Die Zauberflöte – Wolfgang Amadeus Mozart „Mit einer Eintrittskarte zur Zauberflöte“ So werd´ ich dich noch einmal wieder hören, geliebteste Musik, und bei den Weih´n des lichten Tempels, bei den Priesterchören, beim holden Flötenspiel zu Gaste sein. So viele Male in so vielen Jahren hab ich auf dieses Spiel mich tief gefreut, und jedesmal das Wunder neu erfahren und das Gelübde still in mir erneut, das mich als Glied in eure Kette bindet, Morgenlandfahrer im uralten Bund, der nirgend Heimat hat im Erdenrund, doch immer neu geheime Diener findet. Diesmal, Tamino, macht das Wiedersehen mir heimlich bang. Wird das gealterte Ohr, das müde Herz euch noch wie einst verstehen, ihr Knabenstimmen und du Priesterchor – werd´ ich vor eurer Prüfung noch bestehen? In ewiger Jugend lebt ihr, selige Geister, und unberührt vom Beben unsrer Welt, bleibt Brüder uns, bleibt Führer uns und Meister, bis uns die Fackel aus den Händen fällt. Und wenn einst eurer heitern Auserwählung die Stunde schlägt und niemand mehr euch kennt, so folgen neue Zeichen euch am Firmament, denn alles Leben dürstets nach Beseelung. Hermann Hesse Die Zauberflöte, Entstehung, Wirkung Als Mozart seine Zauberflöte komponiert, lebt er als freier Komponist in Wien. Man schrieb das Jahr 1789. Der Theaterdirektor des „Freyhaustheater“, Emanuel Schikaneder bat seinen Freund Wolfgang Amadeus für ihn ein neues Stück zu verfassen: „Schreiben Sie eine Oper für mich, ganz im Geschmacke des heutigen Wiener Publicums. Sie können dabey den Kennern und Ihrem Ruhme immer auch das Ihrige geben, aber sorgen Sie vorzüglich auch für die niedrigen Menschen aller Stände. Ich will Ihnen den Text besorgen, will Decorationen schaffen u.s.w.. Alles, wie man´s jetzt haben will ...“ (LANDON, H.C. Robbins: 1791 - Mozarts letztes Jahr. Econ Verlag, Düsseldorf 1988 / dtv München 1991, 2. Auflage 1992, S. 154.) Das Genre der Zauberoper entwickelte sich gerade in der Musikwelt um Wien. Die Zauberoper zeichnet sich vor allem durch märchenhafte Elemente, Fabelwesen und sonderbare Gestalten aus. In ihr kommen Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten vor. Im Mittelpunkt stehen Musikinstrumente, die eine positive Zauberwirkung haben (Zauberflöte und Glockenspiel bei Mozart). Das Libretto zur Zauberoper schrieb Emanuel Schikaneder, angeblich soll auch Karl Ludwig Gieseke dazu beigetragen haben. Die Uraufführung der Zauberflöte fand am 28. September 1791 im Freyhaustheater statt, die Wirkung die die Zauberflöte in den nächsten Jahren entfalten sollte, lässt sich mit diesen Zitat gut umreißen: „Sie ist nun schon seit einem Paar Jahren auf allen Bühnen und Buden, wo es nur noch anderhalb Kehlen, ein Paar Geigen, einen Vorhang und sechs Coulissen gab, unaufhörlich gegeben worden, hat die Zuschauer viele Meilen weit in die Runde, wie die Zaubertrommel eines Schamanen die Zoben an sich gezogen, und die Theater Cassen gefüllt. Für unsre Notenstecher und Musikalienhändler war sie eine wahre Goldgrube von Potosi; denn sie ist in allen Noten-Offizinen theils ganz, theils en hachis in einzelnen Arien und Fragmenten, im Clavier-Auszuge, mit oder ohne Gesang variirt und parodirt, gestochen und geschrieben herausgekommen, und auf allen Messen und Jahrmärkten zu haben. Unsern Stadtpfeifern, Prager-Musikanten, Bänkelsängern und Marmotten-Buben hat sie Brod und Verdienst gegeben, denn auf allen Messen, in Bädern, Gärten, Caffeehäusern, Gasthöfen, Redouten und Ständchen, wo nur eine Geige klingt, hört man nichts als Zauberflöte, ja sie ist sogar auf alle Walzen der Dreh-Orgel und Laterne-Magique verpflanzt worden. Sie liegt auf allen Klavieren unsrer lernenden und klimpernden Jugend; hat unsren großen und kleinen Buben Papageno-Pfeifchen, und unsren Schönen neue Moden, Coeffüren und Stirnbänder, Müffe und Arbeitsbeutel à la Papagena gegeben.“ (GRUBER, Gernot: W.A. Mozart, Leben und Werk in Texten und Bildern. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1995, S. 17,18.) Rätsel, Deutungsvielfalten und die verschiedensten inszenatorischen Möglichkeiten gehören zum Zauber von Mozarts Oper. Ein Märchen mit Brüchen, Realitätsverstößen, Absurditäten. Georg Nikolaus von Nissen, der zweite Gatte der Mozart Witwe Constanze schrieb über die Zauberflöte: „Diese Oper hat den Kunstrichtern viel zu schaffen gemacht. Was war denn die Absicht des Dichters gewesen? Eine Parodie, eine Apotheose des Freymaurer-Ordens. Symbolisch: der Kampf der Weisheit mit der Thorheit - der Tugend mit dem Laster - des Lichtes mit der Finsterniss. Ich ziehe vor, mich dem Künstler bey dem Genusse seines Werkes ganz hinzugeben und ohne Kopfzerbrechen nur das im Kunstwerke für mich gelten zu lassen, was sich daraus offen ergiebt. Versucht es, Euch dem Künstler und seinem Werk ganz hinzugeben, wie das Kind der Mutter. (...) Ruft doch die Kindheit zurück, wenn Ihr die Zauberflöte verstehen wollt. Zertrümmert mir nicht sogleich die Feenpaläste mit rohem Geschrey, läutert, klärt mir nichts ab mit Greisen-Weisheit, was nur als Unerklärbares die Kinderseele entzückend berauscht.“ (1 Biographie W.A. Mozart. Leipzig 1828, Verlag Olms Hildesheim (Reprint) 1984, Anhang S. 114) Quellen: http://www.johannes-puchleitner.com/downloads/Diplomarbeit.pdf Andere Internetverweise: http://www.abenteuer-philosophie.org/artikel/105_artikel1_die_zauberfloete.pdf http://www.uni-ak.ac.at/culture/wagner/articles/wag04-moz.pdf http://www.otto-friedrich-bollnow.de/doc/DreiTugenden.pdf Praktische Übungen 1. Musikalisches Themen Quiz Mit einem CD-Player oder an einem Instrument werden musikalische Themen (Melodien) aus dem Stück gespielt und sollen von den SchülerInnen dem richtigen Moment zugeordnet werden. In weiterer Folge soll erraten werden welche Rolle besagtes Thema im Stück vorträgt, an wen es gerichtet ist, welche Emotionen vermittelt werden etc. Dieses Quiz kann auch als 'Bingo' durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die wichtigsten musikalischen Momente mit Assoziationen versehen und verankert. 2. Eigene Inszenierung Gemeinsam mit den SchülerInnen bespricht die Lehrperson die Geschichte dieser Oper. Die SchülerInnen sollen dann überlegen wie diese ausgehen würde, wenn sie sich in unserer Zeit zutragen würde und ein eigenes Ende dazu schreiben. In verteilten Rollen (Darsteller, Regie, Bühnenbild, Kostüm, Musiker...) wird dieser selbst geschriebene Schluss inszeniert, gespielt und gesungen. Hierbei steht nicht das Endprodukt im Vordergrund, sondern die Auseinandersetzung mit dem Material und die Befassung mit dem Oper als Genre. Die eigene Kreativität soll beflügelt werden und die SchülerInnen besser verstehen, was es bedeutet, eine Geschichte singend zu erzählen 3. Würfelspiel Der Text der bekanntesten Arien wird auf Kärtchen geschrieben und in einen Hut geworfen. In einen anderen Hut Kärtchen mit Emotionen wie traurig, beschwingt, sehnsüchtig, müde, erbost, stolz, schmachtend etc. Die SchülerInnen ziehen aus jedem Hut jeweils ein Kärtchen und sollen dann die Textzeile, die sie gezogen haben mit der Emotion singen (oder sprechen/ spielen), die aus dem anderen Hut gezogen wurde. 4. Rhythmusspiel Die SchülerInnen und die Lehrperson stehen in einem Kreis und stampfen im Rhythmus von einem Fuß auf den anderen. Die Figuren aus der Oper werden eigenen Rhythmen zugeordnet und in diesem Rhythmus eingebetet gesprochen. So ergeben sich immer neue rhythmische Zusammensetzungen und die SchülerInnen festigen die Namen. 5. Das Ein Satz Lied Die SchülerInnen befinden sich im Kreis. Einer/eine beginnt mit einer Geschichte die gesungen wird singt aber nur einen Satz. Der/die SchülerIn daneben schließt mit einem Satz an und so führt die Geschichte einmal im Kreis herum. Die SchülerInnen erleben was es heißt nur über Gesang zu Kommunizieren. Diese Übung eignet sich hervorragend zur Auflockerung bzw. zum warm up. 6. Szenen Nachsingen Die SchülerInnen sollen versuchen, Szenen aus der Oper wiederzugeben. Hierfür dient ihnen die Erinnerung und eventuelles Mithelfen der Lehrperson. Wie akkurat können die SchülerInnen die Szene nachstellen bzw. nachsingen? Können sie die musikalischen Themen den richtigen Szenen zuordnen? In weiterer Folge sollen SchülerInnen versuchen, ein und die selbe Szene in vielen verschiedenen Emotionen zu Singen/Spiele