In diesem sozialen Umfeld erlernen sie bestimmt Werte, Normen und Regeln. Ein gewisses Verhalten wird ihnen beigebracht, sie werden in die Gesellschaft langsam eingeführt. Die Kinder lernen hier ihre soziale Rolle kennen. Eine andere Überkategorie ist das Regel- und Normenverständnis welches ebenfalls durch das soziale Umfeld vermittelt wird. Die Kinder müssen hier lernen, dass ihr Mitspracherecht noch nicht wirklich besteht und sich ihre Selbstbestimmung erst später äußern kann. So werden Schulen, Kleidung, Wohnort und noch wichtigeres über den Kopf des Kindes entschieden. Damit sich die Kinder in der Welt der Gesellschaft besser zu Recht finden bzw. sich selbst einordnen können und Sicherheit erfahren wird ihnen ein bestimmter Tagesablauf vorgelegt. Sie müssen zu Schule, wo sie brav sein müssen und gute Noten schreiben sollen, dann folgt das Mittagessen und danach werden die auferlegten Hausübungen erledigt. Danach darf es erst mit (anderen Kindern) spielen gehen. Zu Abend wird noch gemeinsam das Abendbrot eingenommen und dann ist auch schon Schlafengehenszeit, die natürlich, wie so vieles andere von den Eltern fremdbestimmt ist. Die Zielvorstellung der Volkschulkinder halte ich vorwiegend für folgende: Wertschätzung, Anerkennung und Erwartbarkeiten. Denn jedes Kind möchte Zuwendung, Aufmerksamkeit und vor allem geliebt werden. Von anderen Kindern möchten sie ebenso anerkannt werden, sei es auch wegen ihres Spielzeuges wegen. Bei den Erwartbarkeiten geht es mir darum, dass Kinder Routinen brauchen. In gewissen Situationen müssen sie wissen was als nächstes geschieht, hier spielt der Alltag (Tagesablauf) eine große Rolle. So wissen die Kinder auch, wenn sie brav sind, den Eltern „aufs Wort folgen“ wird es eine Belohnung geben, wenn sie es nicht tun, können sie mit Sanktionen rechnen. Die Kinder werden sich aufgrund des Erhaltens von positiven Erlebnissen und Belohnungen (Lob, Spielzeug, Geld,…) dem Zwang der Gesellschaft fügen. 1 Andreas Kiebler Logik der sozialen Ordnung Unsere Gesellschaft, speziell Volkschulkinder bzw. generell Kinder, unterliegen (wie schon in einem anderen Aufsatz von mir beschrieben) einem sogenannten kulturellen Auftrag. Es stellt sich nun die Frage, welche Logik hinter diesem „Auftrag“ an unsere Gesellschaft steckt und welche Ziele damit erreicht werden sollen. Ich sehe in der Gesellschaft, egal welcher Kultur und welchen Zeitalters, immer eine soziale Ordnung die regiert. Die Logik hinter all dem ist darin zu sehen, dass die Gesellschaft bestimmte Strukturen bewahren muss, um überhaupt bestehen zu können. Eine Welt ohne Werte, Normen, Richtlinien oder dergleichen währe zum Scheitern verurteilt und würde im Chaos versinken. Aus diesem Grund werden wir sozusagen gezwungen so zu denken und zu handeln wie wir es tun. Und genau dieser Zwang wird schon auf die jüngsten unter uns ausgeübt. Oft ist aber zu hören, wir Menschen ( vor allem Kleinkinder und Volkschulkinder ) währen frei und können alles selbst entscheiden. Doch genau hier liegt ein Trugschluss begraben. Wenn wir uns nicht dem System anpassen und quasi mit dem Strom schwimmen, haben wir beinahe keine Chance unsere Existenz zu sichern. Wir müssen Arbeiten um Geld zu verdienen um Nahrungsmittel zu kaufen, Miete zu bezahlen und uns einen gewissen Lebensstandard zu sichern. Und da der Mensch bekannter weiße immer nach dem Höchstem strebt, immer Höher und immer weiter hinauskommen möchte, muss er sich den Werten und Normen der Gesellschaft unterordnen, da er realisiert, dass er seine Ziele nur mithilfe des Systems erreichen können wird. Das Ziel hinter all unseren Handlungen und Gedanken sehe ich darin, dass ein jeder Mensch in sich angenommen fühlen möchte, akzeptiert werden möchte und einen fixen Platz in der Gesellschaft haben möchte. Menschen brauchen in der heutigen Zeit mehr Sicherheit und Rückhalt von der Gesellschaft als je zuvor und akzeptieren daher die Normen und Gesetze der Gesellschaft. 2 Heinz Piwonka, 9109306 Minitheorie - Logik für zentrale Themen: Zuerst sollen hier nochmals die erkannten und beschriebenen, zentralen Themen aus HUE 1 dargestellt werden, da diese den Zielvorstellungen der Kinder entsprechen: Nach einer subjektiven Messung der Volksschulerinnerungen der SeminarteilnehmerInnen und Stichwortbildung wurde als erster Anhaltspunkt versucht, die Stichworte in soziale Hauptkategorien einzuteilen. Diese sind für das soziale Leben wesentlich und in allen Gesellschaften und Kulturen zu finden. Danach konnten nach dem Ranking der genannten Stichworte, weitere zentrale Themen als (Unter)kategorien identifiziert werden. Diese können, müssen aber nicht in den einzelnen Gesellschaften relevant sein. Jedenfalls wird hier von der okzidentalen Gesellschaft mit ihrer Kultur ausgegangen. In der Kategorie „soziale Gemeinschaft“ sind folgende, zentrale Themen erkannt worden: Freundschaft, Familie, Sport und soziale Ungleichheit. Die Freundschaft dient sowohl dem Zusammenhalt der Gruppe, wie auch der Abgrenzung nach Außen und ist von vielen sozialen Faktoren abhängig/begünstigt (räumlicher Bezug, sozio-ökonomischer Status, gemeinsame Interessen, etc.). Die Familie – hier am zweitöftesten genannt – ist wohl die wichtigste, soziale (Klein)gruppe überhaupt. Nicht nur, dass man von der Mutter geboren wurde, die Familie ist auch die wichtigste Sozialisationsinstanz, obwohl staatliche Institutionen immer mehr Kompetenz überantwortet bekommen. Der Sport hat ebenfalls wichtige Funktionen, er verbindet – meistens jedenfalls – körperliches Training mit Spiel, kann soziale Gruppenbildung fördern, dient der Gesundheit (einem wesentlichen Paradigma heutzutage) und nicht zuletzt dem Wettkampf. Somit könnte man den Sport auch einer anderen Hauptkategorie zurechnen, was gewissermaßen eine logisch-willkürliche Entscheidung deutlich macht. Die soziale Ungleichheit wird von den Kindern bereits deutlich wahrgenommen, bleibt von den Sozialisierungsinstanzen jedoch weitgehend unerklärt und damit unverständlich. Dass soziale Ungleichheit kein Mangel der Gesellschaft ist, sondern eine Voraussetzung der gesellschaftlichen Ordnung, sollte nicht nur den Kindern deutlicher auseinander gesetzt werden. Wesentlich in der Kategorie „Normen“ sind die Themen Schule und zeitlicher Rhythmus. Normen sind für das Funktionieren jeder Gesellschaft existenziell. Kinder sollen und müssen an die Normen herangeführt werden und diese lernen, nicht zuletzt damit für das weitere Leben ein sinnvoller Erwartungs- und Ereignisfahrplan erstellt werden kann. In unserer Stichprobe zeigt sich, dass die Sozialisierungsinstanzen (Familie, Schule, etc.) zwar Normen vermitteln, dass jedoch die einzelnen Funktionen der Normen nicht bzw. nicht ausreichend erklärt werden. Die Schule als zweitwichtigste Sozialisierungsinstanz dient nicht nur der Vermittlung von Normen, sondern dient auch kommunikativen Zwecken. Weiters werden über die Schule peer-groups der Kinder gebildet (Klassen), die wieder Paradigmen wie Freundschaft und Konkurrenz erzeugen. Nicht zuletzt übt der Staat eine wesentliche Kontrollfunktion über die Schulen auf die Kinder aus. 3 Bei den Kategorien „Sozialstruktur“ und „Wirtschaft“ sind die meistgenannten Sichtworte Geld und Konkurrenz. Das Geld als Währung und zentrales Tauschmittel beeinflusst die Sozialisation von Kindern wesentlich und ist ein wichtiges Abgrenzungsmittel. Der sozioökonomische Status ist das öffentliche Unterscheidungsmerkmal schlechthin. Hier lässt sich in unserer Stichprobe klar erkennen, dass bereits Kinder im Volksschulalter genau wissen, wozu Geld dient und welche Vor- bzw. Nachteile damit verbunden sind (Freundschaft, Zeitmangel der Eltern bzw. zeitlicher Rhythmus, Lebensstandard, Macht, etc.). Die Konkurrenz – kurz schon oben angesprochen – dient nicht nur dem Leistungsprinzip unserer Gesellschaft, sie dient genau so der Abgrenzungs- und Freundschaftsmöglichkeit, der Anerkennung, Kommunikation und auch dem sozio-ökonomischen Status. In der Kategorie „Identität“ wurden die meisten Nennungen der Stichwörter Meinung, Zukunft und Phantasie getätigt. Ganz wesentlich zeigt sich, dass Volksschulkinder, obwohl noch in einer primären Sozialisierungsphase, schon konkrete Persönlichkeiten und Charaktere ausgebildet haben und somit gezielt über eine eigene Meinung verfügen. Dass dieses Faktum von den Sozialisierungsinstanzen offenbar nicht wahrgenommen bzw. bewusst ignoriert wird, macht vielen Kindern zu schaffen. Anders herum verhält es sich mit der persönlichen Zukunft. Durch die nicht abgeschlossene Sozialisierung erscheint die persönliche Zukunft als frei wählbar, was nur in den allerseltensten Fällen beobachtet werden kann. Tatsächlich wird die persönliche Zukunft wesentlich durch die Familie, Staat und Wirtschaft beeinflusst, sodass nur marginale, persönliche Entscheidungen möglich sind. In der Zukunftsorientiertheit der Kinder spiegeln sich sowohl positive (was kann ich alles erreichen? wie werde ich aussehen?) als auch negative ((Über)lebensängste, Tod) Aspekte. Am Beispiel des Stichwortes Phantasie zeigt sich nicht nur die kreative Phase der Kinder, sie bestätigt auch, dass Kinder im Volksschulalter oftmals noch nicht zwischen gesellschaftlicher Wirklichkeit und Phantasie eindeutig unterscheiden können. Phantasie und Kreativität sind jedoch wesentliche, evolutionäre Strömungen, ohne die eine Gesellschaft wie unsere, keinen Bestand hätte. Die Phantasie wir ihrerseits durch das soziale Umfeld stark beeinflusst. Interessant sind nicht nur die genannten Stichworte, sondern auch zweifellos vorhandene aber nicht genannte Stichworte, die im Zuge der Sozialisation auftreten. Als solche werden Geschlechter als soziale Konstrukte und deren Differenzen verortet. Auch Macht- und Herrschaftsparadigmen treten zweifellos stärker auf als in der Stichprobe genannt. Aus den Kategorien und Stichwörtern lässt sich der kulturelle Auftrag unserer Gesellschaft an die Sozialisationsinstanzen ablesen. Die gegebenen Beschreibungen der SeminarteilnehmerInnen aus ihrer Volksschulzeit vermitteln jedoch auch das Bild, dass die Sozialisierungsinstanzen diesen Auftrag nur ungenügend erfüllen bzw. dass Verbesserungsbedarf besteht. Eine bessere, soziologische Schulung der Eltern und LehrerInnen wäre ein erster Schritt dazu. 4 Ausgehend von diesen Zielvorstellungen wird jetzt der Versuch unternommen, eine geeignete Minitheorie daraus abzuleiten. Diese besteht ganz allgemein im Leben und Überleben in der Gesellschaft. Dazu gehören vor allem zwei Faktoren: einerseits die biologischen Bedürfnisse und Anforderungen, andererseits die sozialen Bedürfnissen und Anforderungen der Kinder. In Bezug auf die biologischen Bedürfnisse und Anforderungen ist es wichtig für die Kinder zu essen, trinken, schlafen und die Sexualität zu erkennen. Bei den sozialen Bedürfnissen und Anforderungen geht es darum, auf Grund der bisher erfolgten und weiter erfolgenden Sozialisation, eine eigene Persönlichkeit auszubilden, die Gesellschaft in unserem kulturellen Umfeld wahrzunehmen und zu deuten, sowie sich einen persönlichen Platz in dieser Gesellschaft zu suchen, vorläufig zu fixieren und diesen einerseits auszubauen und andererseits zu verteidigen. Bei beiden Faktoren spielen die in den Kindern bereits ausgebildeten Vorlieben und Neigungen eine wesentliche Rolle, um so mehr als Kinder im Volksschulalter noch nicht im selben Maße wie Erwachsene den allgemeinen, gesellschaftlichen Zwängen unterliegen und dadurch (noch) etwas mehr Freiheit genießen dürfen. Dies wird an den (sozialen) Handlungen der Kinder erkennbar. Beispiele dafür sind Lieblingsspeisen, -getränke, spielzeuge und –beschäftigungen. Auch die Wahl der Freunde und Spielkameraden scheint emotioneller als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Kurz gesagt: es regiert das Lustprinzip. Auf Grund der nicht abgeschlossenen Sozialisation erforschen Kinder mit großem Interesse ihr soziales, gesellschaftliches und kulturelles Umfeld. Sie tasten sich nach dem „try and error“-Prinzip an ihre Möglichkeiten heran und lernen auch auf diese Art Normen und Werte kennen. Dazu gehören vor allem die Sanktionen bei Normverstößen, sowie Gebote und Verbote. Handlungsschablonen und –routinen entstehen und entlasten (auch zeitlich) vom Entscheidungsdruck. Das Verhalten anderer wird gedeutet und kategorisiert, somit entsteht ein Erwartungs- und Ereignisfahrplan, der für das zukünftige Leben und Überleben der Kinder von eminenter Bedeutung ist. 5 Johanna Danner, 0902526 1. Mini-Theorie: Die Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter. Die Funktion, die meiner Meinung nach, das soziale Umfeld(Familie, Lehrer, Freunde,…) für ein Kind hat, ist die Sozialisation des Volksschulkindes in die Gesellschaft. Vor allem die Familie, ist in dieser Rolle, der Garant gesellschaftlicher Kontinuität, da in diesem Kontext Werte, Normen und Verhaltensstandards eingeübt werden, ohne die die Gesellschaft keinen Bestand hat. Jede Gesellschaft hat also das Interesse, dass Kinder in einer bestimmten Weise aufgezogen und sozialisiert werden, da dies für ein harmonisches Zusammenleben und das Fortbestehen der Gesellschaft wichtig ist. Der Grund, wieso ein Kind, diese Regeln und Normen, die von außen oft durch Zwang an sie/ihn herangetragen werden übernimmt, ist meiner Meinung nach, dass es seine Bedürfnisse befriedigen will. Und das ist nur durch soziales Handeln mit anderen Akteuren(Eltern, Geschwistern, Lehrer, Freunden, etc.), die ja teilweise die „Ressourcen“ kontrollieren an denen man interessiert ist, möglich. Hier kann man von 2 Grundlegenden Bedürfnisse ausgehen: physisches Wohlergehen und soziale Wertschätzung (Lindenberg 1984, Wippler 1990). Konkreter könnte dies bedeutet das, das Kind z.B. versucht gute Leistungen im Sport, in der Schule,… zu erbringen um soziale Anerkennung und Akzeptanz von anderen zu erfahren. Außerdem muss der Mensch aufgrund seiner sozialen und biologischen Beschaffenheit, die durch lange physische und psychische Reifezeit und mangelnde Instinktausstattung gekennzeichnet ist, in irgendeiner Art Familie oder Gemeinschaft leben, um ernährt, aufgezogen und beschützt zu werden. 6 Mini-Theorie: Vision von Lebensentwurf eines Volksschulkindes von Simone Schmutz Für mich ist in erster Linie das Bestehen in einer Gesellschaft für das Kind von Bedeutung, wenn nicht das wichtigste Moment überhaupt, an dem sich folglich alle Motive herum ansiedeln. Damit ist unter anderem das Inanspruchnehmen bzw. überhaupt das Vorhandensein von sozialen Beziehungen gemeint. Solche Beziehungen, welche ein Grundbedürfnis für den Menschen darstellen, sind wichtig für ein Kind, denn somit ist es auch inkludiert in die Gesellschaft – in eine Gruppe. Ohne solche Beziehungen wäre ein Kind exkludiert und es würde ihm somit sicherlich auch schwer fallen in der Gesellschaft zu bestehen. Um inkludiert zu sein, zu werden und zu bleiben, ist es notwendig sich an bestimmte Normen und Werte einer Gesellschaft – einer Gruppe – zu halten. Ein Kind wird sich über kurze oder weite Strecken an diese Werte und Normen einer Gruppe halten um auch ein Zugehörigkeitsgefühl zu verspüren – es möchte „dazugehören“. Das Kind möchte anerkannt und akzeptiert werden, das heißt, dass das Kind in seinen Wünschen und Bedürfnissen wahrgenommen werden möchte – damit eingeschlossen ist die eigene Meinung und die Mitbestimmung des Kindes. Weiters meint das Anerkannt und Akzeptiert werden auch ein gewisses Konkurrenzdenken. Ein Kind möchte beachtet werden, möchte zeigen was es kann – seine Talente zeigen. Das Kind möchte Erfolg haben – Bestätigung für seine Leistungen erfahren. 7 J. Krainer 0804454 „Minitheorie“ zur Logik des Lebensentwurfs von Volkschulkindern und deren Zielvorstellung Aufgrund der erarbeiteten (Über-)Kategorien in Bezug auf die erste Hausübung (Interaktionspartner, Regel- und Normenverständnis, Tagesablauf, Eigene Wahrnehmung, Erfolg und Leistung), stellt sich die Frage, ob es eine Logik hinter diesen Kategorien gibt und mit welchen Zielvorstellungen diese verbunden sind. Am Anfang dieser Überlegungen steht das (Über-)Leben in der Gesellschaft als höchstes Ziel. Werfe ich einen systemtheoretisch orientierten Blick auf den Gedanken, mit welchem Sinn die Erziehung von Kindern in unserer Gesellschaft verbunden ist, dann ist es in erster Hinsicht der Erhalt des gegenwärtigen Systems und seine Reproduktion. Für diesen Erhalt müssen Kinder lernen, in diesem ausdifferenzierten, funktionalen System zu bestehen und eben zu funktionieren. In diesem Sinne besteht also ein Sozialisationszwang, dem Kinder ausgesetzt sind. Diesem Zwang steht ein Bedürfnis nach individueller Erfahrung und Entfaltung gegenüber. Meines Erachtens erfolgt die Ausbildung der Identität durch Vegleiche, also Dimensionen des Gleich- und Andersseins. Auch erkennt das Kind, welche Strukturen des Erfolgs und des Misserfolgs bereits bestehen und bezieht diese auf sein eigenes Handeln. Ziel kann somit nur die soziale Akzeptanz des Individuums in einer Peer-Gruppe sowie in der Familie sein, welche im Kindesalter stark durch Sanktionen und Lob geprägt sind. Damit meine ich die Erziehungsmaßnahmen, welche im familiären Bereich durch die Eltern erfolgen und im öffentlichen Bereich durch Pädagogen in der Schule. Das Kind lernt, dass eine soziale Bedürfnisbefriedung in einem gewissen Schema verhaftet ist, welches auf Erfolg abzielt und dieses Schema gibt zugleich die Strukturen für das Erreichen eben dieses Erfolgs vor. Durch gesellschaftlich adäquates Handeln verschafft sich das Kind also Vorteile in seiner Lebenswelt um die Bedürfnisse nach sozialer Anerkennung und Erfolg zu befriedigen. Dazu ist es weiter wichtig, dass das Kind erkennt, welche hierarchischen Gliederungen vorherrschen (Eltern- Kind; Lehrer- Schüler; Gruppenanführer- Gruppenmitglied). Die Ausbildung des Sozialverhaltens erfolgt m.E. größtenteils in der sozialen Gruppe Gleichaltriger und diese wird wiederum von Erwachsenen insofern beeinflusst, als dass jene den Kindern Grundkenntnisse über vorherrschende Regeln und Konventionen in der Lebenswelt der Erwachsenen Gesellschaftsmitglieder beibringen. Das Kind lernt, dass es Erwartungshaltungen an andere hat und dass wiederum andere Erwartungshaltungen an es stellen. Stabilität in sozialen Gruppen gibt es also nur, wenn diese Erwartungshaltungen interaktiv durch Einhaltung derselben erlernten Normen als grundlegend erkannt werden. 8 Olivia Flaszynska, 0907398 Zunächst einmal wurden folgende Grundkategorien von uns herausgearbeitet, die für unsere „Logik“ maßgeblich waren: „soziale Gemeinschaft“ (Freunde, Sport, Familie, soziale Ungleichheit), „Normen“ (Schule, zeitlicher Rhythmus), „Sozialstruktur“ und „Wirtschaft“ (Geld, Konkurrenz), „Identität“ (Meinung, Zukunft, Phantasie). Anschließend haben wir in der Gruppe über das Thema Logik des Volkschulkindes diskutiert und uns darauf geeinigt, dass für ein Volksschulkind ein gewisses „Bestehen in der Gesellschaft“ wichtig sei . Die Zielvorstellungen von einem Volksschulkind sind unter anderem die Anerkennung durch bestimmte Personen, wie zum Beispiel von der Familie oder Freunden und eine bestimmte Lebensbewältigung bzw. Bewältigung der Schule. Jedes Volksschulkind braucht eine gewisse Sicherheit in der Gesellschaft, es wird mit bestimmten „Interaktionspartnern“, Familie, Freunde und Bekannte konfrontiert. In diesem sozialen Umfeld lernt das Kind bestimmte Normen und Werte kennen. Von den unterschiedlichen Interaktionspartnern wird dem Kind ein gewisses Verhalten beigebracht, damit es in die Gesellschaft eingeführt wird. Alessa Hulfeld 1. Minitheorie: „Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter“ Um die Vision eines Volksschulkindes zu erklären, sind wir in unserer Gruppe von der Grundlogik des Überlebenstriebes ausgegangen, welcher aus den biologischen (Essen, Sex, Schlaf) und sozialen (Kooperation, Vergleich) Grundbedürfnisse besteht. Eine Erklärung beziehungsweise Logik hinter den genannten Themen die ein Volksschulkind beschäftigen, ist jene, dass es um den Schutz vor Isolation geht; besser gesagt „um den Zwang zur Kooperation“. Zum „Zwang der Kooperation“ zählen vor allem die Integration (in alle Bereiche)/ Zugehörigkeit, aber auch Leistungen. Kinder müssen Leistungen erbringen um sozusagen zum Umfeld zu gehören; ein Grund warum für Volksschulkinder Noten beziehungsweise Leistungen so wichtig sind. In den sogenannten „Zwang zur Kooperation“ fällt auch das Geld. Geld braucht man um in der sozialen Gemeinschaft zu leben. Das Ziel das hinter all diesen Themen beziehungsweise der Kinder in diesem Alter (Geld, soziales Umfeld, Leistungen, Vergleich/Identität, Autonomie,…) steckt, ist die Anerkennung. Ein Beispiel für Anerkennung ist, wenn Kinder im Vergleich besser abschneiden wollen als andere. Anerkennung bedeutet weiters auch: „Nicht über zu bleiben.“ 9 Oetting Robert Die Lebenswelt von Volksschülern Es scheint nach den Überlegungen im und zum Seminar vor allem Anderen richtig, die Welt von Volksschülern als eine zu beschreiben, die von fundamentaleren Begriffen und Fragen dominiert wird als die eines Erwachseneren. Fragen die für Menschen mit mehr Lebenserfahrung in einer Kultur schon lange beantwortet wurden, sind für jüngere Menschen noch nicht so vollständig erklärt. Volksschüler beschäftigen sich nach unseren Reflexionen über die eigene Kindheit mit Familie, Freunden, Schule, Freizeit und Fragen nach zeitlichen und räumlichen Restriktionen. So ist für einen Volksschüler noch nicht klar wieso er Abends ins Bett muss, oder warum es notwendig ist sich die Zähne zu putzen. Er hat noch kein Konzept von der allgemeinen Konvention über Tag und Nacht oder der (fast) statistischen Tatsache von Karies bei ungenügender Zahnpflege. Im Laufe seiner Entwicklung wird der Volksschüler auf verschiedenste neue Dinge Stoßen; didaktisch vorgesehene, alltägliche und außergewöhnliche. Wenn er oder sie beispielsweise in einen Konflikt mit einem Mitschüler gerät, vielleicht im Streit um ein Spielzeug, dann hat er oder sie möglicherweise noch keine gute Vorstellung vom so komplizierten Konzept der Vergebung. Wenn jedoch die MitschülerIn nach dem Streit die Hand hinhält um den Streit beizulegen, dann wird dieses Ereignis das Spektrum der möglichen Konfliktbewältigung erweitert haben. Eine normale erwachsene Person hingegen wird sich weniger mit fundamentalen Themen wie Familie, Essen und Schlafen beschäftigen, sondern mehr abstraktere Probleme bearbeiten, oder allgemein weniger über die Welt nachdenken. Die Lebenswelt von Volksschülern ist also von den Themen und Fragen bestimmt, die in seiner Entwicklung auf fundamentalere, schon früher erlernte und bedachte Themen und Fragen folgen. Es bedarf der Fähigkeit zu lesen, um eine Geschichte zu verstehen, und es bedarf der Fähigkeit zu sprechen, um über philosophische Probleme zu diskutieren. Die Familie, Schule und Freunde stehen im Mittelpunkt, weil in dieser Konstellation in unserer Kultur grundlegende Fähigkeiten, Konzepte und Verhaltensweisen inkorporiert werden. Auch ein allein lebender Atomphysiker hatte einmal Bezugspersonen. Das Nachfragen ist so gesehen eine erlerntes Werkzeug, dessen Grundlage die Sprache ist. Fragen tauchen auf wenn neues erlebt wird was nicht mit schon vorhandenen Konzepten erklärbar ist, dadurch werden neue Gebiete erschlossen und die Grundlagen für neue Fragen gelegt. Die Änderung der Lebenswelt ist also Grundlage für Entwicklung. Die Lebenswelt ändert sich weil andere Kinder mit aufwachsen. Weil die Änderungen vom Schulsystem und reflektierenden Bezugspersonen immer neue Fragen aufwerfen und Erklärungen bieten, wird Erziehung möglich. 10 Linda Fichtinger Mini-Theorie: Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter Meine Vision von der Lebenswelt eines Volkschulkindes und welche Motive resultieren aus ihr: 1. Entwicklunsstufe: die Welt erfassen Kinder im Alter von 6-10 Jahren befinden sich in einer Entwicklungsstufe, in der sie die Welt und im Speziellen „ihre“ Welt begreifen und verstehen möchten. Sie machen sich Gedanken über den (zeitlichen) Ablauf ihres Alltags und über ihr soziales Umfeld, um sich selbst ein Bild von der Welt machen zu können. Unbewusst möchten sie sich eine Ordnung bzw. eine Struktur erstellen, um sich orientieren zu können, hierfür werden Grenzen ausgetestet, Vergleiche und Bewertungen vorgenommen und vieles wird Infrage gestellt. 2. Regeln und Normen lernen und befolgen durch Zwang Kinder im Volkschulalter lernen zu kooperieren und den Sinn dafür zu erkennen. Der Zwang zur Kooperation schützt sie im Endeffekt vor Isolation. Volkschulkinder haben – wie alle soziale Wesen - das Verlangen nach Integration/Partizipation. Und um dies in unserem hierarchisch geprägten System zu erlangen, müssen Kinder lernen, sich darin zu Recht zu finden. Außerdem wird ihnen von Erziehungsberechtigten und Pädagogen vorgegeben, sich unterzuordnen bzw. den Vorgaben zu folgen und sich anzupassen. 3. Identität erlangen Die Vorgänge von Punkt 1 und 2 und die Art der Bewältigung derer, tragen in einem großen Ausmaß zur Erlangung ihrer Identität und zum Entwurf ihrer Lebenswelt bei. Akzeptanz der vorgefundenen Welt gegenüber erlernen und sie verstehen lernen Ordnung und Struktur, Typisierungen herstellen Autoritätspersonen folgen – nach Autonomie streben 11 Sabine Hagen Welche Themen sind für ein Volksschulkind zentral ? Wir haben in der Gruppe versucht die Generalthemen nochmals nach Überkategorien zu ordnen. Ich liste hier nochmals die für uns bedeutendsten Generalthemen auf von denen wir uns vorgestellt haben, dass sie aus der Sicht eines Volkschulkindes, im Leben eine zentrale Rolle einnehmen. – – – – – – Soziales Umfeld/Gemeinschaft (Freunde, Familie, Lehrer ...) Regeln/Verständnis/Normen (Autorität, Autonomie, Mitbestimmung ...) Phantasiewelt Hobbies/Freizeit (Berufswunsch ...) Leistungsdenken, Konkurrenzdenken, Erfolg (Sozialstruktur ...) Vergleich, Identität Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass das Leben aus der Sicht eines Volksschulkindes noch sehr von den Sichtweisen und Möglichkeiten, die ihm/ihr von seinem sozialen Umfeld zur Verfügung gestellt werden abhängt. Ich kann mir vorstellen, dass aus der Sichtweise des Kindes, nachdem seine Grundbedürfnisse wie Nahrung usw. in unserer Gesellschaft sicher gestellt sind, zunächst versuchen wird herauszufinden, wie es mit seiner Umwelt am besten agieren kann. Volksschulzeit ist die Zeit, in der der man als Kind schon gelernt haben muss, wie man sich am besten in einer Gruppe zurechtfindet und wie man mit einer Autoritätsperson zurechtkommt. Ich versuche meine Theorie sehr kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen, sie lautet: Kooperation = Schutz vor Isolation Für mich bringt diese Theorie die Generalthemen auf den Punkt. Überall ist Kooperation gefragt, egal ob bei Freundschaften, in der Familie oder bei den Lehrern. Kann ich mich nicht auf eine gewisse Weise an mein soziales Umfeld anpassen, werde ich mir als Kind sehr schwer tun Freunde zu finden usw. ... Es gibt hier natürlich diverse Bandbreiten, da ja Menschen unterschiedliche Charaktere besitzen, es wird immer die Gruppenanführer geben und diejenigen, die sich eher schweigsam am Rand halten, jedoch an eine Art von „roten Faden“ haben Kinder in dem Alter gelernt sich zu halten um respektiert zu werden und sich in der Gemeinschaft zurechtzufinden. Sie haben gelernt mit anderen zu Kooperieren um nicht ausgegrenzt zu werden. Sie haben gelernt wie weit sie sich innerhalb ihrer Grenzen von Autonomie und Autorität bewegen können und werden doch täglich versuchen die Grenzen für sich neu zu definieren. Durch den Vergleich mit anderen wird die eigene Identität gefunden, wie bin ich, wie mag ich sein, ich möchte mit den anderen Kooperieren um nicht Isoliert zu sein. 12 Julia Reimann Mini-Theorie: Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter Als Grundlage für den Lebensentwurf eines Kindes soll erwähnt sein, dass sich jegliche Form der sozialen Interaktion auf einem inhärenten Überlebenstrieb jeglichen Wesens (bzw. auf maximales Glück) stützt . Kinder haben die Grundlagen der Kommunikation im Volksschulalter im Idealfall schon erlernt und können zumindest grundlegende Bedürfnisse äußern. Aus diesem Überlebenstrieb ergibt sich eine Rangordnung bestimmter Gruppen (Familie, Freunde Lehrer usw.). Je nach Wertigkeit der jeweiligen Gruppen ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte im Lebensentwurf jedes Kindes. Durch die häufige Nennung der oben genannten Gruppen, durch die Teilnehmer des Seminars, gehe ich allerdings davon aus, dass diese den größten Einfluss haben. Jede dieser Gruppen verfolgt andere Interessen und beeinflusst das Kind auf eine andere Art. Allerdings gehe ich davon aus, dass alle drei Gruppen mit den selben Mechanismen arbeiten: Sanktion bei „Fehlverhalten“ und Belohnung bei „richtigem“ Verhalten. Im folgenden Absatz versuche ich die möglichen „Interessen“ der drei Gruppen aufzuschlüsseln: - Freunde: Ich gehe davon aus, dass Volksschulkinder bereits ein gewisses empfinden für Hierarchien haben. Die Hierarchie ergibt sich vermutlich zu einem großen Teil an sozialer Überlegenheit, welche sich aus der jeweiligen Überzeugung des Individuums ergibt, ob die bereits erlernten Strukturen allgemein gültig sind. Somit ist es naheliegend, dass manche Kinder dominanter und andere unterwürfiger sind. Aus beiden Ausprägungen können sich Vorteile ergeben. So führt Dominanz vermutlich zu einer größeren Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Wille durchgesetzt wird und Unterwürfigkeit auf der anderen Seite zu einem einfacheren (weniger Verantwortung) und bei weitem weniger riskantem Alltag. Interesse:- Rangordnung etablieren Mögliche Fragen: Wer ist Anführer? Ist jemand gemein in der Klasse? Welche Spiele spielst du gerne? Wirst du bei (Ball)spielen als erster ausgewählt? Wählst du selbst gern die Mitspieler aus? - Verwandtschaft: Je nach Bildungsgrad und Motivation der Eltern ergeben sich unterschiedliche Arten der Beeinflussung. Generell ist es hier vermutlich zielführend zwischen „Tigermoms/dads“, apathischen Eltern und wohlwollenden laissez-faire Eltern zu unterscheiden. Da die Anzahl und das Alter der Geschwister vermutlich mit der sozialen Kompetenz korreliert (der oben genannten Überzeugung ob erlernte Strukturen gültig sind bzw. der Anzahl derselben) ist es sinnvoll die Anzahl und Beeinflussung durch Geschwister zu erheben. 13 Interesse:-Vermittlung zwischen „Freunde“ und „Schule“ Mögliche Fragen: Helfen dir die Eltern beim Lernen? Lernst du ein Musikinstrument? Was machst du mit deinen Eltern am Wochenende? Hast du Geschwister? Sind sie älter/jünger? Was machst du mit ihnen? Passen andere Verwandte auf dich auf? Was machst du mit ihnen? - Lehrer/Schule: Die Schule gibt vor, die formalen Voraussetzungen für das Überleben in der Gesellschaft zu lehren. Damit geht einher, dass ein bestimmter Tagesablauf trainiert wird (fixer Schulbeginn, Einteilung der Wochen in Schultage und Wochenende usw.). Außerdem wird versucht eine gewisse Obrigkeitshörigkeit zu kreieren (ersichtlich am Frontalunterricht, der Definitionsgewalt des Lehrers usw.). Die dadurch entstehenden Kommunikationsstrukturen werden den Kindern als ultimative Lösung für Gruppenverhalten präsentiert. Ihr Ziel sollte es sein, den Kindern zu erklären wofür dies gut ist. Interesse: Formale Strukturen des Verhaltens vermitteln Verständnis für die Akzeptanz von bestehenden Strukturen vermitteln. Fachwissen vermitteln (Deutsch, Mathe, usw.) Mögliche Fragen: Gehst du gern zur Schule? Machst du (gerne) Aufgaben? Müsst ihr Aufgaben an der Tafel lösen? Kommst du pünktlich zur Schule? Was passiert wenn nicht? Hast du dich schon mal krank gestellt? Welches Fach in der Schule interessiert dich besonders? Generell gehe ich davon aus, dass sich mit der Wertigkeit der unterschiedlichen Gruppen der Lebensentwurf des Kindes verändert. Wobei ich annehme, dass die Verwandtschaft bzw. die Eltern als Vermittler zwischen der Gruppe „Freunde“ und der Gruppe „Lehrer/Schule“ wirkt. Weiters denke ich, dass die Häufigkeit der Interaktion mit den jeweiligen Gruppen als auch die Häufigkeit der Belohnung (und somit das maximale hervorgerufene Glücksgefühl) in den Gruppen, die Höhe des Einflusses bestimmt. 14 Andrea Laub Meine Minitheorie über die Lebenswelt eines Volkschülers Meiner Ansicht nach hat jedes Kind ganz einfach das Bedürfnis klar zu kommen. Wichtig ist dem Volkschulkind, dass es ihm gut geht und, dass es zufrieden ist. Das kann man jetzt übertragen auf die verschiedenen Bereiche, die auf das Volkschulkind einwirken. Als erstes wäre da die soziale Komponente. Kinder wollen wie alle Menschen Zuneigung, Nähe, Liebe, Anerkennung, … So wollen sie zum Beispiel, dass Eltern stolz sind auf einen, was Volkschulkinder zeigen können durch Leistungen die sie erbringen , wie zum Beispiel in der Schule oder in anderen Aktivitäten. So entwickeln Kindern einen gewissen Ehrgeiz und es ist ihnen wichtig gute Noten zu haben oder im Sport, Zeichnen, Musizieren, … ein besonderes Talent zu haben oder gute Leistung zu bringen. So ist auch die Schule ein wichtiger Teil, des Lebens eines Volkschülers. Da er hier die Möglichkeit hat Leistung zu zeigen. Er kann sich hier beweisen unter vielen anderen Kindern. Aber er hat hier auch die Möglichkeit in einer Gruppe einzufinden, sei es durch das gemeinsame Spielen oder das gemeinsame Lernen. Und eben auch in dieser Gruppe, meistens hier die Klassengemeinschaft, muss sich das Volkschulkind zurechtfinden. Und auch hier geht es darum sich zu behaupten. Gerade in so jungem Alter kommt mir vor gibt es diesen Konkurrenzkampf darum wer am beliebtesten ist und wer unbeliebt ist und daher ausgeschlossen wird. Für Kinder ist es extrem wichtig Freunde zu haben mit denen sie sich auch beschäftigen können, aber eben auch um diese zu haben müssen sie sich behaupten. So sieht man hier geht es nicht nur in der Schule darum Leistung zu erbringen sondern auch im sozialen Bereich. Andereseits ist es für Kinder wichtig sich in der Erwachsenenwelt zurechtzufinden. Das heißt Kinder wollen verstehen lernen, wieso sie gewisse Dinge machen dürfen und wieso nicht. Sie wollen begreifen, warum die Dinge so sind wie sie sind. Das heißt Kinder wollen die Normen und Regeln der Welt in der sie Leben verstehen lernen. Es ist wichtig für die Kinder, dass sie Strukturen lernen um sich einzufinden in die Welt in der sie leben. Und so versuchen die Erwachsenen die Kinder durch kleine Dinge auf die große Welt vorzubereiten. Kinder bekommen Taschengeld, damit sie den Umgang mit Geld lernen und später selbstständig damit umgehen können. Kinder werden bestraft, wenn sie etwas tun was sie nicht dürfen, weil es ihnen später im Leben auch nicht anders gehen wird. Es ist die Aufgabe von den Erwachsenen die Kinder im kleinen Kreis darauf vorzubereiten was das Leben später bringt. Und so ist es natürlich auch das Bestreben der Kinder diese Regeln zu lernen und auch anzuwenden, da es das Leben auch einfacher macht für sie. 15 Daniel Glenn Posch Leben in der Gesellschaft lernen Kinder im Volksschulalter haben eine zentrale Aufgabe, nämlich das Anpassen an die gegebene soziale Umwelt. Diese Umwelt setzt sich aus ihrer Familie, FreundInnen, Bekannten, SchulkollegInnen, LehrerInnen und vielen andern Menschen zusammen. Auffällig ist, dass sich Volkschulkinder in einer gedachten Umwelthierarchie sehr weit unten befinden. Das Anpassen geschieht auf mehreren Ebenen. Einerseits erlernen die Kinder rund um die Uhr Normen und Werte aus ihrer Umwelt. Dieses Erlernen kann auf verschiedenen positiven (z.B. im Spiel) oder negativen Arten (z.B. durch harte Sanktionierungen) geschehen. Ebenso übernehmen Kinder dieses Alters die Kultur ihres Umfeldes. Problematisch wird es hier bei Kindern aus Familien mit aktuellem Migrationshintergrund, da hier (mindestens) zwei kulturell unterschiedliche Welten aufeinander prallen. Diese grob umrissenen Strukturen sind alle Teile einer größeren Funktion, welche mit Kultur-, Funktions- und Strukturerhaltung der Gesellschaft zu beschreiben sind. Für die Gesellschaft sind Kinder die Neuankömmlinge, welche sich erst anpassen müssen. Und so geschieht es, da sie biologisch, sozial und intellektuell noch weniger bemittelt sind als ihre älteren Mitmenschen. Das Kind wird in die Welt getrieben und erlernt brav die Kunststücke, welche ihm Anerkennung, Zuspruch und vor allem eines geben: Zugehörigkeit. Denn wer ist schon gern alleine? Und das mitten unter Menschen. 16 Christoph Ritzer a0849323 Die Lebenswelt eines Volkschulkindes und daraus resultierende Motive Grundsätzlich wirken in der Lebenswelt eines Volkschulkindes zwei Kräfte auf das individuelle Kind ein. Einerseits der von außen kommende Zwang der sozialen Welt, begründet in einer Gesellschaft die auf den Einzelnen diesen Zwang/Druck ausüben muss um bestehen zu können. (Vgl. Integration, Latency bei Parsons) Andererseits der (Über)Lebenswille des Individuum der sich in einem Streben nach Autonomie und Kontrolle über das eigene Leben ausdrückt. Gerade Volkschulkinder durchleben eine kritische Phase im Prozess der Sozialisation in dem sie lernen das sie um Kontrolle und Autonomie (und Sicherheit) zu erlangen sich an Regeln und Normen halten müssen die sie erst erlernen. Je mehr Normen und Regeln das Kind kennt und einhält bzw. anwendet desto größer ist der Freiraum der ihm zugestanden wird. (Beispielsweise darf ein Kind das gelernt hat nur bei Grün über einen Zebrastreifen zu gehen eher alleine rausgehen als eines das dies noch nicht gelernt hat.) Durch positive und negative Sanktionen die von der Umwelt gesetzt werden lernt es wie es sich verhalten/handeln muss um seine Ziele zu erreichen. Die Ziele/Motive der Kinder (insoweit sie nicht rein biologisch (zB Hunger) sind) in dieser Phase beziehen sich meist auf das erlangen der eigenständigen/kontrollierten Lebensbewältigung. Sie lernen ihrer Umwelt nicht hilflos ausgeliefert zu sein sondern diese zu einem gewissen Grad bewusst und intentional beeinflussen und kontrollieren zu können. Da ein Großteil der Einflussmöglichkeiten auf die Umwelt sozialer Natur sind müssen die sozialen Konventionen die damit verbunden sind erlernt und angwendet werden da an sonst vom Nutzen der sozialen Gruppe ausgeschlossen wird. Daher liegen auf dem Weg zur Erreichung des Ziels „eigenständige Lebensbewältigung“ Unter- und nebengeordnete Ziele wie: soziale Anpassung, Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen etablieren und erhalten, Sicherheit (im Umgang mit anderen und dem Selbst), Identitätsbildung. ... 17 Lukas Ellmer Matr.Nr. 1009783 Mini-Theorie zur Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter Ich denke die Logik im Lebensentwurf, den die Mehrheit der momentanen (österreichischen) Gesellschaft für ihre Kinder vorgesehen hat, liegt darin sie zu einem funktionalen Teil der Gemeinschaft zu erziehen. Kinder im Volksschulalter sollen die bestehenden sozialen Normen annehmen und ein dementsprechendes Verhalten erlernen. Die Schule, welche für Kinder in diesem Alter noch eine relative Neuheit darstellt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier werden soziale Normen und Rollenvorstellungen, die von Eltern und Lehrpersonen vermittelt werden, gleich in einer Gruppe von Gleichaltrigen erprobt und durch die Anwesenheit von Erwachsenen kontrolliert und gegebenenfalls durch Lob oder Sanktionen bewertet. Der Wunsch nach Anerkennung und Erfolg scheint bei Kindern genauso eine Rolle zu spielen, wie bei Erwachsenen auch. Die dafür erforderlichen Mittel und Ziele bilden sozial relevante Güter (materieller Besitz, Geld) und Eigenschaften (Intelligenz, Durchsetzungsvermögen, etc.) sowie soziale Kontakte, sowohl zu Peers als auch Erwachsenen. Die Ziele, die jeweils für die Akzeptanz bei Altersgenoss_innen und Erwachsenen notwendig sind, können dabei durchaus in Konflikt zu einander stehen. Ein bestimmtes Verhalten, dass bei Freund_innen für Ansehen sorgt kann gleichzeitig zur Bestrafung durch die Eltern oder Lehrpersonen führen. Ein Bestehen in der Gesellschaft ist demnach grundsätzlich ein wichtiges Ziel für Kinder, das sie auch aus einer Eigenmotivation heraus erstreben, welches aber zu großen Teilen durch Vorstellungen aus der Erwachsenenwelt geprägt wird. Um dieses Ziel zu erreichen ist es schließlich notwendig sich bestehenden Strukturen anzupassen und gewisse eigene Bedürfnisse, wie das Verlangen nach Freiheit und Autonomie, gegebenenfalls abzulegen. 18 Martin Emminger Theorie zur Logik des Lebensentwurfs für ein Kind im Volkschulalter Beim Zusammenfassen der verschiedenen Kategorien aus der vorhergegangen Übung wird deutlich, dass auch bereits Kinder im Volkschulalter Mitspracherecht einfordern (wenn sie dies aber auch nicht explizit gesagt haben) und sich selbst weit mehr zutrauen als andere dies tun. Also auch das Kind bildet sich bereits eine Meinung darüber, was „gut“ für einen selbst ist und stellt vorherrschende Strukturen in Frage. Zu klären bleibt die Frage, woher das Kind weiß, was gut für einen selbst ist und was nicht. Die Frage wäre einfach zu beantworten, wenn eine philosophische Anthropologie als Fundament hernimmt: das Kind benötigt aufgrund – noch – körperlicher und geistiger Schwäche besonders hohe Sicherheit und viel Zuneigung um zu Überleben. Und diese Zuneigung sucht sich das Kind eben in Freundschaften und in der Familie und muss die Inhalte dieser Beziehungsformen auch mit den anderen TeilnehmerInnen teilen – also etwa gemeinsame Spiele spielen oder bestimmten Regeln folgen. Doch weder bringt uns dies der Logik eines Volkschulkindes näher – Sicherheit, Zuneigung, Glück usw. wird quer durch alle Altersschichten angestrebt – noch lassen sich solche Aussagen überprüfen. Ganz abgesehen davon, dass Glück, Zuneigung und Sicherheit von jedem verschieden interpretiert werden können. Genauso ließen sich solche Aussagen auch auf verschiedene Tiere übertragen (z.B. Hundewelpen, die nach ihrer Geburt anfällig sind für verschiedene Gefahren und mit anderen Welpen spielen „um das Jagen zu lernen“). Aus der Sicht des Erwachsenen ist das Kind ein Mensch, der dabei ist heranzuwachsen, ein Mensch, der quasi noch im sich Bilden ist. Wie zuvor allerdings erwähnt, ist das Kind sich vieler Dinge bereits bewusst und erhebt den Anspruch als „fertiger“ Mensch akzeptiert zu werden. Natürlich äußern die Kinder auch Wünsche und Vorstellungen, welchen Beruf sie später einmal ausüben werden, die einzige Vorrausetzung aber scheint das „groß-sein“ zu sein – doch sie bleiben in der Vorstellung das Kind, das sie jetzt sind, nur größer. Was wenig verwunderlich ist: wie es ist, jemand anderer zu sein, ist schlichtweg nicht möglich, genauso wie man sich keine neue Farbe ausdenken kann. Auf der einen Seite ist das Kind mit Fremdbestimmung – durch die Gesellschaft – konfrontiert, auf der anderen Seite hat es eigene Wünsche und Vorstellungen entwickelt, die vielleicht noch nicht ausformuliert werden können, aber dennoch vorhanden sind. Das Kind steckt hierbei offensichtlich in einem Konflikt, der bei Erwachsenen – so könnte man meinen – zwar noch vorhanden ist, aber bereits internalisiert wurde. Was natürlich nicht bedeutet, dass das Kind keinerlei Normen kennt und orientierungslos durch die soziale Welt schreitet. Aus diesem Standpunkt heraus lassen sich die Fragen der Kinder „wieso ist das so/wieso darf ich dies und jenes nicht“ nachvollziehen. Die Frage, warum etwas ein Kind bewegt, motiviert und es sich hierfür begeistert ist weit komplizierter zu beantworten. „Sich mit anderen zu messen“, „um Anerkennung zu kämpfen“ mag ja bei sportlichen Aktivitäten auch mitwirken, warum ein Kind aber seine Haustiere mag, oder eine bestimmte Fernsehsendung sich ansieht, lassen sich hiermit nicht erklären. 19 Die geringere Anzahl an internalisierten Normen (im Vergleich zu älteren Menschen im gemeinsamen Kulturkreis) könnte aber auch bewirken, dass die Kinder sich vermehrt entlang Grenzen bewegen und sich an allem, was noch nicht normativ komplett „eintrainiert“ ist, orientieren müssen. Denn woher soll das Kind sonst wissen, was für es selbst wirklich von Bedeutung ist? Gehen wir also davon aus, dass ein Kind offener und aus der Sicht eines Erwachsenen möglicherweise „grenzenüberschreitender“ agiert. Ein Kind, dass in der U-Bahn zum Tanzen anfängt, wird von den anderen Fahrgästen weitgehend akzeptiert, wenn jedoch ein erwachsener Mensch auf die gleiche Art in der U-Bahn sich verhält, wird dieser von anderen Fahrgästen sanktioniert werden (von verbaler Ermahnung bis hin zum Verweis der U-Bahn). Die gleiche Handlung stößt entsprechend der verschiedenen Akteure auf unterschiedliche Reaktionen, wichtiger jedoch: während der Erwachsene sich deviant verhält, also sich einer Norm bewusst ist, sich an ihrer orientiert und sie absichtlich überschreitet, handelt das Kind nicht deviant, weil es die entsprechende Norm noch nicht kennt. (Man könnte auch meinen, dass das Kind sich sehr wohl an einer Norm orientiert, allerdings an einer viel allgemeiner, ungenauer formulierten Norm, die das Tanzen in der U-Bahn nicht untersagt.) Dieser Punkt bestätigt auch den Konflikt, der die Fragen der Kinder nach dem „wieso darf ich das nicht“ hervorbringt. Autonomie und Selbstbestimmung treffen auf scheinbar plötzliche nicht nachvollziehbare Verbote. Womit Kinder in der Volkschule das erste Mal in ihrem Leben konfrontiert werden, ist das „schulische“ Lernen. Die Kinder werden weit intensiver als zuvor mit Kulturtechniken vertraut und von ihnen wird verlangt diese zu beherrschen. Während die Jahre zuvor natürlich auch Kulturtechniken erlernt wurden – etwa die Sprache – müssen sich die Kinder nun bewusst mit diesen Techniken vertraut machen. Druck und Stress sind nun in das Leben der kleinen Kinder eingekehrt, Erwartungen an sie sind größer denn je. Und diesem Druck versuchen die Kinder auch wohl so zu entkommen, wie Erwachsene dies tun: sie nutzen ihre Freizeit und die Möglichkeiten, die ihnen ihr Kulturkreis zur Verfügung stellt. Folglich sucht das Kind Möglichkeiten, mit den neuen Situationen fertig zu werden: andere Dinge, die kein systematisches und regelmäßiges Lernen vorrausetzen werden wichtig, wie etwa das Abschweifen in Fantasiewelten oder einfach nur das Spielen – ob alleine oder mit anderen. Halten wir fest: Das Kind im Volkschulalter sieht sich selbst als „abgeschlossene“ Entität. Normen sind zwar bekannt und auch schon zahlreich internalisiert, im Vergleich mit einem Erwachsenen jedoch „fehlt“ noch die Mehrheit an internalisierten Normen. Normen werden sehr wohl an das Kind herangetragen, der Mechanismus, der das Kind zum Befolgen einer Norm zwingt, ist jedoch noch ein externer: Eltern, PädagogInnen usw. schreiben den Kindern aktiv vor, wie sie sich zu verhalten und wie sie zu handeln haben. Um sich dennoch in ihrer sozialen Umgebung orientieren zu können bleiben die Möglichkeiten: Experimentieren und das (unbewusste) Ausreizen von Grenzen. Volkschulkinder sind auch erstmals mit Leistungsdruck konfrontiert. Die Kinder suchen einen Ausgleich und finden in unmittelbar im Spiel in ihrer Freizeit (welche entsprechend dem Kulturkreis organisiert ist). 20 Bettina Rehner 0904167 „Minitheorie“: Grundsätzlich ist das Ziel eines jeden Menschen - und damit auch eines jedes Volksschulkindes – glücklich zu sein. Kinder lernen schon im VS-Alter, dass Glück in unserer Gesellschaft vor allem durch soziale Anerkennung (Zuneigung, Zugehörigkeit, …) oder durch Leistungsentlohnung (grob gesagt: Geld) erreicht werden kann. Da sie das schon wissen, richten sie auch schon ihr eigenes Leben stark in diese Richtung aus. Um (soziale) Anerkennung zu erlangen, versuchen sie, möglichst gute Noten zu haben und wissen, dass sie diese (nur) bekommen, wenn sie auch „genug lernen“. Außerdem lernen sie, dass man durch Leistung (in ihrem speziellen Fall also durch gute Noten) Erfolg hat. Da Kinder den Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit haben, ist eines ihrer Ziele natürlich auch, von möglichst vielen Menschen (Erwachsenen oder anderen Kindern) gemocht zu werden und in der eigenen Gruppe einen hohen „Rang“ zu haben. Auch Regeln und Normen sind für Kinder wichtig, da sie grundsätzlich ein gewisses Maß an Neugier an den Tag legen, weil sie die „Welt der Erwachsenen“ verstehen wollen und in gewisser Hinsicht auch irgendwann verstehen müssen um sich zurechtzufinden. Ein wichtiges Ziel eines Kindes ist es also die Dinge „richtig“ zu machen und die Welt im Allgemeinen zu verstehen. Außerdem ist Autonomie und Mitbestimmung eines der wichtigsten Themen/Ziele. Kinder wundern sich oft darüber, dass es Dinge gibt, die sie nicht selber entscheiden können. Daraus resultiert der Wunsch „zu machen was ich will“ und ein eigenes Leben zu führen bzw. ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Zuletzt wissen auch Kinder schon, wie wichtig Geld in unserer Gesellschaft ist, und wollen daher natürlich viel davon haben. Sie haben die (etwas utopische) Vorstellung, dass sie durch gute Leistungen Geld bekommen und arbeiten daher schon auf dieses Ziel hin. 21 Peller S. Minitheorie: „Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter“ Um die Gedanken und den antreibenden Inhalt aus dem Leben eines Volksschulkindes zu erklären, gehe ich davon aus, dass die es mehrere ausschlaggebende Motive für ein Kind gibt die in diesem Zusammenhang erwähnenswert sind. a.) Die soziale Komponente Kinder streben nach Anerkennung, Liebe, Zuneigung und Geborgenheit. Es ist ihnen wichtig zu gefallen, gesehen zu werden und gelobt und honoriert zu werden. Die wollen von Menschen die ihnen nahe stehen geliebt und geschätzt werden und sehnen sich nach stabilen sozialen Beziehungen. b.) Erfolg Egal ob in der Schule, beim Sport oder auch beim Spielen. Auch für Kinder ist es wichtig eine Aufgabe zu haben und diese auch so gut wie möglich ausführen zu können. So lernen sie sich in einen Alltag und gewisse Strukturen einzugliedern um später auch in der Erwachsenenwelt zu funktionieren und schon in gewisser Weise eingegliedert zu sein. c.) Verstehen der vorherrschenden Werte und Normen der Erwachsenenwelt Durch gewisse Gebote und Verbote werden Kinder dazu hingeführt später ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen zu können. Allerdings ist dieser Weg für sie oft nicht direkt fassbar und begreifbar. Sie verstehen manche Sachen nicht und haben ein ausgeprägtes Bedürfnis diese Dinge zu begreifen. d.) Sicherheit Für Kinder ist es sehr wichtig finanziell sowie emotional abgesichert zu sein. Wenn in diesem Zusammenhang Unsicherheiten bestehen sind Kinder leicht überfordert und zweifeln an den vorherrschenden Bedingungen. 22 Die Minitheorie des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter von Christian Dörr A0340794 Meine Minitheorie lautet, dass das Kind sich dem Sozialisationszwang aufgrund von Gesellschaftsnormen unterwirft um Sanktionen zu vermeiden sowie Vorteile zu erlangen. Das Bedeutet das das Kind ebenso sein Sicherheitsbedürfnis stillen kann. Wenn das Kind sich an die Regeln hält dann kann es erwarten das die anderen sich ebenso an die Regeln halten. De facto wenn das Kind die Norm der „Hausübung schreiben“ erfüllt hat, dann kann es erwarten, dass die Eltern ihren Teil der Norm erfüllen und das Kind zum Beispiel fernsehen lassen. Eine Win-Win Situation, da jeder erwarten kann wie der andere sich verhält. Das Kind lernt dadurch Kompromisse zu schließen und wird durch dieses Geflecht aus Belohnung, Planbarkeit, Sicherheit, Sanktion gezwungen sich der Sozialisation unterzuordnen. Das wäre der erste Teil des Kuchens und der zweite Teil welcher sich der Frage der Ziele eine Volksschulkindes. Das Volksschulkind ist in seiner Lebenswelt noch relativ eingeschränkt bezüglich seiner Ressourcen. Es merkt, wenn es in der Schule Leistung bringt, dann kann es im Normalfall annehmen Vorteile bei seinen Eltern in Form von positiven Reaktionen zu akkumulieren und wenn es in der Schule eben nicht so ideal läuft, das Pendent dazu. In seinem Freundeskreis merkt das Kind , dass wenn es dazugehören will zu der Clique, dann muss es ebenso gewisse Kriterien erfüllen vereinfacht ausgedrückt. Also kann das Kind nicht tun und lassen was es will wenn es Vorteile, also Ressourcen erlangen will sondern muss etwas dafür tun. Nämlich gewisse Normen erfüllen. Die Norm für ein Lob der Eltern sind zum Beispiel gute Noten. Die Norm für gute Noten ist es die Aufgaben des Lehrers zu erfüllen. Die Clique mag keine Mädchen, also ist die Norm der Clique keine Mädchen zu mögen. Erfüllt das Kind die Normen erhält es die Sicherheit die erwarteten Reaktionen hervorzurufen oder eben das Gegenteil dieser. 23 Katarina Pesic Bei unserer ersten Einheit haben wir versucht in unsere Kindheit zurückzuversetzen. Dieser Prozess war auch notwendig um die Logik der sozialen Ordnung aus der Sicht eines Kindes zum Teil nachvollziehen zu können. Mir hilft es, weil ich ja unsere zweite Hausübung mit den Kategorien die ich gebildet habe so leichter segmentieren kann. Bezugspersonen: Wer sind sie und welchen Zweck erfüllen sie. Hier können wir von Instanzen der Sozialisation ausgehen und die erste und wahrscheinlich die wichtigste ist die Familie. Unsere Eltern sind sozusagen dafür verantwortlich wie gut wir uns in der Gesellschaft zurechtfinden werden. Die Normen und Werte der Familie werden auf das Kind übermittelt. Wir lernen als Kind wie die Umwelt auf uns wirkt und ihre Funktionen. Hier entstehen als Kind oft fragen die unsere Eltern entweder beantworten oder nicht. Ich habe schon in der ersten Einheit gesagt, dass für mich die kulturellen Unterschiede sehr interessant waren, weil in meinem Kindergarten Kinder aus aller Welt waren. Als ich die Schule gewechselt hatte, war mir klar, dass meine Eltern mich angelogen haben als sie meinten alle wären gleich. So hatte ich unmittelbar gelernt was soziale Ungleichheit und Ethnizität bedeutet. Doch nicht nur Eltern beeinflussen uns. In vielen Familien übernehmen die Geschwister eine wichtige Funktion in unserem Sozialisationsprozess. Die Personen die mich in dem Alter zusätzlich beeinflussten waren meine Freunde. Sie würden den zweiten Platz bei der Sozialisation einnehmen. Hier war Handlungsebene eine andere. Sie hat weniger Kontrolle inne im Vergleich zu den Eltern. Mit Gleichaltrigen ist man auf Augenhöhe und fühlt sich sicherer. Die Peergroup kann durch Spiele (latente Funktion) dazu beitragen, dass wir lernen verschiedene Rollen einzunehmen, zu teilen, zu vertrauen usw. Nicht unüblich ist es, wenn der beste Freunde oder die beste Freundin jemand ist der einem sehr ähnlich ist. Die Schule und bzw. der Kindergarten der eine immer wichtigere Institution für unsere Gesellschaft geworden ist sind für Kinder der erste Kontakt zur Gesellschaft. Hier lernen sie nicht nur lesen, lernen, schreiben und rechnen sondern werden erzogen. Erst durch den Besuch der Volksschule und die weiteren Stufen des Bildungssystems werden sie damit vertraut wie die Gesellschaft funktioniert. Durch diesen Verlauf kommen sie in die Kette der Institutionen und sichern sich so die Existenz für einen handlungsfähigen Menschen. Sie lernen ein Teil der Gesellschaft zu werden. Die weiteren Ausbildungen die der Mensch genießt und wählt sozialisieren dann auch in weiterer Folge und tragen zur Individualitätsbildung bei. Zu guter Letzt müssen die Medien die einen wichtigen Teil der Sozialisation übernehmen auch erwähnt werden. Hier sehen Kinder in etwas anderer Form (Serien, Filme...) wie Situationen dargestellt werden. Diese könnten sie sowohl in positive als auch im negativen Sinne beeinflussen. Nachdem vieles mit einem „Zwang“ verbunden wird und wir uns diesem nicht entziehen können werfe ich hier wieder ein, dass dieses Thema zu komplex wäre, das es ein Kind verstehen könnte. Wenn es in die Schule kommt (und das zumeist nicht möchte) dann fühlt es den Zwang nur seitens der Eltern. Das die eigenen Eltern ebenfalls dem Zwang der Ordnung unterliegen versteht es erst viel später. Nicht desto weniger lernt es den Unterschied zwischen wünschenswertem Verhalten oder nicht erstrebenswertem Verhalten. Es passt sich ständig an. In allen den oben genannten Segmenten passt es sich an. Es versucht in der Schule die Kriterien zu erfüllen, zu hause wie das von den Eltern verlangt wird zu verhalten, mit den Gleichaltrigen mitzugehen und sogar beliebt zu sein usw. All diese Erwartungen könnten das Gefühl auslösen einem Zwang zu unterliegen und gleichzeitig die Möglichkeit Sicherheit zu erlangen eben durch ihre Erfüllung. 24 Straubenmüller Formulieren einer eigenen Mini-Theorie über den Lebensentwurf eines Volksschulkindes. In dieser Aufgabe soll basierend auf den in den Gruppendiskussionen erarbeiteten Kategorien eine eigene Theorie formuliert werden, die die Lebenswelt eines Volksschulkindes umreißen soll. In unserer Gruppe ergaben sich zunächst 3 Kategorien, in der die von uns genannten Themen eingeordnet wurden: Interaktionspartner Häufig genannt wurden diesbezüglich: Familie, Freunde, LehrerInnen, TrainerInnen, und dergleichen. Sofort erkennbar wird, dass die InteraktionspartnerInnen eines Volksschulkindes sich nur unweit der Familie befinden. Versucht man hier einen Zusammenhang zum Sozialisationsauftrag herzuleiten, kommt der Identität oder genauer der sozialen Identität große Bedeutung bei. Sowohl in der Familie als auch in der Schule oder an etwaigen Trainigs- bzw. Sportaktivitäten, herrschen Normen, die eine soziale Ordnung aufrecht erhalten. Eine Heranführung an diese Normen geschieht also zunächst in einem geschützten Rahmen. Dieser zeichnet sich durch eine begrenzte Zahl an Interaktionspartnern aus. Eine weitere Überlegung aus den Berichten der KollegInnen ergibt sich aus der widerkehrenden Formulierung: „ Ich muss….“, oder „man muss….“. Es liegt nahe hier einen gewissen Zwang im Verhalten oder Anpassung des Verhaltens zu erkennen. Diese Idee wird weiter unten bei der Formulierung der Theorie nochmals aufgegriffen und vertieft. Räumlichkeiten Themen wie Schule, Fußball, Spielplatz, aber auch Familie (hier in Bezug zum Familenhaus oder der Familienwohnung) führten unsere Gruppe zu dieser Kategorisierung. Ähnlich wie bei den InteraktionspartnerInnen, war auch bei den Räumlichkeiten eine Eingrenzung zu erkennen. Diese gilt sowohl für die Anzahl der Räumlichkeiten in denen ein Volksschulkind sich bewegen kann, aber auch für die Aufsicht der Eltern oder Lehrer an verschiedenen Orten, die den Handlungsspielraum begrenzen. Erneut wird eine Art Zwang ausgeübt. Zeitliche Struktur Zur Daseinsbewältigung eines Kindes zwischen 6 und 10 Jahren wurde aus den Berichten der KollegInnen für uns ersichtlich, dass der Tagesablauf „strikt“ zeitlich strukturiert ist. Dem Aufstehen folgt das Frühstücken und danach der Schultag. Ebenso während des Schultages gibt es zeitliche Strukturierungsmaßnahmen, wie etwa die konstante Länge einer Unterrichtsstunde, oder die Pause (Mittagspause usw.). Auch die Freizeit wie etwa das Fernsehen oder das Spielen mit Freunden unterliegen einem Zeitplan. Meist gibt es auch eine „zu Bett gehen Zeit“ die oftmals wiederum als Zwang wahrgenommen wird. Die Grundlegenden Annahmen zu der Lebenswelt eines Volksschulkindes zeichnen sich laut diesen Überlegungen vor allem durch einen „Kampf“ oder „Zwang“ aus. Da die bestehende Gesellschaftsordnung durch Normen und Institutionen aufrecht gehalten wird, müssen zukünftige Gesellschaftsmitglieder sich integrieren. Für ein Kind diesen Alters, bedeutet dies sich an Regeln zu halten, obwohl der Wunsch nach der Freiheit „tun zu wollen was ich will“ ebenfalls vorhanden ist. Für die oben angesprochene Identität bedeutet dies, die eigene Identität mit der eigenen sozialen Identität in Einklang zu bringen. Fragen die unbeantwortet blieben, zeigen sehr oft, dass ein „warum muss ich….?“ Oder „warum kann ich nicht….?“ die 25 Fragenwelt eines Kindes beschäftigt. Durch die Strukturiertheit des Tagesablaufes, sowie die Begrenztheit (andere Form der Strukturierung) der Räumlichkeiten und InteraktionspartneInnen wird dem Kind sozusagen ein geschützter Rahmen für den Umgang mit den herrschenden gesellschaftlichen Regeln und Normen aufgezwungen. Es erfolgt eine Reduktion der Komplexität gesellschaftlichen Lebens. Die Mini-Theorie lautet daher wie folgt: Volksschulkinder befinden sich unter einem Sozialisationszwang sich an Regeln und Normen zu halten, um erwünschte Sanktionen zu erreichen und/oder unerwünschte zu vermeiden. Im Lernprozess der Sozialisation erreicht der /die Heranwachsende den Vorteil Erwartbarkeit für sich selbst, aber auch Erwartbarkeit für Andere im Umgang mit ihm/ihr, zu schaffen. Dies könnte man auch im Zusammenhang mit sozialer Akzeptanz (also sozialer Identität) betrachten. Besforta Furriku Nach etlichen Übungen in der Einheit scheint die Aufgabe des Volkschulkindes ziemlich klar zu sein. Der zentrale Punkt dieser Aufgabe ist die Eingliederung in die Gesellschaft. Dieser Prozess beginnt schon im Kindergarten oder schon viel früher im Elternhaus. Das Kind erlernt in den meisten Fällen wie man sich richtig beziehungsweise der Norm entsprechend verhält. Die kulturell geprägten Regeln und Normen sind sogenannte Zugangscode in die Gesellschaft. Die Kinder erlernen mit diesen Codes umzugehen und sie anzuwenden, um sich in der Gesellschaftzu Recht zu finden. Eine wichtige Fragestellung in diesem Zusammenhang ist, wie das Kind die Anpassung erlebt. Kinder werden oft zu Tagen gedrängt, die sie nicht nachvollziehen oder nicht machen möchten. Außerdem fehlen des Öfteren Bezugspersonen, die den Kindern komplizierte Sachverhalte verständlich machen. Einige Eltern scheinen genau zu wissen, was das Beste für ihre Kinder ist um sich in dieser Gesellschaft zu behaupten und versuchen sie intensiver auf das „wahre Leben“ vorzubereiten. Die Kinder, welche nun im „wahren Leben“ stehen und die vorgegebenen Codes zu ihrem Vorteil angewendet haben, können die Absichten hinter dem Verhalten der Eltern nachvollziehen und wenden sie am eigenen Nachwuchs an. Die sogenannten Codes ermöglichen uns eine Teilnahme an der Gesellschaft, jedoch müssen diese der Zeit und dem Raum angepasst werden. Folglich bedeutet es, dass die unveränderte Weitergabe, der an uns angewandten Codes, an die nächste Generation eher negative Folgen haben wird. 26