Exzerpt 1 Kapitel 11 - Fachschaft Psychologie Freiburg

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Carver & Scheier, Chapter 11: Psychosocial Theories
Theorien der Objektbeziehung
Prinzipiell: - das Beziehungsmuster zu anderen Personen entsteht in der frühen Kindheit
- diese Muster ziehen sich durch das ganze Leben
Margaret Mahler (1968): - Symbiose: (bis 6 Monate) Einheit mit der Mutter
-Separation-Individuation: - Kind erkennt, dass es eine eigene Person ist;
- schrittweise Exploration der Umwelt, dabei
- Konflikt: Autonomie – Sicherheitsbedürfnis, Trennungsangst
- Verhalten der Mutter ist wichtig: Balance zwischen Sicherheit geben und
Individuation fördern
- ca. 3 J.:Kind hat mentale Repräsentation der Mutter, Objektbeziehung ist
internalisiert, generalisiert auf andere Menschen
- dieses Muster bestimmt den Rest des Lebens Bindungen zu anderen und die
Persönlichkeit, Probleme entstehen auch hier (Ablehnung oder Einengung)
Selbst- Psychologie:
Heinz Kohut: Beziehungen schaffen die Struktur des Selbst
- Selbstobjekt: jemand, der wichtig ist, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen,
kindlicher gesunder Narzissmus, notwendig für ein kontinuierliches Selbst-Bild
- soziales Spiegeln: positiv auf das Kind eingehen und ihm das Gefühl geben, dass es
wichtig ist, aber nicht zu sehr, damit es auch mit Frustrationen umgehen lernt
- Übertragung: Rahmen, der von den Eltern auf andere übertragen wird
Karen Horney (1937):
Grundlegende Angst / Basic Anxiety
Angst, von den Eltern verlassen zu werden (individuell untersch. ausgeprägt)
 Strategien, diese Angst zu bekämpfen ( aggressiv, submissiv oder wenig selbstbewusst
sein)
- können zum Teufelskreis werden, der nur durch Zuwendung durchbrochen werden kann
Bindungstheorien und Persönlichkeit
Bindung: emotionale Verbindung zu jemandem
John Bowlby: Kinder
- sind auf Nähe und Fürsorge der Mutter angewiesen
- müssen das Gefühl haben, dass die Mutter verlässlich ist: Basis, von der aus man die Welt
erkunden kann
- entwickeln „Arbeitsmodelle“ von Beziehung und Bindung, die auf andere generalisieren
Mary Ainsworth:
Strange Situation Test (S.284)
4 Bindungstypen:
- sicher
- vermeidend
- ängstlich-ambivalent
- (disorientiert)
Hazan & Shaver:
-das Bindungsmuster bestimmt, ob jemand in entsprechenden Situationen bereit ist, für
andere da zu sein  sichere: ja, unsichere: nicht, ambivalente: vielleicht
- die Bindungsstile sind zeitlich stabil
Bindungsmuster bei Erwachsenen
(Hazan & Shaver)
S: Personen beurteilten selbst ihren Bindungstyp; dann beschrieben sie die wichtigste
Partnerbeziehung, die sie hatten :
- Sicher: glücklicher, freundlicher, mehr Vertrauen als die beiden anderen
- Unsicher: akzeptierten weniger die Fehler des Partners
- Ambivalente: extreme emotionale Höhen und Tiefen, extreme sexuelle Anziehung und
Eifersucht, „Liebe auf den ersten Blick“
Liebe: entsprechend als real und dauerhaft, flüchtig oder eben ambivalent
S: Reaktionen auf stressige Situationen (Paare, die Frau wurde eingeschüchtert)
- sicher: F: suchten Unterstützung beim Partner M: gaben Unterstützung
- vermeidend: umgekehrt
S: Mikulincer et al.: Reaktionen bei Raketenangriff in Israel
- sicher: soziale Unterstützung
- vermeidend. distanzierend
- ambivalent: ineffektive emotionsbezogene Reaktionen
Zwei Sichere Partner sind optimal, bei anderen Konstellationen gibt es verschiedene
Probleme, scheinbar suchen unsicher Gebundene Sicherheit und Ambivalente Konsistenz
Eriksons Theorie der Psychosozialen Entwicklung
- lebenslange Entwicklung
Ich-Identität: bewusst erfahrener Sinn eines Selbst, das in der Auseinandersetzung mit der
Realität entsteht
Kompetenz: Streben nach K. , ähnlich wie White (Kap.10)
Psychosoziale Krise: in jeder Phase gibt es einen Konflikt zu meistern; Wendepunkte, mit
der Möglichkeit zum Fortschritt aber erhöhter Verletzlichkeit der Person
Ich-Qualität (Tugend): in jeder Krise bildet sich eine für die entsprechende Ohase typische
Ich-Qualität heraus
Die 8 Phasen:
1. Infancy: Vertrauen vs. Misstrauen  Hoffnung
2. frühe Kindheit: Autonomie vs. Scham/ Zweifel Wille
- S: sicher gebundne (Vertrauen) Kinder zeigen größere Autonomie
3. Vorschulalter: Initiative vs. Schuld Zielstrebigkeit
- Machtkampf
4. Schulzeit: Fleiß vs. Minderwertigkeit  Kompetenz
- soziale Rollen, Erwartungen, Standards
5. Jugend: Identität vs. Rollenkonfusion  Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit
- Marcia: erarbeitete Identität, Moratorium, übernommene I., diffuse I.
6. Frühes Erwachsenenalter: Intimität vs. Isolation  Liebe
- S: starke I. notwendig für Fähigkeit zur Intimität
7. Erwachsenenalter: Generativität vs. Stagnation Fürsorge
- Selbstbezogenheit führt zu schlechterem Wohlbeinden
8. Alter: Intergrität vs. Verzweiflung  Weisheit
Epigenese: „ an undifferentiated physical entity turns into an organism“:
die gesamte Entwicklung ist bei der Geburt bereits angelegt
Gemeinsamkeit der Psychosozialen Theorien:
Konzept des Urvertrauens
Assessment
Bell: Messung der Objekt-Beziehung
4 Skalen: - Entfremdungsskala: Mangel an Vertrauen und Fähigkeit zur Nähe (vermeidend)
- unsichere Bindung: (ambivalentes Muster)
- Egozentrizität (?): Narzissmus, ausnutzende einstellung
- soziale Inkompetenz: Schüchternheit und Unsicherheit
Spiel: Erikson: standardisierte Spielsituation (Filmstudio; wichtige Personen),; projektiv
Verhaltensprobleme:
Narzissmus als Persönlichkeitsstörung:
Kohut: entsteht durch inadäquates soziales Spiegeln der Eltern  tiefe Frustration der
narzisstischen Bedürfnisse, Ausbildung eines gesunden Selbst nicht möglich
Neurotische Bedürfnisse:
Horney: Bewältigungsstrategien gegen die „Basic Anxiety“ , die sich verselbständigen und
nicht effektiv sind, z.B. neurotisches Bedürfnis nach Anerkennung, Macht, Abhängigkeit….
Bindung und Depression:
entsteht durch Abweisung durch die Eltern, was zu Traurigkeit, Verzweiflung und
emotionaler Isolation führt
Therapie:
in der Gegenwart orientiert, Patient als Mitarbeiter, übernimmt Verantwortung
Spieltherapie: Gelegenheit, seine Wünsche ohne Druck zu äußern, Distanz zu schaffen, eine
eigene Welt zu haben und wenn möglich die Arbeitsmodelle zu verändern + positive
erfahrungen sammeln
Kritik:
+ zeigt Rolle der sozialen Beziehungen bei der Persönlichkeitsentwicklung
- Kontroverse: sind die Bindungsmuster wirklich Ergebnis der Eltern-Kind-Interaktion oder
vererbt ?
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