Darstellungsformen im Fernsehen

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Darstellungsformen IV: Fernsehen
Dienstag
Mittwoch
9.15-12.45
9.15-12.45
WS 2005/2006
Michaela Petek-Dinges
[email protected]
Tel. 08421 – 93 1677
Dreharbeiten
Checkliste
1. Konzeption des Films: Filmplan oder Drehbuch
 nochmals prüfen: wie lässt sich das Thema in Bildern erzählen?
 Aufbau der Story festlegen und Story in Bildblöcke (Sequenzen) auflösen
 wie lassen sich Sequenzen in einzelne Einstellungen auflösen, so dass der Film am Ende
auch geschnitten werden kann?
 O-Töne einplanen (hier schon auf die prägnanten Aussagen aus dem Telefoninterview
zurückgreifen)
 festlegen: sollen Interviews bewegt aufgenommen werden oder vor einheitlichem
Hintergrund? (wie z.B. Zeitzeugen in historischen Dokumentationen)
2. Die Dreharbeiten planen: Produktionsplan oder Aufnahmeplan
 ein Produktionsplan spart Geld und Zeit, denn gut organisiert lässt es sich ökonomisch
drehen
 für jeden Bildblock (jede Sequenz) wird aufgelistet: Drehort, Datum, Uhrzeit, Darsteller,
Protagonisten, Motive, die man drehen will und ob man gesondertes Equipment dafür
braucht
 genügend Zeit für den Aufbau z. B. bei Interviews einplanen
 Wetterbericht hören! Schönes Wetter zuerst für Außenaufnahmen nützen
 von allen Beteiligten, v.a. aber Protagonisten und Interviewpartnern Adressen und
Mobiltelefon-Nummer auflisten
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3. Die Dreharbeiten
Kamera
 bei Weißabgleich darauf achten, wo er gemacht wird: im vollen Sonnenlicht oder im
Schatten? In einem geschlossenen Raum dicht am Fenster oder weit weg davon im
Kunstlicht? (Tipp: Mischlicht am Fenster nehmen, dann erscheint der Rest einen Tick zu
gelb, aber besser als zu blau)
 Scharf stellen: Objekt heranzoomen, scharfstellen, dann Bildausschnitt festlegen
 Sequenzen aus dem Filmplan in einzelne Einstellungen zerlegen. Auf Anschlüsse achten, vor
allem bei Bewegungen: z.B. die Person immer wieder in verschiedenen Einstellungen von
derselben Seite ins Bild gehen lassen, Bilder „neutral“ anfangen und aufhören, z.B. durch
Zoom oder Schwenk
 möglichst viele verschiedene Einstellungen drehen - Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah und
Groß. Vor allem auf viele close ups achten!
 Standardbilder eines Nachrichtenstücks sind z. B.: Außentotale Ministerium, close Schild:
Arbeitsministerium, Halbtotale Eingang - der Minister läuft durch Tür, innen Totale: wartende
Delegation, Halbtotale: der Minister tritt ans Rednerpult, close: er redet - O-Ton
 den Protagonisten ruhig auf die Pelle rücken (und dies charmant entschuldigen), um gute
Großaufnahmen machen zu können. Close ups machen einen Film lebendig!
 den Protagonisten Bewegungsabläufe öfters wiederholen lassen, um ein und dieselbe
Bewegung in verschiedenen Einstellungsgrößen und Perspektiven zu drehen
 Außenaufnahmen möglichst frühmorgens oder nachmittags drehen, da steht die Sonne am
besten. Möglichst nicht bei weiß-grauem Himmel drehen - Motive geraten dann oft zu dunkel.
Wenn es keine andere Möglichkeit gibt: close auf Objekte zoomen, Belichtung messen - und
mit dieser „Überbelichtung“ Bildausschnitt wählen. Der Himmel erscheint dann etwas
überstrahlt, das Gesicht des Interviewpartners kann man aber dann noch erkennen
 Interviews auf Augenhöhe des Interviewpartners drehen!
Ton
 sobald die Kamera läuft, gilt für alle im Team: Mund halten! Sonst kann man die Atmo
wegschmeißen, bzw. muss sie im Schnitt austauschen. Wenn der Autor mit dem
Interviewpartner ein Vorgespräch führen will, dann bitte nicht neben laufender Kamera!
 Interviews angeln oder mit Ansteckmikrofon arbeiten, kein Mikrofon im Bild - es sei denn,
man sieht auch den Reporter, z.B. bei investigativen „Überraschungsbesuchen“, bei
Umfragen oder wenn der Fernsehsender sein Logo auf dem Windschutz im Bild haben
möchte
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 bei Wind, Regen und Schnee mit Angel, Korb und Fellwindschutz arbeiten
 auf störende Umweltgeräusche achten - geht hinter der idyllischen Wiese die Autobahn
vorbei und diese ist nicht Thema des Beitrags, dann an ruhiger Stelle nochmals extra
„Wiesen-Atmo“ aufnehmen (dazu Aufschrift: „Atmo Wiese“ o.ä. vor die Linse legen)
 in geschlossenen Räumen u.U. Klimaanlagen oder Kühlschränke ausschalten lassen
 ist im Hintergrund Musik zu hören, fragen, ob man sie abschalten kann. Musik bei Interviews
immer abschalten oder anderen Interviewort suchen, sonst lässt sich das Interview nicht
schneiden. Anschließend ein Musikstück durchgehend aufnehmen – das kann man dann im
Schnitt unter das Interview legen
Interview:
 grundsätzlich gilt: Interviews unterbrechen den Erzählfluss, vor allem Interviews, die in
klassischer Interviewposition aufgenommen worden sind. Daher: bei Reportagen die
Protagonisten lieber während ihrer Arbeit, zwischendurch interviewen (nicht: „so, und jetzt
machen wir noch ein Interview“). Das heißt für den Kamera-Assi: ständig den Ton angeln,
immer parat sein
 wenn klassische Interviewposition: guten Hintergrund suchen; z.B. darauf achten, dass kein
Baum oder Strommast aus dem Kopf des Interviewpartners „wächst“
 mindestens drei Einstellungen zum Antexten des Interviewpartners machen;
klassisch: Gang zum Schreibtisch, Hinsetzen, in Buch blättern, Buch close over-shoulder,
O-Ton. Oder: Interviewpartner läuft in Büro, verschwindet hinter Aktenbergen, O-Ton
 beim Interview auf die richtige Blickrichtung des Interviewpartners achten: im Bild muss der
Interviewpartner Raum zu der Seite haben, zu der er spricht
 den Interviewpartner immer darauf hinweisen, dass er mit dem Interviewer und nicht mit der
Kamera zu sprechen hat („die Kamera ignorieren Sie jetzt mal, schauen Sie beim Interview
einfach mich an“) und dass die Fragen im Film herausgeschnitten werden, er also in
kompletten Sätzen antworten muss
 sobald der Interviewpartner in die Kamera schaut oder in die falsche Richtung, das Interview
sofort abbrechen und nochmals neu anfangen
 offene Fragen stellen! Name, Alter, Beruf u.ä. klärt man im Vorsgespräch - am besten für die
Bauchbinde später Visitenkarte geben lassen!
 auf prägnante Aussagen der Telefonrecherche zurückgreifen - Bonmots des
Interviewpartners herauskitzeln!
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 kurz fassen: wenn der Interviewpartner langatmig schwafelt, höflich unterbrechen, Frage
wiederholen, erklären, dass man für diese Antwort im Film maximal 20 Sekunden Zeit hat.
Wenn nötig, auch fünfmal hintereinander unterbrechen!
 wenn der Interviewpartner zu einsilbig ist, ihn während seiner normalen Tätigkeit interviewen,
nicht in klassischer Interviewposition
 bei schlecht deutsch sprechenden ausländischen Interviewpartnern das Interview - sofern
möglich - nochmals in der Muttersprache des Interviewpartners wiederholen
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