Presseinformation Robert-Pfleger-Forschungspreis wird an Prof. Meyer und Prof. Sandhoff verliehen Stiftung engagiert sich seit 30 Jahren mit über 24 Millionen Euro für die wissenschaftliche Forschung BAMBERG - In diesem Jahr wird der hochdotierte Medizinpreis in Höhe von 50.000,00 € durch die Doktor-Robert-Pfleger-Stiftung an Prof. Dr. Urs Meyer, Universität Basel, und an Prof. Dr. K. Sandhoff von der Universität in Bonn verliehen. Im Kaisersaal der Neuen Residenz, Bamberg, werden die Preise am Samstag, 19. Juni 2004, um 10.30 Uhr, feierlich übergeben. Die Festrede hält der Vorstands-Vorsitzende der Arzneimittelkommission Deutscher Ärzteschaft Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen aus Berlin. Laudatoren für die Preisträger sind für Prof. Meyer, Prof. Gugler aus Karlsruhe, Direktor der I. Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe, und für Prof. Sandhoff hält die Laudatio Prof. Sies, Direktor am Institut für Physiologische Chemie an der Heinrich-Heine-Unversität in Düsseldorf. In den vergangenen 30 Jahren hat die Doktor-Robert-Pfleger-Stiftung in Bamberg alle zwei Jahre den zu den hochdotierten medizinischen Wissenschaftspreisen für wissenschaftliche Leistungen aus dem Themenbereich Grundlagen und Perspektiven der Medizin gehörenden verliehen. Aus der großen Verantwortung heraus hat sich die Stiftung der wissenschaftlichen Forschung auf pharmakologischem, toxikologischem und klinischen Gebiet gemacht. Prof. Dr. Urs Meyer ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Pharmakogenetik. Er hat sich besondere Verdienste auf dem Gebiet des CytochromP-450-Systems, des für Arzneistoffwechsel wichtigen Enzymsystems, und hier wiederum bei der Erforschung des genetischen Cytochroim-P-450-Polymorphismus, erworben. Weitere Untersuchungen galten anderen an der Biotransformation beteiligten Enzymen, zum Beispiel den N-Acetyltransferasen. Aufgrund der Befunde von Prof. Meyer wurde verständlich, warum Arzneimittel bei verschiedenen Patienten ganz unterschiedlich wirken und unter Umständen auch Nebenwirkungen bzw. toxische Effekte hervorrufen können, je nachdem, wie und wie schnell der Arzneistoff durch die jeweiligen Enzyme biotransformiert wird. Darüber hinaus hat sich Prof. Meyer maßgeblich mit Arzneimittelwechselwirkungen, die auf der gegenseitigen Beeinflussung der Biotransformation beruhen, beschäftigt. Mit seinen Arbeiten hat Prof. Meyer wesentlich zur Arzneimittelsicherheit beigetragen. Prof. Konrad Sandhoff ist ein Pionier in der molekularen Analyse von Erbkrankheiten im Bereich des Glykolipidstoffwechsels, vornehmlich im Zentralnervensystem. Komplexe Glykosphingolipide zellulärer Membranen, deren Stoffwechsel, Zellbiologie und Enzymologie stehen dabei im Vordergrund. Die Aufklärung der molekularen Defekte bei erkannten Erkrankungen, zum Beispiel Tay-Sachs, Niemann-Pick, Farber, sowie die Entdeckung bisher unbekannter Erkranken wie GM1-Gangliosidose, Typ II der GM2-Gangliosidose trägt den Namen „SandhoffKrankheit“, angeborene Defizienz von Sphingolipid-Aktivatorproteinen – sind Meilensteine. Die Arbeiten von Prof. Sandhoff betreffen die Charakterisierung der beteiligten Proteine, die Biosynthesewege, die Klonierung der beteiligten Gene und die Identifikation der Mutationen, die zur Erkrankung führen. Die Entdeckung neuer Glykokonjugate –komplexe Glukosylceramide mit C30-34-Fettsäuren, die an Oberflächenproteinen differenzierender Keratinozyten der Haut verankert werden – erwies sich als grundlegend für das Verständnis der Wasserpermeabilität der Haut. Die Doktor-Robert-Pfleger-Stiftung bemüht sich seit Jahren um einen der Zeit und ihren Bedürfnissen angepassten Prioritätenwechsel bei der finanziellen Förderung der medizinischen Forschung. Seit über 28 Jahren werden durch die Stiftung Studien zur Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Arzneistoffen neben klinischen Studien zu Diagnostik und Therapie von Krankheiten, betreffend Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, den Resprirationstrakt, den Magen-Darm-Kanal, die Niere und die ableitenden Harnwege, die Haut und bösartige Tumore finanziell gefördert. Später verlagerte sich die Förderung der Grundlagenforschung und klinischen Forschung zunehmend auf molekularbiologische Studien. Seit 1986 wird der Wissenschaftspreis alle zwei Jahre für wissenschaftliche Leistungen aus dem Themenbereich Grundlagen und Perspektiven der Medizin verliehen. Insbesondere stehen hier grundlegende Konzepte mit zukunftsweisenden Denkanstößen auf allen Gebieten der Medizin, Grundlagenforschung und klinischen Forschung zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten im Vordergrund.