Schulfach Musik Musikalische Bildung: Hintergründe und Handlungsfelder Was ist Musik? Reflexion des eigenen Musikbegriffes. Beiliegend ihre Aufsätze. (Der Aufsatz von Johannes Graf folgt) Gibt es für Sie Musik, welche durch die Definition eines Mitstudierenden als „Nichtmusik“ taxiert würde? Wenn ja: Bringen Sie diese Musik oder eine Beschreibung in die Veranstaltung vom 25.10. mit. Wenn nein: Bringen Sie eine Musik welche an der Grenze ihres eigenen Musikverständnisses liegt in die Veranstaltung vom 25.10. mit. Christian Eich Musik, ein Begriff den ich bis heute für mich noch nie genauer hinterfragt habe. Wenn ich nun für mich die verschiedenen Definitionen betrachte welche bereits versuchen, diesen Begriff zu beschreiben, wird mir klar, dass dies ein sehr individuelles Merkmal einer Persönlichkeit darstellt. Soll ich nun aus diesen sieben differierenden Aussagen wählen, dann glaube ich würde ich mich spontan für diejenige von P. Lerdahl & R Jackendoff entscheiden. „Music is a product of human activity and human mental activity“ Obwohl ich einräumen muss, dass dies nicht alles sein kann. Für mich ist Musik klar ein Ergebnis, welches von Menschenhand geschaffen wurde. Sei dies nun ein Geräusch der Natur welches von einem Komponist, DJ oder Arrangeur kopiert und in ein Werk eingebaut wurde. In diesem Vorgang sehe ich gerade die Komponente der Geistesaktivität, denn ohne die Bemühung oder das Flair eines einzelnen etwas zu konstruieren, zu arrangieren, zu kopieren, wiederzugeben oder zu komponieren, gibt es für mich keine Musik. Musik ist also eine von kreativen Menschen künstlich hergestellte Atmosphäre, welche auf verschiedene Individuen unterschiedliche Wirkungen aufzeigt. Die bereits erwähnte fehlende Komponente in dieser Definition, stellt für mich die emotionale Seite der Musik dar. Musik ist nicht nur ein Produkt, sondern ist immer gerade ein Erzeuger von etwas neuem. Für mich muss Musik etwas bewegen, jemanden zu erreichen versuchen eben eine Wirkung auf der emotionalen Ebene zu schaffen. Weshalb stellen sich bei mir in einem gewissen Musikstück im Orchester immer an der selben Stelle die Nackenhärchen auf, ich kann es nicht sagen, jedoch ist es gerade diese Reaktion die dieses Stück zu einem meiner Lieblingswerke des diesjährigen Konzertes macht. Für mich kann ich nur sagen, dass es verschiedene Musikstile gibt, welche ich in unterschiedlichen Lebenssituationen eher weniger oder eben gerade mehr höre. Diese differenzierte Wirkung welche die Musik auf Menschen ausübt, ist gerade diejenige Komponente, welche die Musik gerade so spannend und abwechslungsreich für die Menschen macht. Für mich ist Musik ein Spiegel des Innern eines Menschen, ein Ausdruck der den inneren Zustandes eines Menschen wiedergibt. So ist sie auch überall auf der Welt verständlich, denn es ist ja jedem selbst überlassen, wie er die Melodie, den Gesang eines Wales oder den Rhythmus einer Technoparty interpretiert und auf sich wirken lässt. „Musik ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden.“ Eva Lehmann Musik ist etwas, dass ich geniesse zu hören, zu machen und zu konstruieren. Ich verbinde Musik sehr stark mit dem Gesang, mit meinem Gesang. Singen ist mein Zugang zur Musik. Ich empfinde auch das Singen als natürlichste Form von Musik machen. Schulfach Musik Musikalische Bildung: Hintergründe und Handlungsfelder Meine Definition von Musik würde sein: Musik ist bewusst arrangierte Klänge bzw. Geräusche. Klänge, Geräusche von Musik zu unterscheiden bereiteten gerade deshalb Schwierigkeiten, weil diese ein Teilelement von Musik an sich darstellen. Singe ich mich ein und ein sehr hoher Ton schreie ich beinahe, ist der Klang dieses *Gekreische* noch Musik. Lasse ich aber einen Schrei los vor Schreck, bezeichne ich dies als Geräusch. Dem zu Folge entscheidet der Zusammenhang und die vorhandene oder nicht vorhandene Absicht über die Bezeichnung; Geräusch oder Musik. Wie ich gesagt habe möchte ich Musik geniessen. Ich möchte mich aber davon entfernen, dass nur diese arrangierten Klänge, die ich geniesse, die mir also gefallen Musik sind. Simon Baumann Für mich ist Musik eine Anordnung von Geräuschen oder Tönen. Diese Anordnung muss aber bewusst geschehen, eine natürliche Tonfolge, wie z.B. das Zwitschern eines Vogels, ist noch keine Musik. Das heisst, Musik ist ein Produkt von einem Komponisten, einer Komponistin oder mehreren Komponierenden (können auch Laien sein), die etwas arrangieren mit der Absicht Musik zu machen. Die Absicht Musik zu machen lässt aber durchaus auch die Freiheit der Improvisation und des Zufalls. Musik kann eine Kunstform sein, wenn man über sie etwas zum Ausdruck bringen kann. Musik muss aber für mich nicht zwangsmässig Kunst sein. Ich denke dabei z.B. an heutige Popmusik, die von irgendwelchen Produzenten für irgendwelche „Künstler“ geschrieben wurde, wo weder der Interpret noch der Komponist einen Bezug zum Musikstück hat. Kunst kann für mich keine Fliessbandarbeit sein, Musik jedoch schon. Meiner Definition zufolge, definiert sich Musik nicht über Melodie, Rhythmus, Töne oder ähnliches, sondern als ein Werk von Menschenhand, das mit der Absicht Musik zu machen entstanden ist. Ich fand nach reichlicher Überlegung nur ein Beispiel, bei dem diese Definition nicht lupenrein ist. Es handelt sich um komponierende Computer. Es gibt Programme, die mit Hilfe von programmierter Harmonielehre etc. nach dem Zufallsprinzip Lieder „komponieren“ können. Es stellt sich also die Frage, ob eine Maschine fähig ist Musik zu produzieren, oder ob dies alleine den Menschen vorbehalten ist. Zugegeben unterscheiden sich einige Musikstücke von Menschenhand nur minimal von Computerwerken. Zur Verteidigung meiner Definition, muss ich aber noch anfügen, dass diese Computerprogramme immer von Menschen programmiert wurden. Das heisst, man könnte auch die Programmierenden für diese Musik verantwortlich machen, wobei der Computer nur als Mittel der Improvisation gelten würde. Johannes Graf Für mich stehen zwei Aspekte im Vordergrund: 1. Musik ist nonverbale Kommunikation. Sie ist ein Medium für Kommunikationskanäle, welche von der Oberflächlichkeit bis in alle Tiefen und Ursprünge unseres Seins reichen. Musik bildet freie Ebenen, meditative Räume. 2. Musik ist Kunst, ästhetischer Ausdruck in seiner reinsten Form. Selbstverständlich ist Musik für mich immer mit physikalischen Schall-Phänomenen verbunden, akustische Wirkungen, Klänge und Schwingungen, welche uns in einzigartiger Weise bis ins Innerste zu berühren vermögen. Musik ist ein eigenes Universum. Musik ist Therapie. Ein Experimentierfeld. Musik ist Big Business - ist manchmal laut und schrill – Mode. Aber oft ist sie auch rätselhaft und unzugänglich.