Informationen zur Transaktionsanalyse (TA)

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Informationen zur Transaktionsanalyse (TA)
Die TA ist ein nützlicher Ansatz innerhalb der Psychotherapie, welcher auch tiefe
Einsichten in menschliches Verhalten vermittelt.
Die TA kann – im Gegensatz zu gewissen anderen Modellen der Psychotherapie –
vielen Menschen auf einfache Art verständlich und nutzbar gemacht werden, und
ihre gewinnbringende Anwendung ist auch für Normalverbraucher relativ einfach.
Der Ansatz und seine Prinzipien können sowohl Zuhause wie auch am Arbeitsplatz,
im Team, im Klassenzimmer, in Vereinen und Gremien und in der Nachbarschaft
angewendet werden. Überall halt, wo Menschen mit Menschen zu tun haben...
Die 4 Säulen der TA:
1. Strukturanalyse: Darstellung der menschlichen Persönlichkeit (IchZustände)
2. Kommunikationsmodell: Wie Menschen miteinander umgehen
(Transaktionen)
3. Skriptanalyse: Wie Menschen ihre Lebensgeschichte schreiben (Skripts)
4. Spielanalyse: Wie Menschen es anstellen, sich die Welt ihrem Bild passend zu
machen (Spiele)
1. Strukturanalyse
Berne und seine Nachfolger stellen fest, dass ein und derselbe Mensch sich je nach
Situation völlig unterschiedlich verhalten kann. Einmal ist er belehrend wie ein
Elternteil seinem Kind gegenüber („Du sollst das nicht so machen“), ein anderes Mal
führt er sich auf wie ein trotziges Kind. Dies veranlasste Berne zur Entwicklung der
Strukturanalyse.
Das Modell der Ich-Zustände:
Verhalten,Denken und Fühlen,
welches von Eltern oder
Elternfiguren übernommen wurde
Grundsätze
Werte
Normen
Regeln
Verhalten, Denken und Fühlen, das
eine adäquate und direkte Reaktion
auf das Hier und Jetzt ist
Objektive Erfassung
der Realität
Verhalten, Denken und Fühlen aus
der eigenen Kindheit
ursprünglich
spontan
Jeder Mensch verfügt also über drei Ich-Zustände, aus denen er handeln
und reagieren kann.
Beispiel: Sie begegnen, während Sie sich konzentriert auf einen Halbmarathon
vorbereiten, einer guten Freundin, welche sie – anstelle des Halbmarathon - spontan
zu einem Wellness-Urlaub mit Fasten einlädt.
Mögliche Reaktionen sind z.B:
Aus dem Eltern-Ich: „Man sollte nie seine gefassten Vorsätze über den Haufen
werfen...“
Aus dem Erwachsenen-Ich: „Ich habe mir vorgenommen, dass ich diesen
Halbmarathon laufe, und will das jetzt durchziehen. Momentan bin ich in der letzten
Trainingsphase, bevor nächste Woche der Lauf stattfindet. Das zieh ich jetzt durch,
und gönne mir danach Entspannung und Wellness.“
Aus dem Kind-Ich: „Wow, ja, ich komme sofort...“
Bei allen Menschen sind die Ich-Zustände verschieden ausgeprägt. Die Einen
handeln und reagieren mehr aus dem Eltern-Ich, andere mehr aus dem
Erwachsenen-Ich und Dritte aus einem stark ausgeprägten Kind-Ich.
Dieses Ich-Zustands-Modell ist ein Teil der Strukturanalyse.
2. Kommunikationsmodell
Alles Verhalten, welches zwischen Menschen stattfindet / „geschieht“ – nonverbal
oder verbal – nennen Berne und seine Nachfolger Transaktionen. Und zwar sind
das Transaktionen zwischen ihren Ich-Zuständen. Daraus entwickelte er das
Kommunikationsmodell. Es dient uns vor allem zur Gesprächs- / Kommunikationsanalyse: Was passiert eigentlich, wenn zwei oder mehrer Menschen miteinander
kommunizieren?
Jedes Mal, wenn ein Individuum eine Transaktion beginnt oder auf eine Botschaft
einer anderen Person antwortet, hat es eine Anzahl von Wahlmöglichkeiten, welche
persönliche Haltung (Ich-Zustand) es einnimmt und an welche Haltung (IchZustand) der anderen Person es seine Kommunikation richtet. Je nach
eingenommener Haltung wird nicht nur die Vermittlung, sondern – davon
mitbestimmt – auch der Inhalt der Botschaft unterschiedlich ausfallen. Ein „sei bloß
vorsichtig“ in befehlendem Ton und mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochen wird
vom Empfänger anders wahrgenommen als derselbe Ausspruch, wenn er leicht
ironisierend vorgetragen und von einem verschmitzten Lächeln begleitet wird.
Insofern ermöglicht die Analyse von Transaktionen auch Rückschlüsse auf die
jeweiligen Haltungen, die die Kommunikations- und Interaktionspartner einnehmen.
3. Skriptanalyse
Bevor ein Kind auch nur in den Kindergarten kommt, entwickelt es eine
Grundeinstellung (mit ca. 3 bis 4 Jahren). Sie beantwortet die Frage, wie jemand
sich selbst, die anderen und die Welt im allgemeinen sieht. Ausschlaggebend für die
Wahl unserer persönlichen Position sind sowohl die Erfahrungen bei der Suche nach
Zuwendung als auch unsere Erfahrungen im Umgang mit unseren Bedürfnissen,
Interessen und Wünschen. In der Regel wird ein ganzes Leben lang an der
Grundeinstellung festgehalten.
1. Ich bin NICHT OK /
Du bist OK
(- / +)
4. Ich bin OK /
Du bist OK
2. Ich bin OK /
Du bist NICHT OK
(+ / -)
3. Ich bin NICHT OK /
Du bist NICHT OK
(- / -)
(+ /
+)
Die erste Grundhaltung heißt: „Ich bin NICHT ok / Du bist ok“.
Das ist die Grundeinstellung mit Unterlegenheitsgefühlen. Ich genüge nicht, Du bist
besser als ich.
Die zweite Grundhaltung heißt: „Ich bin ok / Du bist NICHT ok“. Das ist die
Grundeinstellung mit Ueberlegenheitsgefühlen. „Ich bin besser als Du“, „Ich bin gut
und Du bist schlecht“, etc.
Die dritte Grundhaltung heißt: „Ich bin NICHT ok / Du bist NICHT ok“. Es ist die
Grundeinstellung mit Sinn- und Wertlosigkeit. „Es hat alles keinen Sinn“, „Es bringt
sowieso nichts“, „Alle sind schlecht“, „alles ist Scheisse“, „Niemand kann mir helfen“.
Die vierte Grundhaltung ist die konstruktive und humane Grundeinstellung: „Ich
bin OK, und Du bist OK“. Hier gibt es keine Vergleiche, kein oben/unten. Diese
Menschen begegnen anderen offen und gelassen, manipulieren nicht und
akzeptieren, dass andere Personen anders sind als sie selbst. Ausserdem zeichnet
diese Grundeinstellung nach Eric Berne echte Führungspersönlichkeiten aus, die
auch unter widrigen Umständen die Achtung vor sich selbst und anderen
Menschen bewahren. Anders ausgedrückt: Diese Menschen besitzen Selbstwert
als Führungskraft.
Einflüsse, die das Kleinkind aus seiner nächsten Umgebung treffen, nennen wir in
der TA „Botschaften“, und meist sind das elterliche Botschaften. Sie werden dem
Kind in frühester Kindheit vermittelt, bis ca. 3-4 Jahre, und zwar nonverbal und
verbal. Jede Person trägt verschiedene Botschaften in mehr oder weniger starker
Ausprägung in sich. Elterliche Botschaften können sein:
1. Sei nicht ! (Du hast keine Daseinsberechtigung!)
2. Sei nicht wichtig ! (Du bist unwichtig! Die anderen sind wichtiger als Du!)
3. Sei nicht Du selbst ! (Wenn sich Eltern bspw. einen Sohn wünschen und eine
Tochter bekommen und darüber sehr enttäuscht sind)
4. Sei kein Kind ! (Sei vernünftig, sei wie ein Erwachsener. Oft das älteste Kind)
5. Werde nicht erwachsen ! (Bleib ein Kind, unselbständig. Oft das jüngste Kind)
6. Schaff es nicht ! (Hab keinen Erfolg)
7. Lass das ! (Unternimm nichts von Dir aus. Oft bei überängstlichen Eltern)
8. Gehöre nicht dazu ! (Ausschluss, wenig Zus.-gehörigk.-gefühl)
9. Sei nicht nahe ! (Trau niemandem)
10. Sei nicht gesund ! (Bsp. Wenn ein Kind nur dann Aufmerksamkeit bekommt,
wenn es krank ist)
11. Denke nicht ! (betrifft auch heute noch mehr Frauen als Männer)
12. Hab keine Gefühle ! (als eher Männerthema auch: „zeig keine Trauer“, als
Frauenthema bei „zeig keine Wut“)
Diese beiden Modelle (Grundeinstellung und Botschaften) sind Beispiele aus der
Skriptanalyse, und zeigen natürlich hier nur einen kleinen Teilaspekt des ganzen
Konzepts.
Die Skriptanalyse dient uns dazu herauszufinden, wieso sich Menschen so verhalten,
wie sie sich verhalten.
4. Spielanalyse
Menschen tendieren dazu, sich immer wieder ihre Grundposition und ihre Lebensanschauung zu bestätigen und soziale Interaktionen zu suchen, die dabei helfen.
Wir nennen solche Sequenzen „Spiele“.
Sie sind erlernte Verhaltensmuster, die wir bereits als ganz kleine Kinder
einüben oder nachahmen.
Die meisten Menschen haben bestimmte Lieblingsspiele, die sie mit verschiedenen
Personen und in unterschiedlicher Intensität spielen.
Es gibt Verfolger-, Opfer- und Retterspiele, und wir alle haben EINE bevorzugte
Rolle, obwohl wir während des Spiels auch andere Positionen einnehmen können.
Spiele enden immer in einem unguten Gefühl (entweder ein „Oben- oder UntenGefühl“).
Wieso tun / wiederholen wir Menschen Dinge, die uns doch offensichtlich schaden?
Darauf gibt es verschiedene Antworten. Einige könnten sein:




das alte Drama zu einem guten Ende führen wollen
der Mensch ist ein Gewohnheitstier
sich zu ändern ist schwierig
etc.
Wir greifen auf Bekanntes und Vertrautes zurück, um uns in kritischen Situationen
einen Überblick zu verschaffen und uns zu orientieren.
Dazu kommt, dass uns das meiste gar nicht bewußt ist.
Ziel der Transaktionsanalyse ist es, uns von schädigenden, einschränkenden Verhaltensweisen, Mustern und programmierten Abläufen zu befreien.
Ziel der TA-Arbeit ist Autonomie im Sinne von:





Selbstverantwortung
Wahrhaftigkeit
Unverfälschte Wahrnehmung der Realität
Fähigkeit zur Bindung und Verbundenheit
Wahlmöglichkeit und Ausschöpfung der Reaktionen
Ziel der TA ist die Grundhaltung:
+/+
Ich bin ich und Du bist Du.
Ich bin ok und Du bist ok.
Ruedi Steiger, Dipl. Psychologe (MA) / Psychotherapeut SPV-SVG-GedaP
Dipl. Paar- und Familientherapeut
Dipl. Supervisor (IAP / BSO) und Coach (BSO)
Praxis Schaffhausen:
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