KONZERT-DIREKTION HANS ADLER OHG Auguste-Viktoria-Str. 64, D-14199 Berlin, Tel.: (+49 30) 89 59 92-0; Fax: (+49 30) 826 35 20 e-mail: [email protected] - Internet: www.musikadler.de Mit Erlaubnis der Bundesanstalt für Arbeit BG 08.06.2009 Elegant und mit perfekter Technik Der Erftkreiszyklus gastierte am Wochenende auf Schloss Frens und bot erlesene Kammermusik "im Doppelpack". VON CLAUDIA VALDER-KNECHTGES Bergheim-Quadrath-Ichendorf - Mit Yeon-Hee Kwak stellt sich eine koreanische Oboistin vor, die nach Studien im Heimatland und in Deutschland zunächst in einem Münchener Orchester tätig war und nun als Dozentin an der Stuttgarter Hochschule arbeitet. Nicht zuletzt mehrere Echo-Klassik Preise unterstreichen ihre künstlerische Klasse. In der anheimelnd-vornehmen Atmosphäre von Schloss Frens konnte die zierliche Künstlerin das Publikum uneingeschränkt in ihren Bann schlagen, zumal sie mit dem estländischen Pianisten Kalle Randalu - er ist Professor in Karlsruhe einen Partner mitgebracht hatte, der mit feiner, geschmackvoller Spielweise und tadelloser Sicherheit alle dargebotenen Werke exquisit begleitete. Zunächst stimmte eine Partita von Telemann die Hörer auf den Klang der Oboe mit barocker Festlichkeit ein. Fernab von authentischem Klang - ein moderner Flügel ist nun einmal kein Cembalo - gelang es den beiden Interpreten dennoch, das Besondere der Komposition zu vermitteln - durchaus auch den virtuosem Einschlag, den Telemann für das Blasinstrument vorgesehen hat. Yeon-Hee Kwak spielte mit einer Eleganz, manueller Genauigkeit und perfekter Atemtechnik, dass die Vorfreude auf die folgenden Werke mit jedem Takt, jeder Phrase wuchs. Als Kabinettstück an gestalterischer Vielfalt und technischer Souveränität interpretierten beide Spieler die Sonate von Francis Poulenc. Auch das Divertimento op. 9 des finnischen Komponisten Bernhard Henrik Crusell kam sehr gut an; es ist ursprünglich für Streichquartett und Oboe geschrieben, hatte aber auch in der Fassung mit Klavier großen Reiz. Fröhliche Spielmusik des frühen 19. Jahrhunderts, die die Klangschönheit und gestalterische Palette der Solistin zur Geltung brachte. Auch Robert Schumanns drei Romanzen op. 94 zeigten, dass große Komponisten zu allen Zeiten dieses Instrument, das ja auch im Orchester mit seinem charakteristischen Klang einen unersetzlich wichtigen Platz einnimmt, mit Solowerken bedacht haben. Die romantische Wärme und Gesanglichkeit, die häufig eher der Klarinette oder auch der Violine zugesprochen wird, kam in der Auslegung durch das Duo Kwak-Randalu vollkommen zu ihrem Recht. Als fulminanten Schlusspunkt ihres Konzerts hatte die Künstlerin dann eine Fantasia über die Oper "Poliuto" von Donizetti gewählt, verfasst von Antonio Pasculli, einem italienischen Oboisten (1842-1924). Mit einer Pasculli-CD hatte sie einst als junge Spielerin erste Lorbeeren geerntet - und mit diesem Komponisten faszinierte sie nun das Publikum auf das Höchste. Die virtuosen Kaskaden ließ sie nur so perlen und rollen, zündete ein ums andere Feuerwerk, scheinbar ohne Luft zu holen - und wurde anschließend stürmisch umjubelt. Danach ließ sie mit einer barocken Zugabe den Abend so edel und fein ausklingen, wie er begonnen hatte.