Musik HOG Förderplan Beobachtung: In unserer diesmaligen

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Beobachtung:
In unserer diesmaligen Praxisklasse hat Musikerziehung keinen besonders großen
Stellenwert. Der Klassenlehrer ist sich in allen inhaltlichen Bereichen dieses Faches
unsicher und vermeidet daher ‚zu viele’ Musikstunden. Dennoch konnten wir den 8Jährigen Buben J. beobachten: in unseren eigenen Musikstunden und ein weiteres
Mal in der Ostermesse. J. ist ein sehr aufgewecktes Kind, das wenig Benehmen hat,
andere zu unterdrücken versucht, immer auffallen muss, laut ist und ständig
Bewegung braucht.
Unsere Feststellungen werden hier im Überblick beschrieben:
 Besonders in der Ostermesse fiel uns auf, dass es J. nicht möglich ist in einer
angemessenen Lautstärke zu singen. Bei mehreren Liedern begann er fast zu
schreien und versuchte damit alle anderen Kinder aus dem Konzept zu bringen.
Er störte mit seinem Verhalten sowohl die Kinder beim Singen, als auch die Feier
der Ostermesse. Durch seinen lauten und (bewusst) falschen Gesang, schaffte er
es zweimal die singenden SchülerInnen drauszubringen, obwohl die Messe von
insgesamt vier Klassen besucht worden war.
 Weiters konnten wir feststellen, dass J. Probleme hat die Pausen in einem Lied
einzuhalten. Bei einem Lied, das die Religionslehrerin mit den Kindern sang, ließ
er die Pausen immer wieder aus, sang zu früh und kam schließlich aus dem Takt.
Zum einen störte ihn das selbst, zum anderen fand er es lustig und begann später
diese Schwierigkeit mit Absicht außer Acht zu lassen. In einem anderen Lied
sollten die SchülerInnen während der Pausen klatschen- hier hat der Bursch
etwas zu tun und das Klatschen half ihm den richtigen Einstieg wieder zu finden.
 Das Kind hat einen unglaublichen Bewegungsdrang. Häufig sitzt er, laut seinen
eigenen Erzählungen, daheim vor dem Fernseher und kommt zu wenig raus in die
Natur. Handelt es sich dann um einen längeren Schultag (Musik findet meist am
Ende des Tages statt.), wird er unruhig und es mangelt an Konzentration. Beim
Singen von Liedern, rutscht er dann auf seinem Sessel herum, klappert mit seinen
Füßen am Boden, stößt Kinder, die neben ihm sitzen, u.v.m. Ein anderes Mal
stand er auf und begann in der Klasse herumzulaufen oder ging mehrere Male auf
die Toilette.
Matzinger I., Mitter C.
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 Egal bei welchem Lied, ob in der Kirche oder in der Klasse, J. schaffte es kein
einziges Mal den richtigen Anfangston zu finden. Es wurde zwar auch keine Hilfe
gegeben, aber die anderen Kinder haben es großteils geschafft. Als wir mit der
Religionslehrerin gesprochen haben, die den Kindern die Lieder für die
Ostermesse im Unterricht beigebracht hat, meinte sie, dass es schon auffällt, dass
es alle anderen Kinder ziemlich schnell können und der Junge sich auch gar nicht
Mühe gibt. Auch im regulären Unterricht ist das der Fall, obwohl er sehr schnell
merkt, dass er falsch singt und dann schon versucht, passend mit den anderen
mitzusingen.
 J. setzt sehr viel daran immer und überall aufzufallen. Im Musikunterricht ist das
besonders leicht, da man nur gegen die Masse arbeiten muss. Wenn den
SchülerInnen ein Lied gelehrt wird, so wird immer über die Emotionen darin
gesprochen. Es ist schon auffällig, dass der Bub grundsätzlich immer genau das
Gegenteil meint. Nur sehr selten stimmen seine Überlegungen mit der Realität
zusammen. Auch bei Musikstücken, bei denen es eigentlich offensichtlich ist,
welche Gefühle sich dahinter verbergen, meint der Junge oft etwas Anderes.
 Mit seinem Lieblingslied hat J. schon viele Klassenkameraden angesteckt. Das ist
eine schöne Beobachtung gewesen. Während des Wanderns beginnt er das Lied zu
singen und immer mehr Kinder haben mitgesungen und versucht den Text so
schnell wie möglich zu lernen. Der Bub hat das Lied jedoch sehr tief zu singen
begonnen und ist teilweise auch immer tiefer geworden. Nicht nur, dass das schon
für die Buben anstrengend war, nein auch einige Mädchen haben versucht
mitzusingen, sind dann aber an ihrer Stimme gescheitert. Nach gewisser Zeit
klang das Lied auch nach nichts mehr, da das Singen in Grölen verwandelt wurde.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass J. neben den festgestellten musikalischen
Defiziten eine schwache soziale Kompetenz aufweist und dass sein Benehmen sehr zu
wünschen übrig lässt. So wäre es unserer Meinung nach nicht nur für seine
musikalische Weiterentwicklung Fördermaßnahmen notwendig zu ergreifen.
Matzinger I., Mitter C.
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Maßnahme 1:
Damit beim Singen nicht geschrien wird, kann man sowohl beim Sprechen als auch beim
Singen verschiedene Lautstärken durchgehen bzw. üben. Wenn man beim Flüstern beginnt
und langsam mit der Lautstärke hinaufwandert und zum Schluss diese „Leiter“ wieder
hinunterklettert, so kann man die SchülerInnen fragen, welche Lautstärke zu leise ist und
welche zu laut. Beim Singen direkt kann man als Lehrperson leiser singen, wenn
beispielsweise der Gesang zu laut wird, weil jemand schreit, denn dann singen alle leiser
und so lernt man mit der Zeit, die Stimme passend zu regulieren.
Ziel: Durch das wiederholte Regulieren der Lautstärke soll J. lernen seine Stimme zu
kontrollieren und richtig einzusetzen.
Maßnahme 2 :
Da sich J. beim Einhalten der Pausen sehr schwer tut, kann es hilfreich sein, Taten in diese
Pausen zu legen. So kann man zum Beispiel klatschen, stampfen, hüpfen,… je nachdem wie
lange die Pause ist (vielleicht auch öfters). Weiters ist das sehr hilfreich um den richtigen
Einsatz zu finden.
Ziel: Durch eine Aufgabe in den Pausen sollte der Junge lernen diese einzuhalten um in
weiteren Schritten dieses auch ohne Pausenfüller zu schaffen.
Maßnahme 3 :
J. kann beim Singen nicht ruhig bleiben. Er wirbelt herum, rutscht auf dem Sessel, belästigt
andere Kinder, usw. Somit bräuchte er eine pausenlose Bewegung nebenbei. Zu einem
kurzen Lied werden darum einige Bewegungen überlegt, er selbst spielt dabei eine
wesentliche Rolle  er darf sich aussuchen, was ihm passend erscheint. Das Lied wird
gesungen und die Bewegungen werden dazu gemacht. Im nächsten Schritt soll er versuchen
ganz ruhig stehen zu bleiben.
Ziel: Durch die Erlaubnis sich zu bewegen und die dadurch entstandene Beschäftigung wird
der Junge beim nächsten ‚Durchgang’ ruhiger. So soll er langsam darauf hingeführt werden,
dass ein Herumtollen während des Singens nicht möglich ist.
Maßnahme 4 :
Um Probleme oder Unsicherheiten mit dem ersten Ton zu vermeiden, gibt es ein Xylophon in
der Klasse. Dies soll bei der Liederarbeitung eingesetzt werden. Die Kinder dürfen
abwechselnd den ersten Ton immer vor Beginn des Singens vorspielen. Auch J. kommt
dabei an die Reihe. Wird das Lied dann mit allen Strophen gesungen, bekommt J. die
wichtige Aufgabe immer den ersten Ton zu begleiten. Er spielt somit als Unterstützung für
sich selbst mit.
(Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Konstruktion von Schemata (beinhaltet
Tonverhältnisse und tonale Beziehung von Tönen) um zum Beispiel ein Lied in einer stabilen
Tonlage richtig singen zu können.  Davidson)
Matzinger I., Mitter C.
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Ziel: Durch das oftmalige Üben und das klare Vorspielen des Tons hört der Bub, wie er
beginnen soll. So werden die Anfangsschwierigkeiten, die nur aufgrund von Unsicherheit
entstehen, vermieden und J. kann selbstsicher mitsingen. Das weitere Begleiten hilft, die
richtige Melodie beizubehalten und beschäftigt den Buben noch dazu (siehe Problematik,
Maßnahme 3).
Maßnahme 5 :
J. kann sich oft nicht emotional mit einem Lied auseinandersetzen, was heißt, dass er ein
lustiges Lied bspw. traurig, leise und mit tiefer Stimme singt oder ein ernstes Lied ganz
fröhlich und laut trällert. Um ein besseres Verständnis für die Musik entwickeln zu können,
wird mit Gefühlen gearbeitet. Der Bursch wird gefragt, wann er sich traurig fühlt oder was ihn
glücklich macht  Emotionen werden erarbeitet. Es werden mehrere Musikstücke
vorgespielt (klassische Werke), die die Stimmungen repräsentieren. J. soll dann mitteilen,
welches Beispiel für ihn was bedeutet (ev. mit Bildkarten arbeiten). In einem weiteren Schritt
kann man ihn zu den Werken zeichnen lassen  Farbauswahl und Formen besprechen!
Ziel: Durch die konkrete Auseinandersetzung soll J. für Gefühle und Stimmungen
sensibilisiert werden. Er soll auch klar erfahren, was von ihm gefordert wird. Durch die
Hörbeispiele und die Zeichnungen soll er eine Sicherheit gewinnen und eigene Emotionen
besser zuordnen können.
Ev. können auch Texte zur Übung einbezogen werden  Was bedeutet das? Was sagt
diese Textstelle aus? Etc.
Maßnahme 6:
Das Lied 300 PS der Gruppe EAV ist J.s Lieblingslied, er singt es pausenlos. Während der
Turnstunden, den Wandertagen, in der Mittagspause, etc. Das Lied ist für einen 8-Jährigen
viel zu tief und schadet seiner musikalischen Weiterentwicklung. Laut Davidsons Theorie
befindet sich der Bub in der Stufe 2, was bedeutet, dass er Melodien richtig wiedergeben
kann und Geschwindigkeit oder Lautstärke zu variieren beherrscht, aber es ihm nicht gelingt
sie wesentlich zu verändern (Bsp. das Lied höher singen). Nun werden verschiedene
Tonhöhen geübt  ein Ton wird vorgesungen, J. soll versuchen ihn nachzusingen. Dabei
soll er mit der Hand mitzeigen, wie hoch oder wie tief er das empfunden hat. Mehrere
Versuche werden gestartet.
Schließlich wird ein einfaches kurzes Lied (Bsp. Alle meine Entlein) angestimmt und
gemeinsam gesungen. Im weiteren Handeln soll J. das Lied alleine singen und dabei einmal
etwas höher und einmal etwas tiefer beginnen.
Ziel: Durch die Übung der verschiedenen Tonhöhen gelingt es dem Buben eventuell sich
nicht zu sehr an tiefe Lieder, die seinem Tonumfang nicht entsprechen, anzulehnen. Er
entwickelt eine Eigenständigkeit und lernt, dass mehrere Varianten des Singens möglich
sind. Das Mitzeigen der Tonhöhen unterstützt ihn sein Gefühl für Tiefen und Höhen zu
verbessern.
Einige Beispiele wurden mit Hilfe folgender Literatur verfasst:
Gembris, Heiner: Grundlagen musikalischer Begabung und Entwicklung. (2002 2) Augsburg: Wißner.
Matzinger I., Mitter C.
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Fördertagebuch
Durchgeführt mit Julian (Name geändert)
Maßnahme 1
Zu Beginn haben wir mit der gesamten Klasse „Stille Post“ gespielt, da man sich
dadurch sehr gut auf das Flüstern einstellen kann. Dieses Spiel hat den
SchülerInnen natürlich sehr Spaß gemacht und es gab auch keine Probleme dabei.
Nach einigen Durchgängen wurde als Text ein Liedtext verwendet, den die Kinder
schon kennen und können. Von Runde zu Runde haben wir versucht immer mehr die
Melodie des Liedes zu singen, aber nie das Flüstern aufzuhören. Es hat toll geklappt
und auch die SchülerInnen sind darauf eingestiegen. Julian hatte auch keine
Probleme mit dieser Aufgabe, was wir dadurch feststellen konnten, weil er am Ende
der Schlange saß und schließlich das Ergebnis vor der Klasse präsentieren durfte.
Gut arrangiert.
Beim Singen des Liedes in normaler Lautstärke sind wir nach kurzer Zeit ohne
Vorwarnung etwas leiser geworden. Alle Kinder haben das bemerkt und haben
ebenfalls ihre Stimme gedämpft. Julian jedoch hat in seiner Lautstärke weiter
gesungen und alles andere ignoriert. Wir haben ihn dann darum gebeten
aufzupassen, ob sich denn beim Singen mit der Klasse und mit uns etwas ändert und
wenn das der Fall ist, dann soll er versuchen das auch so zu machen. Dass es
schwierig sei und nicht sofort funktionieren muss, haben wir noch hinzugefügt um ihn
nicht zu verunsichern. Nach kurzer Zeit hat Julian gelernt mit seiner Stimme
umzugehen, sie zu regulieren, je nachdem wie er sie einsetzen möchte.
Aus persönlicher Wertschätzung werden musikalische Erfahrungen zugänglich…
Maßnahme 2
Um das Einhalten diverser Pausen zu üben haben wir mit den SchülerInnen „Hab ne
Tante“ gespielt. Das ist ein Lied, zu dem man Gesten macht, damit es lustiger ist und
die Kinder Spaß haben und eine lockere Atmosphäre entstehen kann. Dass die
Klasse dieses Spiel noch nicht kannte, kam uns sehr zugute. So haben wir das Spiel
ohne jegliche Gesten und Bewegungen eingeführt und wie erwartet, war es sehr
schwer, dass man wieder gleichzeitig weiter gesungen hat. Nach einer kleinen
Gesprächsrunde darüber, was denn bei diesem Leid schwer sei, haben wir also die
Bewegungen eingebaut, die in den Pausen ablaufen sollen. Passend zum Text sind
diese nicht schwer und auch einfach zu merken. Um beim Refrain eine Einheit zu
schaffen, haben wir zusätzlich ein Klatschen eingeführt. Die Bewegungen haben den
SchülerInnen Spaß gemacht und offensichtlich auch geholfen. Julian war in seinem
Element, da er nicht still dasitzen musste und konzentrierte sich sehr auf das Singen
und auf das Bewegen, denn er wollte keinen Einsatz verpassen. Ihm hat dieses Spiel
sehr gefallen, denn auch in den Unterrichtspausen hat er sich ab und zu mit ein paar
MitschülerInnen zusammengesetzt, das Lied gesungen und natürlich die
Pausenfüller ohne Probleme dazu gemacht.
Schönes Beispiel!
Maßnahme 3
Matzinger I., Mitter C.
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Da die SchülerInnen das Lied „Eine Mimamimmimaus“ schon kannten, haben wir
dieses hergenommen, um Bewegungen mit den Kindern dazu durchzuführen.
Sie haben das Lied immer nur gesungen und insofern passte es gut und es musste
nicht unbedingt ein neues Lied erlernt werden. Alle Kinder haben Vorschläge dazu
gebracht, welche Bewegungen man passend zum Inhalt des Liedes machen könnte.
Julian ließ sich einiges einfallen und wir haben auch darauf geachtet, einige seiner
Ideen einzubauen. So haben wir dann das Lied einige Male mit den Bewegungen
dazu gesungen. Im späteren Verlauf haben wir auf spielerische Weise immer eine
Bewegung mehr weggelassen und dabei versucht ganz starr dazustehen. Auf unser
Handzeichen wussten die Kinder, was zu tun ist. Julian fiel das zwar teilweise sehr
schwer und er zappelte manchmal herum. Doch sein Bemühen war nicht zu
übersehen. Dass er nicht der Einzige sein wollte, der das nicht schaffte, war
offensichtlich. Julian hat das auch prima hinbekommen und auch der Klassenlehrer
war erfreut darüber zu sehen, dass Julian auch anders kann, wenn er es will.
Erstaunlich.
Maßnahme 4
Hier hat es leider ein kleines Problem gegeben. Julian hat sich beim Spielen des
ersten Tones auf dem Xylophon so darauf konzentriert den Ton zu treffen und in
einer angemessenen Lautstärke zu spielen, dass er selbst meistens den Beginn
versäumt hat. Immer erst nachdem er geschlagen hat, hat er zu singen begonnen
und dadurch die Klasse verunsichert. Es ist ihm sehr schwer gefallen und er hat es
auch nicht geschafft. So durfte dann sein Sitznachbar den ersten Ton anspielen und
dann konnte Julian auch von Anfang an mitsingen. Er hat zwar nicht selber gespielt,
doch der Anfangston war unmittelbar neben ihm, sodass er diesen gut hören konnte.
Nach dem Singen des Liedes haben wir es dann auch ohne Xylophon versucht. Der
Anfangston hat sich so in das Gedächtnis der SchülerInnen eingebrannt, dass die
meisten wirklich keine Probleme beim Beginn des Liedes hatten. Auch Julian tat sich
um einiges leichter und hat meistens den richtigen Ton getroffen.
Wie wär’s mit einem Metallophon- oder Glockenspielstab, der länger klingt?
Maßnahme 5
In einer Sachunterrichtsstunde haben sich alle SchülerInnen mit dem Thema Gefühle
auseinandergesetzt. Verschiedene Gefühle wurden erarbeitet und beschrieben. Im
Anschluss haben wir mit Julian gesprochen und er durfte uns erklären, was ihn
glücklich und was ihn traurig macht. Dabei erhielten wir, unter anderem, folgende
Antworten:
Glücklich ist er, wenn...
● ...er mit seinem Bruder im Auto mitfahren darf.
● ...er mit seinen Freunden draußen Fußballspielen kann.
● ...es etwas Leckeres zum Essen gibt.
● ...er mit seinen Eltern im Sommer nach Kroatien fährt.
Traurig macht es ihn, wenn...
● ...er mit seinem Bruder streitet.
● ...sein Haustier krank ist.
● ...seine Mama mit ihm schimpft.
Matzinger I., Mitter C.
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...er am Wochenende nicht seine Lieblingssendung anschauen darf.
Schließlich haben wir Julian auch mitgeteilt, was uns glücklich oder traurig macht um
seine Sensibilität für Emotionen zu steigern. Dann wurde eine CD aufgelegt und
mehrere Stücke wurden kurz vorgespielt. Julian erhielt von uns drei Smilies: ein
lachendes Gesicht, ein trauriges und ein neutrales. Die Stücke wurden abgespielt
und Julian zeigte uns mit den Smilies, wie er die jeweilige Stimmung des Werkes
empfand. Er war häufig anderer Meinung, als wir es gewesen wären, was ja auch
okay ist. Wir versuchten ihm nicht unsere Empfindungen aufzuzwingen. Wichtig aber
war uns, dass Julian auch erklärt, warum er die Melodie so verspürt. Natürlich kamen
mehrere Gefühle zum Ausdruck; nicht nur Trauer und Glück wurden repräsentiert.
Verwendet wurde unter anderem: W.A. Mozart, Sinfonie G-Moll, Nr. 40. An und für
sich hat diese Maßnahme ganz gut funktioniert. Wie bereits gesagt, war es auch
wichtig für uns Julians Gedanken nachvollziehen zu können und ihm kein Richtig
oder Falsch aufzudrängen, da ja jeder Mensch individuell fühlt und empfindet. Wir
sind aber der Meinung, dass Julian gelernt hat mit seinen Gefühlen umzugehen und
sie zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht hilft ihm das nicht nur im musikalischen
Bereich, sondern auch innerhalb der Klasse.
Gut!
Maßnahme 6
Bei dieser Übung hatte Julian sehr viel Spaß. Das Üben der verschiedenen
Tonhöhen war überhaupt kein Problem. Wir haben mit dem Xylophon einen Ton
vorgespielt, den der Junge nachsingen und schließlich mit der Hand zeigen sollte. Er
hat die Töne immer recht gut getroffen und seine Bewegungen zeigten uns, dass
sein Gefühl für die verschiedenen Tonhöhen ganz gut ausgebildet ist. Beim Singen
von „Alle meine Entchen“ in verschiedenen Tonlagen wurde es sehr lustig für den
Jungen. Es war sehr schwer für ihn alle Töne des Liedes zu erhöhen. Am Anfang
ging es noch, doch dann veränderte er seine Stimme so, dass er wieder in der Lage
seiner Sprechstimme gesungen hat. Egal ob tief oder hoch: Immer wieder passierte
das. Wir haben dann das Klavier verwendet und das Lied dreimal mit der Klasse
geübt. Einmal sehr tief, dann sehr hoch und schließlich in einer mittleren Tonhöhe.
So konnten die SchülerInnen das Lied problemlos höher oder tiefer als gewohnt
singen. Für Julian war das eine sehr große Hilfe. Wir wollten von den Kindern
wissen, welche Version am angenehmsten für sie gewesen ist (natürlich das
Mittelmaß). Schließlich spielten wir nur mehr den Anfangston mit um den Kindern
den passenden Einstieg zu ermöglichen und zu signalisieren, welche Aufgabe wir an
sie stellten. Als wir nach diesem Üben die Instrumente wieder weggegeben haben
und es noch einmal ohne diese versuchten, ging es auch viel einfacher. Diese
Maßnahme hat den Kindern, vor allem aber Julian, sehr geholfen.
Schlusswort:
Es ist teilweise sehr schwer mit J. zu arbeiten. Ob es der reguläre Unterricht in der
Klasse ist, oder ob es sich um Bewegung und Sport, Bildnerisches Gestalten,
Technisches Werken, Textiles Gestalten oder Musik handelt: Jeder Lehrer hat
Probleme mit ihm und findet nur schwer eine passende Lösung. Trotz allem aber ist
er ein netter Junge, der auch hilfsbereit sein kann, wenn ER das möchte. Es kommt
Matzinger I., Mitter C.
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extrem auf seine Tagesverfassung an, ob man mit ihm arbeiten kann, oder ob er den
Unterricht systematisch stört und fast „zerstört“. Er hat seinen eigenen Kopf, den er
durchsetzten möchte. Wir haben das Gefühl, dass er mit Autorität nicht umgehen
kann und er lässt auch sehr schwer mit sich reden. Ab und zu jedoch kommt man an
ihn ran und dann tut ihm sein Verhalten auch Leid und er zeigt Reue. Dies hält
jedoch nicht sehr lange an, bevor die nächste Aktion von ihm kommt.
Laut Aussage des Klassenlehrers gab es mit J. seit der 1. Klasse Probleme. Was in
unseren Augen das ganze noch schwieriger macht, ist, dass seine Mutter auch an der
Schule Lehrerin ist. Und wenn die anderen Lehrkräfte mit ihr sprechen, dann fällt es
ihr schwer diese Dinge zu glauben, da J. zuhause ganz anders zu sein scheint.
Komisch finden wir jedoch, dass seine Mutter nichts von alldem mitbekommt.
Sie haben gegen alle Prognosen eine Serie erfolgreicher Maßnahmen gelandet. Dabei
haben Sie Ihr ausgewähltes Kind ernst genommen. Sich bestätigen und in Szene
setzen zu müssen fiel für das Kind weg und es konnte sich tatsächlichen
Lernherausforderungen widmen. Da werden manche ganz schön gestaunt haben. Die
Beispiele und Übungssituationen haben Sie sehr gut gewählt!
Matzinger I., Mitter C.
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