Abschrift O-Ton David Poutney 2014

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Bregenzer Festspiele 2014 – O-Ton-Service
David Pountney – Intendant der Bregenzer Festspiele/
Inszenierung Die Zauberflöte
1. zum Hintergrund des Festspiel-Mottos „Wien zartbitter“
Dieser Titel, diese Idee kommt natürlich von Geschichten aus dem Wienerwald,
wo Horváth bewusst und sehr ironisch diesen Titel ausgesucht hat. Das ist der
Titel eines Walzers von Johann Strauß. Es hat eine direkte Verbindung zu diesem
„süßen Wiener Bonbon“-Charakter. Man denkt, es muss freundlich sein und es ist
natürlich alles andere als freundlich, denn es ist ein sehr bitteres, sehr
grausames Stück über Menschen, die respektabel und nett zu sein scheinen,
aber die eigentlich so nicht sind. Und ich habe versucht, dass das ganze
Programm diese Doppel-Gesichtigkeit, die man schon mit Wien assoziiert, hat.
Wien hat immer so viel Charme – aber man weiß nie, wann man das Messer in
den Rücken bekommt. Und das ist so ein bisschen die Charakteristik, die ich
versucht habe, in diesen Festspielen auszuarbeiten. (1:02)
2. zu den zahlreichen Uraufführungen im Laufe seiner Intendanz
Mein Ziel war es, dass die Menschen in Bregenz es als normal empfinden, in eine
neue Oper zu gehen. Wir tragen moderne Kleidung, wir lesen moderne Bücher,
wir schauen moderne Filme problemlos an. Es gibt ein bisschen eine
Hemmschwelle gegenüber neuer Musik. Und ich habe versucht, dem Publikum in
Bregenz viel Übung zu geben in einem neuen Stück. Und wir haben dieses Jahr
drei Welturaufführungen im Programm und eine szenische Uraufführung. Es gibt
insgesamt also vier Uraufführungen in unserem Gesamtprogramm. (0:43)
3. zum Grund für die Änderungen in der Zauberflöten-Inszenierung 2014
Wegen des Charakters des Stückes. Man muss quasi alle vier bis fünf Minuten in
der Zauberflöte eine Idee haben. Es gibt immer die Möglichkeit, wenn man das
ein zweites Jahr macht, zu sehen: Da ist ein kleines Loch oder da hätte ich das
besser lösen können. Und wir haben ein paar Änderungen gemacht, aber im
Grunde genommen ist es dieselbe Inszenierung. (0:21)
4. zu den Möglichkeiten, die die Bregenzer Seebühne bietet
Die Seebühne erfordert ein intelligentes Spektakel. Das ist meine Formulierung
dafür. Und das versuchen wir zu erreichen. Und das heißt, dass diese
Inszenierung sogar für jemanden funktioniert, der Oper überhaupt nicht kennt,
aber von irgendwo von der Zauberflöte gehört hat und hier zum ersten Mal in die
Oper kommt. Aber auch ein Opernkenner, der zehn andere Zauberflöten gesehen
hat, kann etwas von dieser Inszenierung mitnehmen. (0:31)
5. zu Grund, Werke von HK Gruber – genannt Nali – als Schwerpunkt ins
Programm 2014 zu nehmen.
Wir haben eine Serie von drei Auftragswerken gemacht. Die eine war eine
Engländerin, der andere ein Deutscher. Jetzt ist wichtig, dass ein österreichischer
Komponist vorkommt, obwohl mir diese Nationalitäten und Identitäten nicht sehr
wichtig sind. Wichtig ist, dass er eine Oper komponieren kann, die für ein
normales Publikum zugänglich ist. Und das kann der Nali sicher. Und die
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Geschichten aus dem Wienerwald sind für ihn ein perfektes Stück. Und durch
seine Beziehung mit Kurt Weil schließen wir den Kreis. Ich habe vor elf Jahren
mit Kurt Weil begonnen und ende nun mit einer kleinen Beziehung zu Kurt Weil,
mit Horváth und mit Nali Gruber. (0:47)
6. zum Hintergrund der Familienoper „Die Nachtigall“ und „Die unerwartet
Schwalbe“
Wir haben gedacht, dass wir das zeigen müssen und zwar beide Stücke
zusammen. Und das war eine absolut ideale Gelegenheit, die jüngeren Leute,
Kinder oder Enkelkinder in die Oper zu bringen und eine Einführung in diese
wunderbare Kunstform zu geben. Und deswegen nennen wir das eine
Familienoper. Obwohl diese beiden Stücke natürlich faszinierend für jedes Alter
sind. Das Kind in mir freut sich schon auf diesen Abend. (0:34)
7. zum Abschiedskonzert von David Pountney am 24. August
Es fängt an mit dem Symphonieorchester des Vorarlbergs. Es fängt an mit
Bernstein. Ich habe mit Bernsteins West Side Story angefangen, geerbt von
meinem Vorgänger, Dr. Wopmann. Wir werden eine bearbeitete Fassung von
Mozarts „Schauspieldirektor“ spielen, mit einigen Einlagen von anderen
Komponisten und einem etwas anderen Text. (0:26)
8. zu seinen Wünschen, was die Spielzeit 2014 betrifft
Es gibt sehr viel Neues dieses Jahr und ich hoffe, dass das einen Geist von Mut,
Wagnis und Neugier hinterlässt. (0:09)
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