AIDS HILFE Eine neue Ära in der Behandlung der Hepatitis-C Infektion D ie Heilung der HCV-Infektion schreitet in Riesenschritten voran. Neue hochwirksame Medikamente, welche die Vermehrung des HCVirus direkt verhindern, sind seit kurzem zugelassen und etliche stehen kurz vor ihrer Zulassung. Hier bahnt sich in den nächsten Monaten eine Trendwende in der Behandlung und Heilung der HCV-Infektion an. Was bisher viele Infizierte von einer Behandlung abgehalten hat: die sehr lange (bis zu einem Jahr), nebenwirkungsstarke und physisch wie psychisch extrem belastende Behandlung mit Interferon1, bei der zudem die durchschnittliche Ansprechrate (Heilung von HCV) bei gerade 50% lag. Die Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, sie kann u.a. durch Viren verursachte sein. Man unterscheidet zurzeit 5 Arten von Hepatitis Viren: HepatitisA, -B, -C, -D, -E Viren. Das Hepatitis-C Virus (HCV) wird vor allem durch infiziertes Blut übertragen. Eine sexuelle Übertragung ist nicht sehr häufig aber unter Umständen, wenn es zu Kontakt mit infiziertem Blut kommt, möglich. Eine chronische Infektion mit HCV kann zu einer Schädigung der Leber, im schlimmsten Fall zu einem Leberversagen oder einem Leberkrebs führen. Ein Betroffener schreibt auf der Homepage der Deutschen Leberhilfe e.V.: „Nebenwirkungen: Selbstwertgefühl dezimiert, Erschöpfungs-Syndrom (zwei Tage nach der Spritze), Hautausschlag, Erbrechen (ab der 14ten Woche), Albträume. Ich war teilweise ungerecht zu meinen Mitarbeitern. Zudem gereizt, nervös, ich stand ab Januar (nach etwa vier Wochen) unter Spannung. Teilweise habe ich Gespräche nicht kontrolliert, die ich sonst dominiert habe. Zittern kam hinzu. Ich habe zuletzt wichtige Gespräche verschoben. (...).“ 2 Die belastende Interferontherapie könnte in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören: ➤bei einer deutlich gesteigerten An- sprechrate bei 95-100% entgeltliche einschaltung / Foto: iStock ➤bei deutlich geringerer Behandlungs- dauer (zurzeit 12 Wochen und die Therapie wird immer kürzer) ➤bei kaum bis deutlich milderen Nebenwirkungen. Dies alles wirkt sich auch maßgeblich auf die Therapiemotivation und -treue und das Durchhaltevermögen der Behandelten aus. Heilung in Sicht. HCV baut sich im Gegensatz zu HIV nicht in die Erbinformation der Wirtszelle ein. Deshalb gelingt es bei HIV heute „nur“, das HI-Virus auf einem sehr geringen Level zu halten, indem auf unbestimmte Zeit bestimmte Medikamente eingenommen werden. Bei HCV ist es inzwischen möglich das Virus komplett aus dem Körper zu entfernen und Menschen mit einer chronischen HCV-Infektion in relativ kurzer Zeit vollständig zu heilen. Der klinische Nachweis der Wirksamkeit der neuen Medikamente ist eindeutig und wurde in den letzten Fachkongressen3 eindrucksvoll vorgestellt. Bleibt zu hoffen, dass die breite, praktische Anwendung dem nicht maßgeblich hinterherhinkt. Denn noch bleibt offen wer, wie behandelt wird. Denn eine (bis dato extrem teure) Heilung bietet keinen Schutz vor HCV. Eine erneute Ansteckung mit HCV ist möglich und bei entsprechenden Risikoverhalten wahrscheinlich. n Interferon aktiviert die körpereigene Abwehr und bekämpft das Virus, im Gegensatz zu den neueren Wirkstoffen, nur indirekt. http://www.leberhilfe.org/erfahrungsberichte-zu-hepatitis-c.html 3 etwa den 15. Münchner Aids- und Hepatitis-Tagen, vom 21.-23. März 2014 1 2 13