Presse_verschiedenes

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Tief bewegend: "Lullaby" und das Heimweh nach sich selbst
Ernst M. Binders "Liebeserklärung an die Welt" lotet Verzweiflung und Schmerz aus:
ein großartiger Kontrapunkt und Highlight bei "La Strada".
Weit gefehlt, wer sich Zigeunerromanzen und Geigenschmalz erwartet. "Gipsy's
Lullaby" zieht in die Gegenrichtung, schildert Tod und Vertreibung, vergegenwärtigt
am Schicksal einer Überlebenden im Kosovo-Krieg den Exodus von tausenden
Menschen: Von Indien nach Dachau bis zum Stacheldraht an der Grenze in New
Mexico führt "the road of gipsies", der Weg ins Ungewisse - mit Zapfsäulen (Bühne:
Angelika Thon) an denen die letzten Tropfen Sehnsucht und Hoffnung getankt
werden.
Vogelfrei und einsam. Vogelfrei und einsam steht Natasa Mirkovic-De Ro bei der
Uraufführung im Hof des Grazer Landesmuseums Joanneum und beklagt "diese
Leere zwischen mir und mir". Neben sich die Ziege angebunden, die den
Panzeranschlag auf ihr Dorf ebenfalls überlebt hat. Eine grandiose Sängerin und
Schauspielerin, die in den Bann zieht und über den sperrigen Text ein emotionales
Netz spannt. Grenzgänger Ernst M. Binder verlangt dem Publikum in seinem
dramatisierten Gedicht, das "vom Heimweh nach sich selbst" erzählt, ganze
Konzentration ab. Matthias Loibner - mit Drehleier und im blauen Tankwart-Overall liefert ein musikalisches Kunststück: Kompositionen in einem Guss, die mit
klassischen Elementen und knappen folkloristischen Auflockerungen dem Wiegenlied
"Lullaby" düsteren Grundton und Hoffnungsschimmer verleihen. Exzellent die
Streicher und Männerstimmen. Musik und Gesang der beiden vom "Sandy Lopicic
Orkestar" bekannten Künstler tragen die außergewöhnliche Produktion.
Elisabeth Willgruber-Spitz, Kleine Zeitung, 02.08.2004
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Im Falle des Aufeinandertreffens von Wolfram Berger und seinen jazzigen Begleitern
Wolfgang Puschnig und Paul Urbanek sowie Sängerin Natasha Mirkovic-DeRo,
Drehleier-Spieler Matthias Loibner und Entourage stellten sich diese Fragen nicht.
Wohl auch, weil sich Bergers grandios versiffte Deklamationen Gerhard Rühm’scher
und Ernst Kölz’scher Laut- und Wien-Poesie problemlos an und in die expressiven
Lieddramen aus Bosnien fügten, die Mirkovic-DeRo stimmstark darbot.
Der Standard, 28.7.06
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