Frank, innerhalb des Quantum Entrainment

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Interview mit Dr. Frank Kinslow, dem Begründer von Quantum
Entrainment®, in Kirchzarten am 20. 09. 2010.
Das Gespräch führte Caroline Schubert: www.carolineschubert.de
Quantum Entrainment: Leben im Eu-Gefühl oder: Die Kunst
des Nichts-Tuns.
Quantum Entrainment® (dt.: Quantenharmonisierung1) von Dr. Frank Kinslow
ist eine sehr schnelle Methode, um das reine Gewahrsein oder die völlige
Gegenwärtigkeit – unser Selbst - zu entdecken und von dieser veränderten
Wahrnehmung aus, die Herausforderungen des Alltag gänzlich neu zu erleben.
Mit QE erweitern wir schlicht unsere Wahrnehmung:
Sind wir vollkommen präsent, erfahren wir unser „Selbst“, bzw. das, was Frank
Kinslow das Eu-Gefühl2 nennt. Diese neue Wahrnehmung von uns selbst bringt
als Nebeneffekt unweigerlich große Heilung mit sich, da wir Körper und Geist
dadurch in tiefstmögliche Ruhe versetzen.
Quantum Entrainment® ist eine Lebenseinstellung, die Kunst des Nichts-Tuns:
„Die techniklose Technik, der weglose Weg, und die Lösung des
Friedensparadoxes."
Was das bedeutet, „nichts“ zu tun, und warum das Eu-Gefühl vor Wonne seufzt,
wenn wir es entdecken, darüber spricht Frank Kinslow im Folgenden.
CS: Frank, innerhalb des Quantum Entrainment Prozesses spielt das
reglose „Jetzt“ und seine Kraft oder anders gesagt, das reine Gewahrsein
die zentrale Rolle, wie auch in vielen anderen Heiltechniken oder Systemen.
Was ist das Neue an Quantum Entrainment?
FK: Es ist absolut nichts Neues. Natürlich ist es sehr, sehr alt und ich denke,
dass diese Technik sogar schon vor 50.000 Jahren mit uns als Menschheit kam
Wir hatten schon damals die Fähigkeit, dies zu tun, aber die Zeiten haben sich
sehr verändert. Wir haben über die Jahrhunderte begonnen, uns immer mehr auf
äußere Dinge zu stützen und immer weniger nach Innen zu wenden. Außerdem
erleben wir zumindest seit den letzten 100 Jahren eine große Entfremdung der
1
Quantum Entrainment®: auch mit „Quantenheilung“ übersetzt. Dieser Begriff ist nicht
geschützt, insofern wird unter dem Begriff Quantenheilung vieles angeboten. Kinslow legt
mittlerweile großen Wert darauf, dass seine Arbeit ausschließlich Quantum Entrainment®
genannt wird.
2
Eu-Gefühl: Vorsilbe „eu“: griech. „gut“. Eu-Gefühle sind reine und nicht an Bedingungen
geknüpfte Gefühle. Das grundlegende Eu-Gefühl ist gleichbedeutend mit dem Selbst, und
kann als zartester Beginn der Manifestation reinen Gewahrseins gesehen werden. Das EuGefühl ist der natürliche Zustand eines bewussten Geistes.
1
meisten Menschen von ihrem ursprünglichen Lebensraum, was zur Folge hat,
dass wir nicht einmal mehr mit der Natur in Verbindung sind.
Die Idee vom Sein anstelle des Tuns ist also wahrscheinlich so alt wie die
Menschheit selbst, aber wozu ich in der Lage war war, das zu sehen und
wirklich alles wegzulassen, was nicht absolut notwendig war.
Der Verstand möchte Dinge erschaffen. Er möchte sich mit der Form
beschäftigen und ist stolz auf all seine Schöpfungen; die des Verstandes oder
Egos3 in dem Fall.
Um also wirklich nichts zu tun, müssen wir bei QE tendenziell Teil-Aspekte von
uns „wegnehmen“, oder besser, die Tendenz des Verstandes, Dinge zu
konstruieren oder etwas hinzuzufügen, aufheben, also sozusagen subtrahieren.
Wenn QE ein mathematischer Vorgang wäre, wäre es die Subtraktion.
CS: QE ist „materialisiertes“ Advaita, die indische Philosophie der NichtDualität, die von E.Tolle und R. Maharishi vertreten wird.
Mit Hilfe eines kleinen aber genialen Schrittes, nämlich das sog. Eu-Gefühl
wahrzunehmen und sich seiner immer wieder zu vergegenwärtigen, fällt es
uns leicht, diesen äußerst hilfreichen Wahrnehmungswechsel auch in den
Alltag zu übertragen. Was genau hat es mit diesem Eu-Gefühl auf sich?
FK: Nun, eigentlich kommt das Eu-Gefühl erst nach der Erfahrung des reinen
Gewahrseins.
Wenn wir uns QE mal in Form von Techniken anschauen, würde ich sagen, es
gibt drei Arten von Techniken: es gibt den Weg des Devotismus, wo man einem
Guru folgt, wenn man so will. Advaita wäre dann mehr der intellektuelle Weg,
und dann gibt es den Mechanischen. Eigentlich gibt es noch einen Vierten, den
physikalischen Weg: Yoga, Atmen, sich verdrehen und verbiegen. QE wäre
dann der mechanische Weg.
Jemand sehr intellektuelles würde jetzt beispielsweise sagen: „Ja, aber wir
können doch nicht einfach nur mechanisch irgendetwas tun, wir müssen das
doch verstehen!“
Gut, nur was wollen wir denn verstehen? Wir wollen Nichts (engl.: no-thing:
kein Ding) verstehen! Wir nutzen in Advaita also den Verstand, was eine
mentale Aktivität ist, und mit Hilfe dieser mentalen Aktivität versuchen wir dann
„Nichts“ zu erfassen, welches aber Nicht-Aktivität ist. Deshalb fruchtet Advaita
auch nicht, bis der Verstand aufgibt.
3
Ego: das Ego ist die Kontrollinstanz des unbewussten Geistes. Es wird aus der Angst
geboren, wenn der Geist vergisst, dass er im Kern das Selbst oder reines Gewahrsein ist. Es
hat das Gefühl,es könne ganz sein, wenn es alles unter Kontrolle hätte. Das Ego ist eine
Illusion.
2
CS: Wir müssen die Advaita Philosophie also nicht intellektuell erfassen,
um zu erfahren, wovon sie spricht?
FK: Genau. Du brauchst absolut nichts!
Ich lege sehr viel Wert darauf, dass der Einzelne sich selbst vertraut. Mit
„selbst“ meine ich in dem Fall, was man tut, um nicht auf einen Guru,
irgendeine Philosophie oder etwas in der Art angewiesen zu sein.
Ich habe QE sehr einfach gestaltet, frei von irgendwelchen Bedingungen, die es
an etwas Weiteres koppeln, so dass der Einzelne sofort alles tun kann, was er
möchte.
Denn egal, ob wir uns einer Philosophie anhängen, wie z.B. Advaita, einem
Guru anschließen und damit den devoten Weg gehen, oder ob wir beim Körper dem Atmen, usw. – ansetzen, alles sind sozusagen Anhaftungen.
CS: Also alles sogenannte Wege. Wege, um irgendwohin zu gehen, wohin es
gar keinen Weg gibt?
FK: Ja. Es sind alles Wege und QE ist so gemacht, dass es sofort jegliche
Bewegung oder Weg beendet, denn wir können reines Gewahrsein nicht
bekommen.
Es ist immer da. Wir können es nicht erwerben, selbst wenn wir es verstehen.
Die Kraft des Advaita ist am Ende also, wenn der Verstand endlich begreift,
dass er nichts tun kann, um es zu bekommen, und aufgibt. Er gibt sich hin, und
in dieser Hingabe4 akzeptiert er was ist – und das ist es!
In Quantum Entrainment nehmen wir einfach die Abkürzung: mit einem Trick
bringen wir den Verstand dazu sich hinzugeben, und wenn er sich einmal
hingegeben hat, ist der Prozess im Gange.
Dann kannst du auch deine Philosophie genießen! Ich persönlich liebe
Philosphie, mich darin zu vertiefen, oder über abstrakte Prinzipien zu sinnieren.
Oder du kannst dich einem Guru anschließen. Nur zu allererst musst du sein,
bevor du etwas tun kannst. Tatsächlich solltest du das, denn sonst arbeitest du
lediglich auf der Ebene des Alltagsbewusstseins5.
4
Hingabe bedeutet, dass wir jede Hoffnung loslassen und nicht darauf warten, dass die Dinge
in der Zukunft besser werden. Es bedeutet nicht „aufgeben“. Wir öffnen unser Bewusstsein
für das Selbst und warten, welche Möglichkeiten sich aus diesem Wahrenhmungswechsel
ergeben.
5
Alltagsbewusstsein: (unser übliches Bewusstsein); die Wahrnehmung unserer relativen
Welt, ohne Selbst-Bewusstheit. Das augenscheinliche Fließen des reinen Gewahrseins
innerhalb der engen Grenzen des Verstandes.
3
CS: Ich habe das Eu-Gefühl oder die Stille, den Frieden, oder wie auch
immer man es nennen möchte, auch zuvor erfahren, wenn ich
beispielsweise „The Work of Byron Katie“6 praktizierte.
Jedes Mal, wenn ich die Frage stellte: „Wer wäre ich ohne den Gedanken“
oder „Wer bin ich ohne den Gedanken“, fand ich überwiegend Ruhe oder
Wohlsein in mir.
Als ich dann allerdings mit QE begann, und für längere Zeitabschnitte, z.B.
für 30 Minuten, im Eu-Gefühl blieb, vertiefte sich diese Wahrnehmung
meines Selbst in der Hinsicht, dass ich wirklich aufhören konnte, auch nur
das Geringste zu tun, sprich, irgendetwas zu machen mit etwas, das ich
dachte oder fühlte.
Und dabei konnte ich sehr klar erfahren, dass es da für den Verstand
absolut nichts zu tun, noch etwas zu verstehen gibt.
FK: Ja. Wir können darüber reden, wir können uns in es verlieben, wir können
uns drum herum schlängeln und winden, aber die eigentliche Erfahrung des
reinen Gewahrseins – und eigentlich ist das nicht korrekt, denn wir können
reines Gewahrsein nicht erfahren, das wäre dann der Verstand oder die Sinne,
die aber viel zu grob sind, es gibt keine Instrumente dafür, und daher müssen wir
im Grunde sagen - die eigentliche Erfahrung reinen Gewahrseins ist die
Abwesenheit einer Erfahrung.
Darauf beziehe ich mich oft, wenn ich sage, das ist es, was das Geniale am
Quantum Entrainment Prozess ist, und das beantwortet jetzt auch deine Frage
nach dem Eu-Gefühl:
Für den Verstand ist reines Gewahrsein nicht sonderlich spannend. Genau
genommen ist er ziemlich gelangweilt davon, denn es hat keine Form, und das
ist es ja auch, warum Menschen sich zu Philosophien oder diesen anderen
Wegen hingezogen fühlen. Sie erlauben es, dem Verstand zu sagen: „O.k. ich
fühle mich nicht gut, aber wenn ich jetzt das tue, werde ich in der Zukunft
erleuchtet sein oder frei von Leiden!“
Wenn jemand reines Gewahrsein erfährt, macht er also eigentlich eine NichtErfahrung. Das ist langweilig, und darum ist das Eu-Gefühl das Geniale an QE.
Ich nenne es Eu-Gefühl – ich habe dieses Wort extra neu etabliert – da ich
keinen Begriff wollte, dem andere Menschen schon irgendeine vorgefertigte
Bedeutung zuordnen.
Das Eu-Gefühl ist einfach die Wahrnehmung des allerersten Beginnes der
Formwerdung reinen Gewahrseins (engl.: pure awareness-manifestation): der
erste klitzekleine Funken Form.
Dafür gibt es viele Namen, aber ich halte mich fern von ihnen.
6
The Work of Byron Katie: Ein Selbsterforschungsprozess, wo mit Hilfe bestimmter
weniger Fragen stressvolle Gedanken oder Konzepte auf ihren Wahrheitsgehalt hinterfragt
werden. (www.thework.com). Byron Katie ist die Urheberin des Prozesses.
4
Hier in QE gibt es keinen Weg, und wenn wir uns darauf einlassen, findet große
Heilung statt. In uns selbst, und das strahlt dann auch nach außen weiter!
Aber wichtig zu wissen ist: reines Gewahrsein tut nichts! Umgangssprachlich,
auf der Ebene des Alltagsbewusstseins sagen wir zwar, reines Gewahrsein heilt,
aber in Wahrheit tut es nichts. Es ist allein die Wahrnehmung reinen
Gewahrseins und diese mit Hilfe des Eu-Gefühls beizubehhalten, was Heilung
von ganz alleine stattfinden lässt.
Nehmen wir es wahr, brauchen wir keine Philosophie mehr, und wir können uns
trotzdem daran erfreuen. Wir brauchen keine Heiligen mehr, denn wir sind es
selbst – in gewisser Hinsicht....
FK: Dieses Eu-Gefühl kann einerseits sehr intensiv – ja, überwältigend sein
– und ebenso unspektakulär, nichts wirklich Aussergwöhnliches, was bei
mir manchmal zu der Frage führte: Und das ist das Eu-Gefühl?
CS: Das ist es! Es ist ganz subtil, sehr fein und bescheiden, so fein, dass der
Verstand es fast immer verpasst.
Was wir mit QE machen ist, wir beseitigen den Weg: die Vorgehensweise etwas
zu tun, um irgendwohin zu kommen, in diesem Fall zum reinen Gewahrsein.
Wir brauchen es nicht festzuhalten! Die einfache Wahrheit ist:
Entweder sind wir uns des reinen Gewahrseins bewusst oder nicht, aber: es ist
immer da.
Das heißt, wenn wir uns seiner nicht gewahr sind, gibt es nichts, das wir tun
könnten, um uns des reinen Gewahrseins bewusst zu werden, weil wir ja gerade
in andere Dinge involviert sind, aber exakt in dem Moment, wo wir sagen: „Oh,
ich bin nicht gewahr“....sind wir es ja schon wieder! Und dann müssen wir
nichts tun.
In vielen Philosophien und Praktiken haben Gedanken einen entzweienden
Charakter. Es scheint so, als würden sie uns vom reinen Gewahrsein trennen,
und deshalb glauben wir, dass sie nicht da sein sollten; anstatt dessen sollten wir
im „Frieden“ sein, und in diesem Sinne glauben wir, die Gedanken seien nicht
friedvoll.
Bei Quantum Entrainment ist das anders. Wir haben beides, sowohl die
Gedanken, als auch reines Gewahrsein, und das zusammen nennen wir dann
„QE-Gewahrsein“.
Wenn wir nun das Eu-Gefühl „aufrechterhalten“, muss es nicht permanent in
unserem Bewusstsein sein, sondern einfach nur zart im Hintergrund
mitschwingen.
Wenn wir uns beispielsweise einen Ventilator vorstellen, der im Hintergrund
läuft, dann sind wir uns dessen bewusst, und wenn wir dann unserer Arbeit
nachgehen, fällt er uns erst nach einer Weile wieder auf, auch wenn er die ganze
Zeit weiterlief.
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Sind wir uns also einmal des reinen Gewahrseins gewahr, können wir einfach
weiterdenken, und zu irgendeinem Zeitpunkt fragen wir uns vielleicht: „ Ist das
Eu-Gefühl noch da?“ Schwups...da ist es!
Es wartet auf uns, weil es schon immer da war. Wir sind sicher darin. Am
Anfang wirst du dir dessen gewahr sein und wieder kurz herausfallen - aus dem
reinen Gewahrsein; du wirst es sozusagen „verlieren“. Aber schon sehr bald
wirst du darin fest verankert sein.
CS: Nachdem ich eine Weile QE angewendet hatte, habe ich bemerkt, dass
sich alleine schon, weil ich daran dachte oder jemandem davon erzählte,
meine Wahrnehmung genau in dem Moment völlig veränderte...
FK: Ja, weil es einfach nur ein Wahrnehmungs-Wechsel ist.
Wir gehen nicht los, um es zu finden, denn wenn wir danach suchen, werden wir
es nicht finden. Das Suchen ist eine Aktivität, hingegen das Finden NichtAktivität.
Wenn wir das akzeptieren und es einfach so genießen, wie es ist, dann können
wir mit Hilfe seiner Unterstützung aktiv sein.
Und die Frage ist nicht, ob wir es verlieren, oder nicht, sondern was in einem
Moment gerade mehr im Vordergrund steht: sind es die Gedanken, oder ist das
Eu-Gefühl, das reine Gewahrsein gerade dominanter?
Es ist also ein ständiger Wechsel über den Tag hinweg, hin und her, und es
entsteht ein Gefühl inneren Friedens in uns, weil reines Gewahrsein uns
unterstützt, ganz gleich, was wir tun.
Sogar die größten Heiligen „verlieren“ es für kurze Momente, aber es kehrt eben
sehr schnell wieder zurück.
Der Dalai Lama sagte auf die Frage, ob er denn jemals wütend würde einmal:
„Natürlich werde ich das. Ich habe all diese Gefühle, nur bleibe ich nicht sehr
lange wütend.“
Das ist diese Menschlichkeit, wenn wir im Eu-Gefühl leben. Wenn wir innerlich
lebendig erfüllt sind von Gewahrsein, können wir ganz und gar Mensch sein.
Wir fühlen uns auch nicht schuldig für unseren Ärger oder andere Emotionen,
und wir geraten nicht auf diese zweite Ebene von Emotionen, solche wie
Vergeltung oder Hass.
CS: Inwiefern verändert sich unser Verhalten oder unser Ausdruck von
Gefühlen gegenüber anderen, wenn wir im Eu-Gefühl verankert sind?
Wie ist das bei sogenannten „Heiligen“? Geschieht es da auch noch, dass
z.B. die Gefühle anderer verletzt werden?
FK: Meiner Meinung nach existiert so etwas wie ein Heiliger nicht. Es gibt nicht
so etwas wie Erleuchtung.
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Wir sprechen zwar im alltäglichen Sprachgebrauch in dieser Form darüber, aber
eben im Zusammenhang mit unserer Kontrollangst, bezüglich Aktion und ReAktion.
Du kannst ebenso wütend werden, wenn du gewahr bist!
Der Unterschied besteht darin, ob du es akzeptierst oder nicht.
Möglicherweise findest du dich selbst wieder, wie du gerade deine Mutter
anschreist, und du hast den Gedanken: „Oh, mein Gott“! und dann denkst du:
„Mein Gewahrsein ist nicht....,wo zum Teufel ist mein Frieden!?“ All dieses
Zeug taucht auf. Aber was geschieht, wenn du es so akzeptierst, wie es ist, ist: es
fällt schnell in sich zusammen.
Und wenn es dann vorbei ist, wird der Verstand, anstatt sich zu fragen, ob er
lieber das hätte sagen sollen oder das, oder dass das nicht fair war, was sie getan
hat, sich einfach beruhigen und denken: „O.k., so war es eben gerade.“
Es ist nicht das eine besser als das andere, aber so ist eben das Leben! That’s
life!
CS: Und trotzdem gibt es da den Wunsch von Herzen zu sprechen oder
mich liebevoll auszudrücken, und nicht von meinen Emotionen oder vom
Ego mitgerissen zu werden.
Was kannst du dazu sagen?
FK: Ja. Selbst wenn du möchtest, dass es heilt (dein Handeln und Denken; Anm.
der Übersetzerin). Der Impuls an sich ist wunderschön, nur wie es sich umsetzt,
ist nicht deine Angelegenheit! Du re-agierst entweder auf eine bestimmte Weise
oder eben nicht; und du hast möglicherweise eine Vorliebe für die eine oder
andere Art, aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Vorliebe
und einem Wunsch7!
Der Wunsch entsteht aus der Dualität. Und wir sind in der Dualität, wenn wir
vom Gewahrsein des Eu-Gefühls getrennt sind. Wenn wir nicht unseres Selbst
gewahr sind.
Wenn du also emotional reagierst oder antwortest, und du bist dir deines Selbst
gewahr, ist der einzige Unterschied der, dass es zwar schade ist, aber zugleich
auch in Ordnung, dass es so ist. Es ist einfach das pralle Leben!
Es ist einzig der Verstand, der einen Unterschied macht und sagt, dies sei eine
gute Handlung, oder das eine Schlechte. Genau das ist der vom Ego gesteuerte
Verstand.
Sogar ein sogenannter „guter“ Impuls – und das verstehen wirklich die
Wenigsten, bzw. sie wissen nicht einmal davon – aus dem Alltagsbewusstsein
heraus, ist destruktiv. Selbst Wohltätigkeit oder sogenannte liebevolle
7
Wunsch: synonym für Verlangen, ist eine vom Ego angetriebene Emotion. Ein Wunsch
betrifft etwas, was wir unserem Gefühl nach wollen oder brauchen, um einen Teil von uns
„vollständiger“ zu machen.
7
Absichten; wenn sie aus dem gewöhnlichen Bewusstsein heraus geschehen, sind
sie normalerweise oder ausschließlich vom Ego gesteuert.
Ich glaube es war Christus, der sagte: „Niemand kommt alleine wegen seiner
guten Taten in den Himmel!“
Denn es ist nicht die gute Tat an sich, sondern die Haltung, bzw. die
Wahrnehmung, aus der heraus diese geschieht.
CS: „Niemand kommt alleine wegen seiner guten Taten in den Himmel!“
Weil wir die Dinge nicht akzeptieren können, wie sie sind, und sie
verändern wollen?
FK: Ja. Und auf der Ebene des Alltagsbewusstseins fühlt es sich manchmal
sogar wie selbstloses Handeln an, aber es ist immer die Motivation dahinter, das
Ego zu befriedigen.
Selbst bei einer Mutter, die sich in alle Himmelsrichtungen verschenkt, so dass
ihr selbst am Ende nichts bleibt. Das ist ein Verbrechen, eine Sünde!
Wenn wir hingegen gewahr sind und von der Ebene des Eu-Gefühls aus
handeln, wenn also nicht wir handeln, sondern Handeln spontan aus dem reinen
Gewahrsein heraus entspringt, dann ist es „rechtes Handeln“. Selbst wenn es
scheinbar wie eine schlechte Handlung aussehen mag.
Manche Menschen stellen die Frage: „Ist es o.k., jemanden zu töten oder nicht?“
Nun, ich denke, es kommt immer auf die Situation an. Insofern könnte es sein –
aus ganzheitlicher Sicht – könnte es sein, dass du jemanden töten musst.
Genau das war es, womit sich Arjuna auf dem Schlachtfeld des Lebens in der
Bhagavad Gita8 auseinandersetzen musste. Diese Geschichte ist wunderschön:
Arjuna ist Bogenschütze in einer Armee. Seine Armee ist die Gute, und er muss
gegen die böse Armee kämpfen. Er ist ein großer Schütze und das Ebenbild für
Mitgefühl und Fürsorge.
Sein Job ist klar: töte die bösen Jungs!
Das Problem ist nur, dass diese bösen Jungs seine Lehrer, Familie und Freunde
sind, und er fragt sich, was nun besser sei. Wäre es besser, sie zu töten, weil sie
böse Dinge tun, oder sollte er sie verschonen, weil sie seine Familie, Freunde
und Geliebten sind?
Arjuna kann keine Entscheidung treffen. Er hat diese Aufgabe, und das ist es,
was er tun sollte, aber er kann sich nicht entscheiden, weil sein Herz nein sagt;
er solle es nicht tun.
Er ist also unentschieden, und genau darin hört der Verstand auf zu arbeiten. Er
wirft seinen Bogen zu Boden und ruft Gott um Hilfe. Gott erscheint in der Form
Krishnas, und der Rest der Bhagavad Gita ist die Lehre, in der jedes
8
Bhagavad Gita: sanskrit: das Lied Gottes. Heilige hinduistische Schrift. Sie wird als eine
der wichtigsten Texte der Literaturgeschichte und Philosophie betrachtet, worin ein Gespräch
über Arjunas moralisches Dilemma zwischen ihm und Lord Krishna stattfindet, bevor die
Kurukshetraschlacht beginnt.
8
grundlegende Problem der Menschheit beschrieben und in weiteren
Unterkapiteln beantwortet wird.
Arjuna hat sich einfach hingegeben, und eben das war der Moment, in dem Gott
sich ihm zeigte. Das ist der Augenblick, in dem sich das Eu-Gefühl einstellt;
dann war der Weg klar.
Der springende Punkt ist: hätte Arjuna seinen Bogen unentschieden zu Boden
geworfen und gesagt, er wisse nicht, was er tun solle, und hätte dann eine
Entscheidung getroffen, wäre er einfach in die eine oder andere Richtung
gelaufen. Arjuna aber hielt stattdessen inne in diesem bewegunslosen Zustand,
wo sich Gedanken und Gefühle aufheben, und genau darin war er offen für
Veränderung. Er war offen für die Wahrnehmung von Stille.
Im Normalfall ist es so, wenn wir im Leben eine Krise erleben, wie z.B. den
Verlust eines Menschen, das Ende einer Beziehung, wir eine Krankheit
bekommen, oder unseren Job verlieren, sagt der Verstand: „So, jetzt muß ich
mir einen neuen Job suchen!“
Aber manchmal kommt dann auch der Punkt, wo wir einfach innehalten; und
genau das ist der Punkt, an dem uns Hilfe zu Teil wird.
Nur, wenn wir sofort weitermachen und versuchen diese Anwesenheit von Stille
zu vermeiden, dann treffen wir unsere Entscheidungen aus dem
Alltagsbewusstsein heraus.
CS: Welchen Wert hat die Erkenntnis, dass es keine Bewegung gibt, dass sie
eine Illusion ist, für unseren Alltag?
FK: Für den Körper und den Verstand ist Bewegung eine sehr reale Sache.
Diese Erkenntnis, dass es keine Bewegung gibt, war eine Wahrnehmung, die ich
hatte, als ich vor einiger Zeit sehr krank war. Inmitten dieses Krankseins war es
plötzlich, als wären die Wolken aufgerissen und die Sonne schien einfach
hindurch, und ich realisierte, dass sich nichts bewegt.
Es existiert keine Zeit und kein Raum dafür. Es gibt einzig und allein reines
Bewusstsein.
Und dann erscheint es so, als würde reines Gewahrsein Form annehmen. Ich
habe darüber in meinem Buch „Beyond Happiness“ (dt.: „Suche nichts – finde
alles!“) geschrieben.
Was bedeutet das bezüglich unseres Lebensverlaufes, für die Entwicklung der
Menschheitsgeschichte oder den Kosmos, wenn sich nichts bewegt? Es
bedeutet, dass alles zugleich existiert. Alles!
Das bedeutet, dass Caroline so existiert, wie sie jetzt hier ist, und zugleich in
einer Beziehung mit ihrer Mutter, die einfach wunderschön ist; oder in der sie
keine Mutter hat; oder diese vielleicht schon gestorben ist. Es gibt jede mögliche
Kombination – unendlich viele Kombinationen, so dass wir alle diese
unterschiedlichen Leben haben.
9
CS: Unterschiedliche Leben zu ein und derselben Zeit? Das klingt ja
verrückt!
FK: Ja, das ist es, es ist absolut verrückt!
Es macht nicht wirklich Sinn, das zu erklären.
Aber mittlerweile wird auch in der Wissenschaft über mehrere Dimensionen
gesprochen, also dass wir gemeinsam mit anderen Welten oder Dimensionen coexistieren, bzw. grundsätzlich, wie ich schon sagte, wir all diese verschiedenen
Leben haben. Wir haben das gleiche Leben wie jetzt, bis zum Beispiel auf einen
einzigen Gedanken, der variiert. Und das gleiche Leben, bis auf einen anderen
einzigen Gedanken; also eine unendliche Anzahl von Leben.
CS: Gut. Aber für mich, Caroline, so wie ich jetzt hier sitze. Was nützt es
mir zu wissen, dass es da noch eine weitere Caroline zur selben Zeit gibt.
Was habe ich davon?
FK: Schöne Frage. Nun, die Wissenschaft weiß es auch nicht. wir werden es
wissen, wenn wir es herausfinden....
Für mich persönlich hat es zunächst den Wert, dass es mich aus meinem
jetztigen Leben und dem Glauben, dass dieses so wichtig sei, heraustreten lässt.
Ich kann sehen, dass eine Sache nicht wichtiger ist, als eine Andere; es nimmt
mir irgendwie dieses gut, schlecht....besser, schlechter Denken.
CS: Und im Alltag, auf dieser relativen Ebene, da scheint es aber doch
Dinge zu geben, die gut für uns sind oder schlecht, die wir angenehm finden
oder unangenehm. Es ist doch nicht völlig egal, was geschieht, oder?
FK: Das ist die Ebene des gewöhnlichen Alltagsbewusstseins.
Auf der Ebene kann es uns ein bisschen helfen, aber normalerweise ist es dort
eher verwirrend, und von diesem Standpunkt aus fragen wir eigentlich immer:
„Und was nützt uns das?“
Aber wenn wir unser Bewusstsein erweitern, und uns das von einer feineren
Wahrnehmung heraus anschauen, können wir erkennen, dass wenn es keine
Bewegung gibt – wirklich keinerlei Bewegung – und das können wir nur
wahrnehmen und nicht mit dem Verstand erfassen – dann gibt es nichts zu tun,
bzw. nirgendwo hinzugehen. Dann haben wir Ruhe; wir haben es geschafft.
Für die Ebene des Alltags bedeutet das, wir müssen unser Leben nicht
konstruieren (machen), und vom erweiterten Standpunkt aus existiert dieses
Leben gar nicht. Es ist einfach nur in dem Moment, wie es ist.
Diese Erkenntnis bringt großen Frieden mit sich, und es hat eine immense Kraft,
aus dieser erweiterten Wahrnehmung heraus zu leben.
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Wenn wir uns des reinen Gewahrseins bewusst und mit dem Eu-Gefühl
verbunden sind, wird jede unserer Handlungen rechtes Handeln sein. Und noch
einmal möchte ich betonen, dass es von Außen betrachtet möglicherweise
anders erscheint, weil du vielleicht etwas tun musst, das „hart“ ist – aber zu
genau diesem Zeitpunkt wird diese Handlung vollkommen sein.
Wir können daraus kein Unheil anrichten, das ist unmöglich!
Aber es ist auch ohne ein zusätzliches, sogenanntes „gutes“ Gefühl. Es fühlt sich
nicht „gut“ an, sondern es ist eher ein Gefühl von so „sollte“ es sein. Es ist
einfach stimmig, so wie es ist. Weder gut noch schlecht, einfach richtig; es ist
was es ist.
CS: In vielen anderen Heiltechniken oder Methoden wird uns ebenfalls
vermittelt, wir sollten lieben was ist...
CS: Die Problematik heutzutage ist die, dass wir auf eine Menschheitsgschichte
zurückblicken, die von Versagen geprägt ist, und wir sind an einem Punkt
angelangt, wo alles außer sich ist!
In unserer Welt herrscht großes Chaos, und überall sehen wir Menschen, die
über den inneren Weg nach Frieden suchen, und dabei von Workshop zu
Workshop, zu Workshop rennen.
Sie machen dies ein bisschen und das, und vermischen es anschließend
miteinander. Das ist verrückt.
Es macht viel mehr Sinn, bei einer Methode zu bleiben und sehr tief darin
einzutauchen. Du wirst die Feinheiten kennenlernen, und irgendwann wirst du
dabei bleiben, oder dich woanders hinbewegen. Aber anstatt an der Oberfläche
herumzukratzen, wie ein Stein, der übers Wasser gleitet, gehst du sehr tief und
wirst die unterschiedlichen Geschmäcker ausloten.
Der Quantum Entrainment Prozess ist nicht mehr, als ein
Wahrnehmungswechsel. Das ist alles! Du kannst also jede Methode anwenden,
die du willst, oder keine, während du diesen Wechsel in deiner Wahrnehmung
vornimmst.
Wenn du also, sagen wir mal, „The Work of Byron Katie“ praktizierst und dann
QE lernst, bedeutet das nicht, dass du eine neue Methode adaptierst, sondern du
veränderst lediglich deine Wahrnehmung.
CS: Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass „The Work“ im besten
Falle auch diesen Wahrnehmungswechsel bewirkt, wenn sie richtig
verstanden wird. Es kommt einfach darauf an, wer mit den Fragen der
„Work“ in Kontakt kommt, und ob sie mit einer Motivation praktiziert
wird oder nicht. Ich meine z.B. aus der Motivation heraus, die Dinge
letztlich doch anders haben zu wollen, als sie sind, oder um gewisse Gefühle
nicht zu spüren.
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FK: Ich weiß nichts über „The Work“, außer das, was Du mir erzählt hast. Nur,
in dem Augenblick, wo du dich auf einen Prozess stützt oder auf ihn angewiesen
bist, hast du einen Weg geschaffen. Und das bedeutet, dass du etwas tun musst,
und sei es auch noch so subtil.
Es gibt viele, großartige Methoden, die es uns ermöglichen, reines Gewahrsein
zu erfahren; nur in dem Moment, wo wir es erfahren, holen sie uns wieder
heraus. Wir lassen es hinter uns, um wieder etwas anderes zu tun, und dann wird
ein Ziel daraus gemacht, reines Gewahrsein aufrechtzuerhalten. Das funktioniert
nicht!
CS: Mein Eindruck ist auch, dass dieses Ziel, reines Gewahrsein zu
„halten“, auch möglicherweise wieder die Denkweise mit sich bringt, dass
wenn wir dann in der Lage sind, es zu halten, dann würden bestimmte
Gefühle und Handlungsweisen nicht mehr auftauchen, anderen gegenüber
oder auch uns selbst, und dass wir dann irgendwie ein ganz anderer
Mensch würden. Also letztlich die Vorstellung von einem besonderen
Zustand. Es erschafft so ein Gefühl von Auf-dem-Weg-sein, obwohl man ja
schon „da“ war, bzw. ist.
Da ist er wieder, der Weg, nicht?
FK: Die größten Lehrer durch die Jahrhunderte hinweg, die Techniken nutzten,
machten diese Erfahrung.
Nur: sie machten diese nicht wegen der Technik, oder anders: sie konnten es
stattdessen oder trotz der Technik wahrnehmen. Eine Methode wird dich
niemals dorthin bringen, wo du hingehen musst. Es geschieht, wenn die Technik
aufhört zu funktionieren, wenn alles aufhört zu funktionieren!
Wenn du eine Methode praktizierst – lass uns mal eine sehr bekannte nehmen:
eine Kerzenflamme anschauen - also eine Konzentrationstechnik.
Du konzentrierst dich und sagst: „Ich möchte meinen Verstand klären, also
schaue ich die Flamme an.“
Was geschieht ist, du schaust die Flamme an, und dein Verstand wir müde; du
schlummerst etwas weg, und plötzlich erfährst du einfach reines Gewahrsein
und sagst dann: „Wow, ich hab’s! Ich werde wieder weiter die Flamme
anschauen!“ Anstatt....
CS: Von nun an tragen wir also immer eine Kerze bei uns!!?
FK: Jaaaha....!
Ja, was ist denn diese Erfahrung des reinen Gewahrseins?
Schaust du es dir an, sagst du, es ist nichts (no-thing)! Wie kann ich etwas tun,
um nichts zu erfahren? Wie kann ich Aktivität nutzen, um Nicht-Aktivität zu
erleben? In diesem Falle erzeugst du mentale Aktivität, nämlich Konzentration,
bis der Verstand ermüdet und aufgibt.
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Mit vielen Methoden braucht es Jahre der Übung, des Lesens und Studierens,
um den Verstand von Gedanken frei zu machen. Und ich kann es letztlich mit
einer Person im Seminar in 10 Sekunden! Einfach durch Nichts-Tun.
Klar. Es braucht Jahre des Tuns! Und jedes Mal, wenn jemand die Erfahrung
macht, sagt er sich: „Oh, das war gut“ und macht weiter. Es geht aber um die
Erfahrung des Nicht-Tuns!
Sie ist die einzige Erfahrung, die keine Erfahrung hat, und nicht durch etwas
erreicht werden kann.
Das Schöne am QE Prozess ist also, dass diese Technik, wenn man sie als das
bezeichnen will, erst fruchtet, wenn sie aufhört zu funktionieren.
Es ist in etwa wie beim Stabhochsprung: man will auf die andere Seite kommen,
und zwar indem man über die Latte springt. Der Stab bringt einen nach oben,
aber dann muss man den Stab loslassen, sonst wird das nix! Man lässt also los,
genauso, wie wir die Technik loslassen, und schon sind wir da und bleiben bei
QE einfach da. Einmal da, und das war’s – fertig!
Man könnte auch sagen, es ist folgendermaßen – ich liebe diese Analogie:
Der Verstand ist wie ein Äffchen! Es liebt es einfach, zu spielen, durch die
Bäume zu springen und all diese Dinge.
Wenn du nun möchtest, dass das Äffchen bei dir bleibt, kannst du zweierlei
Dinge tun: du könntest ihm eine Leine anlegen und jedes Mal, wenn es zu
spielen beginnt und wegspringen will, zerrst du es zurück!
Nach einer Weile wird es aufgeben. Es liegt zu deinen Füßen, aber es ist alles
andere, als ein glückliches Äffchen! Es ist viel mehr ein müdes, erschöpftes und
von Stress erfülltes Äffchen, nicht? Es kann einfach nicht tun, was es wirklich
tun möchte.
In Quantum Entrainment lassen wir das Äffchen einfach los. Und wenn es
soweit ist, dass wir es bei uns haben wollen, holen wir einfach eine Banane
heraus und schälen sie. Schwups, ist das Äffchen da!
Nach einer Weile werden wir nicht einmal mehr die Banane benötigen. Das
Äffchen bleibt einfach in unserer Nähe, weil es uns mag und mit uns verbunden
ist.
Anfangs müssen wir also die Technik haben, um dann jedoch - sehr schnell
schon - zwei der drei Schritte des Prozesses wegzulassen, denn ein Prozess, der
dafür da ist, uns zum Nichts-Tun zu bringen, darf ja nicht komplizierter, sondern
muss einfacher werden.
CS: Welche Auswirkungen hat es auf unseren Alltag, wenn wir glauben, die
Kontrolle über unsere Gedanken oder Handlungen zu haben?
Nun, es ist ja eine Illusion, und wir könnten diese ausräumen.
FK: Lass mich eine Person, die glaubt: „ Ich kann meine Gedanken
kontrollieren“, bitten, „Ich“ zu definieren. Was meint sie mit „Ich“? Meint sie
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„Ich“, der Denker? Diese Person, die einen Körper und Verstand hat? Gut, das
können wir auf die Probe stellen.
Ich bitte die Person einen einzigen Gedanken eine Minute lang zu denken! Einen
Gedanken, den selben Gedanken, eine Minute lang! Selbst wenn sie es schafft,
kostet es wahnsinnige Kontrolle. Ich bitte sie also, das zwei Minuten lang zu
tun, ohne sich ablenken zu lassen.
Man kann unheimlich starke Kontrolle entwickeln, und manche Menschen sind
darin erfolgreich, aber der natürliche Gedankenfluss kommt nicht vom
gewöhnlichen individuellen Bewusstsein. Du wärest völlig ausgelaugt, wenn du
deine Gedanken den ganzen Tag über selbst erzeugen müsstest. Wenn du genau
hinschaust, bemerkst du, dass sie einfach fließen. Sie kommen und gehen.
Es ist natürlich etwas schwieriger, aufzuzeigen, dass wir nicht die Kontrolle
über unsere Gedanken haben, wenn diese Illusion da ist. Die Psychoneurologie
hat herausgefunden, dass ein Gedanke ins Gehirn gelangt und dort eine
Stimulation erzeugt. Diese Stimulation geschieht eine knappe halbe Sekunde,
bevor wir den Gedanken wahrnehmen. Das bedeutet ganz einfach, dass der
Gedanke schon eine halbe Sekunde lang da ist, bevor wir ihn überhaupt als
solchen erkennen! Und hier ist nur von bewussten Gedanken die Rede.
Im Workshop haben wir demonstriert, dass in dem Augenblick, wo du deine
Gedanken anhältst, sie irgendwann einfach wieder einsetzen, und zwar ohne
dass du gesagt hättest: „O.k., jetzt fange ich wieder an zu denken.“
Wenn das einmal klar ist, wenn einmal die Erfahrung der Nicht-Erfahrung
gemacht wurde, die letztlich Nicht-Denken ist, dann ist das Erste, was wir
realisieren, wenn wir keine Gedanken haben, dass wir nicht unsere Gedanken
sind.
Der oder diejenige, die glaubt ihre Gedanken kontrollieren zu können, glaubt,
ihre Gedanken oder ihr Körper zu sein. Also betrachtet man sich in dem
Moment, wo ein Gedanke oder Gefühl auftaucht, auch als Urheber dessen.
CS: Wie werden denn die Gedanken erschaffen?
Und in welcher Weise beeinflusst unser Denken unser Handeln?
Was lässt uns denn überhaupt noch handeln, wenn da keine Identifikation
mehr mit den Gedanken sattfindet?
FK: Wie wurden die Sterne erschaffen? Hat das der Mensch gemacht?
Gedanken werden auf die gleiche Weise geschaffen, mit dem einzigen
Unterschied, dass der Mensch sich als Urheber betrachtet.
Die Menschheit sagt: „Ich denke.“
Lass uns die Fragen vereinfachen; es ist schwierig, ihnen einen Rahmen zu
geben, wenn wir sie nur von einer Ebene aus betrachten.
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Du denkst an all die Handlungen, das Tun an sich und seine Konsequenzen.
Lass uns einmal einfache Sprache verwenden.
Wir sagen zum Beispiel: „Ich bin ärgerlich.“
Worauf beziehen wir uns normalerweise, wenn wir das sagen? Auf das
„Ärgerlich“. Oder, wenn wir sagen: “Ich bin hungrig.“ Dann sind wir auf den
„Hunger“ fixiert. Der Gedanke taucht auf, „ich bin hungrig“, und wir tun etwas,
um den Hunger zu beenden. Wir denken nicht an den anderen Aspekt des
Gedankens, „ich bin“.
Jemand, der aus dem Alltagsbewusstsein heraus agiert, und das sind ca. 99,9%
der Menschen, ist nur in den „tuenden“ Aspekt involviert, die Handlung. Das
„ich bin“ ist nicht greifbar.
Es ist verfügbar – sehr einfach und offensichtlich – denn wir sind das „ich bin“,
aber derjenige, der glaubt, er habe sein Denken unter Kontrolle, und der in den
handelnden Teil verwickelt ist, der ist dieser Ärger.
Die Person, die wahrnimmt, dass es „nichts“ zu tun gibt, und dass sich das
Leben einfach ganz natürlich entfaltet, die ist mit dem „Ich bin“ verbunden.
Sie beobachtet „Ärgerlich-sein“, sie beobachtet „Hungrig-sein“.
Das ist nichts Intellektuelles. Ich erkläre es auf diese Weise, aber es ist letztlich
ein Wahrnehmungswechsel.
Wenn jemand im Eu-Gefühl lebt, ist das Ziel des Egos, erfüllt zu sein, erreicht.
Wir wollen das Ego weder töten, noch hinter Gitter bringen, noch isolieren,
damit es keinen Schaden mehr anrichten kann. Was wir wollen ist, das Ego ins
Grenzenlose (das Selbst) ausweiten, so dass es sich erfüllt fühlt.
Es spielt keine Rolle – und mag es ein noch so berühmter Heiliger der
Geschichte sein – auch sie blieben immer noch Individuen. Sie mochten immer
noch dieses Essen lieber, als jenes, oder allgemein, dieses mehr, als das. Ihr Ego
war also immer noch aktiv, aber es kontrollierte ihr Handeln nicht mehr. Oder es
schien so, als würde es ihr Handeln nicht mehr kontrollieren. Sie waren jenseits
von Handlung oder Aktivität.
Gut. Das nennen wir in vielen Fällen also den sogenannten Beobachter. Einen
Schritt weiter, in Wahrheit, ist dieser ein Zwischenstadium, bis wir realisieren,
dass es keinen Beobachter gibt.
Auf der einen Ebene sagen wir also, wir sind der Beobachter, und das Leben
geht weiter, ob „Ich“ nun hier bin oder nicht. Ich bin immer Beobachter, und das
Leben geht weiter, aber ich bin nicht ein Teil davon.
Das ist noch nicht wirklich die Fülle des Lebens. Fülle ist, wenn der Beobachter
und das, was beobachtet wird, als das Selbe realisiert wird.
Und noch ein Schritt weiter, dass nicht nur der Beobachter und das Beobachtete
eins sind, sondern auch der Prozess des Beobachtens mit allem eins ist.
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Wenn wir QE machen, fällt alles von uns ab, und dann kommen wir zurück und
bleiben zugleich da. Wir können diese Einheitserfahrung sehr schnell machen,
da sie absolut natürlich für uns ist.
Eigentlich ist es so, dass diese Art inneren Gewahrseins außerhalb von uns ist,
und auf uns zurück reflektiert.
CS: „Wir erleben die Welt genau so, wie wir über sie denken!“
Kannst Du zu dieser Aussage etwas sagen, Frank?
FK: Wenn du zum Beispiel sagst, „ich bin so und so groß“, oder „ich kann dies
oder jenes tun“, dann identifizierst du dich natürlich mit dem veränderlichen
Teil deiner selbst, und das heißt, mit dem Tod.
Sagst du hingegen „ich bin“, zu allererst bin ich Nichts oder reines Gewahrsein,
oder jenseits von Aktivität - wenn du so willst - dann hörst du auf, dich mit dem
stets Veränderlichen zu identifizieren. Du sagst „ich bin“, und alles andere
geschieht.
Entwicklung geschieht jenseits dessen, ich meine spirituelle Weiterentwicklung.
Aber „ich bin“ ist das erste Stadium.
Dieses Stadium entwickelt sich dann schnell zu, was wir QE-Gewahrsein
nennen, weiter, wo wir uns in beiden Stadien zugleich bewegen.
Was geschieht, wenn wir in Unwissenheit leben, wenn wir also glauben, wir
seien unsere Gedanken und wir leiden ist, dass wir völig mit den Umständen um
uns verknüpft sind, und dass die Lebensumstände uns sozusagen passieren.
Jemand ärgert sich über dich, und du wirst traurig.
Dann kann die Auflösung geschehen: „Ich bin der Beobachter und ich bin nicht
in die Lebensumsände verwickelt.“
Und dann kommt beides zusammen: „Ich bin mein Umfeld, aber als der
Beobachter bin ich jenseits dessen.“
Anders herum ausgedrückt ist es folgendermaßen: „Ich lebe in meiner Welt in
Unwissenheit und werkele daran herum.“
Und die höchste Erkenntnis ist dann: „Die Welt ist in mir!“
Das ist der Wahrnehmungswechsel. Es ist intellektuell niemals zu erfassen.
QE funktioniert mechanisch, es läuft automatisch ab. Du machst einfach QE, das
Alltagsbewusstsein schlägt Wurzeln im reinen Gewahrsein, und damit ist auch
das Eu-Gefühl da.
Das Eu-Gefühl ist ein grundloses „gutes“ Gefühl, ohne jegliche Bedingung. Es
ist einfach da, weil es das ist, wie das Leben sein sollte: ein „gutes“ Gefühl.
Völlig gleich, ob der Verstand es Liebe, Frieden, Freude oder Stille nennt, ist es
dieses Wohlgefühl, das keine Emotion ist, sondern tatsächlich das, was wir sind.
Und was wir wirklich sind, ist so unglaublich schön, dass der Verstand diesen
feinsten Aspekt des Seins einfach nicht verstehen kann.
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Aber wenn das Eu-Gefühl sich etwas stärker zeigt, identifiziert der Verstand es
als Freude, Liebe oder bedingungslose Liebe. Das Eu-Gefühl (oder: WohlGefühl) ist sehr zart und fein, aber sobald es sich in groberer Form zeigt, sprich
differenziert, weil der Verstand es anfängt zu benennen, sagt das Ego: „Ich muss
mir wirklich nicht diese ganze Arbeit machen, ich ruh’mich jetzt aus.“ Damit
weitet es sich in das Grenzenlose aus. An diesem Punkt kommt auch die
Dankbarkeit ins Spiel, wobei die vollständige Ausdehnung bedeutet, dass es da
nichts gibt, wofür man dankbar sein könnte, denn wir sind ja alles! Diese
Bewegung hört auf: das ist die Erfahrung, dass es keine Bewegung, keine Zeit
gibt; und natürlich bewegen wir uns noch innerhalb der Welt, aber wir sind auf
andere Weise weit jenseits von ihr.
Als ich vor einigen Jahren anfing QE zu lehren, habe ich anfangs nur die
Philosophie gelehrt; aber das interessiert niemanden. Ich schrieb „Beyond
Happiness“, und einige lasen es, aber.....
Ich fragte mich, wie ich die Menschen erreichen könnte, die im
Alltagsbewusstsein leben und an Autos, Geld, Beziehungen und all dem
interessiert sind. Wie kann ich sie lange genug erreichen und auch halten, so
dass sie diese Freude entdecken, und sich dann entscheiden können ob es das ist,
was sie wirklich wollen oder nicht?
Ich sagte also, dass große Heilung stattfindet, wenn wir gewahr sind, und nun
denken die meisten Menschen, QE sei eine Heiltechnik und wollen lernen zu
heilen. Gut. Das ist es, was den Verstand zu fassen kriegt. Aber wenn sie erst
einmal QE machen, wenn sie wirklich beginnen die Technik viel anzuwenden,
dann werden sie langsam eine Veränderung wachsen spüren.
CS: Ist das der Grund, weshalb im Deutschen das Buch mit „Heilung“
übersetzt wurde?
FK: Ja, das ist der Grund. Im Englischen lautet der Titel: „The secret of instant
healing“: „Das Geheimnis der Sofortheilung“. Ich meine, wie könnte man
kommerzieller sein?
Geheimnis! Spontan! Heilung! Aber genau das war eben die Idee: sie zu fassen!
Wenn sie schon in Advaita sind, oder auf irgendeinem spirituellen Pfad
unterwegs, eigentlich grade weil sie da sind, oder ab dem Moment, wo sie sich
dem hingeben, kann ich nicht mehr helfen, weil sie ihren Weg schon kreiert
haben.
Aber es gibt auch eine Menge Menschen, die leiden und nach etwas Ausschau
halten, also habe ich es kommerziell und spannend gemacht: Sofortheilung!
Wenn wir sie erst erreicht haben, können sie es ruhig zunächst als Heiltechnik
nutzen; und wenn sie es weiter praktizieren, was wir dann passieren? Gerade
wenn sie es am Anfang lange machen? Sie verankern sich in der
Einheitserfahrung, lesen das Buch noch einmal, und beginnen, die tiefere
Wahrheit darin zu erkennen.
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Das war meine Idee, und es funktioniert ehrlich gesagt sehr gut – das muss ich
sagen.
Ich habe alles ins Buch geschrieben, was man wissen muss, so dass niemand auf
mich angewiesen ist, niemand mit mir sprechen muss oder irgendetwas. Man
muss auch keinen Workshop besuchen, und die Workshops sind trotzdem voll!
Ich glaube einfach, dass es daher kommt, dass die Leute in anderen Systemen
ihre Antworten nicht gefunden haben, und die Welt im Außen auch nicht mehr
funktioniert. Weder der äußere, noch der innere Weg. Und Kinslow bietet den
Nicht- Weg: „ Lass’ uns mal keinen Weg gehen!“
Sie probieren es und hören auf, einen Weg zu verfolgen. Und darin zeigt sich
natürlich die Antwort.
Die Leute, die schon einem bestimmten spirituellen Weg folgen, sind die
Schwierigsten. Und jeder Weg, egal welcher - wenn du einen Weg verfolgst musst du ihn aufgeben!
Und du kannst ihn nicht intellektuell aufgeben, sondern du musst einfach sein:
halte inne, wirf deinen Bogen zu Boden und frage: „Was werde ich jetzt
machen?“
Tatsächlich ist die Idee in meinem nächsten Buch, das ich gerade über die
Intention schreibe, dass die kraftvollste Intention die ist, überhaupt keine zu
haben. Einfach nur zu sein.
Dann kann alles, was geschaffen werden soll, durch dich hindurchfließen. Und
alles ist vollkommen.
Sobald du eine Absicht hast, möchtest du, dass die Welt auf irgendeine
bestimmte Weise ist; und genau da ist wieder der Ego-Aspekt.
Jeder Heiler und jede Technik ist mit dem reinen Gewahrsein in Berührung. Nur
was wir tun ist, wir rechnen das, was es macht, dem Heiler oder der Technik
hoch an. Und solange wir das nicht lassen, werden wir auch auf diese
angewiesen sein.
Wir kennen so viele Techniken: „Healing Touch“, „Matrix Energetics“,
„Quantum Touch“, „Reconnection“, und so weiter.
Sie alle schöpfen aus dem reinen Gewahrsein, aber – und es steht mir nicht zu,
etwas über diese Techniken zu sagen – wenn sie uns vom reinen Gewahrsein
wegführen, weil sie behaupten, es sei die Technik, die Energie, der Lehrer oder
die Lehre, die etwas macht, dann holen sie uns in dem Moment, wo wir reines
Gewahrsein „erfahren“, wieder dort heraus und sagen, jetzt musst du dies tun
und das nicht....
Sagen sie aber, dass es da niemanden gibt, der etwas tut - oder in anderen
Worten - sei! einfach, dann sprechen wir eine Sprache.
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CS: Das ist doch eigentlich eine schöne und sehr kurze Antwort auf die
Frage am Anfang, was das Neue am Quantum Entrainment Prozess sei: Es
nimmt uns die Illusion und damit die Last, etwas „tun“ zu müssen.
FK: Es nimmt das ewige Tun, ja.
Ich liebe es, zu sagen: „We are human beings not human doings!“ Im
Englischen funktioniert das, ich weiß nicht, wie es im Deutschen ist.
CS: Ist es möglich, dass jemand erwacht, einfach „nur“ dadurch, dass er
eine Quantum Entrainment Behandlung bekommt, ohne jedes weitere
intellektuelle Verständnis oder mentale Auseinandersetzung damit?
FK: Wenn wir über wirkliches Erwachen, oder vollständige Erleuchtung
sprechen, dann muss es auch irgendein intellektuelles Verständnis geben. Eine
kleine intellektuelle Wendung.
Wissen (gewöhnliches Wissen) ist Unwissenheit. Wenn ich eine Gruppe
unterrichte, lehre ich pure Unwissenheit. Es gibt absolut nichts, das ich sagen
könnte, was jemandem die Erfahrung reinen Gewahrseins geben könnte, weil es
weder gegeben, noch genommen und auch nicht verloren gehen kann. Es ist
immer da. Es entzieht sich jeder Logik. Logik findet im Verstand statt, aber
reines Gewahrsein ist jenseits des Verstandes. Der Verstand kann es daher nie
begreifen.
Also es gibt jedenfalls diesen Punkt, an dem das „ich bin“ oder „Es ist“ klar
gesehen werden muss. Und es kann sein – ich weiß es nicht sicher – es kann
sein, dass das eine intellektuelle Wendung ist.
Mein Gefühl dazu ist Folgendes: ich muss sagen, dass ich es nicht weiß, weil ich
viele Lehrer gelesen habe und viele Lehrer hatte, und die Erfahrung gemacht
habe, dass es sehr hilfreich war, um zu verstehen. Nur, was ich verstanden habe
war, dass ich sie nicht brauche!
Um die heilende Wirkung von QE zu erfahren brauchen wir es überhaupt nicht
zu verstehen. Es funktioniert mit Hunden, Katzen, ja sogar Pflanzen. Ich hatte
einen kranken Papayabaum, der krank und schlapp war. Wir gaben ihm Wasser
und alles, was er brauchte; und dann habe ich ihm fünf Minuten QE gegeben,
und zwanzig Minuten später, war er stolz wie ein....natürlich habe ich ihm nichts
erklärt, er hat auch nicht an QE geglaubt!? Also, eigentlich ist er eine „sie“....die
Papaya.
CS: Aber um vollständiges Erwachen zu erfahren, müssen wir.....
FK: Es kann sein, aber ich weiß es nicht, ob wir jemanden brauchen, der uns das
sagt. Das ist es, was ich sagen will.
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Wir bewegen uns hier auf verschiedenen Ebenen, das heißt, wir müssen
vorsichtig sein. Es gibt viele verschiedene Ebenen, und auf der Ebene des
Alltagsbewusstseins ist Wissen wertvoll. Wissen ist Macht, Information ist
Macht, und zugleich wissen wir, dass die feinsten Ebenen der Schöpfung mehr
Energie besitzen, mehr Information, mehr Ordnung und mehr Macht.
Reines Gewahrsein jedoch hat nichts, es ist pur, da ist nichts, es existiert keine
Form. Reines Gewahrsein ist die Mutter. Alles ist aus ihm gewebt.
Also macht es auf der Ebene des Alltagsbewusstseins keinen Sinn. Du oder ich
könnten genauso gut mit einer Wand quatschen.
Aus der Beobachterperspektive macht es nur Sinn wegen der Tatsache des „ich
bin“, und alles um mich „ist“. Was ist also alles andere, wenn „ich bin“? Was ist
alles?
Das ist die Frage, und die Entwicklung von dort aus ist, diese Lücke zu
schließen: das „Ich-bin-das“ herauszufinden. Und ganz genau betrachtet, gibt es
kein „Ich“ mehr.
Ich denke, das ist der letztendliche Dreh. Es ist nicht „ich bin“, sondern „Es“ –
nicht „Es ist“, sondern nur „Es“.
Tatsächlich löst sich sogar das auf. Das ist vielleicht die intellektuelle
Erkenntnis.
Manche sagen, du brauchst dafür einen Lehrer, aber ich denke, man ist so weit
jenseits eines Selbst – der Idee oder Interaktion eines Selbst – dass es sich von
alleine auflöst.
Und letztendlich musste es ja auch jemand zuerst erkannt haben, oder? Wer war
sein Lehrer? In der Advaita Lehre heißt es, dass du einen Lehrer brauchst für
diesen letzten Schritt. Ich bin mir nicht sicher, dass das stimmt und: es ist
akademisch. Wen kümmert’s?
CS: Du selbst hattest solch einen Moment des Erwachens im Café, als Du
dir einen Tee bestellen wolltest. Ist das einfach so „geschehen“?
FK: Ja, es ist einfach geschehen. Solche Erfahrungen sind durch mein Leben
hindurch geschehen. Ich hatte diese Jahre der stillen Meditation, eigentlich
mindestens zweieinhalb Jahre, die ich mich buchstäblich auf einer Bergspitze in
den Alpen oder woanders sammelte. Ich meditierte den ganzen Tag, jeden
einzelnen Tag, denn ich wollte es unbedingt erreichen, koste es, was es wolle,
beziehungsweise „nach mir die Sintflut! Ich werde jedenfalls erleuchtet
werden!!“
Ich hatte wunderschöne Erfahrungen in diesen Zeiten, so dass ich gut sagen
konnte, dass ich diese hatte, weil ich fünfzehn Tage lang meditiert habe, oder so.
Ich mache diese Erfahrung, weil ich das tue.
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Nun, das begründete es nicht, denn wenn ich dann zum Beispiel Sex hatte, oder
am Strand entlang lief oder an meinem Rechner saß, dann......Ich erinnere mich
an dieses Mal im Café, ich las gerade die Karte und: Wow! Wo war da die
Technik??
Die Bedienung bekam ein bisschen Angst, als ich beim Karte lesen
Freudentränen weinte; ich konnte wegen der salzigen Tränen die Karte nicht
einmal mehr entziffern.
Es gibt kein „Deswegen“.
Von da ab war und ist eine meiner Fragen – und ich denke das ist einfach die
Art und Weise, wie ich, bzw. dieser Körper-Geist konditioniert ist – wie ich das
weitergeben kann.
Wie kann ich das weitergeben, obwohl es keinen bestimmten Weg gibt, durch
den es erfahren werden kann? Es gibt schlicht keinen Weg!
Natürlich ist das auf eine Art egoistisch: Wie kann ich das lehren? Es hat einen
egoistischen Anteil, und am Ende gibt es ja eben nichts zu lehren.
Der Grund, warum Quantum Entrainment so grundlegend und lebendig ist ist,
dass wir lehren, wie man nichts lehrt, wie man nicht versucht zu lernen, wie man
einfach überhaupt nichts tut! Darin liegt die Kraft des Prozesses.
CS: Für mich war das Geniale an QE wirklich genau das, in der Stille, dem
Eu-Gefühl zu verweilen, und nichts zu tun, außer zu beobachten. Absolut
nichts, und dadurch die Erfahrung dieser veränderten Wahrnehmung zu
vertiefen und mich mit ihr zu verbinden. Nur das.
Für mich war dieses immer wieder Erfahren das Einzige, was in
alltäglichen Situationen selbst wirklich große Veränderungen mit sich
brachte, weil ich mich an dieses „Gefühl“ wie von selbst erinnerte.
Nichts-Tun zu „tun“ war für mich absolut heilsam, und es hat so etwas
wunderbar Absurdes!
CS: Genau. Der Verstand ist es so gewöhnt, von einer Sache zur Nächsten zu
springen. Und wenn er entdeckt, dass es nichts gibt, ist das für manche Egos
ganz schön beängstigend. Dann kommt aber das Eu-Gefühl dazu und das Ego
bemerkt, dass es eher gut, als beängstigend ist. Jetzt weiß das Ego, wo es ist, und
das muss ihm nicht immer wieder gezeigt werden.
Es ist, als würde ich sagen: „Schau, der Ventilator läuft.“ Der Motor läuft, aber
wir fangen an uns zu unterhalten und vergessen ihn. Schließlich sage ich nach
einer Weile wieder: „Gib auf den Ventiltor acht,“ und dein Verstand wandert
mit seiner Aufmerksamkeit wieder dorthin. Wie viel Mühe kostet dich das?
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Sind wir uns einmal des reinen Gewahrseins bewusst, brauchen wir nichts mehr.
Wir sind gewahr oder nicht. Und wenn du nicht gewahr bist, ist es in dem
Moment, wo du dich erinnerst schon wieder da!
Es war immer schon da, nur hast du über andere Dinge nachgedacht.
Und wenn wir uns gerade nicht gewahr sind, ist es so, wie schon zuvor
beschrieben, dass wir uns immer weiter davon entfernen, und umso mehr von
etwas außerhalb von uns selbst abhängig machen, je mehr Aktivität wir
hinzufügen.
Auch wenn es „nur“ ein mentaler Prozess ist, ist es immer noch außerhalb dieser
unschuldigen Erfahrung des Eu-Gefühls.
Ich habe Ehrfurcht vor diesem Prozess, oder diesem fehlenden Prozess, und
bewundere es, wie er so viel Interesse erzeugt.
CS: Nun, die Einladung „nichts“ zu tun ist doch sehr anziehend, finde ich,
wie auch die Worte „sofort“ oder „Heilung“ es sind.
In diesem Sinne könnte man sagen: „Nichts funktioniert einfach!“
FK: Ja, es macht keinen Sinn, und es funktioniert!
CS: Danke dir, Frank.
Copyright © Caroline Schubert Hamburg 2010
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