Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich Verfasser: Kronig Marion Jordan Jeannine Gruber Lisa Grager Denise Remih Sara Im Rahmen der LV: 120.541 Soziale Arbeit und Gesundheit von Univ.-Prof. Dipl.-Päd. Dr. Sting Stephan Universität Klagenfurt 120.541 Soziale Arbeit und Gesundheit Univ.-Prof. Dipl.-Päd. Dr. Sting Stephan Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Lebenszusammenhang ................................. 3 Die HBSC-Studie .......................................................................................................................... 4 Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen.................................................................................... 5 3.1 Bewegung: ..................................................................................................................................... 5 3.2 Sitzendes Verhalten: ....................................................................................................................... 6 3.3 Ernährung ....................................................................................................................................... 6 3.4 Tabak ............................................................................................................................................. 6 3.5 Alkohol ........................................................................................................................................... 7 3.6 Cannabis ........................................................................................................................................ 7 3.7 Sexualität und Verhütung ............................................................................................................... 8 3.8 Gewalt: ........................................................................................................................................... 8 4. Gesundheit ................................................................................................................................... 9 4.1 Positive Gesundheit........................................................................................................................ 9 4.2 Psychische und physische Beschwerden...................................................................................... 10 4.3 Chronische Erkrankungen ............................................................................................................ 10 4.4 Selbstwirksamkeit ........................................................................................................................ 11 4.5 Verletzungen ................................................................................................................................. 11 4.6 Übergewicht und Körperwahrnehmung ....................................................................................... 11 4.7 Zahngesundheit ............................................................................................................................ 12 5. Determinanten der Gesundheit.................................................................................................... 13 5.1 Was macht krank/was gesund? ..................................................................................................... 13 5.1.1 Das Verhalten der Person .......................................................................................................... 13 5.1.2 Bildung ...................................................................................................................................... 13 5.1.3 soziale Beziehungen .................................................................................................................. 13 5.1.4 Sozialer Status ........................................................................................................................... 13 5.1.5 Gesellschaftliche Verhältnisse ................................................................................................... 13 5.1.6 ökologische Umwelt ................................................................................................................. 13 5.2 Soziale Beziehungen in der Familie als Determinante der Gesundheit ...................................... 14 5.2.1 Qualität der familiären Zuwendung: ......................................................................................... 14 5.2.2 Familienzusammensetzung: ...................................................................................................... 14 5.3 Partizipation u Integration in der Schule als Determinante der Gesundheit ................................ 14 5.4 Geschlecht und Gesundheit ......................................................................................................... 15 5.5 Sozioökonomische Ungleichheit als Determinante der Gesundheit ........................................... 16 5.5.1 Ergebnisse von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien:häufigeres Auftreten von: .................................................................................................................................... 16 5.5.2 Ergebnisse von Kindern und Jugendlichen aus soziale höhergestellten Familien: ................... 16 6. Modellprojekte zur Gesundheitsförderung im schulischen Kontext........................................... 17 6.1 „Fitness 4 Future“ ........................................................................................................................ 17 6.2 „Vital ohne Qual“ ......................................................................................................................... 17 6.3 „Eigenständig werden“ ................................................................................................................ 18 6.4 „Klasse“ ....................................................................................................................................... 18 6.5 „Positive Konfliktbewältigung durch Schülermediation“............................................................ 19 6.6 „Macht Schule krank?“ ................................................................................................................ 20 7. Kinder und Jugend – Gesundheitsbericht Kärnten ..................................................................... 20 7.1 - Umweltbezogene Einflüsse für den Gesundheitszustand .......................................................... 20 7.2 Die subjektive Gesundheit ........................................................................................................... 22 Denise Grager, Lisa Gruber, Jeannine Jordan, Marion Kronig, Sara Remih 22 1. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Lebenszusammenhang Langzeitbeobachtungen des Gesundheitszustands und Gesundheitsverhaltens von Kindern und Jugendlichen zeigen, dass in den letzen 20-30 Jahren Verschlechterungen eingetreten sind. Leicht sinkende Werte gibt es in der subjektiven Gesundheit. Es treten vermehrte psychische und psychosomatische Beschwerden auf, explosionsartig angestiegene Risikoverhaltensweisen, wie Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum, sowie die Zunahme der passiven, sitzenden Verhaltensweisen vor TV und PC. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen und ihren Erfahrungen im Kontext Schule bestehen könnte. Nun stellt sich die Frage, inwieweit die Schule als Erziehungseinrichtung für diese problematischen Entwicklungen eine Mitverantwortung trägt. 2. Die HBSC-Studie Die HBSC-Studie(Health Behavior in school-aged children) ist ein international vergleichendes Projekt. Die Gründung erfolgte 1983 mit einer Pilotstudie. Seit 1986 werden im 4-Jahres Rhythmus repräsentative Befragungen durchgeführt. Seit 1986 wird diese Studie zum 6. Mal in Österreich durchgeführt. An diesem Projekt sind um die 180 Forscher und Forscherinnen beteiligt, die aus den Bereichen Soziologie, Psychologie, Sozialmedizin, Pädagogik, Politikwissenschaft, sowie Public Health stammen. Die HBSC-Studie wurde von Beginn an von der WHO unterstützt, die auch die Ergebnisse als Informationsquelle verwendet. (beispielsweise auch die UNICEF) In diesem Projekt werden Daten zu Gesundheit und Gesundheitsverhalten, sowie zu relevanten Gesundheitsdeterminationen über einen Selbstausfüller-Fragebogen erhoben, welche durch Zufallsauswahl an Schulklassen der 5., 7. und 9.Schulstufe verteilt werden, unter der Ausnahme sonder- und heilpädagogischer Einrichtungen. Die Befragung ist freiwillig und anonym und unterliegt den österreichischen Datenschutzbestimmungen. Die Fragebögen, sowie das Erhebungsverfahren werden von einer Kommission des Bundesministeriums für Bildung überprüft. Der letzte Erhebungszeitraum fand im März 2006 statt, aus der die HBSC-Studie stammt, auf die wir uns beziehen. 3. Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen Die Suche muss nach den Ursachen für die Gesundheit, die Beschwerden und die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen mit deren Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen beginnen. Diese Verhaltensweisen üben nämlich den unmittelbarsten Einfluss darauf aus. Man stellt sich die Frage, wie die Jugendlichen durch ihr eigenes Verhalten zu ihrem guten oder schlechtem Gesundheitszustand beitragen. Man blickt auf das Rauchverhalten, den Alkoholkonsum, das Ernährungsverhalten und das Bewegungsverhalten. Diese Verhaltensweisen sind durch das Individuum selbst kontrollierbar. Scheinbar sind das einfache individuelle Entscheidungen, es ist aber belegt, dass diese Verhaltensweisen sich gegenseitig bedingen und zu einem Lebensstil verdichten. Wer raucht, trinkt auch häufiger Alkohol, neigt dazu sich ungesunder zu ernähren und bewegt sich weniger. Umgekehrt ist es so, dass Sportler seltener rauchen und sich gesünder ernähren. Es ist bekannt, dass Lebensstile zu einem Bestandteil der Biografie werden und sich durch die Wiederholungen verfestigen. Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen die im Jugendalter aufgenommen werden, werden im Erwachsenenalter fortgesetzt. 3.1 Bewegung: Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung einen günstigen Einfluss auf die körperliche und mentale Gesundheit haben. Bewegung reduziert das Risiko von Herz- Kreislauf- Erkrankungen, Dickdarmkrebs usw. Günstige Effekte zeigen sich auch in Bezug auf mentale Probleme wie Angstzustände und Depressionen. Körperliche Bewegung beeinflusst auch den Schlaf in günstiger Weise. Diese Zusammenhänge konnten auch bei Jugendlichen und Kindern festgestellt werden. Bewegung verbessert die körperliche Fitness, den Blutdruck, die Knochensubstanz und verringert das Risiko für Übergewicht. Durch regelmäßige Bewegung ist auch der Schulerfolg nachweislich besser. Gesteigertes Bewegungsverhalten erhöht aber auch das Verletzungsrisiko, vor allem bei den Untrainierten und bei den überdurchschnittlich Trainierten. Wichtig für Kinder und Jugendliche ist der Spaß an der Bewegung. Sie sollten deshalb von den Eltern, Geschwistern und Freunden zur Bewegung animiert bzw. darin bestärkt werden. Experten empfehlen Kindern und Jugendlichen täglich mindestens 60 min Bewegung bei welcher die Kinder außer Atem und ins Schwitzen kommen sollten. Bei der Studie wurde das Bewegungsverhalten der 11-, 13- und 15-Jährigen erhoben und das Ergebnis zeigt, dass Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt an 4,2 Tagen die Woche für mindestens 60 Minuten körperlich aktiv sind. 3.2 Sitzendes Verhalten: Kinder und Jugendliche verbringen den Großteil ihrer Freizeit im Sitzen. Schuld daran sind die neuen Medien, wie Computer und Fernsehen. Kinder und Jugendliche weisen einen ähnlichen sitzenden und bewegungslosen Alltag auf, wie berufstätige Erwachsene. Bewegungsmangel ist meist mit einer Reihe von negativen Folgen assoziiert. Folgen sind psychische Beschwerden wie seelische Unruhe, Nervosität, Depression aber auch körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Verspannungen, Übergewicht, usw. Die Studie zeigt, dass Schülerinnen und Schüler rund 2,3 Stunden täglich vor ihren Fernsehgeräten sitzen. 3.3 Ernährung Es ist sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche auf ihre Ernährung achten, da eine gesunde Ernährung die physische und kognitive Entwicklung begünstigt, unmittelbare Gesundheitsprobleme vermeidet und gegenüber schwerwiegenden Gesundheitsproblemen vorbeugend wirkt. Eine ausgewogene Ernährung ist deshalb sehr wichtig, wobei manche Lebensmittel als sehr gesund (Obst, Gemüse), andere als ungesund gelten (Süßigkeiten, Limonaden). Es ist wichtig, dass der Bedarf an Nährstoffen der Kinder und Jugendlichen abgedeckt wird. Dabei spielt auch die Regelmäßigkeit der Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle. Das Frühstücksverhalten stellt einen bedeutenden Indikator für einen gesunden Lebensstil dar, da mit dem Weglassen des Frühstücks eine verminderte kognitive Leistung einhergeht. Ähnlich wie das Bewegungsverhalten, wird auch das Ernährungsverhalten bereits im Kinder- und Jugendalter geprägt. Studien belegen auch, dass es einen Trend in Richtung eines schlanken, schönen Körpers gibt. Das bedeutet wiederum, dass schon normalgewichtige Kinder und Jugendliche Diäten halten und sich an dem Trend orientieren. Die Studie hat unter anderem das Frühstücksverhalten der 11-, 13- und 15-Jährigen erforscht und das Ergebnis lautet, dass Schülerinnen und Schüler an rund 4,7 Tagen die Woche frühstücken. 3.4 Tabak Rauchen stellt international einen der bedeutendsten Risikofaktoren für die Gesundheit der Jugendlichen dar und ist weltweit eine der zwei bedeutsamsten vermeidbaren Todesursachen. Rauchen ist Schuld an der Entstehung zahlreicher Erkrankungen, z.B. Herz-KreislaufErkrankungen, Atemwegserkrankungen und verschiedenen Krebserkrankungen. Rauchen beeinträchtigt auch die körperliche Leistungsfähigkeit. Viele dieser Erkrankungen treten erst als Spätfolge auf, dennoch belegen Studien, dass bereits Jugendliche Folgeschäden aufweisen. Studien haben ergeben, dass bis zu 80% der erwachsenen Raucherinnen und Raucher bereits vor ihrem 18. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen haben. Deshalb ist die Präventionsarbeit im Jugendalter besonders wichtig, vor allem aber weil die Folgeschäden umso größer sind, je früher mit dem Rauchen begonnen wird. Trotzdem hat der Tabakkonsum unter Jugendlichen in den letzen Jahrzehnten deutlich zugenommen, vor allem unter den Mädchen. Weiters begünstigt eine positive Einstellung zu Zigaretten den späteren Konsum von Alkohol und anderen illegalen Suchtmitteln. Der Studie zufolge haben 35% der Schülerinnen und Schüler jemals geraucht. Erwartungsgemäß steigt der Prozentsatz aber mit dem Alter. 3.5 Alkohol Auch der Alkoholkonsum bringt Risiken mit sich und ist an der Entstehung zahlreicher Krankheiten beteiligt, allen voran die alkoholische Leberzirrhose und alkoholische Gastritis. Übermäßiger Alkoholkonsum reduziert die Lebenserwartung um ca. 10- 28 Jahre. In Österreich gibt es empirischen Schätzungen zufolge ca. 330 000 alkoholkranke und ca. 870 000 alkoholgefährdete Erwachsene. Bei jungen Menschen steht der Alkoholkonsum mit gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen in Zusammenhang, z.B. tödliche Verletzungen, Unfälle im Straßenverkehr, Selbstmord, Tötungsdelikte usw. Der Alkoholmissbrauch der Jugendlichen steht auch häufig mit anderen Verhaltensweisen wie Rauchen, Einnahme illegaler Suchtmittel, oder mit einem riskanten Sexualverhalten in Verbindung. Auch Schulversagen, verminderte schulische Leistungen, Depressionen und Angststörungen können auf den Alkohol zurückgeführt werden. Der Alkoholkonsum bleibt wie die meisten Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen über die Biografie hinweg stabil. Wer im Jugendalter beginnt, behält das Verhalten auch als Erwachsener bei. Der Studie zufolge findet ein regelmäßiger Alkoholkonsum bei 14,9% der Schülerinnen und Schüler statt. 3.6 Cannabis Lange Zeit glaubte man, dass Cannabis keine körperliche Abhängigkeit hervorrufe und die Gesundheitsrisiken eher gering seien. Heute ist man der Meinung, dass der Konsum bei psychischer Instabilität, exzessiven Gebrauch oder zu frühem Einstiegsalter durchaus zu Abhängigkeit führen, die mentale Gesundheit beeinträchtigen und Psychosen auslösen kann. Cannabis erzeugt Rauschzustände, welche die Unfallgefahr erhöhen. Die Einnahme von Cannabis beeinträchtigt auch die Konzentrations- und Lernfähigkeit und bei häufigem Gebrauch wird die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen merklich gehemmt. Insgesamt haben 13,5% der 15-Jährigen jemals in ihrem Leben Cannabis konsumiert. 3.7 Sexualität und Verhütung Die Entwicklung einer reifen und gesunden Sexualität ist besonders wichtig und gehört zu den zentralen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter. Sexualität stellt einen substantiellen Bestandteil des sozialen und persönlichen Wohlbefindens von Jugendlichen dar. Die WHO geht derzeit in der Jugend- und Gesundheitsforschung vor allem auf die Vermeidung von negativen Konsequenzen des Geschlechtsverkehrs (übertragbare Krankheiten, ungewollte Schwangerschaften), aber auch auf das Wissen über, die Erfahrungen mit und die Einstellungen zur Sexualität ein. 28,1% der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie bereits Geschlechtsverkehr hatten. Das trifft auf die Jungen häufiger zu als auf die Mädchen. 3.8 Gewalt: Die Gewaltbereitschaft der Kinder und Jugendlichen ist in vielen Ländern zu einem großen Problem geworden. Vor allem, weil Gewalt heutzutage zu einer gängigen Austragungsform geworden ist um Konflikte zu lösen. Bullying bzw. Mobbing ist eine aggressive Verhaltensweise, die immer mehr in Erscheinung tritt. Bullying bzw. Mobbing ist eine Verhaltensweise, die durch das Machtungleichgewicht zwischen Opfer und Täter gekennzeichnet ist. Das aggressive Verhalten der Täter wird oft durch psychische Probleme, oder Gewalterfahrungen ausgelöst. Die Folgen die das Opfer erleiden muss, sind jedoch oft viel schwerwiegender. Die Opfer leiden an Depressionen, Angstzuständen, Ängstlichkeit und im schlimmsten Fall kann Mobbing beim Opfer zu Schulphobie und Suizid führen. Die Studie hat ergeben, dass in den letzten 12 Monaten 40,5% der Schülerinnen und Schüler an physischen Gewalthandlungen beteiligt waren (vgl. Bericht „Die Gesundheit der österreichischen Schüler/innen im Lebenszusammenhang, S.2952). 4. Gesundheit Definiert wird Gesundheit so, dass sie „ein Zustand des vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheiten oder Behinderten“ ist. In dieser Definition werden drei inhaltliche Verschiebungen grundgelegt: - Gesundheit ist nicht einfach als der undefinierbare, geisterhafte Gegenpol von Krankheit. Es werden die eigenständigen Dimensionen des menschlichen Lebens dargestellt. - Eine Ressource , die als etwas, das in einem permanenten Entwicklungs- und Entfaltungsprozess hergestellt wird. - Benennt die Komplexität der Gesundheit und resultiert in der holistischen, ganzheitlichen Auffassung, dass in der Gesundheit immer notwendigerweise biologisch- organische, psychische und soziale Erfordernisse miteinander verknüpft sind. Als Wohlbefinden wird der Zustand der Entspannung und des Genießens, ebenso der Gespanntheit und Konzentration bezeichnet. Die Lebensqualität bezieht sich auf positive Erfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen, wie Familie, Schule, Peergruppe, usw. 4.1 Positive Gesundheit In den vergangenen Jahren wurden sehr große Fortschritte zur Bekämpfung der Säuglings- und Kindersterblichkeit und Beherrschung vieler Infektionskrankheiten gemacht. Die Gesundheit der Kinder konnte ständig verbessert werden. Im Gesundheitsmonitoring von Kindern und Jugendlichen wird vermehrt auf subjektive Indikatoren zur Beschreibung der breit verstanden Gesundheit gesetzt. Die positive Gesundheit wurde anhand drei Indikatoren gemessen: - an der subjektiven Gesundheit - an der Lebenszufriedenheit - an der gesundheitsbezogenen Lebensqualität Ergebnis war, dass Mädchen ihre Gesundheit schlechter bewerten als Burschen. Die Bewertung der subjektiven Gesundheit weiß eine deutliche Verschlechterung mit dem Alter auf. Ebenso wie für die subjektive Gesundheit und für die gesundheitsbezogene Lebensqualität gilt auch für die Lebenszufriedenheit, dass diese mit dem Älterwerden in ihrer Bewertung absinkt. 4.2 Psychische und physische Beschwerden Zur positiven Gesundheit erfasst die HBSC- Studie auch die subjektiven Beschwerden der SchülerInnern. Diese Beschwerden darf man nicht mit den medizinischen Diagnosen verwechseln. Hier werden die körperlichen und psychischen Beschwerden so gemessen, welche SchülerInnen wöchentlich oder öfter an Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, usw., leiden. Beim Ergebnis kam heraus, dass Mädchen häufiger an Beschwerden leiden und auch mit dem Älterwerden wächst. Die häufigsten Beschwerden: - Schlafstörungen - Kopfschmerzen - Gereiztheit - Nervosität 4.3 Chronische Erkrankungen In den westlichen Industrieländern lässt sich beobachten, dass ein signifikanter Wandel des bisherigen Krankheitsspektrums stattgefunden hat. Infektionskrankheiten sind stark rückläufig und die chronischen Erkrankungen haben deutlich zugenommen. Darunter versteht man Krankheiten, die längere Zeit andauern und nicht durch Impfungen oder dauerhaft Medikamente geheilt werden können. Hier einige chronische Erkrankungen: - Neurodermitis - Allergische Reaktionen - Asthma - Diabetes Diese Erkrankung ist bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Jedes zehnte Kind und jeder zehnte Jugendliche leidet an einer chronischen Krankheit oder einer Behinderung. In der HBSC- Studie werden die chronischen Erkrankungen mit einem Einzelitem erhoben, welche danach fragen sollte, ob bei den SchülerInnen eine derartige Erkrankung gefunden wurde. Mit dem Älter nimmt der Anteil der chronischen Erkrankungen immer mehr zu und dieser Anstieg findet im Bereich der Allergien statt. 4.4 Selbstwirksamkeit Die Selbstwirksamkeitserwartung ist definiert als das Vertrauen einer Person in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, Probleme, die ihr im Alltag begegnen, lösen zu können. Die Selbstwirksamkeit stellt auch für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eine zentrale Ressource dar. Hier wurde anhand von sechs Items erhoben, inwieweit sich die Kinder und Jugendlichen zutrauen, Alltagsprobleme mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu lösen. Ergebnis: Die österreichischen SchülerInnen haben zwischen vier und fünf der abgefragten Items vollständig bejaht. Das kann als gutes, zugleich aber auch als verbesserbares Ergebnis behandelt werden. Bei früheren Arbeiten zeigte, dass die Schule einen starken, die Familie nur einen schwachen Einfluss darauf hat. Es gibt aber keine Unterschiede was das Geschlecht oder das Alter angeht, das heißt, dass die Selbstwirksamkeitserwartung bei den gestellten Anforderungen konstant ist. 4.5 Verletzungen Unfälle und Verletzungen sind bei Jugendlichen die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt und stellen gleichzeitig die häufigste Todesursache dar. Das Verletzungsrisiko ist bei Fahrrad und Moped und auch bei riskanten Praktiken in Freizeit und Sport dramatisch hoch. Unfälle und Verletzungen sind nicht einfach akute Gesundheitsprobleme, sondern haben eine Vorgeschichte in riskanten Verhaltensweisen und Lebensstilen. Unfälle und Verletzungen haben daher auf der einen Seite einen sicherheitstechnischen Aspekt, auf der anderen Seite einen verhaltenspsychologischen. Zwei wichtige Ansätze für die präventive Arbeit:´ - Sicherheitsmaßnahmen im Verkehrt, Setting Schule oder in Freizeiteinrichtungen - Verhaltens der Individuen durch Erlernen des Umgangs mit Risiken 4.6 Übergewicht und Körperwahrnehmung Der Anteil von übergewichtigen und adipösen Kindern hat in den vergangen Jahren deutlich zugenommen. Mit Übergewicht und Adipositas kommt es meistens auch zu Erkrankungen. In der Kindheit angelegtes Übergewicht führt in den meisten Fällen auch zu Gewichtsproblemen im Erwachsenenalter. Diese haben einen bedeutenden Risikofaktor für Morbidität und Mortalität. Gerade in der Pubertät finden starke Veränderungen statt, die große Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen erregt. Bei Mädchen sind diese pubertären Veränderungen jedoch häufig mit einer erhöhten Unzufriedenheit mit ihrem Körper und ihrem Erscheinungsbild verbunden. Die Ideale eines Mädchens weisen auf einen schlanken und vorpubertären Körper und bei den Burschen auf Muskeln und breite Schultern. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers beeinflusst das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Jugendlichen und wirkt sich außerdem auf ihre subjektive Gesundheit sowie auf ihr psychisches Wohlbefinden aus. Die Mädchen halten ihre „Idealgewicht“ meist durch Diäten, die auf eine einseitige und unausgewogene Ernährung setzen und die Burschen machen es durch den Aufbau von Muskeln. Als Methode wird hier der Body- Mass-Index verwendet. Er wurde mit Einzelitems erhoben und gibt an, ob sich die SchülerInnen als zu dick oder zu dünn oder gerade richtig empfinden. Der Anteil der Übergewichtigen und Adipösen bei Mädchen und Burschen bleibt relativ konstant und stabil.Das Gefühl zu dick zu sein, nimmt vor allem bei den Mädchen mit dem Älterwerden deutlich zu. Bei den Burschen hingegen erweist sich diese Entwicklung als weitaus weniger dramatisch. Sie können eine eher positive Einstellung zu ihrem Körper bewahren. 4.7 Zahngesundheit Erkrankungen an Zähnen und Zahnfleisch gehören zu den häufigsten Erkrankungen in den industrialisierten Gesellschaften. Sie gehen häufig mit Schmerzen, manchmal sogar mit Behinderungen einher und schränken die individuellen und sozialen Möglichkeiten sowie das allgemeine Wohlbefinden ein. Die meisten lassen sich auf eine nicht so gute Mund- und Zahnhygiene zurückführen. Deshalb sollten Kinder zweimal täglich Zähne putzen. Dies wurde mit einem Einzelitem erhoben, das erheben sollte, wie regelmäßig sich die Kinder und Jugendlichen die Zähne putzen. Das Zahnputzverhalten ist gleich der Zahngesundheit. Das Ergebnis ergab, dass sich Mädchen öfters die Zähne putzen als Burschen. Nur ein Viertel der SchülerInnen putzen sich einmal täglich die Zähne. 5. Determinanten der Gesundheit 5.1 Was macht krank/was gesund? Die Definition zu Gesundheit von der WHO wird bereits am Anfang dieser Arbeit erwähnt, dennoch ist zusätzlich zu sagen, dass sich anhand vieler Untersuchungen zeigte dass Gesundheit viele Faktoren u Prozesse beinhaltet. Neben den genetischen Bedingungen und der Qualität der medizinischen Versorgung werden folgende Faktoren genannt: 5.1.1 Das Verhalten der Person gemeint ist die Ernährung, die Bewegung, der Suchtmittelkonsum, das Schlafverhalten, Risikoverhalten, 5.1.2 Bildung Gemeint sind kognitive, emotionale u soziale Fähigkeiten einer Person um im Leben zurecht zu kommen Probleme zu meistern, Ziele erreichen, gesundheitsfördernde Entscheidungen treffen uvm. 5.1.3 soziale Beziehungen Inwiefern ist eine Person einsam, isoliert sich, grenzt sich aus? Oder erfährt sie Liebe, Freundschaft und Unterstützung? 5.1.4 Sozialer Status Gemeint ist hier die berufliche und soziale Position und die damit verbundene Anerkennung, Prestige, Armut , Reichtum und die Möglichkeiten zur Selbstbestimmung- und -entfaltung. 5.1.5 Gesellschaftliche Verhältnisse Hier geht es um das Erfahren von Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität durch den Staat, andere Institutionen oder organisatorische Akteure. Unter diesen Punkt fällt auch das Geschlecht einer Person. 5.1.6 ökologische Umwelt Hier geht es um physikalische u chemische Bedingungen des Lebens, Hygienebedingungen der Stadt, Wohnverhältnisse, Wasserqualität, Luft, Ernährung, Lärm uvm. Die HBSC-Studie konzentriert sich auf die Punkte 3,4 u teilweise 6. Diese sind die familiären und schulischen Beziehungen von Kindern und Jugendlichen, die sozioökonomischen Bedingungen der Familien und in reduzierter Weise die ökologischen Bedingungen in der Schule, wie z.B. Luft, Beleuchtung usw. 5.2 Soziale Beziehungen in der Familie als Determinante der Gesundheit Instabilität der Familie und der Ehe können bei Kindern u Jugendlichen zu Belastungen führen, die psychische oder physische Entwicklung hemmen oder in die Krankheit ab drängen. In der HBSC Studie werden Indikatoren verwendet um die familiäre Situation und die Qualität der familiären Beziehung zu beschreiben. Diese sind: Die Familienzusammensetzung Das Gesprächsklima Monitoring - Was wissen die Eltern über das Freizeitverhalten ihrer Kinder? Bonding – beschreibt ds Ausmaß der emotionalen und empathischen Zuwendung der Eltern. 5.2.1 Qualität der familiären Zuwendung: In Österreich bekommen SchülerInnen ein hohes Ausmaß an elterlicher Zuwendung. Diese nimmt jedoch mit dem Älter werden der Kinder u Jugendlichen ab. 5.2.2 Familienzusammensetzung: Die Art der Familienzusammensetzung und die Qualität der Familienbeziehungen haben unabhängig von anderen Faktoren einen wichtigen Einfluss. - 78,1 % der Kinder und Jugendlichen leben in ihrer Kernfamilie. - 15% leben in einer Alleinerzieherfamilie - 6.9 % leben in Stieffamilien. Ergebnisse der Studie zeigen, dass Kinder aus Alleinerzieherfamilien eine geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen vollkommen gesund zu sein und frei von psychischen und physischen Beschwerden zu sein. Auch besteht im allgemeinen eine geringere Wahrscheinlichkeit eine hohe Lebensqualität und Lebenszufriedenheit zu besitzen. Kinder und Jugendliche aus Stieffamilien weisen ein höheres Risiko auf in den letzten 30 Tagen betrunken gewesen zu sein oder geraucht zu haben. 5.3 Partizipation u Integration in der Schule als Determinante der Gesundheit Wissenschaftlich ist belegt, dass neben der Familie die Schule ein wichtiger Faktor für die Gesundheit ist. Zentral erscheinen hier soziale Beziehungen zwischen den Schülern, die Unterstützung und die Integration. Schüler die akzeptiert werden und durch Mitschüler unterstützt werden, haben seltener psychosomatische Beschwerden und Ängste. Sie haben eine höhere Lebenszufriedenheit und eine höhere psychische Stabilität. Belastungen werden durch ein hohes Ausmaß an Unterstützung durch Lehrer und Schüler vermindert und dadurch werden Anforderungen leichter bewältigt. Das subjektiv erlebte Ausmaß an Partizipation in der Schule wirkt sich gut auf die Anpassung an die Schule aus , auf ihre Schulzufriedenheit u subjektives Wohlbefinden. Hiermit ist die Einbildung der Schüler ins Schulgestaltung und der Schuldemokratie gemeint. Es ist auch wichtig wie SchülerInnen ihre Schule erleben und sich durch sie belastet fühlen: Schulstress beeinflusst die subjektive Gesundheit,das psychisches Wohlbefinden und das Vorkommen von Krankheiten negativ. Je geringer die Schulzufriedenheit ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit psychosomatische Beschwerden zu bekommen und auch auf akademischer Hinsicht zu versagen. 5.4 Geschlecht und Gesundheit In der Wissenschaft ist klar, dass es genetische, physiologische, als auch sozial erzeugte Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und die damit verbundenen Gesundheitsunterschiede. Das ist schon an der Lebenserwartung und an den Geschlechtsspezifischen Krankheitsrisiken zu erkennen. Die Unterschiede sind im Bereich des Gesundheitsverhalten zu finden. Weiters ist die unterschiedliche Verteilung der Ressourcen und Kompetenzen und die grundlegende soziale Benachteiligung von Mädchen u jungen Frauen zu erwähnen. Die Ergebnisse der HBSC Studie zeigen dass die Geschlechtsunterschiede in der subjektiven Gesundheit nicht so sehr von der ungleichen Behandlung in der Familie und der Schule kommen. Das heißt, dass Mädchen unabhängig von allen anderen Variablen im Modell eine niedrigere Wahrscheinlichkeit auf ausgezeichnete Gesundheit aufweisen und frei von regelmäßig auftretenden Beschwerden zu sein. Weiters ist bei Mädchen und jungen Frauen die Wahrscheinlichkeit geringer eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität und Lebenszufriedenheit zu haben. Man muss hier schon früher ansetzen. Man muss hier grundlegendere Einflussfaktoren wie die Biologie und die gesellschaftlichen Männer und Frauenbilder beachten. Auch ist hier zu beachten dass Mädchen und junge Frauen weniger Alkohol trinken und sich im Durchschnitt körperlich Bewegen als Burschen. 5.5 Sozioökonomische Ungleichheit als Determinante der Gesundheit Die soziale Lage von Kindern und Jugendlichen gehört zu den wichtigsten Einflussfaktoren von Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten. Hier spielen folgende Faktoren eine wesentliche Rolle Armut Arbeitslosigkeit niedriges Bildungsniveau der Eltern beengte Wohnverhältnisse 5.5.1 Ergebnisse von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien:häufigeres Auftreten von: schwerem Asthma Karies Übergewicht häufigere psychische Befunde wie, Verhaltensprobleme, Probleme mit Gleichaltrigen, psychische Auffälligkeiten. 5.5.2 Ergebnisse von Kindern und Jugendlichen aus soziale höhergestellten Familien: häufigeres Vorkommen von Neurodermitis Bezogen auf Gesundheitsverhalten sind diese Kinder und Jugendlichen öfter betrunken und öfter aktiv an Bullying Attacken beteiligt. 6. Modellprojekte zur Gesundheitsförderung im schulischen Kontext 6.1 „Fitness 4 Future“ Ausgangspunkt ist die schlechte körperliche Konstitution von SchülerInnen. Aufgrund der großen Bereitschaft sich körperlich zu betätigen wurde dieses individuenbezogenes Projekt ins Lebens gerufen; Projektdauer = 10 Monate Ziel ist der Ausbau des Selbstwertgefühls durch eine langfristige, anhaltende Gewichtsreduktion, die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Aufbau eines positiven Körperbewusstseins. Das Projekt konzentriert sich auf die Themen Bewegung und Ernährung, sowie auf einen reflexiven Umgang. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Teilnehmer können aus unterschiedlichen Klassen kommen und werden dann in einer Projektgruppe zusammengefasst. Projektprogramm: Langfristige Bewegungstherapie(2 Trainingseinheiten pro Woche) durch erfahrene Sportpädagogen und Trainer Lust an Bewegung empfinden lernen Aufbau lebenslanger Bewegungsgewohnheiten Fettmessung – Gewichtskontrolle – Ernährungsprotokolle Ernährungsberatung durch Ernährungswissenschaftler Psychologische Hilfestellungen Ergebnis: Das Projekt wurde sehr positiv angenommen, es kam zur Verbesserung der Fitness und der Essgewohnheiten; zur Reduktion von Körpergewicht und Körperfett. 6.2 „Vital ohne Qual“ Ziel ist es durch Ernährung und Bewegung die Befindlichkeit der SchülerInnen, ihre Konzentration, ihre Kraft und Ausdauer, sowie ihre Einstellung zur Bewegung zu verbessern. Projektprogramm: Auf einer Vitalkost und Bewegung liegt das Hauptaugenmerk dieses Projektes. Es geht um: Etablierung von Ernährungsregeln Schreiben von Tagebüchern zur Selbstkontrolle Initiierung von Bewegungsgruppen Animation der Schüler durch Filmvorführungen Gestaltung von Zeitungsberichten und Referaten Durchführung von Fitnesschecks durch TurnlehrerInnen /Schulärztin Schulinterne Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt Die Eltern wurden in dieses Klassenprojekt miteingebunden. Es wurde darauf geachtet, die Schüler so gut wie möglich an der Planung und Durchführung zu beteiligen. Ergebnis: Verbesserung der körperlichen Fitness, Steigerung der Vitalität, Verbesserung der Schülerbeziehungen, Toleranz und Steigerung der Eigenverantwortlichkeit konnten durch das Projekt bewirkt werden. 6.3 „Eigenständig werden“ Spezifische Lebenskompetenzen sollen den Schülern in 3 Bereichen vermittelt werden: Ich(Selbstvertrauen, Eigenverantwortung, sich selbst kennen lernen) Ich und die Anderen (Verständigung, Beziehung, Gruppe) Ich und meine Umwelt (Erkennen, Handeln, Vorausschauen) Ziele Hilfe, um sich selbst zurecht finden zu können und Situationen kompetent zu begegnen Vorbeugung von Unfällen, Verhaltensstörungen, Suchtverhalten, Misshandlungen und sexuellen Missbrauch durch Gesundheitsförderung Förderung und Aufbau von Beziehungen zwischen Familie, Schule und sozialem Umfeld Das Programm besteht aus 42 Unterrichtseinheiten, pro Schuljahr jeweils10-12 Unterrichtseinheiten. Ergebnis: Eine Verbesserung des Klassenklimas, sowie die Abnahme von Gewalthandlungen unter den Schülern konnte erreicht werden. 6.4 „Klasse“ Dieses Projekt wurde für die 9. Schulstufe entwickelt um die psychosoziale Gesundheit zu fördern. Ziele: Aufbau von Kompetenzen zur Problembewältigung Entgegenwirken von Problemen resultierender Verhaltensweisen(Selbstverletzung, suizidales Verhalten) Programm: Während des Schuljahres werden Maßnahmen gesetzt, mit dem Ziel, in der Klasse und in der Beziehung zum Klassenvorstand, ein Klima der Offenheit, des gegenseitigen Respekts und Vertrauens zu schaffen. Bei der Entwicklung des Programms wurde darauf geachtet, dass sich die Aktivitäten mit dem schulischen Tätigkeiten und Rahmenbedingungen vereinbaren lassen und keinen großen Zusatzaufwand erfordern. Ablauf des Programms Einführungstreffen für interessierte Klassenvorstände Wahl eines Klassensprechers Schulung und Reflexionstreffen der Klassenvorstände Klassenworkshops Aktivitäten der Klassensprecher Unterrichtseinheiten zum Sozialen Lernen Klasseneinsatz externer Fachleute 6.5 „Positive Konfliktbewältigung durch Schülermediation“ Ausgangspunkt dieses Projektes waren Konflikte zwischen SchülerInnen. Ziele: Selbstständige Bewältigung von Konflikten o Dadurch Aggressionsabbau bewirken Erkennen der Streitpunkte von MediatorInnen Kompromisse finden Konfliktlösungen ohne Verlierer entwickeln Programm: Ausgewählte Lehrer und Schüler werden zu Mediatoren ausgebildet. Ihre Aufgabe ist das aktive Zuhören, sowie das konstruktive Befragen zu erlernen; Konfliktlösungen und –ursachen erkennen lernen; für sich selbst neue gewaltfreie Konfliktlösungen kennen lernen und diese weiter zu tragen. Die Ausbildung von SchülerInnen findet an Projekttagen statt und wird mit den Eltern abgesprochen. Ergebnisse Verbesserung des Klassen- und Schulklimas konnten erzielt werden. Die Lehrer wurden durch das Projekt entlastet und deren Kommunikation untereinander konnte verbessert werden. 6.6 „Macht Schule krank?“ Ziele: Aufgabe dieses Programms ist das Erheben des Gesundheitszustandes der SchülerInnen und LehrerInnen, das Ausarbeiten von Verbesserungsvorschlägen und das Einsetzen von Maßnahmen zur Erhaltung und Steigerung der Gesundheit. Programm: Die Themen Stress, Schulangst, Bildschirmarbeit, Sucht, Haltung und Klassenklima wurden von jeweils einem Team über einen Fragebogen hinsichtlich des Gesundheitszustandes und der Verbesserung erarbeitet. Übungen und Tipps zur Verbesserung wurden entwickelt. Zwei SchülerInnen bildeten die Projektleitung unter Betreuung einer Lehrkraft. Ergebnisse: Schlecht beheizte Klassen wurden mit Luftbefeuchtern und Thermostaten ausgestattet. Sitzbälle wurden zur Veränderung der Sitzposition eingebracht. Haltungs- und Entspannungsübungen werden durchgeführt. Zur Bewältigung von Konflikten werden Mediatoren hinzugezogen Adressen von Beratungs- und Servicestellen bei Suchtproblemen wurden in den Klassen ausgehängt. Schüler und Lehrer machten eine Einschulung für Übungen zur Entlastung der Augen nach anstrengender Bildschirmarbeit. Durch diese Veränderungen ist es für die Schüler zu spürbaren Veränderungen gekommen. 7. Kinder und Jugend – Gesundheitsbericht Kärnten 7.1 - Umweltbezogene Einflüsse für den Gesundheitszustand Ausschlaggebend für die Veröffentlichung des Kärntner Gesundheitsberichtes für Kinder und Jugendliche war die WHO – die Weltgesundheitsorganisation der Vereinigten Nationen. Aus diesem Zusammenhang verfasste die Abteilung 12 der Kärntner Landesregierung 2006 den Kinder- und Jugend Gesundheitsbericht. Dieser Bericht ist bis 2009 aktuell und sollte bei der Herausgabe sowohl ein Impulsgeber in Anliegen rund um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Kärnten sein als auch zur Weiterentwicklung eines bedarfsgerechten, zielorientierten Präventionsund Gesundheitsförderungsprogramms herangezogen werden. Dabei steht die psychische und körperliche Gesundheit im Zentrum der Berichterstattung. Das Gesundheitsverhalten wird demnach in 4 Bereiche gegliedert, nämlich in Bewegung, Ernährung, Sexualität und Suchtverhalten. Im unterschiedlichen Maße hängen soziale Beziehungen und Bedingungen in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz und in den Peergruppen mit psychischer Gesundheit, wie auch Gesundheit- und Suchtverhalten zusammen. Auch Makrosoziale Aspekte wie der sozioökonomische Status eines Menschen, ihr Migrationshintergrund und das infrastrukturelle Umfeld beeinflussen das Gesundheitsverhalten einer Person. In diesem Gesundheitsbericht handelt es sich um Kinder- und Jugendliche im Alter zwischen 10 – 22 Jahren. Dabei ist im Vorhinein die Demografie der Kinder- und Jugendlichen festzulegen und ihre sozioökonomischen Daten. Darunter fallen auch der sozioökonomische Status eines Menschen, die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung welche zwischen den Eltern und Kindern besteht, dessen unmittelbare Nachbarschaft, sowie die Schule, die vom Kind oder Jugendliche besucht und absolviert wird und die spätere Arbeit. In Kärnten wachsen 86% der Kinder- und Jugendliche in einer Kernfamilie auf. Alleinerzieher/innen gibt es unter der Bevölkerung 14% und ein viertel der Kärntner Kinder- und Jugendliche wächst ohne Geschwister auf. 2% der Kinder und Jugendliche weisen einen Migrationshintergrund auf. Dabei spielt der sozioökonomische Status in der Familie eine wesentliche Rolle im Gesundheitsverhalten des Kindes oder Jugendlichen. Soziale Ungleichheit und Gesundheit stehen laut vielen Studien im wesentlichen Zusammenhang miteinander. Armut in der Kindheit ermöglicht vielfach einen schlechteren Start ins Leben und gesundheitliche Entwicklungen werden dadurch auch verschlechtert. In Kärnten gibt es durch die Berechnung eines Schichtindex unter 10 – 22 jährigen Jugendlichen eine Auswertung die besagt das 9% der Unterschicht, 23% der unteren Mittelschicht, 39% der mittleren Mittelschicht, 23% der oberen Mittelschicht und 6% der Oberschicht Kärntens angehören. Armut muss jedoch nicht zwangsläufig mit Gesundheitsrisiken verbunden werden, sondern es kommt dabei darauf an, wie die einzelnen betroffenen Familien mit ihrer Situation umgehen, wie sie gefördert werden und wie politisch und gesellschaftlich dagegen interveniert wird. Weiters gibt es auch eine Verbindung zwischen der Qualität einer Eltern-Kinder-Beziehung und gesundheitlichen Gesichtspunkten eines Menschen. In Kärnten schätzen 72% der Kinder und Jugendlichen die Beziehungsqualität zwischen ihren Eltern für sehr hoch ein. Dabei spielt das Geschlecht, männlich oder weiblich keine wesentliche Rolle. Das Alter spielt in diesem Zusammenhang eine erhebliche Rolle, da vor allem jüngere Kinder ihre Beziehungen zu den Eltern höher bewerten. Während der Pubertät erfolgt oftmals ein Bruch in diesen Beziehungsebenen. Die Nachbarschaft spielt in zweifacher Hinsicht eine Rolle bei Kindern und Jugendliche. Sie lösen bei ihnen sowohl ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit aus doch verursachen Sie auch Ängste. In diesem Kontext geht es oftmals um ethnische Konflikte die in einem „Viertel“ auftreten können, die sowohl Integration als auch Deprivation verursachen. 84% der jungen Kärntner/innen fühlen sich in ihrer Wohnumgebung sehr wohl. Es sind sogar 94% die persönliche Kontakte zu Nachbarn/innen pflegen. Die Schule als Lebensraum für Kinder und Jugendliche spielt eine wichtige Rolle im Gesundheitsverhalten. Gibt es in der Schule Stress, Ängste oder unerwünschte soziale Beziehungen leiden Kinder und Jugendliche unter dieser enormen Belastungen. In Kärnten besuchen mehr als die Hälfte der Schüler/inne eine Hauptschule. Davon sind 61% der 11- bis 14- jährigen Burschen und 54% Mädchen. 32% der Burschen und 36% Mädchen besuchen eine AHS. Davon fühlen sich 73% der Schüler/innen in ihrer Schule sehr oder ziemlich glücklich. Davon finden sich 85% in ihrer Schule gut zurecht und 70% fühlen keine schulischen Belastungen. Nur zirka 17% finden sich in ihrer Schule gar nicht zurecht. Auch in der Arbeitswelt spielt die Zufriedenheit an dem Arbeitsplatz eine wesentliche Rolle und auch die Identifikation mit dem Betrieb und der respektvolle Umgang unter den Mitarbeitern/innen. 7.2 Die subjektive Gesundheit Sowohl in Österreich, als auch anderen Industriestaaten ist ein sich verschlechternder Gesundheitszustand tendenziell sichtbar. Dabei ist ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Gesundheit feststellbar. Auch in Kärnten findet man diese Situation wieder. So fühlen sich 37% der Burschen und nur 28% Mädchen gesundheitlich wohl. In weiterer Folge ergibt sich bei den Mädchen mit zunehmendem Alter eine deutliche gesundheitliche Verschlechterung. Signifikant dabei zu beobachten ist das für Burschen das Erwachsen werden attraktiver ist, als für Mädchen. Geht es um die Beschwerden der Jugendlichen so haben sie in den meisten Fällen vermehrt Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Rückenschmerzen, Nacken-/ Schulterschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen, Ängste und Erschöpfungen. In Kärnten geben 21% der 10 - 22 jährigen Kinder und Jugendliche an das Sie weitgehend beschwerdenfrei sind. Rund 10% haben mehrmals wöchentlich oder täglich zumindest eine körperliche Beschwerde. 25% leiden regelmäßig unter psychischen Beschwerden und 15% leiden sowohl regelmäßig an psychischen wie auch physischen Beschwerden. Zieht man die Stationsaufenthaltsstatistik hinzu, so gibt es vier häufige gestellte Diagnosen bei Kärntner Kindern und Jugendlichen. Meistens ziehen sie sich entweder Verletzungen oder Vergiftungen zu, leiden unter psychischen Erkrankungen oder ertragen Krankheiten der Verdauungssysteme und Atemsysteme. Rund 50% der Kärntner Kinder und Jugendlichen erkranken unter diesen vier Diagnosearten. Bei chronischen Erkrankungen sind es 17% aller 10-22 jährigen Kinder und Jugendlicher der Kärntner Bevölkerung die an diesen oben beschriebenen Krankheitssymptomen leiden. Unter Allergien erkranken 10% der gesamten Kinder und Jugendliche. Unfälle und Verletzungen zogen sich 2002 3.100 junge Kärntner/innen zu. Davon waren 31% Mädchen bzw. junge Frauen betroffen und 69% Burschen und junge Männer. Burschen werden tendenziell häufiger ins Spital eingeliefert, als Mädchen. Dabei ist festzuhalten dass diese Unfälle vor allem im Alter von 15. Jahren und 19. Jahren passieren, wenn es zu Mopedunfällen und Autounfällen kommt. Bezugnehmend auf das Übergewicht leiden in Kärnten 17% der 10-15 jährigen Burschen bzw. 19% der Mädchen an dieser gesundheitlichen Belastung. Nimmt das Alter zu, ist auch das Übergewicht unter den Jugendlichen steigend. Vor allem unsere Ernährung und Esskultur spielt eine wichtige Rolle, ob wir uns ausgewogen und gesund ernähern, oder das Gegenteil bewirken. 53% der Kärntner Kinder und Jugendlichen nehmen drei Hauptmahlzeiten am Tag ein. Hingegen nehmen 6% höchstens eine bis überhaupt keine Hauptmahlzeit täglich zu sich. Vor allem diese Kinder und Jugendliche weisen ein problematisches Essverhalten auf und schaden dadurch ihren Körper und gleichzeitig setzen Sie sich psychisch gesehen viel mehr Stress und Belastungen aus. Weiters beugt eine regelmäßige Ernährung Übergewicht vor! Die Qualität der Ernährung, d.h. ein großer Anteil an Obst und Gemüse und das Weglassen von zu vielen Süßigkeiten und Limonaden beugt Ernährungsmängel vor. Vier von fünf Kinder und Jugendliche essen mehrmals wöchentlich bzw. täglich Obst und Gemüse. Dieses Ernährungsbewusstsein weisen wiederum mehr Mädchen als Burschen auf. Dramatisch ist die Erhebung, dass rund jeder zehnte Kärntner Jugendlicher kein Obst isst und 19% täglich bis mehrmals wöchentlich Süßigkeiten und Limonaden konsumieren. Diesbezüglich ist die Verteilung auf die Geschlechter 37% Mädchen und 63% Burschen. Der Anstieg des Süßigkeitenkomsums steigt während der Pubertät. Diäten in diesem Zusammenhang beanspruchen 8% der Kärntner Jungendlichen, davon machen Mädchen doppelt so viele, wie Burschen. Diese Tatsache hat in Kärnten auch damit zu tun, da sich Mädchen häufiger zu dick fühlen, als Burschen. Beim Bewegungsverhalten sind 23% der 10 – 22 jährigen der Jugendlichen in Kärnten inaktiv. Sie bewegen sich in der Woche höchstens einmal 60 Minuten und kommen dabei außer Atem und ins Schwitzen. Die Mehrheit der jungen Kärntner/innen sind eher wenig aktiv (46%) und bewegen sich höchstens zwei bis dreimal die Woche. Nur 23% sind vier bis fünf mal aktiv und nur 8% sechs bis siebenmal die Woche 60 Minuten. Vor allem der Fernsehkonsum der Jugendlichen spielt bei der geringen Bewegungsbereitschaft mit, darum ist es wichtig eine konsequente und nachhaltige Reduktion diesen Fernsehkonsums vorzunehmen. Ein weiterer Risikofaktor im Gesundheitssystem ist der Tabakkonsum unter der Österreichischen wie auch internationalen Bevölkerung. Die Spätfolgen, die mit Rauchen verursachten assoziierten Erkrankungen treten meistens erst im mittleren bis späten Alter auf, können aber auch schon in der Jugend hervorgerufen werden. In den letzten Jahrzehnten ist vor allem ein deutlicher Anstieg des Konsumverhalten bei Jugendlich eingetreten. In Kärnten rauchen 20% der 13 – 15 jährigen Jugendlichen, wobei es im Alter zwischen 16 bis 18 Jahren zu einem sprunghaften Anstieg auf rund 60% kommt. Vor allem unter Mädchen im 19. Lebensjahr gibt es einen Raucherkonsum von rund 50%. Beim Alkoholkonsum bezieht die Hälfte der jungen 10 – 22 jährigen Kärntner/innen keinen Alkohol, ein Viertel nur selten und ein Fünftel etwa einmal wöchentlich alkoholische Getränke. Vom 16. bis zum 22. Lebensjahr steigt dieses Verhalten von rund 6% auf 13% an. Hier gibt es wiederum mehr Burschen (9%), als Mädchen (2%). Beim Konsum von Cannabis geben 10% der jungen Kärntner/innen an, schon einmal diese Suchtmittel probiert zu haben. Hinsichtlich Sexualität, Schwangerschaft, Verhütung und Safer Sex geben 91% der Kärntner Jugendlichen an, bei ihrem letzten sexuellen Verkehr verhütet zu haben, was für hohe Aufklärung zurückführen lässt. Der Gebrauch von Medikamente ist in Kärnten unter Jugendlichen so gekennzeichnet, dass vor allem Mädchen (33%) deutlich häufiger Medikamente zu sich nehmen als Burschen (15%). Diese Tendenz nimmt im zunehmenden Alter bei Frauen um das doppelte Verhalten zu. Vor allem Jugendliche, die sowohl körperliche wie auch psychische Beschwerden aufweisen, nehmen häufiger Medikamente. Davon nimmt jeder dritte Jugendliche mehrmals im Monat Medikamente ein! Am häufigsten handelt es sich bei diesem Konsum um Kopfschmerztabletten. Die ärztlichen Kontrollen und Gesundheitsvorsorgen erfolgen in Kärnten allgemein eher selten.