Johanna Danner (0902526) Bestätigung/Wiederlegung meiner Mini-Theorie: Meine Mini-Theorie wurde in dem Interview, dass ich geführt habe, oftmals bestätigt: Gut sichtbar wird z.B. das die Lehrerin/Schule die Funktion der Sozialisation des Kindes übernimmt in der Aussage: Ich: Und welches Fach in der Schule magst nicht so gern? VSK: Turnen […] weil da muss man sich umziehen und das ist manchmal ganz schön anstrengend, weil man muss sich ganz schön schnell wieder anziehen muss, weil wir müssen ja rechtzeitig immer alles machen.( Hier wird dem Kind z.B. das einhalten einer Zeitstruktur gelernt.) Auch, dass sie Eine der Lehrerinnen als besonders streng wahrnimmt zeigt, dass sie Einschränkungen in ihrem Schulalltag erfährt und lernt sich an Regeln zu halten, wenn nötig auch durch leichte Sanktionen. Ebenso spielt die Familie eine essenzielle Rolle, um das Kind in eine Leistungsgesellschaft zu sozialisieren, z.B. in dem sie dem Kind beibringen, dass es diszipliniert üben muss, um ein Instrument gut spielen zu können. Das harmonische Zusammenleben in der Gesellschaft erlernen die Kinder jedoch auch zum Teil spielerisch mit Freunden, in dem sie z.B. Teil einer Bande sind und dort lernen Konflikte auszutragen/zu streiten oder sich wieder zu versöhnen. Bei dem Interview erwähnt das VSK weiteres, dass es das nicht mag, wenn es verliebt ist und dann ausgelacht wird. Ich denke, dass zeigt sehr gut, wie wichtig es ihr ist in einer Gruppe(hier der Freundeskreis), soziale Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen und das sie verletzt ist, wenn sich andere über sie lustig machen. Auch die symbolische Anerkennung der Leistung hat für Kinder eine große Bedeutung, denn damit fühlen sie sich geehrt und wertgeschätzt. VSK:“ […]wollte ich unbedingt hingehen: „Mama bitte kann ich hingehen, da krieg ich in echt einen Pokal“[…]“ Nicht in meiner Mini-Theorie bedacht und sehr aufschlussreich war, dass das Kind sich wünscht älter zu sein um mehr Unabhängigkeit in der Bedürfnisbefriedigung zu erfahren: Sie würde dann ganz viele Süßigkeiten essen und jeden Tag Freunde einladen. Hier sieht man, dass das das Kind weiß, dass es Gesetzte gibt, die unabhängig von Alter gelten und welche, die aufgrund des Alters von den Eltern festgelegt werden. Und es ist ihm bewusst, dass es wenn es älter ist, sich nur bestimmte Regeln ändern und andere(die es nicht anspricht, da sie 100%ig akzeptiert und unhinterfragt sind) nicht. Deutlich wird ferner in dem Interview, dass das Kind individuellen Spielraum in der Lebensgestaltung hat und dadurch lernen sollte, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Ich: Und wann musst du immer schlafen gehen am Abend? VSK: Eigentlich um 8. Aber manchmal geh ich schon um 7, wenn es- wenn es ein anstrengender Tag war. Oder auch indem sie selbst ihre Kleidung auswählen darf, etc. Abschließend finde ich interessant, dass das erlernen und ausprobieren der Verhaltensweisen oft spielerisch (Vater-Mutter-Kind Spiele, etc.) erfolgt und die Kinder in Spielen verschiedene Rollen ausprobieren und testen wie sich diese anfühlen, bzw. wie man diese erfüllt. (Bsp: eine spielt die böse und die andere die gute Ärztin.) 1 Mini-Theorie aus der Sicht des interviewten VSK: Die Funktion, die meiner Meinung nach, das soziale Umfeld(Familie, Lehrer, Freunde,…) für ein Volksschulkindes hat, ist die Sozialisation des Volksschulkindes in die Gesellschaft. Vor allem die Familie, ist in dieser Rolle, der Garant gesellschaftlicher Kontinuität, da in diesem Kontext Werte, Normen und Verhaltensstandards eingeübt werden, ohne die die Gesellschaft keinen Bestand hat. Jede Gesellschaft hat also das Interesse, dass Kinder in einer bestimmten Weise aufgezogen und sozialisiert werden, da dies für ein harmonisches Zusammenleben und das Fortbestehen der Gesellschaft wichtig ist. Der Grund, wieso ein Kind, diese Regeln und Normen, die von außen oft durch Zwang an sie/ihn herangetragen werden übernimmt, ist meiner Meinung nach, dass es seine Bedürfnisse befriedigen will. Und das ist nur durch soziales Handeln mit anderen Akteuren(Eltern, Geschwistern, Lehrer, Freunden, etc.), die ja teilweise die „Ressourcen“ kontrollieren an denen man interessiert ist, möglich. Hier kann man von 2 Grundlegenden Bedürfnisse ausgehen: physisches Wohlergehen und soziale Wertschätzung (Lindenberg 1984, Wippler 1990). Konkreter könnte dies bedeutet das, das Kind z.B. versucht gute Leistungen im Sport, in der Schule,… zu erbringen um soziale Anerkennung und Akzeptanz von anderen zu erfahren. Ferner bekommt das Kind einen individuellen Spielraum zugesprochen, in dem es lernt selbst seine Bedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen (jedoch innerhalb der gesellschaftlich vorgegeben Grenzen) Außerdem ist es wichtig für ein VSK, spielerisch Erfahrungen in verschiedenen Rollen zu machen und zu lernen, wie es sich anfühlt „die Böse“ oder „die Gute“ zu sein. 2 Linda Fichtinger, Matrikel Nr. 1005030 Überlegungen, warum die Antworten der HÜ 2 meine Minitheorie bestätigen (aufgrund des Interviews mit einem 10-jährigen Kind) bisherige Minitheorie (Punkt 1) 1. Entwicklunsstufe: die Welt erfassen Kinder im Alter von 6-10 Jahren befinden sich in einer Entwicklungsstufe, in der sie die Welt und im Speziellen „ihre“ Welt begreifen und verstehen möchten. Sie machen sich Gedanken über den (zeitlichen) Ablauf ihres Alltags und über ihr soziales Umfeld, um sich selbst ein Bild von der Welt machen zu können. Unbewusst möchten sie sich eine Ordnung bzw. eine Struktur erstellen, um sich orientieren zu können, hierfür werden Grenzen ausgetestet, Vergleiche und Bewertungen vorgenommen und vieles wird Infrage gestellt. Abgleichung: Der erste Punkt der bisherigen Minitheorie trifft insofern zu, da das interviewte Kind sich im Alter von 10 Jahren bereits ihre Ordnung bzw. Struktur bereits erstellt hat, was ersichtlich wird, wenn man sich vor Augen führt, was die Hauptthemen und das Interesse des Alltags des Kindes sind und auf welche Art es die Herangehensweise und Bewältigung dessen vornimmt. Es kann hier bereits von einer gelungen Orientierung in der eigenen Lebenswelt gesprochen werden. Gedanken über den zeitlichen Ablauf und über die nahe Zukunft werden vom Kind geformt. Bisherige Minitheorie (Punkt 2) 2. Regeln und Normen lernen und befolgen durch Zwang Kinder im Volksschulalter lernen zu kooperieren und den Sinn dafür zu erkennen. Der Zwang zur Kooperation schützt sie im Endeffekt vor Isolation. Volksschulkinder haben – wie alle soziale Wesen - das Verlangen nach Integration/Partizipation. Und um dies in unserem hierarchisch geprägten System zu erlangen, müssen Kinder lernen, sich darin zu Recht zu finden. Außerdem wird ihnen von Erziehungsberechtigten und Pädagogen vorgegeben, sich unterzuordnen bzw. den Vorgaben zu folgen und sich anzupassen. Abgleichung: Der zweite Punkt der bisherigen Minitheorie trifft ebenfalls zu. Das Kind ist bereits kooperationsfähig, ob der Sinn dafür erkannt wurde, ist nicht genau zu sagen. Es ist dem Kind gelungen, sich in seiner Lebenswelt zu integrieren und Partizipation an den verschiedensten Teilbereichen ist ebenfalls gut zu erkennen. Der eigene Platz in der Hierarchie konnte erkannt werden, damit zusammenhängende Rechte und Pflichten werden erkannt und geltend gemacht bzw. ausgeführt. Außerdem trifft das interviewte Kind Bereits eigenständig Entscheidungen und der Stolz darüber ist dem Kind anzumerken. 3 Bisherige Minitheorie (Punkt 3) 3. Identität erlangen Die Vorgänge von Punkt 1 und 2 und die Art der Bewältigung derer, tragen in einem großen Ausmaß zur Erlangung ihrer Identität und zum Entwurf ihrer Lebenswelt bei. Abgleichung: Das Kind ist dabei, seine Identität zu erlangen und es entwirft seine Lebenswelt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass das soziale Umfeld und die individuelle Umgangsweise des Kindes mit dem Alltag und seinen Anforderungen zu einer positiven Entwicklung führen. Akzeptanz der vorgefundenen Welt gegenüber erlernen und sie verstehen lernen Ordnung und Struktur, Typisierungen herstellen Autoritätspersonen folgen – nach Autonomie streben kann anhand des Interviews bestätigt werden Zusatz: Außerdem konnte bereits Verantwortung des eigenen Handelns (in einem gewissen Ausmaß) übernommen werden. Ein großes Thema, das bisher nicht erwähnt wurde ist die Freude, die das interviewte Kind an den Tag legt. Es erlebt Freude und Spaß in sehr vielen Lebensbereichen und vor allem daran, zu reifen. 4 Christian Dörr Meine Minitheorie lautet, dass das Kind sich dem Sozialisationszwang aufgrund von Gesellschaftsnormen unterwirft um Sanktionen zu vermeiden sowie Vorteile zu erlangen. Das Bedeutet das das Kind ebenso sein Sicherheitsbedürfnis stillen kann. Wenn das Kind sich an die Regeln hält dann kann es erwarten das die anderen sich ebenso an die Regeln halten. De facto wenn das Kind die Norm der „Hausübung schreiben“ erfüllt hat, dann kann es erwarten, dass die Eltern ihren Teil der Norm erfüllen und das Kind zum Beispiel fernsehen lassen. Eine Win-Win Situation, da jeder erwarten kann wie der andere sich verhält. Das Kind lernt dadurch Kompromisse zu schließen und wird durch dieses Geflecht aus Belohnung, Planbarkeit, Sicherheit, Sanktion gezwungen sich der Sozialisation unterzuordnen. Das wäre der erste Teil des Kuchens und der zweite Teil welcher sich der Frage der Ziele eine Volksschulkindes. Das Volksschulkind ist in seiner Lebenswelt noch relativ eingeschränkt bezüglich seiner Ressourcen. Es merkt, wenn es in der Schule Leistung bringt, dann kann es im Normalfall annehmen Vorteile bei seinen Eltern in Form von positiven Reaktionen zu akkumulieren und wenn es in der Schule eben nicht so ideal läuft, das Pendent dazu. In seinem Freundeskreis merkt das Kind , dass wenn es dazugehören will zu der Clique, dann muss es ebenso gewisse Kriterien erfüllen vereinfacht ausgedrückt. Also kann das Kind nicht tun und lassen was es will wenn es Vorteile, also Ressourcen erlangen will sondern muss etwas dafür tun. Nämlich gewisse Normen erfüllen. Die Norm für ein Lob der Eltern sind zum Beispiel gute Noten. Die Norm für gute Noten ist es die Aufgaben des Lehrers zu erfüllen. Die Clique mag keine Mädchen, also ist die Norm der Clique keine Mädchen zu mögen. Erfüllt das Kind die Normen erhält es die Sicherheit die erwarteten Reaktionen hervorzurufen oder eben das Gegenteil dieser. Die Transkription des Interviews unterstützt meine Minitheorie insofern, dass das Kind zuerst unter Anwesenheit der Eltern behauptete es gehe gerne zur Schule und danach als die Interviewerin mit dem Kind alleine war und die gleiche Frage gestellt bekam antwortete sie hasse die Schule und würde nicht gerne hingehen. Ich nehme aufgrund der Personenkonstellation an, dass das Kind sich der Norm des „Gerne zur Schule gehen“ Zwanges unterwarf um dem Eltern zu gefallen und nicht von Ihnen mit einer Sanktion belegt zu werden. Das Kind beugte sich also dem Zwang der erwünschten Antwort auf eine Frage entgegen seiner Überzeugung um einer Sanktion seitens der Eltern aufgrund sozialer Unerwünschtheit zu entgehen. Des weiteren beugt sich das Kind dem Zwang der Schule indem es offenbar die Hausaufgaben für Mathematik macht obwohl es Mathematik hasst um nicht mit schlechten Noten in Mathematik sanktioniert zu werden vom Lehrer und dem Schulsystem und im weiteren Sinne einer Sanktion der Eltern zu entgehen. 5 Sabine HAGEN Neue Mini-Theorie Welche Themen sind für ein Volksschulkind zentral ? Im Großen und Ganzen unterscheidet sich meine neue Theorie nicht wesentlich von der alten Theorie Kooperation = Schutz vor Isolation Die Interviewte spielt mit ihren Brüdern Fußball, verliert aber immer wieder gegen sie, was sie sehr ärgert. Trotzdem ist es besser mit den Brüdern Fußball zu spielen, als alleine mit sich selbst zu sein. Kooperation dient in diesem Fall als Schutz davor alleine mit der Oma zu sein, wenn die anderen draußen spielen. Sie spielt sie auch in der Schule so weit als möglich mit und lässt oft Bestrafungen über sich ergehen, hier zeigt sich eigentlich deutlich, dass die Lehrerin versucht sie in die Isolation zu drängen, indem sie die Interviewte immer zu den „Unangepaßteren“ Kindern in der Klasse setzt. Dadurch teilt sie die Klasse ganz bewusst und stempelt das Mädchen dadurch innerhalb der Klassengemeinschaft ab. Das Kind kooperiert zwar noch ist aber schon Isoliert, daher hat es in der Schule nicht so gute Freundinnen wie an ihrem Wohnort. Dort scheint es an den Wochenenden nicht isoliert zu sein. Neuburger Also meine Theorie des Zwanges, dem Volkschulkinder ausgesetzt sind, konnte nur zum Teil durch das Interview befürwortet werden. Zuerst mochte ich auf die Punkte eingehen, in denen ich sehr wohl noch einen gesellschaftlichen Zwang sehe. So werden dem Kind bestimmte Normen- und Werteverständnisse beigebracht. Bei dem von mir interviewten Kind ist dies insbesondere die Religiosität. Dem Kind wurde beigebracht, dass Religion etwas sehr wichtig ist und dementsprechend ein wichtiger Wert ist, den man zu verinnerlichen hat. Aber auch die Leistungsorientierung der Schule war leicht zu spüren. Denn nach dem Mittagessen, welches schon bereit steht, wenn das Kind von der Schule kommt, müssen zuerst die Hausaufgaben erledigt werden. Erst danach darf gespielt werden. Hier sind die Regeln klar verankert: zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen. Aus diesen Punkten ist ein gewisser gesellschaftlicher Zwang zu erkennen, dem das Kind zu folgen hat. Durch die Freiwilligkeit der Religion und der Schule, beides wird gerne besucht, konnte meine Theorie des gesellschaftlichen Zwanges nicht ganz geltend gemacht werden. Auch meine ursprünglich geglaubten Zielvorstellungen von Erwartbarkeiten oder Anerkennung konnten nicht eindeutig durch das Interview geklärt werden. Hier wäre es wichtig gewesen nach eventuellen Wünschen des Kindes zu fragen, oder ob es gerne etwas verändern möchte, zum Beispiel in der Schule, am Tagesablauf oder Ähnlichem. 6 Alessa Hulfeld Aufgabenstellung: Eine zweite „Minitheorie“ anhand des Interviews herausarbeiten. Inwieweit hat sich meine erste „Minitheorie“ bestätigt, inwiefern nicht? Wenn ich das Interview mit meiner „Minitheorie“ vergleiche, kommt auch bei dem Interview der Leistungsdruck unter dem mein Bruder steht, sehr stark heraus. Der Schüler will gute Noten schreiben und wenn das einmal nicht der Fall ist, fängt er an zu weinen. Er bekommt von zu Hause beigebracht, dass er gut in der Schule sein muss um im Leben etwas zu erreichen unter einem Leistungszwang. Auch der Vergleich mit anderen, also im Vergleich mit anderen besser abzuschneiden, kam bei dem Gespräch heraus: „Ich bin der Beste in Sachunterricht und weiß immer alles…“, was ich in meiner „Minitheorie“ auch schon erwähnt habe: Es geht auch hier um einen Leistungskampf beziehungsweise um es schöner auszudrücken um ein sogenanntes Leistungsdenken (egal ob im Sport, in der Schule oder sonst wo…), das sich bis ins hohe Alter fortsetzt. Auch Kinder wollen sich von den anderen hervorheben, indem sie ihnen, vor allem den Eltern (von denen der Leistungsdruck eigentlich ausgeht) zeigen, wie gut sie sind um von diesen dann auch Lob zu erhalten, wodurch natürlich auch das Selbstwertgefühl gesteigert wird. Man will aber auch Leistung erbringen um im sozialen Umfeld zu bleiben! Somit hat sich meine erste „Minitheorie“ auch damit bestätigt. Ich habe in meiner „Minitheorie“ ja etwas von „Schutz vor Isolation“ beziehungsweise „Zwang zur Kooperation“ erwähnt; ein Grund warum es meinen Bruder auch so wichtig war Klassensprecher zu werden, um im Mittelpunkt zu stehen und nicht im Hintergrund. Dabei spielt die Anerkennung auch eine wesentliche Rolle, die mein Bruder dann erhalten würde (was nicht heißt, dass er die so nicht bekommt), wenn ihn die anderen Kinder zum Klassensprecher wählen würden. Man könnte es auch mit einer Hierarchie vergleichen: Personen die ganz oben stehen haben mehr Rechte/ mehr zum Sagen. Fazit: Kinder werden in die Gesellschaft hineingeboren und müssen lernen sich in dieser zurecht zu finden, was beim Leistungsdenken anfängt und bei der die soziale Anerkennung (sei es beim Spielen, Freundschaften, Klassensprecherwahl, Noten,….) weiter geht. 7 Wolf Entwicklung einer Mini-Theorie aus der Sicht des Kindes. Vergleich dieser Mini-Theorie2 mit der ersten. Gibt es Unterschiede, Gemeinsamkeiten? Mini-Theorie des Kindes: Wichtig für die Volksschulzeit ist eine regulierende Zeitstruktur, die auch Normen und Regeln beinhaltet und eine Form von außen vorgibt. Daneben gibt es Möglichkeiten zur individuellen Lebensgestaltung. Einige Faktoren, wie Sport (Freizeit), soziales Umfeld und Schule stellen zudem einen wichtigen Anhaltspunkt im Leben dar. Dabei geht es im sozialen Umfeld besonders um Freundschaften, Anerkennung, Akzeptanz und ein Zugehörigkeitsgefühl. Diese Elemente betreffen aber sämtliche gemeinschaftliche Aktivitäten. Daneben zählt aber auch eine Zeit zur individuellen Gestaltung. Im Vergleich zur ersten Mini-Theorie ergeben sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Zu den Gemeinsamkeiten gehört eine regulierende Fremdstruktur mit einem Tagesrhythmus und die Bedeutsamkeit von sozialen Aktivitäten und das Eingebunden sein in Freundschaften und Familie. Auch lassen sich die erwarteten Hypothesen bestätigen, dass das Kind einen Tatendrang hat und ein soziales Wesen ist, das sich gerne mit anderen umgibt. Der elementarste Unterschied besteht darin, dass eine Komplexitätsreduktion in diesem Sinne hier nicht angesprochen oder betont werden kann. Auch den Aspekt der Anpassung an andere zur Erreichung von sozialer Akzeptanz kommt nicht mit der Mini-Theorie des Kindes in Übereinstimmung. Dazu zählt auch die Suche nach dem Platz in der Welt geteilt mit anderen. Zusammenfassen kann man sagen, dass sich die beiden Mini-Theorien im Grunde decken, dass aber manche Vermutungen zu weitreichend gefasst worden sind. 8 PIWONKA Neue Minitheorie auf Grund des befragten Kindes: Bestätigung/Widerlegung – Vergleich der Minitheorien: Bisherige Minitheorie: Diese besteht ganz allgemein im Leben und Überleben in der Gesellschaft. Dazu gehören vor allem zwei Faktoren: einerseits die biologischen Bedürfnisse und Anforderungen, andererseits die sozialen Bedürfnissen und Anforderungen der Kinder. In Bezug auf die biologischen Bedürfnisse und Anforderungen ist es wichtig für die Kinder zu essen, trinken, schlafen und die Sexualität zu erkennen. Bei den sozialen Bedürfnissen und Anforderungen geht es darum, auf Grund der bisher erfolgten und weiter erfolgenden Sozialisation, eine eigene Persönlichkeit auszubilden, die Gesellschaft in unserem kulturellen Umfeld wahrzunehmen und zu deuten, sowie sich einen persönlichen Platz in dieser Gesellschaft zu suchen, vorläufig zu fixieren und diesen einerseits auszubauen und andererseits zu verteidigen. Bei beiden Faktoren spielen die in den Kindern bereits ausgebildeten Vorlieben und Neigungen eine wesentliche Rolle, um so mehr als Kinder im Volksschulalter noch nicht im selben Maße wie Erwachsene den allgemeinen, gesellschaftlichen Zwängen unterliegen und dadurch (noch) etwas mehr Freiheit genießen dürfen. Dies wird an den (sozialen) Handlungen der Kinder erkennbar. Beispiele dafür sind Lieblingsspeisen, -getränke, spielzeuge und –beschäftigungen. Auch die Wahl der Freunde und Spielkameraden scheint emotioneller als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Kurz gesagt: es regiert das Lustprinzip. Auf Grund der nicht abgeschlossenen Sozialisation erforschen Kinder mit großem Interesse ihr soziales, gesellschaftliches und kulturelles Umfeld. Sie tasten sich nach dem „try and error“-Prinzip an ihre Möglichkeiten heran und lernen auch auf diese Art Normen und Werte kennen. Dazu gehören vor allem die Sanktionen bei Normverstößen, sowie Gebote und Verbote. Handlungsschablonen und –routinen entstehen und entlasten (auch zeitlich) vom Entscheidungsdruck. Das Verhalten anderer wird gedeutet und kategorisiert, somit entsteht ein Erwartungs- und Ereignisfahrplan, der für das zukünftige Leben und Überleben der Kinder von eminenter Bedeutung ist. Neue Minitheorie auf Grund des befragten Kindes: Es geht vor allem um biologische und soziale Bedürfnisse, sowie um Lustbefriedigung. Vor allem das Thema „Essen“ scheint wichtig. Trinken und Schlafen tritt nicht so deutlich zu Tage, Sexualität wurde nicht erwähnt und nicht nachgefragt. Beim Thema Essen ist der Verweis zur Lustbefriedigung überdeutlich. Soziales lässt sich hauptsächlich an Freunden, Schule und Spielpartnern festmachen. Es geht darum, wie und mit wem man seine Zeit verbringt. Sehr wichtig erscheint das Thema „Vorbilder“, die imitiert werden können, um einerseits Verhaltensweisen und Normen zu lernen, andererseits eine eigene Persönlichkeit auszubilden. In dieser Hinsicht spielen die Eltern eine größere Rolle als die Schule. Spielpartner können auch durch Substitute (eigener Hund) ersetzt werden. Zukunftsvisionen haben keinen großen Stellenwert, es geht mehr um das Hier und Jetzt. Auch die momentane Lustbefriedigung ist wichtig. 9 Vergleich der Minitheorien: Die allgemeinen Hauptpunkte „Überleben“, „biologische Bedürfnisse“ und „soziale Bedürfnisse“ sind so allgemein gehalten, dass die nicht überarbeitet werden müssen. Zusätzlich ist nach der neuen Minitheorie das Thema „Lustbefriedigung“ auch als so zentral anzusehen, dass es auf dieser obersten Ebene genannt werden muss. Die biologischen Bedürfnisse können übernommen, müssen jedoch um das Thema „Lustbefriedigung“ erweitert werden. Essen, Trinken, Schlafen und Sexualität haben ihren Stellenwert. In der neuen Minitheorie wird der Focus auf das Essen gerichtet, hingegen Schlafen und Sexualität kaum bzw. nicht erwähnt. Dafür tritt in dieser oberen Hierarchie das Thema „Lustbefriedigung“ deutlicher zu Tage als erwartet, somit wird das Thema bereits hier angesiedelt, d. h. es hat an Stellenwert zur bisherigen Minitheorie gewonnen. Die sozialen Bedürfnisse richten sich in der neuen Minitheorie vor allem auf die Eltern als Vorbilder für Normen und Verhaltensweisen, die Schule ist zweitrangig, die Rolle der Freunde wurde überschätzt. Letztere können nach der neuen Minitheorie auch Substituiert werden. Übernommen kann das Thema „try and error“ werden. Die Lustbefriedigung tritt in der neuen Minitheorie deutlicher zu Tage als in der bisherigen Minitheorie und wird deshalb auf oberster Ebene angesiedelt. Das Leben soll Spaß machen, ein ausgeprägter Egoismus ist bereits bei Volksschulkindern deutlich wahrzunehmen. Das Normen durch Verstöße erlernt werden scheint weiterhin möglich, konnte in der neuen Minitheorie jedoch nicht nachgewiesen werden. Plausibler scheint das Belohnungssystem zur Normverinnerlichung geeignet. Die Wichtigkeit des genauen, zeitlichen Rhythmus konnte in der neuen Minitheorie nicht so deutlich wahrgenommen werden wie erwartet. 10 Pesic Überlegen Sie sich warum diese Antworten meine Minitheorie bestätigen aufgrund des Interviewenden Nachdem vieles mit einem „Zwang“ verbunden wird und wir uns diesem nicht entziehen können werfe ich hier wieder ein, dass dieses Thema zu komplex wäre, das es ein Kind verstehen könnte. Wenn es in die Schule kommt (und das zumeist nicht möchte) dann fühlt es den Zwang nur seitens der Eltern. Das die eigenen Eltern ebenfalls dem Zwang der Ordnung unterliegen versteht es erst viel später. Nicht desto weniger lernt es den Unterschied zwischen wünschenswertem Verhalten oder nicht erstrebenswertem Verhalten. Es passt sich ständig an. In allen den oben genannten Segmenten passt es sich an. Es versucht in der Schule die Kriterien zu erfüllen, zu hause wie das von den Eltern verlangt wird zu verhalten, mit den Gleichaltrigen mitzugehen und sogar beliebt zu sein usw. All diese Erwartungen könnten das Gefühl auslösen einem Zwang zu unterliegen und gleichzeitig die Möglichkeit Sicherheit zu erlangen eben durch ihre Erfüllung. Ausschnitt aus meiner Mini-Theorie Meine Minitheorie deckt zum Teil das Lebenskonzept des Kindes, welches ich interviewt habe. In allen Situationen versucht das Kind sich so zu verhalten, wie es glaubt dass es erwünscht ist. Als ich das Kind nach der Schule fragte, zögerte sie mit der Antwort, und gab ein schnelles und kurzes „Ja“ von sich. Vielleicht hat sie so geantwortet, weil ihre Familie anwesend war und vor allem ihr Bruder neben uns saß der wie sich später heraus stellte eine zusätzliche Kontrollinstanz darstellte. Ganz anders empfand ich es als Sarah und ich alleine im Zimmer waren und sie dann plötzlich meinte die Schule zu hassen, weil kein „Erwachsener“ anwesend war. Ich hatte während des ganzen Interviews das Gefühl sie würde mich als jemand gleichberechtigten ansehen. Sie sagte oft, sie würde mich lieben und ich sei eine gute Freundin für sie. Ich urteilte nicht über sie und verteidigte sie auch öfters vor ihrem Bruder. Und obwohl ich viel älter bin als ihr Bruder scheint es so als hätte das Alter für sie keine Bedeutung. Sie teilte Menschen in die Kategorie des Nett-Seins und des Nicht-Nett-Seins. 11 Christoph Ritzer a0849323 Modifikation meiner Minitheorie auf Grundlage des Interviews Ich würde auf Grundlage des Interviews und der daraus abgeleiteten Fragen meine Minitheorie in weiten Teilen verwerfen beziehungsweise stark modifizieren. Insbesondere der von außen auf das Individuum einwirkende Zwang sich den sozialen Normen und Konventionen anzupassen wird scheinbar kaum bewusst wahrgenommen und reflektiert. Das Kind strebt zwar wie in meiner Minitheorie angenommen nach Autonomie aber es erkennt nicht die dafür nötigen Schritte in der Art und Weise wie ich es angenommen hatte. Folgende Behauptung meiner Minitheorie scheint mir daher nicht länger adäquat zu sein: „Gerade Volkschulkinder durchleben eine kritische Phase im Prozess der Sozialisation in dem sie lernen das sie um Kontrolle und Autonomie (und Sicherheit) zu erlangen sich an Regeln und Normen halten müssen die sie erst erlernen.“. Wenn sie sich in irgend einer Form aufrecht erhalten lassen sollte dann müsste man sicherlich das Wort „lernen“ durch „unbewusst inkorporieren“ ersetzen. Auffällig war im Interview, dass das Kind auf die Frage was es denn machen würde wenn es die Regeln die in der Schule bzw im Leben gelten bestimmen könnte sehr euphorisch reagierte aber dann kaum konkrete Ideen nennen konnte. Dies führt mich zur Vermutung, dass das streben nach Macht und Autonomie zwar vorhanden ist aber nicht auf ein bestimmtes Ziel gerichtet ist. Möglicherweise geht es dem Kind nur darum den gefühlten aber nicht reflektierten Druck durch die Umwelt los zu werden. Reimann Im Groszen und ganzen denke ich, dass meine Mini-Theorie weiterhin zutrifft. Kinder treffen ihre Entscheidungen primaer durch die Haeufigkeit des Einflusses der Peers oder Authoritaetspersonen. Eine Bestaetigung der Theorie ist, dass sie beim Buben rausschupfen mitmacht da die meisten Maedchen Buben bloed finden. Ob die restlichen Punkte der Theorie zutreffen ist durch das Gespraech nicht erruierbar. Sie scheint allerdings Probleme mit der Art des Unterrichts oder zumindest dem Schulsystem zu haben. 12 Olivia Flaszynka Neue Minitheorie: Bei meiner alten Minitheorie ging es um das sogenannte „Bestehen in der Gesellschaft“. Wenn ich mir jetzt das Interview anschaue mit dem Volksschulkind, dann erkenne ich einige Ähnlichkeiten. Ein großer Punkt ist die Anerkennung, die mein interviewtes Volksschulkind von seinem Vater haben möchte. Es ist ihm wichtig, dass sein Vater ihn unterstützt und mitbekommt wie „gut“ er in der Schule ist. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Normen und Regeln. Anhand des Interviews habe ich gemerkt, wie oft das Volkschulkind betont hat wann er was machen muss. Er weiß, dass er nicht machen kann was er will, dass es bestimmte Regeln im Leben gibt um „bestehen“ zu können. Das Volksschulkind weiß, dass er nicht schlafen gehen kann wann er will, er muss zu einem bestimmten Zeitpunkt schlafen gehen um am nächsten Tag für die Schule ausgeschlafen zu sein. Meiner Meinung zeigt die neue Minitheorie viele Ähnlichkeiten mit der alten Theorie. Für mein interviewtes Volksschulkind ist es wichtig Annerkennung zu bekommen von den Eltern, besonders vom Vater oder von Freunden. Martin Emminger, 0906828 Theorie zur Logik des Lebensentwurfs eines Kindes im Volkschulalter Basierend auf Interview vom 20.3.2012 Die Kinder orientieren sich an ihrer Umwelt – das Besondere dabei aber ist, dass es scheinbar nur Extreme gibt. Was auch nicht unlogisch erscheint, denn um etwas besser abschätzen zu können benötigt es in erster Linie Erfahrung, die in jungen Jahren noch nicht so zu Hauf gegeben ist wie bei älteren Menschen. Genauso denken die Kinder auch nicht in Durchschnitten: auf die Frage, welcher Unterrichtsgegenstand ihnen am besten gefällt, kam die Antwort: meistens Turnen und Religion. Und um die Terminologie von Kierkegaard anzuwenden: die Kinder neigen dazu Ästhetiker sein und nicht Ethiker(was nicht bedeutet, dass sie keinerlei Moralvorstellungen haben), beispielsweise hat sich einer der beiden riesig darüber gefreut, dass sein Vater einen Unfall zur eigenen Modelleisenbahn gebaut hat. Genauso gefällt auch die Feuerwehr so gut, nicht, weil hier Menschenleben gerettet werden, sondern es gefällt das Laufen durchs Feuer, die großen Einsatzfahrzeuge usw. Überhaupt stellen Fahrzeuge allgemein eine wichtige Sache dar, und auch Militärfahrzeuge wurden mit Begeisterung begutachtet. Bestätigen lässt sich, denke ich, die „hohe Selbsteinschätzung“ der Kinder, also, dass sie das Gefühl haben, bereits einen eigenen Standpunkt haben und sich selbst als „abgeschlossen“ betrachten. Dies gilt es auch zu beweisen, die Kinder möchten „professionell“ wirken, wie auch die eine Szene, als ich der Interviewer (ich) das Zimmer kurz verlies und die Kinder die nächsten Szenen ab meiner Rückkehr geplant hatten. 13 Buzeczki Minitheorie Im Vordergrund der Wünsche und Bedürfnisse von Volksschulkindern steht – wenn auch unbewusst – Teil der Gesellschaft zu werden. Kein Wunder, schließlich ist die Sozialisation, der sie unterworfen sind, auch nichts anderes als ein Prozess der Eingliederung der Kinder in das vorherrschende Gesellschaftssystem. Normen und Verhaltensregeln dienen dazu, ihnen ein Leben oder sogar Überleben in diesem System zu ermöglichen. Da in diesem System kein Leben ohne Interaktion möglich ist, stehen bereits für Kinder soziale Beziehungen im Vordergrund ihrer Wünsche und Bedürfnisse. Besonders die primären sozialen Bezugspersonen wie Familienmitglieder und Freunde sind ihnen wichtig. Als Teil einer Gruppe lernen sie das Prinzip der Hierarchie kennen, welchen Platz sie darin einnehmen und wie sie sich zu verhalten haben. Kinder streben nach Anerkennung. So haben sie z.B. den Wunsch nach guten Noten, um ihre Eltern stolz zu machen oder wollen im Schulhof die schnellsten Läufer sein, um ihre SchulkollegInnen zu beeindrucken. Durch den Vergleich mit anderen sind die Kinder in der Lage ihre eigene Identität zu entwickeln. Konkurrenzverhalten könnte die wirtschaftliche Orientierung der heutigen Gesellschaft widerspiegeln. neue Minitheorie aus der Sicht des Kindes Die dominanten Themen in einem Kinderleben sind Schule und der Kontakt mit anderen Kindern. Besonders wichtig sind Hausaufgaben welche immer vor den verschiedenen Freizeitbeschäftigung erledigt werden müssen. Hier konnte ich einen hohen Grad an Selbstdisziplin erkennen, nie wurde gesagt wir müssen die Hausaufgaben erledigen es schien einfach klar, dass sie erledigt werden müssen. Es ist auch wichtig gute Leistungen zu erbringen, schlechte Ergebnisse sogar im Sportunterricht können ein Kind richtig traurig machen. Auch das Konkurrenzverhalten habe ich besonders gut bei meiner Interviewpartnerin erkennen können als sie mir erzählte, dass sie auch gerne so gut zeichnen würde wie ihre Schwester aber es würde einfach nicht gehen. Ich konnte das Bedauern in ihrer Stimme erkennen. Besonders wichtig sind für ein Volksschulkind auch die Peers. Wie vermutet ist es wichtig Freunde zu haben, nur sehr widerwillig wird zugegeben, dass man "nicht so viele Freunde hat". Es scheint dahinter der allgemeine Glaube zu stehen, dass man viele Freunde haben sollte, das man beliebt sein sollte. Wichtig ist auch was die Peers von einem Denken. Volksschulkinder haben also schon die Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdbild vorgenommen und deren Wichtigkeit erkannt. Kommentar: Ich denke Im Großen und Ganzen wurde meine Minitheorie durch das Interview bestätig. Die Theorie über das Erlernen von hierarchischen Verhältnissen in Freundesgruppen konnte ich zwar nicht bestätigen, jedoch ist die Feststellung, das Kinder bewusste Gruppierung ihrer Klassenkameraden vornehmen genauso interessant. So werden die "Tussis" oder die "Zicken" ganz klar abgegrenzt von den "Normalen". 14 Oetting Die 4 Fragen, die alte Minitheorie und die Lebenswelt In der ursprünglichen Minitheorie habe ich im wesentlichen eine Erarbeitung oder/und Entdeckung der Welt angenommen, die passiert indem sich neue, vorher noch nie gemeisterte Situationen, einstellen und Fragen beantwortet werden. Es wird gelernt Normen anzuwenden und zu einzuhalten; wie zum Beispiel gute Noten zu bekommen. Die zwei hatten eine Vorstellung vom Sterben und vom totsein, und haben auf meine Frage nach der Beerdigung ein beerdigungsähnliches Ritual beschreiben, dessen Kern eine Verabschiedung war. Sie haben den Sinn einer Beerdigung verstanden und eine Analogie hergestellt. Dass jeder in die Schule kommen muss, und wenn er das nicht tut sich vom Unterricht abmelden muss, ist eine sehr fundamentale Regel für Volksschüler. Der Bruch dieser Regel von einer Mitschülerin und deren Familie, wurde aufs schärfste verurteilt und als ungerecht empfunden, obwohl für beide (wie es scheint) keinen direkten Nachteil aus dem Nichtkommen der Mitschülerin entstand. Beklagt wurde lediglich ein gebrochenes Gesetz. (Fragen auf die es keine Antwort gab) Was nun die Beiden für eine Vorstellung von der prinzipiellen moralischen Notwendigkeit haben, die lautet „befolge die Regeln“, ist dennoch schwer zu sagen. Sie tun es eben; vielleicht haben sie kein Konzept von der Regel „befolge die Regeln“. Sie befolgen die Regeln einfach weil sie müssen. Indem sie die Regel befolgen in die Schule zu gehen lernen sie zu schreiben ohne anfangs zu wissen warum sie schreiben lernen, wenn sie schreiben und lesen können, können sie Gesetze lesen und deren Sinnhaftigkeit beurteilen. Die beiden Kinder haben sich und andere in Schemata eingeordnet und Normen angewendet. Er bemüht sich gute Noten zu bekommen, tut sich nicht schwer sich in dieser Reihung oben einzuordnen, und erfüllt damit die Voraussetzung später ins Gymnasium zu gehen. (Was mich beschäftigt) Warum er ins Gymnasium muss stellt jedoch die „Grenze seiner sinnhaften Welt“ dar. Warum er ins Gymnasium muss, erklärt er nicht. Die Beantwortung dieser Frage wiederum ist mit komplizierten Normen und gesellschaftlichen Fragen verbunden die mit Schicht, Lebensplanung, Geld, zukünftigen Möglichkeiten usw. zu tun haben, deren Bedeutung für einen Volksschüler nicht oder kaum zu fassen sind. Die Kinder haben eine Idee was sie gerne tun würde, wenn sie nicht zu Schule müssten, und zeigen eine Unzufriedenheit mit langen Schultagen. (Was wäre ich gern gefragt worden?) Es ist vielleicht eher schwer in einem Interview eine postulierte Art und Weise von Entwicklung zu bestätigen oder zu verwerfen. Insofern war die Minitheorie wohl eher zu allgemein, und kann dann vielleicht durch das Interview genauer gemacht werden. 15 Bettina Rehner 0904167 Grundlegender Unterschied zur Minitheorie: Bedeutsamkeit des geregelten Tagesablaufs Autonomie und Mitbestimmung bzw. Geld scheint im Weltbild des von mir interviewten Kindes keine oder nur eine geringe Rolle zu spielen. Die Theorie verändert sich also in dem Sinn, dass Regeln und Normen, speziell der Tagesablauf eine größere Rolle spielt und somit auf gleicher Stufe steht wie Zugehörigkeit und Anerkennung (und damit zusammenhängend Leistung bzw. gute Noten) Neue (angepasste) Theorie: Grundsätzlich ist das Ziel eines jeden Menschen - und damit auch eines jedes Volksschulkindes – glücklich zu sein. Kinder lernen schon im VS-Alter, dass Glück in unserer Gesellschaft vor allem durch soziale Anerkennung (Zuneigung, Zugehörigkeit, …) oder durch Leistungsentlohnung (grob gesagt: Geld) erreicht werden kann. Da sie das schon wissen, richten sie auch schon ihr eigenes Leben stark in diese Richtung aus. Um (soziale) Anerkennung zu erlangen, versuchen sie, möglichst gute Noten zu haben und wissen, dass sie diese (nur) bekommen, wenn sie auch „genug lernen“. Sie sind besonders stolz, wenn sie gute Noten haben und legen auch besonderen Wert darauf, im Vergleich mit anderen Kindern (Klassenkameraden) möglichst gut abzuschneiden im günstigsten Fall sind sie Klassenbeste und verkünden dies dann auch voller Stolz. Außerdem lernen sie, dass man durch Leistung (in ihrem speziellen Fall also durch gute Noten) Erfolg hat. Da Kinder den Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit haben, ist eines ihrer Ziele natürlich auch, von möglichst vielen Menschen (Erwachsenen oder anderen Kindern) gemocht zu werden und in der eigenen Gruppe einen hohen „Rang“ zu haben. Wenn es um ihre eigenen Freunde geht gibt es schon eine klare Abgrenzung zwischen Freunden, guten Freunden und besten Freunden. Es werden also auch Freundschaften nach ihrer Intensität gereiht. Diese Strukturierung findet sich auch in ihrem Tagesablauf wieder. Anscheinend wissen die Kinder bereits, dass es wichtig ist, einen geregelten Tagesablauf zu haben, und versuchen diesen so gut wie möglich zu verinnerlichen und sich daran zu halten. Das hat vermutlich damit zu tun, dass das zur „Welt der Erwachsenen“ gehört, welche die Kinder verstehen wollen und welcher sich die Kinder zurechtfinden wollen. Das gleiche gilt für im Allgemeinen für alle Regeln und Normen. Sie sind für Kinder wichtig, da sie grundsätzlich ein gewisses Maß an Neugier an den Tag legen, weil sie die „Welt der Erwachsenen“ verstehen wollen und in gewisser Hinsicht auch irgendwann verstehen müssen um sich zurechtzufinden. Ein wichtiges Ziel eines Kindes ist es also die Dinge „richtig“ zu machen und die Welt im Allgemeinen zu verstehen. Die „Grundpfeiler“ der Lebenswelt eines Kindes auf denen alle weiteren Ebenen unweigerlich Aufbauen sind also Anerkennung (z.B. durch Leistung) und das Erlernen von Regeln und Normen. 16 Krainer Ich denke, dass meine Minitheorie weiterhin großteils zutrifft. Ich habe leider noch kein eigenes Interview führen können, aber aus dem Transkript geht für mich soweit hervor, dass der Junge sehr erfolgs- und leistungsorientiert ist. So erwähnt dieser, dass er der beste in Mathematik ist und lauter Einser bekommt. Ihm scheinen also solche formalen Leistungsbestätigungen (unreflektiert) wichtig zu sein. Das stimmt soweit mit meiner Minitheorie überein, da ich davon ausgegangen bin, dass Kinder ihre Bedürfnisse nach Anerkennung und Erfolg zu befriedigen lernen, indem sie gesellschaftlich adäquat handeln. Das Kind lernt also die Mittel für Erfolg kennen und macht es sich zum Ziel diese zu nutzen. Generell scheint mir der Wunsch nach Lob bei diesem Kind sehr ausgeprägt. Das lässt auch darauf schließen, dass ihm diese Wichtigkeit von Leistung beigebracht wurde (Eltern, Lehrer?...) Kiebler Meiner Ansicht nach hat sich auch nach dem Interview mit dem Volksschulkind nichts an meiner Minitheorie verändert – sie hat sich sogar eher bestätigt. Kinder übernehmen die Werte und Normen der Gesellschaft, sie werden damit gefüttert bis sie diese komplett verinnerlicht haben und somit die Ordnung der Gesellschaft aufrechterhalten. Denn nur so kann das System, kann unsere Gesellschaft bestehen und überleben – erst wenn ein großer Wandel in der Erziehung von statten geht, kann sich das Gesellschaftsbild ändern. Aber so werden die alten Werte und Normen übernommen, es wird nach immer mehr Leistung, immer mehr Anerkennung getrachtet, um im Leben so hoch wie möglich zu kommen, so gut wie möglich – am besten besser als alle anderen- zu werden. Aber meine Minitheorie habe ich schon in der letzten Hausübung näher ausgeführt, wenn man meine Gedanken genauer nachvollziehen möchte. Daniel Glenn Posch Meine Minitheorie wurde nur zum Teil belegt, da der interviewte Schüler gesellschaftliche Hierarchien nicht wahrnimmt, oder auch (noch) nicht beschreiben kann. Andererseits hat er schon erkannt, dass er sich verbessern muss, um eine gewisse Position in der Gesellschaft einnehmen zu können. Denn er hat Ziele, welche aber prinzipiell gesehen von der Gesellschaft vordefiniert sind. Er strebt einen gesellschaftlich anerkannten Lebensstil an. Ein zentraler Punkt meiner Minitheorie wurde aber schon bestätigt, da der Junge Probleme durch seinen Migrationshintergrund hat. Es sieht so aus, als würden die zwei aufeinanderprallenden Welten den jungen verunsichern und ihm das Leben erschweren. Wiedersprüche zu meiner Minitheorie traten keine auf, jedoch bleibt mir die Frage, ob man die Theorie überhaupt an einem Volkschulkind prüfen kann. 17 Lukas Ellmer, 1009783 Bezug zur Minitheorie und neue Theorie Bestätigungen Durch das Interview mit dem Kind sehe ich Teile meiner Theorie dadurch bestätigt, dass es tatsächlich Punkte zu geben scheint, die das Kind z.B. in der Schule erfüllen muss (Tests schreiben), obwohl es das nicht wirklich will. Es gibt also gewisse Normen (Leistung, Hierarchie, Konkurrenz, etc.), die durch Druck aus der Schule und von den Eltern zwanghaft angenommen werden müssen. Auch ein gewisses Bestreben nach Autonomie sehe ich in dem Interview bestätigt. Das Kind will gerne von der jüngeren Schwester in Ruhe gelassen werden, will Zugang zu einer vollen Süßigkeitenlade haben und allgemein viel in Ruhe gelassen werden. Widerlegung Das Kind scheint kaum nach Anerkennung durch Peers oder Erwachsene zu streben, wie ich es angenommen habe. Es redet nicht viel über Freund_innen und findet es sogar gut, dass es außerhalb der Schule eine „Auszeit“ von den Schulfreund_innen bekommt. Seinen Lieblingsaktivitäten (Lesen, Reiten) übt es anscheinend auch vorwiegend alleine aus. Es scheint zwar eine recht starke Trennung zwischen Mädchen und Jungen in der Schule zu geben (Annahme von Rollenunterschieden). Dem gängigen Rollenbild widerspricht jedoch die Tatsache, dass die Mädchen in der Pause die Jungen aus der Klasse „rausschupsen“. Allgemein scheint ein Zwang zur Übernahme von Normen eine geringere Rolle zu spielen, als ich angenommen habe. Das Kind redet kaum über stressige, oder unangenehme Situationen, was vielleicht auch daran liegt, dass es bereits 10 Jahre alt ist und somit die Schule zum Beispiel keine neuartige Struktur mehr darstellt und das Kind sich an die schulischen Regeln bereits angepasst/gewöhnt hat. Neue Theorie Das Interview legt meiner Meinung nach die Annahme nahe, dass sich das Kind im Moment sehr viel zurückzieht und seinen Alltag mit Büchern füllt. Das Kind legt anscheinend nicht besonders viel Wert auf soziale Kontakte oder empfindet eventuell die Kontakte, die es im Moment hat, als nicht zufriedenstellend. Dem Kind ist es wichtig eine Ansprechperson zu haben, der es alles anvertrauen kann. Zusammen mit der relativen Zurückgezogenheit passt dieser Wunsch sehr Gut in das Bild eines Kindes, das gerade in einem Prozess der Selbstfindung steckt und das eventuell etwas unsicher ist. Außerdem wünscht sich das Kind einen älteren Bruder, der gegebenenfalls eine Vorbildrolle einnehmen könnte. Dadurch, dass die Eltern getrennt leben (Annahme durch Interpretation des Interviews) könnte eine gewisse Instabilität im Leben des Kindes vorhanden sein, welche zusätzlich für Verunsicherung sorgt. Diese Eindrücke lassen die Interpretation zu, dass es für das Kind wichtig ist einen zufriedenstellenden Platz in der Gesellschaft, bzw. im näheren sozialen Umfeld zu finden. Die Zurückgezogenheit könnte eben auf eine gewisse soziale Verunsicherung hinweisen, die das Kind durch intensives Lesen zu überbrücken versucht. Gleichzeitig könnte es sein, dass das Kind nach einem höheren Maß an Autonomie strebt, nicht so viel von seiner kleinen Schwester gestört werden will und auf die Möglichkeit zu eigenen Entscheidungen hofft. Anmerkung: Es fällt mir sehr schwer anhand des kurzen Interviews eine neue Minitheorie zu entwickeln, da die wenigen und kurzen Antworten des Kindes sehr viel Raum für Interpretation lassen und es schwierig ist die Aussagen präzise zu deuten. Ich denke für den Entwurf einer Minitheorie zum Lebensentwurf eine Volksschulkindes bräuchte es sehr viel längere Beobachtungen und Interviews. 18 Rina Ponnakkeril_0947451 Die alte Minitheorie: […]die Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter wäre das „Bestehen in der Gesellschaft“. Die Zielvorstellung eines Kindes ist überall hineinzukommen, sodass es von allenm anerkannt wird. In der Schule und in der Familie wird das Kind durch das normgerechtes Verhalten anerkannt und akzeptiert, d.h. das Kind wird in die Sozialsysteme eingeschlossen. Ein Kind kann in der Gesellschaft dann bestehen, wenn es ein Mitglied der Gesellschaft wird, in dem das Kind von ihm erwartende Pflichten/Leistungen wie lernen, spielen, gehorsam sein usw., vollbringt. In meiner Minitheorie habe ich vermutet, dass die Logik des Lebensentwurfes für ein Kind im Volksschulalter das „Bestehen in der Gesellschaft“ sei. Nach dem Interview habe ich festgestellt, dass meine Theorie mit dem Interview übereinstimmen. Für das Kind ist es wichtig, dass es von allen akzeptiert wird. Die Normen und Werten, die ihm von der Schule und der Familie übermittelt werden, werden vom Kind wahrgenommen und anerkannt. Beispiel: I: hm..Welche Regeln hast du Simon? S: Regeln!.. nicht schlagen..nicht treten..oder zwicken..nicht beschimpfen I: Wovon hast du diese Regeln eigentlich? Vom Fußballspiel nicht? S: Nein..von meinen Eltern.. Dies bestätigt, dass das Kind die Normen folgen und akzeptieren. Ein anderer Aspekt ist, dass das Kind seine soziale Beziehung aufrechthalten durch gegenseitiges „Helfen“ unter Freunden und Brüder. Mit Helfen gewinnt er die Anerkennung und Akzeptanz in die Gesellschaft. 19 Straubenmüller Auf Grundlage der Begründung für die interpretierten Antworten aus Aufgabe 2 und 2a, sollen Gemeinsamkeiten und /oder Unterschiede zur eigens entwickelten Mini-Theorie aus der 2. Hausübung hergeleitet werden. Die Mini-Theorie lautet daher wie folgt: Volksschulkinder befinden sich unter einem Sozialisationszwang sich an Regeln und Normen zu halten, um erwünschte Sanktionen zu erreichen und/oder unerwünschte zu vermeiden. Im Lernprozess der Sozialisation erreicht der /die Heranwachsende den Vorteil der Erwartbarkeit von Handlungen für sich selbst, aber auch Erwartbarkeit für Andere im Umgang mit ihm/ihr, zu schaffen. Dies könnte man auch im Zusammenhang mit sozialer Akzeptanz (also sozialer Identität) betrachten. Eine sehr gute Verbindung zu dieser Theorie ist die Erzählung über den Wunsch einer weiteren Katze. „Der Papa hat gesagt vielleicht kaufen wir eine zweite Babykatze.“ Mit dem „vielleicht“ des Vaters formuliert er eine Erwartung an seine Tochter. „Wenn du brav bist, kaufen wir eine zweite Katze.“ Wäre ein Satz wie der Vater dies gegenüber seiner Tochter zum Ausdruck bringen könnte. Erfüllt die Tochter also die Erwartungen des Vaters (brav sein, oder die Einhaltung der Regeln) tritt die gewünschte Sanktion in Kraft. Die zweite Katze. Werden die Regeln/Normen jedoch gebrochen, tritt die negative Sanktion (keine neue Katze) in Kraft. Damit ist die Tochter „gezwungen“ den Regeln des Vaters zu gehorchen um die erwünschte Gegenleistung zu erhalten. Eben dieser Zwang sich Regelkonform zu verhalten findet sich auch beim „Lehrerin spielen“ mit den Freundinnen (jede darf einmal die Lehrerin sein) wieder. Hierbei geht es um indirekte Normen beim Gruppenverhalten. Die Sanktionen können vielschichtig sein, wie etwa der Ausschluß aus der Gruppe, oder das Erreichen der Position der Anführerin der Gruppe. Im Unterschied dazu ist die Situation mit der „Urlioma“ (die immer die Position des Kindes beim Spiel einnimmt) scheinbar Sanktionsfrei oder genauer stets mit einer erwünschten Sanktion verbunden. 20 Die Logik der eigenen Lebenswelt läßt sich bezüglich dieser Beispiele ebenfalls gut erstellen. „Wenn ich brav bin“ (was auch immer die Regeln sein mögen) oder „wenn ich mich an die Regeln halte, erfüllen sich meine Wünsche“. Sei dies nun eine Katze wie im Beispiel oder die Vermeidung eines Streits mit Freundinnen. Es eröffnet sich jedoch die Frage wie das Kind zu einem Interesse gelangt. Während es für den Berufswusch „Tierärztin“ durchaus eine Erklärung im Sinne der formulierten Theorie gibt, nämlich: „einer unerwünschten Sanktion (Tod der Katze) wird mit regelkonformen Verhalten (ich möchte Tierärztin werden) begegnet, um das gewünschte Ziel (Heilung der Katze oder Vermeidung des Todes) zu erreichen.“ Allerdings findet sich keine Erklärung für den Wunsch Ärztin zu werden. Der Wunsch nach dem Beruf der Lehrerin, lässt sich wiederum gut erklären: „Ich mag meine nette Lehrerin (erwünschte Sanktion), also möchte ich Lehrerin werden (was den Zwang beinhaltet die Regeln, sprich Ausbildungskriterien zu erfüllen) Offen bleibt hingegen die wirtschaftliche Komponente. Erstes Beispiel hierfür sind die 500 Euro die laut Mama zuviel sind um die geliebte Katze zu operieren. Die gewünschte Sanktion wäre sicherlich die Katze operieren zu lassen, allerdings besteht nicht die Möglichkeit (auch nicht durch Einhaltung der Regeln das gewünschte Ziel zu erreichen). Auch die Lieblingsbeschäftigung (das Reiten) ist ein Beispiel hierfür. „Aber ich darf nur alle zwei Wochen reiten gehen.“ Die gewünschte Sanktion wäre sicherlich dies öfter erleben zu dürfen, allerdings bleibt hier die wirtschaftliche Komponente undurchsichtig. Es ergab sich nur ein einziger Hinweis auf das Verständnis des Kindes „welchen Wert etwas hat“, darum läßt sich hier nicht ausreichend auf diese Frage antworten. 21 Simone Schmutz Zur Durchführung dieser Aufgabe und zur Erinnerung, soll im Folgenden die Mini-Theorie stichwortartig aufgelistet werden: Kern der Mini-Theorie: das Bestehen in einer Gesellschaft Das Vorhandensein und in Anspruch nehmen von sozialen Beziehungen Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl sich an Normen und Werte einer Gesellschaft – einer Gruppe halten. Anerkennung und Akzeptanz wahrnehmen von Wünschen und Bedürfnissen, von eigener Meinung und Mitbestimmung; Konkurrenzdenken – Kind möchte zeigen was es kann, seine Talente unter Beweis stellen, das Kind möchte Erfolge verzeichnen und Bestätigung für seine Leistungen erfahren. Die Mini-Theorie hat sich insofern bestätigt, da für mein Interviewkind das Bestehen in einer Gesellschaft wichtig ist. Dies ist an den Fragen und Antworten zu sozialen Beziehungen zu erkennen, denn das Kind sprach von einer besten Freundin, mit welcher es auch in der Freizeit etwas unternimmt. Weiters sprach mein Interviewkind des Öfteren vom sozialen Klassenverband. Ebenso spielen Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl der Mini-Theorie für das interviewte Volksschulkind eine Rolle, denn es sprach von Normen und Werten, welche in der Schule Bedeutung haben – es sprach davon, wie man sich in einer Unterrichtsstunde, beim Betreten der Schule oder in den Pausen zu verhalten habe. Ebenso haben die Themen Anerkennung und Akzeptanz für das Interviewkind eine Bedeutung, denn es möchte in seinen Wünschen und Bedürfnissen wahrgenommen werden. Dies ist zum Beispiel an dem Statement zu Spielen zu erkennen, denn das Kind möchte gefragt werden, welches Spiel es möchte. Weiters hätte das Kind Wünsche, wenn es gefragt werden würde, was es an der Schule verändern wolle, zum Beispiel, dass es in der Schule nur Turnunterricht und danach eine Stunde Mathematik geben soll oder dass es die Frau Lehrer haben möchte, die es schon in der ersten und zweiten Klasse hatte. In weiterer Folge spielt auch das Konkurrenzdenken für das Kind eine Rolle, denn die SchülerInnen vergleichen in der Schule ihre Zeugnisnoten. Und das Kind hätte gerne in Mathematik wie in Deutsch eine Eins. 22 Besa Furriku Minitheorie 1 Nach etlichen Übungen in der Einheit scheint die Aufgabe des Volkschulkindes ziemlich klar zu sein. Der zentrale Punkt dieser Aufgabe ist die Eingliederung in die Gesellschaft. Dieser Prozess beginnt schon im Kindergarten oder schon viel früher im Elternhaus. Das Kind erlernt in den meisten Fällen wie man sich richtig beziehungsweise der Norm entsprechend verhält. Die kulturell geprägten Regeln und Normen sind sogenannte Zugangscode in die Gesellschaft. Die Kinder erlernen mit diesen Codes umzugehen und sie anzuwenden, um sich in der Gesellschaft zu Recht zu finden. Eine wichtige Fragestellung in diesem Zusammenhang ist, wie das Kind die Anpassung erlebt. Kinder werden oft zu Tagen gedrängt, die sie nicht nachvollziehen oder nicht machen möchten. Außerdem fehlen des Öfteren Bezugspersonen, die den Kindern komplizierte Sachverhalte verständlich machen. Einige Eltern scheinen genau zu wissen, was das Beste für ihre Kinder ist um sich in dieser Gesellschaft zu behaupten und versuchen sie intensiver auf das „wahre Leben“ vorzubereiten. Die Kinder, welche nun im „wahren Leben“ stehen und die vorgegebenen Codes zu ihrem Vorteil angewendet haben, können die Absichten hinter dem Verhalten der Eltern nachvollziehen und wenden sie am eigenen Nachwuchs an. Die sogenannten Codes ermöglichen uns eine Teilnahme an der Gesellschaft, jedoch müssen diese der Zeit und dem Raum angepasst werden. Folglich bedeutet es, dass die unveränderte Weitergabe, der an uns angewandten Codes, an die nächste Generation eher negative Folgen haben wird. Minitheorie 2 Die Begründung für meine Antworten auf die Fragen, aus Sicht der Befragten, ist das Interview. Im Interview werden so ziemlich alle vier Fragen beantwortet. Meine Mini-Theorie wurde teilweise bestätigt. Ich konnte beim Interview nicht heraushören ob die Befragte Dinge gerne gerne macht oder diese ihr aufgedrängt werden. Ich habe viele Gelegenheiten verpasst um meine Mini-theorie zu bestätigen beziehungsweise zu verwerfen. Das Lebenskonzept der Befragten ist durch eine sehr strenge Zeitstruktur geprägt. Sie hat auch ganz klare Regeln und Normen sowohl Zuhause als in der Schule. Sie kann teilweise mit den erlernten Codes wie zum Beispiel Höflichkeit, ordentliches Benehmen (was sich gehört und nicht gehört) sehr gut umgehen. Aus Sicht der Minitheorie wenden hier die Eltern ihre Codes sehr streng an. In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es wichtig ständig zu geben um ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Dem Kind wird bereits in sehr jungem Alter zu verstehen gegeben, dass die Arbeit an erster Stelle steht. Allerdings werden andere Werte nur mangelhaft vermittelt, wodurch das Kind Schwierigkeiten in Knüpfen von sozialen Kontakten und zwischenmenschlichen Beziehungen hat, da ihr diese doch wichtigen Codes nie gelehrt wurden. 23 Andrea Laub Was ist der Unterschied zwischen dem geführten Interview und meiner vorherigen eigenen Minitheorie? Hat sich etwas verändert? Ich weiß nicht ob ich direkt sagen würde, dass sich etwas an meiner Theorie verändert hat. Bei mir hat sich eher etwas an meiner Sicht der Dinge über die Befragung geändert. Wie in der Reflexion schon beschrieben war es für mich schon eher schwierig dieses Interview zu führen, was auch der Grund dafür ist das es so kurz ist. Dennoch muss ich sagen, dass ich ein paar Punkte aus meiner Theorie schon im Interview wiedergefunden habe. Darum würde ich auch nicht sagen, dass sich meine Theorie verändert hat, sie hat sich eher in ein paar Punkten bestätigt und andere dafür leider ausgelassen, da es gar nicht zu dieser Thematik gekommen ist. Ich habe in meiner Theorie behauptet es sei wichtig für Kinder sich zu behaupten und Leistung zu zeigen und gerade im Sport macht man das meiner Meinung nach immer. Ich habe noch niemanden kennengelernt der aktiv und gerne Sport betreibt und nicht ehrgeizig dabei ist. Und der Sport war für mein Volkschulkind ein sehr zentrales Thema. Aber nicht nur für ihn auch für die Klassenkameraden war Fußball wichtig, da das scheinbar ein Thema ist was die Kinder andauernd miteinander besprechen. Auf die Frage hin was denn die Lieblingsmannschaft von meinem Volkschüler ist, kam die Antwort Manchester United und das aus keinem anderen Grund außer das Österreich zu schlecht ist. Und genau hier wären wir auch wieder beim Thema Leistung. Obwohl es eigentlich naheliegender wäre zu Österreich zu halten, sagt er, die sind mir zu schlecht, und sucht sich eine andere Lieblingsmannschaft. Es spielt also die Leistung eine Rolle. Auch in der Schule ist diese wichtig, da ein Thema das er von alleine anspricht sofort die schwierigen Referate sind, das heißt es beschäftigt ihn, dass er diese machen soll und dass er diese gut machen soll. Was ich auch in meiner Minitheorie angesprochen habe sind die sozialen Kontakte. Er sagt er hat viele Freunde und geht auch in der Freizeit Tennisspielen mit Freunden und das gefällt ihm und macht ihm Spaß. Soziale Kontakte sind wichtig aber auch hier gibt es Konkurrenz und Reihungen. Das merkt man hier wenn er seine Freunde aufzählt. Die ersten also die wichtigsten kommen wie aus der Pistole geschossen und bei den letzten weiß er schon fast gar nicht wie sie heißen. Hier sieht man die Positionen der einzelnen Freunde in der Gruppe und wie diese gereiht sind. Die anderen Punkte meiner Minitheorie konnte ich leider nicht im Interview finden. Ich muss aber abschließend noch einmal sagen, dass sich eigentlich durch das Interview nicht wirklich etwas verändert, sondern eher etwas bestätigt hat. Die Theorie war im Nachhinein ein guter Wegweiser durch das Interview und ich habe es sehr interessant gefunden hier auch jetzt im Vergleich gewisse Parallelen herstellen zu können. 24 Peller Was ist der Unterschied zwischen dem geführten Interview und meiner vorherigen eigenen Minitheorie? Hat sich etwas verändert? Also als äußerst wichtig habe ich in meiner Minitheorie angeführt, sind für einen Volksschüler soziale Komponenten, sprich Kinder streben nach Anerkennung, Liebe, Zuneigung und Geborgenheit. Es ist ihnen wichtig zu gefallen, gesehen zu werden und gelobt und honoriert zu werden. Daran hat sich in meinem geführten Interview nicht wirklich etwas geändert. Allerdings ist mir aufgefallen, dass mein Volksschulkind sehr auf männliche Bezugspersonen fixiert war. Ich dachte nicht, dass das bei einem Volksschüler so stark ausgeprägt sein kann. Als nächsten Punkt in meiner Minitheorie habe ich angeführt, dass einem Volksschulkind in jeder Hinsicht der Erfolg äußerst am Herzen liegt. Egal ob in der Schule, beim Sport oder auch beim Spielen. Auch für Kinder ist es wichtig eine Aufgabe zu haben und diese auch so gut wie möglich ausführen zu können. Mein Volksschulkind ist sicher kein unehrgeiziges Kind, aber so absolut auf den Erfolgsgedanken hingewiesen hat er mich eigentlich nicht. Ich denke jedoch, dass er es nicht anders gewohnt ist, als erfolgreich zu sein. Quasi verwöhnt davon ist. Er ist ein guter Schüler, ein exzellenter Skifahrer, er ist eigentlich in allem relativ gut. Vielleicht kommt das Thema mehr in sein Leben wenn er mal nicht wo nicht der beste ist. Ich dachte, dass das Verstehen der vorherrschenden Werte und Normen der Erwachsenenwelt auch ein wesentlicher Punkt für Matthias darstellen würde. Dies jedoch hat er gar nicht thematisiert. Einmal hat er kurz angeschnitten, dass seine Lehrerin sehr streng ist, aber mehr kam von seiner Seite dann eigentlich auch nicht zum Thema Erwachsenenwelt, diese Tatsache hat mich an und für sich sehr verwundert, da ich schon damit gerechnet hätte, dass zumindest eine Klage über die Bettgezeiten oder dergleichen folgen würde. Als letzten Punkt in meiner Minitheorie habe ich den Themenkreis Sicherheit angeführt. Aus meinen Überlegungen resultierte dass es für Kinder sehr wichtig ist finanziell sowie emotional abgesichert zu sein. Diesen Punkt erwähnte Matthias auch nicht wirklich, aber ich erkläre mir das daraus, da er mir erzählt hat von Urlauben und zahlreichen Ausflügen und dass seine Eltern noch in einer intakten Beziehung leben, dass er weder emotional schwierige Bedingungen noch finanzielle belastende Situationen kennt. Somit denke ich, dass dieser Punkt von ihm auch nicht als wichtig erachtet wurden, da er in dieser Hinsicht unter eigentlich optimalen Bedingungen aufwächst. Was für Matthias sehr wichtig war, war die Fixierung auf ältere männliche Bezugspersonen. Zum Beispiel der Lehrer in der Schule und sein Vater, ich hätte nicht damit gerechnet, dass diese Form von Zuneigung so stark herauskommen würde. Sehr wichtig schien es ihm auch zu sein, moderne Musik zu hören und in diesem Punkt am Puls der Zeit zu sein. Auch seine kleine teils nervige Schwester erwähnte er öfters, also ist familiäre Stabilität doch denke ich das allerwichtigste im Leben eines Volksschulkindes. 25