Oper als Performance. Eine Untersuchung der Korrelation

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Susanne Becker
Oper als Performance. Eine Untersuchung
der Korrelation beider Gattungen anhand
konrekter Produktionsausschnitte aus
Mozarts "Zauberflöte"
Studienarbeit
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ............................................................................................................ 2
2
Musik als Performance ....................................................................................... 3
3
Oper als Performance ......................................................................................... 5
4
Die Zauberflöte als Performance ........................................................................ 9
4.1
Produktion Salzburg ............................................................................................... 10
4.2
Produktion Bochum ................................................................................................ 11
5
Schlussbetrachtung .......................................................................................... 13
Bibliographie ............................................................................................................ 17
Internetquellen ......................................................................................................... 17
1 EINLEITUNG
„Oper ist nicht Konzert.“1 Diese triviale Feststellung des ehemaligen Darmstädter
Intendanten Siegmund Skraup erscheint auf den ersten Blick mehr als selbstverständlich. Doch was genau unterscheidet die beiden Gattungen im Einzelnen?
Könnte eine Oper nicht schlichtweg ein Konzert mit Schauspiel sein? Oder handelt
es sich vielmehr um ein gesungenes Theaterstück? Inwieweit unterscheidet sie sich
von anderen Aufführungen, etwa der Bereiche Jazz, Pop und Avantgarde?
Um diese Fragen beantworten zu können, muss man zunächst wissen, dass es
nicht die Oper gibt. Einerseits gibt es eine Vielzahl musikalischer Werke, die unter
diesen Begriff fallen, andererseits läuft eine bestimmte Produktion bei jeder Aufführung ein klein wenig anders ab – womit schon eine Grundregel der LivePerformance genannt ist.
Um letztere näher zu beleuchten, rücken zunächst ihre einzelnen Komponenten
sowie deren Zusammenwirken im Allgemeinen und dann speziell bei der Gattung
„Oper“ in den Mittelpunkt. Welche Bedeutung kommt jeder Einzelnen zu und wie
greifen sie ineinander? Dies will die vorliegende Arbeit zunächst durch theoretische
Ausführungen zeigen, bevor deren Ergebnisse anhand von konkreten Produktionsausschnitten veranschaulicht werden. In diesem Fall wurden dafür Beispiele aus
Mozarts „Zauberflöte“ – einem der „publikumsgewinnensten Werke der gesamten
Opernwelt“2 gewählt. Aufgrund ihrer Popularität ist es auch nicht sehr verwunderlich,
dass über diese große deutsche Oper eine nahezu unüberblickbare Menge an Literatur, die sich insbesondere mit dem Inhalt und seiner Deutung, Freimaurersymbolik
und den ägyptischen Elementen sowie der musikalischen Gestaltung und der Inszenierung beschäftigt, existiert.
Bei der Auswahl der Fachliteratur für diese Arbeit fielen jedoch bereits einige inhaltliche Überschneidungen durch Zitierung gleicher Quellen auf. Konkret stützt sich
diese Arbeit auf Publikationen von Philip Auslander, Richard Middleton und Paul
Théberge, die verschiedene Aspekte der Live-Performance beleuchten. Außerdem
wurde hinsichtlich des Themas „Oper“ im Allgemeinen Literatur von K. Ludwig Pfeiffer und Thomas Seedorf konsultiert. Darüber hinaus flossen Ideen von Rudolph Angermüller, Stephan Kunze, Reinhard Saremba
1
2
und Siegmund Skraup, die sich
Skraup, Siegund: Die Oper als lebendiges Theater, Lechte, Emsdetten ²1951 (Die Schaubühne; 39),
10.
Angermüller, Rudolph: Mozart. Die Opern von der Uraufführung bis heute, Frankfurt am Main; Berlin,
Prophyläen 1988, 225.
2
allesamt mit Operninszenierung beschäftigen, in die vorliegende Arbeit ein. Abschließend betrachtet diese die Gattung Oper als Performance im Vergleich zu
Jazz-, Pop- und Avantgardeaufführungen sowie klassischen Konzerten, wobei
„klassisch“ hier traditionelle Instrumental- und Vokalmusik und nicht die Epoche der
Klassik meint.
2 MUSIK ALS PERFORMANCE
Das permanent eingeschaltete Radio zuhause oder in Geschäften gehört für viele
Menschen längst zum Alltag. Nur wenige machen sich darüber Gedanken, welche
Parameter bei einer musikalischen Live-Performance – im Studio oder auf der Bühne – auf welche Art und Weise zusammenwirken müssen, damit das uns wohlbekannte Gesamtkunstwerk in Form eines Konzerts oder eines Mitschnitts stattfinden
kann.
Richard Middleton beschreibt in seiner Publikation „Pop, Rock and Interpretation“
den Körper des Interpreten als Mittelpunkt der Performance, da er die Gefühle, die
die Musik ausdrückt, zu vermitteln scheint. Auf diese Weise führt er ein weiteres
Kriterium ein, ohne dass die Aufführung undenkbar wäre: Den Klang selbst.3 Dabei
handelt es sich zunächst einmal um aus einer Absicht heraus in Schwingung versetzte Luft. Somit sind nicht nur uns vertraute tonale Kompositionen, sondern auch
Aleatorik, Cluster und ausgefallene Geräuschzusammensetzungen als Klang bzw.
Musik einzuordnen. Der Klang hängt eng mit dem Körper zusammen, da letzterer
für gewöhnlich als Interpret fungiert. Allerdings fallen auch verwendete Instrumente
als die Musik erweiternde Klangquellen sowie das Publikum als Klangrezipienten in
die Kategorie Körper. Dieser ist der Parameter „Bewegung“ untergeordnet, welcher
zum einen eine bestimmte (Tanz-)Choreographie und zum anderen die wenigen
spontanen und vielen geplanten Gesten des Interpreten umfassen. Diese dienen
oftmals dem Ausdruck der Musik durch den Künstler und seiner Interaktion mit dem
Publikum, welches jedoch auch seinerseits zum Beispiel durch Applaus und
standing ovations bei klassischen Konzerten und Opern oder in die Höhe gestreckte
Arme bei Popkonzerten in die Bewegung und Interaktion eintreten kann.4
Middleton, Richard: „Pop, Rock and Interpretation“, in: Simon Frith/Will Straw/John Street (Hrsg.): The
Cambridge Companion to Pop and Rock, Cambridge, Cambridge University Press 2001, 219.
4 Ibid.
3
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