Die Polymerasekettenreaktion (PCR) dient der automatisierten

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PRAKTIKUM DER MEDIZINISCHEN MIKROBIOLOGIE
UND IMMUNOLOGIE
Praktikumsteil
VIROLOGIE
Sommersemester 2014
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Vorbemerkungen
Wegen der nur begrenzt verfügbaren Zeit können im Rahmen dieses Praktikums nur
einige der in der virologischen Labordiagnostik üblichen Untersuchungsverfahren praktisch
durchgeführt bzw. demonstriert werden. Das gesamte für die Prüfungen und die spätere
ärztliche Tätigkeit erforderliche theoretische Wissen in Medizinischer Virologie kann
während der wenigen Praktikumsstunden nicht vermittelt werden und muss daher in den
begleitenden Vorlesungen und/oder aus Lehrbüchern erworben werden.
Moderne virologische Diagnostik ist mit einem enormen apparativen Aufwand
verbunden. So erklärt sich, dass nicht jeder einzelne Praktikumsplatz individuell mit dem
gesamten erforderlichen Instrumentarium ausgestattet sein kann. Eine gemeinschaftliche
Nutzung ist v.a. bei den speziellen Mikroskopen unumgänglich. Dies erfordert zwangsläufig
vom Kursteilnehmer besondere Sorgfalt im Umgang mit den Geräten, Flexibilität in der
zeitlichen und räumlichen Koordination und nicht zuletzt eine gute Portion Teamgeist.
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Programm
Montag, 12.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Zellkultur: Passagierung einer Affennieren-Zellkultur durch Proteasebehandlung
Klinische Falldemonstration und Durchführung von Bedside-Rapid-Test
(Immunchromatographie)
Dienstag, 13.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Zellkultur: Beurteilung des Erfolges der Zellpassagierung
Erregernachweis aus Liquor mittels eines Virusisolierungsversuches (VISO)
auf einer Zellkultur: Inokulation der Zellen mit dem Untersuchungsmaterial
Nachweis von Rotavirus-Antigen in einer Stuhlprobe mittels Enzyme Immuno
Assay (EIA)
Bestimmung des Röteln-Immunstatus mittels eines HämagglutinationsHemmtestes (HHT): Serumverdünnungsreihe
Mittwoch, 14.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Röteln-HHT: Ablesung des Antikörpertiters
Bestimmung des Epstein-Barr-Virus (EBV)-Serostatus mittels
des indirekten Immunfluoreszenztestes (IFT): Reaktionsstart durch Inkubation
des Probandenserums mit EBV-tragenden Lymphomzellen
Komplement-Bindungs-Reaktion (KBR): Theorie und Demonstration
Donnerstag, 15.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Polio-Neutralisationstest: Theorie und Demonstration
VISO: Auswertung und Protokollierung
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Kurzzeit-Kultur (Shell Vial Assay) zur fluoreszenzmikroskopischen
Früherkennung therapierelevanter Virus-Infektionen: Theorie und
Demonstration
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Montag, 19.05.2014:
Direktnachweis viraler Erreger mittels der Transmissions-ElektronenMikroskopie: Theorie und Demonstration
Bestätigender Nachweis von Antikörpern mittels Immuno-Blot oder WesternBlot (WB)
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Dienstag, 20.05.2014:
Molekulardiagnostik (Gel-PCR)
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Mittwoch, 21.05.2014:
Molekulardiagnostik (real-time PCR)
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Donnerstag, 22.05.2014:
Molekulardiagnostik (Seq., Resistenz)
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Montag, 26.05.2014:
Klinische Virologie, Befunde: Theorie
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Montag, 12.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Viren sind grundsätzlich von biochemischen Leistungen eines geeigneten Wirtsorganismus abhängig. Die Züchtung und Vermehrung von humanpathogenen Viren erfordert
entweder ein lebendes Tier, einen funktionstüchtigen Gewebeverband oder eine Zellkultur. In
der virologischen Routinediagnostik kommt heutzutage ausschließlich die Zellkultur zum
Einsatz. Menschliche Zellen oder Zellen anderer Spezies (meistens Säugerarten), die unter
weitgehend definierten Bedingungen gehalten und fortgezüchtet werden können, sind die
hauptsächlichen Quellen der Komponenten für die Laboratoriumsdiagnostik virus-bedingter
Erkrankungen. Zahlreiche humanpathogene Viren lassen sich durch Anzucht auf in vitro
gezüchteten Zellen nachweisen (’Virusisolierung’). Virus-Wirt-Interaktionen können sehr
präzise an in vitro kultivierten Zellen studiert werden. Große praktische Bedeutung besitzen
Zellkulturverfahren bei der biologischen Charakterisierung von neu isolierten, noch nicht
bekannten Viren und bei der Prüfung der Immunantwort gegenüber bereits bekannten Viren.
Wachsen die Zellen überwiegend unter Anheftung an das Kulturgefäß, spricht man
von adhärentem Wachstum, die Kultur nennt man Monolayer-Kultur. Nicht adhärent
wachsende Zellen bilden Suspensions-Kulturen. In der virologischen Diagnostik haben sich
zahlreiche etablierte Zell-Linien als geeignet erwiesen, welche wiederum je nach spezifischer
Fragestellung einzeln oder in Kombination zum Einsatz kommen.
Für die lichtmikroskopische Betrachtung von Kulturen lebender Zellen sind die auf
Ihren Arbeitsplätzen vorhandenen Mikroskope ungeeignet. Hierfür sind sogenannte
Umkehrmikroskope erforderlich, bei denen die Lichtquelle über dem Objekt-Tisch und die
Objektiv-Linsen unter dem Objekt-Tisch angebracht sind. Einige dieser speziellen
Mikroskope werden Ihnen zur Verfügung stehen.
An jedem der Umkehrmikroskope finden Sie drei Zellkulturfläschchen mit
frisch, d.h. am Vortag, angelegten Kulturen humaner Zellen:
Fibroblasten (Monolayer-Kultur)
Tumorzellen (Monolayer-Kultur)
Lymphoide Zellen (Suspensions-Kultur)
Betrachten Sie die Zellen mit dem Umkehrmikroskop und versuchen Sie,
markante Unterschiede zu erkennen! Die drei Zellkulturen bleiben während der
folgenden Kurstage uninfiziert und werden Ihnen an drei folgenden Kurstagen
zur Beobachtung des Wachstumsverhaltens vorgelegt.
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Zellkultur: Passagierung einer Affennieren-Zellkultur
durch Proteasebehandlung
Je zwei benachbarten Kursteilnehmern wird ein Plastik-Gefäß mit adhärent
wachsenden Affennierenzellen (Vero-Zelllinie) zur Verfügung gestellt, welche subkultiviert
(passagiert, trypsiniert) werden sollen. Die Gefäße sind mit ungeraden Platznummern
beschriftet. Am folgenden Kurstag werden die frisch passagierten Zellkulturen zu einem
Virusisolierungsversuch dienen.
- Begutachten Sie Ihre Zellkultur zunächst makroskopisch: die den Zellrasen
bedeckende Nährlösung (bestehend aus mehr als 30 Einzelkomponenten:
Mineralien, Kohlenhydraten, Vitaminen, Antibiotika, fötalem Kälberserum und
Phenolrot als pH-Indikator) sollte möglichst klar und blassrosa getönt sein.
Trübung mit oder ohne gleichzeitige Farbabweichung wäre ein Indiz für
kontaminierende Mikroorganismen (Pilze, Bakterien). Eine Farbabweichung ins
Dunkelrot ist häufig bedingt durch einen zu niedrigen CO2-Partialdruck im
Brutschrank und damit verbundener Alkalisierung des Nährmediums.
Übersäuerung des Nährmediums mit Gelbfärbung tritt meist bei überalterten
Zellkulturen auf. Außerhalb eines CO2-begasten Brutschrankes, u.a. auch im
Kurssaal, müssen die Verschlusskappen der Kulturgefäße fest zugeschraubt sein,
um einen für die Zellen lebensbedrohlichen pH-Anstieg zu vermeiden. Prüfen Sie
mittels eines der Umkehrmikroskope Ihre Zellkultur auf etwa vorhandene
Mikroorganismen und hinsichtlich Konfluenz des Monolayers.
- Wenn Ihre Zellkultur alle geforderten Qualitätskriterien erfüllt, gießen Sie
das Nährmedium möglichst vollständig in das Abwurfgefäß. Die Befürchtung,
hierbei die Zellen zu verlieren ist unbegründet, weil diese sehr fest an der
Plastikschicht haften.
- Schütten Sie Waschpuffer, d.h. den gesamten Inhalt eines Glasröhrchens ‚P’,
in die Zellkulturflasche, verschließen Sie diese und schwenken Sie die Flüssigkeit
auf der Zellschicht (maximal 1 Minute), dann gießen Sie alles in das Abwurfgefäß.
- Schütten Sie Trypsinlösung, d.h. den gesamten Inhalt eines Glasröhrchens ‚T’
in die Kulturflasche, schwenken für einige Sekunden, entfernen diesmal aber nur
soviel von der Flüssigkeit, dass der Zellrasen noch gut benetzt bleibt (ca. 1 ml).
Innerhalb mehrerer Minuten lösen sich die einzelnen Zellen zunächst von den
benachbarten Zellen, runden sich ab, wobei sie anfangs noch Kontakt zur
Plastikfläche behalten. Schließlich verlieren sie auch diesen Kontakt und
flotieren einzeln und gruppenweise in der trypsinhaltigen Flüssigkeit. Beobachten
Sie diesen Vorgang makroskopisch (verstärkte Lichtbrechung des Zellrasens bei
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Abkugelung der Zellen und Trübung der Trypsinlösung durch flotierende Zellen
und Zellgruppen) und mikroskopisch am Umkehrmikroskop.
- Nun fügen Sie den gesamten Inhalt (10 ml) eines Glasröhrchens ‚M’ mit
frischem Nährmedium hinzu, resuspendieren durch mehrmaliges leichtes
Schwenken die abgelösten Zellen und überführen mittels einer sterilen Pipette
5 ml der Zellsuspension in ein leeres zweites Zellkulturgefäß, welches mit einer
geraden Platznummer beschriftet ist. In dem ‚alten’ und in dem ‚neuen’
Kulturgefäß dürften sich jetzt in etwa gleich viele Zellen befinden. Verschließen
Sie beide Flaschen fest und legen Sie sie wieder auf Ihren Arbeitsplatz.
- Die Kulturflaschen werden (nach vorheriger Lockerung der Verschlusskappen)
im Viruslabor in Brutschränken mit einer definierten CO2-Atmosphäre unter
Wasserdampfsättigung inkubiert und Ihnen am folgenden Kurstag wieder
übergeben.
Durchführung von Bedside Rapid Test (Schnelltest)
In der Fallbesprechung haben Sie zwei Patientenfälle bearbeitet und sind jeweils zu den
Verdachtsdiagnosen Dengue-Fieber und Influenza-Infektion gekommen. Um Ihnen die unter
dem Oberbegriff „Point-Of-Care-Testing“ (POCT) zunehmend aufkommenden Bedside
Rapid Teste („Schnelltest“) vorzustellen, führen Sie nun einen Antigen-Schnelltest (Influenza
A/B-Antigen-Test) durch. Bei dem Test werden die Antikörper bzw. das Antigen mit der
Methode der sog. Immunchromatographie (auch als Lateral Flow Test bezeichnet) detektiert.
Der Test ist in der Durchführung sehr einfach, so dass er auch außerhalb eines virologischen
Labors, sogar direkt am Patientenbett durchgeführt werden kann. Auch wenn die einfache
Durchführung diese Testmethoden sehr populär macht, sollten Ihnen gleichzeitig die
Limitationen der Methode bekannt sein. Ebenso ist es wichtig, dass sie bei der Interpretation
ein umfassendes Verständnis der Erkrankung und Ihrer „konventionellen“ Diagnostik haben,
da in der Regel eine weitere Labordiagnostik zur Bestätigung oder zum definitiven
Ausschluss des Erregers benötigt wird. Der Test ist deshalb auch nicht als Ersatz für die
klassischen virologischen Methoden anzusehen, sondern eher als Ergänzung in bestimmten
Situationen (z.B Ausbruch-Situationen) oder für den Einsatz in Gebieten ohne schnellen
Zugang zu Labor-Infrastruktur (z.B. Entwicklungsländer).
Influenza A/B Antigen Schnelltest:
- An Ihrem Arbeitsplatz finden sie ein Röhrchen, in dem jeweils 4 Tropfen der
Reaktionssubstanz („Reagent E“) schon vorgelegt wurden
- In einem 1,5 ml Eppi befinden sich das Aspirat des Patienten (beschriftet mit
„A“). Pipettieren Sie dieses mehrmals hoch und runter, um eine möglichst
homogene Flüssigkeit zu erhalten.
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- Nun pipettieren Sie die das gesamte Aspirat des Patienten in das Röhrchen mit
der vorgelegten Reaktionssubstanz.
- Das Röhrchen ist nun bereit und kann auf den Teststreifen aufgetragen
werden. Dazu stecken Sie das an Ihrem Platz vorhandene Käppchen „Dispense
Tube Tip“ auf das Röhrchen.
- Drehen Sie das Röhrchen nun um und tragen sie vorsichtig jeweils 3 Tropfen
der Probe in die beiden Fenster „A“ und „B“ des Teststreifens.
Achtung: Drücken Sie das Röhrchen nicht zu fest zusammen, da dabei die Kappe
abspringen und die gesamte Flüssigkeit über dem Teststreifen auslaufen kann.
- Nach 15 Minuten können Sie das Ergebnis ablesen. Welche Aussage können Sie
nun über den Patienten machen? Welche weiteren Teste würden Sie gerne
anfordern?
Dienstag, 13.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Zellkultur: Beurteilung des Erfolges der Zellpassagierung
Am Vortag hatten Sie eine Monolayer-Kultur von Vero-Zellen durch
Trypsinbehandlung vom Plastikboden der Kulturflasche abgelöst und auf zwei Kulturflaschen
verteilt. Nach einer derartigen Prozedur sind die Zellen bestrebt, wieder Kontakt mit der
festen Unterlage aufzunehmen und durch Zellteilung noch freie Stellen des Gefäßbodens zu
besiedeln.
- Prüfen Sie den Zustand Ihrer frisch 1:2 passagierten Zellkulturen
makroskopisch und mikroskopisch (Umkehrmikroskop). Verwenden Sie diese
Zellkulturen zur Bearbeitung von Aufgabe 4.
Aufgabe 4a: Erregernachweis aus Liquor mittels eines Virusisolierungsversuches (VISO)
auf einer Zellkultur: Inokulation der Zellen mit dem Untersuchungsmaterial.
- Sie finden an Ihrem Arbeitsplatz ein Eppendorf-Gefäß (’’Eppi’’) mit Liquor, der
bereits mit Zellkulturmedium verdünnt ist (Gesamtvolumen ca. 1 ml). Schütten
Sie von Ihrer frisch passagierten Zellkultur (aus Aufgabe 2) das gesamte
Nährmedium in das Abwurfgefäß und gießen die Liquorprobe in die Kulturflasche.
Verwerfen Sie das Liquorröhrchen, verschließen die Kulturflasche sofort wieder
und schwenken sie so, daß die Flüssigkeit des Inokulums den gesamten Zellrasen
benetzt.
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- Im Viruslabor werden die beimpften Zellkulturen wie folgt weiterbearbeitet:
Nach einer Inkubationszeit von 1-2 Stunden, während der die mutmaßlich in der
Probe befindlichen Viren an einzelnen Zellen anheften konnten,
(Adsorptionsphase) werden die Zellmonolayer ein- bis zweimal vorsichtig mit
Puffer gespült und zuletzt zur weiteren Bebrütung mit Nährmedium
überschichtet. An den beiden folgenden Kurstagen sollen Sie Ihre Zellkultur am
Umkehrmikroskop nach verdächtigen cytopathischen Veränderungen absuchen.
Nachweis von Rotavirus-Antigen in einer Stuhlprobe mittels Enzyme Immuno Assay (EIA)
Der Enzyme Immuno Assay (auch Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay ‚ELISA’)
wird in der virologischen Diagnostik in vielfältigen Variationen zum Nachweis von
Antikörpern (auch klassenspezifisch) und in den letzten Jahren auch mehr und mehr zur
Erkennung viraler Antigene eingesetzt.
Am Beispiel des mittlerweile recht gut bewährten Rotavirus-Testes soll das Prinzip
des EIA verdeutlicht werden.
- Stuhlvorbehandlung (erfolgte bereits im Virus-Labor): eine erbsengroße Menge
des Stuhls wurde in 6 ml Puffer aufgeschwemmt, mit ca. 20 Glaskügelchen in
einem geschlossenen Gefäß 5 Minuten lang kräftig geschüttelt. Anschließend
wurden die groben Stuhlbestandteile mitsamt den Glaskügelchen in ein
Zentrifugenröhrchen überführt und abzentrifugiert. Der weitgehend klare
Überstand wurde vorsichtig abgenommen und soll von Ihnen in den VirusAntigen-EIA eingesetzt werden.
- Sie erhalten in einem Eppendorf-Reaktionsgefäß, einem sog. ’’Eppi’’ , (mit Ihrer
Platznummer beschriftet) eine kleine Menge einer verdächtigen, bereits
vorbehandelten, Stuhlprobe. Außerdem steht für zwei benachbarte
Arbeitsplätze folgendes bereit: je ein Eppi mit einer bekannt positiven und
negativen Probe (beschriftet mit (+) oder (-), ein Eppi mit einer Lösung von
Peroxidase-gekoppelten Anti-Rotavirus-Antikörpern (leicht rötliche Flüssigkeit;
Beschriftung: ’’K’’ wie Konjugat), ein Eppi mit farbloser Substrat-Lösung
(beschriftet mit ’’S’’), einen Teil einer Mikrotiterplatte mit 4 Vertiefungen (sind
beschichtet mit Antikörpern gegen humane Rotaviren), ein Waschgefäß und ein
Papierhandtuch.
- Füllen Sie 50 µl der positiven und negativen Kontrollprobe in die jeweils
beschrifteten Vertiefungen der Mikrotiterplatte und 50 µl der zu
untersuchenden Proben in die übrigen beiden Vertiefungen.
- Dann pipettieren Sie in alle Näpfchen 50 µl der Konjugat-Lösung ’’K’’.
- Nach ca. 45 Minuten entfernen Sie den gesamten Inhalt der Näpfchen mit
einer frischen Pipettenspitze und tauchen die Mikrotiterplatte mittels einer
Pinzette in das mit Wasser gefüllte Waschgefäß. Nach 5 Minuten schütteln Sie
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das Wasser aus den Vertiefungen und legen die Mikrotiterplatte umgekehrt auf
das Papierhandtuch um das restliche Wasser weitgehend zu entfernen.
- Nun füllen Sie in alle Näpfchen je 50 µl Substratlösung. Nach wenigen
Sekunden sollte in der positiven Kontrolle eine deutliche Farbentwicklung
erkennbar sein, wohingegen die negative Kontrolle farblos bleiben muss.
Entscheiden Sie durch optischen Vergleich mit den Kontroll-Näpfchen, ob die
von Ihnen untersuchte Patientenstuhlprobe Rotaviren enthalten könnte.
Protokollieren Sie Ihr Ergebnis.
Weitere Anwendungen des EIA in diversen Varianten in der virologischen Diagnostik:
Zum Erreger-Nachweis eignet sich der EIA, wenn in der Untersuchungsprobe mit hohen
Virus-Konzentrationen zu rechnen ist. Routinemäßig wird am hiesigen Institut der AntigenEIA außerdem noch eingesetzt bei: Adenoviren; Astroviren; Hepatitis B Virus (HBV):
‚Surface’ Antigen (HBsAg) und ‚Excreted’ Antigen (HBeAg); Humanes ImmundefizienzVirus (HIV): Capsid-Protein p24; Influenza-Viren; Parainfluenza-Viren; Respiratory
Syncytial Virus (RSV).
Sehr viel zahlreichere Anwendungsmöglichkeiten des EIA in der virologischen Diagnostik
gibt es beim Nachweis von Antikörpern gegen Viren. In der hiesigen Virus-Diagnostik
werden z.Z. routinemäßig Antikörper (meist getrennt nach Immunglobulin-Klassen) gegen
die folgenden Viren bzw. Virus-Proteine durchgeführt: Cytomegalie-Virus (CMV); EBV
(Nukleäres Antigen EBNA); Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME); Herpes
simplex Viren (HSV); Hepatitis A Virus (HAV); HBV: Surface Antigen (Anti-HBs), Core
Antigen (Anti-HBc), Excreted Antigen (Anti-HBe); Hepatitis C Virus (HCV); Hepatitis D
Virus (HDV); Hepatitis E Virus (HEV); HIV (kombinierter Antikörper- und Antigen-Test);
Masern-Virus; Mumps-Virus; Parvovirus B19; Röteln-Virus; und Varicella Zoster Virus
(VZV).
Bestimmung des Röteln-Immunstatus mittels eines
Hämagglutinationshemmtestes (HHT): Serumverdünnungsreihe
Manche Viren binden besonders intensiv an die Oberfläche von Erythrozyten
bestimmter Tierspezies und können unter besonderen Bedingungen (optimale Zelldichte,
Viruskonzentration, Puffer) dreidimensionale Gitterstrukturen ausbilden. Diese mittels des
viralen Hämagglutinin entstandenen Agglutinate unterscheiden sich von nicht vernetzten
Erythrozyten durch ein verändertes Sedimentationsverhalten: Während nicht agglutinierte
Erythozyten sich der Gravitation folgend an der tiefsten Stelle eines Reagenzglases oder einer
Mulde einer Mikrotiterplatte versammeln und dort einen scharf begrenzten Punkt oder Ring
bilden (Laborjargon: ‚Knopf’), bleiben die im Gitter gebundenen agglutinierten Erythrozyten
an den Rändern der Gefäße hängen und bilden dort einen breitflächigen diffusen graurötlichen Belag. Da eine Hämagglutination ohne mikroskopische Hilfsmittel mit bloßem
Auge erkennbar ist, wird dieses Verfahren vielfach zum Aufspüren Hämagglutinin-haltiger
Viren und zu deren Charakterisierung und Quantifizierung herangezogen
(Hämagglutinationstest).
In Seren von Menschen (oder Tieren), die eine Infektion mit einem Hämagglutininbildenden Virus durchgemacht haben oder nach erfolgreicher Impfung, finden sich in der
Regel Antikörper, die das Phänomen der Hämagglutination in vitro unterbinden können.
Durch eine spezielle Versuchsanordnung kann in der virologischen Labordiagnostik bei
Patienten (oder Impflingen, Probanden) die Menge der vorhandenen Hämagglutinations-
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hemmenden Antikörper abgeschätzt werden. Besondere Bedeutung kommt dem
Hämagglutinations-Hemmtest in der Rötelnvirusdiagnostik zu, da zum einen eine sehr gute
Korrelation des HHT-Titers mit der Röteln-Immunität besteht und da zum anderen manche
frische Rötelnvirus-Infektion mitunter lediglich mit einer signifikanten Titerbewegung im
HHT zu erkennen ist.
- Sie erhalten in einem mit Ihrer Platznummer beschrifteten Eppi ein Serum. Da
Seren recht häufig Faktoren enthalten, die mit dem HHT interferieren können,
wurden die Serumproben im Viruslabor zuvor einer Vorbehandlung unterzogen
(Inkubation mit einer Kaolin-Suspension zur Entfernung unspezifischer
Inhibitoren der Hämagglutination und Inkubation mit Erythrozyten zur
Entfernung unspezifischer Agglutinine). An Ihrem Arbeitsplatz finden Sie auch
eine Mikrotiterplatte mit 2 Reihen à 6 Vertiefungen sowie ein Röhrchen mit
HHT-Puffer.
- Füllen Sie in alle Vertiefungen der Mikrotiterplatte 25 µl der Pufferlösung.
- Entnehmen Sie 25 µl von der Serumprobe, überführen sie in die linke obere
Vertiefung, mischen mit der Pufferlösung und überführen ohne
Pipettenspitzenwechsel 25 µl der Verdünnung in die 2. Vertiefung der oberen
Reihe. Setzen Sie den Reihenverdünnungsvorgang bis zur 5. Vertiefung fort und
verwerfen die letzten 25 µl Serumverdünnung mitsamt der Pipettenspitze.
- Entnehmen Sie nochmals 25 µl aus dem Serumröhrchen und wiederholen den
Verdünnungsvorgang in der unteren Reihe. Die 6. Vertiefung bleibt in der oberen
und unteren Reihe ohne Serumzugabe.
- Im Anschluss füllen Sie in jede Vertiefung der oberen Lochreihe 25 µl RötelnAntigenlösung (Eppi beschriftet mit ’’RAg’’) und in die untere Lochreihe 25 µl
HHT-Puffer.
- Im Viruslabor werden die Mikrotiterplatten mit Folie versiegelt, auf einem
Schütteltisch 20 Sekunden kräftig geschüttelt und mehrere Stunden im
Kühlschrank inkubiert.
- Anschließend wird in jedes Loch 50 µl einer Erythrozyten-Suspension getropft.
Zuletzt werden die Platten nochmals mit Folie verschlossen, geschüttelt und bis
zur vollständigen Sedimentation der Erythrozyten (mindestens 1 Stunde) bei
Raumtemperatur stehengelassen.
Am folgenden Kurstag werden Ihnen die Mikrotiterplatten zur Auswertung des HHT wieder
vorgelegt.
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Mittwoch, 14.05.2013:
Röteln-HHT: Ablesung des Antikörpertiters
In den Näpfchen 1-5 einer Mikrotiterplatte hatten Sie am vorigen Kurstag
Probandenserum-Verdünnungen hergestellt, die nach Zugabe von Rötelnviren (obere Reihe)
oder ohne Hämagglutinin-Zusatz (untere Reihe) mit Test-Erythrozyten versetzt wurden.
- Überzeugen Sie sich, dass in dem 6. Näpfchen der unteren Reihe die
Erythrozyten als scharf begrenztes punkt- oder ring-förmiges Sediment zu
erkennen sind (‚Knopfbildung’) und dass sich im 6. Näpfchen der oberen Reihe ein
diffuser Schleier von grau-rötlicher Färbung befindet (Agglutination). Eine
solche Agglutination darf in keinem der Näpfchen der unteren Reihe zu sehen
sein.
- Sind die genannten Voraussetzungen gegeben, so können Sie mit der
eigentlichen Ablesung des HHT beginnen: Geben Sie bei der Protokollierung an,
bei welcher der 5 Serum-Verdünnungen ein Knopf und bei welcher ein
Agglutinat-Schleier zu sehen ist. Der HHT-Titer ist bei der Verdünnung
anzugeben, bei der die Konzentration der spezifischen antiviralen Antikörper
noch ausreichte, um die agglutinierende Wirkung der Rötelnviren aufzuheben. Da
bei der Vorbehandlung das Serum bereits 1:4 verdünnt werden musste, muss
dies bei der Titerangabe berücksichtigt werden: Im 1. Loch ist demnach die
Verdünnung 1:8, im 2. Loch 1:16,...im 5. Loch 1:128.
Weitere Anwendungen des HHT in der Virus-Diagnostik: Im Prinzip zum Nachweis von
Antikörpern gegen Hämagglutinin-haltige Viren (u.a. Influenza-Viren). Besondere Bedeutung
besitzt speziell der Röteln-HHT v.a. in der Schwangerenvorsorge und der Pränataldiagnostik
Bestimmung des Epstein-Barr-Virus (EBV)-Serostatus mittels des indirekten
Immunfluoreszenztestes (IFT): Reaktionsstart durch Inkubation des Probandenserums mit
EBV-tragenden Lymphomzellen
Die Erstmanifestation einer Epstein-Barr-Virus-Infektion verläuft bei weitem nicht
immer nach dem stereotypen Muster eines Pfeiffer’schen Drüsenfiebers. Andererseits
manifestieren sich akute Erkrankungen sowohl infektiöser als auch nicht-infektiöser Ursache
nicht selten unter dem klassischen klinischen Bild einer ‚Mononukleose’. Da mit
zunehmendem Alter der Anteil der für eine EBV-Primärinfektion noch empfänglichen
Individuen abnimmt, muss bei Erwachsenen grundsätzlich jede EBV-MononukleoseVerdachtsdiagnose äußerst kritisch hinterfragt werden. Beispielsweise ist eine
Erstmanifestation der HIV-Infektion klinisch nicht von der ‚typischen’ EBV-Primärinfektion
zu unterscheiden.
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Die virologische Labordiagnostik der EBV-Infektion basiert im wesentlichen auf drei
Parametern: IgG und IgM gegen das sog. virale Capsid-Antigen (VCA) und IgG gegen
EBNA1, ein virus-codiertes regulatorisches Protein, welches im Kern von EBV-Genomtragenden Zellen lokalisiert ist. An den folgenden Kurstagen wird auf die Interpretation von
EBV-Testergebnissen näher eingegangen werden, ebenso auf weitere spezielle
Untersuchungsmethoden zur Abklärung problematischer Fälle.
Am heutigen Kurstag sollen Seren auf die Präsenz von Anti-EBV-VCA-IgG auf die
folgende Weise getestet werden:
Von einem Burkitt-Lymphom abstammende permanent wachsende Zellen (P3HR1Zelllinie) enthalten das EBV-Genom, zwischen 1-10 % dieser Zellen exprimieren
virale Strukturproteine, u.a. auch in großen Mengen das sogenannte VCA. Die
Zellen wachsen nicht adhärent und können durch einfaches Ausdünnen mit
Nährmedium passagiert werden. Die ständig nachwachsenden Zellen, die eine
hervorragende Antigenquelle für Antikörper-Nachweise darstellen, wurden zuvor
im Viruslabor vorsichtig abzentrifugiert, in isotonischem Puffer resuspendiert
und auf Objektträgern mit Feldereinteilung ausgestrichen. Nach Lufttrocknung
wurden die Zellen mit Aceton behandelt zur Fixierung und Steigerung der
Durchlässigkeit für Antikörper-Moleküle.
Einige mit Feldereinteilung versehene Objektträger in je einer Plastikbox mit
feuchtem Papier werden herumgereicht. Entnehmen Sie dem mit Ihrer
Platznummer beschrifteten Eppi 25 µl des bereits 1:10 verdünnten
Probandenserums und bringen diese vorsichtig (ohne die Zellschicht zu
zerkratzen) auf ein Feld des Objektträgers. Notieren Sie die Nummer des
Objektträgers und die Nummer des Feldes. Wenn alle Felder eines
Objektträgers beschickt sind, wird die Schachtel verschlossen und bei
Raumtemperatur 30 Minuten inkubiert.
- Nach Ablauf der Inkubationszeit werden die Objektträger in Puffer kurz
gewaschen, dann wird auf die einzelnen Felder 20 µl einer Konjugat-Lösung
gegeben. Diese enthält Ziegen-Antikörper, die gegen menschliches IgG gerichtet
sind und außerdem mit einem Fluoreszenzfarbstoff chemisch gekoppelt sind. Ein
mit ’’K’’ beschriftetes Eppi steht für je eine Bankreihe zur Verfügung.
- Nach 30 Minuten Inkubation werden die Objektträger für 5-10 Minuten in
Puffer gewaschen und zum Trocknen schräg angelehnt auf ein Papierhandtuch
gestellt.
An den folgenden Kurstagen sollen Sie den IFT am Fluoreszenzmikroskop
auswerten.
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Komplement-Bindungs-Reaktion (KBR) zum Nachweis virus-spezifischer Antikörper:
Theorie und Demonstration
Wie bei dem Hämagglutinations-Hemm-Test (HHT) dienen auch in der KomplementBindungs-Reaktion (KBR) Erythrozyten als Indikatoren für Antigen-Antikörper-Reaktionen.
Im Gegensatz zum HHT müssen jedoch bei der KBR die Erythrozyten (meist vom Schaf)
einer speziellen Vorbehandlung unterzogen werden (’’Sensibilisierung’’): Serum eines mit
Schaf-Erythrozyten immunisierten Kaninchens wird in vitro mit gewaschenen SchafErythrozyten inkubiert, nachdem zuvor das in Serum natürlicherweise vorhandene
Komplement durch Hitzebehandlung (i.d.R. 30 Minuten bei 56°C) inaktiviert worden ist. Die
mit Kaninchen-Antikörpern garnierten Schaf-Erythrozyten werden rasch zerstört, sobald sie
mit aktivem Komplement (z.B. aus Meerschweinchen-Serum) in Kontakt kommen. Diese
Antikörper/Komplement-vermittelte Zytolyse ist ohne optische Hilfsmittel makroskopisch
erkennbar (als Hämolyse) und eignet sich bei entsprechender Versuchsanordnung daher
hervorragend als indirektes Indikatorsystem für Antigen-gebundene Antikörpermoleküle
(hauptsächlich IgM, IgG1, IgG3).
In der virologischen Labordiagnostik wird die KBR in folgender Weise durchgeführt:
Das zu untersuchende Patientenserum (oder Liquor) wird zur Inaktivierung des
Komplementes erhitzt. In Mikrotiterplatten werden Verdünnungen hergestellt (analog zu
HHT). Zu den Serumverdünnungen werden definierte (in Vorversuchen ermittelte optimale)
Mengen bekannter Viren (oder anderer Antigene) sowie Komplement (optimierte
Verdünnung eines Meerschweinchenserums) hinzugefügt. Während einer mehrstündigen
Inkubation erfolgt (unbemerkt vom Untersucher) die Bindung mutmaßlich vorhandener, zur
Komplement-Aktivierung befähigter, Antikörpermoleküle an das zugesetzte Antigen,
daraufhin die Bindung der Meerschweinchen-Komplementfaktoren an die entstandenen
Immunkomplexe und schlussendlich die Erschöpfung der Komplement-Aktivität. Tropft man
nun in die Näpfchen der Mikrotiterplatte sensibilisierte Schaf-Erythrozyten, werden sie nicht
lysiert und bilden wie beim HHT ein kreis- oder ringförmiges Sediment (’’Knopf’’). In den
Reaktionsansätzen, in denen die entsprechenden virus-spezifischen und gleichzeitig
komplement-bindenden Antikörper nicht ausreichend oder überhaupt nicht vorhanden sind,
wird das zugesetzte Meerschweinchen-Komplement die Lyse der sensibilisierten
Erythrozyten bewirken sodass die Knopfbildung ausbleibt.
Analog zum HHT kann man auch in der KBR einen Antikörper-Titer bestimmen. Es ist
allerdings sehr wichtig, folgendes zu beachten: Während der Titer im HHT meistens sehr gut
mit Immunität gegen den jeweiligen Erreger korreliert, eignet sich die KBR nicht zur
Bestimmung der Immunitätslage, da häufig bereits wenige Monate nach der Infektion die
Menge der Komplement-bindenden Antikörper unter die Nachweisgrenze der Routine-KBR
absinkt. Die KBR ist hingegen sehr gut geeignet zur Erkennung einer frischen oder auch einer
reaktivierten Infektion, insbesondere wenn die Antikörper-Titer im zeitlichen Verlauf
bestimmt werden können.
Am hiesigen Institut werden Komplement-Bindungs-Reaktionen routinemäßig durchgeführt
zum Nachweis von Antikörpern gegen Adenoviren, Cytomegalovirus, Enteroviren, Herpessimplex-Viren, Influenza-Viren, Lymphozytäres Choriomeningitis-Virus, Masern-Virus,
Mumps-Virus, Parainfluenza-Viren, Respiratory Syncytial Virus und Varicella-Zoster-Virus.
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Donnerstag, 15.05.2014:
Mikroskopierübungen mit in vitro gezüchteten lebenden Zellen
Polio-Neutralisationstest: Theorie und Demonstration
Bei der hier vorgestellten Version des NT wird geprüft, ob im Serum der Testperson
Antikörper vorhanden sind, die die Infektiosität definierter Testviren für eine infizierbare
(empfängliche, suszeptible) Zellkultur eliminieren (‚neutralisieren’). Da bei diesem Verfahren
nicht nur die Fähigkeit zur Bindung an das zugehörige Antigen abgefragt wird, sondern
darüber hinaus v.a. die biologische Wirkung des individuellen Antikörper-Repertoires des
Probanden erfasst wird, hat der NT eine herausragende Bedeutung bei der Prüfung der
Immunität gegenüber manchen Viren. Der NT ist zwar der sog. „Gold-Standard“ um eine
Immunität gegenüber eines Virus zu testen, jedoch spielt er in der Routine-Diagnostik heute
keine Rolle mehr, da hier der Nachweis von Antikörpern von andere, weniger aufwändigen
Methoden abgelöst wurde. Eine wichtige Rolle kommt dem NT jedoch noch in
wissenschaftlichen Untersuchungen und in der Prüfung von Impfstoffen im Rahmen von
Studien zu. Da der NT in der heutigen Virusdiagnostik kaum noch eine Rolle spielt, soll er
hier nur theoretisch vorgestellt und demonstriert werden.
VISO: Auswertung und Protokollierung
Am Dienstag hatten Sie eine Vero-Zellkultur mit einer verdächtigen Liquorprobe beimpft.
An den Umkehrmikroskopen liegen Vero-Zellkulturen bereit, die ebenfalls am
Dienstag mit HSV, Poliovirus oder Mumpsvirus infiziert wurden. Die
morphologischen Veränderungen (CPE) im Vergleich zur uninfizierten KontrollKultur müssten jetzt deutlich erkennbar sein. Beschreiben Sie die
Beobachtungen. Beurteilen Sie Ihren eigenen Virus-Isolierungsversuch und
protokollieren Sie das Ergebnis:
- CPE wie bei einer HSV-Infektion
- CPE wie bei einer Poliovirus-Infektion
- CPE wie bei einer Mumpsvirus-Infektion
- kein CPE erkennbar
- wegen mikrobieller Kontamination der Zellkultur ist eine virologische
Diagnose nicht möglich
Weitere Einsatzmöglichkeiten von Virus-Isolierungsverfahren: prinzipiell möglich mit
jeder Art von Untersuchungsmaterial und bei jedem Virus, für welches ein suszeptibles
Zellkultur-System existiert. Nicht bzw. extrem schwer anzüchtbar sind v.a. Hepatitis-Viren
und Humane Papillomviren.
Vor dem Aufbringen des Untersuchungsmaterials auf die Zellkultur muss
insbesondere durch spezielle Präparations-Techniken (Zentrifugation, Filtration) sichergestellt
werden, dass die meistens gleichzeitig vorhandene mikrobielle (i.d.R. physiologische)
Begleitflora nicht mitsamt dem nachzuweisenden Virus in die Zellkultur gelangt und dort zur
- 16 -
toxischen Degeneration der Zellen führt. Bei Liquor kann in der Regel auf eine
Vorbehandlung verzichtet werden.
Insbesondere in Kombination mit spezifischen Detektionsmethoden wie IFT, EIA,
PCR gewinnt die Virus-Anzüchtung immer mehr an Bedeutung in der modernen VirusDiagnostik.
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Gestern hatten Sie Probandenserum in einer Verdünnung von 1:10 auf eine Schicht
von fixierten EBV-haltigen Zellen aufgetragen. Etwa vorhandene gegen EBV-CapsidProteine gerichtete Antikörpermoleküle hatten während der Inkubation von 30 Minuten
Gelegenheit, sich an das zugehörige Antigen (EBV-Protein) in den Zellen anzulagern.
Nachdem nicht gebundene Antikörper durch Waschen entfernt worden waren, müssten die
noch an ihren Antigenepitopen verbliebenen menschlichen IgG-Moleküle von den (im
anschließend zugesetzten Konjugat vorhandenen) Anti-human-IgG-Antikörpern der Ziege
aufgespürt worden sein. Da die letzteren mit ‚Signalmolekülen’, nämlich
Fluoreszenzfarbstoff, ausgestattet sind, wird bei Bestrahlung mit ultraviolettem Licht die
Aussendung von Lichtstrahlen im sichtbaren Spektralbereich angeregt. Mit Mikroskopen, die
mit einer starken UV-Lichtquelle und entsprechendem optischen System ausgestattet sind,
kann die Präsenz und die subzelluläre Lokalisation gebundener Antikörpermoleküle
nachgewiesen werden.
- Begeben Sie sich gruppenweise an das im Nebenraum aufgestellte
Fluoreszenzmikroskop zur Auswertung Ihres Immunfluoreszenztestes. Als
erstes betrachten Sie die am Mikroskop bereitliegenden Negativ- und PositivKontrollen. Schätzen Sie den Anteil der im positiven Kontroll-Präparat
vorhandenen Zellen mit einer brillanten grün-gelblichen Färbung!
Finden Sie dieses Verteilungsmuster auch in Ihrem Präparat vor, ist der Test
positiv.
Sehen Sie überhaupt keine brillant leuchtenden Zellen, obwohl die Gesamtzahl
der vorhandenen Zellen in etwa gleich den Kontrollpräparaten ist, ist der Test
negativ.
Ist an allen Zellen ein mehr oder weniger brillantes Leuchten zu sehen, ist der
Test nicht auswertbar.
- Diskutieren Sie mit Ihren Betreuern die weiteren labordiagnostischen
Maßnahmen bei unklarem EBV-Serostatus.
Analog zu dem hier durchgeführten IgG-Nachweis können bei Verwendung des
entsprechenden Ig-Klassen-spezifischen Konjugates auch IgA- und IgM-Antikörper detektiert
werden.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens in der virologischen
Antikörperdiagnostik: im Prinzip bei allen Viren, für die ein geeignetes Zellkultursystem zur
Expression viraler Proteine existiert.
- 17 -
Am hiesigen Institut werden routinemäßig durchgeführt: klassenspezifische
Antikörperteste für Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus), Humanes
Herpesvirus 6 (HHV-6), Humanes Herpesvirus 8 (HHV-8), Parvovirus B19 und Varicella
Zoster Virus (VZV).
Kurzzeit-Kultur (Shell Vial Assay) zur fluoreszenzmikroskopischen Früherkennung
therapierelevanter Virus-Infektionen: Theorie und Demonstration
Bei manchen Virusarten (beispielsweise Cytomegalovirus) kann ein klassischer
Virusisolierungsversuch auf Zellkulturen u.U. einige Wochen dauern. Bei klinischem
Verdacht auf eine erregerbedingte Erkrankung ist jedoch häufig eine rasche
labormedizinische Erreger-Identifizierung unabdingbar. Durch Kombination von klassischer
auf Zellbiologie basierender und immunchemischer Technologie ist es möglich, auch extrem
langsam replizierende Viren innerhalb von Stunden zu detektieren.
Eine Kurzzeit-Kultur (der sog. Shell Vial Assay) wird in der virologischen
Labordiagnostik in der folgenden Weise durchgeführt:
Empfängliche Zellen werden auf Deckgläschen angezüchtet und mit dem verdächtigen
Untersuchungsmaterial beimpft. Etwa vorhandene infektionstüchtige Viren dringen in jeweils
eine einzelne der ca. 100.000 Zellen ein und bewirken bereits unmittelbar danach die
Expression virus-codierter Nicht-Struktur-Proteine mit meist regulatorischer Funktion für den
Replikationsvorgang. Mittels spezifischer, fluoreszenzmarkierter Antikörper (meist
monoklonal) werden die von Virus befallenen Zellen unter dem Fluoreszenzmikroskop
sichtbar.
Eine Abwandlung der hier beschriebenen Technologie ist der CMV-pp65-AntigenNachweis: Aus ungerinnbar gemachtem Blut werden mittels Dichtegradienten Leukozyten
präpariert, angereichert, auf Objektträgern ausgestrichen und fixiert. Mit spezifischem
Antikörper wird fluoreszenzmikroskopisch die Ablagerung von CMV-spezifischem Protein in
den Blutzellen des Patienten detektiert.
Diese Untersuchungsverfahren sind von großer Bedeutung bei der Betreuung von
Immungeschwächten (v.a. Transplantat-Empfänger, HIV-Infizierte).
- 18 -
Montag, 19.05.2014:
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Direktnachweis viraler Erreger mittels Elektronenmikroskopie (EM): Theorie und
Demonstration
Da die Größe aller bekannten Viren bekanntlich jenseits des Auflösungsvermögens
von Lichtmikroskopen liegt, ist zum direkten Nachweis ein Elektronenmikroskop
erforderlich. Sofern in dem klinischen Untersuchungsmaterial eine ausreichend hohe
Partikelzahl pro Volumeneinheit besteht (>1 Million pro ml) kann die Elektronenmikroskopie
in speziellen Fällen richtungweisend oder gar entscheidend für die Diagnose sein.
Bei der Untersuchung extrazellulärer Viruspartikel genügt idR. ein verhältnismäßig
rasches Präparations- bzw. Kontrastierungs-Verfahren, das sog. ’’Negative Staining’’: Ein
Tröpfchen (5-10 µl) der mutmaßlich virus-haltigen Probe wird vorsichtig auf ein
Kupfernetzchen, welches mit einer hauchdünnen Kohle- oder Kunststoff-Membran bespannt
ist, aufgetragen. Viruspartikel werden elektrostatisch an die Membran gezogen. Nach einigen
Minuten wird die Flüssigkeit mit Filterpapier abgesaugt, eine Schwermetallsalz-Lösung
aufgetropft und letztere nach 1-2 Minuten wieder abgesaugt. Die auf der Membran
angetrockneten Salzreste stellen nunmehr einen negativen Abdruck der ansonsten nicht
elektronen-dichten Virusstrukturen dar.
Die Identifizierung der jeweiligen Viren erfolgt v.a. nach Größe, Kapsid-Form, Hülle. Nach
den morphologischen Kriterien lässt sich idR. eine Diagnose hinsichtlich der
Familienzugehörigkeit des Erregers stellen. Zur Art-Bestimmung sind meistens weitere
Informationen oder Untersuchungen erforderlich.
Bestimmung von Hepatitis C Virus (HCV)-spezifischen Antikörpern in humanen Seren mittels Western
Blot/Immunoblot.
Bei der Hepatitis C Virus Infektion unterscheidet man zwischen der akuten und der chronischen Infektion. Die
akute Phase, also das Stadium kurz nach der Infektion, verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch. In
weniger als 25% der Patienten tritt ein Ikterus während der akuten HCV Infektion auf. In ca. 20% aller
Betroffenen heilt die HCV Infektion nach der akuten Phase aus, die verbleibenden 80% entwickeln eine
chronische Infektion, d.h. sie bleiben lebenslang HCV-RNA positiv.
Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis C Virus gibt es verschiedene Möglichkeiten die Infektion
nachzuweisen. Für das Screening führt man den Nachweis HCV-spezifischer Antikörper durch. Dies erfolgt
mittels ELISA. Allerdings gibt es bei diesem Verfahren nur die Information, ob das getestete Patienten-Serum
im HCV-ELISA reagierte oder nicht. Etwas differenzierter ist der HCV-Blot. Bei diesem Verfahren kann man
zusätzlich sehen gegen welche HCV-Proteine Antikörper nachweisbar sind. Der gleichzeitige Nachweis
mehrerer verschiedener HCV-spezifischer Antikörper im HCV-Immunoblot schließt eine unspezifische Reaktion
oder eine Kreuzreaktion weitestgehend aus.
Am heutigen Kurstag sollen vorbereitete Immunoblot-Streifen (ein Streifen pro 2 Studenten) auf das
Vorhandensein verschiedener HCV-spezifischer Antikörper getestet werden:
Um das Risiko einer HCV-Infektion der Studenten durch die Serum-Proben auszuschalten wurden einige
Schritte des Immunoblots vorher im diagnostischen Labor des Institutes für Virologie durchgeführt.
Die potentiell infektiösen Seren wurden vor ihrer Verwendung inaktiviert, so dass keine Infektionsgefahr
mehr besteht!
- 19 Bei dem ausgeteilten Immunoblot-Streifen handelt es sich um eine Nylonmembran, auf welche mehrere
rekombinante HCV-spezifische Antigene getrennt voneinander aufgetragen wurden. Die HCV-Proteine binden
unspezifisch an die Nylonmembran.
Anschließend wurde die Membran mit einem Blocking Puffer behandelt. Dieser Puffer enthält Substanzen, die
alle noch freien Stellen für eine unspezifische Bindung von Proteinen an die Membran besetzen. Das Besetzen
aller Protein-Bindungsstellen ist wichtig, da ansonsten Proteine aus dem zu testenden Serum (u. a. Antikörper)
unspezifisch an die Nylonmembran binden würden. Der Blot-Streifen ist nach dem Blocken vollständig mit
Blocking-Substanz überzogen, lediglich unterbrochen von den vorher in regelmäßigen Abständen aufgetragenen
HCV-Antigenen. In diesem Stadium erscheint die Nylon-Membran immer noch durchgehend weiß.
Im diagnostischen Labor des Institutes für Virologie wurden die Immunoblot-Streifen mit in Puffer verdünnten
humanen Seren für 16 Stunden inkubiert.
Nach der Inkubation wurden die Seren abpipettiert und die Blot-Streifen 2 mal für je 10 Minuten mit einem
Puffer (TBS-T; Tris buffered saline- Tween 20) gewaschen und anschließend getrocknet. In diesem Zustand
befinden sich die von Ihnen zu untersuchenden HCV-Blot-Streifen. Die Oberseite der Teststreifen ist markiert,
dies dient gleichzeitig als Orientierung für die spätere Auswertung des HCV-Immunoblots.
Versuchsablauf:
1) Arbeitsmaterialien: An jedem Arbeitsplatz mit einer geraden Nummer befinden sich 4 verschiedene
Reagenzien, und ein Blot-Streifen für die Durchführung des HCV-Immunoblots. Außerdem finden Sie auf
jeder Arbeitsbank 1 Pinzette, mehrere Plastikpipetten (1 oder 2 ml) und mehrere Lagen Zellstoff.
a)
Detektions-Antikörper: Dabei handelt es sich um eine Lösung, die anti-human Antikörper enthält.
Dieser Antikörper ist mit dem Enzym „Alkalische Phosphatase“ (AP) gekoppelt. Etwas mehr als 1 ml
dieser Lösung befindet sich in einem 2 ml Reaktionsgefäß, welches mit „Ak“ beschriftet ist.
b) Waschpuffer: Ungefähr 5 ml TBS-T Puffer befinden sich in einem 15 ml Gefäß, das mit „TBS“
beschriftet ist.
c)
Substrat: Die Substratlösung enthält (BCIP/NBT). Die ursprünglich farblose Substratlösung wird durch
die Alkalische Phosphatase gespalten. Eines der Spaltprodukte, das nun eine dunkle violette Farbe
annimmt verbleibt an der AP. Etwas mehr als 1 ml dieser Lösung befindet sich in einem 2 ml
Reaktionsgefäß, welches mit „Sub“ beschriftet ist.
d) Stopp-Lösung: Die Lösung enthält 0,1M Schwefelsäure, welche jegliche Aktivität der AP beendet. Etwas
mehr als 1 ml dieser Lösung befindet sich in einem 2 ml Reaktionsgefäß, welches mit „Stop“ beschriftet
ist.
2)
Prozedere:
a)
In jeder Reihe à 6 Studenten befindet sich eine Schale mit 3 bzw. 4 länglichen Vertiefungen. Legen Sie
ihren Blot-Streifen mit der Pinzette in eine Vertiefung der Schale, die Markierung auf dem Streifen („O“,
„X“ oder „-„) soll sich dabei am oberen Ende der entsprechend markierten Vertiefung befinden.
Wichtig: Fassen Sie die Blot-Streifen nur mit der Pinzette (nicht mit den Händen) am oberen Ende
an!
b) Jede Zweiergruppe pipettiert je 1 ml des Detektions-Antikörpers (Ak) so auf ihren Test-Streifen, dass er
vollständig mit der Lösung bedeckt ist.
c)
Inkubieren Sie den Versuchsansatz 1 Std. bei Raumtemperatur.
- 20 d) Nach Beendigung der Inkubation entfernen Sie die Antikörper-Lösung mittels Pipette.
e)
Waschen Sie die Teststreifen 5 Minuten durch Zugabe von je 1 ml Waschpuffer (TBS-T) mit einer neuen
Pipette. Schwenken Sie die Blot-Schale mehrfach in dieser Zeit. Anschließend wird die Waschlösung mit
der gleichen Pipette abpipettiert. Dieser Vorgang muss noch 2 mal mit jeweils einer neuen Pipette
wiederholt werden.
f)
Mit einer neuen Pipette geben Sie je 1 ml der Substrat-Lösung (Sub) auf die Teststreifen und inkubieren
den Ansatz für 15 Minuten bei Raumtemperatur. Schwenken Sie die Blot-Schale in dieser Zeit mehrfach
alle 2 Minuten. Während der Inkubation sollte mindestens eine dunkle Bande erkennbar werden.
Entfernen Sie die Substrat-Lösung durch abpipettieren mit der gleichen Pipette.
g) Stoppen Sie die Reaktion durch Zugabe von 1 ml Stopp-Lösung (Stop) mit einer neuen Pipette.
Inkubieren Sie die Stopp-Lösung für 10 Minuten. Schwenken Sie die Blot-Schale in dieser Zeit mehrfach
alle 2 Minuten.
h) Entfernen Sie die Stopp-Lösung. Greifen Sie den Teststreifen mit der Pinzette am oberen Ende und lassen
Sie ihn in der Blot-Schale abtropfen. Anschließend platzieren Sie den Streifen auf einer Lage Zellstoff.
3) Auswertung:
Auf jedem Teststreifen sollte am unteren Ende (gegenüber der Markierung) eine Bande sichtbar geworden sein.
Dabei handelt es sich um eine Test-Kontrolle, die nicht HCV-spezifisch ist. Wenn diese Bande nicht detektiert
wird ist der Test nicht auswertbar und darf nicht diagnostisch verwendet werden.
Bei einigen Studenten wird nur diese Kontrollbande sichtbar sein, d. h. das von ihnen untersuchte Serum enthielt
keine HCV-spezifischen Antikörper.
Auf einigen Teststreifen wird nach der Detektion noch eine weitere Bande, oberhalb der Kontroll-Bande, zu
erkennen sein, während bei den restlichen HCV-Blots insgesamt 4 Banden sichtbar sein sollten.
Bei den Seren mit nur einer HCV-spezifischen Bande könnte es sich um eine beginnende Antikörper-Reaktion in
der akuten Phase der HCV-Infektion handeln. Bei den Proben mit 3 HCV-spezifischen Banden ist die
Immunantwort schon ausgeprägter. Hierbei könnte es sich um eine akute, eine chronische oder eine ausgeheilte
HCV-Infektion handeln.
Bei dem Nachweis von einer oder mehrerer HCV-spezifischer Banden ein Nukleinsäure-Nachweis (z.B. PCR)
durchgeführt werden, um zu ermitteln, ob es sich um eine akute, chronische oder durchgemachte Infektion
handelt.
- 21 -
Dienstag, 20.05.2014:
EINLEITUNG
Liebe Kursteilnehmerin, lieber Kursteilnehmer!
In diesem Praktikumsteil sollen grundlegende molekularbiologische Methoden gelehrt werden, die in
der diagnostischen Virologie eingesetzt werden.
Basale Labormethoden wie Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR),
Nukleinsäure Sequenzierung und Echtzeit (Real time) PCR sollen anhand Beispielen aus der
Labordiagnostik des Hepatitis C Virus (HCV) erläutert werden.
Hierbei werden an einem ersten molekularbiologischen Kurstag die PCR angesetzt, welche dann
länger läuft, als der Kurs dauert. Deshalb wird die PCR Reaktion, sobald sie beendet ist, vom
Kurspersonal aufbewahrt.
Am folgenden Tag werden die PCR Produkte von Ihnen auf ein Agarose Gel aufgetragen.
Anschließend wird eine Real time PCR angesetzt. Zum Ende dieses zweiten Kurstages werden
Gelbild und Real time PCR gemeinsam ausgewertet. Das Produkt der PCR Reaktion wird
anschließend vom Kurspersonal aufgereinigt und für eine Sequenzierreaktion zur Bestimmung der
viralen Nukleinsäuresequenz verwendet, da diese Schritte für die vorhandene Kursdauer zu
zeitaufwendig sind. Am dritten Kurstag werden diese Sequenzen gemeinsam ausgewertet. Hierfür ist
das mitbringen eines notebooks erwünscht, damit Sie gemeinsam mit dem Kurspersonal diese
Analysen vornehmen können (Kleingruppen aus je 2, maximal 3 Studenten je notebook sind ebenfalls
möglich). Zudem sollten Sie das aus der homepage des Instituts für Virologie bereitgestellte
Programm MEGA4 zusammen mit den eingestellten Sequenzdateien (.fas und .abi) herunterladen
und zum Kurstag bereits installiert haben. Diese Programm ist freeware und auf schädliche Viren etc.
geprüft.
HINTERGUNDWISSEN
Polymerasekettenreaktion (PCR)
Hintergrund
Die Polymerasekettenreaktion (PCR) dient der automatisierten Amplifikation von DNA-Fragmenten.
Das Prinzip wurde 1983 durch Kary Mullis entwickelt. Hierfür erhielt er 1993 den Nobelpreis für
Chemie. Die Vermehrung einer DNA-Matrize erfolgt zyklisch, indem zunächst die doppelsträngige
DNA in einzelsträngige DNA bei 94 °C denaturiert wird. Daraufhin können bei niedrigeren
Temperaturen (zwischen 50-60 °C) zwei kurze (20-25 Basen) Oligonukleotidprimer mit der Matrize
hybridisieren. Anschließend erfolgt bei ca. 72 °C die Elongation der Primer vom 3’OH-Ende her mit
- 22 Hilfe einer hitzestabilen Polymerase und freier Desoxynukleotide. Dies führt zur Komplementierung
der Matrize in doppelsträngige DNA, welche der Ausgangsmatrize exakt gleicht. Bei jedem Durchlauf
eines Zyklus verdoppelt sich somit das gewünschte Fragment. In einem so genannten Cycler findet
eine automatisierte Wiederholung dieses Vorgangs statt, so dass die Anzahl der amplifizierten DNA
exponentiell ansteigt.
Prinzip der PCR
Def.: Enzymatisches, thermozyklisches
Verfahren zur spezifischen
Vervielfältigung von
Nukleinsäurefragmenten
Zyklus mit:
•Denaturierung
•Primeranlagerung
•Primerverlängerung
Anmerkung zum Primerdesign und zur verwendeten Software
Primer (Oligonukleotide) die zur Amplifikation bestimmter Genabschnitte dienen, können anhand der
Zielsequenz ausgewählt und mit verschiedenen Programmen (z.B. Oligo Calculator, s.u.) überprüft
werden (z.B. Schmelztemperatur, mögliche Haarnadelstrukturen, sowie Selbst- und
Heterodimerisierungen sind dabei zu berücksichtigen). Allgemeine Regeln für das Primerdesign sind:
eine Länge zwischen 20 und 30 nt, GC-Gehalt 40-60%, Schmelztemperatur zwischen 50 und 60°C.
Es sollte zudem überprüft werden, dass der Primer spezifisch ist (z.B. über den Abgleich mit
Sequenzen in GenBank oder anderen Datenbanken, über das BLAST Programm (siehe unten).
Software
Quelle/ Link
Oligosoftware:
Oligo Properties Calculator
http://www.basic.northwestern.edu/biotools/oligocalc.html
BLASTn
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/blast/
Aufreinigung der viralen RNA aus Patientenmaterial
- 23 Vor der Durchführung der PCR ist es notwendig, die virale RNA oder DNA aufzureinigen. Das
klinische Material würde zum einen die PCR hemmen, zum anderen liegt das virale Genom nicht frei
vor, sondern ist von viralen Proteinen geschützt (dem Capsid). Zur Aufreinigung können
verschiedenste Methoden benutzt werden. Für diesen Kurs erhalten Sie bereits aufgereinigte
RNA/DNA, die mit einem kommerziellen Kit (siehe Abbildung) aus der Patientenprobe extrahiert
wurde.
Das Prinzip dieses Extraktionskits wurde 1990 von Boom et al. publiziert (Journal of Clinical
Microbiology, 1990). Zuerst wird die Probe mit einem Lyse Puffer versetzt, der die virale Struktur
aufbricht. Hierdurch wird das virale Genom frei zugänglich und die Probe ist nicht mehr infektiös. In
diesem Puffer liegen chaotrope Salze in hoher Konzentration vor,in deren Gegenwart die virale
RNA/DNA an Silika Partikel gebunden werden kann. Nach mehrfachem Waschen mit Ethanolhaltigen
Puffern wird die virale RNA/DNA schließlich von der Silikamembran in der Säule gelöst.
- 24 Hepatitis C Virus
Es gibt sechs etablierte HCV Genoytpen mit unterschiedlicher geographischer Verteilung (ein siebter
wurde vor kurzem beschrieben).
Es gibt 6 HCV Genotypen
Für die Behandlung des Hepatitis C Virus ist es sehr wichtig, den HCV Genotypen zu kennen, da
verschiedene Genotypen unterschiedliche gut auf die Standardtherapie mit pegyliertem Interferon und
Ribavirin ansprechen und diese Medikamente viele Nebenwirkungen haben können. Deshalb hängt
oft auch die Behandlungsdauer vom HCV Genotypen ab.
•Therapieerfolg:
•50% der Patienten mit Genotyp 1 oder 4
•Genotyp 2/3: bis zu 80%
Sustained Virologic
Response (%)
•Bis zu 48 W Therapiedauer bei GT 1!
100
80
60
PegIFN-2a/RBV
PegIFN-2b/RBV
40
20
0
1
2-3
Genotype
- 25 Methode
Wir benutzen eine publizierte Methode, die eine breite Anzahl von HCV Genotypen detektieren kann.
Hierbei handelt es sich um eine modifizierte Form der PCR, da HCV als RNA Virus erst in DNA
umgeschrieben werden muss, um in der PCR amplifiziert werden zu können. Hierfür benutzt man ein
zweites Enzym: Reverse Transkriptase (RT). Übrigens benutzt das Humane Immunodefizienz Virus
(HIV) benutzt eine ähnliche Strategie, um sein RNA Genom in das zelluläre Doppelstrang DNA
Genom integrieren zu können. Man nennt das gemeinsame Durchführen in einem Reaktionsgefäss
von RT und PCR auch One-Step RT-PCR.
Durchführung
Alle weiteren Schritte sind mit Handschuhen durchzuführen! Dies ist wichtig, um Kontamination der
Proben zu vermeiden (falsch-positive Ergebnisse) und die virale RNA vor dem Abbau durch ubiquitäre
RNAsen zu schützen (falsch-negative Ergebnisse). RNAsen befinden sich u.a. auf der menschlichen
Haut, Schweiß, Haaren usw.
Die Durchführung der PCR erfolgt in 50 µl-Ansätzen. Dazu wird zunächst ein Mastermix erstellt, der
alle Komponenten enthält (siehe Pipettierschema). Nach dem Vorlegen der aufgereinigten RNA/DNA
aus der Patientenprobe wird der Mastermix zu den Ansätzen hinzupipettiert. Die Zusammensetzung
eines Reaktionsansatzes ist wie folgt:
Pipettierschema
Zur Vereinfachung werden Ihnen die unten stehenden einzelnen Reagenzien in zwei fertigen Sub
Mastermixen gegeben. Diese werden auf Eis ausgegeben, um die Reverse Transkriptase Reaktion zu
verlangsamen (dieses Enzym kann nicht reversibel blockiert werden).
- 26 -
50 µl Ansatz:
PCR-Wasser
Sense Primer:
Mix A
(Gesamt: 20µL)
16 µl
DM101*1 [10
µM]
1 µl
Antisense Primer: DM100*2 [10 µM]
1 µl
Enzym Mix aus Reverser Transkriptase und DNA
2 µl
Polymerase
Mix B
2x Reaktionspuffer (enthält bereits 0.4 mM von
(Gesamt: 25µL)
jedem der vier dNTPs und 1.6 mM MgSO4)
Template: HCV RNA aus Patienten Plasma
5 µl
Gesamt:
50 µl
*1 DM101
5’-TTCTCRTATGAYACCCGCTGYTTTGA-3’
*2
5’-TACCTVGTCATAGCCTCCGTGAA-3’
DM100
25 µl
Anleitung:
1) Legen Sie 5 µL aufgereinigte RNA auf den Boden des 0.2 mL PCR-tube vor.
2) Pipettieren Sie 20 µL von Mix A
3) Pipettieren Sie 25 µL von Mix B
4) Verschließen Sie das PCR tube
5) Schreiben Sie Ihre Platznummer aus das Tube (bei mehreren Studenten pro Team stets die
jeweils niedrigste)
6) Geben Sie das Tube dem Kursassistenten.
Die PCR-Reaktion wird vom Kurspersonal in einem Thermocycler durchgeführt. Für die
Amplifikationen wird das folgende Temperaturprotokoll gewählt:
PCR-Protokoll:
Zeit [s]
Temp. [°C]
Zyklen
1800
50
1
die bisher durch einen Antikörper blockiert war)
180
95
1
Denaturierung
15
95
Annealing
20
55
Elongation
40
68
Finale Elongation
120
68
1
Pause
4
1
Reverse Transkription
Initiale Denaturierung
(hier wird die RT inaktiviert und die Polymerase aktiviert,
Kühlung
45x
Nach der PCR wird von Ihnen eine Agarosegelelektrophorese durchgeführt, um zu prüfen, ob das
gewünschte Amplifikat gebildet wurde.
- 27 -
Mittwoch, 21.05.2014:
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
Agarose-Gelelektrophorese
Hintergrund
Bei dieser molekularbiologischen Standardmethode werden DNA-Fragmente in einem elektrischen
Feld der Größe nach aufgetrennt. Bedingung für die Wanderung der aufzutrennenden DNA zur Anode
im Gleichstromfeld ist deren negative Gesamtladung, die durch gezielte Pufferbedingungen erhalten
wird. Es besteht über einen weiten Größenbereich ein linearer Zusammenhang zwischen dem
dekadischen Logarithmus des Molekulargewichtes einzelsträngiger, linearer DNA und ihrer
Laufdistanz im Gel. Die Auftrennung ist u.a. beeinflussbar durch Pufferbedingungen,
Agarosekonzentration und angelegter Feldstärke. Diese Methode wird unter anderem angewendet,
um die erfolgreiche Amplifizierung von DNA in der PCR zu kontrollieren. Gemäß der Größe der
aufgetragenen Fragmente wird hier ein 1,5-prozentiges Gel (100 bp Fragmentgröße) verwendet. Die
Agarose wird in entsprechender Menge 1 x TBE-Puffer aufgekocht. Anschließend kann das Gel in
eine entsprechende Form gegossen werden und aushärten. Die Probenbeladung erfolgt, indem der
Probe final 1 x Gelbeladungspuffer (6x) zugesetzt wird. Dieser hat die Aufgabe, die DNA in die
Probentasche einsinken zu lassen. Als DNA-interkalierende Substanz ist dem Ladepuffer SYBR
Green zugesetzt, wodurch die DNA unter UV-Anregung sichtbar gemacht wird.
Durchführung
Gel:
-
100 ml
TBE 1x
-
1,5 g / 1 %
Roth Broad-Range Agarose (= 1,5%)
-
Erhitzen in der Mikrowelle (ACHTUNG: SIEDEVERZUG MÖGLICH! NICHT DAS GEFÄSS
MIT DER KOCHENDEN AGAROSE IN RICHTUNG DES EIGENEN KÖRPERS HALTEN!
NICHT VON OBEN INS GEFÄSS SEHEN!)
-
10 µl PCR-Produkt + 2 µl 6x Loading Puffer; 5 µl 100 bp Ladder
-
250 V, 30 min
Anschließend wird ein Ihr Gel unter UV Licht vom Kurspersonal fotografiert.
Unten sehen Sie ein Beispiel Gelbild aus dem Labor. Ihr eigenes Bild kann sich je nach
Fragmentgröße von diesem Beispiel in der Höhe der DNA Bande unterscheiden. Flankierend zu den
Proben tragen Sie einen Marker auf, der Ihnen erlaubt, die Größe der DNA Bande einzuordnen.
- 28 -
Real time PCR
HINTERGRUNDINFORMATION
Die Real time PCR ist eine Modifikation der “normalen” PCR mit einer wesentlichen Änderung: Es
werden außer den beiden Primern noch farbmarkierte Sonden hinzugegeben. Diese Sonden sind mit
25-30 Basen etwas länger als die meisten Primer und hybridisieren deshalb bei höheren
Temperaturen an das Template als die Primer. Wenn also die eigentliche PCR Reaktion startet, indem
der Primer an das Template hybridisiert und sofort von der Polymerase in 3’-Richtung verlängert wird
(5’-3’ Polymerase Aktivität des Enzyms), liegt die Sonde bereits am Template. Nun macht man sich
eine weitere Aktivität des eingesetzten Enzyms zunutze, nämlich die 5’-3’-Exonuklease Aktivität.
Hiermit kann das Enzym, wenn es beim Verlängern des zum Template komplementären DNAStranges auf die Sonde trifft, diese verdängen und zerschneiden. Auf der Sonde liegt am 5’-Ende ein
Fluoreszenz Farbstoff (der Reporter) vor. Am anderen Ende (3’-) hingegen befindet sich ein Molekül,
dass die Fluoreszenz des Reporters aufnimmt, so dass keine Emission im Gerät gemessen werden
kann (der Quencher). Wenn nun die Polymerase die Sonde zerschneidet, werden Reporter und
Quencher voneinander entfernt und die Fluoreszenz des Reporters kann im Gerät gemessen werden.
Prinzip der 'TaqMan'-PCR (5'-Nuklease-Test)
1. Polymerisierung und Strangverlängerung
3. Abtrennung
Sonde markiert mit
Reporter- und Löscher-Farbstoff
R
Q
Vorwärtsprimer
Vorwärtsprimer
5'
3'
3'
5'
5'
3'
5'
R
Q
5'
3'
3'
5'
5'
3'
5'
Rückwärtsprimer
Rückwärtsprimer
2. Strangverdrängung
R
Vorwärtsprimer
5'
3'
4. Polymerisierung abgeschlossen
R
Sonde
Q
Q
Vorwärtsprimer
3'
5'
5'
5'
3'
3'
5'
5'
Rückwärtsprimer
R
Sonde
= FAM oder VIC
5'
3'
5'
Rückwärtsprimer
Q = TAMRA/BHQ
- 29 Je mehr DNA im Laufe der PCR entsteht, desto mehr Sonde kann hybridisieren und von der
Polymerase zerschnitten werden. So entstehen messbare Kinetiken, die quantitative Rückschlüsse
auf die Menge der anfangs vorliegenden viralen RNA oder DNA zulassen.
Oft benutzt man Verdünnungen von Material, dessen Konzentration bekannt ist als Standards, mit
deren Hilfe die Quantifizierung der Probe sehr genau möglich ist.
• Verdünnungen
von Material
bekannter
Konzentration:
Standardkurve
Da verschiedene Sonden in einer Reaktion benutzt werden können, ist die gleichzeitige Detektion
mehrerer Ziele (=z.B. Viren) durch Farbmoleküle verschiedner Wellenlänge möglich. Ebenso kann
eine interne Reaktionskontrolle mitgeführt werden, die stets positiv sein muss, um anzuzeigen, dass
die Reaktion nicht inhibiert war oder aus anderen Gründen ausgefallen ist. So können falsch-negative
Befunde häufig vermieden werden.
Hier einige Beispiele für häufig benutzte Farbstoffe:
- 30 -
Spektra der Fluoreszenzfarbstoffe: erlauben Ko-Amplifikation
aber getrennte Detektion einer 'Internen Kontrolle'
Zur Bedeutung der quantitativen und qualitativen Detektion von HCV
Durch die Real time PCR wird das Risiko von Laborkontaminationen durch alte PCR Produkte deutlich
vermindert, weil die Reaktionsgefässe nach der Reaktion nicht mehr geöffnet werden müssen. Somit
vermindert sich das Risiko falsch-positiver Befunde. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die im
Vergleich zur konventionellen PCR höhere Sensitivität bei gleichzeitig höherem Probenumsatz.
Besonders beim HCV ist eine molekulare Detektion wichtig, da die Zeit zwischen Infektion und
serologisch (z.B. ELISA) detektierbaren Antikörpern gegen das Virus im Patientenblut
(Serokonversion) bei diesem Virus besonders lange dauert (bis zu 5 Monate). Man spricht hier auch
vom „diagnostischen Fenster“.
Klinischer Verlauf der HCVInfektion
- 31 Neben der qualitativen Detektion (=Ja/Nein) ist aber auch die quantitative Diagnostik bei HCV und
anderen Viren von großer Bedeutung:

als diagnostischer Marker

als prognostischer Marker

zur Therapieüberwachung

zur Einschätzung des Übertragungsrisikos
Methode
Wir benutzen eine am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn selbst entwickelte Methode,
die besonders sensitiv und leicht durchzuführen ist.
Durchführung
Die Durchführung der PCR erfolgt als one-step RT-PCR in 25 µL-Ansätzen. Dazu wird zunächst ein
Mastermix erstellt, der alle Komponenten enthält (siehe Pipettierschema). Nach dem Vorlegen der
aufgereinigten RNA/DNA aus der Patientenprobe wird der Mastermix zu den Ansätzen hinzupipettiert.
Die Zusammensetzung eines Reaktionsansatzes ist wie folgt:
Pipettierschema
Zur Vereinfachung werden Ihnen die unten stehenden einzelnen Reagenzien in zwei fertigen Sub
Mastermixen gegeben. Diese werden auf Eis ausgegeben, um die Reverse Transcriptase Reaktion zu
verlangsamen (dieses Enzym kann nicht reversibel blockiert werden).
50 µl Ansatz:
Mix A
(Gesamt: 10 µL)
PCR-Wasser
6,5 µl
Sense Primer: XT5* [10 µM]
1 µl
Antisense Primer: HCMgR2* [10 µM]
1 µl
Sonde HCVMGB2 [10 µM]
0,5
Enzym Mix aus Reverser Transkriptase und DNA
1 µl
Polymerase
Mix B
Reaktionspuffer (enthält bereits 0.4 mM von
(Gesamt: 10 µL)
jedem der vier dNTPs und 1.6 mM MgSO4)
9 µl
- 32 Bovines Serum Albumin (1mg/mL)
1 µL
Template: HCV RNA aus Patienten Plasma
5 µl
Gesamt:
25 µl
Anleitung:
1) Vor Ihnen steht eine Glaskapillare in einem speziellen Metallstift. Notieren Sie sich die
Nummer Ihres Metallstifts (1-32), da Sie die Glaskapillare nicht beschriften können.
Pipettieren Sie oben in die Öffnung der Kapillare 5 µL RNA.
2) Pipettieren Sie 10 µL von Mix A hinzu.
3) Pipettieren Sie 10 µL von Mix B hinzu.
4) Verschließen Sie die Kapillare mit dem hierfür vorgesehenen weißen Stopfen. Drücken Sie
hierfür den Stopfen gerade von oben herunter in den Kopf der Kapillare. VORSICHT: NICHT
ZU FEST UND NICHT SCHRÄG DRÜCKEN, SONST KANN DIE KAPILLARE
ABBRECHEN.
5) Nehmen Sie den kompletten Metallstift, ohne die Kapillare zu entfernen, und stellen Sie den
Stift mit der Kapillare in die Tischzentrifuge.
6) Zentrifugieren Sie für 30 Sekunden bei 1000 Umdrehungen pro Minute.
7) Entnehmen Sie ihren Metallstift und gehen Sie mit dem Metallstift nach vorne zum
Kurspersonal.
8) Entfernen Sie unter Anleitung die Glaskapillare aus dem Metallstift und lassen Sie die
Kapillare vorsichtig in das Ihrer Nummer entsprechende Loch im hierfür vorgesehenen
Karussell fallen.
9) Drücken Sie die Kapillare vorsichtig von oben an. VORSICHT: BRUCHGEFAHR!
Das Kurspersonal startet nun den Lauf.
Die PCR-Reaktion wird in einem Real time Thermocycler durchgeführt. Für die Amplifikation wird das
folgende Temperaturprotokoll gewählt:
PCR-Protokoll:
Reverse Transkription
Zeit [s]
Temp. [°C]
Zyklen
900
55
1
- 33 Initiale Denaturierung
(hier wird die RT inaktiviert und die Polymerase aktiviert,
die bisher durch einen Antikörper blockiert war)
180
95
Denaturierung
15
95
Annealing und Elongation (in einem Schritt)
20
58
1
45x
Die Fluoreszenz wird in jedem der 45 PCR Zyklen nach dem Annealing- und Elongationsschritt
gemessen.
Die Auswertung erfolgt in Echtzeit und wird gemeinsam besprochen.
Donnerstag, 22.05.2014:
EBV-Serostatus: Auswertung des IFT am Fluoreszenzmikroskop
In-silico Sequenzanalyse
Sequenzierung (Theoretisch)
Die Sequenzierung der DNA erfolgt nach der Sanger-Kettenabbruchsynthese. Bei diesem Verfahren
wird analog zur PCR der zu sequenzierende DNA-Einzelstrang nach Bindung eines spezifischen
Primers durch eine Polymerase verlängert. Neben Desoxynukleotiden (dNTP) werden der Reaktion
jedoch auch Didesoxynukleotide (ddNTP) beigefügt, welche keine 3’OH-Gruppe besitzen und nach
deren Einbau die Synthese abbricht. In der Folge entstehen DNA-Fragmente unterschiedlicher Länge,
die durch hochauflösende Gelelektrophorese aufgetrennt werden können. Anhand des Zeitpunktes, zu
dem das gebildete Produkt mit einem fluoreszenzmarkierten ddNTP detektiert wird, lässt sich die
Sequenz schlussfolgern. Mit Hilfe einer unterschiedlichen Fluoreszenzmarkierung der vier ddNTPs
lässt sich das Verfahren auf die Verwendung eines einzigen Ansatzes reduzieren.
- 34 -
Es kann z.B. das ABI PRISM® Big Dye® Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit verwendet
werden, welches alle benötigten Komponenten wie Puffer, Polymerase, dNTPs und ddNTPs als
gebrauchsfertigen Reaktions-Mix (Big Dye®) enthält. Ein Beispiel für die genaue Zusammensetzung
eines Sequenzieransatzes ist der Tabelle zu entnehmen.
Reaktionsansatz Sequenzierung
Komponente
Wasser (Molekularbiologischer Standard)
Menge [µL] Menge [µL] Minipräparation Maxipräpartion
4
4
Big Dye
2
2
Primer (5 µM)
2
2
Plasmid-DNA (0,5 -1 µg/µL)
2
3
Gesamtvolumen
10
11
®
Nach der Reaktion werden die Ansätze zunächst durch Gelfiltration (Sephadex) aufgereinigt und
anschließend in einem Kapillarelektrophoresesequenzierautomaten aufgetrennt.
Sequenzierautomat ABI 3130
- 35 -
Die NS5b Sequenz des HC-Virus aus der Patientenprobe kann nun mit Vergleichssequenzen aus
GenBank (siehe oben) abgeglichen und so der Genotyp bestimmt werden. Es ist mit dem gleichen
Verfahren auch möglich, einzelne Nukleinsäureaustausche (Mutationen) zu überprüfen, die z.B. eine
Resistenz gegen antivirale Medikamente bewirken können.
Durchführung
Die Sequenzanalyse erfolgt prinzipiell über zwei Wege:
1) Das Anfertigen sogenannter Alignments, in denen die erhaltene Sequenz an Sequenzen bekannter
Referenzviren ausgerichtet wird und die Erstellung eines phylogenetischen Baums, der die
Verwandschaftsverhältnisse der von Ihnen bestimmten Sequenz graphisch darstellt.
2) Der Abgleich der erhaltenen Sequenz mit den öffentlichen Datenbanken (GenBank), ein
sogenannter Blast. Aufgrund mangelndem Internetzugang an Ihrem Arbeitsplatz wird dies nur vom
Kursleiter durchgeführt und gemeinsam besprochen. Hier können neben der Bestimmung des viralen
Genotyps auch Resistenzmutationen festgestellt werden.
Anleitung
1) Laden Sie vor diesem Praktikumstag die folgenden Dateien von der hompage des Instituts für
Virologie (www.virology-bonn.de) herunter:
- MEGA4 (ein phylogenetisches Analyseprogramm)
- HCV NS5b Sequenzen von Referenzviren aller bekannten Genotypen (von der Los Alamos
database, LANL) "HCV_REF_NS5B_cut.fas"
- HCV NS5b Sequenz (für die Genotypisierung), "HCV_NS5b_Plusstrang_Drexler.ab1"
- HIV Polymerase/Protease Sequenz (für die Resistenztypisierung) "HIV pol rc Drexler.ab1"
2) Installieren Sie vor diesem Praktikumstag MEGA4
3) Am Praktikumstag:
- 36 Öffnen Sie die Datei " HCV_REF_NS5B_cut.fas" mit MEGA, entweder durch Doppelklicken, oder
durch Öffnen des "Alignment Explorer tabs":
gefolgt von: "Retrieve sequences from a file" und doppelklicken auf die o.g. Datei.
Laden Sie die Sequenzdatei Ihrer Probe " HCV_NS5b_Plusstrang_Drexler.ab1" in das HCV
Referenztypen Alignment ein, entweder durch den shortcut STRG+I, oder unter "Edit" "Insert
Sequence from a file":
Nun muss die Sequenz Ihres Patienten an die Referenztypen angeglichen werden ("aligned"). Dies
beruht auf verschiedenen Algorithmen, die im Kurs nicht einzeln besprochen werden sollen. Generell
sollen die einzelnen Nukleotide oder Aminosäuren möglichst homolog zwischen den zu
vergleichenden Sequenzen ausgerichtet werden, z.B. für die Sequenzen GAC und GC:
- 37 -
Quelle: Wikipedia
Hier benutzen wir den ClustalW Algorithmus für Nukleinsäuren. Dazu im tab "Alignment" "Align by
ClustalW" auswählen, alle Sequenzen markieren und "OK" klicken. Nach kurzer Zeit liegt das fertige
Alignment vor. Dieses nun speichern ("Data" und "Save Session", Datei Endung ".mas,") und durch
klicken des roten "x" rechts oben schliessen. Nun fragt MEGA, ob die Datei auch als MEGA Datei
gespeichert werden soll. Hier bitte "YES" klicken und entsprechend mit der Dateiendung ".meg"
speichern.
Bei der Frage, ob diese Sequenz Protein-kodierend ist, YES auswählen. Diese Datei direkt öffnen und
im Analysefenster "Phylogeny" "Bootstrap Test of Phylogeny" und "Neighbor-joining" auswählen.
- 38 -
Im folgenden Parameter Fenster bitte "Complete deletion (bedeutet, dass alle Positionen im
Alignment, die Lücken im Vergleich zu anderen Sequenzen aufweisen, nicht berücksichtigt werden)",
Bootstrap 500 (sollte 1000 bei Ihnen stehen, ist das auch OK, dies ist ein Parameter zur
Qualitätskontrolle der Phylogenie und bedeutet in diesem Fall eine Unterform der Sequenzanalyse,
die das Programm bei 500 kleineren Stücken des Gesamtalignments vornimmt), und als
Substitutionsmodell "Maximum composite likelihood" (ein vom Programm optimiertes Modell, auf das
hier nicht näher eingegangen werden soll).
Anschließend auf "Compute" klicken. Der nun berechnete phylogenetische Baum drückt
Verwandschaftsbeziehungen aus, wobei die horizontale Länge der Äste genetischer Entfernung
entspricht - je länger also ein Ast, um so weiter ist ein Virus von einem anderen entfernt. Die
Zahlenwerte an den Knotenpunkten entsprechen den sog. Bootstrap Support und sind ein
Qualitätskriterium. Es sollte i.a. über 75 (% der kleineren Einzelanalysen, siehe oben) liegen.
- 39 Die von Ihnen ermittelte Sequenz wird sich nun im Baum gemeinsam mit den ihm am nächsten
verwandten Referenz Genotypen einordnen und erlaubt Ihnen so eine Genotypisierung Ihres
Patienten.
BLAST und Resistenztypisierung (vom Kursleiter durchgeführt)
1) NCBI Viral genotyping tool
Mit dieser web-basierten Anwendung (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/projects/genotyping/formpage.cgi)
kann schnell eine Genotypisierung durchgeführt werden. Hierzu wird die von Ihnen ermittelte Sequenz
in das entsprechende Analysefenster kopiert und das entsprechende Virus ausgwählt:
Nach klicken von "Subtype" erfolgt eine farbkodierte graphische Darstellung des im BLAST (also dem
Abgleich mit allen hier veröffentlichten Sequenzen) am nächsten verwandten Virus:
- 40 -
HIV-Resistenztypsierung (vom Kursleiter durchgeführt)
Auch hierfür gibt es eine Reihe verfügbarer web-basierter Anwendungen, z.B. Geno2Pheno oder die
hier durchgeführte Anwendung der Stanford University.
Nach Aufrufen der Seite unter http://hivdb.stanford.edu/pages/algs/sierra_sequence.html kann die
ermittelte Sequenz eingegeben oder hochgeladen werden:
- 41 -
Durch Klicken von "Analyze" weiter unten auf der Seite erfolgt zunächst eine Subtypsierung und eine
Qualitätskontrolle auf unübliche Aminosäuren, Stop Codons, Leserahmenverschiebungen und andere
Anzeichen für eine unsaubere Sequenz:
- 42 und eine Bestimmung der vorliegenden Mutationen, wobei rund um die Position im kodierten Protein
Buchstaben den resistenzvermittelnden Aminosäureaustausch kodieren (z.B. M184V, also Methionin
an Position 184 zu Valin durch eine einzelne Punktmutation, die zu Resistenz des Virus gegen den
NRTI Lamivudin führt):
Beispiel: HIV Resistenz gegen Lamivudin
Resistenz-assoziierte Mutation im HIV-Genom unter Lamivudine (3TC)
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
T
C
T
A
T
C
A
A
T
A
C
G
T
G
G
A
T
G
A
T
T
T
Bases
Mutante:
GTG = Valin
G
Wildtyp:
ATG = Methionin
81 82 83 84 85 86 87 88
T C T A T C A A
89 90 91 92 93
T A C A T
94 95
G G
96 97 98 99 100 101 102 Bases
A T G A T T T
G
- 43 -
Diesem Patienten würde also die Gabe von Nukleosidischen Reverse-Transkriptase Inhibitoren
(NRTI) nicht nur nichts nützen, sondern neben den Nebenwirkungen der Medikamente die
Progression zu AIDS gestatten.
Montag, 26.05.2014:
Aufgabe 16: Klinische Virologie, Befunde: Theorie
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