Kompetenzzentrums für das interkulturelle, interreligiöse und interkonfessionelle Lernen an der KPH Wien/Krems Interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen an der KPH Wien/Krems A. LehrerInnen-Ausbildung (HL SL VL) 1. Überblick zu interkulturellen und interreligiösen Kompetenzen in den Modulen im Rahmen der Curricula (VS, HS, ASO) Ha2-16: „Kulturelle, ethische, religiöse und schulische Heterogenität und Individualisierung“ Ziel: Systemimmanente Dimensionen schulischer Aufgabenfelder aus päd. rel.päd. und soziolog. Sicht reflektieren und in theoriegeleitetes Handeln umsetzen. Kompetenzen: Sensibilisierung für verschiedene Kulturen auf dem Hintergrund der eigenen Biographie und unter Berücksichtigung konkreter Lernsituationen eines interkulturellen und interreligiösen Miteinanders. Xenosophie contra Xenophobie auf der Basis des jüdisch-christl. Gottes- und Menschenbildes. Ha2-21: Ethik, Menschenwürde, Gewaltprävention Ziel: Problemfelder der Wertorientierung in gesellschaftlicher Sicht reflektieren u. mit ethischen Dimensionen von Erziehung und Unterricht (RP,EW,PS,SOP). auf der Basis des jüdisch-christl. Gottes- und Menschenbildes. Kompetenzen: Enfaltung eines kritischen Problembewusstseins in Hinsicht auf Wertvorstellungen und Wertorientierungen in einer pluralen Gesellschaft. Vo2-22: Ethik, Menschenwürde, Gewaltprävention Ziel: Problemfelder der Wertorientierung in gesellschaftlicher Sicht reflektieren u. ethische Dimensionen von Erziehung und Unterricht. (RP,EW,PS,SOP) Kompetenzen: Unter dem Anspruch der Menschenwürde jedes Menschen (Menschrechte) entfalten Studierende ein kritisches Problembewusstsein im Hinblick auf Wertvorstellungen und Wertorientierungen einer pluralen Gesellschaft auf der Basis des jüdisch-christl. Gottesund Menschenbildes. Vo2-27: Interkulturelles und interreligiöses Lernen. Deutsch als Zweitsprache. Vo2-28: Schule in der pluralen Gesellschaft Für beide Module gilt: Vernetzter Ansatz einer interkult. und interrel. Dimension als Herausforderung schulischen Lernens in der Grundschule. So2-19: Kulturelle und schulische Heterogenität und individualisierung in der (SHP (Didaktik) Ziel: Anspruch v. KK und Jugendlichen auf kulturelle und schulische Heterogenität und Individualisierung in der SHP Kompetenzen: Reflexion von sozialökonomischen u. religiösen Lebensbedingungen von Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung von Chancen und Grenzen im Umgang mit dem Fremden auf der Basis eines bibl. Gottes- und Menschenbildes. Xenosophie contra Xenophobie. So2-24: Selbstverständnis der Sonderpädagogik, Ethik – Menschenwürde – Gewaltprävention Ziel: Sonderpädagogik als Integrationswissenschaft, ethisches Lernen. Kompetenzen: ethisch relevantes Handeln in seiner sozialen Vernetztheit auf der Basis jüd.christl. Glaubens unter sonderpädagogischem Anspruch. Deutsch als Zweitsprache: „Sprache“ als Mittel facettenreicher Kommunikation Wahlpflichtmodul für alle Studiengänge: Interkulturelles und interreligiöses Lernen 2. Aktuell laufende Aktivitäten Bachelorthemen, die zurzeit betreut werden: PS: Arbeiten zur Migration EW: Der Beitrag der Kinderliteratur zum Interkulturellen Lernen in der Volksschule; Vom Gastarbeiterkind zum Kind mit Migrationshintergrund – Erfahrungen jugendlicher MigrantInnen mit dem österreichischen Schulsystem; Interkulturalität in den Schulbüchern für den Englischunterricht der Sek.1; Interkulturelles Lernen und Mehrsprachigkeit im Mathematikunterricht der Hauptschule; Englische Kinder- und Jugendliteratur als Beitrag zum Interkulturellen Lernen im Englischunterricht der Sek.1 Begegnung mit den Weltreligionen im Rahmen der Module: ha2-16, vo2-27 und dem WPFModul: vo2-26; ha2-26; so2-26 Begegnung mit dem Islam Besuche in der Moschee, 1150 Pelzgasse Aschura-Moschee und Gespräch mit A. Baghajati zu gesellschafts- und schulspezifischen Problemfeldern Prof. Sejdini: Christen und Muslime: Infoveranstaltung f. d. 5. und 7. Sem. zum interrel. und interk. Dialog als schulpraktische Herausforderung Begegnung mit dem Judentum jüdisches Museum – Museumspädagogik für alle Altersstufen zum Judentum Synagogengottesdienst Begegnung mit dem Hinduismus Im Afro-Asiatischen Institut Begegnung mit dem Christentum Abendführung durch den Stephansdom B. ReligionslehrerInnen-Ausbildung (HL SL VL) Interkulturalität spielt in der ReligionslehrerInnen-Ausbildung an der KPH eine zentrale Rolle. Das ist darin begründet, dass sich Religion in kulturellen Phänomenen ausdrückt und Kultur immer auch religiös mitgeprägt ist und dass sich sowohl Kultur als auch Religion nur mehr pluralistisch und auch individualisiert denken lassen. Interkulturalität ist vor allem in den sogen. Interkonfessionellen Modulen, aber auch in einigen konfessionellen Modulen ein Thema. Dem „Interreligiösem und interkulturellen Lernen“ ist ein eigenes Modul gewidmet. Unter den vielen Kompetenzen, die dort erworben werden können, zeigen einige besonders, worum es zentral geht: „Studierende können mit kultureller, religiöser und weltanschaulicher Pluralität umgehen und dabei die Identitätsbildung fördernd begleiten.“ Oder: „Studierende können religiöse und kulturelle Vielfalt in Schule und Klasse gestalten, Konflikte reflektieren und Lösungswege erarbeiten.“ In vielen Modulen wird ein Perspektivenwechsel eingeübt, d.h. die Fähigkeit, die eigene Konfession, Religion oder Kultur auch aus der Perspektive der anderen wahrnehmen zu können bzw. das jeweils Fremde nicht nur aus der eigenen Perspektive, sondern auch vom jeweiligen Selbstverständnis der anderen her zu verstehen, eine Dimension, die für Bildung im 21. Jahrhundert als besonders wichtig gilt. Re-rk-ro 1-02: Einführung in Humanwissenschaften und Religionsphänomenologie Kompetenzen: Die Studierenden orientieren sich kritisch und auf der Basis des christlichen Glaubens im gegenwärtigen religiösen Pluralismus und sind in der Lage, große religiöse Persönlichkeiten aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Re-rk-ro 1-07: Persönlichkeitsbildung und ökumenisches Lernen Kompetenzen: Studierende begegnen unterschiedlichen konfessionellen Traditionen von Spiritualität und entwickeln Verständnis für die gelebten Ausdrucksformen anderer Konfessionen; vertiefen und differenzieren ihre eigene konfessionelle Identität in der Auseinandersetzung mit den anderen Konfessionen (Selbst- und Fremdwahrnehmung); kennen Konzepte, Beispiele und didaktische Umsetzungen ökumenischen Lernens. Re-rk-ro 2-12: Interreligiöses und interkulturelles Lernen Kompetenzen: Studierende können mit kultureller, religiöser und weltanschaulicher Pluralität umgehen und dabei die Identitätsbildung fördernd begleiten; haben Grundkenntnisse der wichtigsten Religionen; erkennen Unterschiede der Beziehungen zwischen Christentum und anderen Religionen aufgrund historischer, theologischer und politischer Faktoren; können gewalt- und friedensfördernde Elemente von Religionen und ihre gewalt- bzw. friedensfördernde Interpretation analysieren; entwickeln Kommunikationskompetenz und wenden diese im interreligiösen und interkulturellen Dialog an; können religiöse und kulturelle Vielfalt in Schule und Klasse gestalten, Konflikte reflektieren und Lösungswege erarbeiten; wissen um die Bedeutung des Religionsunterrichts für ein friedvolles Umgehen mit religiöser und kultureller Vielfalt; sind kompetent im kooperativen Gestalten von Feiern und Veranstaltungen in der Schule. Re-rk-ro 2-17: Integration und Inklusion in Schule und Lebenswelt Kompetenzen: Studierende haben grundlegende Anliegen der separativen, integrativen und inklusiven Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen reflektiert; haben ihre Wahrnehmung von und ihr Verständnis für unterschiedliche(n) Lebenswelten der Heranwachsenden geschärft; erkennen und erweitern eigene Grenzen im Umgang mit Fremdem, mit Andersartigkeit und Widerständigkeit. Re-rk-ro 2-22: Konfessionelle Kooperation im Kontext religionspädagogischer und didaktischer Modelle Kompetenzen: Studierende beschreiben unter Anerkennung der je anderen Konfession Möglichkeiten konfessioneller Kooperationen in Schule und im Religionsunterricht; planen in konfessionell gemischten Teams konfessionell kooperative Projekte und evaluieren Zusammenarbeit und Durchführung. Re-rk-ro 2-26: Aufwachsen in einer globalisierten Welt Kompetenzen: Studierende vernetzen theoretische Ansätze aus den verschiedenen Bezugswissenschaften zum Verstehen von Jugendalter in einer globalisierten Welt; reflektieren globale Interdependenzen der Sozialisationsbedingungen in gegenwärtigen Lebenswelten und verstehen sich selbst sowie ihre Schülerinnen und Schüler als Rezipienten und Akteure globaler Mediengenerationen. C. Interkulturalität und Interreligiosität als Thema in Fort- und Weiterbildung der LehrerInnen 1. Lehrgang „Globales Lernen“ Ziel: Die zunehmende Globalisierung hat nahezu alle Lebensbereiche erfasst und erfordert eine Bildung in Richtung einer Weltsicht, der die Erkenntnis zugrunde liegt, dass wir nur eine Welt haben, dass alle Menschen in dieser einen Welt leben und dass alle Menschen ein gleiches Recht auf Teilhabe an einem menschenwürdigen Dasein in dieser einen Welt haben. Bildung ist eingeladen und herausgefordert, Welt-Anschauungen zu entwickeln, die Überschaubarkeit und Komplexität, Ordnung und Chaos, Eindeutigkeit und Vieldeutigkeit, Gesetzmäßigkeit und Paradoxie, Realität und Vision, Gewissheit und Ungewissheit, Stabilität und Wandel nebeneinander aushalten und miteinander ins Spiel bringen. Um so eine Weltsicht zu entwickeln, ist es notwendig, die weltweiten politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und ökologischen Zusammenhänge aufzuzeigen, sie exemplarisch nachvollziehbar und erfahrbar zu machen. Die globalen Verflechtungen erfordern es, die Welt als komplexes Ganzes wahrnehmen zu lernen mit dem Ziel, sie ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähig zu gestalten. Der einfache Informationsgewinn reicht dazu nicht aus, sondern es geht um die Ermöglichung und Bearbeitung von Erfahrungshorizonten in zunehmend deregulierten Gesellschaften, um die Erfahrung, Erprobung und Erweiterung eigener Lern- und Handlungsfähigkeiten. Bildung selbst wird zum Übungs- und Erfahrungsfeld von Komplexität. Kompetenzen: Globales Lernen fördert die Fähigkeit, aus der Gewissheit der eigenen Identität heraus, dialogfähig zu werden, die Welt als globales System auch aus der Sicht unterschiedlicher Kulturen und Religionen, Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme zu beleuchten und auf der Basis verschiedener Betrachtungsweisen innerhalb einer vielfältig vernetzten Gesellschaft in argumentierbaren Begründungszusammenhängen Urteile zu bilden, Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen. 2. Lehrgang „Schule und Interkulturalität im Kontext Südeuropas“ Ziel: Die moderne Gesellschaft beschreibt sich selbst als Kultur, Resultat eines Vergleichs mit anderen, der zwar auf der Kontingenz aller Lebensformen aufbaut, aber dennoch immer ein Bewertungsdiskurs ist. Damit ist per se der Andere immer schon im eigenen kulturellen Konzept mitgedacht. „Eigen“ und „Fremd“ sind die Grundkoordinaten des Kulturdiskurses der jetzt auch an den Schulen Europas Einzug genommen hat und Unterrichtsskripts ebenso beeinflusst wie Schulentwicklungsprozesse. Der Lehrgang will auf der Basis der aktuellsten Befunde aus den Kultur-, Religions-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie den Erziehungswissenschaften den gegenwärtigen Stand der Debatte um Multikulturalität/Plurikulturalität und die Positionen von Schul(entwicklungs)theorien soweit mit den TeilnehmerInnen erarbeiten, dass im Anschluss daran eine neue historische Verortung von Schule durch die multikulturelle und multireligiöse Situation möglich wird. Diese Verortung soll sodann nicht nur theoretisch begriffen, sondern auch an exemplarischen grenzüberschreitenden Projekten mit südosteuropäischen Nachbarländern Österreichs erfahren werden. Lehrerinnen und Lehrer sollen für die Arbeit und Tätigkeit an Schulen und die Unterrichtsarbeit unter besonderer Berücksichtigung der multikulturellen/plurikulturellen Rahmenbedingungen und unter Kenntnis interkultureller Konzepte vorbereitet werden, um Schülerinnen und Schüler zu befähigen, in einer von vielen kulturellen Einflüssen geprägten Gesellschaft und Wirtschaft erfolgreich miteinander und als konstruktive Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft zu leben und wirken. Kompetenzen: Kommunikationskompetenz, Sachkompetenzen im Bereich Interkulturalität und Interreligiosität, Methodenkompetenz, Orientierungskompetenzen im eigenen Wertesystem, Kompetenz zur Initiierung interkultureller Prozesse, Kennen, Wahrnehmen und Umsetzen kultureller Konzepte, Kompetenz zum Lehren und Lernen im interkulturellen Kontext, Wahrnehmungskompetenz in interkulturellen Konflikten. 3. Lehrgang „Deutsch als Zweitsprache: Theoretische Grundlagen von Deutsch als Zweitsprache“ Hintergründe des Themenfeldes Migration und Zweitsprachenerwerb. Die Veranstaltung informiert über Migration, Interkulturalität, kulturelle Identität und damit verbundene Spracherwerbsthematik unter besonderer Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit. 4. Lehrveranstaltung „Interkultureller Dialog: Türkisch – Deutsch“ Grundinformationen zur türkischen Sprache und Kultur: Alphabet und Aussprache, Grammatik kontrastiv, Interferenzen (verhindern), Grundwortschatz, einfache Dialoge, Verwenden von Höflichkeitsformeln. Kulturelle Unterschiede im Sprachgebrauch. 5. Lehrveranstaltung „Interkulturalität im Deutschunterricht – Beispiele und praktische Umsetzung im Unterricht“ Umgang mit Interkulturalität im Unterricht 6. Lehrveranstaltung „Praktisches Arbeiten mit Portfolio“ Führung der ESP, Einstieg in die Portfolioarbeit, Arbeit mit der CD, Unterrichtsbewertung Checkliste, interkulturelles Lernen. 7. EFTRE Tagung Interreligiöses und interkulturelles Lernen: Vorbereitung einer internationalen Tagung für RL. (Die Veranstaltung findet in Berlin statt.) 8. ICCS Konferenz Welchen Beitrag leisten der Interkulturelle Dialog und Religion im Unterricht in Hinblick auf ein Zusammenleben in Europa. (Die Veranstaltung findet in Berlin statt.) 9. Klingenthal Tagung Interkultureller und interreligiöser Dialog. (Die Veranstaltung findet in Klingenthal statt.) 10. Studienreise „Denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn Jes 11,9“ Studienreise nach Israel. Kennenlernen biblischer Orte. Erfahrungsfelder interreligiösen Lebens. 11. Globales Lernen Ökumenisches/Interreligiöses Lernen, Lernen in Kommunikation Projektarbeit. 12. Internationales Symposium „Interreligiöser Dialog – Vielfalt im Klassenzimmer“ Schule als Ort der wechselseitigen Beziehung von Religion, Kultur und Gesellschaft Begegnung der Religionen Veränderung der Schulkultur durch Förderung des Dialogs unter den Religionen Spuren und Zeichen Gottes im Alltag. 13. Lehrveranstaltung „Wortgottesdienste – Bußgottesdienste gestalten“ Wortgottesdienste, Bußgottesdienste gestalten. Inspektionskonferenz Was muss ich bei ökumenischen und interreligiösen Feiern beachten? 14. Lehrveranstaltung „Theologie der Religionen“ Eine wichtige Herausforderung unserer Zeit ist es, Verständigung und Dialog zwischen den Religionen zu fördern. Um dieser Aufgabe adäquat begegnen zu können, bedarf es jedoch einer kritischen Reflexion der theologischen Voraussetzungen und Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs in einer Theologie der Religionen. (Stand zum 03.12.2008)