Die Bedeutung der Emotionen für gelingende Lernprozesse

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DIE BEDEUTUNG DER EMOTIONEN FÜR GELINGENDE LERNPROZESSE
KINDHEITSMUSTER EMPATHIE
Vortrag im Rahmen der Fachtagung für elementare Bildung,
FH Joanneum Graz-Eggenberg, September 2012
(überarbeitete Vortragsfassung)
Dr. phil. Karl Gebauer
www.gebauer-karl.de
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Neuere Erkenntnisse der Hirnforschung, der Säuglings- und Bindungsforschung
beschreiben Faktoren einer gelingenden Entwicklung. Begriffe wie Empathie oder
emotionale Achtsamkeit werden immer häufiger genannt, wenn es darum geht, eine
gut verlaufende individuelle oder auch eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu
beschreiben. Der amerikanische Soziologe Jeremy Rifkin stellt in seinem neuesten
Buch „Die Empathische Zivilisation“
diese Erkenntnisse in
einen globalen
Zusammenhang. Er meint sogar ein neues soziales Webmuster zu erkennen – die
„empathische Zivilisation.“
„Obwohl das Leben um uns herum durchsetzt ist mit Leid, Sorgen, Ungerechtigkeiten
und verbrecherischen Machenschaften, besteht es im Großen und Ganzen doch aus
Hunderten von kleinen Zeichen der Aufmerksamkeit und der Großzügigkeit. Liebe
und Mitgefühl zwischen den Menschen schaffen Wohlwollen, prägen soziale Bande
und bringen Freude in unser Leben. Unser Umgang miteinander ist, kurz gesagt,
weitgehend getragen von wechselseitiger Empathie – und zwar aus dem einfachen
Grund, weil dies unserem eigentlichen Wesen entspricht.“ (J. Rifkin, S. 21)
I. Die Erfahrung von Geborgenheit
Kinder werden als Entdecker geboren. Mit großen Augen blicken sie unmittelbar
nach der Geburt in die Welt. Ein Kind spiegelt sich in den Augen der Eltern und sucht
zu erkunden, ob es in dieser Welt willkommen ist. Kinder verfolgen schon als
Säuglinge mit höchster Aufmerksamkeit die Interaktionen naher Personen. Die
Verhaltensbiologin Gabriele Haug-Schnabel (2003) schreibt, aus dem Blickwinkel
eines Babys könne man sich das innere Erleben so vorstellen:
„Nehmen sie mich wahr?“ „Achten sie auf meine Signale?“ „Ist es ihnen wichtig,
meine Bedürfnisse zu befriedigen?“
Durch diese frühen Spiegelungsprozesse wird die Entwicklung des kindlichen
Gehirns angeregt. Es ist der Charme eines Kindes, der in der Regel bei seinen Eltern
eine empathische Reaktion hervorruft. Über die auf diese Weise angelegten
limbofrontalen Bahnungen laufen unser Leben lang alle emotional-kognitiven
Prozesse.
In der Regel entwickelt ein Kind in den ersten Tagen und Wochen durch die
körperliche und emotionale Zuwendung von Mutter und Vater eine sichere Bindung.
Es entsteht – wenn alles gut geht – ein Urvertrauen. Ist das Grundbedürfnis nach
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Geborgenheit gestillt, so werden Kinder nun auf vielfältige Weise versuchen, ihre
Welt zu entdecken. Zunächst ist es das Gesicht der Mutter, später sind es die
Spielsachen und Gegenstände in seiner unmittelbaren Umgebung. Wieder einige
Zeit später sind es Wasser, Erde, Sand, Gebüsch und Nischen aller Art, die
Möglichkeiten für Entdeckungen bereithalten. Kinder brauchen Freiheit, um sich mit
ihrer Umwelt vertraut machen zu können, denn sie müssen fast alles, worauf es in
ihrem
späteren
Leben
ankommt,
durch
eigene
Erfahrungen
lernen.
Eine
entscheidende Voraussetzung für die empathische Entwicklung eines Kindes ist eine
anregende, freundliche und wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im
Kindergarten und in der Schule. Wenn die Bezugspersonen aufmerksam die Signale
der Kinder wahrnehmen und wenn sie empathisch reagieren, dann lernen Kinder
bereits in den ersten Lebensjahren den achtsamen Umgang miteinander. Eltern sind
in den meisten Fällen intuitive Resonanzspender.
II. Neurobiologische Grundlagen
Hirnforscher gehen davon aus, dass die Qualität der Beziehung den Aufbau der
neuronalen Schaltkreise prägt. Die so entstehenden
Muster der neuronalen
Verbindungen sind ein Spiegelbild der Gefühlsreaktionen der Bindungspersonen
(Eltern,
Erzieherinnen,
Lehrkräfte).
Hier
werden
die
Grundlagen
für
Empathiefähigkeit gelegt.
Die Fähigkeit des Menschen zu emotionalem Verständnis beruht darauf, dass sozial
verbindende Vorstellungen nicht nur untereinander ausgetauscht, sondern im Gehirn
des jeweiligen Empfängers auch aktiviert und spürbar werden können. „Wir sind –
aus neurobiologischer Sicht – auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte
Wesen.“ (Bauer 2005) Die neueurobiologische Grundlage bilden die von Giacomo
Rizzolatti entdeckten Spiegelneurone. (Rizzolatti 2008) Wenn zum Beispiel Mutter
oder Vater ihr Baby füttern, so erlebt das kleine Kind nicht nur, dass sein Hunger
gestillt wird, sondern es nimmt auch Mimik, Gestik und die Laute seiner Eltern wahr.
In der Regel findet während des Essens ein intensiver Augenkontakt statt. Die
emotionale Gestimmtheit der Situation führt zur Ausbildung von Spiegelnervenzellen.
Der äußere Vorgang ist anschaulich in dem Buch „Gefühle erkennen – sich in andere
einfühlen. Kindheitsmuster Empathie“ dokumentiert. (Gebauer 2011, S.9 – 11)
Empathie ist ein menschliches Potenzial, das sich bei allen Kindern ausbildet, sobald
sie ein Ich-Bewusstsein erlangt haben. Untersuchungen belegen, dass dieser
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Prozess im Alter von etwa 18 Monaten beginnt. Er lässt sich mit der Fähigkeit eines
Kindes in Verbindung bringen, das sich in diesem Alter als eigenständige Person im
Spiegel erkennt. Diese Fähigkeit zeigt, dass Kinder zur Selbstobjektivierung fähig
sind.
Empathie besteht aus zwei Komponenten. Zunächst ist damit die emotionale
Fähigkeit gemeint, sich in einen anderen Menschen einfühlen zu können. Damit
verbunden ist ein kognitiver Prozess, die Erkenntnis nämlich, dass es sich bei den
wahrgenommenen Gefühlen um die Gefühle einer anderen Person handelt.
Damit ist noch nichts darüber ausgesagt, wie zwei Menschen miteinander agieren.
Sie können aufeinander eingehen und mit dem jeweils anderen mitfühlen. Sie
können sich aber auch das Leben zur Hölle machen.
Empathie im Sinne eines wohlwollenden Umgangs miteinander braucht moralische
Qualitäten. Diese muss in den vielen Situationen des Alltags erlebt werden. So
brauchen Kinder in Konfliktsituationen einen Helfer, der sich in ihre Situation
einfühlen kann und ihnen einen Weg zeigt, der zu einem guten Ergebnis führt. In
Streitsituationen werden Gefühle wie Wut, Ärger, Ohnmacht erlebbar. Diese gilt es
zu benennen. Geben Eltern und Erzieherinnen Hilfestellungen, dann findet eine
emotionale und kognitive Bearbeitung der Situation statt. Betroffene Kinder erleben,
dass sie nicht nur
beigetragen
Urheber von Streit sind, sondern dass sie auch zur Lösung
haben.
Grundsstrukturen
für
Das
stärkt
pro-soziales
ihr
Selbstwertgefühl
Verhalten
heraus.
und
Es
so
bilden
handelt
sich
sich
um
Lernprozesse, die immer wieder beachtet werden müssen. Eine wichtige Rolle spielt
die Vorbildfunktion von Erzieherinnen und Lehrkräften. Die Art und Weise wie sie in
den unterschiedlichsten Situationen mit Kindern umgehen wird von diesen nicht nur
wahrgenommen sondern auch übernommen.
Beispiel: „Beruhige dich mal!“
Die Erzieherin hatte vor Ostern mit den Kindern ausgepustete Eier angemalt. Sie
wollte an einem Ei einen Faden zum Aufhängen anbringen. Dabei zerbrach das Ei.
Erzieherin: „Oh, das wollte ich nicht, das tut mir leid.“ Linus (fünf Jahre alt), der das
Ei bemalt hatte, sagt: „Das weiß ich doch, beruhige dich mal.“
Darin zeigt sich empathisches Verhalten. Von wem der Junge das wohl hat?
Beispiel: Der Engel mit den grünen Augen
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In der Adventszeit hatten die Kinder aus unterschiedlichsten Materialien Engel
gestaltet. Ein Mädchen zeigt auf seinen Engel und sagt zu seiner Erzieherin:
„Den Engel kriegt Papa.“ (Einen Tag später): „Den Engel kriegen Mama und Papa.
Die teilen sich nämlich ein Schlafzimmer. Da kann er dann über dem Bett stehen.
Er soll ein türkises Kleid bekommen, das vorne Streifen hat, weil Mama Streifen mag
und hinten Punkte, weil Papa Punkte mag. Er soll grüne Augen haben, weil ich grüne
Augen habe.“ Das Mädchen zeigt empathisches Verhalten gegenüber seinen Eltern
und sich selbst gegenüber.
Die Fähigkeit zu empathischen Verhalten beginnt etwa ab dem 18. Lebensmonat und
ist nach Untersuchungen von Doris Bischof-Köhler (2011) an die Fähigkeit zur
Selbstobjektivierung gebunden. Kinder, die sich im Spiegel erkennen, sind in der
Lage, in einem anderen Menschen eine eigenständige Person zu erkennen.
Allerdings
werden
unter
Empathie
die
unterschiedlichsten
emotionalen
Verhaltensweisen verstanden. Eine Person kann sich in eine andere Person
einfühlen, mit dieser mitfühlen und dazu beitragen, dass sich ein positives
Miteinander ergibt. Es ist aber auch denkbar, dass die Fähigkeit zur Einfühlung für
Destruktion und Grausamkeiten genutzt wird, wie dies z.B. bei Mobbing der Fall ist.
Ein Mobber missbraucht seine Fähigkeit der Einfühlung. In einem kognitiven Akt
nutzt er sein Einfühlungsvermögen, um einem anderen Menschen zu schaden. Ihm
fehlt es nicht an Einfühlungsvermögen, wie manche Lehrkräfte meinen. Er besitzt
dieses in ausgeprägtem Maße und entwickelt daraus sein destruktives Verhalten. Es
handelt sich um einen kognitiven Akt, der zu einer Handlung mit erheblicher
Schädigung für das Opfer führt.
III. Empathie im Spiel und in der Realität
Kinder müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene
Erfahrungen lernen. Die für diese Fähigkeiten verantwortlichen hoch komplizierten
Nervenzellverschaltungen in ihrem Hirn stabilisieren sich jedoch nicht von allein. Sie
müssen durch eigene Erfahrungen herausgeformt und gefestigt werden. Fördern
lässt sich dieser Prozess nur dadurch, dass man Räume und Gelegenheiten schafft,
wo Kinder sich selbst erproben können. Am besten gelingt das im Spiel.
Spielen und Lernen sind in der Kindheit eng aufeinander bezogen. Das Spiel erlaubt
dem Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer
komplexere Probleme zu erfinden und schließlich auch emotionale Konflikte zu
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bewältigen. Die Freude, die es dabei erlebt, stärkt seine Konzentrationsfähigkeit
und sein Selbstwertgefühl. Kindliche Neugier und die damit verbundenen
Glückserlebnisse führen im Gehirn zur Aktivierung des Motivations-Systems. Wird
der kindlichen Entdeckerfreude eine hohe Bedeutung beigemessen, dann wird die
erlebte Begeisterung im Gehirn verankert. (siehe Anhang) Hier werden die
grundlegenden Bahnungsprozesse angelegt, die mit darüber entscheiden, ob sich
Kinder gerne neuen Aufgaben zuwenden und konzentriert lernen können. Die SpielEinfühlfähigkeit der Erwachsenen ist dabei von zentraler Bedeutung. (Gebauer 2011,
S.42 – 47)
Aus biologischer Sicht ist das Spiel ein Grundbedürfnis des Menschen. Im Spiel
macht sich das Kind mit seiner sozialen und materiellen Umwelt vertraut, sucht sie zu
begreifen und versucht auf sie einzuwirken. Treibende Kräfte sind seine Neugier und
Eigenaktivität. Anstrengung verbunden mit Momenten der Frustrationen gehören
dazu wie die Freude über das Gelingen. Spiel kann für das Kind zu einer
unersetzbaren
Quelle
von
Zufriedenheit,
Selbstsicherheit
und
positivem
Selbstwertgefühl werden. Das Spiel ist heute ein bedrohtes Gut, das in ein
„Schutzprogramm“ für gesunde Lebensbedingungen aufgenommen werden müsste.
Es
gibt
entwicklungsgerechtes Spielzeug
und
ausgefeilte
frühpädagogische
Programme, aber es fehlt an Zeit, Muße und dem Einfühlungsvermögen mancher
Eltern. Die Fähigkeit zu spielen scheint sowohl bei vielen Kindern als auch bei ihren
Eltern in beunruhigendem Maße verloren zu gehen. Der damit verbundene Mangel
an Erfolgserlebnissen verstärkt bei den Kindern Unzufriedenheit, Langeweile und
führt zu
raschem Aufgeben schon bei kleinen Herausforderungen. Die so
entstehende innere Unruhe wird im äußeren Verhalten sichtbar.
Die Säuglingsforschung legt die Vermutung nahe, dass eine der Ursachen für
spätere Demotivation und Unkonzentriertheit auch im Rückgang der Spiellust bei
kleinen Kindern zu suchen sei. In der Schule fallen Kinder, die keine Chance hatten,
das ruhige Spielen zu lernen, oft durch Verhaltens- und Lernprobleme auf. Sie
können sich nicht auf Unterrichtsinhalte konzentrieren, Lerninhalte nicht behalten und
sie daher auch nicht in neuen Zusammenhängen anwenden. Es fehlt die innere
Motivation, sich konzentriert und über einen längeren Zeitraum der Lösung eines
Problems zu widmen. Ursachen dafür könnten sein, dass sich diese Kinder bei
wichtigen Entwicklungsschritten nicht angemessen auf die Lösung des jeweiligen
Problems konzentrieren konnten. Hinzu kommt die Erfahrung, dass Erwachsene oft
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kein Interesse am Spiel der Kinder haben. Es fehlt das Einfühlungsvermögen und
damit die geteilte Aufmerksamkeit, die einem Kind signalisiert, dass das, was gerade
geschieht bedeutsam ist.
Die Münchner Säuglingsforscherin Mechthild Papoušek beobachtet seit einigen
Jahren eine zunehmende „Spiel-Unlust“ schon sehr kleiner Kinder.
„Mein Kind kann sich überhaupt nicht allein beschäftigen. Es ist unruhig und
quengelig und fordert, den ganzen Tag unterhalten zu werden. Es mag nicht spielen,
das Spielzeug ist ihm längst langweilig geworden. Ich tue alles für mein Kind, aber
Spielen liegt mir nun einmal nicht,“ das seien typische Äußerungen von Müttern.
(Papoušek 2003, S. 23–39)
Die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung scheint mehr und mehr
verloren zu gehen. Ja, das Spiel selbst ist ein bedrohtes Gut, so das Fazit der
Säuglingsforscherin.
Angesichts
Sprachentwicklungsstörungen,
der
offenkundigen
Aufmerksamkeitsdefiziten,
Zunahme
Lernstörungen
von
und
Hyperaktivität ist es daher dringlich, das zunehmende frühkindliche Syndrom der
Spiel-Unlust mit seinen möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung von
Lernmotivation, Aufmerksamkeitsregulation und Handlungsplanung ernst zu nehmen.
Es gilt das Spiel als unersetzbare Ressource der frühkindlichen Entwicklung zu
schützen. Manche Eltern wollen nichts von dem versäumen, was ihr Kind fördern
könnte. Oft setzen sie damit sich selbst und ihr Kind unter Druck. In einem Klima
überhöhter
Erwartungen
und
einem
Überangebot
von
Spielzeugen
und
Förderinitiativen können Neugier und Eigeninitiative des Kindes jedoch nicht
gedeihen.
Eltern, die sich in das Spiel ihrer Kinder einfühlen können, tragen daher nicht nur zu
einer stabilen Bindung und der Erfahrung von Geborgenheit bei, sie eröffnen den
Kindern die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in inneren Bildern, Geschichten und
Erzählungen anzulegen und zu speichern. Damit tragen sie entscheidend zur
Persönlichkeitsentwicklung ihres Kindes bei. (Gebauer 2007a)
„Kinder sollten mehr spielen, als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genügend
spielt, solange man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen
man später ein Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt in sich eine
warme Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.“ (Astrid
Lindgren 2002)
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Wer in seiner Kindheit und Jugend genügend Erfahrungen von Urheberschaft
gemacht hat, der trägt den Schatz einer ständigen Motivation durch sein Leben.
Zum Glück gibt es noch eine große Zahl von Kindern, die gern und ausgiebig
spielen. Sie rennen, klettern, schmieren, malen, hämmern. Sie bauen, wollen mit
Feuer und Wasser spielen, zählen, messen, schreiben und lesen.
IV. Empathie und Selbstwirksamkeit
Spielen und Lernen sind in der Anfangsphase der kindlichen Entwicklung untrennbar
miteinander verbunden. Viele Kindergärten und Schulen haben das erkannt und
entsprechende Konzepte entwickelt. Für die Arbeit einer Erzieherin heißt das:
- Spiele der Kinder entdecken und mitspielen.
- Spielideen von Kindern aufgreifen und andere Kinder anregen.
- Über die Bedeutung des jeweiligen Spiels nachdenken.
- Eigene Spielideen entwickeln.
- Eltern motivieren und sie am Spiel ihrer Kinder teilhaben lassen.
- Mit Kolleginnen und Kollegen über erfreuliche und auch schwierige Spielsituationen
reden, um diese besser verstehen zu können.
Die folgenden Beispiele aus einem Kindergarten sollen diese Zusammenhänge
deutlich machen.
Dabei geht es im ersten Beispiel um eine reale Situation, im
zweiten Beispiel geht es um eine Fantasiegeschichte, die aber ihren Bezugspunkt in
der realen Beziehung eines Kindes zu seiner Erzieherin hat.
Beispiel: Empathie auf einer Rutsche
Da besucht eine Kindergartengruppe einen benachbarten Spielplatz, in dessen
Zentrum eine große Rutsche steht. Die meisten Kinder steigen schnell die Leiter
hoch und rutschen hinunter. Weil das so viel Freude macht, wiederholen sie diesen
Vorgang immer wieder. Ihre Neurotransmitter sind hoch aktiv.
Die Erzieherin beobachtet einen dreijährigen Jungen, der ebenfalls die Leiter
hochsteigt, oben abwartend stehen bleibt und eine Risikoabschätzung vornimmt.
Ganz so, wie es wohl jeder tut, der zum ersten Mal auf das Zehnmeterbrett im
Schwimmbad steigt. So mancher ist erst einmal wieder umgekehrt. Genau das macht
der dreijährige Junge. Er steigt die Leiter herunter, beobachtet aber die anderen
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Kinder und wird dabei von seiner Erzieherin beobachtet. Dann steigt er erneut nach
oben, nimmt eine Abschätzung vor und kehrt wieder zurück. Das wiederholt sich
noch einmal. Anschließend spielt er zusammen mit anderen Kindern im Sandkasten.
14 Tage später geht die Gruppe wieder zu diesem Spielplatz. Die Erzieherin hat die
Situation noch vor Augen und ist gespannt, ob der Junge sich noch einmal nach
oben wagen wird. Zu ihrem Erstaunen steigt er nicht nur nach oben, sondern rutscht
auch sofort die Rutsche hinunter. Dabei sucht er den Blick seiner Erzieherin und ruft:
„Gar nicht so schwer, Beatrix!“ Die Antwort seiner Erzieherin lautet: „Das hast du jetzt
entdeckt.“ Damit sind wir Zeuge eines entscheidenden Vorgangs geworden. Der
Junge hat die Erfahrung gemacht, dass er die Entscheidung getroffen hat und dass
ihm das Rutschen gelungen ist. Wir sprechen von Selbstwirksamkeitserfahrung. Von
seiner Erzieherin erhält er eine empathische Resonanz. Damit sind wir bei der Quelle
aller Lernprozesse. Sie speist sich aus der Dynamik von Urheberschaft und
Resonanz. Es wird aber auch in der Interaktion etwas deutlich, was man als
Erziehungskunst beschreiben darf:
Ein Kind braucht Anregungen, durch die es sich herausgefordert fühlt. In diesem Fall
ist es eine große Rutsche. Es muss seine Möglichkeiten richtig einschätzen lernen.
Ein Kind sollte dann entscheiden dürfen, wann es den nächsten Schritt macht, denn
nur so kann es die wichtige Erfahrung machen, dass es der Urheber des gelungenen
Verlaufs ist. Der Erfolg löst Freude aus. Die Resonanz der Erzieherin verstärkt diese
Freude. Ein Motivationscocktail, wie er oben beschrieben wurde, ist serviert. Und so
wundert es auch nicht, dass der Junge sofort wieder zum Startpunkt läuft, die
Rutsche erklimmt und nun gar nicht mehr aufhören möchte. Er belohnt sich
permanent mit guten Gefühlen, denn wir dürfen davon ausgehen, dass in seinem
Gehirn nicht nur große Mengen an Glückshormonen zirkulieren, sondern eine Mixtur
von
Oxytocin
und
Dopamin
zu
neuen
Erfahrungen
antreibt.
Sein
Selbstbildungsprogramm ist voll aktiv.“ (Auszug aus: Gebauer 2011, S. 26 – 28)
Der Junge hat vor allem Erfahrungen hinsichtlich seiner Risikobereitschaft
gesammelt. Er zeigt Empathie gegenüber der Befindlichkeit seines eigenen Körpers.
Damit hat er sein Empathiemuster weiter ausgebildet.
Beispiel: Empathie in Fantasiegeschichten
Die Erzieherin bringt ihre Schatzkiste mit in eine Dialogrunde. Sie nimmt einen
Drachen und einen Koffer heraus und sagt: „Ihr könnt euch dazu eine Geschichte
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ausdenken. ihr könnt sie malen, ihr könne sie für euch behalten oder mir erzählen,
ich schreibe sie dann für euch auf.“
Ein Junge greift in seine Hosentasche und stellt noch einen Spielzeugmotorradfahrer
dazu. Drei Kinder fangen an, eine Fantasiegeschichte zu malen. Vier Kinder sind
unentschlossen, sie warten zunächst ab, beteiligen sich aber nach und nach.
Lucia wollte erst nichts malen, fängt dann aber an und zeigt ihr Bild der Erzieherin.
Es entspinnt sich der folgende Dialog:
Erzieherin: „Wer ist das?“
Lucia: „Ich.“
E.: „Wo willst du hinfahren?“
Lucia: „ Zu Susanne.“ (So heißt die Erzieherin)
E.: „Das ist ja schon eine Geschichte.“
Lucia: „Unterwegs könnte sie den Drachen treffen.“
E.: „Das könntest du auch noch malen.“
Lucia: „Ja.“
Am nächsten Tag bringt Lucia mehrere Zeichnungen mit, auf denen sie als
Motorradfahrerin zu sehen ist – zunächst alleine und dann zusammen mit Susanne.
Auch zwei Drachen sind auf den Bildern, auf einem Bild ist eine Katze.
Lucia erzählt:
„Es war einmal ein wunderschöner Tag. Da kam eine Motorradfahrerin vorbei. Die
wollte Susanne besuchen. Da begegnete sie zwei Drachen. Die hatten Stacheln auf
dem Rücken. Die Drachen sind weggelaufen, weil sie Angst hatten vor der
Motorradfahrerin und vor dem Motorrad. Die sind in das Gebüsch gelaufen. Dann
begegnete die Motorradfahrerin noch einem kleinen Drachen. Der lief auch schnell
ins Gebüsch. Dann fuhr sie weiter.
Ein paar Minuten später war sie angekommen. Susanne war zu Hause und aß
Kuchen. Susanne hat sich gefreut. „Guten Tag,“ hat sie gesagt, „komm rein und iss
mit mir Kuchen.“ Es war Marmorkuchen. Der Marmorkuchen hat lecker geschmeckt.
Dann fuhr sie weiter. Susanne wollte mitkommen. Dann waren sie zuhause bei der
Motorradfahrerin und aßen Marmorkuchen. Dann war es dunkel. Susanne ging nach
Hause zum Schlafen.
Als es Morgen war, aß sie erstmal Frühstück und dann ging sie wieder zu der
Motorradfahrerin. Dann spielten sie beide. Sie spielten in dem Garten Fangen. Es
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gab ganz gute Verstecke. Aber die Drachen trauten sich nicht mehr dazu. Dann war
es abends. Susanne ging nach Hause und schlief ein. Der Tag war schön gewesen.
Sie träumte: Susanne und die Motorradfahrerin waren an einem großen See. Dann
schwammen sie zu dem anderen Ufer. Da spielten sie Verstecken, weil - es gab sehr
gute Verstecke. Dann wachte sie auf und es gab Frühstück.
Danach ging sie wieder zu der Motorradfahrerin. Die Motorradfahrerin hieß Lucia.
Und danach gingen sie wieder zu Susanne und aßen Kuchen. Der Kuchen
schmeckte köstlich. Es war Erdbeerkuchen. Danach gingen sie in Susannes Garten
und pflanzten Blumen ein. Danach spielten sie Verstecken im Haus. Dann war es
dunkel und sie ging nach Hause.
Am Morgen ging Susanne wieder zur Motorradfahrerin Lucia und sie aßen
Erdbeerkuchen, schon wieder. Dann gingen sie in den Garten raus und spielten
Fangen. Sie fuhren an einen See und badeten. Danach gingen sie nach Hause und
schliefen ein. Es war so schön gewesen.
Am nächsten Morgen hat Susanne dass Frühstück vergessen. Sie ging stattdessen
zu Lucia. Draußen im Garten begegnete sie einer schwarz-weißen Katze. Die Katze
lief weg, weil sie auch Angst hatte. Sie hat gedacht, dass Susanne und Lucia ihr
etwas tun. Dann gingen sie nach Hause, weil es abends war und schliefen ein.“
Interpretation:
Die Aufgabenstellung scheint zunächst für Lucia nicht von großem Interesse zu sein.
Es sieht so aus, als wisse sie mit dem Drachen und dem Motorradfahrer nichts
anzufangen. Dann aber beginnt die Anregung in ihr zu wirken. Die Erzieherin hat –
so dürfen wir annehmen – in ihr etwas zum Klingen gebracht. Auf der
Beziehungsebene ist über die Wirksamkeit von Spiegelzellen eine Verbindung
entstanden, die nun von Lucia ausführlich gestaltet wird.
Lucia versetzt sich in die Situation einer Motorradfahrerin, berücksichtig auch die
Drachen, weil das von der Erzieherin gewünscht war. Im weiteren Verlauf gestaltet
sie aber ihre Erzählung als Beziehungsgeschichte. So fährt sie mit dem Motorrad zu
Susanne und lässt sich von ihr einladen. „Komm rein und iss mit mir Kuchen!“ In den
folgenden Tagen benutzt sie immer wieder das Motorrad, um Susanne zu besuchen
und mir ihr gemeinsam etwas zu unternehmen. Sie verbringen schöne Tage
miteinander, spielen Fangen und Verstecken, pflanzen Blumen. Lucia lässt ihre
Erzieherin von einem Bad im See träumen. Später nutzen sie die Mobilität, die ihnen
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das Motorrad bietet, sie fahren zu einem See und baden. Mehrmals heißt es in der
Erzählung: „Es war sehr schön!“
Dieses Beispiel zeigt, dass das Kind zunächst mit einer Anregung seiner Erzieherin
gewisse Schwierigkeiten hat. Der Einstieg will zunächst nicht gelingen. Aber dann
springt ein Gefühl hinüber zur Erzieherin. Wir können davon ausgehen, dass das
Mädchen intuitiv spürt, dass jetzt eine Chance besteht, ihren Wunsch nach Nähe zu
der erwachsenen Person in eine Erzählform zu bringen.
Auf diese Weise, so lehren uns Neurobiologen, bilden sich im Gehirn Spiegelneurone
aus. Es handelt sich um die neuronale Vernetzung von gemeinsamen Erfahrungen.
In jüngster Zeit wurde dies von dem Freiburger Psychoneuroimmunologen Joachim
Bauer sehr anschaulich in seinem Buch „Warum ich fühle, was du fühlst“ (2005)
beschrieben. Im Verlauf der frühen Kindheit verbinden sich emotionale und kognitive
Erlebnisse und führen über die sog. limbofrontalen Bahnungen zur Ausbildung eines
differenzierten neuronalen Netzwerkes. Sie schaffen auf diese Weise die Grundlagen
für
kognitiv-psychosoziale
Kompetenz.
Dazu
gehört
die
Fähigkeit,
eigene
Bedürfnisse wahrzunehmen und empathiefähig anderen gegenüber zu werden. Dies
passiert im Umgang miteinander, in den Handlungen oder Interaktionen des Alltags.
Dieser Vernetzungsprozess ereignet sich nicht im luftleeren Raum, er ist auf
konkrete Aktivitäten angewiesen.
V. Pädagogische Beziehung und Empathie
Von anerkennenden Handlungen der Lehrpersonen sprechen wir, wenn sie
zu Leistungen ermutigen, Leistungen loben, Schüler anhören, trösten, Grenzen
setzen und Konflikte zwischen den Schülern lösen helfen.
Unter verletzenden Handlungen versteht man: Anbrüllen, am Arm schütteln, vor die
Tür schicken, ignorieren, lächerlich machen, Hilfe durch Mitschüler verbieten, keine
Grenzen setzen, Konflikte ignorieren, Kummer ignorieren, vor anderen negativ über
ein Kind reden, Fehler oder Fehlverhalten böse kritisieren, Schüler nicht anhören.
Eine aktuelle Studie, die bei Kindern im zweiten Schuljahr durchgeführt wurde,
kommt zu folgenden Ergebnissen. Danach sieht die prozentuale Verteilung von
Handlungsweisen so aus: anerkennend (35 %); neutral (35 %); verletzend (20 %);
ambivalent (10 %). Es gibt Lehrpersonen, die überwiegend verletzend und andere,
die überwiegend unterstützend handeln. Verletzungen blockieren; Ermutigungen
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führen zu Motivation. Verletzungen treffen teilweise seriell die gleichen Kinder. Alle
Kinder, auch die verletzten, kämpfen um ihre Anerkennung. (Prengel 2011)
Wenn Kinder konkret erleben können, dass Eltern, Erzieherinnen und Lehrpersonen
auch konfliktträchtige Situationen des Alltags konstruktiv lösen helfen, dann kann
dieses Erlebnis gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es schafft die
Voraussetzungen für Handlungsweisen, die als innere Muster gespeichert werden
und in künftigen Situationen für das Lösen von Problemen zur Verfügung stehen.
Außerdem befreit es die Kinder von Stress und stärkt ihr Motivationssystem. Für
gelingende Lernprozesse ist es vor allem wichtig, dass in der Familie, in den
Kindertagesstätten und Schulen konstruktiv an der Lösung von Konflikten gearbeitet
wird.
VI. Empathie in Klärungsgesprächen
Beispiel: „Schlag sie!“
Der Unterricht in der zweiten Klasse hatte gerade begonnen. Ich wollte in das Thema
der Stunde einführen. Da sehe ich Janas Finger, mit dem sie signalisiert, sie habe
eine sehr wichtige Mitteilung zu machen. Mir passte das zu diesem Zeitpunkt nicht so
gut, ich gab ihr aber die Möglichkeit, ihr Anliegen vorzubringen. „Der Paul hat mich
geschlagen,“ sagt sie leise aber bestimmt. Mehr sagt sie nicht.
Ich würde mit ihr und Paul darüber sprechen, wenn ich meine Einführung in das
Thema der Stunde abgeschlossen hätte, sage ich.
Im Anschluss bitte ich beide zu mir. „Erzählt bitte, was vorgefallen ist!“ „Benno wollte
mich schlagen,“ so beginnt Paul mit der Schilderung. Einen Jungen mit diesem
Namen gibt es in der Klasse nicht. Ich bitte um Aufklärung. Paul wiederholt nun
mehrmals diesen Satz: „Benno wollte mich schlagen.“ Rat suchend blicke ich zu
Jana. Diese wendet sich direkt an Paul und sagt: „Aber deswegen musst du mich
doch nicht schlagen. Ich hab dir doch gar nichts getan.“ Paul schweigt. Er wollte oder
konnte keine weiteren Informationen geben. Jana wendet sich an mich und sagt:
„Benno besucht eine dritte Klasse. Er hat zu Paul gesagt, er soll mich schlagen. Und
wenn er das nicht macht, dann bekommt er von Benno Kloppe.“ Paul nickt
zustimmend.
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Ich gehe nun in die gegenüberliegende Klasse und bitte Benno zum Gespräch. Er
sagt mit weinerlicher Stimme: „Er würde so etwas nie tun.“ Da äußert sich Jana sehr
energisch: „Du hast zu Paul gesagt, dass er mich schlagen soll. Das hast du gesagt.
Und wenn er das nicht macht, dann wolltest du ihn schlagen.“ Während sie das sagt,
guckt sie Benno genau an. Das habe er nur gesagt, tun würde er das niemals, sagt
Benno kaum hörbar. Nun schaltet sich Paul ein: „Du hast mich ja schon einmal
geschlagen.“ Benno fängt an zu weinen und sagt: „Aber ich wollte es nicht.“ Paul:
„Aber du hast es getan und diesmal hättest du es wieder getan.“
„Kennst du Jana,“ frage ich Benno. „Nein,“ sagt er – „die stand da.“ „Hat sie dir etwas
getan,“ möchte ich nun wissen. „Nein,“ antwortet Benno und streckt zur
Entschuldigung die Hand aus. Er entschuldigt sich bei Paul und im Anschluss bei
Jana und fügt hinzu: „Ich will’s nicht wieder machen.“ Zu meinem Erstaunen ergänzt
er: „Und wenn ich es doch noch einmal mache, dann erinnere mich bitte, dass ich es
nicht machen will.“
Interpretation:
Jana zeigt Mut. Sie meldet sich zu Wort, teilt die für sie bedrohliche Situation – für
alle hörbar – mit und verbindet damit die Erwartung, von ihrem Lehrer unterstützt zu
werden. Sie zeigt Vertrauen ihrem Lehrer gegenüber.
Das Verhalten der beiden Jungen ist geprägt von Angst und Unsicherheit. Benno
erscheint aus der Perspektive von Jana und Paul als mächtig und stark. Benno hat
Jana nicht geschlagen. Er lässt Paul schlagen. Darin liegt seine Macht. Sein
verhalten ist destruktiv – Empathie ist nicht zu erkennen. Paul schlägt auf Anweisung
von Benno zu. Er hat Angst vor Benno. Jana gegenüber lässt Paul keine Empathie
erkennen. Jana erlebt eine für sie unangenehme Situation und befürchtet, dass sich
diese Situation wiederholen könne. Sie kann die Situation kognitiv bearbeiten,
vermutet, dass das immer so weitergehen könnte. Sie erkennt ihre Grenzen – zeigt
Empathie sich selbst gegenüber – und bittet ihren Lehrer um Hilfe. In ihrem
Verhalten zeigt sich emotionale Kompetenz. Sie ist in der Lage, die bisherigen
Abläufe darzustellen und künftige Ereignisse einzubeziehen.
Das Beispiel zeigt auf anschauliche Weise, wie eng der Zusammenhang von
Empathie, Vertrauen, kognitiver Verarbeitung und kommunikativer Kompetenz ist.
Solche Situationen stärken die Entwicklung der Persönlichkeit. Fortschritte in
emotionaler und sozialer Intelligenz machen Kinder, wenn sie die Chance erhalten,
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ihre Konflikte darzustellen und zu bearbeiten. Persönlichkeit entsteht, indem Kinder
lernen, auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Damit dies möglich ist,
brauchen Kinder empathische Lehrkräfte. Empathie in diesem Zusammenhange
bedeutet, dass der Lehrer für einen Handlungsraum sorgt, in dem die beteiligten
Kinder in einem geschützten Rahmen frei über ihre Gefühle sprechen können.
Während der Klärung überträgt sich das empathische Verhalten des Lehrers auf die
Kinder. Die neurologischen Abläufe kann man sich so vorstellen:
Empathische Lehrpersonen werden als kompetent erlebt. Schülerinnen und Schüler
entwickeln Vertrauen. Es wird der Botenstoff Oxytocin ausgeschüttet. Es schaltet
sich ihr Beruhigungssystem ein. Grundlage dafür bildet der Botenstoff Serotonin. Nun
beteiligen sie sich an der Suche nach einer Lösung (Dopamin). Bei erfolgreicher
Klärung eines Konflikts kommt es zur Ausschüttung von körpereigenen Opioiden.
Unser Handeln ist das Ergebnis eines Selbstorganisationsprozesses, bei dem
Empathie eine entscheidende Rolle spielt. Die Erfahrung im Umgang mit Konflikten
bringt
es
mit
sich,
dass
für
eine
gegebene
Situation
meist
mehrere
Wahlmöglichkeiten erkannt werden. Betroffene, die über empathische Muster
verfügen, können sich die Folgen von Handlungen vorstellen und Handlungsentwürfe
vor ihrer Umsetzung auch stoppen. Die entscheidende Grundlage dafür ist die
Fähigkeit zur Empathie.
VII. Abwesenheit von Empathie
Leider speichern Kinder bei familiären und schulischen Konflikten auch untaugliche
Handlungsmuster.
Viele Eltern sind stark verunsichert. Sie wollen nichts falsch
machen. In vielen Fällen führt dies zu sehr hohen Erwartungen gegenüber ihren
Kindern. Überhöhte Ansprüche werden aber als Druck wahrgenommen. Ständige
Überforderungen führen zu Stress und in der Folge zu psychosomatischen
Beschwerden. Hirnforscher gehen sogar davon aus, dass permanenter Stress eine
differenzierte Ausbildung des kindlichen Gehirns stark beeinträchtigt. Übermäßiger
Druck, daran gibt es in der Hirnforschung keine Zweifel, schränkt das Lernvermögen
und die herbeigesehnten Lernerfolge stark ein. Will man die Kinder optimal fördern
und ihre Lernmotivation stützen, dann muss man bestimmte Verhaltensweisen, die
sich zu einem Teufelskreis entwickeln können, meiden.
Dazu gehören:
15
-
Missachtung der individuellen Bemühungen
-
Fehlende Wertschätzung
-
Beschämungen
-
Gewalt
-
Überbetonung der Leistung
-
Unzureichendes Beziehungsangebot.
Wenn Kinder konkret erleben können, dass die Eltern auch konfliktträchtige
Situationen des Alltags konstruktiv lösen, dann kann dieses Erlebnis gar nicht hoch
genug eingeschätzt werden. Es schafft die Voraussetzungen für Handlungsmuster,
die als innere Muster gespeichert werden und in künftigen Situationen für das Lösen
von Problemen zur Verfügung stehen.
VIII. Empathie und Gesellschaft
Ein Kind braucht auf seinem Weg zu einer autonomen Persönlichkeit zugewandte
Erwachsene (Eltern, Großeltern, Freunde, Geschwister, Erzieherinnen, Lehrer), die
Interesse an seiner Entwicklung haben, seine Eigenaktivitäten unterstützen und auch
wertschätzen. Auf diese Weise entwickelt ein Kind Interesse an sich und seiner
Umwelt. Es sammelt durch konkretes Tun Erfahrungen, die als Wissen gespeichert
werden.
Dabei
setzt
es
immer
differenziertere
Formen
der
Selbst-
und
Welterkenntnis ein. Wissen, Denken, Fühlen und Handeln stehen in diesem Prozess
in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander.
Die Fähigkeit des Menschen zu emotionalem Verständnis und Empathie beruht
darauf, dass sozial verbindende Vorstellungen nicht nur untereinander ausgetauscht,
sondern im Gehirn des jeweiligen Empfängers auch aktiviert und spürbar werden
können. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass Empathie als eine
entscheidende
Quelle
für
eine
gut
verlaufende
individuelle
und
auch
gesamtgesellschaftliche Entwicklung anzusehen ist. Eine moralisch handelnde
Person bezieht die Interessen der Anderen mit ein - der Egoist denkt nur an die
Optimierung der eigenen Interessen. (Nidda-Rümelin 2012)
Leitgedanken für die Gestaltung unseres Lebens sollten Tugenden sein, die bereits
in der griechischen Philosophie mit den Begriffen Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit
und Besonnenheit beschrieben wurden. Es ist die Aufgabe jeder Generation, diese
16
Vorstellungen für ihre Zeit neu zu interpretieren. Dabei sollte Achtsamkeit - eine
zentrale Haltung aus der Welt des Buddhismus - mehr und mehr Beachtung finden.
Eine humane Gesellschaft beruht auf der menschlichen Fähigkeit, Mitgefühl zu
empfinden, Rücksicht zu nehmen und mit anderen zu kooperieren. (Bauer 2006) Der
einzelne Mensch sollte seine inneren Potenziale voll ausschöpfen können. Er sollte
ein Leben führen können, in dem ein freundschaftliches und liebevolles Miteinander
die bestimmenden Faktoren sind. Empathisch miteinander umgehen setzt die
Überzeugung voraus, dass ein anderer die gleiche Daseinsberechtigung hat wie wir
und genauso einzigartig ist wie wir selbst. Die Menscherrechte sind dafür ein
einzigartiges Dokument.
Empathie ist der Boden, auf dem demokratische Verhältnisse wachsen und gedeihen
können. In einer Welt ohne Empathie fehlt nicht nur das, was das Menschsein
überhaupt ausmacht, es fehlt auch die Grundlage für ein demokratisches
Wertesystem. (Riffkin 2010)
Auch ökonomischer Erfolg basiert auf einer
verlässlichen Kommunikation. Und die beherzigt unverzichtbare Regeln wie
Wahrhaftigkeit und Vertrauen. (Nidda-Rümelin 2011)
Vor diesem Hintergrund wird die herausragende Bedeutung gelingender Dialoge
deutlich, die auf einer empathischen Grundsituation beruhen. Eine kompetente
Person verfügt über die Fähigkeit, im konkreten Einzelfall angemessen zu handeln.
Damit diese Prozesse gelingen können, müssen Kinder und Jugendliche ihre
Gedanken, Ideen und Absichten anderen transparent machen können. Sie müssen
sich also eine Kommunikationskompetenz aneignen. Und schließlich gehören
emotionale
und
soziale
Fähigkeiten
wie
Toleranz,
Nächstenliebe
und
Hilfsbereitschaft dazu. Man muss sich auch in die Gedankenwelt anderer
hineinversetzen können (Empathie). Wer einen verantwortungsbewussten Umgang
mit sich selbst, den anderen Menschen und mit der Natur pflegt, kann als gereifte
Persönlichkeit angesehen werden. Ein solcher Mensch hat die Fähigkeit zu einem
selbstständigen und solidarischen Handeln entwickelt. Er ist in der Lage, Anteil am
kulturellen und politischen Leben zu nehmen. In dieser Kompetenz sieht der
Nobelpreisträger Amartya Sen (2007) die Voraussetzung für die Teilnahme an einem
weltweiten Diskurs zur Lösung globaler Probleme. Damit ist die Entwicklung zu einer
verantwortungsbewussten Persönlichkeit skizziert. Der Bogen ist gespannt von der
individuellen Entwicklung, die sich in dialogischen Situationen mit nahen und
zugewandten Personen vollzieht, über das vertrauensvolle, empathische und oft
17
interkulturelle
Kommunizieren
bis
hin
zu
der
Entwicklung
demokratischer
Lebensformen im globalen Maßstab. Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch der
XIII. Kongress für Erziehung und Bildung, der im November 2012 in der Universität
Göttingen stattfindet. Er hat das Thema: „Dialog und Empathie. – Wie wollen wir
leben?“ http://www.gebauer-karl.de/kongresse/13-kongress.html
Anhang:
Limbofrontale Bahnungen
Unser Gehirn besteht im Wesentlichen aus Nervenzellen (Neuronen) und den sie
verbindenden Nervenfasern. Jedes Neuron besitzt weite baumartige Verzweigungen
(Dendriten). Sowohl an den Dendriten als auch am Zellkörper des Neurons enden
die Nervenfasern anderer Neurone. Die einzelnen Nervenzellen sind durch
Synapsen vielfältig miteinander verbunden. Hier findet die Übertragung von
Nervenimpulsen statt. Sie bilden ein unüberschaubares Netzwerk, das alles Denken,
Lernen, Fühlen und Handeln hervorbringt.
Hirnforscher
gehen
davon
aus,
dass
sich
neue
Nervenzellen
und
Nervenzellverbindungen aufgrund von Eigenaktivitäten eines Kindes ausbilden.
Kinder nehmen zunächst emotional wahr, so die Annahme der Säuglingsforschung.
Diese Wahrnehmungen finden im lymbischen (emotionalen) System, das tief im
Gehirn angelegt ist, statt. Sie verbinden sich mit dem kognitiven System im vorderen
Kortex über konkrete Handlungen. In den ersten Lebensjahren ist es wichtig, Gefühle
wahrzunehmen und Wörter für Gefühle zu finden.
Die am stärksten durch die jeweiligen Nutzungsbedingungen strukturierte Hirnregion
ist der frontale Kortex. Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten
Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des
menschlichen
Gehirns
zuständig
(Selbstwirksamkeitskonzept und
Motivation,
Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz).Um die
hierfür erforderlichen, hoch komplexen Verschaltungen ausbilden zu können,
müssen Kinder möglichst viele und möglichst unterschiedliche eigene Erfahrungen
machen. Dazu brauchen sie vielfältige stimulierende Angebote, die ihre emotionalen
Zentren aktivieren. Sie brauchen Herausforderungen, die sie erfolgreich bewältigen
können Sicherheit bietende Bindungsbeziehungen. Nur unter dem einfühlsamen
18
Schutz und der kompetenten Anleitung durch erwachsene Vorbilder können Kinder
vielfältige Gestaltungsangebote auch kreativ nutzen und dabei ihre eigenen
Fähigkeiten und Möglichkeiten erkennen und weiterentwickeln. Nur so kann im
Frontalhirn ein eigenes, inneres Bild von Selbstwirksamkeit stabilisiert und für die
Selbstmotivation in allen nachfolgenden Lernprozessen genutzt werden.
Auf der Handlungsebene lassen sich diese Prozesse mit dem schlichten Satz
ausdrücken: „Ich kann das.“ Ich kann krabbeln, stehen, laufen, klettern, rennen,
Dreirad fahren, mit Wasser und Feuer spielen, mit einem Messer schnitzen, klettern,
balancieren, hüpfen und springen, kämpfen, gewinnen und verlieren, Theater
spielen, Musik machen, lesen, schreiben oder rechnen. Im Zusammenhang mit
diesen
Aktivitäten
werden
vielfältige
Strategien
entwickelt,
die
in
Nervenzellverbindungen zwischen den emotionalen, motorischen und kognitiven
Bereichen angelegt und gespeichert werden. Die dabei entstehenden Vernetzungen
des emotionalen und kognitiven Bereichs, der vorwiegend im frontalen Kortex
angelegt ist, werden als limbofrontale Bahnungen bezeichnet.
Dopaminerges System
Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen ist die emotionale Erfahrung von
Geborgenheit. Im Gehirn führt dies zur Ausschüttung des Botenstoffes Oxytozin. Auf
dieser
Grundlage
sammeln
Kinder
bei
entsprechender
Anregung
die
unterschiedlichsten Erfahrungen. Sie wollen die Welt entdecken und ihre
Handlungsmöglichkeiten ausprobieren. Dazu braucht es den Botenstoff Dopamin. Er
wird vor allem dann ausgeschüttet, wenn das Experimentieren mit Freude verbunden
ist. Auf diese Weise werden körpereigene Opioide ausgeschüttet, die ein gutes
Gefühl machen.
Damit Lernen gelingt, kommt es auf der Ebene der Neurotransmitter auf eine gute
Mischung von Oxytozin, Dopamin und Opioiden (Glückshormone) an.
Neurotransmitter, Emotionen und konkrete Handlungen ergeben das dopaminerge
System.
Literatur:
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Geheimnis der Spiegelneuronen. Hoffmann und Campe, Hamburg
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19
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Vereinten Nationen am 10.Dezember 1948
Gebauer, K. (1996): Ich hab sie ja nur leicht gewürgt. Mit Schulkindern über Gewalt reden.
Klett-Cotta, Stuttgart
Gebauer, K. (2003): Die Bedeutung des Emotionalen in Bildungsprozessen. In: Dörr/Göppel
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213 -240
Gebauer, K. (2007a): Klug wird niemand von allein. Kinder fördern durch Liebe. Patmos,
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Gebauer, K. (2007b): Klug wird niemand von allein. Zur Dynamik von Urheberschaft und
Resonanz. In: Erziehungskunst, Zeitschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners, Heft 9,
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Gebauer, K. (2011): Gefühle erkennen –sich in andere einfühlen. Kindheitsmuster Empathie.
Ein Bilderbuch. Beltz, Weinheim
Gebauer K. / Hüther, G. (Hg.) (2001): Kinder brauchen Wurzeln. Neue Perspektiven für eine
gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf
Gebauer, K. / Hüther, G. (Hg.) (2002): Kinder suchen Orientierung. Anregungen für eine
sinn-stiftende Erziehung. Walter, Düsseldorf
Gebauer, K. / Hüther, G. (2003): Kinder brauchen Spielräume. Perspektiven für eine kreative
Erziehung. Walter, Düsseldorf,
Gebauer, K. / Hüther, G. (Hg.) (2004): Kinder brauchen Vertrauen. Erfolgreiches Lernen
durch starke Beziehungen. Walter, Düsseldorf
Haug-Schnabel, G. (2003): Erziehen – durch zugewandte und kompetente Begleitung zum
selbsttätigen Erkennen und Handeln anleiten. In: Gebauer/Hüther (Hg.): S 40–54
Hüther, G. (2001a): Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn. Vandenhoeck &
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Hüther, G. (2001b): Die Bedeutung emotionaler Sicherheit für die Entwicklung des kindlichen
Gehirns. In: Gebauer K. / Hüther, G. (Hg.) (2001): Kinder brauchen Wurzeln. Neue
Perspektiven für eine gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf
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Nidda-Rümelin, J. (2011): Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie.
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20
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Rifkin, J. (2010): Die Empathische Zivilisation. Wege zu einem globalen Bewusstsein.
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Rizzolatti, G. (2008): Empathie und Spiegelneurone. Die biologische Basis des Mitgefühls.
edition unseld. Suhrkamp. Frankfurt a/M
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Von Salisch, M. (Hrsg.) (2002): Emotionale Kompetenz entwickeln. Grundlagen in Kindheit
und Jugend. Kohlhammer, Stuttgart
Dr. phil. Karl Gebauer, Rektor i.R., ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher zu
Erziehungs- und Bildungsfragen. Zusammen mit dem Hirnforscher Prof. Dr. G. Hüther hat er
die Göttinger Erziehungs- und Bildungskongresse ins Leben gerufen. Beide haben wichtige
Bücher zu aktuellen Forschungsergebnissen der frühkindlichen Bildung herausgegeben:
Kinder brauchen Wurzeln; Kinder brauchen Spielräume; Kinder brauchen Vertrauen; Aktuelle
Bücher von K. Gebauer: Klug wird niemand von allein. Patmos Verlag; Gefühle erkennensich in andere einfühlen. Kindheitsmuster Empathie. Ein Bilderbuch. Beltz Verlag. Weitere
Informationen unter: www.gebauer-karl.de
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