Zusammenfassung Psychologie Heft PP 101 – Grundzüge der Psychologie 1. Was ist Psychologie? Psychologie ist eine Wissenschaft. Die Wissenschaft vom Verhalten der Lebewesen Sie ist auf der Suche nach objektiv überprüfbaren Gesetzmässigkeiten und Zusammenhängen. 1.1 1.1.1 Gebiete Allgemeine Psychologie Definition Arbeitsfelder 1.1.2 Differentielle Psychologie Definition Arbeitsfelder 1.1.3 Arbeitsfelder Psychische Vorgänge, die etwas mit anderen Menschen zu tun haben = Mensch als soziales Wesen Wie verhalten sich Menschen anderen Menschen gegenüber Was geht in Gruppen vor? Klinische Psychologie Definition Arbeitsfelder 1.1.6 Veränderungen in der Persönlichkeit des Menschen (Anlage+Umwelt+zeitliche Abfolge) Warum entwickeln wir uns überhaupt: Explorationstrieb = Neigung Umwelt aktiv zu erkunden wichtigster Faktor sind die Mitmenschen In welche Richtung entwickeln wir uns: im allgemeinen eine Höherentwicklung = Umwelt besser verstehen und zu beeinflussen, kompetenter, sicherer, mehr Möglichkeiten Entwicklungsstörungen = vor allem durch ungünstige zwischenmenschliche Beziehungen Pädagogische Psychologie: durch welche Einstellungen, Massnahmen, Handlungen können pädagogische Tätigkeiten (Eltern, Lehrer, Erzieher) die Entwicklung des Kindes fördern Sozialpsychologie Definition 1.1.5 Unterschied zwischen den Menschen Persönlichkeit: Verhalten unabhängig der äusseren Situation Persönlichkeitsdiagnostik: Diagnose eines Psychologen über unsere Leistungsfähigkeit, Einstellung Ursachen der Verschiedenartigkeit: Anlage + Umwelt (physikalische, gesellschaftliche Einflüsse) Entwicklungspsychologie Definition Arbeitsfelder 1.1.4 psychische Vorgänge, Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten allgemeiner Art für Alle Menschen zutreffend Wahrnehmung: sehen hören riechen stimmt nicht immer mit der Wirklichkeit überein Denken: nur zu handeln wenn gewisse Erfolgsaussichten denkbar sind + Lernen: überdauernde Änderung im Erleben und Verhalten die auf Erfahrung und Einsicht beruhen Motivation: der innere Antrieb unseres Handelns + Emotion: gefühlsmässige Stellungnahme der augenblicklichen Situation Menschen die unter seelischen Beeinträchtigungen leiden = verzerrte Wahrnehmung Psychotherapie: Wie können Psychologen helfen Angewandte Psychologie Definition Arbeitsfelder 68619235 Was kann ich mit der Psychologie praktisch anfangen Arbeitspsychologie, Wirtschaftspsychologie psychische Vorgänge während der Arbeit (Pause, Licht, Lärm, Führungsstil, Motivation, Leistung,...) Forensische Psychologie Arbeit der Psychologen in der Rechtspflege, besonders bei Gerichtsverfahren Verkehrspsychologie Verbesserung der Verkehrssicherheit, Unfallverhütung (Auto, Schiff, Armaturen, Strasse,Bedienung) Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 1 von 16 Zusammenfassung Psychologie Erziehungsberatung in Wirklichkeit haben nicht nur die Kinder Probleme sondern vor allem auch die Eltern 2. FORSCHUNGSMETHODEN DER PSYCHOLOGIE Wie kommt man zu den Erkenntnissen – Erkenntnisgewinnung erfolgt nach strengen Regeln 2.1 Alltagswissen Ausgangspunkt für Hypothesen, die dann systematisch untersucht werden Beobachtungswissen: Problematik: Beobachtungsfehler: Alltagsbeobachtungen erfolgen unsystematisch und ohne grosse Präzision Man sieht besser was man sehen will Stichprobenfehler: - Bekannte und Verwandte weisen grössere Ähnlichkeit mit uns selbst auf - Menschen anderer Bevölkerungsschichten, Interessen, Ansichten, Erfahrungen zählen daher weit weniger zu unseren Bekannten Erfahrungswissen: Vieles kann man nur wissen indem man es selbst „am eigenen Leib“ erfährt 2.2 Wissenschaftliches Prüfen Bedeutsame Alltagsbeobachtungen und –erfahrungen stehen am Anfang Planmässiges, systematisches Vorgehen das zu objektiven (unabhängigen) Ergebnissen führt. Messen in der Wissenschaft (ohne messen keine Wissenschaft) Zählen, Test, Fragebogen, Projektiv (Zeichnungen), Schätzungen, Beobachtung Beobachtung – wichtigstes Forschungsinstrument der Psychologie durch Aussenstehende (direkt, indirekt) Selbstbeobachtung in natürlicher Umgebung in kontrollierten Situationen (Experiment) Problematik: Je präziser und exakter die Forschungsmethode desto geringer die praktische Bedeutung Drastische Reduzierung der in der Realität vorfindbaren Wirkfaktoren Bei Experimentiersituation wird oft am „Leben“ vorbeigeforscht Beschreibende Statistik Grafische Darstellung von Häufigkeitsverteilungen Kennwerte der zentralen Tendenz (Mittelwert, Median, Modalwert) Kennwerte der Variabilität (Streuung) Korrelation (Korrelationskoeffizient -1 - +1 = Zusammenhang zwischen zwei Grössen) Faktorenanalyse (aufwendig, Auswertung durch Software) Ziel der wissenschaftlichen Forschung = allgemeingültige Aussagen gewinnen Population = Grundgesamtheit Stichprobe = Teil der Polulation (repräsentativ = genaues, verkleinertes abb. Der Population) Signifikanztest: Überprüfung der Wahrscheinlichkeit mit der ein Ergebnis verallgemeinert w. darf Replikation: Wiederholung einer Untersuchung an einer anderen Stichprobe Überprüfung in der Praxis = härtester Test Eigene Erfahrung = keine wissenschaftliche Methode aber die wirksamste 2.3 Schwierigkeiten psychologischer Forschung nicht nur Forscher sind Menschen sondern auch der Untersuchungsgegenstand Untersuchungsperson arbeitet freiwillig aktiv mit erhält eine Belohnung Teilnehmer haben oft gewisse andere Eigenschaften als nicht-Teilnehmer anderes Verhalten bei Aufmerksamkeit das Bewusstsein untersucht zu werden verändert das Verhalten (Reaktivität) JA-sage Tendenz (Aquieszenz) Übungseffekt (in der Regel geht’s beim zweitenmal besser) Ethische Grundsätze Grenzen für Forschungstätigkeit keine schmerzhafte, peinliche od. pers. belastende Situationen Einfluss der Persönlichkeit des Forschers Liebe zum Forschungsgegenstand 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 2 von 16 Zusammenfassung Psychologie Einfühlungsvermögen Offenheit für alle Arten von Information Selbstvertrauen Versuchsleiter-Effekte (Fehler): Starke (negative) Gefühle gegenüber der Versuchsperson Verraten der Hypothese (Person verhält sich Hypothesenkonform) Veränderungen des Untersuchungsleiters (Routine, Müdigkeit, etc.) hochwertige Forschung soll gesellschaftlich bedeutsam sein (Verallgemeinerbarkeit) sie soll eine praktische und theoretische Bedeutung haben der Nutzen soll messbar sein 3. Gesichertes Wissen in der Psychologie Es gibt keine grundlegende Theorie, welche von allen Psychologen anerkannt wird. PP 102 – Psychologische Schulen 4. Verschiedene Schulen der Psychologie Grundlegend voneinander verschiedene Ansätze: Geisteswissenschaftliche Richtung: Seelische Erschliessung nur auf dem Weg der Innenschau, Einfühlung und Deutung Naturwissenschaftl. Richtung: logisch-kausales Denken, Messen, Experimente 4.1 Sigmund Freud - Schöpfer der Psychoanalyse Ausgangspunkt seiner Theorien: Hysterie und Hypnose Hysteriker nehmen Umgebung nicht mehr oder anders wahr als sogenannte Normale Hypnose als Behandlungstechnik hysterisch kranker Menschen Katharthische Methode: Der Patient soll sein seelisches Trauma wiederfinden und erleben Wiedererzählungen in der Hypnose führen zu einer Katharsis (Reinigung) Hysterische Symptome besitzen einen Sinn der im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte steht und eine verspätete Erregung auf ein ursprüngliche Verletzung bedeutet Bruch mit der Hypnose, da die Suggestion der Hypnose nicht Haltbar gemacht werden konnte Anfang der Psychoanalyse – Erinnerungen machen krank wenn man sich nicht erinnern kann Psychoanalyse = die Methode zur Behandlung seelisch Kranker und soll den Aufbau der Persönlichkeit erklären bestehend aus den beiden Teilen Trieblehre und Psychischer Apparat Psychoanalytische Methode beruht auf freien Einfällen des Patienten d.h. es werden unbewusst verdrängte Inhalte ins Bewusstsein gerufen unter Überwindung eines Widerstandes Traum = Produkt des Unbewussten: der Mensch ist dem Unbewussten näher und damit auch seinen Wünschen – vor allem den nicht erfüllten und den verbotenen Traum hat Wunscherfüllungscharakter Mittel der Traumarbeit sind Verschiebung – Verdichtung – Symbolbildung (zeit + kulturgebunden) Fehlleistungen = Vergessen, Verlesen, Verschreiben, Verlegen, Versprechen in Situationen die uns wichtig sind, denen wir aber innerlich zwiespältig gegenüberstehen ob wir uns bewusst sind oder nicht. Psychischer Apparat (Hypothese) 3 Bereiche: Unbewusstes (kein willentlicher Einfluss darauf) Vorbewusstes (Weg zum Bewussten, „Notizblock“ Bewusstes 3 psychische Instanzen: ES Qualität des Unbewussten vor allem Trieb drängt nach rascher Befriedigung (Lustprinzip) ICH entwickelt sich in Auseinandersetzung mit der Aussenwelt und arbeitet nach Realitätsprinzip ÜBERICH Internalisierung von externen Geboten als moralische Instanz – innere Stimme – Gewissen meldet sich oft unbewusst. Hilft dem Ich unbewusst, sich zu behaupten 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 3 von 16 Zusammenfassung Psychologie 4.2 Trieblehre Triebe sind elementare Bedürfnisse, die nach Befriedigung drängen und je nach Umgang zu Konflikten führen. Durch Sublimierung (Verfeinerung) werden störende Triebe, die nicht ausgelebt werden auf eine geistig-intelektuelle Ebene verschoben (z.B. Kunst die gesellschaftlich anerkannt ist – auch Kultur genannt). Da dies aber nicht sättigt, kann das kultivierte Individuum nicht glücklich sein. Triebquelle (Hungergefühl) Triebziel (essen), Triebobjekt (Art und Weise wie es geschieht) Hauptakteure: Erostrieb: Herstellung und Erhaltung grösserer Einheiten – Bindung Destruktions oder Todestrieb: bildet das Gegenteil vom Erostrieb (Polarität) Mischung bestimmt die psychische Gesundheit / Konflikthaftigkeit Libido: Energie-Kraft aus der wir leben mit der Aufgabe Zerstörungstendenzen zu neutralisieren Freie Beweglichkeit vs. Gebundenheit Gleichgewicht entscheidet über seelische Gesundheit. Triebentwicklung (Kindheit) orale Phase: zentriert sich auf die Mundzone (0-1.5 J.) anale Phase: wichtig sind Ausscheidungsfunktionen (1.5-3 J.) phallische/ödipale Phase: dauerhafte Objektbeziehungen aufbauen + weiterentwickeln (3-6 J.) Ödipuskomplex: Richtet sich auf den gegengeschlechtlichen Elternteil und gegen den gleichgeschlechtlichen. Latenzphase: Sexualität spielt keine Rolle mehr (6 J.-Pubertät) genitale Phase (ab Pubertät) Das ICH hat Abwehrmechanismen als Schutz gegen ES, ÜBERICH und Aussenwelt, um der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen zu müssen; wird verstärkt durch das Austragen und Aushalten von Konflikten (IchStärkung) Verdrängung: störende Impulse werden aus dem Bewusstsein verdrängt (sehr Stabil) Verleugnung: aktives Verkennen der Realität in Richtung Wunschdenken (Verharmlosung) Reaktionsbildung: abgewehrte Triebregung wird ins Gegenteil verkehrt (freundlich zu verh. Vorg) Rationalisierung: entschärft belastende Situationen durch Uminterpretation (Scheinerklärung) Projektion: eigene unerwünschte Regungen werden anderen Menschen zugeschrieben Isolierung: wehrt die eine Sache begleitende Gefühle ab (Freude, Trauer) Neurose = Störung des Trieb- oder Gefühlslebens Arten von Neurosen: Aktualneurose: Reaktionen auf ein seelisches Trauma (Depression) Psychoneurose: Abwehrreaktion auf unverarbeitete verdrängte Kindheitserlebnisse Heilung durch Psychoanalyse (Nacherziehung zur Überwindung innerer Widerstände) Heilbehandlung Was der Patient in der Übertragung erlebt, wird ins Bewusstsein integiert. Alfred Adler - von der Psychoanalyse zur Individualpsychologie Stellt vor allem die soziale Komponente in den Vordergrund Grundgedanke: Mensch ist Gemeinschaftsfähiges Wesen und einheitliche, zielgerichtete Persönlichkeit Bestreitet die Existenz des Unbewussten und bezieht zur Sexualität eine andere Stellung Grundgedanke der Individualpsychologie Minderwertigkeiten – organische, genetische, situative der entscheidende Antrieb zur Weiterentwicklung durch Kompensation den Mangel wettmachen durch stetiges Lernen zu überwinden – bei Scheitern Minderwertigkeitskomplex Geltungsstreben ist nicht angeboren, führt zu Überkompensation, ist masslos und ist Merkmal des Asozialen; es ist Ausdruck einer Fehltentwicklung und ist immer asozial Gemeinschaftsgefühl: der Mensch ist dem Wesen nach sozial; zwischenmenschliches erstreckt sich auf alles Lebende – Kultur ist Ausdruck unserer tiefsten Menschlichkeit Ich der Mensch als einheitlich zielgerichtete (streben nach dem Besten) Persönlichkeit Charakterzüge sind erworbene Leitlinien des Lebens auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet Faktoren für Neurosen Organminderwertigkeiten Erziehungsfaktoren: Vernachlässigung oder Verwöhnung Soziale Faktoren (Armut) Geschlecht Stellung in der Geschwisterreihe 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 4 von 16 Zusammenfassung Psychologie 4.3 Carl Gustav Jung - Individuation oder der Weg zum Selbst „Man muss sich schon etwas bücken um aus dem Strom zu schöpfen“ Einseitigkeit führt zur Erstarrung denn die menschliche Psyche ist eine Ganzheit und beruht auf Gegensätze. Psyche als System mit Selbstregulierung. Die Menge der Energie bleibt konstant zur die Verteilung kann sich verändern Grundsätze: Psychische Ganzheit: beruht auf Gegensätzlichkeit Energie Leben Psychische Energetik (Libido): Voraussetzung und Regulationsprinzip des Lebens Menge bleibt konstant – Verteilung ändert sich Stau (Regression) = zurückfallen in frühere Entwicklungsstufe Fliessen (Synthese) = Wachstum, Entwicklung Struktur der Psyche Zwei gegensätzliche sich ergänzende Seiten: Unbewusste und Bewusste; dazwischen steht das Ich das nach aussen in Form der Persona auftritt. Das Unbewusste ist unsere innere Persönlichkeit auch Seele genannt. Kollektives Unbewusstes: Gemeinsam mit allen Menschen Typologien – verschiedene Reaktionen auf gleiche Gegebenheiten Extravertiert (aktiv-positiv) oder objektzugewandt nach aussen Introvertiert (passiv-misstrauisch) oder subjektzugewandt nach innen Funktionstypen – psychische Funktionen (Verfeinerung der Typologie) Denken: Welt in Begriffe und logische Zusammenhänge zu gliedern Fühlen: Gegenpol des um Objektivität ringenden Denkens Empfinden: konkret vorhandenes Wahrnehmen Intuition: verborgene Möglichkeiten ansprechen Komplexe gehören zum Leben. Gefahr: K. wird grösser als verfügbare psychische Energie Archetypen: Ausdruck in Symbolen in Träumen, Mythen und Märchen, hohe Energieladung Umgang Individuation Entfaltungsprozess dessen Ziel die Ganzheit der Person ist 1. Aufgabe: Auseinandersetzung mit ‚dunklem Bruder’, Schatten (Aufarbeitung Kindheit) 2. Aufgabe: Seelenbild – unsere unterentwickelte gegengeschl. Seite (Polarität). Animus: Die Frau wird selbständig, schöpferisch; Verstand und Wille Anima: Der Mann lernt mir Gefühlen umzugehen, ist nicht mehr einseitig rational, willensbetont 3. Aufgabe: Auseinandersetzung mit der eigenen Macht und Grösse Mana-Persönlichkeit: Mana = geheimnisvolle, aussergewöhnliche Kraft Mandalas: Ausdruck der Umstrukturierung der Persönlichkeit auf die Mitte zu (das Selbst) Ziel: Das Selbst ist Zentrum der psychischen Totalität – hat zu seiner Ganzheit gefunden (steht nur Begnadeten und Auserwählten offen). Träume: Stimme der Seele mit Symbolik, Kompensatorisch, Ergänzend zum Bewusstsein. Wegweiser zur Wahrheit, Ganzheit 4.4 Narzissmus - Das Selbst im Brennpunkt Narkissos, Sohn des Flussgottes Kephisos der sich wegen seiner Selbstbezogenheit in sein Spiegelbild im Fluss verliebte und ertrank. Die Götter verwandelten ihn in eine Blume Narzisse. Selbstbezogenheit = der beziehungsunfähige Mensch, der sich abkapselt Einsamkeit Freud – 2 Formen: primärer (gesunder) Narzissmus vorübergehende Entwicklungsphase sekundärer (krankhafter) Narzissmus Entwicklungsstörung Narzismuss bedeutet somit die Besetzung des ICHs durch Ojektlibido Extremfall Schizophrenie: alle Objektbesetzungen aufgegeben – alle Energie auf ICH Grössenwahn Rene Spitz – Mutter-Kind-Dialog beobachtete elternlose Kinder und studierte deren Entwicklung das Kind entwickelt in den ersten Lebensmonaten eine Objektwahrnehmung + Objektbeziehung eine gesunde Mutter-Kind Beziehung ist von Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung Kennzeichen: emotionale Kontinuität, affektive Zuwendung Bei Fehlen: schwere Schäden und Krankheiten Hospitalismus – d.h. reine materielle Versorgung des Kindes kann bis zum Tode führen Erik Homburger Erikson - Identität beobachtete den Zusammenhang zwischen Person und Umwelt – es gibt keine wertfreie Erziehung Identität: Leben aus der Mitte heraus auch wenn sich die äusseren Umstände verändern Urvertrauen (Grundlage der gesunden Persönlichkeit) wird als Grundlage unserer Identität in den ersten Lebensmonaten gebildet 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 5 von 16 Zusammenfassung Psychologie 4.5 Urvertrauen + Indentität sind nicht statisch sondern eine innerer Gleichgewichtszustand; es bedeutet Wandel + Dauer alt Vertrautes aufgeben zugunsten von lockendem unbekanntem Neuem. Heinz Kohut – Das Selbst bildet sich zu Beginn des Lebens, entwickelt sich fortlaufend Selbstwerdung = schrittweise Ablösung aus Mutter-Kind-Beziehung Störung = unfertiges Selbst Unfähigkeit, nahe Beziehungen einzugehen, Überempfindlichkeiten. Arbeitswelt: Arbeit zur Stützung d. Selbstwertgefühls - kann aus seiner Arbeit keine Freude schöpfen Heilung: einfühlendes, deutendes Vorgehen des Therapeuten unentdecktes Selbst entdecken und entfalten. Humanistische Psychologie Der Mensch als Ganzes und seine Lebenssituation besser verstehen Volle Entfaltung des Menschen als eigenverantwortliche Persönlichkeit Beitrag an Gemeinschaft Abraham Maslow – Geistiger Vater der Humanistischen Psychologie Krankheit gibt es auch ohne Symptome Theorie der Persönlichkeit geht vom gesunden Menschen aus Ziel Selbstverwirklichung Werte: Wertezerfall ist nicht aufzuhalten – hektischer Versuch materiellen Wohlstand zu sichern Selbstverwirklichung: ist keine aussergewöhnliche Leistung sondern die individuellen Fähigkeiten zu erkennen und die Entwicklung durch Einsatz und Disziplin vorantreiben. Es bedeutet Wachstum, Entfaltung und gleichzeitig intensive Zuwendung zum Leben und Umwelt. Grundthesen: Der Mensch braucht Werte Sinnorientiertheit Der Mensch ist eine Gesamtheit Sicht mit umweltlichen Bezügen Der Mensch ist Entwicklungsfähig Auslegung auf seelische Gesundheit, Wachstum, Selbstverwirklichung Erich Fromm – vom Haben zum Sein Suche nach seelischen Grundlagen für ein meschenwürdiges Gesicht der Welt. Wir halten uns vorwiegend in der Welt des Habens auf und werden selber zu einem Ding, statt in der Welt unserer Erfahrungen und unseres Erlebens zu Hause zu sein. Gegensatzpaare: Nekrophilie – Biophilie / Narzissmus – Liebe / Inzestuöse Symbiose – Unabhängigkeit Biophilie: Liebe zum Lebendigen – die alles Leben schützt und fördert Nekrophilie: Verfallenheit an den Tod ausgedrückt in Faszination von Geld, Kommerz, Konsum Narzissmus: optimaler N. = biologisch notwendig / maximaler N. = Bedrohung Liebe: Einssein unter Wahrung der eigenen Integrität und Unabhängigkeit Inz. Symbiose: Wurzel vieler Neurosen, Psychosen Unabhängigkeit: Ziel der Therapie Fritz Perls – Gestalttherapie „A rose is a rose is a rose“ Mensch nimmt die Welt in sinnvoll organisierten Ganzheiten wahr. Jeder Organismus versucht sich d. Selbstregulierung im Gleichgewicht zu halten. Neurotischer Mensch hat diese Selbstregulierung nicht (mehr) Phantasie: Ausleben von Verpasstem Träume: enthalten das Lebensskript, sind existentielle Botschaften Bei versch, Bedürfnissen gilt „First things first“ das wichtigste zuerst Hierarchie der Werte Verlangen, die Welt als Einheit sehen zu können. Ohne Bewusstsein ist nichts: nicht nur wir sind uns des Stuhles bewusst aus der Stuhl ist sich .. Gestalttherapie: Integration des abgespaltenen Teils der Persönlichkeit Carl R. Rogers – Selbstfindung in der Begegnung Im Mittelpunkt steht der Mensch nicht das Problem 1. Er will gesund werden und wachsen 2. Fehlanpassungen hängen nicht mit fehlendem Wissen zusammen 3. Die aktuelle Situation ist wichtiger als die Vergangenheit Kern des ganzen Prozesse ist der Ausdruck der freien Gefühle Einsicht bedeutet eine neue Art der Wahrnehmung Selbstfindung: durch einfühlendes nicht-wertendes Verstehen, Wertschätzung und Teilnahme Prozess zur Selbstfindung 4.6 Behavioristische Psychologie (Verhalten) Gegenstand ist das Verhalten nicht das Erleben – wichtigstes Verfahren das Experiment Experiment: Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Reizen und Reaktionen 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 6 von 16 Zusammenfassung Psychologie Unbedingte Reaktion = ohne es gelernt zu haben Unbedingter Reiz = steht im Zusammenhang mit der unbedingten Reaktion Bedingter Reiz (z.B. Geräusch, sonst neutraler Reiz) führt zu einer bedingten Reaktion Konditionieren oder Lernen am Erfolg: Verhalten hängt stark von den Konsequenzen ab Ziel des Experiments = Vorhersagen und Kontrolle von menschlichem Verhalten bestimmte Reize lösen unter bestimmten Bedingungen bestimmte Reaktionen aus Pawlowscher Hund: Glockenklang löst Speichelfluss aus Konditionierung Kind bekommt bei Fell-Tieren Angst, nachdem es nur bei Mäusen so war Generalisierung Erwerb des gesamten Verhaltensrepertoires: Lernen von Signalen Lernen am Erfolg Erkrankung = falsches Verhalten erlernen Therapie = falsches Verhalten verlernen Angstauslösender Reiz präsentieren unter positiven Bedingungen Das Symptom ist die Krankheit falsch gelerntes Verhalten Problem: störende Bedingungen sind überall. Ergebnisse nur sehr bedingt auf Situationen ausserhalb des Versuchsaufbaus PP 103 – Einführung in die Sozialpsychologie 5. Sozialpsychologie 5.1 Grundlagen Kommunikation: Grundlage allen sozialen Geschehens. lebensnotwendiger und störungsanfälliger Prozess 1. Kreislauf: Sender Nachricht Empfänger Reaktion Symmetrische Kommunikation bei Partner die sich auf gleicher Stufe begegnen, sonst komplementär Kommunizieren über Kommunikation = Meta-Kommunikation 2. Arten: Verbal, Nonverbal 3. Inhalt: Gesagt ist nicht gehört ist nicht verstanden 4. Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren 5. Kommunikation ist wechselseitig Fernsehen = Einbahnkommunikation 6. Abläufe werden unterschiedlich erlebt und interpretiert 7. symmetrisch oder komplementäre Kommunikation 8. Inhalts- und Beziehungsaspekt 9. Meta-Kommunikation Aspekte: Inhalt, Selbstoffenbarung, Aussage zur Beziehung, Appell Nonverbale Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ Augen, Gesichtsausdruck, Stimme, Gestik, Körperhaltung und Körperkotakt Transaktionsanalyse: Verhalten in versch. Situationen und Zeitpunkten unterschiedlich Eltern-Ich Was wir von den Eltern beobachtet haben und übernommen haben Kritisches Eltern-Ich: „erhobener Zeigefinger“, Vorurteile Fürsorgliches Eltern-Ich: pflegend, schützend, umsorgend und zärtliches Verhalten. Erwachsenen-Ich: Sitz des Verstandes, Wahrnehmung und Beurteilung der Realität Kindheits-Ich: Verhalten des Erwachsenen als ein Relikt der Kindheit (natürlich, angepasst) Natürliches Kindheits-Ich: zärtlich, spontan, neugierig, geniesserisch Angepasstes Kindheits-Ich: gibt nach, willigt ein, pawlowscher Hund Bei der Kommunikation sind die 3 Ich-Zustände beteiligt Solange die Transaktionen parallel verlaufen ist das Gespräch reibungslos (Überkreuzungen !!) Kommunikationsstörungen entstehen sowohl beim Empfänger als auch beim Sender (ungenau, zu lange, zuviel, abgelenkt, befehlen, überreden, ironisieren,...) kommunikationsförderlich ist aufmerksames, teilnehmendes Zuhören und Ernstnehmen des Partners. Störungen treten auf der Inhalts und Beziehungsebene auf Paradoxe Kommunikation entsteht durch widersprüchliche sich aufhebende Mitteilungen. Qualität der Kommunikation kann durch übernehmen von Verantwortung (Ich-Form, persönliche Aussagen, Gefühle ausdrücken) und Respekt anderen gegenüber erhöht werden. Soziale Wahrnehmung und Einstellung Unser Eindruck von Gegenständen und Personen ist mehr oder weniger subjektiv gefärbt. Einstellungen (=dauerhafte psychische Grösse) beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Dabei 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 7 von 16 Zusammenfassung Psychologie sind 3 Komponenten zu berücksichtigen: kognitive, emotionale, Verhaltenskomponente Vorurteilen fehlt der Erfahrungshintergrund weshalb sie oft willkürlich und gefühlsbetont sind (oft werden dabei eigene Unzulänglichkeiten und Fehler unbewusst projezier) Soziale Rollen Die Position ist unser Platz im sozialen Gefüge. Die Rolle ein Bündel von Verhaltensweisen. Sie hat immer einen objektiven und einen subjektiven Aspekt. Wenn die Erwartungen aus verschiedenen Rollen und das persönliche Anliegen nicht im Einklang sind führt dies zu Rollenkonflikten. Strukturen und Prozesse sozialer Gruppen Sobald eine Gruppe (mind. 3 Personen) zusammenkommt entsteht eine Interaktion und sie orientieren sich nach gemeinsamen Normen, Wertvorstellungen und Verhaltensmustern. Gruppenzusammenhalt entsteht wenn die persönlichen Bedürfnisse untereinander befriedigt werden Kommunikationsstruktur: Die räumliche Anordnung von Gruppen (Kette, Stern, Kreis, Knäuel, Y) hat einen wesentlichen Einfluss auf die Kommunikation. Gruppenentwicklung ist ein stufenweiser Prozess (Keine Gruppe ohne Führer) Entwicklungsphasen: Formierung, Konflikt, Normierung, Arbeit, Trennung Soziale Erlebnisfelder – im Lauf des Lebens 5.2 Soziales Lernen in der Familie Die Familie ist eine Primärgruppe mit der Hauptaufgabe der Lebenserhaltung und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Bindungen sind sehr dauerhaft und wird durch Norme, Rituale gefestigt. Im Vordergrund stehen emotionale Bedürfnisse In Sekundärgruppen (Arbeitsgruppen) wird ei Beziehung stärker durch Sachaufgaben bestimmt. Familien sind geprägt durch eine eigene Dynamik – emotionale Beziehung der Mitglieder. Als wichtige Sozialisationsinstanz werden in der Familie die Weichen gestellt für die weitere Entwicklung der Persönlichkeit. In Mittelschichten werden Kinder sprachlich mehr gefördert. Instanzen 1. Familie 2. Schule Alternativen zu Familien: - Wohngemeinschaften: oft sind die Mitglieder nicht auf ein Leben in der Gruppe vorbereitet - Grossfamilien: sind zwei oder mehr Familien zusammen - Kommunen: ohne Pärchenstrukturen, kollektives Prinzip ( grosser Mitgliederwechsel) Schule als Sozialisation: Das Kind soll lernen allmählich in die Gesellschaft, die Welt der Erwachsenen hineinwachsen. Das Kind soll Kulturtechniken lernen – Lesen, Schreiben, Rechnen. Als weiter Hauptbezugsperson kommt der Lehrer ins Spiel. Die Schule hat neben der Sozialisationsfunktion auch eine Selektionsfunktion. In homogenen Alterstrukturen macht das Kind wichtige soziale Erfahrungen wie sozialer Rangordnung. Der Führungsstil des Lehrers beeinflusst das Sozialklima in der Klasse und entscheidet über den Schulerfolg. Peergruppen – Gleichgesinnte, Gleichaltrige Ziel ist es sich von den Eltern abzugrenzen und eine eigene Identität aufzubauen. Die Kleidung wird oft zu einer Art Uniform. Treibendes Motiv ist Annerkennung und Zuwendung von Freuden zu bekommen Funktionen auf verschiedenen Ebenen: Gemeinsames Verbringen der Freizeit (Musik etc.) Ablösung von der Familie Einüben von Erwachsenenrollen und Kontakt m.d. anderen Geschlecht Arbeitsgruppen Wie gut verschiedene Bedürfnisse befriedigt werden hängt davon ab, inwiefern ich mich mit der Arbeit identifizieren kann. Kommunikation ist heute eine grosses Problem in der Arbeitswelt – Entfremdung. Weiters kommen formelle und informelle Strukturen sowie materielle Abhängigkeit, Beziehung zu Vorgesetzten und Untergebenen dazu die sich sowohl positiv als auch negativ auf die psychische Gesundheit sowie das Familienleben auswirkt. Befriedigung von verschiedenen Bedürfnissen: Anerkennung, Selbstachtung, Einflussnahme, Selbstverwirklichung Grad der Fremd- / Selbstbestimmung Führungsstil hat Einfluss auf Arbeitsfreude und subjektives Wohlbefinden Ehe und Partnerschaft Muss grundsätzlich gelernt sein. Wähle ich etwas ähnliches aus oder etwas gegensätzliches. Oft ähneln sich Ehepartner in sozialen Belangen, unterscheiden sich oft in der Persönlichkeit. Wichtige Voraussetzung: bewusste Auseinandersetzung beider Partner mit den Schwierigkeiten einer Beziehung. Keine starre Struktur Prozess 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 8 von 16 Zusammenfassung Psychologie Verbesserung durch Lern- / Erfahrungsprozesse Bereitschaft, sich immer wieder neu zu begegnen 5.3 Schwierigkeiten und Möglichkeiten sozialen Lernens Soziale Ängste und Minderwertigkeitsgefühle Soziale Ängste treten bei sozialen Kontakten auf (Menschenmasse, fremde Personen, Rampenlicht) und sind z.B. ungenügende Anerkennung, alleingelassen werden, kritisiert, blamiert, ausgenutzt werden – Angst vor Ich-Verlust, Isolierung, Unsicherheit, Notwendigkeit je stärker das Selbstbewusstsein, desto eher sind wir bereit uns Ängsten und Anforderungen zu stellen Grundformen der Angst (nach F. Riemann): A. vor Selbsthingabe und Ichverlust A. vor Selbständigkeit und Isolierung / Ungeborgenheit A. vor Vergänglichkeit und Unsicherheit A. vor Festgelegtheit und Notwendigkeit Ein Leben ohne Angst ist nicht möglich Macht und Herrschaft im Zusammenleben Macht aufgrund von Wissen und Können (Info zurückhalten) Macht zur Belohnung oder Bestrafung Macht durch Besitz und Geld (Arbeits- und Wirtschaftsleben) Macht des Vorbildes Macht der Sprache Macht durch Schuldgefühle (läuft oft unbewusst ab) Pflicht zum verantwortungsbewussten Umgang keine Manipulation Konfliktbewältigung Konflikte entstehen durch unterschiedliche Interessen und Wünsche Konflikte sollen zugelassen und wahrgenommen werden Bewältigung: Zuhören, Ich statt Du Erwerb sozialer Kompetenzen Kontakt/Kommunikationsfähigkeiten: auf andere zugehen, offen sein, trennen Inhalt, Beziehung Gefühle angemessen ausdrücken: Offenheit in der Kommunikation Kooperation d.h. Fähigkeit zu Teamarbeit Auseinandersetzungsbereitschaft Verantwortung übernehmen für sich selbst PP 104 – Einführung in die Entwicklungs- und Lernpsychologie 6. ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Welche Gesetzmässigkeiten gibt es in der Veränderung im Leben eines Menschen? Welche Faktoren bestimmen darüber, in welcher Richtung wir uns entwickeln? 6.1 Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung Anlage und Umwelt: Wenn die Anlagen nicht die Voraussetzunge bereitstellen nützen die besten Umwelteinflüsse nichts. Ähnlichkeiten können durch Vorleben, Erziehen und Fördern entstehen. Der Einfluss der Erbanlagen ist am grössten im Bereich der Intelligenz und am geringsten in der Persönlichkeitseigenschaft und den Werten ( Zwillingsforschung) Umwelteinfluss: sind sowohl physikalisch, mitmenschlich als auch gesellschaftlich Bezugspersonen: Eltern, Pflegepersonen, Erzieher, Lehrer. deren innere Haltung Emotionales Klima: Achtung, Wärme, Rücksichtnahme Lenkung: weder ein starkes Mass noch Passivität sind für eine pers. Entwicklung günstig. + Einfühlende Förderung in Form von gemeinsam nicht aufgezwungenen Aktivitäten. Echtheit-Aufrichtigkeit: Achtung vor der Würde der Person des Kindes und seinen Fähigkeiten (Selbstbestimmung). Gesellschaftliche Einflüsse: Was das Kind als Inhalt lernen muss, hängt davon ab, in welcher Gesellschaft es aufwächst. Wesentliche Unterschiede gibt es in der Art der Berufstätigkeit der Eltern, dem Bildungsniveau, der Arbeitszeit, dem Einkommen und der Wohngegend. Mittelschichteltern fördern besonders das Selbstvertrauen und das Leistungsstreben des Kindes. Krisen in der Entwicklung (oft an Wendepunkten) Pubertät: Zeit der grundlegenden Neuorientierung; seine eigene Identität finden vor allem im Bereich der Freizeitgestaltung, wertmässige Einstellung bleibt familienbetont 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 9 von 16 Zusammenfassung Psychologie 6.2 Krise der Lebensmitte (Midlife-Crisis): Persönlichkeitsveränderung im Erwachsenenalter (40-50 J.); Zeit des Jungseins ist endgültig vorbei, die Frage nach dem Sinn des Lebens (Selbstverwirklichung); Wertewandel in der Gesellschaft erfordern oft Neuorientierungen Scheinbare Auswege: Kreativität und Produktivität (Hobby oder gesellschaftl. Aufgabe) Pensionierung: durch Neuorientierung den Zeitpunkt vorbereiten und selbst bestimmen mit mehr Schwerpunkten ausserhalb des Berufslebens Sterben: wird in unserer Gesellschaft kollektiv verdrängt – Aber: Impulse f. inneres Wachsen positivere, bewusstere Lebensgestaltung Entwicklung einzelner Bereiche der Persönlichkeit Soziales Verhalten: Körperkontakt ist ein Grundbedürfnis und Basis erster emotionaler Beziehung Emotionale Zuwendung: genereller Entwicklungsimpuls im ersten Lebensjahr f. Bindungsfähigkeit und Gesamtentwicklung Entwicklung des Denkens: Egozentrismus (der Mensch im Mittelpunkt, alles dreht sich um ihn) naiver Realismus (es ist nur das real was ganz persönlich erlebt wird Intelligenzleistung im Laufe des Lebens: geistige Leistungsfähigkeit steigt bis zum 25. Lj, danach nimmt sie wieder ab, d.h. Tempo und Umstellungsfähigkeit nehmen ab, dafür nehmen Sorgfalt und Erfahrung zu. Persönliche Freundschaftsbeziehung: Jugendliche lernen soz. Verhaltensweisen und Verständnis Bedürfnis nach Kontakt bleibt ein Grundbedürfnis, das ganze Leben lang Familie wichtig LERNPSYCHOLOGIE Lernen: Prozess der durch Auseinandersetzung mit der Umwelt unser Verhalten / Wissen / Fühlen entfaltet Wir lernen kognitiv, motorisch, emotional und sozial 6.3 Arten des Lernens Erwachsene vs. Kinder Kinder lernen durch Imitation bzw. Lernen am Modell sowie Lernen am Erfolg oder Lernen durch Bekräftigung und Lernen durch Einsicht. Grundsätzlich lernen Kinder und Erwachsene nach den gleichen Gesetzmässigkeiten Klassische Konditionierung oder Lernen am Erfolg Pawlow hat mit Hilfe der Konditionierung vor allem emotionale und die sie begleitenden körperlichen Reaktionen gelernt. Bestimmte Verhaltensweisen können also konditioniert, antrainiert, und auch wieder wegkonditioniert werden. Thorndike hat herausgefunden, das Bestrafung als Mittel zur Beseitigung unerwünschten Verhaltens längst nicht so wirksam ist wie die Belohnung erwünschten Verhaltens – Lernen am Erfolg Zu den mächtigsten Verstärkern bei Kindern und Erwachsenen gehören Liebe und Anerkennung Lernen durch Einsicht Mensch hat die Fähigkeit die Umwelt aktiv und kreativ zu erkunden und zu verstehen. Er kann Zusammenhänge erkennen, Begriffe ordnen, und durch logisches Denken Schlussfolgerungen ziehen – Er ist zu differenzierten Lernleistungen fähig und lernt durch Einsicht. Lernen am Modell Um bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen bei anderen zu fördern ist es am wirkungsvollsten, diese selbst vorzuleben. Durch Modellernen werden vor allem soziale Verhaltensweisen erworben. Wichtige Bedingungen des Lernens Das Gedächtnis: Behalten und Vergessen nach Ebbinghaus: Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis. Erlebtes prägt sich dauerhafter ein als Gelesenes oder Gehörtes. Lernen und Leistungsmotivation Sympathischer Lehrer, bester Freund durch Begeisterung (Modellernen) ansteckt, leistungsorientierte Gruppe, Schulnoten. Ursprüngliches Lernmotiv ist die Neugier: Man lernt weil man Ausbildung als Investition ansieht, aus Geltungsdrang, Familientradition, Angst vor Versagen. Motivation zu lernen kommt überwiegend von innen. Lern- und Leistungsmotivation ist das Ergebnis erfolgreicher Lernprozesse Übung und Transfer Üben und Wiederholen gehören zum Lernen. Optimal ist über grösser Zeiträume verteilt durch Pausen unterbrochen. Ähnliches sollte nicht in unmittelbarer Folge gelernt werden. Nie solange lernen bis Sättigung eintritt. Generell gilt: Je mehr man schon gelernt hat, je stärker man sich intellektuell betätigt, um so grösser wir die Fertigkeit, Neues hinzuzulernen, sich mit Problemen auseinanderzusetzen und den Überblick zu gewinnen. – Leider gilt das auch umgekehrt 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 10 von 16 Zusammenfassung Psychologie Lernschwierigkeiten Angst etwas nicht zu schaffen – Misserfolgsorientiertheit. Psychische Belastung und Angst können die Denkprozesse im Gehirn stören, sodass eine erfolgreiche Leistung nicht mehr möglich ist – Denkblockade Bedeutung von Erfolgserlebnissen und Lob Erfolgserlebnisse können sein: Zwischenschritte, Gefühl der Selbstbestätigung, positives Gefühl etwas schwieriges geschafft zu haben, Bestätigung durch Extra-Bonus, Anerkennung durch wichtige Personen. Bedürfnis nach Bestätigung, Anerkennung und Lob spielt beim Lernen eine kaum zu unterschätzende Rolle Thorndikes hat in einem Experiment bestätigt, das es wichtiger ist auf das zu achten was richtig gemacht wird, als auf das was nicht gemacht wird. Unerwünschtes Verhalten wird durch Ignoranz eher abgebaut als durch Tadel Lerntechnisches Lernen Lernen ist Arbeit, es setzt Ausdauer, Fleiss und Willen voraus Wichtig sind: äussere Bedingungen – körperliche und seelische Verfassung – bewusster Umgang mit der Zeit – Pausen sind kein Luxus – Aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff – Wiederholung und Übung – Teilziele und Pensen – Umgang mit Störungen – Durststrecken überstehen – Gezielte Selbstverstärkung – Gemeinsames Lernen. Freude und Erfolg am Lernen - Abhängigkeiten: Motivation und Zielsetzung Lernumgebung, Verfassung und Zeiteinteilung Aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff Wiederholen und Üben Eingestehen von Konzentrationsstörungen und Durststrecken ( Umgang damit) 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 11 von 16 Zusammenfassung Psychologie PP 105 – Einführung in die klinische Psychologie 7. Klinische Psychologie Wegen seelischer und körperlicher Leiden, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können Diagnose, Beratung und Therapie von psychisch bedingten Problemen und Störungen 7.1 Einstieg 7.2 Wer ist „normal“ Normal = Durchschnitt Normal heisst durchschnittlich denken, handeln und fühlen so wie die Mehrheit der Menschen. Homosexualität, Judenverfolgung oder Träume werden und wurden nicht in allen Völkern und zu jeder Zeit gleich aufgefasst. Eine Abweichung davon kann durchaus positiv sein Kreativität, Querdenken, Fortschritt. Normal = Ideal denken, fühlen, handeln, wie es ‚richtig’/’gesund’ ist. Was ist richtig? Andere Menschen haben ein Recht, andere Vorstellung von ‚Normalität’ zu haben. Therapiebedürfnis wenn der Betroffene es als „unangemessen“ / „unnormal“ betrachtet und es beginnt, das Leben zu beherrschen Parallelen zur physischen Gesundheit Suchhaltung Äussert sich dadurch, dass wir eine seelisch beeinträchtigen Menschen und seine Äusserungen nicht nur äusserlich wahrnehmen, sondern auch beobachten, was in uns selbst vorgeht. Typische Reaktion auf psychische Probleme lösen fast immer Angst und Hilflosigkeit aus. Das kommt daher, dass etwas als Abnormal, Unheimlich wahrgenommen wird, was nicht zum Menschen gehört. Alternative Reaktionsweise Angst – Abwehr – Vorurteile – Abschieben wollen. Ich kann den anderen nur verstehen, wenn ich das Erleben nachvollziehen kann, mitempfinden. Seelische Beeinträchtigung – Neurosen Zusammenfassung zahlreicher nicht erklärbarer Leiden – begleitet von starker Angst über einen längeren Zeitraum. Psychotiker ist sich selbst fremd und wissen manchmal nicht mehr wer sie sind Psychopathen sind psychische Auffälligkeit auf vererbte Charakterzüge zurückzuführen Einschränkung von Erleben, Fühlen, Denken und Handeln. Angst und Stress begleiten alle Arten von seelischen Beeinträchtigungen. Sind Zeichen, dass Menschen mit Problemen oder Situationen nicht zurechtkommen. Angst erfasst den ganzen Menschen und äussert sich deutlich in körperlichen Vorgängen (Atmung, Puls, Schweiss, Muskelverspannung, Blutdruck, Erbrechen, ...) – Man kann Angstreaktionen aushalten, sie aber kaum steuern. Stress ist eine körperliche Reaktion auf auslösende Bedingungen – Belastung Alarmreaktion Organismus reagiert auf eine Gefahr Biologische Überlebensfunktion Widerstandsstadium Körper wehrt sich Adaptionsreaktion Erschöpfungsstadium Selbstwertprobleme „Im Grunde bin ich ein Versager“ / „ich tauge nicht viel“ Der Mensch hält von sich nicht viel – Minderwertigkeitsgefühl. Sie nehmen sich selbst negativ wahr und fühlen sich anderen unterlegen Erschöpfungssyndrom „Ich bin mit meine Kräften am Ende“ Kern ist, dass jemand sich überfordert, mehr verlangt, als er eigentlich leisten kann. Ich bin nur dann etwas wert, wenn ich eben so viel tue. Der ständige inner Druck führt zu körperlichen Störungen. Psychosomatische Störungen „Probleme hab ich nicht – bloss mein Magen!“ Angst haben (möglicherweise nicht eingestehen) und dies körperlich erleben. Grundgefühl eines Psychosomatiker ist „Man spricht nicht über sein Empfinden, schon gar nicht über Probleme“ Körperliche Beeinträchtigungen haben meist seelische Ursachen. Zwangsneurose „Ich muss es immer wieder tun, obwohl .....“ Vorstellung etwas tun zu müssen und es nicht lassen zu können. Menschen mit Zwängen fühlen sich ihrem Zwang ohnmächtig ausgeliefert. Sie erkennen das Unsinnige und leiden darunter. Phobie „Hilfe ich habe Angst“ Heftige Überfallartige Ängste vor Dingen oder Situationen. Man kann die Dinge oder Situationen, vor denen man Angst hat, vermeiden. 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 12 von 16 Zusammenfassung Psychologie 7.3 Hypochondrische Fehlhaltung „Ich habe Angst krank zu werden“ Ein Mensch spürt Anzeichen einer körperlichen Krankheit, die Ärzte finden dafür aber keine körperliche Ursache – Er sucht aber immer weiter. Übergrosse Besorgtheit um den Körper. Richtet sein Leben nach der inexistenten Krankheit aus. Depression „Ich bin innerlich leer“ Er fühlt sich matt, krank und weiss nicht woher es kommt. Manchmal verschwindet so langsam die Lebensfreude und der Antrieb – fühlt sich schuldig und hat keine Angst, fühlt nichts. leere, gleichgültige Stimmung, Hoffnungslos, kein Antrieb, Denken kreist immer um das gleiche, Körpergefühl gestört… Suizid „Mein Leben ist ohne Sinn“ Selbsttötungsversuche mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit des Misslingens – Hilfeschrei. Wie helfen: Ankündigung ernst nehmen, nicht Moralisieren oder Bagatellisieren, persönliche Beziehung aufbauen. Selbsttötung kommt im Zusammenhang mit vielen Arten seelischer Beeinträchtigung – meist bei Depressionen, Krise. Schutz davor: gute Zwischenmenschliche Beziehungen Sucht „Dann werde ich wieder schwach und greife ....“ Fast alle Menschen haben ihre persönlichen „Suchtmittel“ = Übermass an sonst durchaus üblichen menschlichen Verhaltens (abhängig vom Massstab der sozialen Umgebung). Die Sucht verbirgt ein Streben nach Unabhängigkeit – wird aber dadurch wieder Abhängig... Anfang: Versuch, „Normal“ zu sein. Resultat: Abhängigkeit Voraussetzung für eine Therapie ist der Wille des Betroffenen Wichtig: Angehörige, Freunde können beinahe nichts tun Sexualität Besonders feiner Anzeiger für Störungen aller Art. Auswirkungen von Beziehungsproblemen und Schwierigkeiten im gefühlsmässigen Erleben. Besonders Anfällig für Störungen: Steuerung durch vegetatives Nervensystem Viele geschriebene und ungeschriebene Gesetze: Spannungsfeld Person <-> Gesellschaft Beziehungsfähigkeit: Schüchternheit, Unterlegenheitsgefühl, mangelndes Einfühlungsvermögen Klinische Psychologie erst, wenn jemand darunter leidet Seelische Beeinträchtigung Ist bei Kindern und Jugendlichen direkt auf das Verhalten der Eltern und Lehrer zurückzuführen. Kennzeichnend durch die Abhängigkeit; genötigt Dinge zu tun, die nicht mit ihren eigenen Wünschen übereinstimmen. Autismus: Verlust der emotionalen und sozialen Kontaktfähigkeit Pubertätsmagersucht: Fast nur bei Mädchen, unbewusstes Verhindern des Erwachsenwerdens? Im Alter: Schlechte Vorbereitung auf diese Lebensphase. Verlust von… Behinderte Menschen: vielfältig. Oft aber Minderwertigkeitsgefühle Psychose – Verlust des Selbst Das Ausmass an psychischem Stress führt schliesslich zu Psychose – bedeutsame Rolle der Vererbung Psychoanalyse sieht Ursprung in der frühesten Phase der Persönlichkeitsentwicklung – oralen Phase Zwei Formenkreise: Schizophrenie, Manie – oft im Wechsel. Schizophrenie Teile der Persönlichkeit werden abgespaltet, zerrissen, zerbrochen. Grenze zwischen Ich und Umwelt sind entzwei. Realität und Unwirkliches können nicht unterschieden werden. Die Wahrnehmung ist gestört (Halluzinationen), Denkstörungen (Wahnvorstellungen), Gefühlsverarmung und Beziehungsstörungen treten auf. Psychotische Depression Schwerste und tiefste Form der depressiven Kränkung, bei der Denken, Fühlen, Antrieb und Körperfunktionen extrem lahmgelegt sind. Endogene (innere) Gründe. Manie Menschen die einen manischen Prozess durchmachen, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, sie wirken überdreht, auf vollen Touren laufend. Häufig verbunden mit Depression. Gefühle sind aufgedreht und instabil, Antrieb schnell und heftig (mangelnde Steuerung), Gedanken sprunghaft, Körperfunktionen übererregt. Behandlung sehr schwierig. Üblich: Medikamente, Arbeitstherapie, Anpassung an Arbeitsalltag. Selten Psychotherapie. Italien: Anstalten auflösen, ambulante Behandlung. 7.4 Diagnostik Diagnostische Untersuchung sind oft ziemlich unzuverlässig; verschiedene Diagnostiker kommen beim selben Klienten oft zu unterschiedlichen Ergebnissen. Methoden: Gespräch, Leistungstest, Persönlichkeitsfragebogen, Projektive Tests 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 13 von 16 Zusammenfassung Psychologie Verfahren: Fragebogen Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) von 1970 Minnesota Multiple Phasic Personality Inventar (MMPI) Giessen-Test Kontra: Therapie hängt nicht von der Diagnose ab, sondern von der Einstellung des Therapeuten. Diagnostik hilft dem Therapeuten, nicht dem Patienten Pro: Zur Kontrolle des Therapieerfolges Zur Gewährung von Vergünstigungen und Renten Zur Bestimmung der Patientenreihenfolge (Akutere Probleme zuerst) PP 106 – Einführung in die klinische Psychologie Teil 2 Jede Schule hat ihre eigenen Erklärungen und Theorien, deshalb ergeben sich verschiedene Behandlungs- und Heilungsansätze 7.5 5 Erklärungsversuche (Ursachen) Medizinischer Erklärungsversuch sieht körperliche Störungen als Hauptursache seelischer Störungen und die medikamentöse Behandlung als die wesentliche Therapiemöglichkeit. Medikamente allein können aber psychische Probleme nicht lösen. Patient wird unmündig gemacht. Psychoanalytischer Erklärungsversuch – Freud Im Zentrum steht das Individuum; Ursachen der seelischen Störungen liegen in der Entwicklungsgeschichte für die die Kindheit ausschlaggebend ist. Die Psychoanalyse macht das psychische Erleben zum eigentlichen Gegenstand der Therapie. Menschliches Verhalten und Erleben sind nie zufällig, sondern jeder Prozess hat seine psychischen Hintergründe, die wenn psychische Störungen auftreten nur mit psychischen Methoden behandelt werden können Orale Phase: (1. Lebensjahr) die frühe Mutter-Kind Beziehung ist Grundlage für eine psychisch gesunde Entwicklung. Störungen sind schwer behandelbar und ein Handicap für die künftige Entwicklung erstes dominantes Bedürfnis ist das nach Liebe und Akzeptiertwerden die Hauptangst ist die des Verlassenwerden Ungelöste Konflikte bei Erw. = Selbstzweifel, Beziehungsstörungen, Ängste Anale Phase: (2./3. Lebensjahr) Entwicklungsziel: Autonomie und Selbständigkeit Auseinandersetzung mit den Grenzen, Anpassen an Umwelt Ungelöste Konflikte bei Erw. = Angst, sich zu behaupten; Ablehnung, sich unterzuordnen; Angst, nicht zu genügen; zwanghafte Anpassung; kompensatorisches Machtstreben; Zwangsneurosen; paranoische Ängste und Störungen Phallische Phase: (4./5. Lebensjahr) Aktivität und Erkundung des Lebens – Kind erhält eigenständige Identität Geschlechtsidentität und Selbstideal durch Auseinandersetzung mit ödipaler Situation Ungelöste Konflikte bei Erw. = Schwierigkeiten mit den Geschlechterrollen, Autoritätskonflikte, übermächtiges Über-Ich, ungenügende Selbstideale. Phobische Zustände und Psychosomatische Erkrankungen. Ausbildung der Ich-Funktion ist massgebend um Frustrationen je nach Alter entspr. zu ertragen Ziel der gesunden, psychischen Entwicklung ist ein starkes ICH das zwischen Bedürfnissen und Umwelt eine sinnvolle Balance herstellt gesunde, psychische Entwicklung mit angemessenem Über-ICH als richtungsweisender Kompass Neurosen sind ehemals notwendige Konflikt-Notlösungen, die weitere Entwicklung einengen. In Therapie: Widerstände in der Beziehung zum Therapeuten. Personenzentrierter Erklärungsversuch – C. Rogers Basiert auf der humanistischen Psychologie, betont Subjektivität und Freiheit d. Individuums. Das Selbst, als Summe der Einstellungen, die ein Mensch im Laufe der persönlichen Entwicklung zwischen sich und der Umwelt aufgebaut hat, nennt die humanistische Psychologie als Grund für die Entstehung seelischer Störungen. Rogers hat die Gesprächstherapie entwickelt, deren Ziel es ist mit wenigen Grundannahmen ein Verständnis der Situation des Klienten herbeizuführen (Reduktion auf einfaches und wesentliches) Rogers befasst sich mit dem im inneren ablaufenden Prozesse; massgebend ist die Wirklichkeit; das Erfahrbare 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 14 von 16 Zusammenfassung Psychologie 7.6 Grundannahme des Menschen ist es das er konstruktiv und vertrauenswürdig ist; ebenso hat er eine Selbstaktualisierungstendenz und strebt nach Selbstverwirklichung Zuwendung ist ein vitales Bedürfnis. Wesentliche Merkmale der intakten Persönlichkeit: Man kann sich selbst, so wie man ist, akzeptieren Wahrnehmung muss nicht verzerrt werden, sondern kann Wirklichkeit sehen wie sie ist Verhält sich nach den eigenen Bewertungen ist mit sich selbst kongruent und ständig im werden. Das Selbst: Summer der Einstellungen, die ein Mensch im Laufe der pers. Entwicklung entwickelt. Ist dem Bewusststein zugänglich, aber nicht immer bewusst. Instanz (unbewusst) entscheidet ‚gefährlich / ungefährlich für das Selbst. Fehlanpassung, wenn wichtige Erfahrungen geleugnet werden Spannung. Verhaltenstherapie: Nicht Hintergründe sind das Thema, sondern zielstrebige Veränderungen. Alles Verhalten ist gelernt, unerwünschtes Verhalten kann ersetzt werden Frage des Lernens Menschen brauchen Anerkennung, Achtung, Zuwendung einfühlendes nicht-wertendes Verstehen in der Therapie geht es im darum dem Klienten eine bedingungsfreie Zuwendung zu geben Merkmale intakter Persönlichkeit: kann sich selbst akzeptieren, keine Wahrnehmungsverzerrung Selbstentfremdung beginnt in der Kindheit und ist Ursache von Fehlentwicklungen Klassische Konditionierung spielt vor allem beim lernen von Gefühlsreaktionen eine Rolle Lernpsychologischer Erklärungsversuch Die Denke der Lernpsychologie ist nüchtern, naturwissenschaftlich geprägt – es wurde die Verhaltenstherapie entwickelt. Sie arbeitet experimentell und befasst sich mit gezielten, sichtbaren, messbaren Veränderungen störender Verhaltensweisen – die Innenwelt des Menschen ist eine „black-box“ die VT befasst sich ich mit den Hintergründen sondern mit der zielstrebigen Veränderung seelischer Störungen – d.h. unerwünschtes Verhalten kann gezielt verändert werden – es ist eine Frage des Lernens emotionales Lernen-Pawlow: Entdecker der klassischen Konditionierung d.h. lernen von Gefühlsreaktionen mit begleitenden körperlichen Reaktionen folgen des Verhaltens-Skinner: Verhalten und den darauf folgenden Konsequenzen sog. Lernen am Erfolg = operantes Konditionieren; Bestrafung hingegen führt zu Flucht- und Vermeidungsverhalten. Positive Verstärkung ist der langfristig erfolgreichere Weg Modellernen hochkomplexe Verhaltensweisen können so ganzheitlich gelernt werden. Kommunikationstheoretischer Erklärunsversuch – Bateson kybernetisches Denken Psychische Störungen werden nach diesem Modell als Störung der Kommunikation zwischen den Menschen begriffen. Verzichtet darauf, innerpsychische Hintergründe seelischer Probleme zu durchleuchten. Jedes Verhalten ist Ursache und Wirkung zugleich. Alles Verhalten ist Kommunikation – man kann nicht nicht kommunizieren. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt Interpunktion:Jeder Partner nimmt sein Verhalten als Reaktion nicht als Ursache des anderen wahr Symmetrische oder komplementäre Kommunikation Paradoxe Kommunikation: Möglichkeiten der Hilfe Psychotherapie ist wesentlich Hilfe zur Selbsthilfe. Die soll seelisches Leiden vermindern, heilen. Zeichen der Besserung sind: er fühlt sich zufriedener, kommt mit anderen Menschen besser zurecht, sind in Lebensgestaltung freier und zuständiger, er kann mit Belastungen besser umgehen. Wichtig für eine Psychotherapie sind eine geschützte Atmosphäre und eine kontinuierliche Begleitung. Hilfe durch Gespräch - Gesprächspsychotherapie Ziel der Therapie ist es, ungünstig gelöste frühkindliche Konflikte die bis anhin unbewusst (abgewehrt) waren, bewusst zu machen. Situationen sollen mit Hilfe des Analytikers wieder erlebt, gedeutet und durchgearbeitete werden: Der analytische Grundgedanke besteht darin, dass der Analysand alles sagt, was ihm durch den Kopf geht, auch wenn es noch so störend oder absurd erscheint – er soll frei assoziieren können. Daraus werden Hypothesen abgeleitet und im Dialog mit dem Analysanden geprüft. Die klassische Psychoanalyse beruht auf der Übertragung, welche neurotische Konflikte erkennbar macht. Der personenzentrierte Ansatz bedeutet, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und das die Haltung im gegenüber einfühlend, nicht wertend (Empathie), achtend und echt sein soll Hilfe durch Umlernen – VT Im Vordergrund steht der Hilfesuchende und sein beobachtbares Verhalten. Die psychische Störung ist hauptsächlich ein unangemessenes Verhalten, das auch wieder verlernt werden kann 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 15 von 16 Zusammenfassung Psychologie Löschung-durch Nichtbeachtung: Wenn eine Person das Bedürfnis hat beachtet zu werden und sich dadurch aggressiv und impulsiv verhält, sollte er anstatt ermahnt nicht beachtet werden. Das Ignorieren von Symptomen bewirkt deren Verschwinden Desensibilisierung-überwinden der Angst: Zusammenstellung und ordnen aller Situationen die Angst auslösen und dann in der Entspannung die Angst allmählich (schrittweise) verdrängen. Reizüberflutung-explosionsartige Entladung der Angst: Der Therapeut beschreibt die Szene die Angst auslöst um so die Angst zu entladen und zu erfahren, dass es gar nicht so schlimm ist Aversionstherapie-Hilfe durch Bestrafung: kurze positiv erlebte Konsequenzen (Rausch) mit langfristig negativen Konsequenzen (Gesundheitsstörungen) oft durch Medikamente verstärkt Positive Verstärkung durch Belohnung: Ziel ist es eine erwünschte Verhaltensweise häufiger auftreten zu lassen Modellernen-Hilfe durch Vormachen Selbstkontrolle-Hilfe durch Selbsttherapie: Dabei werden Selbstbeobachtung, Selbstbewertung und Selbstbelohnung geschult Methodenkombination: die verhaltenstherapeutischen Methoden lasen sich z.T. gut miteinander kombinieren. Hilfe durch Entspannung Bei der Entspannung ändert sich die Wahrnehmung der Körpergefühle. Die Vorgänge in der Entspannung sind real, und ihre körperlichen Begleiterscheinungen lassen sich mit naturwissenschaftlichen Methoden messen. Autogenes Training Progressive Relaxation – Anspannungsübungen Gestalttherapie- Perls: solange ein Bedürfnis nicht befriedigt ist, wird es eine „offene Gestalt“ genannt. Unerlebte Bedürfnisse bewusst zu machen und Hier und Jetzt zu befriedigen Primärtherapie (Janov): der Urschrei als Produkt der Schmerzen. Zentral verletzende Erlebnisse nennt Janov Primärszene. Warnung! Transaktionsanalyse (Berne): Strukturanalyse des menschlichen Psyche Erwachsenen-Ich, Kind-Ich, Eltern-Ich; gestörtes Gleichgewicht zwischen diesen Ich-Zuständen ist eine wesentliche Neurosenursache. Klient soll auf Konflikte zw. Ich-Anteilen achten. Grundeinstellungen: Ich OK-du OK. Ich NOK-du NOK. Ich OK-du NOK. Ich NOK-du OK. Ursachen neurotischer Störungen sieht die TA in einem starren Lebenskript Psychodrama: ein Gruppenteilnehmer spielt auf der Bühne sein dramatisches Spiel Rational-emotive Therapie (Ellis): Psychische Störungen sind die Folge unlogischen und irrationalen Denkens = unintelligentes Verhalten von intelligenten Menschen Bioenergetik: Wurzeln im östlichen Gedankengut (Yoga, Zen) Ziel ist es eine körperlichen Zustand ohne Muskelverspannung zu erreichen, damit soll auch der seelische Zustand verbessert werden. Hilfe in Gruppen Hilfe in Gruppen ist oft effektiver, da sie ein Abbild der sozialen Realität ist. Dabei gibt es homogene, geschlossene und offene Gruppen. Selbsthilfegruppen arbeiten ohne Therapeuten an einem gemeinsamen Problem. Ziel der Gruppe ist die Auseinandersetzung der Teilnehmer untereinander. Hilfe für Kinder Meist im Spiel erreicht durch einbeziehen der Familie in der Therapie. Kinder verstehen und echt sein. – Spieltherapie Wie erfolgreich ist Psychotherapie Bei 2/3 der Klienten hat es eine positive Wirkung auf das subjektive Befinden. 68619235 Bertignol Oliver / Wolf Jürg Seite 16 von 16