Vita ausführlich Der in Wien geborene Dirigent Andreas Stoehr zählt

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Vita ausführlich
Der in Wien geborene Dirigent Andreas Stoehr zählt mittlerweile zu den musikalisch vielseitigsten
Vertretern jener Generation, die fundiertes Kapellmeisterhandwerk mit den Erkenntnissen der
historischen Aufführungspraxis zu verbinden weiß.
In der aktuellen Saison setzt Stoehr in Skandinavien und in der Schweiz Akzente: Er debütierte an der
Königlichen Oper Stockholm mit Händels „Serse“, wird an die Königliche Oper Kopenhagen mit einer
musikalischen Neueinstudierung von Mozarts „Die Zauberflöte“ zurückkehren und die Premiere von
Cavallis „La Calisto“ am Grand Théâtre in Genf dirigieren.
Von 2001 bis 2009 wirkte Stoehr an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, wo er sich u.a. mit der
Monteverdi-Trilogie ( „L‘Orfeo“, „II Ritorno d‘Ulisse in Patria“ und „L’Incoronazione di Poppea“) sowie
mit Scarlattis „Telemaco“ und Händels „Giulio Cesare in Egitto“ profilieren und bei Publikum und
Presse große Erfolge feiern konnte.
Im Zentrum des künstlerischen Interesses stehen neben der Liebe zur Barockmusik für Andreas Stoehr
zweifellos das Werk Mozarts (zuletzt: „La Clemenza di Tito“ im Mozartjahr 2006 sowie „Lucio Silla“
2008), Verdis und, gleichsam als Gegenpol, Opern des 20. Jahrhunderts (Bartok, Ravel, Schönberg,
Strauss, Zemlinsky). Das Repertoire der Klassischen Moderne erweiterte Andreas Stoehr 2007 mit einer
neuen Einstudierung von „Pelléas et Mélisande“ an der Deutschen Oper am Rhein.
Seine musikalische Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien bei u.a. David Lutz (Repetition und
Liedbegleitung), Reinhard Schwarz und Gennadij Roshdestwenskij (Dirigieren) ergänzte Stoehr durch
Studien der Musikwissenschaften an der Universität Wien. Noch während des Studiums debütierte
Andreas Stoehr an der Wiener Kammeroper mit Giovanni Paisiellos „Il Barbiere di Siviglia“. 1985 folgte
ein Engagement am Opernhaus Graz, zunächst als Repetitor, dann als Studienleiter und Kapellmeister.
Von 1989 bis 1996 war Stoehr Gastdirigent an der Staatsoper Prag und widmete sich seiner
internationalen Konzerttätigkeit. 1996 wurde er zum Musikdirektor der Opéra Comique Paris berufen;
bereits hier standen das Opernschaffen Mozarts sowie Opern des französischen Repertoires –
namentlich Bizets „Carmen“ und Opern von Ravel und Poulenc – im Zentrum der Dirigiertätigkeit. Ein
wesentlicher Aspekt des musikalischen Aufgabenbereichs bestand in der Etablierung zeitgenössischer
Musik innerhalb eines Stagione-Systems: So erfuhren unter der Leitung Andreas Stoehrs Stücke wie
Luciano Chaillys „La Cantatrice Chauve“ und Victor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“ ihre
französische Erstaufführung. Im Rahmen eines Projektzyklus’ mit dem Orchestre Philharmonique de
Liège brachte Stoehr im Jahr 2000 das gesamte symphonische Schaffen Robert Schumanns zur
Aufführung, bevor er sich parallel zu seinem Engagement an der Deutschen Oper am Rhein DüsseldorfDuisburg von 2001 bis 2004 als Erster Dirigent des Theaters in St. Gallen auch in der Schweiz einen
Namen machte.
Eine intensive Gastiertätigkeit ergänzt diese Eckdaten: so arbeitete Andreas Stoehr mit Orchestern wie
den Münchner und Wiener Symphonikern, dem Ensemble Orchestral de Paris, dem Orchestre National
de Lille, dem Orchestre National d‘Ile de France, dem Orkest van het Oosten, Het Brabants Orkest,
dem Residenz Orchester Den Haag und mit dem Rotterdam Philharmonic. Ferner trat Andreas Stoehr
bei so renommierten Festivals wie Styriarte Graz, Wiener Klangbogen und dem Festival de Musique
Montreux-Vevey auf und absolvierte Gastdirigate an den Opernhäusern von Luzern, an der Nationalen
Reisoper Holland, dem Teatro Massimo di Palermo sowie zuletzt an den Königlichen Opern Kopenhagen
und Stockholm.
Mit großer Leidenschaft widmet sich der Dirigent der Entdeckung und Wiederaufführung von
Opernpartituren, die seit ihrer Entstehungszeit nicht mehr erklungen sind bzw. als verschollen gelten.
So hob er bei der Styriarte 1997 Schuberts letzte Oper „Der Graf von Gleichen“ in der rekonstruierten
Fassung Richard Dünsers aus der Taufe und brachte 2007 erstmals die Prager Fassung von Christoph
Willibalds Glucks „Ezio“ zur Aufführung.
Von diesem Werk erschien im gleichen Jahr in Zusammenarbeit mit der Neuen Düsseldorfer Hofmusik
und dem Westdeutschen Rundfunk Köln beim Label Coviello Classics Andreas Stoehrs erste CDEinspielung – zugleich eine Weltersteinspielung
Auch Grenzüberschreitungen liegen Stoehr am Herzen: So brachte er in Kooperation mit dem
Düsseldorfer Schauspielhaus 2006 das Projekt „Herz und Mund und Tat und Leben“ heraus – ein
Kammerspiel, das die Musik und den Text der geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs in einen
theatralischen Kontext setzte.
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