2004-04-02_Bayer - la:sf Lehranstalt für systemische

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Systemische Notizen 04/04
Therapiemethoden
MARIA AUGUSTINE BAYER (Lehrgang 13)
DIE ANWENDUNG DER THEORIE DER SOZIALEN
SYSTEME NIKLAS LUHMANNS IN DER SYSTEMISCHEN
FAMILIENTHERAPIE
Teil 2: Die Theorie der sozialen Systeme und ihre Umsetzung im therapeutischen
Verständnis – Berührungspunkte und Überschneidungen
BISHER WURDE GEZEIGT, dass diverse Aspekte des Gedankenguts der Luhmannschen Sozialtheorie in
der systemischen Familientherapie bereits ihre praktische Anwendung finden. Dieser Abschnitt wird nun
exemplarisch jene Bereiche hervorheben, welche sich eindeutig beiden Paradigmen zuschreiben lassen.
Vordergründig ist hier die Zielsetzung, anhand von vier Leitideen die Brauchbarkeit der Theorie der sozialen
Systeme Niklas Luhmanns für die systemische Familientherapie zu verifizieren. Daher wird in diesem
Abschnitt besonders darauf Rücksicht genommen, Ideenkonzepte der systemischen Familientherapie in
Anlehnung an Luhmanns Theorie zu reflektieren. Dieser Abschnitt ist nicht von Unterschieden, sondern von
Gemeinsamkeiten geprägt.
1. DIFFERENZDENKEN: DAS SYSTEM FAMILIE UND SEINE UMWELT
Auffällig ist bereits die erste Gemeinsamkeit, die parallele Entwicklung beider Richtungen bis zum heutigen
aktuellen Stand der Wissenschaft. Unter dem Stichwort „Paradigmenwechsel“ lässt sich ein und derselbe
Prozess in der Elaboration beider Systeme ausfindig machen. So hat Luhmann in seiner Theorie einen
Paradigmenwechsel
vom
mechanistisch-kausalistischen
Erklärungsmodell
der
klassischen
Naturwissenschaften zum funktionalistisch- systemtheoretischen Erklärungsmodell (Luhmann bezeichnet all
seine Publikationen die vor „Soziale Systeme“ 1984 erschienen sind als „Nullserie“. Im Interview mit Horster
darauf angesprochen, bessert sich Luhmann selbst aus und spricht nunmehr von „Beiwerk“) vollzogen, wie
auch die Tradition der systemischen Familientherapie vom Modell der Kybernetik erster Ordnung zur
Kybernetik zweiter Ordnung übergegangen ist. (Parallel zu den Kommunikationsforschungen Watzlawicks
wurde die Idee von der Familie als kybernetisches System entwickelt. Vor allem seit Steve de Shazer et al.
[1982] beansprucht die Annahme Gültigkeit, die Familie sei ein strukturbedingtes, geschlossenes,
autonomes, zugleich auch instabiles Sozialsystem, welches eigenständig durch die Wirkung von
Interventionen bestimmt ist. Vor allem die Erzeugung von „Sinn“ steht bei diesen Untersuchungen im
Vordergrund. Nach seiner persönlichen Meinung zum Thema „Familie“ befragt, antwortet Luhmann im
Interview mit Horster: „Das Wichtigste in der Familie ist, dass man genügend Verständnis dafür aufbringt für
das, was die anderen tun und nicht partout ein Gemeinschaftsidyll pflegt.“ (Luhmann im Interview mit
Horster, in: Horster, Luhmann, 47).
Luhmann und systemische Therapeuten sind sich einig über die Doppelfunktion der Grenze von
psychischen und sozialen Systemen. Sie ermöglicht sowohl Trennung als auch gleichzeitig Verbindung.
Einerseits dient die Systemgrenze als Unterbrechung der Verbindung von Systemkomponenten und
Umwelt, andererseits wird die Relation zwischen beiden Bereichen hergestellt. Durch diese Selektion festigt
sich das Komplexitätsgefälle zwischen System und Umwelt, zusätzlich wird die Interaktion gesteuert. Die
eigentliche Aufgabe der Grenzen besteht in der Regulation der strukturellen Koppelung zwischen System
und Umwelt. Ludewig formuliert dazu wie folgt: „Systeme sind insofern geschlossen, als keine ihrer
Operationen außerhalb stattfinden können; sie sind aber in dem Maße offen, wie ihre Komponenten mit
Zuständen und Prozessen der Umwelt interagieren können.“ (Ludewig, Systemische Therapie, 90).
Seit dem Paradigmenwechsel in der systemischen Familientherapie ist auch das systemische Verständnis
von Familie modifiziert, welches nun ebenfalls unwiderlegbare Parallelen zu Luhmanns Theorie aufweist.
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Das System Familie wird als etwas „organismisches Ganzes“, als „aus Teilen bestehende organisierte
Ganzheit“ (Scholze, Entwicklung, in: Scholze - Rauscher-Gföhler - Klicpera [Hg.], Unterwegs, 13) begriffen.
Weiters wird Familie als ein offenes, organisatorisch komplexes, anpassungsfähiges und
informationsverarbeitendes autopoietisches System konzipiert, bestehend aus Elementen in einem
Netzwerk von Wechselbeziehungen, wobei jedes Element an der Aufrechterhaltung und Veränderung der
Bedingungen, unter denen es lebt, beteiligt ist. Seine Entwicklung erfolgt über Emergenzen, der Ausbildung
immer neuer Ordnungsstufen, wobei das System als Lebensfeld im kulturellen, gesellschaftlichen und
ökologischen Lebensraum eingebettet und mit ihm vernetzt ist. Ludewig bezeichnet in diesem
Zusammenhang die Gesellschaft als „Aggregat von Organismen“ (Ludewig, Systemische Therapie, 91).
Dabei wird Familie einerseits als „natürliches Humansystem“ und andererseits als „natürliches Sozialsystem“
(Scholze - de Waal, Dialog, 6) interpretiert. Luhmann trifft hier jedoch eine wesentlich engere
Unterscheidung, wobei die Zuordnung zum einen System eine gleichzeitige Zuordnung zum anderen
System ausschließt (biologische, psychische und soziale Systeme). Diese Konzeption vom System Familie
ermöglicht es dem systemischen Familientherapeuten, Probleme des Einzelnen in einem
Gesamtzusammenhang zu sehen, als Teil einer sozialen Ordnung.
Inwieweit hat nun dieser Annahme folgend der Therapeut Einfluss auf das Geschehen? Der Schlüssel dazu
ist im Konstruktivismus zu finden, denn die Wirklichkeitskonstruktionen, die vom hilfesuchenden System
ausgehen, sind weitgehend vom Beobachter, also vom Therapeuten abhängig. Stierlin formuliert dazu wie
folgt: „Das Zusammenspiel der genannten Wirklichkeitskonstruktionen und Muster bringt sich in der
jeweiligen Beziehungsrealität [...] der jeweils von den Systemmitgliedern konstruierten und gestalteten
Realität zum Ausdruck. Diese lässt sich dann von einem außenstehenden Beobachter [...] beschreiben.“
(Stierlin, Prinzipien, in: Simon [Hg.], Lebende Systeme, 79f ). Scholze und de Waal machen jedoch darauf
aufmerksam, dass die Grenze zwischen System und Umwelt vom Beobachter subjektiv, seinem jeweiligen
Erkenntnisinteresse entsprechend gezogen wird. Diesen Aspekt gilt es in der therapeutischen Praxis zu
beachten.
Auch Krause weist, dem Luhmannschen Verständnis folgend, in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung
der Beobachtung hin: „Eine Beobachtung ist [...] das Treffen einer Unterscheidung und die Bezeichnung des
Unterschiedenen. [...] Beobachtung ist ein kontingent-selektiver Sachverhalt, freilich kein beliebiger, denn
Beobachtung ist zugleich immer selbstimplikativ.“ (Krause, Luhmann - Lexikon, 72). Krauses auf Luhmann
bezogene These ist auch für die Psychotherapie von besonderer Bedeutung. So muss sich der Therapeut
stets ins Gedächtnis rufen, dass seine Beobachtung vom Klientensystem ebenso nicht beliebig, sondern
subjektiv erfolgt. Vieles von dem, was ihm vordergründig auffällt, hat mitunter auch mit seiner eigenen
Konstruktion von Wirklichkeit zu tun. Um daher einem womöglich zu einseitigen Beobachtungsverhalten
vorzubeugen, ist das Hervorbringen des jeweiligen Falles in Supervision anzuraten. Weiters betont Krause:
„[...] Beobachtung ist stets ein formbildender Akt, man kann auch sagen, kreativer oder konstruktiver Akt.“
(Krause, Luhmann - Lexikon, 74). Dies fügt sich reibungslos in das Gedankengut des Konstruktivismus:
aufgrund der Beobachtung des Therapeuten kann gemeinsam mit dem Klienten eine neue Wirklichkeit
konstruiert werden. Durch den Akt der therapeutischen Beobachtung entsteht also, um der Terminologie
Krauses treu zu bleiben, eine neue Form von Wirklichkeit, deren Kreation auch ein gewisses Maß an
Kreativität erfordert. Scholze und de Waal erläutern hier das sich aus diesen Überlegungen ergebende
Potential der systemischen Familientherapie: „Die Möglichkeit besteht durch die Tatsache, dass das System
in seiner Krise nicht nur durch unbefriedigenden Austausch gekennzeichnet ist, sondern ebenso durch ein
Defizit an Orientierung und Klarheit [...]. Das System als gesamtes [...] ist ratlos, sucht also [...]
Möglichkeiten des Zurechtfindens. Darin liegt die Chance des Therapeuten, aber auch seine
Verantwortung.“ (Scholze - de Waal, Dialog, 10).
UM DIE ORIENTIERUNG WIEDER ZU ERLANGEN, ist es dem System möglich, einen Therapeuten
aufzusuchen. Diese Tatsache repräsentiert Kontingenz par excellence, denn das System hätte sich auch
anders entscheiden können. Die erste Unterscheidung ist also bereits vom System getroffen worden, denn
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ein erster Schritt bei der Bestimmung des Unterschiedes besteht darin, eine erste Unterscheidung zu treffen.
Luhmann sieht im Unterscheiden ebenfalls die Chance, Ordnung aufzubauen, er tut dies jedoch im
Zusammenhang mit Information und bezieht sich dabei auf Bateson: „Am Anfang steht [...] nicht Identität,
sondern Differenz. Nur das macht es möglich, Zufällen Informationswert zu geben und damit Ordnung
aufzubauen; denn Information ist nichts anderes als ein Ereignis, das eine Verknüpfung von Differenzen
bewirkt - a difference that makes a difference.“ (Luhmann, Soziale Systeme, ib). Ich möchte an dieser Stelle
einladen, Luhmanns „Information“ als das zu interpretieren, was der Klient dem Therapeuten über sein
Problemerleben anvertraut. Im Folgenden sollen hier nun – im Sinne der Komplexitätsreduktion –
familientherapeutische Konzeptionen vom Begriff „System“ fokussiert werden. Einleitend soll hier derjenige
Pionier, der all seine Nachfolger inspiriert hat, Erwähnung finden – Paul Watzlawick: „Im Sinne des
klassischen Gestaltbegriffs sind diese Systeme mehr und andersgeartet als die Summe ihrer Teile.“
(Watzlawick, Kurzbehandlungen, in: Institut [Hg.], Galilei, 20). Simon und Stierlin definieren die Begrifflichkeit
in Anlehnung an Watzlawick folgendermaßen: „In allgemeinster Definition ist ein ´System´ eine aus
irgendwelchen Elementen (materieller oder geistiger Art) geordnet zusammengesetzte Ganzheit. [...] Sowohl
die allgemeine Systemtheorie als auch die Kybernetik beschäftigen sich mit den Funktionen und
strukturellen Gesetzmäßigkeiten, die für alle Systeme – unabhängig von ihrer materiellen Beschaffenheit –
gelten. Allen systemtheoretischen Überlegungen liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass ein System in seiner
Ganzheit sich qualitativ neu und anders verhält als die Summe seiner isoliert betrachteten Einzelelemente.“
(Simon - Stierlin, Die Sprache der Familientherapie, 355).
Auch Satir beginnt mit einer eher allgemeinen Definition: „Jedes System besteht aus mehreren einzelnen
Teilen. Jeder dieser Teile ist wichtig und steht zu allen übrigen Teilen in einer Beziehung, wobei es darum
geht, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen; jeder Teil fungiert für die übrigen Teile als Stimulus. Das System
hat eine Ordnung und produziert eine Folge bzw. Wirkung, die durch Aktionen, Reaktionen und
Interaktionen der einzelnen Teile untereinander bestimmt ist. Dieses ständige Zusammenwirken ist
ausschlaggebend dafür, wie das System sich manifestiert. Ein System ist nur im Jetzt lebendig, nämlich
dann, wenn seine Bestandteile vorhanden sind.“ (Satir, Kommunikation, 179f ).
Luhmann betont ebenfalls den realen Sachverhalt des Systembegriffes: „Wir meinen mit ´System´ [...] nie
ein nur analytisches System, eine bloße gedankliche Konstruktion, ein bloßes Modell.“ ( Luhmann, Soziale
Systeme, 599). Dies impliziert für Luhmann, dass auch der Vorgang des Beobachtens realer Natur ist.
Hieraus ergibt sich wiederum die Tatsache, dass auch Psychotherapie (Therapeut als Beobachter, wobei
auch die Beobachtung eine subjektive Konstruktion darstellt) für Luhmann ein reales Geschehen sein muss.
Das System Familie speziell fokussierend, spricht Satir vom „Mikrokosmos der Welt“, indem sie postuliert:
„Um die Welt verstehen zu lernen, können wir die Familie erforschen.“ (Satir, Kommunikation, 16).
Phänomene wie Macht, Autonomie oder Kommunikation, welche die Welt bewegen, spiegeln sich im
Mikrokosmos des Familiensystems wieder, so resümiert die Autorin: „Wer die Welt verändern will, muss die
Familie verändern.“ Für Satir ist die Familie „die integrale Einheit in der Gesellschaft“. Auf einer Metaebene
reflektiert sie weiters: „Alle existierenden Familien bilden zusammen die Gesellschaft. [...] Familien und
Gesellschaften sind verkleinerte bzw. vergrößerte Versionen voneinander.“ (Satir, Kommunikation, 457).
Luhmanns Ansicht ist mit der Satirs zu vergleichen, wenn auch wesentlich globaler formuliert: „Die
Systemtheorie geht von der Einheit der Differenz von System und Umwelt aus. Die Umwelt ist konstitutives
Moment dieser Differenz, ist also für das System nicht weniger wichtig als das System selbst.“ (Luhmann,
Soziale Systeme, 289).
Genau wie Luhmann erkennt Merl die primäre Differenzierung im System als etwas in der Natur Gegebenes
und gleichzeitig der Natur der sie bildenden Individuen Entsprechendes. Davon unterscheidet er die
systemspezifische Umwelt als weiteren in die Natur eingebetteten Lebensraum. Er differenziert das
Familiensystem weiter, indem er postuliert: „Sobald Systeme organisiert sind, zeigen sie, abgesehen von
ihrer Vernetzung mit der Umwelt als erhaltender Faktor, auch ein gewisses Maß an Autonomie [...]. Über die
Autonomie des Systems als Ganzes wird die Autonomie der Mitglieder, die es ´geschaffen´ haben,
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geregelt.“ (Merl, Familientherapie, 35). An einer anderen Stelle formuliert er diesen Gedankengang weiter
aus: „Die Familie ist die persönliche Umwelt des Einzelnen. [...] Sie ist [...] die Welt des Einzelnen.“ (Merl,
Das Wohl der Kinder, in: Lutter [Hg.], Netzwerk, 21). Innerhalb dieser familiären „Innenwelt“ werden
wichtige, vor allem aber lebensbestimmende Erkenntnisse und Einstellungen gewonnen, in erster Linie aber
wird in ihr Identität erzeugt. Die Bedeutung der Identität wird besonders hervorgehoben, da sie Merl zufolge
nach der biologischen Geburt soziale Geburt impliziert. Weiters verweist er darauf, dass sich das
Familiensystem im Laufe der Zeit in geordneter Weise verändert. Es ist dazu imstande, neue
Organisationsformen mit neuen Möglichkeiten hervorzubringen, es emergiert, ohne seine Identität zu
verlieren. Im Sinne der Komplexitätsreduktion bilden sich Merl zufolge innerhalb des Zusammenwirkens im
System andere geordnete Ganzheiten heraus, welche – dem Konstruktivismus folgend – in der Vorstellung
der Mitglieder bestehen. Diese Subsysteme sind geprägt durch hierarchische Differenzierungen, zumindest
im persönlichen Erleben der Systemmitglieder. Die Funktion aller Systemmitglieder besteht in der Erhaltung
des Systems und aller Subsysteme. Systemische Therapie erfährt dadurch Zuspruch, was Ludewig auf den
Punkt bringt: „Familien [...] bilden für die meisten Menschen das soziale Milieu, in das sie emotional am
stärksten eingebunden sind. Daher bilden sich auch dort am häufigsten ´Problemsysteme´, die am ehesten
nur gemeinsam wieder auflösbar sind.“ (Ludewig, Systemische Therapie, 142). Dabei geht Ludewig mit der
Ansicht der Entwicklungspsychologin Lotte Schenk-Danziger konform, die besagt: „Der engste Kreis ist der
Einflussbereich der Familie [...]. Innerhalb der vielen Möglichkeiten, die die offene Gesellschaft bietet, hat
jede Familie ihre eigene Werthierarchie, ihre besonderen Verhaltensmuster, an die sich die
[Systemmitglieder] [...] ganz selbstverständlich anpassen.“ (Schenk-Danzinger, Entwicklung, 21).
FÜR DIE THERAPEUTISCHE PRAXIS bedeutet die konstruktivistische Grundannahme aber auch einen
nicht zu vernachlässigenden Aspekt bei der Bestimmung des Therapieendes: „Wird er [der Therapeut] als
Helfer beigezogen, dann bedeutet dies freiwillige Einschränkung der Autonomie mit der Tendenz, diese
Einschränkung sobald wie möglich aufzuheben, wenn sie aus der Sicht des Systems nicht mehr notwendig
erscheint.“ (Merl, Familientherapie, 36). Auch Ludewig betont in diesem Zusammenhang konstruktivistisches
Gedankengut auf den Therapeuten bezogen: „Der Beobachter trifft Unterscheidungen. Diese [...]
Unterschiede bilden die Einheiten seiner Erkenntnisse.“ Die Vorstellung von Einheiten der Erkenntnisse des
Therapeuten impliziert, dass es sich selbstverständlich auch bei der Beobachtung um eine Konstruktion von
subjektiv erlebter Wirklichkeit handelt. Weiters hebt Ludewig hervor, dass Veränderungen nicht kausal von
außen bewirkt werden können, sondern Folgen auf Prozesse in den Relationen zwischen den
Systemkomponenten darstellen. „Heilung“ im persönlichen Erleben des Systems kann also nicht vom
Therapeuten vollzogen werden, er kann lediglich einen systeminternen Veränderungsprozess anregen.
Bei der Reflexion der Theorie des Konstruktivismus erscheint es tatsächlich sinnvoll, auch eine
Therapiebedürftigkeit als konstruiertes systeminternes Phänomen zu betrachten. Dementsprechend ist es
auch legitim, das System selbst entscheiden zu lassen, wann es eine Wirklichkeit konstruiert, in der
Therapie nicht mehr in Anspruch genommen werden muss.
2. DIE AUTOPOIESIS DES FAMILIENSYSTEMS
Der Begriff Autopoiesis entstammt einer neurobiologisch fundierten Theorie, die sich Anfang 1970, vor allem
von Maturana und Varela ausgehend, etabliert hat. Er dient primär zur Beschreibung der Funktion einer
lebenden Zelle. Die Basis dieser Theorie stellt die Abgrenzung der Zelle, meist mittels Zellmembran, zur
Umwelt dar, sowie die operativ-autonome Selbstproduktion der Bestandteile der Zelle ausschließlich mittels
dieser Bestandteile. Obwohl das autopoietische System Zelle operational geschlossen ist, ist es dennoch
nicht unabhängig von seiner systemspezifischen Umwelt und deren Struktur. Dem System ist es möglich,
mit seiner Umwelt eine strukturelle Koppelung einzugehen. Scholze fasst das Konzept der Autopoiesis
zusammen, indem sie postuliert, dass: „[...] alle Transaktionen lebender Systeme die Erzeugung und
Aufrechterhaltung des Lebens dieser Einheit zum Ziel haben, und die Transaktionen im Hinblick auf dieses
Ziel einen Sinn [...] ergeben bzw. passend sind. Weiters impliziert diese Theorie, dass Organismen als
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geschlossene Systeme operieren, für Außenimpulse zwar empfänglich sind, diese jedoch nach
systemimmanenten Kriterien und Regeln (Strukturdeterminismus) annehmen und verarbeiten oder
ablehnen.“ (Scholze, Entwikklung, in: Scholze - Rauscher-Gföhler - Klicpera [Hg.], Unterwegs, 18). Für die
Autorin impliziert dies, dass „Prognosen“ in der therapeutischen Praxis aufgrund des autopoietischen
Charakters des hilfesuchenden Systems eher zu vermeiden sind. Ludewig schlägt daher vor: „Handle
wirksam, ohne zu wissen, was dein Handeln auslöst.“ (Ludewig, Systemische Therapie, 107).
Luhmann vertritt die Ansicht, dass das Konzept der Autopoiese nicht nur auf den neurobiologischen Bereich
anzuwenden sei und inkludiert jenes Basiswissen in seine Theorie sozialer Systeme, indem er zwischen drei
„Spielarten autopoietischer Systeme“ (biologische, psychische und soziale Systeme) unterscheidet. Wichtig
ist primär, wie Maturana betont, dass der Autopoiesisansatz ursprünglich für die Betrachtung des einzelligen
Lebens gedacht war. Sollte die Theorie zur Beschreibungen anderer
Systeme herangezogen werden, müssten diverse Aspekte modifiziert
werden. Folgende Graphik (sinngemäß übernommen aus: Ludewig,
DYNAMIK
RAND
Systemische Therapie, 69) soll veranschaulichen, wie das Konzept der (Stoffwechsel)
(Membran)
Autopoiesis in das Verständnis systemischen Denkens integriert ist,
wobei die Interaktion mit der systemspezifischen Umwelt – zu welcher
eventuell auch der konsultierte Therapeut zählt – über den Rand (die Membran) erfolgt:
So erscheint es plausibel, dass der Autopoiesisbegriff Konsequenzen für die therapeutische Praxis mit sich
bringt. Dem Strukturdeterminismus folgend bestimmt Autopoiesis die „Grenzen des Sozialen“, wie dies bei
Ludewig nachzulesen ist: „Die jeweils aktuelle Struktur determiniert, in welchen Grenzen sich ein
Lebewesen verändern kann, ohne seine autopoietische Organisation zu verlieren, also [im biologischen
Sinne] zu sterben. [...] Die aktuelle Struktur resultiert aus der jeweiligen Vorgeschichte und prägt die weitere
Entwicklung.“ (Ludewig, Systemische Therapie, ib).
Diese Vorstellung ist höchst relevant für das therapeutische Vorgehen und impliziert, dass Veränderung
immer nur in bestimmten Grenzen vollzogen werden kann. In der Praxis habe ich persönlich schon öfter
erlebt, dass Klienten sehr schnell sehr viel Veränderung herbeiwünschen. Für den Therapeuten gilt es dabei
zu berücksichtigen, dass dies mitunter dem Klientensystem sogar schaden könnte. Aus dem Bereich der
Verhaltenstherapie stammt der Begriff „Symptomverschiebung“, worin die Gefahr von zu rasch
herbeigeführter Veränderung liegt. Das unerwünschte Symptom kann sich entweder in abgewandelter Form
manifestieren oder gar auf ein anderes Systemmitglied übertragen werden. Der Therapeut trägt daher die
Verantwortung, das Klientensystem davor zu bewahren. Ebenso lehrt das Konzept der Autopoiese, dass
menschliches Erkennen biologischen Phänomenen zuzuordnen und daher durch die Struktur des
Organismus determiniert ist. Aufgrund der funktionalen Geschlossenheit kann vom System nicht zwischen
internen und externen Auslösern differenziert werden, wodurch Ludewig zufolge Wahrnehmung und Illusion
ununterscheidbar sind. Dies ist oftmals im Erstgespräch mit den Klienten vor allem bei der
Problembeschreibung zu bemerken. Die Interventionsform des zirkulären Fragens beispielsweise erleichtert
es jedoch dem Therapeuten als Beobachter, die Wirklichkeitskonstruktionen des Klientensystems zu
erkennen. Ganz wesentlich für die erwünschte Veränderung der Relationen innerhalb der Systemmitglieder
ist auch die aus dem Autopoiesiskonzept resultierende Tatsache, dass die menschliche Erkenntnis aus
subjektiven Erfahrungen resultiert, sie ist daher subjektgebunden und unübertragbar. Auch dies kann oft
innerhalb eines Systems zu Konflikten zwischen seinen Mitgliedern führen.
Die Nutzbarmachung der Theorie Luhmanns manifestiert sich daher in der Psychotherapie in folgenden, auf
dem Autopoiesiskonzept basierenden Grundannahmen: Alle Transaktionen lebender Systeme haben die
Erzeugung und die Aufrechterhaltung des Lebens dieser Einheit zum Ziel. Daher ergeben alle
Transaktionen in Hinblick auf dieses Ziel der Aufrechterhaltung einen Sinn. Darüber hinaus operieren
Organismen als geschlossene Systeme, die zwar für Außenimpulse empfänglich sind, jedoch nur nach
systemimmanenten Kriterien mit diesen Außenimpulsen umgehen, sie annehmen oder gar ablehnen,
basierend auf dem Strukturdeterminismus. Das Selbstorganisationsphänomen von lebenden Systemen
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erlaubt Ordnung. Bei der Elaboration dieses Gedankenganges wird in der therapeutischen Praxis von
Musterbildung gesprochen: „Klienten und Familien kommen wegen Problemen und Beschwerden, die
insofern geordnet sind, als sie wieder und wieder auftreten. Die Probleme tauchen in verschiedenen
Situationen und trotz mancher Bemühungen wiederholt auf; sie sind also stabil [...].“ (Tschacher - Brunner,
Theorie, in: Reiter - Brunner - Reiter-Theil [Hg.], Familientherapie, 85). Jene dysfunktional gewordenen
Muster schränken folglich die Verhaltensfreiheit des betroffenen Systems ein. Dieser – als problematisch
erlebten – Ordnung wird nun im therapeutischen Setting eine funktionale, als angenehm empfundene
Ordnung gegenübergestellt. Das System kann nun zwischen zwei verschiedenartigen Ordnungen
unterscheiden, wodurch Komplexität reduziert wird. Der Therapeut vermag dem Klientensystem also den
Unterschied aufzuzeigen, sowie es im Entscheidungsprozess zu begleiten. Die Entscheidung selbst wird
vom System nach systeminternen Kriterien getroffen. Satir vertritt einen ähnlichen Ansatz, wobei sie sich
zwar der Luhmannschen Terminologie bedient, augenscheinlich jedoch nicht das Gleiche meint. Ihr zufolge
weisen „geschlossene“ Systeme einen Therapiebedarf auf, mit dem Wunsch, zu „offenen“ Systemen
modifiziert zu werden. Zur Beschreibung eines ihrer Meinung nach gesunden und daher offenen
Familiensystems verwendet sie das Metapher des „Mobiles“ (Satir, Kommunikation, 181ff ).
3. KOMMUNIKATION UND SPRACHE IM THERAPEUTISCHEN SETTING
Systeme sind durch ihre Grenzen determiniert. Treten sie nun mit anderen Systemen über ihre Grenzen
hinaus in Kontakt, sind sie nicht dazu imstande, ihre volle Eigenkomplexität zu vermitteln - Ludewig merkt
hierzu sogar an, dass Systeme ineinander übergingen, würden sie sich gegenseitig ihre volle
Eigenkomplexität vermitteln. So bleiben sie also füreinander unbestimmbar. Liessmann beschriebt diesen
Zustand wie folgt: „Ihre Wahrnehmung voneinander ist immer eine unvollständige: das Innere des anderen
bleibt ihnen wechselseitig verschlossen, und zwar prinzipiell.“ (Liessmann, Sinn und Subjekt, in:
Vierteljahresschrift 4/91, 377). Ebenso beschreibt Essen die mit dem Konstruktivismus verbundene
Problematik: „Das Wesentliche erfassen wir nicht, es erfasst uns. Und unsere sprachliche, begriffliche
Fassung ist immer nur eine Übersetzung einer solchen Begegnung, eines solchen Gewahrseins.“ (Essen,
Ordnungen, in: Weber [Hg.], Wind, 107).
Auch Gripp-Hagelstange nimmt hierzu Stellung: „Kein Organismus hat als Organismus einen kognitiven
Zugang zu seiner Umwelt. Nur über die Beobachtung eigener interner Operationen und Zustände gewinnt
ein Organismus diejenige Vorstellung, die ihm dann als Realität erscheint. Das Phänomen Sprache bewirkt
im Humanbereich, dass der ´Beobachter´ in den Stand gesetzt wird, die ´Beschreibungen ´ seiner eigenen
Aktivitäten in einer Weise verdinglichen zu können, dass er wähnen kann, die von ihm selbst geschaffene
Welt der Objekte sei objektiv, also unabhängig von ihm selbst da.“ (Gripp-Hagelstange, Luhmann, 38). Für
Ludewig ergibt sich aus dieser Problematik folgende Konsequenz: „Um diesen Zustand zu steuern, muss ein
weiteres System eingeschaltet werden: Kommunikation.“ So fasst er zusammen: „Nach Niklas Luhmann [...]
ist Kommunikation ein Prozessieren von Selektionen. Kommunikation wird vollzogen, wenn jemand eine
Information und ein dazu passendes Mitteilungsverhalten auswählt, während ein anderer das Verhalten des
Ersteren beobachtet und dabei zwischen Information und Mitteilung unterscheidet. Durch diese
Unterscheidung (bzw. Beobachtung) versteht der Adressat, dass das beobachtete Verhalten kein bloßes
Verhalten, sondern als Mitteilung aufzufassen ist. Verstehen erschließt Sinn, qualifiziert die beteiligten
Handlungen als kommunikativ und schließt eine Kommunikation ab. Verstehen meint hier keine besondere
intellektuelle Leistung, sondern eine Zustandsveränderung im Adressaten, die auf den Informationswert der
Mitteilung zurückgeführt wird. Mitteilungen können absichtlich oder nicht absichtlich, sprachlich oder
nichtsprachlich abgefasst sein. Vermutlich wird ein Großteil der Selektionen, die Kommunikation
vorantreiben, ohnehin unbewusst getroffen.“ (Ludewig, Emotionen, in: Welter-Enderlin - Hildenbrand [Hg.],
Gefühle und Systeme, 67).
Kommunikation erlaubt es Luhmann zufolge, soziale Systeme nach autopoietischen Kriterien zu bewerten,
denn Kommunikation gewährt Anschlussbildung an weitere Kommunikationen, entscheidend ist hierbei die
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Wahrnehmung von Sinn. Ludewig formuliert folgendermaßen: „Am Sinn des Systems stellt sich die
Kontinuität der Handlungen her, am Sinn orientieren sich die Verhaltenserwartungen, anhand derer die
einzelnen Kommunikationen an andere Kommunikationen anschließen.“ (Ludewig, Problem, in: Reiter Brunner - Reiter-Theil [Hg.], Familientherapie, 314).
Die einzelnen Handlungen von Personen werden als „kommunikative Akte“ verstanden, wobei Luhmann
selbst in Anlehnung an Watzlawick darauf hinweist: „Selbst die Kommunikation, nicht kommunizieren zu
wollen, ist dann noch Kommunikation [...].“ (Luhmann, Soziale Systeme, 562). An einer anderen Stelle
betont Luhmann jedoch, dass er sich für inkompetent hält, bezüglich des Themas Kommunikation für die
Psychotherapie Aussagen zu treffen – diese Selbstreflexion halte ich für durchaus bemerkenswert. Auch
Scholze verweist auf den zirkulären Charakter von Kommunikation, wobei sie sich ebenfalls am Ansatz
Watzlawicks orientiert: „Jede Botschaft ist zugleich eine Reaktion auf das vorangegangene
Beziehungsgeschehen und Anstoss für das nächste. Die Bedeutung einer Botschaft wird vom Empfänger
bestimmt, wobei dennoch der Sender verantwortlich bleibt für das, was er sendet.“ (Scholze, Entwicklung,
in: Scholze - Rauscher- Gföhler - Klicpera [Hg.], Unterwegs, 12).
Psychotherapie wird dem systemischen Ansatz zufolge als „Sprachspiel“ verstanden. Im therapeutischen
Setting findet daher eine gemeinsame Konversation über das Thema „Problem“ statt. Für systemische
Familientherapeuten erscheinen Problemgeschichte, Pathologie oder Diagnostik eher unbedeutend, für sie
gilt im Zusammenhang mit Kommunikation Folgendes: „Veränderung ist die Herausbildung eines neuen
´Sprachspiels´, in dem das, was beobachtet wird, nicht mehr den früheren Beschreibungen entspricht.“
(Steiner - Hinsch - Brandl- Nebehay, Systemische Therapie, in: Stumm - Wirth [Hg.], Psychotherapie, 222).
Da menschliche Systeme Kommunikations- beziehungsweise auch Sprachsysteme nutzbar machen, stellen
soziale Systeme immer das Ergebnis von Kommunikation dar. Für die Praxis der systemischen
Familientherapie folgt daraus: „Veränderung ist für sie die [...] für den Klienten befriedigende Differenz von
Merkmalen zu Beginn und zu Ende der Therapie.“ (Steiner - Hinsch - Brandl-Nebehay, Systemische
Therapie, in: Stumm - Wirth [Hg.], Psychotherapie, 223). Damit gehen die Autoren – inspiriert durch de
Shazer – konform mit der Auffassung Merls, dass das jeweilige Ziel in der Therapie durch das Gespräch,
oder die „verbale Einflussnahme“ (Merl, Familientherapie, 6), wie er es formuliert, erreicht werden soll. Für
Ludewig, der stark an Luhmann orientiert ist, impliziert die Kommunikationstheorie Folgendes: alles Gesagte
wird von einem Beobachter gesagt, wobei ein Beobachter ihm zufolge ein „linguierendes Lebewesen“ ist.
Alles Gesagte wird in diesem Sinne linguierend erzeugt, Realitäten – im Sinne des Konstruktivismus – sind
lediglich „Argumente des Konversierens“. Systeme sind für Ludewig also linguierend hervorgebrachte,
komplexe Einheiten. „´Systemisch´ denken“ bedeutet für ihn schließlich, „sich auf Systeme zu konzentrieren“
(Ludewig, Systemische Therapie, 85).
Für Satir ist Kommunikation die Art, wie Menschen sich sinnvoll miteinander verständigen. So formuliert die
Familientherapeutin: „Kommunikation umfasst den gesamten Prozess der Informationsübermittlung
zwischen Menschen in allen seinen Spielarten. Sie umfasst sowohl die Information selbst, die gegeben und
empfangen wird, die Art, wie diese Information benutzt wird sowie auch die Bedeutung, die Menschen der
Information geben.“ (Satir, Kommunikation, 80). An einer anderen Stelle reflektiert sie die Bedeutung der
Kommunikation für die Gesundheit des Systems: „[...] Kommunikation ist der wichtigste Faktor, der die
Gesundheit eines Menschen und seine Beziehungen zu anderen beeinflusst.“ (Satir, Kommunikation, 113).
Satir hebt dabei hervor, dass sämtliche hilfesuchenden Familien das Muster der Unfähigkeit aufweisen,
miteinander sinnvoll kommunizieren zu können.
Ganz im Sinne Satirs verfolgt also systemorientierte Psychotherapie das Ziel der Veranschaulichung und
allenfalls Veränderung von Kommunikationsstrukturen. Als „soziales Geschehen“ wird zu diesem Zwecke
der selbstreferentielle Prozess der Erzeugung von Kommunikation durch Kommunikation aufgefasst. Jede
Kommunikation würde sofort zum Erliegen kommen, wenn nicht mindestens zwei - um bei der Terminologie
Luhmanns zu bleiben - Bewusstseinssysteme daran beteiligt wären. Luhmann hebt dabei hervor, dass
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psychische Systeme in besonderer Weise an Kommunikationen beteiligt sind, denn allein durch das
Bewusstsein, mit dem sie im Gegensatz zu den anderen zwei Varianten autopoietischer Systeme operieren,
vermögen sie, Kommunikation zu reizen, oder gar zu irritieren. Kneer und Nassehi betonen in diesem
Zusammenhang Luhmanns Annahme: „Kommunikation denkt nicht, sie kommuniziert.“ Die Verbindung von
Kommunikation und Bewusstsein erklären die Autoren vereinfacht als „keine Kommunikation ohne
Bewusstsein und kein Bewusstsein ohne Kommunikation“. In der Elaboration dieses Gedankenganges
kommen sie zu der Schlussfolgerung: „Kommunikation und Bewusstsein sind strukturell gekoppelt und
operieren gerade deshalb als selbstreferentiell- geschlossene Systeme vollständig getrennt und
überschneidungsfrei. [...] Die Kommunikation erzeugt von Moment zu Moment eine neue
Anschlusskommunikation, und die an Kommunikation teilnehmenden Bewusstseinssysteme erzeugen von
Moment zu Moment jeweils eigene Nachfolgegedanken, ohne dass die unterschiedlichen Netzwerke parallel
verlaufen oder sich überlappen.“ (Kneer - Nassehi, Luhmanns Theorie, 72).
Mit dem Gedankengut Luhmanns ausgerüstet, findet die systemische Familientherapie Anknüpfungspunkte
für die Umsetzung in die Praxis: Kommunikation ist also ein interpersonaler Prozess, die Bedeutungen
unterliegen Verhandlungen. Des weiteren beeinflusst auch der Kontext, die Situation, in der ein Verhalten
auftritt, die Bedeutung. Der Kontext, in welchem das als unerwünscht erlebte Verhalten auftritt, kann im
Rahmen des therapeutischen Settings einer Veränderung unterzogen werden. Bereits Maturana hat in
diesem Zusammenhang festgestellt: „Wir erzeugen [...] die Welt, in der wir leben, indem wir sie leben“.
(Maturana, Erkennen, 269). Ebenso stellt Grossmann fest: „Probleme sind Anlass und thematischer
Ausgangspunkt therapeutischer Dialoge. [...] Therapie soll eine Sprache generieren, innerhalb welcher das
bezeichnete Problem nicht oder in anderer Bedeutung vorkommt.“ (Grossmann, Fluss, 24f ).
DIE PRIMÄRE AUFGABE eines systemischen Familientherapeuten besteht daher darin, immer wieder den
Dialog zu ermöglichen, um sich ein Bild vom subjektiven Erleben des Klientensystems, dem
Beziehungsszenarium in all seiner Komplexität, machen zu können. Dies gelingt ihm vor allem mit Hilfe von
therapeutischen Interventionen. Probleme werden dabei als eine Form der Bedeutung interpretiert, da sie in
dialogischer Kommunikation existieren. Ebenso wie die Wirklichkeitskonstruktionen von Problemen sind
auch die Relationen der Mitglieder zueinander im System selbst Darstellungen, die durch das therapeutische
Gespräch entstehen, sie sind Produkte der sprachlichen Existenzbereiche. Daraus resultiert das Ziel der
Therapie: „Probleme existieren im intersubjektiven Geist all jener, die in aktivem kommunikativem Austausch
stehen und als solche unterliegen sie selbst ständiger Veränderung. [...] Nur im sprachlichen Bereich gibt es
eine sinnvolle Existenz. [...] Das Ziel der Therapie ist [...] die Fortsetzung des therapeutischen Gesprächs
und Dialogs, so dass die gemeinsam geschaffene Darstellung, die als Problem aufgefasst wurde, nicht mehr
besteht.“ (Goolishian - Anderson, Menschliche Systeme, in: Reiter - Brunner - Reiter-Theil [Hg.],
Familientherapie, 268).
Abschließend fasst Pfeffer die Relevanz der Luhmannschen Theorie im Bereich der Kommunikation für die
systemische Familientherapie zusammen, wobei er aber auch im Sinne der Objektivität auf Unterschiede
verweist: „Obwohl die systemische Familientherapie und die Luhmannsche Systemtheorie auf ähnlichen
Konzepten beruhen, kommen sie doch zu sehr unterschiedlichen Beobachtungen. Während sich Luhmann
mit Fragestellungen beschäftigt, bei denen er von der Untersuchung einzelner Kommunikationsteilnehmer
[...] absehen kann, basiert [beispielsweise] das zirkuläre Fragen der Familientherapie gerade darauf, die
aufeinander bezogenen Beobachtungen spezifischer Kommunikationsteilnehmer zu untersuchen. Diese
Differenz verweist aber nicht auf einen grundsätzlichen Widerspruch in verwendeten theoretischen
Konzepten, sondern nur auf einen Unterschied der Beobachtungspräferenzen.“ (Pfeffer, Das ´zirkuläre
Fragen´, 133). In Bezug auf einen „Unterschied der Beobachtungspräferenzen“ betont Pfeffer das
Gedankengut des Konstruktivismus, welchem beide Ansätze, sowohl Luhmanns Theorie, als auch das
Paradigma der Psychotherapie, zugrunde liegen.
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4. DIE VORSTELLUNG VOM MENSCHEN ALS SYSTEM
Luhmann begreift Menschen als biologische, Personen hingegen als psychische Systeme. Soziale Systeme
konstituieren sich nach Luhmann aus Kommunikationen und Handlungen, für die die psychischen Systeme
und deren biologische Basis notwendige Umwelten darstellen. An dieser Terminologie orientiert sich
Ludewig wie folgt: „Systemisches Denken kann [...] als eine allgemeine Denkweise aufgefasst werden, die
mit Komplexität komplexitätsgerecht umzugehen versucht. Der Mensch wird dabei als komplexe Einheit
aufgefasst, die sich aus verschiedenen Systemtypen zusammensetzt - biologischen, psychischen und
sozialen Systemen.“ (Ludewig, Entwicklungen, in: ÖAS [Hg.], Systeme 15/2/01, 101).
An der offensichtlichen Inkompatibilität der Luhmannschen Theorie in Bezug auf den Menschen als System
stößt sich vor allem Maturana, indem er postuliert: „Für mich liegt Luhmanns größter Fehler darin, dass er
die Menschen auslässt.“ (Humberto Maturana zitiert in: Kriz, Systemtheorie, 87). Ähnlich wie Maturana
kritisiert auch Levold: „Luhmanns Konzept subjektloser psychischer Systeme und akteurloser sozialer
Systeme lässt für individuelle Motivation, Affekte, Triebe usw. keinen großen Spielraum. [...] So faszinierend
der Luhmannsche Ansatz aufgrund seiner Geschlossenheit auch wirkt und so fruchtbar er für Fragen des
menschlichen Miteinander gemacht werden mag, so unklar bleibt seine Übertragbarkeit auf therapeutische
Prozesse als konkrete Beziehungsgestaltung.“ (Levold, Affektive Kommunikation, in: Welter-Enderlin Hildenbrand [Hg.], Gefühle und Systeme, 21). Damit mag der Autor vermutlich Recht behalten, dennoch gibt
es dem Konstruktivismus folgend auch Wirklichkeitskonstruktionen, die eine mögliche Kompatibilität der
Theorie Luhmanns mit der systemischen Familientherapie in diesem Aspekt zu kreieren vermögen. Ludewig
beispielsweise bemüht sich um einen Kompromiss zwischen der Luhmannschen Konzeption vom Menschen
und Maturanas Kritik daran, indem er den Begriff „Mitgliedschaft“ einführt: „Die Unterscheidung zwischen
Mensch und Mitglied befreit von der Annahme, die Therapie müsse Menschen verändern. Angestrebt wird
vielmehr, leidvolle Mitgliedschaft in Problemsystemen zu beenden.“ (Ludewig zitiert in: Brandl-Nebehay et
al., Geschichte, in: Brandl- Nebehay - Rauscher-Gföhler - Kleibel-Arbeithuber [Hg.], Systemische
Familientherapie, 53f ).
Auch Merl ist um einen versöhnlichen Ansatz bemüht, indem er mit seinem ökosystemischen Ansatz eine
neutrale Begrifflichkeit einführt. Ihm zufolge sind menschliche Systeme zugleich Ökosysteme, „in denen es
darum geht, den Bedarf im Miteinander zu decken, mit der Vision und dem Ziel jedes Einzelnen von seinem
geglückten Leben“ (Merl, Werte, in: Scholze - Rauscher-Gföhler - Klicpera [Hg.], Unterwegs, 33). Somit lenkt
er von der mitunter kontroversen Terminologie Luhmanns ab und fokussiert ein mögliches einheitliches
Motiv aller menschlichen Systeme, woran sich der Therapeut in seiner Betrachtung des Klientensystems
orientieren kann. Ebenso präsentiert Eidmann einen für die therapeutische Praxis nicht zu
vernachlässigenden Ansatz. Die Autorin erkennt mehrere Systeme in einem Menschen, was sie zu „OrganAufstellungen“ veranlasst, welche die Aufstellung intraindividueller Subsysteme repräsentieren. In
Anlehnung an das Gedankengut Luhmanns kommt sie zu folgender Überzeugung: „Jedes System lässt sich
gleichzeitig als Teil eines größeren Systems begreifen und jedes Element innerhalb eines Systems als
Subsystem und dabei selbst als ein Ganzes. Deshalb erscheint es nahe liegend, auch das System des
Körpers mit seinen verschiedenen Organen mit der Aufstellungsmethode zu betrachten.“ (Eidmann,
Aufstellungen, in: Weber [Hg.], Wind, 201). Dennoch warnt sie davor, ihre Untersuchungen als medizinische
Fakten zu deuten, indem sie anmerkt: „Eine Aufstellung ist keine medizinische Expertise, sondern ein Impuls
für einen Suchprozess in der Seele.“ Dadurch, dass sich der Mensch in der systemischen Auffassung in und
aus allen drei Systemvariationen zusammensetzt, ist er sowohl bewusstseins- als auch
kommunikationsverarbeitend. Luhmann zufolge operieren lediglich psychische und soziale Systeme mit
Sinn, biologische würden dies nicht tun. Wird nun der Mensch – wie bei Eidmann – auch als biologisches
System betrachtet, so erlaubt dies die Schlussfolgerung, Operationen dieser biologischen Einheiten könnten
ebenfalls mit Sinn versehen sein. Der Bereich der psychosomatischen Krankheiten, welcher insbesondere
von der Psychotherapie beleuchtet wird, könnte auf der Luhmannschen Systemtheorie basieren: die
biologische Komponente des Systems Mensch wählt die Anschlussmöglichkeit „Krankheit“, um die anderen
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Systembereiche auf eine als unbewältigbar erlebte Wirklichkeitskonstruktion aufmerksam zu machen. So
auch die gewagte These: „Wovon der Mund schweigt, redet der Körper...“ (Russinger, Psychosomatik, in:
Brandl-Nebehay - Rauscher-Gföhler - Kleibel-Arbeithuber [Hg.], Systemische Familientherapie, 262). Vor
allem weist aber Ludewig darauf hin: „Die Optionen, den Menschen als untrennbar individuelles und soziales
Wesen, so auch das Ich als Folge des Zusammenspiels mit einem Du in einem Wir zu begreifen, eröffnet
Wege [...]. Der Mensch als Lebewesen-in-Sprache kann nur unter gleichzeitiger Einbeziehung seiner
Biologie und seiner Sprachlichkeit verstanden werden [...].“ (Ludewig, Entwicklungen, in: ÖAS [Hg.],
Systeme 15/2/01, 109).
An einer anderen Stelle hebt Ludewig wie Eidmann hervor, dass der Mensch aus höchst heterogenen
Systemen wie Organen, Nerven und dergleichen besteht. Luhmann wirft er in diesem Zusammenhang vor,
dass sich die Konzeption vom Begriff Mensch, welche in der Theorie sozialer Systeme vertreten wird, nicht
unbedingt zur Diskussion sozialer Phänomene heranziehen ließe. Bei Luhmann sei der Mensch Ludewig
zufolge ein „[...] zu einem konkreten Ganzen synthetisiertes Konzept [...]“ (Ludewig, Problem, in: Reiter Brunner - Reiter-Theil [Hg.], Familientherapie, 309). Im therapeutischen Setting erhält die Begrifflichkeit
Mensch seine Bedeutung als eigenständige Identität in Hinblick sowohl auf den sozialen Hintergrund, als
auch auf die jeweilige Handlung: „Das Konzept ´Mensch´ gewinnt Bedeutung vor dem Hintergrund der
Menschheit und in Bezug auf die Verwirklichung des Menschlichen [...].“(Ludewig, Problem, in: Reiter Brunner - Reiter-Theil [Hg.], Familientherapie, 316).
Erneut wird im Sinne Luhmanns eine Unterscheidung, wie auch eine Bezeichnung getroffen: Das Konzept
Mensch kann als solches bezeichnet werden, wenn es im sozialen Kontext unterschieden wird. Der Theorie
Luhmanns zufolge müsste diese Wiederholung des Entstehungsprozesses eines Systems einen „re-entry“
darstellen, welcher letztlich zur Ebenekonfusion führt (Paradoxie). Obwohl Sekundärliteratur meine
Vermutung nicht belegt, wage ich darin die Ursache der kontroversen Ansicht vom „Sonderding Mensch“
(Luhmann, Soziale Systeme, 428) zu finden. Dadurch müsste ein neues System „Mensch“ entstehen
können, eines, das sowohl mit der luhmannschen Sozialtheorie als auch mit der systemischen
Familientherapie kompatibel sein könnte. Luhmann selbst schlägt vor, „psychische Systeme, die von
anderen psychischen oder sozialen Systemen beobachtet werden, [...] Personen [zu] nennen“ (Luhmann,
Soziale Systeme, 155). Als selbstreferentiell bezeichnet er hier die „Fähigkeit, Beziehungen zu sich selbst
herzustellen und diese Beziehungen zu differenzieren gegen Beziehungen zu ihrer Umwelt“ (Luhmann,
Soziale Systeme, 31). Kneer und Nassehi laden dazu ein, Mensch nicht unbedingt als systemtheoretischen
Begriff zu verwenden, da Menschen aus mehreren, getrennt voneinander operierenden Systemen bestehen.
Für die Autoren lässt sich eher das menschliche Bewusstsein systemisch interpretieren, da es sich hierbei
durchaus um ein geschlossenes, autopoietisches System handelt. Im Gegensatz dazu vermögen sie im
Begriff Mensch mehr zu erkennen: „Der Mensch ist nicht nur Leben, nicht nur Denken, er ist mehr – und
dieses mehr schließt es aus, dass der Mensch ein System ist.“ (Kneer - Nassehi, Luhmanns Theorie, 66).
Damit gehen die Autoren konform mit der Ansicht Luhmanns, welcher seine Hypothese hier auf den Punkt
bringt: „Wir gehen davon aus, dass die sozialen Systeme nicht aus psychischen Systemen, geschweige
denn aus leibhaftigen Menschen bestehen.“ (Luhmann, Soziale Systeme, 346).
So konnten also anhand unterschiedlicher therapeutischer Vorgehensweisen wie beispielsweise
„Mitgliedschaft“, „Ökosystem“ oder „Organ-Aufstellung“ mögliche Realitäten konstruiert werden, in denen
sich Luhmanns Auffassung von psychischen Systemen dennoch als sinnvoll erwiesen hat. Möge dieses
neukonstituierte, kompatible System nun „Mensch“ oder „Person“ genannt werden, Tatsache – sowohl für
Luhmann, als auch für die systemische Familientherapie – ist, dass dieses System eine Ausnahme darstellt
und daher mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet werden muss, was im Berufskodex der
Psychotherapeuten zum Ausdruck gebracht wird: „In der Ausübung ihres Berufes wird von
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ein besonders verantwortungsvoller Umgang mit der
eigenen Person, mit der psychotherapeutischen Aufgabe sowie mit jenen Menschen gefordert, mit denen sie
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durch die Psychotherapie in eine besondere Beziehung treten.“ (Präambel Berufskodex, in: Stemberger
(Hg.), Ethische Berufsregeln, 17).
ICH MÖCHTE ZUM ABSCHLUSS folgenden Gedanken nicht unerwähnt lassen: Wenn laut
Konstruktivismus die objektive Wirklichkeit gar nicht erfassbar ist – kann es dann eine objektive Wirklichkeit
einer allgemeingültigen und alles umfassenden Sozialtheorie überhaupt geben? Oder ist diese Theorie
sozialer Systeme auch nur ein Konstrukt, das aus den Wirklichkeitskonstruktionen eines – womöglich
genialen – Denkers entsprungen ist? Dies würde ja die gesamte Theorie ad absurdum führen und ihren
Anspruch auf Gültigkeit gänzlich in Frage stellen. Doch Luhmann beweist bei aller Trockenheit seiner
theoretischen Konstrukte dennoch ein gewisses Maß an Humor, so sagt er in einem Interview über sein
Lebenswerk Folgendes: „Sie [die Systemtheorie] tritt nicht mit dem Anspruch auf, einzig richtig zu sein,
obwohl sie universell konzipiert ist. Sie soll für alles zuständig sein, was in der Gesellschaft passiert [so
eben auch für Psychotherapie], aber sie ist nicht notwendigerweise die einzig richtige Konzeption. [...] Mein
Stil ist ja auch ironisch, um das genau zu markieren. Ich will damit sagen, nehmt mich bitte nicht zu ernst
oder versteht mich bitte nicht zu schnell.“ (Luhmann im Interview mit Horster, in: Horster, Luhmann, 46).
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