Musikalische Bildung 1 Tobias Suter Was ist Musik? Was ist Musik? Eine Frage, die viele Antworten und Perspektiven zulässt. Im Folgenden möchte ich mich mit meinem Musikbegriff, meiner persönlichen Definition auseinandersetzen und einige Gedanken zu den Definitionen aus der Literatur machen. Zuerst stellte ich mir die Frage, ob jeglicher Klang, jedes Geräusch für mich schon Musik ist. Im Alltag begegnen uns sehr viele Geräusche, die zwar Schwingungen sind, für mich aber noch keine Musik ist. Das Aufeinanderschlagen zweier Schlaghölzer beispielsweise verursacht einen Klang, diesen bezeichne ich jedoch noch nicht als Musik. Der Mensch kann mit verschiedenen Materialien und Instrumenten Klänge produzieren. Diese können unterschiedliche Tonhöhen, Klangfarben und auch Lautstärken aufweisen. Alles Parameter der Musik und doch bleiben es für mich nur einzelne Klänge. Für mich ist somit nicht einfach alles was klingt automatisch Musik. Musik weist in meinem Verständnis eine gewisse Melodie oder Tonfolge auf. Musik kann in einer sehr differenzierten Art und Weise emotional berühren sowie Gefühle und Gedanken auslösen. Selbstverständlich können auch Geräusche und Klänge Emotionen auslösen, dies aber in einer viel elementareren Weise. Musik vermag kleine Nuancen zum Ausdruck bringen. Neben der instrumentalen Musik kommt Musik mit Gesang dazu. Lieder mit Texten können einem direkt ansprechen, man kann sich mit einem Text identifizieren oder nicht. Ich finde es immer wieder spannend, welch grossen Spielraum da die instrumentale Musik zulässt. Gefühle, Situationen oder Schauplätze können oft eindeutig nachvollzogen und doch so unterschiedlich interpretiert und gestaltet werden. Die Bilder, die sich der Zuhörer macht sind dann einzigartig und individuell. Gerade bei moderner Musik wird die Abgrenzung zu Klang und Geräusch oft schwierig und so muss auch der eigene Musikbegriff immer wieder geklärt und neu definiert werden. Stille ist noch keine Musik, jedoch ein sehr wichtiger Aspekt dieser. Was wäre Musik ohne Pause? Klang ohne Stille? Stille macht Musik erst wirksam. So ist die Wirkung einer Generalpause in einem grossen Werk nicht zu unterschätzen. Klang löst Schwingung aus. Dies kann man beispielsweise auf der Wasseroberfläche gut erkennen. Hier finde ich sehr spannend, welche komplex symmetrischen Formen entstehen können. Dieser Zugang wäre mit Schülerinnen und Schülern sehr spannend und weist auf Themen der Geometrie und Muster der Natur hin. Auch Sloboda unterscheidet Klang und Musik, in dem er Musik als organisierten Klang definiert. Durch die Organisation entstehen eine Absicht, eine Aussage und bewusst gewählte Tonfolgen. Die bewusste Gestaltung durch den Menschen kommt in jeder Definition zum Ausdruck. Mernam fasst Musik als menschliches Verhalten auf. Diese Aussage ist nachvollziehbar, denn die Musik wird immer vom Komponisten, aber eben auch vom Ausführenden beeinflusst und gestaltet.