I NSTITUT FÜR A NGLISTIK Prof. Dr. Ansgar Nünning Philosophikum I, Otto–Behaghel–Straße 10 B, 35394 Gießen Tel: 0641-99-30180 oder: 99-30182 Fax: 0641-99-30189 [email protected] www.uni-giessen.de/~ga1011 1. Oktober 2003 Literaturwissenschaftlicher Grundkurs Semesterplan (Dienstag 12-14 in H 4) Dieser literaturwissenschaftliche Grundkurs gibt eine theoretische und praktische Einführung in das Studium der allgemeinen und vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft am Beispiel der englischen und amerikanischen Literatur und Kultur. Er setzt sich vor allem zum Ziel, StudienanfängerInnen ein fundiertes Überblickswissen über zentrale Gegenstände des Faches zu vermitteln und sie in literaturwissenschaftliche Grundbegriffe, literaturtheoretische Ansätze sowie gattungstypische Kategorien und Methoden der Texterschließung einzuführen. Durch die exemplarische Behandlung von Werken aus den drei Hauptgattungen erhalten Studierende einen Einblick in die Grundlagen, Methoden und Modelle der Erzähltext-, Dramen- und Lyrikanalyse. Dadurch werden sie (lies: Sie) auf eine eigenständige Analyse und Interpretation literarischer Texte vorbereitet. In den begleitenden Tutorien werden verschiedene literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken eingeübt und die zur Arbeit notwendigen Hilfsmittel (Bibliographien, Lexika der literarischen Terminologie, Literaturgeschichten, etc.) vorgestellt. Primärtexte: Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest (1895, Penguin oder jede andere Ausgabe). Nick Hornby, About a Boy (1998; Indigo). Darüber hinaus werden ausgewählte Gedichte, Roman- und Dramenausschnitte sowie ein Essay als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Ansgar Nünning, Uni-Training Anglistik: Englische Literaturwissenschaft: Einführung in Grundstrukturen des Faches und Methoden der Textanalyse. Stuttgart: Klett 1996. Vera & Ansgar Nünning, Grundkurs anglistisch-amerikanistische Literaturwissenschaft. Stuttgart: Klett, 32003. Roy Sommer, Grundkurs Cultural Studies/Kulturwissenschaft Großbritannien. Stuttgart: Klett, 2003. Leistungsanforderungen: 1. Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit im Seminar; 2. Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit in dem das Seminar begleitenden Tutorium; 3. Abschlussklausur. 1. 21.10.2003 – Orientierung Anglistik/Amerikanistik: Was sie kann, was sie will! – ‚Literatur‘ und ‚Literaturwissenschaft‘ zur Einführung 2 (1) Begrüßung, Organisatorisches, Tutorien, etc.: Einführung in Inhalte und Zielsetzung des Seminars: Semesterplan (2) Literaturwissenschaft im Spektrum der Teilbereiche der Anglistik/Amerikanistik – „Was ist Literatur?“ und „Was ist Literaturwissenschaft?“ (3) Teilbereiche und Sachgebiete der Literaturwissenschaft: Literaturtheorie, Textanalyse und Literaturgeschichte Literatur (zur Nachbereitung und Vorbereitung der nächsten Sitzung): Ansgar Nünning & Andreas H. Jucker. Orientierung Anglistik/Amerikanistik: Was sie kann, was sie will. Reinbek: Rowohlt 1999, Kap. 1 und 2. (Kurzfassung unter http://www.unigiessen.de/anglistik/Angie/ ‚Einführung in die Studieninhalte‘); Ansgar & Vera Nünning, Grundkurs anglistisch-amerikanistische Literaturwissenschaft. Stuttgart: Klett 3 2003, Kap. 1. 2. 28.10.2003 – Kultur- und literaturtheoretische Grundlagen (Gastdozent Dr. Roy Sommer) Literatur: Roy Sommer, Grundkurs Cultural Studies/Kulturwissenschaft Großbritannien. Stuttgart: Klett, 2003. 3. 04.11.2003 – Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle und Methoden und das Problem von Gattungen zur Einführung (1) Einführender Überblick über literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle und Methoden sowie Typologie literaturkritischer Ansätze (Textzentrierte vs. kontextzentrierte Fragestellungen) (2) Was sind (und wozu braucht man) ‚Gattungen‘? (3) Merkmale des Genres ‚Essay‘ anhand von Virginia Woolfs Essay „The Patron and the Crocus“ – Kernaspekte literarischer Kommunikation erarbeiten Literatur: Virginia Woolf, „The Patron and the Crocus“; Ansgar Nünning, Uni-Training Anglistik: Englische Literaturwissenschaft: Einführung in Grundstrukturen des Faches und Methoden der Textanalyse. Stuttgart: Klett 1996, S. 11-32; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 2. 4. 11.11.2003 – Einführung in die Lyrikanalyse I (1) Poetry of the First World War (2) Grundzüge lyrischer Textkonstitution: Das Gedicht als überstrukturierter Text (3) Kommunikationsmodell lyrischer Texte: Sprechsituation, Perspektive und lyrisches Ich Literatur: Siegfried Sassoon, „Glory of Women“; Uni-Training Literaturwissenschaft, S. 33-51; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 3.1-2. 5. Englische 18.11.2003 – Einführung in die Lyrikanalyse II (1) Elisabethanische Liebessonette (2) Aufbau und Struktur lyrischer Texte: Metrum und Rhythmus, Versfüße, Strophenform (3) Phonologische Überstrukturierung: Reime und andere Klangbeziehungen Literatur: Edmund Spenser, „Sonett 15“; William Shakespeares „Sonnet 130“; UniTraining Englische Literaturwissenschaft, S. 99-113; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 3.3-4. 3 6. 25.11.2003 – Einführung in die Lyrikanalyse III (1) Morphologische und Syntaktische Überstrukturierung: Wortwiederholung und poetische Syntax (2) Semantische Überstrukturierung Funktion und Wirkungsweise von Metaphern sowie weiterer semantischer Figuren (3) Zusammenfassender Überblick über die Grundfragen der Lyrikanalyse: Der Zusammenhang zwischen Formen und Funktionen Literatur: Edmund Spenser, „Sonett 15“; William Shakespeare, „Sonnet 130“; William Blake, „London“; Uni-Training Englische Literaturwissenschaft, S. 113-120; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 3.5-6. 7. 02.12.2003 – Einführung in die Erzähltextanalyse I (1) Grundformen narrativer Informationsvergabe und das Kommunikationsmodell narrativ-fiktionaler Texte (2) Erzählte Geschichte (story) vs. erzählerische Vermittlung (discourse) (3) Kategorien der story: Figur, Handlung und erzählte Welt Literatur: Nick Hornby, About a Boy; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 5.1-3. 8. 09.12.2003 – Einführung in die Erzähltextanalyse II (1) Modelle zur Beschreibung der Mittelbarkeit des Erzählens und die drei ‚typischen‘ Erzählsituationen Stanzels: Merkmale der auktorialen Erzählsituation, der IchErzählsituation und der personalen Erzählsituation (2) Narration vs. focalization und weitere Modelle der strukturalistischen Narratologie (3) Anwendung der erarbeiteten Kategorien bei der Analyse von Romanausschnitten und von Nick Hornbys About a Boy Literatur: Nick Hornby, About a Boy; Auszüge aus Henry Fieldings The History of Tom Jones. A Foundling (I. Buch, 3. Kapitel) und Daniel Defoes Moll Flanders; Uni-Training Englische Literaturwissenschaft, S. 72-90 und 161-167; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 5.4-5. Literatur zur Vertiefung: Manfred Jahn, „Narratologie: Methoden und Modelle der Erzähltheorie.“ In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung, S. 29-50; Manfred Jahn & Ansgar Nünning, „A Survey of Narratological Models“. Literatur in Wissenschaft und Unterricht, XXVII,4 (1994), 283-303. 9. 16.12.2003 – Einführung in die Erzähltextanalyse III (1) Formen narrativer Bewusstseinsdarstellung (2) Kategorien der Raum- und Zeitdarstellung (3) Zusammenfassender Überblick über die Grundfragen der Erzähltextanalyse Literatur: Nick Hornby, About a Boy (1998); Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 5.6-7. 10. 13.01.2004 – Einführung in die Dramenanalyse I (1) Theater und Drama im Fin de Siècle am Beispiel von Oscar Wildes The Importance of Being Earnest (2) Grundzüge dramatischer Textkonstitution: Der dramatische Text als Spielvorlage – das Drama als „plurimediale Darstellungsform“ (Pfister) 4 (3) Kommunikationsmodell Theaterkommunikation dramatischer Texte: Besonderheiten der Literatur: Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 4.1-2. 11. 20.01.2004 –. Einführung in die Dramenanalyse II (1) Theatersemiotik und außersprachliche Theatercodes (2) Formen der Informationsvergabe am Drameneingang: Exposition vs. Auftakt (3) Formen der sprachlichen Kommunikation im Drama: Dialog vs. Monolog Literatur: Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest; Shakespeare, Richard III, Eingangsmonolog; Uni-Training Englische Literaturwissenschaft, S. 127-134; Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 4.3-4. Literatur zur Vertiefung: Gottfried Krieger, „Dramentheorie und Methoden der Dramenanalyse.“ In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung, S. 69-92; Manfred Pfister, Das Drama. München: Fink, 1977; S. 122-136. 12. 27.01.2004 – Einführung in die Dramenanalyse III (1) Figur und Handlung in Oscar Wildes The Importance of Being Earnest: Formen der expliziten und impliziten Figurencharakterisierung ermitteln (2) Raumdarstellung und Zeitstruktur im Drama (3) Zusammenfassender Überblick über die Grundfragen der Dramenanalyse Literatur: Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest; Manfred Pfister, Das Drama. München: Fink, 1977, Kap. 5; Nünning/Nünning; Grundkurs, Kap. 4.5-6. Literatur zur Vertiefung: Gottfried Krieger, „Dramentheorie und Methoden der Dramenanalyse.“ In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung, S. 69-92. – Manfred Pfister, Das Drama. München: Fink, 1977, S. 79-89 sowie Kap. 4. 13. 03.02.2004 – Theorien, Ansätze und Methoden einer anglistischen Kulturwissenschaft (Gastdozent Dr. Roy Sommer) Literatur: Roy Sommer, Grundkurs Cultural Studies/Kulturwissenschaft Großbritannien. Stuttgart: Klett, 2003. 14. 10.02.2004 – Gattungstheorie und Literaturgeschichte (1) Gattungsmerkmale lyrischer, dramatischer und narrativer Texte durch Textvergleich ermitteln (2) Methodische und epistemologische Grundprobleme der Literaturgeschichtsschreibung (Kanonisierung, Periodisierung und die Konstruktion von ‚Geschichten‘…): „Whose History of English Literature?“ oder: „The fiction is that literary history exists“ (3) Überblick über Literaturgeschichten Literatur: Nünning/Nünning, Grundkurs, Kap. 7; A. Nünning, „Kanonisierung, Periodisierung und der Konstruktcharakter von Literaturgeschichten: Grundbegriffe und Prämissen theoriegeleiteter Literaturgeschichtsschreibung.“ In: Eine andere Geschichte der englischen Literatur: Epochen, Gattungen und Teilgebiete im Überblick, hg. A. Nünning. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 1996, 1-24. 15. 17.02.2004 – Fun and Games: Abschlussklausur 5 P.S. Im Gegensatz zu den Primärtexten werden die angegebenen Werke aus der Sekundärliteratur in den jeweiligen Sitzungen nicht als bekannt vorausgesetzt; die Hinweise auf diese Titel, deren vollständige bibliographische Angaben Sie bitte der Auswahlbibliographie entnehmen mögen, verstehen sich vielmehr als gezielte Lektüreanregungen zur Vorund/oder Nachbereitung sowie zur selbständigen Vertiefung des Stoffes. Auswahlbibliographie zum literaturwissenschaftlichen Grundkurs (1) Als allgemeine Einführung: Fabian, Bernhard (Hg.). Ein anglistischer Grundkurs: Einführung in die Literaturwissenschaft. Berlin: Erich Schmidt, 81998. Nünning, Ansgar. Uni-Training Anglistik: Englische Literaturwissenschaft: Einführung in Grundstrukturen des Fachs und Methoden der Textanalyse. Stuttgart: Klett 1996. Nünning, Ansgar & Andreas H. Jucker. Orientierung Anglistik/Amerikanistik: Was sie kann, was sie will. Reinbek: Rowohlt 1999. Nünning, Ansgar & Vera Nünning. Grundkurs anglistisch-amerikanistische Literaturwissenschaft. Stuttgart: Klett 2001. (2) Zur Literatur- und Gattungstheorie: Duff, David (Hg.). Modern Genre Theory. Harlow: Longman 2000. Hempfer, Klaus W. Gattungstheorie. München: Fink 1973. Nünning, Ansgar (Hg.). Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung. Trier: WVT 31998. Nünning, Ansgar (Hg.). Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie: Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart: Metzler 22001. Selden, Raman & Peter Widdowson. A Reader’s Guide to Contemporary Literary Theory. Hemel Hemstead: Harvester Wheatsheaf 1993. (3) Zur Geschichte der englischsprachigen Literaturen: Fabian, Bernhard (Hg.). Die englische Literatur. Band 1: Epochen – Formen; Band 2: Autoren. München: dtv 1991. Imhof, Rüdiger. A Short History of Irish Literature. Stuttgart: Klett 2002. Nünning, Ansgar (Hg.). Eine andere Geschichte der englischen Literatur: Epochen, Gattungen und Teilgebiete im Überblick. Trier: WVT 21998. Löschnigg, Maria & Martin Löschnigg. Kurze Geschichte der kanadischen Literatur. Stuttgart: Klett. 2001. Schabert, Ina. Englische Literaturgeschichte: Eine neue Darstellung aus der Sicht der Geschlechterforschung. Stuttgart: Kröner 1997. Seeber, Hans Ulrich (Hg.). Englische Literaturgeschichte. Stuttgart: Metzler 31999. Zapf, Hubert (Hg.): Amerikanische Literaturgeschichte. Stuttgart: Metzler 1997. (4) Zur Lyrikanalyse und Geschichte der englischen Lyrik Bode, Christoph. Einführung in die Lyrikanalyse. Trier: WVT 2001. 6 Hühn, Peter. Geschichte der englischen Lyrik. Band 1: Vom 16. Jahrhundert bis zur Romantik; Band 2: Von der viktorianischen Epoche bis zur Gegenwart. Tübingen: Francke 1995. Ludwig, Hans-Werner. Arbeitsbuch Lyrikanalyse. Tübingen: Narr 41994. Plett, Heinrich. Systematische Rhetorik: Konzepte und Analysen. München: Fink 2000. (5) Zur Erzähltheorie und Erzähltextanalyse: Cohn, Dorrit. Transparent Minds: Narrative Modes for Presenting Consciousness in Fiction. Princeton: Princeton UP 1978. Dannenberg, Hilary. „Die Entwicklung der Theorie der Erzählstruktur und des Plot-Begriffs.“ In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung, hg. A. Nünning. Trier: WVT 1995, S. 51-68. Jahn, Manfred. „Narratologie: Methoden und Modelle der Erzähltheorie.“ In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle, Methoden: Eine Einführung, hg. A. Nünning. Trier: WVT 1995, S. 29-50. Jahn, Manfred & Ansgar Nünning. „A Survey of Narratological Models.“ Literatur in Wissenschaft und Unterricht XXVII,4 (1994), 283-303. Ludwig, Hans-Werner (Hg.). Arbeitsbuch Romananalyse. Tübingen: Narr 61998. Nünning, Ansgar & Vera Nünning (Hgg.). Neue Ansätze in der Erzähltheorie. Trier: WVT 2002. Rimmon-Kenan, Shlomith. Narrative Fiction: Contemporary Poetics. London, New York: Methuen 22002. Stanzel, Franz K. Theorie des Erzählens. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 72001. (6) Zur Dramenanalyse: Elam, Keir. The Semiotics of Theatre and Drama. London, New York: Methuen 22002. Pfister, Manfred. Das Drama: Theorie und Analyse. München: Fink 112001. Platz-Waury, Elke. Drama und Theater: Eine Einführung. Tübingen: Narr 51999.