Diagnostische Verfahren WS 2007/2008 Intelligenztests - Intelligenzstruktur – Test (IST – 2000 R) - Berliner – Intelligenzstruktur – Test (BIS – 4) - Leistungsprüfsystem (LPS) Seite 2 Seite 6 Seite 7 Konzentrationstests - Leistungsdiagnostik - Aufmerksamkeits- Belastungstest (D2) - Konzentrations – Leistungs – Test (KLT – R) Seite 8 Seite 9 Seite 12 Persönlichkeitstests - Grundlagen zu Diagnostik mittels Fragebögen - NEO fünf Faktoren Inventar (NEO – FFI) - Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI – R) - Freiburger Aggressivitätsfragebogen (FAF) Seite 14 Seite 17 Seite 20 Seite 24 Intelligenztests für Kinder - Grundlagen zur Kinderdiagnostik (allgemein) - CFT 1 - CFT 20 R - K – ABC Seite 26 Seite 28 Seite 29 Seite 31 Entwicklungstests für Kinder - Grundlagen - Wiener Entwicklungstest (WET) Seite 32 Seite 36 Projektive Verfahren - Grundlagen - Thematischer Apperzeptionstest für Kinder (CAT) - Familien in Tieren - Scenotest Seite 38 Seite 39 Seite 43 Seite 44 Fragen/ Aufgabenstellungen zur diagnostischen Übung - Vergleich D2 und KLT – R bei einem Schüler mit Mathematikschwäche - Übung zum FPI, FAF und D2: Vergleichbarkeit des Arbeitsstil vom D2 mit Ergebnissen des FPI und FAF - WET: Stärken/ Schwächen von Felix, Erklärung von Diskrepanzen im sprachlichen und kognitiven Bereich. - Kann man mit dem IQ die Schulnote vorhersagen? Seite Seite Seite Seite Gutachten schreiben Grundsätzliche Tipps zur Anwendung diagn. Verfahren Seite Seite Klausurfragen ohne Antworten zum Üben Klausurfragen mit Antworten Seite Seite 1 Intelligenz – Struktur – Test (IST – 2000 R) Anwendungsbereich des Testes - Messung der fluiden und kristallinen, sowie verbalen/ numerischen/ figuralen Intelligenz bei Normen für Altersgruppen von 15 bis über 50 Jahren Normgruppen: Gymnasiasten und Nicht – Gymnasiasten Skalen Skalen des Grundmoduls - verbale Intelligenz: Fähigkeit zum Umgang mit sprachlichem Material im Rahmen des schlussfolgernden Denkens - Numerische Intelligenz: Rechenfertigkeit und Fähigkeit, logische Beziehungen zwischen Zahlen herzustellen - Figurale Intelligenz: Fähigkeit zum Umgang mit zweidimensionalen/ dreidimensionalem figural – bildhaftem Material (Figurenauswahl = Fähigkeit zur mentalen Operationen 2D – Figuren; Würfelaufgaben = Fähigkeit 3- dimensionale Figuren mental zu drehen/wenden/ kippen; Matrizen = Erkennen von Regeln und Gesetzmäßigkeiten, hoher Anteil an fluider Intelligenz) - Schlussfolgerndes Denken: Fähigkeit zum schlussfolgernden und formal – logischen Denken (Da gleichermaßen verbale, numerische und figurale Anteile in dem Gesamtwert Berücksichtigung finden, wird die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken weitgehend unabhängig von diesen materialspezifischen Aspekten erfasst. Der Einfluss des Wissens und der Bildjung geht in die Skala zum schlussfolgernden Denken mit ein). - Merkfähigkeit: Fähigkeit zum aktiven Einprägen und kurzfristigem Wiedererkennen von Informationen Skalen des Erweiterungsmoduls - Gesamtskala Wissen: Wesentliche Ausschnitte des Wissens, dass jemand in unserem Kulturkreis im Laufe seines Lebens erworben hat Faktorenwerte des Erweiterungsmoduls - kristalline Intelligenz: Fähigkeit, in unserer Kultur ein umfangreiches Wissen zu erwerben, bzw. in Institutionen der Gesellschaft (Schule, Hochschule, weitere Bildungseinrichtungen) erworbenes Wissen - Fluide Intelligenz: Fähigkeit zum formal – logischen, induktiven und deduktiven Denken; von der Sozialisation unabhängige Fähigkeitskomponente Testauswertung Grundmodul 1. Zusammenfassung der Rohwerte werden pro Untertest zusammengefasst 2. Zusammenfassung der Rohwerte pro Skala (verbal, numerisch, figural und Merkfähigkeit) 3. Zusammenfassung der Summe der Rohwerte von der verbalen, numerischen und figuralen Skala zur Ermittlung des schlussfolgernden Denkens 4. Transformation der Rohwerte in Standardwerte, Prozentränge und Intelligenzquotient Erweiterungsmodul 1. Selbe Prozedur wie bei Grundmodul, dazu noch… 2. Ermittlung der Rohwerte (Anzahl richtiger Antworten) für die drei Aufgabengruppen verbales, numerisches und figurales Wissen 3. Transformation der Rohwerte in Standardwerte, Prozentränge und Intelligenzquotient ^ 2 Vorschläge zu Skalenbeschreibungen (z.B. in Gutachten) 3 Auswertung eines Profil des 15 – jährigen Schülers Markus Der IST – 2000 R ist ein Test, welcher die figurale (Umgang mit figural – bildhaften Material), numerische (Rechenfähigkeit) und verbale (Umgang mit sprachlichem Material) Intelligenz erfasst. Subskalen Verbale Fähigkeiten Numerische Fähigkeiten Figurale Fähigkeiten Allgemeine Intelligenz SW 105 77 93 90 Herr Mustermann wurde mit den Werten der Referenzgruppe der Nicht - Gymnasiasten verglichen. Die allgemeine, intellektuelle Leistungsfähigkeit ist mit einem Standardwert von SW = 90 an der Grenze zum unterdurchschnittlichen, im Vergleich zur Referenzgruppe. Herrn Mustermann’s IQ beträgt 85. Auf der Skala „verbale Fähigkeiten“ wird die Fähigkeit zum Umgang mit sprachlichem Material im Rahmen des schlussfolgernden Denkens erfasst. Die Skala setzt sich aus drei verschiedenen Untertests zusammen, so dass verschiedene Aspekte der verbalen Fähigkeiten (Satzergänzungsaufgaben, Synonyme für Wörter finden, Wortgruppen anhand eines gemeinsamen Oberbegriffs klassifiziert werden) erfasst werden Hier hat Markus seine beste Leistung gebracht. Mit einem Standardabweichung von 105 besitzt er einen durchschnittlichen Wert im Vergleich zur Referenzgruppe. Der Prozentrang beträgt PR = 65. Dies bedeutet, dass 65% der Referenzgruppe schlechtere Leistung als Herr Mustermann bringen. Zur Überprüfung der mathematischen Fähigkeiten wurde die Skala „numerische Intelligenz“ des IST – 2000 R herangezogen. Diese Skala umfasst die drei Aufgabengruppen: Rechenaufgaben (Additions-, Subtraktions-, Multiplikations-, Divisionsaufgaben, sowie Aufgaben zur Bruch-, Wurzel- und Potenzrechnung), Ergänzungsaufgaben von logischen Zahlenfolgen (durch die Rechenoperationen der vier Grundrechenarten) und Aufgaben, bei denen Rechenzeichen ergänzt werden müssen. Herr Mustermann’s Standardwert auf dieser Skala ist mit SW = 77 im Vergleich zur Referenzgruppe der Nicht – Gymnasiasten unterdurchschnittlich. Der Prozentrang beträgt PR = 9. Dies bedeutet, dass 91% der Referenzgruppe bessere Leistung als Herr Mustermann bringen. Die Skala „figurale Intelligenz“ erfasst die Fähigkeit zum Umgang mit bildhaft - figuralen Material. Diese Fähigkeit umfasst sowohl den Umgang mit zweidimensionalen, als auch den Umgang mit dreidimensionalen Figuren. Neben der Fähigkeit, Proportionen von Flächen und Räumen zu erfassen, wird die Fähigkeit erfasst, logische Relationen zwischen Figuren herzustellen. Mit einem Standartwert von 93 besitzt Herr Mustermann einen Wert zur Grenze zum unterdurchschnittlichem im Vergleich zur Referenzgruppe der Nicht – Gymnasiasten. Hier besitzt Herr Mustermann einen Prozentrang von PR = 30. 30% der Referenzgruppe sind somit schlechter als Herr Mustermann. Die allgemeine Leistungsfähigkeit des Probanden ist mit einem Standardwert von SW = 90 im Vergleich zur Referenzgruppe der Nicht – Gymnasiasten an der Grenze zum Unterdurchschnittlichen. Seine beste Leistung zeigt er im verbalen Bereich, mit einem Standardwert von SW = 105, der im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlich ist. Seine schlechteste Leistung zeigt Markus im numerischen Bereich mit einem Standardwert von SW = 77, der unterdurchschnittlich im Vergleich zur Referenzgruppe ist. Bei den figuralen 4 Fähigkeiten besitzt er einen Standardwert von SW = 93, welcher an der Grenze zum unterdurchschnittlichen im Vergleich zur Referenzgruppe liegt. Auszugsweise Auswertung des IST – 2000 R von Laura Der IST – 2000 R ist ein Test, welcher die figurale (Umgang mit figural – bildhaften Material), numerische (Rechenfähigkeit) und verbale (Umgang mit sprachlichem Material) Intelligenz erfasst. Laura wurde mit den Werten der Referenzgruppe der 21- bis 25 jährigen Gymnasiasten verglichen. [Daten zur allgemeinen Leistungsfähigkeit habe ich nicht mehr] Auf der Skala „verbale Fähigkeiten“ wird die Fähigkeit zum Umgang mit sprachlichem Material im Rahmen des schlussfolgernden Denkens erfasst. Die Skala setzt sich aus drei verschiedenen Untertests zusammen, so dass verschiedene Aspekte der verbalen Fähigkeiten (Satzergänzungsaufgaben, Synonyme für Wörter finden, Wortgruppen anhand eines gemeinsamen Oberbegriffs klassifiziert werden) erfasst werden. Die durch den IST – 2000 R erfasste verbale Intelligenz ist bei Laura im Vergleich zu ihrer Altersgruppe der 21- bis 25 jährigen mit einem Standardwert von 90 an der Grenze zum unterdurchschnittlichen Bereich (PR = 16). Bei schriftlich dargebotenem Material hat sie somit tendenzielle Schwierigkeiten, die Bedeutung von Wörtern präzise zu erfassen und für Wörter Synonyme zu finden [von Nil die Werte abschreiben] Schlussfolgerndes Denken. Der Gesamtwert der Grundmodul – Kurzform erfasst die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken, auch formal – logischen Denken. Hier fließen sowohl Fähigkeiten zum induktiven (vom Einzelnen zum Allgemeinen) als auch deduktiven (vom Allgemeinen zum Einzelnen = von bestimmten logischen Gesetzmäßigkeiten auf einen spezifischen Fall schließen) denken ein. (Da gleichermaßen verbale, numerische und figurale Anteile in dem Gesamtwert Berücksichtigung finden, wird die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken weitgehend unabhängig von diesen materialspezifischen Aspekten erfasst. Der Einfluss des Wissens und der Bildjung geht in die Skala zum schlussfolgernden Denken mit ein). 5 Berliner – Intelligenzstruktur – Test (BIS – 4) Anwendungsbereich des Testes - - Messung der operativen Fähigkeiten: Verarbeitungskapazität, Einfallsreichtum, Merkfähigkeit, Bearbeitungsgeschwindigkeit und der Inhaltsgebunden Fähigkeiten: Sprachgebundenes Denken, Zahlengebundenes Denken, Anschauungsgebundenes, figurales – bildhaftes Denken Konstruiert für Jugendliche und jüngere Erwachsene mit Ober- und Mittelschulbildung (Nachteil vom Test: zu wenig Normen) Skalen Operative Fähigkeiten - Verarbeitungskapazität (K): Verarbeitung komplexer Informationen bei Aufgaben, die nicht auf Anhieb zu lösen sind - Einfallsreichtum (E): Flexible Ideenproduktion, die Verfügbarkeit vielfältiger Informationen, Reichtum an Vorstelllungen und das Sehen vieler verschiedener Varianten beim problemorientierten Lösen. - Merkfähigkeit (M): Aktives Einprägen und kurzfristiges Wiedererkennen von verschiedenartigem Material - Bearbeitungsgeschwindigkeit (B): Arbeitstempo, Auffassungsleichtigkeit und Konzentrationskraft beim Lösen einfach strukturierter Aufgaben von geringem Schwierigkeitsniveau Inhaltsgebundene Fähigkeiten - Sprachgebundenes Denken (V): Grad der Aneignung & Verfügbarkeit von Sprache - Zahlengebundenes Denken (N): Grad der Aneignung & Verfügbarkeit von Zahlen - Anschauungsgebundenes, figural – bildhaftes Denken (F): Aufgaben erfordern räumliche Vorstellungskraft Auswertung - bei Kurzform nur allgemein Intelligenz und Verarbeitungskapazität auswertbar 1. Auswertung der V-, N- und F, sowie K-, B- und M- Aufgaben mittels Schablonen, bei E – Aufgaben zwei Modi (Ideenflüssigkeit und –Flexibilität) a. Ideenflüssigkeit (U – Modus): Anzahl der instruktionsgemäßen Lösungen = Rohwert b. Ideenflexibilität (X – Modus): Anzahl der unterschiedlichen Kategorien = Rohwert (Beispielkategorien liegen vor, ansonsten muss man neue bilden, wenn erforderlich) 2. Umwandlung der Skalen in Prozentränge und Standartwerte, sowie Auswertung eines Gesamtwertes AI (allgemeine Intelligenz, ähnlich IQ) Testinterpretation darf nicht auf Subtest-, bzw. Aufgabenebene erfolgen!!! Es können alle Subskalen (B, M, E, K, V, N und F, sowie ein Gesamtwert (AI ) ausgewertet und interpretiert werden 6 Leistungsprüfsystem (LPS) Anwendungsbereich des Testes - - Erfassung der Primärfaktoren der Intelligenz nach Thurstone Für 9 – 50 Jahre alte Menschen (Version für über 50ig – jährige ist größer gedruckt) Einsatz in Bildungs- und Berufsberatung (Nachteil: Test schon 20 Jahre alt, neue Berufe sind nicht darin, heutzutage braucht man für einige Berufe bestimmte Fähigkeiten nicht mehr, z.B. Ingenieur dreht am PC die Objekte anstatt im Kopf) 560 Items auf 3 Seiten (für wenig Motivierte angeblich, aber Masse der Items erschlägt einen) Normen für 9 – über 50ig jährige Formen: Einzel- und Gruppentests (echte Paralleltestform) Skalen Untertests und Erfassungbereiche - Wortverständnis/ Allgemeinbildung: Untertest 1 + 2 - logisches Denken/ Denkfähigkeit: Untertest + 4 - Worteinfall: Untertest 5 + 6 - Raumvorstellung/ technische Begabung: Untertest 7 – 10 - Geschwindigkeit in der Gestaltbildung: Untertest 11 + 12 - Wahrnehmungstempo: Untertest 13 + 14 - Arbeitskurve: Rechenfähigkeit Auswertung 1. Ermittlung der Rohwerte (Anzahl richtiger Lösungen) für jeden einzelnen Untertest 2. Ermittlung der Centile (C) und T – Werte für jede Skala 3. Übertragung der standardisierten Subtestwerte in das Leistungsprofil, zum Auswerten der einzelnen Fähigkeiten UT 1 + 2, 3 + 4, 5+6, 7 – 10, 11 + 12, 13 + 14, Arbeitskurve (s. oben) 4. Gesamtleistung GL durch die Addition der Rohwerte der Skalen 1 – 143 ermitteln und ebenfalls in das Leistungsprofil übertragen Interpretation - 1 + 2, 5 + 6 und 12 hoch gute verbale Fähigkeiten 3, 7 – 10 und 11 hoch stark ausgeprägte Visualität 10, 11 + 12 hoch schnelles Erfassen unvollständiger Dinge 12, 13 + 14 hoch gute Begabung für schnelles Arbeiten 1 + 2 hoch gute Schulbildung 1 + 2 hoch und 3 + 4 niedrig Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit 1 + 2 niedrig und 3 + 4 hoch mangelhafte Schulbildung 7 Grundlagen zu Konzentrationstests Leistungstests - - Entwicklungstests Intelligenztest Allgemeine Leistungstests (Konzentrationstests) o Allgemeine Leistungstests sollen die Fähigkeit erfassen, scih unter Ausblendung irrelevanter Reize ununterbrochen aufgabenrelevanten Merkmalen zuwenden zu können o Kognitiv einfach strukturierte Aufgaben o In der Regel Zahl der in der vorgegeben Zeit bearbeiteten Items reduziert durch Fehlerzahl. o Erschwerung durch viele Distraktionen (Reize ähnlich dem Zielreiz) Schultests Spezielle Funktionsprüfung- und Eignungstests Definition von Konzentration: - Lenkung der Aufmerksamkeit auf einen Reiz, bzw. Ausrichten der Aufmerksamkeit auf eng umgrenzte Sachverhalte (theoretisch zählt hier keine Geschwindigkeit, praktisch muss man Geschwindigkeit miterheben) 8 Aufmerksamkeits- Belastungstest (D2) Anwendungsbereich des Testes - - - Erfassung von Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher, visueller Reize Aussagen über individuelle Konzentrationsleistungen (für Messung langfristige Konzentration zu kurz) Einsatzbereiche: Verkehrspsychologie, ArbeitsBetriebs und Organisationspsychologie, Sportpsychologie, Pädagogische Psychologie, Klinische Psychologie Normen: für 9 – 60 Jahre Formen: Einzel- und Gruppentests, sowie computerunterstützte Fassung Auswertung 1. Auszählung der bearbeiteten Gesamtzeichen pro Zeile (bis zum letzt bearbeiteten zählen), Auslassungs- und Verwachslungsfehler und Konzentrationsleistung (Anzahl der richtig durchgestrichenen Zeichen) pro Zeile 2. Zusammenzählen von GZ (Arbeitstempo), F1, F2 und KL 3. Berechnung folgender Werte inklusive Ermittlung des jeweiligen Standardwertes GZ – F F% (Sorgfalt): (F1 + F2) *100 / GZ Schwankungsbreite: zwischen bester und schlechtester GZ F – Verteilung: Zeile 1 – 7 vs. Zeile 8 – 14 getrennt auswerten 4. Ermittlung des Standardwertes anhand einer Normtabelle im Manual, um zu sehen, wie gut/ schlecht der Proband im Vergleich zu anderen ist (Intervallangaben in Tabelle, Vorschlag: im Zweifel immer den Mindestwert nehmen) 5. Ermittlung des PR für F% (s. Normtabelle im Manual) zur Berechnung der Sorgfalt (F%/PR)und Berechnung des PR für die GZ (s. Normtabelle im Manual) zur Berechnung der Schnelligkeit (GZ/PR) 6. Eintragen der Ergebnisse von 5 in das Interpretationsschema, um Arbeitsweise des Probanden festzustellen Reflexiv: F%/ PR ↑ GZ / PR ↓ Aufmerksam/ Konzentriert: F%/ PR ↑ GZ / PR ↑ Unaufmerksam: F%/ PR ↓ GZ / PR ↓ Impulsiv (bis hin zum Ü – Syndrom): F%/ PR ↓ GZ / PR ↑ Auswertung eines D2 – Testes von Herrn Omer (18 Jahre alt) GZ KL F% GZ – F Rohwert 652 130 1,23 644 Standardwert 127 127 110 127 PR > 99 > 99 85 > 99 Der D2 ist ein Test, der individuelle Konzentrationsleistung, insbesondereTempo und die Arbeitsweise des Probanden erfasst. 9 Herr Ömer wurde mit der Bezugsgruppe der 18 – jährigen Männer verglichen. Sein Konzentrationsleistungswert (Anzahl der richtig durchgestrichenen relevanten Zeichen abzüglich der Verwechslungsfehler) hat einen Standardwert von SW = 130, welches einen, im Vergleich zur Referenzgruppe, weit überdurchschnittlichen Prozentrang von über PR = 99 repräsentiert. Niemand in der Normstichgruppe hat so einen hohen Wert wie er erreicht. Mit seinem Arbeitstempo (Gesamtzahl der bearbeiteten Zeichen) erreichte Herr Ömer einen Standardwert von SW = 127, der weit überdurchschnittlich im Vergleich zur Referenzgruppe ist. Hier mit hat Herr Ömer ebenfalls einen Prozentrang von > 99% erreicht. Einen Standardwert von SW = 110 erzielte Herr Ömer bei der Sorgfalt (repräsentiert durch Fehler beim Ausfüllen des Testes). Sein Prozentrang hier betrug im Vergleich zur Referenzgruppe der Männer PR = 85, der an der Grenze zum Überdurchschnittlichen liegt. 85% der Referenzgruppe sind somit schlechter als Herr Ömer. Der Konzentrationsleistungswert von Herrn Ömer ist weit überdurchschnittlich im Vergleich zur Referenzgruppe. Seine Sorgfalt war fast überdurchschnittlich und er arbeitete mit einem weit überdurchschnittlichen Tempo. Dies spricht für eine Arbeitsweise, die durch hohe Aufmerksamkeit und hohe Konzentration charakterisiert wird. Auswertung des D2 von Markus GZ KL F% Standardwert 106 110 112 PR 73 84 88 Der D2 ist ein Test, der individuelle Konzentrationsleistung, insbesondere Tempo und die Arbeitsweise des Probanden erfasst. Als Bezugsgruppe wurde die Gruppe der 9 – 11 jährigen Jungen gewählt. Die individuelle Konzentrationsleistung von Markus ist an der Grenze zum Überdurchschnittlichen (Standardwert = 84) im Vergleich zur Referenzgruppe. Sein Prozentrang beträgt 84%. Dies bedeutet, dass 84% der Referenzgruppe schlechter sind als er. Sein Arbeitstempo ist im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlich (Standardwert = 106). Der Wert hat eine Tendenz zum Überdurchschnittlichen. Nur 27% der Referenzgruppe (PR = 73) sind besser als Markus. Einen im Vergleich zur Referenzgruppe überdurchschnittlichen, an der Grenze zum Durchschnittlichen liegenden Wert (SW = 112) liegt bei der Sorgfalt vor. Der Prozentrang hier beträgt 88. Dies bedeutet, dass 12% der Referenzgruppe besser als Markus sind. Markus arbeitet aufmerksam und konzentriert. Sein Arbeitstempo hat, im Vergleich z ur Referenzgruppe, eine Tendenz zum Überdurchschnittlichen. Seine individuelle Konzentrationsleistung ist im Vergleich zur Referenzgruppe fast überdurchschnittlich. 10 Auswertung des D2 von Herrn Leitmann GZ KL F% Standardwert 109 99 89 PR 82 46 13 Der D2 ist ein Test, der individuelle Konzentrationsleistung, insbesondere Tempo und die Arbeitsweise des Probanden erfasst. Durch den FAF und den FPI – R wurde der Eindruck erweckt, dass Herr Leitmann zwar erregbar ist und Probleme mit der Aggressionshemmung hat. Der D2 wird angewandt, um weitere diagnostisch wertvolle Einsicht zu erlangen. Als Normgruppe wurde der 20 –, 0 – 39 – und 11 – jährigen ausgewählt. Die individuelle Konzentrationsleistung von Herrn Leitmann ist im Vergleich zur Normgruppe mit einem Standardwert von 99 durchschnittlich. Sein Prozentrang von 46 besagt, dass 54% der Normgruppe besser sind als Herr Leitmann. Das Arbeitstempo von Herrn Leitmann ist mit einem Standardwert von 109 fast überdurchschnittlich größer als das der Normgruppe. Der Prozentrang beträgt 82. Nur 18% der Normgruppe sind damit schneller als Herr Leitmann. Seine Sorgfalt ist in Bezug auf die Normgruppe mit einem Standardwert von 89 unterdurchschnittlich. Der Wert liegt dennoch nahe an der Grenze zum Durchschnittlichen. Herr Leitmanns Arbeitsprofil beim D2 – Test weist aufgrund der unterdurchschnittlichen Sorgfalt und des durchschnittlichen Arbeitstempos auf eine impulsive Arbeitsweise hin. Dies könnte für eine erhöhte Erregbarkeit und Probleme bei der Abwehr von Impulsen und Eindrücken sprechen. 11 Konzentrations – Leistungs – Test (KLT – R) Anwendungsbereich des Testes - - - - Erfassung von o Konzentrationsfähigkeit im Sinne von Belastbarkeit, Ausdauer, Ermüdungsresistenz o Daueraufmerksamkeit (durch das Lösen von Rechenaufgaben) o Leistungsquantität & –qualität bei einer Testdauer von ca. 20 Minuten o Kurzzeitspeicherleistung Erforderung der Koordination folgender Einzeltätigkeiten: Auffassen, Rechnen, Merken, Vorstellen und Entscheiden (Zielitems durchstreichen, rechnen, etwas merken, entscheiden) Normen: o differenzierte Normen für verschiedene Schularten (gestaffelt nach Klassenstufen) o für Erwachsene (ab 18 Jahren) nur eine Normtabelle Zwei Versionen mit unterschiedlicher Schwierigkeit o KLT 4 – 6 Schüler der Klasse 4 bis 6 (Rechenregel: alles addieren) o KLT 6 – 13 für Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 13 und Erwachsene (Rechenregel: je nach Zeilenergebnissen addieren oder subtrahieren) Auswertung 1. Ermittlung der Rohwerte RWr Anzahl richtig gelöster Aufgaben RWF Anzahl falsch gelöster Aufgaben GL Gesamtleistungswert (RWR + RWF) Fehlerprozent: RWF * 100/ RWR + RWF Schwankungsbreite in Bezug auf richtige Lösungen (Differenz aus den richtigen Lösungen aus dem Aufgabenblock mit der größten und der geringsten Leistung: SBR = RWR max – RWR min) KEINE Auslassungsfehler beim KST 2. Transformation in SW und PR Testinterpretation - GL bzw. RWR = Maß für quantitative Konzentrationsleistung RWF bzw. F% = Maß für die Qualität der Leistung (Niedriger Wert = bessere Leistung) Fehler über Testsdrittel (Blöcke 1+2, 3+4 und 5+6) ermitteln (entspricht Fehlerverteilung vom D2) Schauen ob Konzentrationsabfall, etc. 12 Auswertung des KLT – R von Markus (15 Jahre alt) SW PR GL 94 27,4 RWR 80 2,3 RWF 118 96,4 SB 95 30,9 F% 126 99,5 Der KLT – R ist 20 – minütiger Konzentrationstest, mit dessen Hilfe Konzentrationsfähigkeit im Sinne von Belastbarkeit, Ausdauer und Ermüdungsresistenz erfasst wird. Er erfordert die Koordination der Einzeltätigkeiten Auffassen, Rechnen, Merken, Vorstellen und Entscheiden. Als Normgruppe wurde die Gruppe der Real- und Wirtschaftsschüler aus der 10. Jahrgangsstufe gewählt. Mit einem Standartwert von 94 ist sein Gesamtleistungswert im Vergleich zur Normstichprobe durchschnittlich. Der Wert besitzt eine Tendenz zum Unterdurchschnittlichen. Hier besitzt er einen Prozentrang von 27,4, was bedeutet, dass 27,4% der Referenzgruppe schlechter sind als er. Die Qualität seiner Leistung, ist im Vergleich zur Referenzgruppe sehr weit unterdurchschnittlich (Standardwert = 118). Sein Prozentrang hier beträgt 99,5, dies bedeutet, dass nur 0,5% mehr Fehler als er gemacht haben. Die Schwankungsbreite, also die Differenz aus den richtigen Lösungen aus dem Aufgabenblock mit der größten und der geringsten Leistung, ist mit einem Standardwert von 95 im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlich. Markus Prozentrang beträgt 30,9. Dies bedeutet, dass 70% der Referenzgruppe den Test mit einer geringeren Schwankungsbreite bearbeitet hatte. Markus Arbeitstempo bewegte sich im Durchschnittlichen, mit einer Tendenz zum Unterdurchschnittlichen, Bereich. Seine qualitative Konzentrationsleistung, die die Fehlerprozentzahl im Test betrifft, war allerdings schlechter. Im Vergleich zur Referenzgruppe machte Markus im Test sehr viele Fehler. 13 Grundlagen zu Persönlichkeitsdiagnostik mittels Fragebögen Definition Persönlichkeit „ein aus dem Verhalten und dem berichteten Erleben erschließbares, einzigartiges System von Persönlichkeitsmerkmalen, das biographisch bedingt und individuell entwickelt, sowie situativ gesteuert ist und sich im Laufe des Lebens verfestigt. Erfassung von Persönlichkeit Mittels verschiedener Items, die anhand von vorgegeben Antwortmöglichkeiten zu bearbeiten sind. Vorteile von Fragebogenverfahren - Beobachtung ist nicht immer möglich Beobachtung beeinflusst den Beobachter in seinem Verhalten (besonders bei Sorgerechtsverfahren) Mehr Objektivität und Ökonomie b ei vorformulierten Feststellungen und vorgegeben Antwormöglichkeiten Schwierigkeiten bei Testverfahren - - - Auf Ebene der Intention o Absichtliche Verfälschungstendenzen (Faking – good, faking – bad) o Unabsichtliche Verfälschungstendenzen, u.a. durch Selbsttäuschung: sich selbst gegenüber falsche Verhaltensweisen nicht zugestehen Müdigkeit: kontrollierbar Missverständnisse: Tests oft auf hohem Sprachniveau, da an Studenten validiert Verfälschung besonders kritisch bei Aggressivität, Missverständnisse möglich durch Auf Ebene der Reaktion: formale Reaktionstendenzen („ Response – Style“) o Ja – Sage Tendenz o Tendenz zur Mitte/ zu Extremantworten am Mittelkategorie vermeiden o Muster ankreuzen Auf Ebene der Reaktion: inhaltliche Reaktionstendenzen („Response – Set“) o Antwort im Sinne der sozialen Erwünschtheit wegen absichtlichen oder unabsichtlichen Verfälschungstendenzen größtes Problem o Vortäuschen psychischer Störungen Maßnahmen zur Kontrolle von Verfälschungen - - - Einsatz von Offenheitsskalen mit Items wie „Meine Tischmanieren sind IMMER perfekt“ oder „Ich lüge nie!“ Formulierung der Items auf Verhaltensebene (nicht zu spezifisch) Forced Choice Technik: o Proband muss zwischen 2, in ihrer sozialen Erwünschtheit gleichen Items wählen o Keine Mittelkategorien Zeitdruck o Vorteil: Probanden habe keine Zeit um Möglichkeit der Täuschung auszusuchen o Nachteil: oberflächliche Bearbeitung Faking – Good oder Faking – Bad Instruktionen zur Aufdeckung der Auswirkungen der sozialen Erwünschtheit auf Ergebnis und um zu schauen ob Items der Lügenskala durchschaubar sind. Balancierte Antworten: Negativ und positiv formulierte Items (z.B. „Ich bin oft allein“, „Ich bin selten allein“) 14 Anforderungen an den Probanden: Kompetenz zur Selbstbeobachtung (wird oft unterschätzt) - Fähigkeit zur Bildung eines Mittelwertes über Situationen - Einstufung von Eigenschaftsdimensionen kompliziert - Fähigkeit zum Urteil über Intensität und Häufigkeit von Verhaltensweisen - Proband muss sich selbst kennen und beobachten können Strategien bei Konstruktion eines Fragebogens - Rationale Strategie: konkrete Items anhand eines abstrakten Konstrukts Inhaltsvalidität - Faktorielle Strategie: Selektion der Items nach strukturellen Gesichtspunkten strukturelle Validität - Empirische Strategie: Bildung eines großen Itemspools und Zusammenfassung der Items zu Skalen, die am besten mit externen Kriterien korrelieren externe Validität Test sollte all diese Validitäten besitzen! Beispiel verschiedener Testverfahren Persönlichkeits – Struktur – Tests: Persönlichkeits – Entfaltungs Verfahren Einstellungs- und Interessentests Klinische Tests - Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) Deutsche Personality Research Form (PRF) Thematischer Apperzeptionstest (TAT) Rohrschach – Tintenklecks – Verfahren Differentieller Interessen Test: DIT Fragebogen: Becks – Depressions – Inventar (BDI) und State – Trait – Angst – Inventar (STAI) Interviews: Strukturiertes Interview für DSM – IV (SKID) und Diagnotisches Interview bei psychischen Störungen (CIDI) Sonstige: Neuropsychologische Tests Bereiche der Persönlichkeitsbeurteilung Berufsberatung, Schulpsychologie, Erziehungsberatung, Klinische Psychologie, Forensische Psychologie, Verkehrspsychologie Auswahlkriterien eines Tests - Wie lautet die Fragestellung? - Auf welchem Konstrukt basiert der Test? - Welche Persönlichkeitsdimensionen werden erfasst? - Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität, Ökonomie) des Testes. - Welche Normen stehen zur Verfügung? Unterschiede zu Leistungstests - Aufrichtigkeit ist großes Problem offenes Antwortverhalten bei Persönlichkeitstests - Motivation bei Leistungstest höher, da keiner dumm da stehen will 15 Beispiele für Validitätsskalen - Typische Verhaltensweisen, die jeder schon einmal in seinem Leben gezeigt hat Wenn der Wert unauffällig sein soll (z.B. wenn man so einen Test ihm Rahmen eines Bewerbungsgespräches macht, sollte ein Item bejaht werden und der Rest aber nicht besser faken ;-) ) - Seltenheitsskala Bei Wert ab 3 auffälliger Antworten Vorsicht, über 3 Bogen nicht mehr auswerten (nach Handbuch) oder (nach Arias – Martin) im Kontext der Fragestellung auswerten und nachexplorieren - Bei niedrigem Wert: Wenn einer alles zugibt ist es ein Hinweis auf Aggression, Normverletzung (je nach Inhalt des Items) Bei einem hohen Wert: Proband stellt sich besser da als die Normgruppe - 16 NEO fünf Faktoren Inventar (NEO – FFI) Anwendungsbereich des Testes - - Breitbandverfahren, dass einen vollständigen Überblick individueller Merkmalsausprägungen auf fünf Dimensionen (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit) der Persönlichkeit gibt Einsatzbereich: Jugendliche und Erwachsene (aber keine Normen!) Formen: Einzel – und Gruppentest Anwendungsbereiche: Forschungszwecke, Klinische Psychologie, Schullaufbahn- und Studienberatung, Berufsberatung und Organisationspsychologie Auswertung 1. Mittels Schablone (0 bei starker Ablehnung, 4 bei starker Zustimmung) Summenwert errechnen für jede Skala (N, E, O, A, C) 2. Bestimmung der Anzahl der beantworteten Items und eintragen in der Zeile „Zahl beantworteter Items“ (bei Beantwortung aller Items Wert = 12) (wenn Proband weniger als 10 Items pro Skala beantwortet hat, dann ist von Verwendung des Testwertes des Probanden abzusehen) 3. Spaltenweise Dividieren des Wertes in der Zeile “Summenwert“ (Zeile 1) durch die Zahl der beantworteten Items (Zeile 2), dann Eintragung des errechneten Wertes (ein Quotient) in der Zeile „Mittelwert“ (Zeile 3) 4. Interpretation: Zuerst Vergleich mit der Normgruppe (Mittelwert +/Standardabweichung), dann bei großen Abweichungen auf Itemebene gehen und schauen, ob Zustimmungen nur zu bestimmten Bereichen gegeben werden (wichtig, ein angekreuztes „neutral“ heißt nicht unbedingt neutral, da einige Items auch heißen können „Einige Male habe ich bereits schon anderen aus Wut etwas gebrochen.“) Interpretation der Skalen - - - - - Hohe Werte in Neurotizismus (N): o geringe, emotionale Stabilität o Tendenz nervös, ängstlich, traurig, unsicher und verlegen zu sein o sich Sorgen um Gesundheit machen, unrealistische Ideen verfolgen o geringe Bedürfniskontrolle und unangemessene Reaktion auf Stress Hohe Werte in Extraversion (E): o Geselligkeit, Aktivsein, Gesprächigkeit, Optimismus o Suche nach Anregungen und Aufregungen Hohe Werte in Offenheit für Erfahrungen (O): o hohe Wertschätzungen für neue Erfahrungen und Abwechslung o wissbegierig, kreativ, phantasievoll, unabhängig im Urteil o dieser Faktor wird auch als Intellekt bezeichnet Hohe Werte in Verträglichkeit (A): o Altruismus, mitfühlend, verständnisvoll und wohlwollend o zwischenmenschliches Vertrauen, Kooperativität und Nachgiebigkeit o starkes Harmoniebedürfnis Hohe Werte in Gewissenhaftigkeit (C): o ordentlich, zuverlässig, diszipliniert, ehrgeizig, pünktlich, penibel & hart arbeitend 17 Auswertung eines Testes von einem 19 Jahre alten Erwachsenen Summenwert Zahl beantworteten Items Mittelwert N 34 12 2,83 E 18 12 1,5 O 26 12 2,17 V 29 12 2,42 G 36 12 3,0 Der NEO – FFI ist ein Test, der die fünf Persönlichkeitsfaktoren Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit erfasst. Er stellt also extrovertiertes Verhalten, emotionale Stabilität und Art der Emotionalität, Interesse an der Neigung neue Erfahrungen zu machen, Altruismus und soziales Verhalten in einer Gruppe und die Fähigkeit seine Impulse zu beherrschen dar. Die Werte des Probanden wurden mit der Bezugsgruppe der Männer verglichen, wobei hier bemerkt werden muss, dass es in diesem Sinne bei diesem Test keine Normen gibt, sondern nur gemittelte Werten über eine Population von 1000 Männern und 1000 Frauen. Auf der Skala „Extraversion“ hatte Herr Mustermann mit einem Mittelwert von M = 1,5 einen geringeren Mittelwert als der durchschnittliche Mittelwert der Männer der Referenzgruppe. Die Skala Extraversion erfasst Geselligkeit, Optimismus, Selbstsicherheit, Aktivität und Gesprächigkeit. Der Proband steht Gesellschaft undifferenziert gegenüber und zeigt eine zurückhaltende Tendenz, d.h. er bevorzugt Inaktivität und Ruhe. Mit der Skala „Neurotizismus“ werden individuelle Unterschiede in der emotionalen Stabilität und der emotionalen Labilität erfasst, wie zum Beispiel ob eine Person leicht nervös wird, viele Sorgen haben oder ausgeglichen sind. Der Mittelwert von Herr Mustermann ist mit M = 2,83 deutlich höher als der durchschnittliche Mittelwert der Referenzgruppe der Männer. Die Antworten des Probanden weisen auf emotionale Instabilität, Ängstlichkeit und geringe Stressresistenz hin. Er gibt an sich oft einsam und traurig zu fühlen. Es gibt Hinweise darauf, dass er sich leicht aus dem seelischen Gleichgewicht bringen lässt. Auf der Skala „Offenheit“ erreichte Herr Mustermann einen Mittelwert von M = 2,17, der leicht unter dem Mittelwert der Bezugsgruppe liegt. Die Skala erfasst Ausmaß und Interesse an der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken. Sein Interesse an der Beschäftigung mit neuen Dingen ist auf Kunst, ethische Fragen und Poesie beschränkt. Einen Mittelwert, der im Durchschnitt in Bezug auf die Bezugsgruppe der Männer liegt, von M = 2,42 erzielte der Herr Mustermann auf der Skala „Verträglichkeit“. Altruismus und soziales Verhalten in der Gruppe werden mit dieser Skala erfasst. Familie und Kollegen gegenüber verhält er sich kooperativ. Er versucht rücksichtsvoll zu sein und überdenkt die Ansichten anderer. Freundlichkeit gegenüber jedem ist nicht wichtig für ihn. Mit der Skala „Gewissenhaftigkeit“ wird die Fähigkeit zur aktiven Planung, Organisation und Durchführung erfasst. Im Vergleich zur Referenzgruppe der Männer hat Herr Mustermann mit M = 3,0 einen Mittelwert, der an der Grenze zum Überdurchschnittlichen liegt. Im privaten Bereich, d.h. in seinem Leben, kann er keine Ordnung bringen. Allerdings kann er die ihm übertragenen Aufgaben gewissenhaft erledigen, hat eine gute Zeiteinteilung und arbeitet systematisch, ordentlich und sauber. Herr Mustermann hatte auf der Skala „Extraversion“ und „Neurotizismus“ einen Mittelwert, der deutlich von der Bezugsgruppe der Männer abweichte. Auf den Skalen „Gewissenhaftigkeit“ und „Offenheit“ hatte Herr Mustermann Werte, die im Grenzbereiche 18 der Normwerte lagen, während auf der Skala „Verträglichkeit“ er fast den gleichen Mittelwert wie die Bezugsgruppe hatte. Im Arbeitsbereich behauptet er zuverlässig zu sein, hart und systematisch zu arbeiten, sowie sich kooperativ in einer Gruppe zu verhalten und die Ansichten anderer anzuhören. Er hat allerdings Probleme damit, Ordnung in sein Leben zu bringen. Gesellschaft steht er indifferenziert gegenüber und er bevorzugt eher Ruhe und Zurückgezogenheit. Interesse hat er an Poesie, ethische Fragen und Kunst, aber nicht an kontroversen Diskussionen. Der hohe Neurotizismuswert von Herrn Mustermann, sowie seine Antworten im Fragebogen weisen auf eine emotionale Instabilität hin. 19 Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI – R) Anwendungsbereich des Testes - - - Persönlichkeitsstruktur- Test (klinischer Test), der repräsentative, psychologische Merkmale erfasst. Ab 16 Jahren einsetzbar Erfasste Skalen: Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit, Extraversion, Emotionalität Sekundärfaktoren: o Gestörtes Allgemeinbefinden: körperliche Beanspruchung, Beanspruchung, Gesundheitssorgen, geringe Lebenszufriedenheit Gestörtes Allgemeinbefinden durch Überforderung, Krankheit oder als Ausdruck einer Lebensunzufriedenheit. o Aggressive Erregbarkeit: Offenheit, Aggressivität, Erregbarkeit aggressive Erregbarkeit mit egozentrischen Zügen – Tendenz zu nonkonformen Verhalten o Aktivität: Leistungsorientierung, geringe Gehemmtheit Charakteristikum selbstsicherer Aktivität Normen: o Seperate Alters- und Geschlechtsnormen o 16 – 19 J., 20 – 29 J., 30 – 39 J., 50 – 59 J., 60 – 69 J. und > 70 J. Höhere Werte Niedrigere Werte - soziale Orientierung - Leistungsorientierung Frauen - Gehemmtheit - Aggressivität - Erregbarkeit - Körperl. Beschwerden - Emotionalität - körperliche - Aggressivität Ältere Beschwerden - Offenheit Menschen - Gesundheitssorgen - Extraversion wenn Männer und Frauen gleichen Rohwert haben, dann mildere Interpretation bei der Frau als bei dem Mann Frau hat bei Standardwert niedrigeren Wert, da höher ausgeprägt Auswertung 1. Skalenbildung mittels Schablone oder ED a. Maximal 1 Missings pro Skala, max. 7 Missings, bei mehr wird von Auswertung abgeraten b. Ersetzen des Missings durch individuelles Skalenmittel) 2. Ermittlung der Rohwerte für jede Skala 3. Transformation der Rohwerte in Stanine – Werte 4. Interpretation der Ergebnisse gemäß dem Inhalt der Skalen (s. nächste Seite) 20 Interpretation der Skalen Lebenszufriedenhei t Hohe Werte - lebenszufrieden, zuversichtlich gute Laune, Niedrige Werte - Unzufrieden, bedrückt, negative Lebenseinstellung Soziale Orientierung - sozial verantwortlich, hilfsbereit, altruistisch, mitmenschlich - Eigenverantwortung in Notlagen betonend, selbstbezogen, unsolidarisch Leistungsorientieru ng - leistungsorientiert, aktiv, schnell handeln, ehrgeizig - wenig leistungsorientiert, wenig energisch, wenig ehrgeizig Gehemmtheit - gehemmt, unsicher, kontaktscheu - ungezwungen, kontaktbereit Erregbarkeit - erregbar, unbeherrscht empfindlich, - ruhig, gelassen, selbstbeherrscht Aggressivität - aggressives Verhalten, spontan und reaktiv, sich durchsetzend - wenig aggressiv, zurückhaltend Beanspruchung - angespannt, überfordert, Stress“ fühlend „im - wenig beansprucht, überfordert, belastbar Körperliche Beschwerden - viele Beschwerden, psychosomatisch gestört - wenig Beschwerden, psychosomatisch ungestört Gesundheitssorgen - Furcht vor Erkrankungen, gesundheitsbewusst, schonend - wenig Gesundheitssorgen, gesundheitlich unbekümmert, robust Offenheit - offenes Zugeben kleiner Schwächen und alltäglicher Normverletzungen (Extrem hier = Hinweis auf Aggressivität, da es untypisch ist, dass jemand alle Normverletzungen zugibt) - an Umgangsnormen orientiert, auf guten Eindruck achtend, verschlossen (Extremwert hier = Soziale Erwünchtheit Möglicherweise liegen Extraversion - extravertiert gesellig, impulsiv, unternehmungslustig - introvertiert, überlegt, ernst Emotionalität - emotional labil, empfindlich, ängstlich, viele Probleme und körperliche Beschwerden - emotional stabil, gelassen, selbstvertrauend, lebenszufrieden - selbstsicher, kontrolliert, nicht zurückhaltend, Besonderheit der Offenheitsskala o Kontrolle der sozialen Erwünschtheit (z.B. desto geringer die Offenheit, desto geringer die Aggressivität) o Bei zu geringem Offenheitswert (Stanine <4) können die Ergebnisse nur bedingt interpretiert werden („Es ist wahrscheinlich, dass Selbsttäuschung vorliegt und die Werte der Skalen nicht authentisch sind“) o Besonders stark muss man bei hohen/ mittleren/ niedrigen Offenheitswerten auf die Werte der Skalen Lebenszufriedenheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Emotionalität achten 21 Auswertung des FPI – R von Herrn Leitmann Skala Lebenszufriedenheit Soziale Orientierung Leistungsorientierung Gehemmtheit Standardwert 104 93 112 94 Skala Erregbarkeit Aggressivität Beanspruchung Offenheit Standardwert 110 106 92 3 Stanine Der FPI – R ist ein Persönlichkeitsfragebogen, der Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit, Extraversion, Emotionalität erfasst. Die Werte von Herrn Leitmann wurden mit der Normgruppe der 15 – 30 jährigen Männer verglichen. Die Skala Lebenszufriedenheit bildet negative oder positive Lebenseinstellung und Zuversichtlichkeit ab. Herr Leitmann hat im Vergleich zu der Referenzgruppe einen durchschnittlichen Wert (Standardwert = 104). Auf der Skala soziale Orientierung, die Altruismus/ Egoismus, soziale Verantwortung und Hilfsbereitschaft erfasst, hat Herr Leitmann, im Vergleich zur Referenzgruppe, einen durchschnittlichen Wert (Standardwert = 93), der an der Grenze zum Unterdurchschnittlichen liegt. Leistungsorientierung, Ehrgeiz und Aktivität wird in der Skala „Leistungsorientierung“ abgefragt. Dort besitzt Herr Leitmann einen Standardwert von 112, der überdurchschnittlich höher, aber noch an der Grenze zum Durchschnittlichen, ist als der durchschnittliche Wert der Referenzgruppe. Die Skala „Gehemmtheit“ erfasst Kontaktverhalten, Gehemmtheit und sozial, unsicheres Verhalten. Mit einem Standardwert von 94 befindet sich Herr Leitmann zwar noch im 22 durchschnittlichen Bereich in Bezug auf die Normgruppe, liegt dennoch an der Grenze zum Unterdurchschnittlichen. Erregbarkeit, Empfindlichkeit und Beherrschung wird mit der Skala „Erregbarkeit“ abgebildet. Im Vergleich zur Referenzgruppe besitzt Herr Leitmann mit einem Standardwert von 100 einen Wert, der genau auf der der Grenze vom Durchschnittlichen zum Überdurchschnittlichen liegt. Auf der Skala „Aggressivität“, die auch spontane und reaktive Aggressivität, sowie Durchsetzungsvermögen beinhaltet, hat Herr Leitmann mit einem Standartwert von 106 einen, im Vergleich zur Normgruppe, noch durchschnittlichen Wert, der aber an der Grenze zum Überdurchschnittlichen liegt. Auf der Skala „Beanspruchung“, die Anspannung, Überforderung und Stressempfinden misst, liegt Herr Leitmann mit einem Standardwert von 92 einen Wert einen durchschnittlichen Wert, der an der Grenze zum Unterdurchschnittlichen liegt. Auf der Offenheitsskala, die misst, ob kleine Schwächen und alltägliche Normverletzungen zugegeben werden und somit auch dazu genutzt wird um zu sehen, ob der Proband ehrlich war, hat Herr Leitmann einen Stanine Wert von 3 und somit einen Standardwert von 90. Dies liegt, im Vergleich zur Referenzgruppe, genau auf der Grenze vom Durchschnittlichen zum Überdurchschnittlichen. Der Staninewert deutet daraufhin, dass hier Selbsttäuschung oder bewusste Täuschung vorliegen könnte. Ein niedriger Staninewert kann darauf hindeuten, dass besonders Lebenszufrieden, Emotionalität, Aggressivität und Erregbarkeit in Wirklichkeit eine höhere Ausprägung haben können, als vom Probanden angegeben. Dafür, dass Aggressivität und Erregbarkeit bei Herrn Leitmann in Wirklichkeit höher sein könnten, könnte sprechen, dass er einen hohen Wert bei der Leistungsorientierung hat. Diese Skala beinhaltet indirekt auch Aggressivität im Sinne von Durchsetzen. Dagegen, dass die Werte in Aggressivität und Erregbarkeit weniger beeinflusst wurden, spricht, dass er einen fast unterdurchschnittlichen Wert auf der Skala „Gehemmtheit“ besitzt und sein Wert auf der Aggressivitäts- und Erregbarkeitsskala bereit schon an der Grenze zum Überdurchschnittlichen liegt. Diese Skala bleibt von den Ausprägungen der Offenheitsskala relativ unberührt. Im Vergleich zur Referenzgruppe besitzt Herr Leitmann eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit und ist weniger sozial orientiert, was sich vielleicht durch seinen fast unterdurchschnittlichen Gehemmtheitswert mit erklären lässt. Herr Leitmann gibt durch die Beantwortung der Items an, eine schon fast überdurchschnittliche Erregbarkeit und Aggressivität. Er fühlt sich auch weniger angespannt und beansprucht im Vergleich zu den anderen Mitgliedern seiner Normgruppe. Die Offenheitsskala weist aufgrund ihres niedrigen Wertes (Stanine = 3) daraufhin, dass Selbsttäuschung vorliegen könnte. Da aber die Antworten von Herrn Leitmann auf die Items zur Gehemmtheit und Leistungsorientierung, die von der Offenheitsskala relativ unberührt bleiben, in widersprüchliches Bild zeigen, rate ich dazu bei Herrn Leitmann einen Aggressivitätsfragebogen, der ebenfalls Erregbarkeit mit erfasst, zusätzlich anzuwenden. 23 FAF Anwendungsbereich des Test - - Der FAF gehört wie das FPI zu den deutschsprachigen Fragebogenkonstruktionen, die am Freiburger Psychologischen Institut initiiert wurden. Der FAF ermöglicht Aussagen zu folgenden Aggressionsbereichen: o (1) Spontane Aggressivität o (2) Reaktive Aggressionen o (3) Erregbarkeit o (4) Selbstaggression o (5) Aggressionshemmungen geeignet ab 15 Jahren als Einzel- und Gruppentest durchführbar Anwendung bei: Gesunden, Straftätern, Drogenabhängigen, psychosomatischen und psychoneurotischen Patienten. Normen: liegen vor für die Altersklassen 15 – 75, getrennt für Männer und Frauen und gesamt Skalen - - - (1) Spontane Aggressivität im Sinne phantasierter, verbaler oder körperlicher Aggressionen gegen andere Menschen und gegen Tiere (z.B. Unbeherrschtheit, Gefühl der Stärke in Gruppen, ggf. sadistische Tendenzen) (2) Reaktive Aggressionen: Aggression, die weitgehend gesellschaftlich akzeptiert sind (z.B. entschiedenes Durchsetzungsvermögen bei konformistischer Grundhaltung, Akzeptanz aggressiver Verhaltensstile) (3) Erregbarkeit: mit den Qualitäten Wut und Ärger (4) Selbstaggression: z.B. Selbstvorwürfe, eventuell Suizidabsichten; Neigung zu depressiven Verstimmungen; Unzufriedenheit; negative Einstellung zum Leben (5) Aggressionshemmungen Auswertung 1. 2. 3. 4. D D D D Interpretation - Die Testwerte der ersten drei Skalen können zu einem «Gesamtwert Aggressivität» zusammengefasst werden. Der FAF enthält außerdem eine Kontrollskala, die die Bereitschaft zur offenen Fragebogenbeantwortung misst. Die insgesamt 77 Items sind 24 dichotom (ja / nein) nach ihrem Zutreffen für den Probanden zu beurteilen und sind in Form von Aussagen formuliert. Auswertungen des FAF von Herrn Leitmann Skala Spontane Aggression Erregbarkeit Aggressionshemmung Stanine 6 8 2 Skala Reaktive Aggression Selbstaggression Stanine 6 4 Der FAF ist ein Aggressivitätsfragebogen, der Aussagen zu folgenden Aggressionsbereichen ermöglicht: Spontane und reaktive Aggression, Erregbarkeit, Selbstaggression und Aggressionshemmung. Eingesetzt werden kann er bei Gesunden, Straftätern, Drogenabhängigen, psychosomatischen und psychoneurotischen Patienten. Bei Herrn Leitmann wurde er eingesetzt, da es beim FPI - R einen verdächtig niedrigen Wert auf der Offenheitsskala gab, der unter anderem auf Leugnung von Aggressivität und Erregbarkeit hindeutete. Die Werte von Herrn Leitmann wurden mit der Referenzgruppe der 15 – 30 jährigen Männern verglichen. Herr Leitmann besitzt auf der Skala zur spontanen Aggression, phantasierte, verbale oder körperliche Aggression gegen andere Menschen und Tiere repräsentiert, mit einem Staninwert von 6 einen im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlichen Wert. Sein Prozentrang beträgt 70, dies bedeutet, dass 30% der Referenzgruppe eine höhere spontane Aggressivität besitzen als er. Die Skala reaktive Aggression beinhaltet gesellschaftlich anerkannte aggressive Akte, wie zum Beispiel Durchsetzungsvermögen bei konformistischer Grundhaltung und gewaltvolle Verteidigung des Eigentums. Auch hier liegt Herr Leitmann, im Vergleich zur Normgruppe, mit seinem Staninewert von 6 und seinem Prozentrang von 70 im Durchschnitt. Auf der Skala „Erregbarkeit“ weist Herr Leitmann mit einem Stanine Wert von 8 allerdings einen überdurchschnittlich höheren Wert als die Referenzgruppe der 15 bis 30 jährigen Männer auf. Der Prozentrang beträgt 93, was bedeutet, dass nur 7% der Normgruppe erregbarer als Herr Leitmann sind. Mit einem Staninwert von 4 besitzt Herr Leitmann auf der Skala Selbstaggression einen im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlichen Wert. Diese Skala beinhaltet Selbstvorwürfe, Suizidabsichten, Unzufriedenheit, Neigung zu depressiven Verstimmungen und negative Einstellungen zum Leben. Sein Prozentrang beträgt 30. Einen unterdurchschnittlich niedrigen Staninwert (Staninwert = 2) hat Herr Leitmann auf der Skala Aggressionshemmung. Der Prozentrang von 9 weist darauf hin, dass 91% der Normgruppe ihre Aggression besser beherrschen können als der Proband. Die Werte auf den Skalen zur spontane und reaktiven Aggression, sowie Selbstaggression sind durchschnittlich in Bezug auf die Normgruppe. Allerdings weisen der überdurchschnittlich hohe Staninwert auf der Skala „Erregbarkeit“ und der unterdurchschnittlich niedrige Staninewert auf der Skala „Aggressionshemmung“ daraufhin, dass Herr Leitmann leichter erregbar ist als die Normgruppe und Probleme damit hat, seine Aggression zu beherrschen. In Bezug auf das Ergebnis zum FPI – R könnten die Ergebnisse 25 bedeuten, dass Herr Leitmann auf die Items zur Aggressivität ehrlich geantwortet hat, sich bei der Erregbarkeit allerdings sozial erwünscht verhalten oder sich selbst getäuscht hat. (leider fehlten hier die Werte der Kontrollskala und die einzelnen Rohwerte der 3 Skalen, so dass ich keinen Gesamtwert feststellen konnte). Grundlagen zur Kinderdiagnostik Grundlagen - Zur guten Diagnostik verschiedene Informationsquellen & Tests heranziehen (multi – modal) - Einbeziehung der Eltern ist auch wichtig Wichtige, diagnostische Verfahren sind: - Anamnese und Exploration (sollte zuerst durchgeführt werden) - Verhaltensbeobachtung - Fragebogenverfahren zur Verhaltens- und Psychodiagnostik - Projektive Verfahren (vor allem gut wenn Kinder noch nicht lesen können) - Intelligenz-, Leistungs- und Entwicklungstests - Verfahren zur Familien- und Interaktionsdiagnostik (s. auch Familiensystemtherapie) - Neuropsychologische Diagnostik - Diagnostik körperlicher Funktionen (z.B. Erhebung durch Arzt) Anamnese und Exploration - Erhebung von Infos über die psychische Problematik und weitere Rahmenbedingungen, Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung - Interviewpartner: Kind, Eltern & Erzieher (Reihenfolge hängt vom einzelnen Fall ab) - Rund 70% der klinisch – psychiatrischen Diagnosen können bereits gestellt werden oft stimmen Angaben des Kindes nicht mit denen der Eltern zusammen, weil…. o Unterschiedliche Zugang zu Infos über das Verhalten und die Gefühle des Kindes o Kind verhält sich in verschiedenen Situationen unterschiedlich o Unterschiedliche Wahrnehmung und Beurteilung des Verhaltens(z.B. sagen Eltern, dass Kind ADHS hat, aber die Kindergärtner nehmen dies nicht so wahr) o Unterschiedliche Bereitschaft oder Fähigkeit gegenüber dem Diagnostiker Auskunft zu geben o !!!für diskrepante Infos muss man Ursachen finden!!! - Exploration o subjektive Erkundung des Lebensraumes und derzeitiger Krankheitserscheinungen und den im Zusammenhang stehenden Bedingungen o Eltern sollten Kinder, besonders bei jüngeren Kindern, auf die Untersuchung vorbereiten o Inhaltliche Bereiche Wichtige Lebensbereiche Problematik und psychische Auffälligkeiten, andere psychische Auffälligkeiten Belastende Lebensereignisse und traumatische Erfahrungen Einstellungen zur Therapie Stärken des Kindes (Nutzbar zu machen für therapeutische Interventionen) o Ablauf der Untersuchung 1. Zur Kontaktaufnahme Nachfrage nach Hobbies und Aktivitäten 2. Exploration des Vorstellungsanlasses „Mama sagt, dass Du oft Probleme mit Gleichaltrigen hast, stimmt das?“ o Explorationstechniken interaktive Spieltechniken (Rollen- und Phantasiespiele mit) projektive Explorationstechniken (Antworten auf offene Fragen bieten Zugang zu wichtigen Themen des Kindes) direkte Befragung (Fragen müssen auf Entwicklungsstand des Kindes abgestimmt sein, Suggestivfragen vermeiden) o Orientierung an: Alter (Entwicklungsalter ungleich kalendarisches Alters) Entwicklungsstand (verbal, kognitiv) 26 Symptomatik Rahmenbedingungen der Untersuchung (z.B. Angst des Kindes vor der Untersuchung) o Bei ausreichender kognitiver Entwicklung kann man ab 9 Jahren kann man spezielle Persönlichkeitstest durchführen - Anamnese = Vorgeschichte des Probanden (gesamter Entwicklungsverlauf) Verhaltensbeobachtung - Diagnostische Infos über die psychische Problematik eines Kindes/ Jugendlichen basieren mehr oder weniger auf Verhaltensbeobachtungen bei Explorationsgesprächen (was man erzählt bekommt und was man selbst beobachtet) und bei Testverfahren zur Verhaltens- und Psychodiagnostik - Verhalten ist nicht direkt, sondern erfassbar durch ein retroperspektives Urteil über ein Verhalten über einen bestimmten Zeitraum Vorsichtig vor Verzerrung durch Wahrnehmungs- und Erinnerungsfehler! - Methoden zum Aufdecken der Verzerrungen o Beobachter (Selbst- vs. Fremdbeobachtung) o Den Strukturierungsgrad (strukturiert vs. Unstrukturiert) o Situation (Untersuchungssituation, natürliche Situation) o Teilnehmer (einzelne Person vs. Interaktion) Sowohl subjektive Angaben, als auch direkt erfasstes Verhalten liefern dabei relevante Informationen über die psychische Störung und sind für die Intervention von Bedeutung. Projektive Verfahren - Qualitative Verfahren zur Erkundung der psychischen Erlebenswelt eines Kindes/ Jugendlichen - Keine Vorgabe von Antwort- oder Reaktionsmöglichkeiten auf mehrdeutiges Reizmaterial - Kritik: keine ausreichende, methodische Absicherung - Bei projektiven Verfahren unterscheidet man u.a. zwischen o Spielverfahren o Zeichentests o Formdeuteverfahren o Verbal – thematische Verfahren Intelligenz- und Entwicklungstest - Intelligenztests: Überprüfung der kognitiven Leistungsfähigkeit - Leistungstests: Überprüfung des Stand des erworbenen Wissens - Entwicklungstests: Aussagen über motorisch, visomotorische, kognitive, usw. soziale Entwicklung (sehr breit angelegte Tests) - Durchführung ist optional, häufig aber unverzichtbare Ergänzung zu der Verhaltens- und Psychodiagnostik, da psychische Störungen oft in Zusammenhang mit Beeinträchtigungen stehen (enger Zusammenhang zwischen emotionalen und Leistungsbereich). Gründe hierfür o Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Störungen kognitiven Beeinträchtigungen o Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Störungen und kognitive Beeinträchtigungen können gemeinsame Ursache haben. Spezielle Verfahren der Familien- und Kinderdiagnostik - Systematische Familientherapie: erkranktes Kind ist nur Symptomträger vom gestörten Familiensystem - Verfahren zur Ermittlung der Qualität der familiären Beziehungen und Interaktionen o Familiendiagnostische Fragebögen o Verfahren zur Erfassung der Paarbeziehung o Interaktionsbeobachtungen: als Aufgabe soll Familie Wochenendaktivität diskutieren o Skulpturverfahren: z.B. sich beim Abendessen darstellen o Genogramm: faktische Daten über Heirat, Kinder, Geschwister, Trennungen über mehrere Generationen hinweg Identifikation von Ereignissen, die auch aktuelle Familie beeinflussen Neuropsychologische Diagnostik - Untersuchung der kognitiven Aspekte der Leistungsfähigkeit unter Mitberücksichtigung der emotionalen, affektiven Folgen von Hirnfunktionsstörungen - Durchgeführt werden, wenn o Verdacht auf neurologische Störung besteht o Hirnschädigungen vorlagen Überprüfung der Hirnfunktionen - Wichtige Elemente der neuropsychologischen Untersuchung o Allgemeine Orientierung o Rechts – links Präferenz 27 o o o Handpräferenz Motorische Präferenz Sensorische Fähigkeiten CFT – 1 Beschreibung - - - - Ziel und Zweck: Ermöglicht Bestimmung der Grundintelligenz, zu welchem Grad Kind dazu in der Lage ist nonverbale Problemstellungen zu erfassen und zu lösen Anwendungsbereich: o Anwendung im Kindergarten, Vorschule, Grundschule und Sonderschule o Für Kinder zwischen 3 – 5 und 5 – 9 Jahren o Wenn Überprüfung der Intelligenz nur eine Nebenfrage (z.B. bei einem Kind mit Verhaltensproblemen überprüfen, ob Leistungsschwäche dafür verantwortlich sein könnte) wenn man differenzierte Intelligenz feststellen will, dann andere Test nehmen o (WICHTIG FÜR DIPLOMPRÜFUNG) NICHT geeignet zum Feststellen der Intelligenz eines ausländischen Kindes mit geringen Deutschkenntnissen, da zum Verständnis der Instruktionen deutschsprachige Kenntnisse Voraussetzung sind! Besser den SON – R (Snyders nonverbaler Intelligenztest, hier separate Form für nonverbale Testdurchführung)) oder die nonverbale Skala des K – ABC durchführen! Aufbau: Gruppen- oder Einzeltest, wobei bei Kindern ein Gruppentest weniger empfehlenswert ist Pseudoparallelformen: Form A und Form B Anwendung bei Gruppen oder Form A vor und Form B nach Intervention Testdurchführung: o Verschiedene Zeitvorgaben für verschiedene Altersgruppen (hier Problem des Finden der richtigen Normen bei Kindern, die zwar älter oder jünger sind, aber schon Schulklassen wiederholen/ übersprungen mussten Konfundierung mit Alter und Klasse Kindern könnten aus Altersnormen herausfallen Altersnormen: o Testzeit I: 3 – 5 und 5 – 6 Jahre o Testzeit II: 6 und 7 – 11 Jahre o Testzeit III: 6 – 7 und 9 – 5 Jahre Klassennormen: o Vorschule/ Kindergraten o 1., 2., 3. und 4. Klasse o Förder-/ Sonderschule (Klasse 1+ 2, Klasse 3 und Klasse 4) Skalen/ Untertests - Untertest 1: Substitution /Ergänzung von Symbolen) Untertest 2: Labyrinthe (Auswertung nach Fehlern, wie oft sich die Maus auf dem Weg zum Käse verlaufen hat) Untertest 3: Klassifikation (aus der Reihe das unpassende Item herausstreichen, vereinfachte Version des Testes aus dem CFT 20) Untertest 4: Ähnlichkeit Untertest 5: Matrizen (vereinfachte Version des Testes aus dem CFT – 20 Auswertung 1. Bestimmung des Rohwertpunkterbgnisses für jeden Subtest 2. Ermittlung der Rohwerte für: a. Subtest 1 – 5 Gesamtwert b. Subtest 1 und 2 Wahrnehmungsumfang c. Subtest 1, 4 und 5 Gesetzmäßigkeiten 3. Ermittlung der Normwerte (PR, T – Wert, IQ) Reliabilität: - für die Untertests gering bis gut (ist aber für Kinder nicht ungewöhnlich) 28 - für die Gesamtform r = .92 (sehr gut) CFT – 20 R Beschreibung - - - - - Ziel und Zweck: o sprachfreier Test, der Bestimmung der allgemeinen, intellektuellen Niveau (Grundintelligenz) im Sinne der „general fluid ability“ nach Cattell ermöglicht (Fähigkeit, figurale Beziehung und formal – logischen Denkprobleme mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad zu erkennen und innerhalb einer bestimmten Zeit zu verarbeiten) o Anstelle vom CFT 3, der zu alt ist und für den die ältesten Normen von 1970 stammten Anwendungsbereich: o Bei Straftätern zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit o Für Kinder zwischen 3 und 18 Jahre, dazu noch Form 1 für Erwachsene (zur Schätzung der Grundintelligenz) o Wenn Überprüfung der Intelligenz nur eine Nebenfrage (z.B. bei einem Kind mit Verhaltensproblemen überprüfen, ob Leistungsschwäche dafür verantwortlich sein könnte) wenn man differenzierte Intelligenz feststellen will, dann andere Test nehmen o (WICHTIG FÜR DIPLOMPRÜFUNG) NICHT geeignet zum Feststellen der Intelligenz eines ausländischen Kindes mit geringen Deutschkenntnissen, da zum Verständnis der Instruktionen deutschsprachige Kenntnisse Voraussetzung sind! Besser den SON – R oder die nonverbale Skala des K – ABC! Aufbau: Gruppen- oder Einzeltest, wobei bei Kindern ein Gruppentest weniger empfehlenswert ist Konsequenzen: Wenn Diskrepanzen auftauchen, keine weiteren Empfehlungen geben, sondern erst weiterführende Diagnostik machen Pseudoparallelformen: Form A und Form B Anwendung bei Gruppen oder Form A vor und Form B nach Intervention Durchführung: o Lang (beide Arten)- und Kurzform (nur Teil 1) o Unterschied zu anderen Tests: Minimale und Maximale Zeitvorgaben. maximale Zeitvorgabe nur wenn… Teil 1 durchgeführt in allen Altersstufen- im Sonder- und Förderschulbereich im Grundschulalter bei Ängstlichkeit des Probanden Normen: o Klassennormen: 5 – 8, 11 – 19 und 20 – 60 Jahre (ab 18 Jahren nur Normen für Test 1) o Altersnormen: 3. bis 9. Schuljahr/ 10. – 13. Schuljahr Reliabilität: nach 2. Testanwendung enormer Übungsgewinn, da Aufgaben nicht mehr ungewohnt sind Skalen/ Untertests - - Testteil 1: o Reihen fortsetzen o Klassifizieren, welches Kästchen nicht in die Reihe passt o Kästchen in einem 4er, bzw. 9er Quadrat ergänzen, 2 – dimensional denken o topologisches Schlussfolgern Testteil 2 Zahlenfolgetest (ZF) und Wortschatztest (WS): Eigenstände Ergänzungstest z. Erfassung verbaler & numerischer Elemente d. Verarbeitungskapazität f. Kinder zwischen 7 – 8 Jahren und 6 – und 15 Jahren 29 Auswertung 1. 2. 3. 4. 5. Ausrechnen der Rohwerte des Untertests Ermittlung der Gesamtsumme zu jedem Testteil Transformation in T, IQ und PR – Werte mittels Alters- und Klassenormen (beide Ergebnisse ins Gutachten herein) Bestimmen des Vertrauensintervall um den wahren Wert Vergleich der Leistungen in den verschiedenen Skalen zur Feststellungvon signifikanten Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Testteilen mittels Standardabweichungen (s. Tabelle unten) Auswertung des CFT – 20 von Carmen (12 Jahre alt, noch in der 4. Klasse) Der CFT – 20 ist ein Test, welcher die allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit („General fluid ability“) im Sinne von der Fähigkeit, figurale Beziehung und formal – logischen Denkprobleme mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad zu erkennen und innerhalb einer bestimmten Zeit zu verarbeiten. Für Carmen wurden die Normen für die 4. Klasse und die 12 Jahre alte Mädchen verwendet. Ihre allgemeine, intellektuelle Leistungsfähigkeit ist mit einem IQ von 97 bezogen auf ihre Altersgruppe und einem IQ von 107 in Bezug auf die Klassennorm durchschnittlich im Vergleich zur Normstichproben. Der Wortschatztest, welcher erfasst, ob Carmen das Wort mit der nahesten, semantischen Bedeutung wie das Zielwort heraussuchen kann, war im Vergleich zur Alters- und auch Klassennorm unterdurchschnittlich (leider fehlte mir Carmen’s Ergebnisblatt, deswegen hier keine genauen Werte). Der Zahlenfolgentest, bei dem der Proband eine Zahlenreihe logisch fortsetzen muss, war im Vergleich zur Referenzgruppe der 4. Klässler und der 12 Jahre alten Mädchen durchschnittlich (leider fehlte mir Carmen’s Ergebnisblatt, deswegen hier keine genauen Werte). Es gab einen signifikanten Leistungsunterschied des WS in Bezug auf den ersten, den zweiten und den ersten + zweiten Testteil. Carmens allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit ist im Vergleich zu den Bezugsgruppen der 12 – Jahre alten Mädchen und 4. Klässler durchschnittlich. Durchschnittliche Leistung zeigte sie auch im Zahlenfolgentest. Im Wortschatztest erzielte sie allerdings nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis in Vergleich zu den Referenzgruppen der 4. Klässler und 12 – jährigen Mädchen. Empfohlen werden weitere Tests zur Überprüfung der verbalen Fähigkeiten, da aufgrund dieses Ergebnisses alleine keine Empfehlung für Interventionen gegeben werden kann. 30 K - ABC Beschreibung - - - - adaptiver Individualtest zur Messung von Intelligenz und Fertigkeiten für Kinder im Alter zwischen 2,6 und 12,5 Jahren o Adaptiver Test = In Abhängigkeit vom Alter unterscheiden sich die vorgegeben Untertests und Aufgaben! So wird K – ABC den unterschiedlichen Entwicklungsständen von Kindern verschiedenen Alters gerecht! Wenn ein Kind eine Aufgabeneinheit nicht löst (s. auch bei Durchführung) hört man an der problembehafteten Stelle auf, löst eine Kind alle Aufgaben, macht man mit den Aufgaben für die nächste Altersgruppe weiter. der K – ABC erfasst unterschiedliche Bereiche mentaler Fähigkeiten o Intelligenz (Problemlösefähigkeit, d.h. Informationsverarbeitung und Problemlösung): einzelheitliches Denken (einzelheitliche Ordnung von Reizen) ganzheitliches Denken (gestalthafte Integration von Reizen) o Fertigkeiten: Stand erworbener Fähigkeiten (Lernen und angeeignetes Wissen) sprachliche Intelligenz (Wortschatz, sprachliches Auffassungsvermögen) Schulwissen (Lesen, Rechnen, Allgemeinwissen) Besonderheit: Es gibt eine sprachfreie Skala o setzt sich aus ausgewählten Untertests der Skalen des einzelheitlichen und ganzheitlichen Denkens zusammen o Aufgaben werden gestisch, mimisch dargeboten und können vom Kind motorisch beantwortet werden Normen: o differenzierte Altersnormen von 2,5 bis 12,5 Jahren o für die Sprachfeie Skala existieren separate Normen für die jeweilige Altersgruppe. Untertests/ Skalen - Einzelheitliches Denken: Handbewegungen, Zahlennachsprechen, Wortreihen - ganzheitliches Denken: Zauberfenster, Wiedererkennen von Gesichtern, Gestaltschließen, Dreiecke, Bildhaftes Ergänzen, räumliches Gedächtnis, Fotoserie - Skala intellektueller Fähigkeiten: Setzt sich aus allen Untertests der Skalen einzelheitlichen und ganzheitlichen Denkens zusammen. - Fertigkeitenskala: Wortschatz, Gesichter und Orte, Rechnen, Rätsel, Lesen/ Verstehen, Lesen/ Buchstabieren (fakultativ!, nur bei gezielte n Informationswunsch bei Kindern im Alter zwischen 7 – 12,5 Jahren!) - sprachfreie Skala: o Aus Skala des EZ – Denkens: Handbewegungen o Aus Skala des GZ Denkens: Widererkennen von Gesichtern, Dreiecke, Bildhaftes Ergänzen, Räumliches Gedächtnis, Fotoserie o Da Zahl der rein sprachfreien Untertest für die Altersstufe von 2,6 – 3,11 Jahren zu klein, für dieses Alter keine sprachfreie Skala! Testdurchführung - Adaptives Testen (s. oben) Je nach Alter des Kindes unterscheiden sich die Anfangs- und Endpunkte eines Untertests Verlängerung eines Endpunktes, wenn ein Kind alle Aufgaben einer Einheit (Segment) seiner Altersgruppe gelöst hat. Abbruch der Durchführung, wenn Kind keine Aufgabe eines Segmentes löst Auswertung 31 1. Bestimmung des Rohwertpunktergebnis für jeden K – ABC Untertest (Rohwert: Zahl der der Fehler, d.h. mit 0 bewertet, wird von der laufenden Nummer der zuletzt durchgeführten Aufgabe abgezogen). 2. Ermittlung der Normwerte (Tabelle s. Handbuch) 3. Vergleich der Leistungen in verschiedenen Skalen des K – ABC und Bestimmung von Stärken und Schwächen bei den Untertests der Skalen intellektuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten Grundlagen zur Entwicklungsdiagnostik Ziel der Entwicklungsdiagnostik Diagnostisches Vorgehen 32 Testmethodische Grundlagen 33 34 35 Wiener Entwicklungstest (WET) Beschreibung - - Entwicklungstheoretisch, allgemeiner Entwicklungstest für Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren, der einen Überblick über die einzelnen Funktionsbereiche gibt (!!!Bei Defiziten, d.h. unterdurchschnittlichen Ergebnissen, weitere Tests für die defizitären Bereiche nötig!!!) Anwendung: Durch die umfassende und differenziere Erfassung der Stärken und Schwächen des Kindes eignet sich der WET gut für die förderdiagnostische Fragestellungen. Theoretischer Hintergrund: Entwicklung wird in diesem Altersbereich als zunehmende Handlungskompetenz aufgefasst (Verhalten wird differenzierter und integrierter). Erfassste Bereiche: Motorik, Wahrnehmung/ Visomotorik, Lernen und Gedächtnis, kognitive Entwicklung, Sprache, sozio – emotionale Entwicklung. Normen: sehr differenzierte Normen, da Entwicklung in jungem Alter sehr schnell ist. Normen sind in Halbjahresschritten. Subskalen - Motorik: o Turnen (Grobmotorische Fähigkeiten): Theorie besagt, dass motorisch, praktische Ausführung wichtig beim Lernen ist. o Lernbär (Feinmotorik): Aufgabe: Bei Teddy Gürtel zu machen, Druckknopftasche schließen, Schleife binden Anmerkungen: Anpassung an Alter mittels verschiedener Normgruppen, bei Defiziten Eltern auffordern mit Kind zu üben - Wahrnehmung/ Visomotorik: o Nachzeichnen (visumotorische Koordination): Kritikpunkt hier ist die sehr penible Auswertung, die schon Aufgabe durch geringsten Fehler als „nicht gelöst“ bewertet o Bilderlotto (differenzierte Raum – Lage – Wahrnehmung): Gleichaussehende Karten auf das entsprechende Feld legen (Schwierigkeit variiert in Unterscheiden bei den Bildern) - Lernen und Gedächtnis: 36 Schatzkästchen (visuell – räumliches Gedächtnis): Abbruch, wenn Kind bei 10 Durchgängen nicht alle Orte der 6 Gegenstände gelernt hat. o Zahlen merken (phonologisches Gedächtnis): Überprüfung der Gedächtnisleistung - Kognitive Entwicklung: o Muster legen (räumliches Denken): o bunte Formen (induktives Denken): Aufgabe ähnlich der des K – ABC. Überprüfung des schlussfolgernden Denkens. o Gegensätze (analoges Denken): Unvollständige Sätze ergänzen, z.B. „Ofen ist heiß, Kühlschrank ist…. (kalt)“ o Quiz (Orientierung in der Lebenswelt): Wenn Kind keine Fragen richtig lösen kann, bleibt der Rohwert bei 0 und man stellt Fragen für die vorherige Altersgruppe um zu Überprüfen ob falsche Antworten am Verständnis liegen. Ursachen für schlechtes Abschneiden untersuchen! Unterscheidung zu K – ABC: Keine Einteilung in Segmente - Sprache: Wörter erklären (sprachliche Begriffsbildung), Puppenspiel (Verständnis für grammatikalische Strukturformen, also Sprachverständnis) - Sozio – Emotionale Entwicklung: o Fotoalbum (mimischen Gefühlsausdruck verstehen): Tipp: Bei ungenauer Antwort beim Kind nachfragen. Überraschung wird nicht gewertet, da zu unspezifisch o Elternfragebogen zur Erfassung der Selbstständigkeitsentwicklung (persönliche Anmerkung: soz. Erwünschtheit hier möglicherweise hoch und auch Selbsttäuschungstendenz) Fließt nicht mit in Auswertung herein Bei kritischen Items bei den Eltern nachfragen (z.B. wenn laut Fragebogen Kind sich nicht selbstständig anziehen kann, fragen woran das liegt. Z.B. antwortete ein Elternteil, dass das Kind immer unpassende Farben kombinieren würde und sie deswegen immer das Kind anziehen würden). Testdurchführung o - Subtest 6 (Bunte Formen) und 8 (Muster legen) werden nicht für gesamten Altersbereich vorgegeben bei einigen Subtests richtet sich die Auswahl der Items nach Alter des Kindes (z.B. Subtest 2: Quiz) Bei Anzeichen von Müdigkeit Abbruch und Vereinbarung eines neues Testtermins, in der der Test fortgesetzt wird! Zulässig da hier keine Aufmerksamkeit oder Ermüdbarkeit gemessen wird! Auswertung 4. Bestimmung des Rohwertpunktergebnisses für jeden Subtest 5. Ermittlung der Normwerte (C – Werte, Prozentränge) für jeden Subtest anhand von Normtabellen 6. Umwandlung der Differenz zwischen schlechtestem und bestem Subtestergebnis (C – Werte) in Prozentränge 7. Fakultativ (also nicht zwingend) Bestimmung des Gesamtentwicklungsscores (GES). NICHT empfehlenswert, da man durch motorische Stärke keine kognitive Schwäche ausgleichen kann! Möglicherweise kommt es trotz starker kognitiver Schwäche zu einem durchschnittlichen Ergebnis, da ein anderer Bereich besser ist! a. GES = Summe der C – Werte der vorgegeben Subskalen dividiert durch die Anzahl der vorgebenden Subtests. b. Bestimmung der Normwerte (C – Wert, Standardwert) 37 Grundlagen zur Projektionsdiagnostik Persönlichkeitsentfaltungsverfahren - Formdeuteverfahren o Probanden bekommen Bilder vorgelegt, müssen dazu etwas sagen o Rohrschach – Test (Ro – Test) standardisierte Auswertung (aber keine Interpretationsobjektivität, da keine verbindlichen Richtlinien vorliegen) o Deutungstests (Auffassungstest) o Zulliger – Tafel – Test (Tafel – Z – Tests) - Verbal – thematische Verfahren o Rosenzweig P – F – Test (PFT für Erwachsene) o Thematischer Apperzeptionstests (TAT) Material und Instruktion standardisiert o Schulangsttests (SAT) o Apperzeptiver Situationstests (SAT) - Zeichnerische und Gestaltungsverfahren o Meistens wird hier ein Thema vorgegeben o Familien in Tieren o Scenotests nur Material standardisiert o Familiensystemtest (FAST) - Material projektiver Verfahren o Bilder, Kleckstafeln, Fotos, Comics, Spielzeug - Aufgabenstellung: Probanden haben freie Antwortmöglichkeiten und sollen assoziieren, deuten oder Unvollständiges ergänzen, eine Geschichte erfinden oder eine Szene herstellen Definition von Projektion - Haben meist verschiedene Aspekte als Inhalt und unterscheiden sich auch darin, ob Projektionen bewusst oder unbewusst sind, ob sie Abwehrmechanismus sind oder auch Wünsche mit beinhalten Thesen zu projektiven Verfahren - Messen verdrängtes, unbewusstes, das der Proband nicht erkennt 38 - Spiegeln Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder, die verdrängt wurden oder nicht ausgesprochen werden können Abwehrmechanismen und Widerstände sollen überwunden werden Geben die Weltsicht des Probanden (z.B. „ ich muss immer Leistung bringen“) wieder (einzig empirisch belegte These) Gemeinsamkeiten projektiver Verfahren - Mehrdeutige Reize, um die Projektionen zu provozieren - Freie Antworten Problem der Objektivität - Freie Auswertung Problem der Objektivität, sehr zeitaufwendig - Schwächen bei den Gütekriterien - Keine Normwerte Kritik - Unsicherheit des Probanden (wird suggestiver, benötigt mehr Anregung) durch die Undurchschaubarkeit der Untersuchungssituation - Datenerhebung störanfälliger als bei andere Tests - Interpretation nicht valide, da abhängig von Qualifikation des Diagnostikers und Unklarheit diagnostischer Aussagen Vorteil von projektiven Verfahren - Gut zum Hypothesengenerieren und finden wichtiger Inhalte - Direkte Fragen werden oft nicht wahrheitsgemäß beantwortet - Gut zur Kontaktaufnahme (Projektives Verfahren bei Kindern anfangs als Spiel machen) - Altersunabhängig, Breitbandverfahren Projektive Verfahren nicht verteufeln, aber Diagnosen nicht nur auf Grundlage projektiver Verfahren machen! Thematischer Apperzeptionstest für Kinder (CAT) Allgemeines - CAT ist projektives (verbal – thematisch) Verfahren für Kinder zwischen am Besten 3 – 10 Jahren - Zweck: o Zur Persönlichkeitsuntersuchung durch Erforschung der dynamischen Bedeutungshaltigkeit der individuellen Unterschiede bei der Wahrnehmung von festgelegten Beziehungen o Hinweise auf das Erleben der zwischenmenschlichen Beziehungen, über Probleme, Wünsche, Impulse, Konflikte, Ängste und deren Bewältigung - Stammt unmittelbar von Murrays TAT ab Durchführung - CAT sollte als Spiel und nicht als Test dem Kind vorgestellt werden (damit kein Druck beim Kind erzeugt wird) - Vorgegeben werden zehn verschiedene Bilder (bei jüngeren Kindern: Tiere, bzw. bei älteren Kindern – CAT – H: Menschen), zu denen das Kind eine Geschichte erzählen soll (Kind wird immer nur ein Bild präsentiert, um es nicht abzulenken) - Bilder thematisieren typische, kindliche Problemsituationen o Geschwisterrivalitäten o Beziehungen zu den Eltern o Eltern als Paar o Sauberkeitsverhalten und die Reaktion der Eltern o Alleinsein - Test dauert in der Regel 15 – 30 Minuten, Unterbrechungen sind erlaubt - Nach einer Geschichte kann man nachfragen, was vor der Geschichte geschah und wie sie weitergeht - Nachexploration bestimmter Punkte möglich - Abgekürztes Verfahren o Sondierung der TAT – Erzählungen bezüglich der Themen, situationeller Kontexte der Themen und Verlauf der Erzählungen 39 o o Zu beachtende Variablen: Aufforderungscharakter (Kinder sollen zu Erzählungen angeregt werden), häufige Erzählungen Zusammenfassende Längsschnittsanalyse: Wiederholungen von Themen, Situationen und Verläufen Beschreibung und Interpretation der Themen (z.B. Streit zwischen Eltern und wie er ausgeht) mittels allgemeines Deskription, Vergleich mit anderen Informationen und letzten Endes Interpretation des Weltbildes des Probanden Beschreibung und Interpretation formaler Merkmale Testauswertung - WICHTIG! Von Erzählungen des Kindes nicht auf reele Situation schließen, da auch Wünsche und Ängste abgebildet werden (z.B. wenn Kind erzählt, dass die Mutter ihn schlägt, heißt das nicht, dass die Mutter ihn tatsächlich schlägt= - Kombination mit anderen Daten für endgültige Analyse - Überlegen, welche Daten einem sonst noch fehlen! - Erfassung von 11 Variablen wird vorgeschlagen um zu sehen wie Kind u.a. mit Ängsten umgeht, ob es sozial adäquat mit Problemen umgehen kann (wenn Held Probleme bewältigen kann, kann es auch das Kind) - Problem bei der Auswertung: Jeder Diagnostiker kann ein anderes Thema sehen! - Vorgang bei der Testauswertung: 1. Rein deskriptiv jedes Thema pro Tafel erfassen 2. Feststellen von Haupt (mehr als 3x ein Thema)- und Nebenthemen(2x ein Thema) 3. Interpretation der Themen und Abgleich, ob Themen Wünsche oder Realität darstellen (z.B. mittels Exploration, also Gespräche mit Eltern, etc.) Vorsicht vor Überinterpretationen (wenn z.B. nur eine Geschichte negativ ausgeht, hat dies keine große Bedeutung!) 40 41 Auswertung des CAT von Lisa (8.8 Jahre alt), sie hat den K – ABC gemacht, da sich in der Schule Schwierigkeiten zeigten. Bild + Lisas Erzählungen Tafel 1 (Küken, die rings um einen Tisch mit einer großen Schule voller Futter sitzen, links dahinter ein großes Huhn, nur in undeutlichen Umrissen): Die Mutter bringt den Kindern das Essen. Die Kinder hatten einen anstrengenden Tag und haben viel Hunger. Wenn man viel geleistet hat, hat man nämlich viel Hunger und darf auch viel essen. Das Essen der Mutter schmeckt gut – es schmeckt immer gut. Der Vater ist noch nicht zu Hause, er ist noch arbeiten. Wenn er Heim kommt, spielt er noch mit den Kindern, weil die Kinder brav waren. Themen (rein deskriptiv) - Belohnung bei Leistung und brav sein Tafel 2 (Ein Bär, der an einem Seil auf der einen Seite zieht, während ein andere Bär und ein Bärenkind auf der anderen Seite ziehen): Oh, da haben die Bären einen Wettkampf, ein Tauzieh – Wettkampf. Der linke Bär ist stark, darum kann der kleine Bär dem großen Bär auf der rechten Seite helfen. Trotzdem gewinnt der linke Bär, da er ganz stark ist und weil er viel trainiert hat. Er bekommt für seinen Sieg auch einen Pokal. - Leistung bringen und Belohnung dafür bekommen - Hilfsbereitschaft - Wettkampf Tafel 3 (Ein Löwe mit einer Pfeife und Spazierstock, in einem Sessel sitzend; in der unteren rechten Ecke erscheint eine kleine Maus in einem Mauseloch): Der Löwe dort sitzt auf seinem Platz und beobachtet, was die anderen so machen: Er guckt ganz genau, weil er ja auch alles mitkriegen muss. Die kleine Maus guckt zu dem Löwen hoch und bewundert ihn, weil er so viel weiß. Sie darf ihn aber nicht stören, weil sonst der Löwe nicht mehr aufpassen kann und dann vielleicht etwas verpasst. - Gehorsam - Bewunderung/ Anerkennung/ Ehrfurcht vor anderen, die etwas können - andere nicht stören, damit sie alles mitkriegen Tafel 4 (Eine Känguru – Frau mit einem Hut auf dem Kopf, die einen Korb mit einer Milchflasche darin trägt; in ihrem Beutel hat sie ein Känguru - Baby, das einen Luftballon hält; auf einem Fahrrad fährt ein größeres Känguru – Kind hinterher): Die Känguru – Mutter macht mit den Känguru –Kindern einen Ausflug. Das kleine Kind ist bei der Mutter im Beutel und das ältere Kind fährt mit einem Fahrrad. Die Mutter hat einen Korb dabei, weil die drei ein Picknick machen wollten. Doch die Mutter hat am Morgen nicht die Nachrichten gehört und wusste nicht, dass es an dem Tag Regen gibt. Weil es gleich anfängt zu regnen, müssen die drei sich beeilen … (Diagnostiker fragt nach, was passiert)… Da es bis nach Hause zu weit ist, schaffen sie es nur bis zur Hütte, wo sie sich unterstellen müssen. - Bestrafung, wenn man nicht aufpasst - harmonische Familie Tafel 5 (Ein Zimmer im Dunkeln mit einem großen Bett im Hintergrund; im Vordergrund ein Kinderbett, in dem zwei Bären – Kinder liegen): Das ist ein Schlafzimmer. Hinten steht das Bett der Eltern und vorne das Bett von dem Kindund ein kleiner Bär, der ein Stofftier bei sich hat. Die Eltern sind noch nicht schlafen gegangen. Aber der kleine Bär schläft schon. Er ist ja noch ein Kind und braucht mehr Schlaf als die Erwachsenen. - Gehorsam/ Rollenverständnis - Kinder müssen sich ausruhen Tafel 6 (Eine dunkle Höhle mit zwei undeutlich gezeichneten Bären im Hintergrund; ein kleiner Bär im Vordergrund liegend): Da schlafen jetzt alle drei Bären: Papa – Bär, Mama – Bär und das Kind. Sie schlafen aber nicht in einem Schlafzimmer, sondern in einer Höhle, wo Bären normalerweise ja auch schlafen. Die Schlafen, weil es schon spät ist und weil sie Morgen ganz früh aufstehen müssen. Sie haben Morgen etwas ganz wichtiges vor … (Diagnostiker fragt nach, was)…. Der kleine Bär hat einen Wettkampf und die Eltern fahren mit ihm dort hin. - man muss sich ausruhen, bevor man etwas leisten kann - elterliche Unterstützung (in Exploration feststellen ob Unterstützung negativ oder positiv ist für Kind) - Der Schwächere unterliegt dem Stärkeren - Unausreichende Aufmerksamkeit/ Nicht Aufpassen führt zu Bestrafung Tafel 7 (Ein Tiger mit entblößten Zähnen und Klauen, im Sprung nach einem Affen, der gleichfalls in die Luft springt): Das ist Bild aus dem Dschungel. Der Löwe – nein das ist ja ein Tiger – also der Tiger jagt den Affen und will ihn fressen. Der Affe hat nicht aufgepasst und jetzt sieht er den Tiger erst ganz spät und muss sich jetzt ganz doll beeilen, um dem Tiger zu entkommen. Der Tiger ist aber schon ganz nah beim Affen und der Affe schafft es nicht mehr weg zu laufen. 42 Tafel 8 (zwei erwachsene Affen, die auf einem Sofa sitzen und aus Teetassen trinken. Ein erwachsener Affe im Vordergrund, der auf einem Fußkissen sitzt und zu einem Affen – Kind spricht): Da sitzt die Affen- Familie im Wohnzimmer und tirnken Kaffee. Hinten auf dem Sofa sitzen der Papa und die Mama. Die Mama erzählt dem Papa, dass das Kind gestern in der Schule ein Diktat geschrieben hat, wozu sie mit dem Kind vorher auch viel geübt hat. Das Kind muss unbedingt eine gute bekommen. Die beiden sprechen ganz leise, da sie nicht wollen, dass das Kind das hört. Doch das Kind weiß selbst, dass es nicht gut in der Schule ist. Da vorne sitzen die Tante und das Kind. Die Tante erzählt dem Kind etwas von ihren langen Reisen. Als die Tante noch jünger war, ist sie oft in den Urlaub gefahren. Um das Geld dafür zu bekommen, musste sie aber immer viel arbeiten. Tafel 9 (Ein Zimmer im Dunkeln, in das man durch die offene Tür eines beleuchteten Zimmer sieht. Im dunklen Zimmer steht ein Kinderbett, in dem ein Hase aufsitzt und zur offenen Tür schaut): Da ist ein kleiner Hase in seinem Bett. Der Hase hat schlecht geschlafen und hat einen bösen Traum gehabt. Er hat jetzt Angst und ruft nach seiner Mama und auch nach seinem Papa. Die kommen auch gleich und trösten den kleinen Hasen … (Diagnostiker fragt nach, welchen Traum der Hase gehabt hat)… von einem Monster, das eine gute Fee entführen will. Aber das gelingt ihm aber nicht, weil sie Fee nämlich zaubern kann und das Monster nicht. Tafel 10 (Ein Hunde – Kind, das über den Knien eines erwachsenen Hundes liegt; bei beiden Gestalten ist der Gesichtsausdruck möglichst wenig ausgeführt. Die Figuren sind im Vordergrund eines Badezimmers gesetzt): Da sind Mama – Hund und Kind – Hund im Badezimmer. Das Kind hat gebadet und die Mama kämmt dem kleinen Hund das Fell und kitzelt ihn auch dabei. - - - Leistung (damit man gute Note kriegt und in urlaub fahren kann) - Elterngeheimnis/ Rollenverständnis (Interpretation: indirekter Druck) - Unterstützung durch Eltern (da sie mit Kind üben) - Versagensängste (da Kind nicht gut in der Schule ist) - Fürsorge (Eltern trösten, beide kommen sofort) - gut gewinnt gegen Böse, weil der Gute etwas kann, was der Böse nicht kann - Harmonie - Fürsorge (Mutter geht liebevoll mit Kind um, macht es sauber) Hauptthemen: o Leistung bringen (durch Lernen/ Training) und Belohnung kriegen oder nicht aufpassen/ keine Leistung bringen und bestraft werden ( Versagensängste möglicherweise) o Unterstützung durch die Eltern (durch Exploration muss abgeklärt werden, ob die Unterstützung als negativ oder positiv erfahren wird) Nebenthemen: o Gehorsam/ Rollenverständnis o Familienharmonie Lisa ist leistungsorientiert und durch Leistungsdruck vielleicht blockiert und kann deswegen keine guten Schulleistungen bringen Eltern auf den Leistungsdruck ansprechen (Explorieren ob Druck nur so wahrgenommen wird oder wirklich so ist) Überprüfen ob die Familienharmonie wirklich besteht oder nur ein Wunsch ist von Lisa (und ob fehlende Harmonie auch unter anderem ein Grund für ihre schlechten Schulleistungen sind) Anmerkung zu Lisa: Lisa macht 3x die Woche Sport (Turnen, macht auch bei Wettkämpfen mit) 43 Familie in Tieren Allgemeines - Familie in Tieren ist ein zeichnerisches, projektives Verfahren (Affekte und Emotionen finden sich in Zeichnungen) - Tiere werden verwendet, da Kinder diese mögen und ihnen bestimmte Verhaltensweisen zugeschrieben werden - Anhang von Tier- Familienzeichnungen könne Aussagen getroffen werden über: o Die Sicht des Kindes über Familienbeziehungen ( inhaltliche Deutung, da Tiere sich gut als Projektionsträger eignen o Persönlichkeit und Entwicklungsstand des Kindes (Aufgrund der zeichnerischen Gestaltungsform formale Deutung) Testdurchführung - Material: Zeichenstift + Zeichenpapier - Es besteht keine Zeitbegrenzung - Instruktion: „Du kennst doch Märchen, da werden oft Menschen in Tiere verwandelt und umgekehrt. Stelle dir einmal vor, deine Familie wäre eine Tierfamilie und zeichne euch alle, natürlich auch dich selbst, als Tiere. Nummeriere bitte die Reihenfolge, nach der Du zeichnest und schreibe unter jedes Tier, wen es darstellt und was für ein Tier es sein soll. Es kommt nicht darauf an, dass Du besonders schön zeichnest, sondern darauf, was Du darstellen willst.“ o Abwandlung der Instruktion je nach Entwicklungsstufe! o Kind Angst nehmen, indem man sagt, dass es nicht auf das schöne zeichnen ankommt Testauswertung - graphische Auswertung (Analyse dessen, wie gezeichnet wird) o Soll Informationen über die Persönlichkeit liefern, auch zur näheren Interpretationen der inhaltlichen Analyse heranziehbar. o Problematisch hier: Graphische Merkmale können von Malmaterial abhängen Graphische Merkmale können vom Entwicklungsstand des Kindes abhängen keine Validität! Daher im Zweifelsfall lieber weglassen! o Inhalt der graphischen Analyse: Strichstruktur, Flächenbehandlung, Formbehandlung - inhaltliche Analyse (Analyse dessen, was gezeichnet wird) o Reihenfolge des Zeichnen das Tiere: Alter, Familienhierarchie, Erlebnismittelpunkt (erste und letzte Tiere stehen im Erlebnismittelpunkt) o Darstellung der Familien mit gleichen oder verschiedenen Tieren: gleiche Tiere: Familie als Einheit (Wunsch oder Realität), keine Individualität (Kind kann vielleicht nicht einzelne Familienmitglieder als Individuum erkennen) unterschiedliche Tiere: Hier die Beziehungen (Freundschaft, Hass) zu beachten o Gruppierung der Tierfamilie: u.a. Gruppierung, zentrale Figur (mittelpunktbezogene Darstellung), Reihung (Kind könnte unfähig sein zum gruppieren oder jedem Mitglied einen eigenen Platz geben) o Größenverhältnis der Tiere: Auskunft darüber, welchen Raum ein Familienmitglied tatsächlich oder gewünscht im Seelenleben des Kindes einnimmt. o Ausdrucksgebärden der Tiere: Auskunft über besonderen Akzent des dargestellten Tieres (eher bei älteren Kindern zu finden) o Charakter der Tiere: es konnte nachgewiesen werden, dass Kinder bestimmte Tiere mit bestimmten Eigenschaften assoziieren. Es gibt im Manual Interpretationshinweise für Tiere, allerdings sollte man mittels Nachfragen herausfinden, welche Eigenschaften ein Kind mit dem Tier assoziiert. Allerdings sollte man das Kind nicht immer und immer wieder fragen, wenn es nichts sagen will, sondern versuchen es über einen anderen Weg herauszufinden. 44 Scenotest Allgemeines - Scenotest ist spielerisches Gestaltungsverfahren (projektiv) ab ca. 4 Jahren: Anhand des Spielverhalten des Kindes werden Rückschlüsse auf (unbewusste) Problembereiche gezogen. - Scenotest sollte als hypothesengenerierende Verfahren eingesetzt werden (Hinweise auf: Konfliktsituationen, Beziehungsstörungen, Persönlichkeitszüge) - Eignet sich gut als Mittel zur Kontaktaufnahme - auch hier (gilt im Grunde für alle projektiven Verfahren): keine Entscheidung nur aufgrund des Scenotests!!!! - Anwendungsbereich: o Kindern, u.U. auch bei Jugendlichen oder Erwachsene o Klinische Psychologie, Erziehungsberatung, Schulpsychologie Testdurchführung - Instruktion: Auf der Spielfläche soll anhand eines vorgegeben Spielmaterials etwas aufgebaut werden („wie ein Regisseur auf einer Bühne eine Szene inszenieren“) - Keine Bezugsperson sollte anwesend sein! Wenn es gar nicht anders geht, sollte es keine nahestehende Bezugsperson sein! - Vorgehen: o Bei Beginn des Testes wird dem Kind gesagt, dass es von sich aus sagen soll, wenn es eine Szene beendet o Während der Testdurchführung verhält sich der Testleiter zurückhaltend, er enthält sich jeder Stellungnahme. o Nach Beendigung des Szeneaufbaus wird Szene photographiert und das Kind gefragt, was es aufgebaut hat und was dies bedeutet. Filmen des Spieles auch interessant um Spielverhalten zu überprüfen. - Testmaterial: o Puppenfiguren: Vater, Mutter, Schuljunge, Mädchen, Großvater,… o Bausteine (Bauklötze) o Zusatzmaterial: Tiere, Fahrzeuge, Symbolfiguren, Bäume und Beete, Alltagsgegenstände Testauswertung - Testauswertung umfasst: Analyse des Spielverhaltens, inhaltliche Analyse der dargestellten Szene und formale Analyse der dargestellten Szene - Inhaltliche Analyse der dargestellten Szene: o Interpretationsgesichtspunkte der dargestellten Szene: Das in der Szene Dargestellte kann der Wirklichkeit entsprechen oder Wünsche/ Ängste des Kindes darstellen Das Dargestellte kann bewusst oder nicht bewusst sein anschließende Exploration kann darüber Auskunft geben o Interpretationsgesichtspunkte des verwendeten Spielmaterials: nach psychoanalytischen Gesichtspunkten (also nicht aufgrund einer messbaren, nachgewiesen Theorie) aufgestellt Vorsicht vor Überinterpretation (z.B. Kind könnte am Tag zuvor mit Vater zusammen Schneemann gebaut haben!) Nachexploration bei kritischen Punkten, zum Schutz vor Überinterpretation. 45 - Analyse des Spielverhaltens: Beobachtungsbogen von Staab: - Formale Analyse der dargstellten Szene (äußerer Aufbau der Szene): o Anpassung an den dargebotenen Versuchsraum, Abgrenzungen, Grenzüberschreitungen Überschreitungen deuten möglicherweise auf Mangel an ökonomisch – technische Fähigkeiten, Hinwegssetzen über Spielregeln und Tendenz zum assozialen Verhalten hin (andere Autoren sehen hier Einfallsreichtum oder Auslagerung von Personen) o Gestaltungen des Szenenaufbau in allen 3 Dimensionen (Aufbau in Höhe, Breite, Tiefe) z.B. Betonung der Vertikalen: Ehrgeiztendenz o Aufbau in gegenüberliegende Ecken z.B. gegenüberliegende Objekte. Spannungen, entgegengesetzte Erlebniswelten o Ausgefüllte Spielfläche z.B. alle leeren Stellen werden ausgefüllt: Angst vor Alleinsein o fenster- und türloses Haus im Bau verbarrikadiert: Kind hat etwas zu verbergen, lügt 46 - Schwierigkeiten bei den Interpretationen: o alles nur mögliche Bedeutungen! Andere Autoren sahen in den Aspekten andere mögliche Bedeutungen! o Gleich aufgebaut Szenen können was anderes bedeuten, je nach Lebenshintergrund der Person o verschieden aufgebaute Szenen können auf gleiche Probleme hindeuten Mögliche Lösung des Problems: der Autor vom Text hat Interpretationen auf Basis von Klientengeschichte gemacht (also keine blinden Interpretationen WICHTIG! Alterspezifische Spielarten und Geschlechtsunterschiede in den Spielarten kennen! XXX 47 Aufgaben/ Fragestellungen der Diagnostik - Übung Übung zum D2 und KLT – R Eine Woche nachdem Intelligenz wurde durch einen Kollegen von ihnen mit Markus (15 Jahre alt, Schwäche in Mathematik), der KLT – R durchgeführt. Markus zeigte in den letzten Wochen schlechtere Leistung in der Schule und sei in Mathematik schon immer faul gewesen. Nach Informationen der Lehrer arbeitet er in letzter Zeit auch in den anderen Fächern nicht mehr richtig mit. 1. Was sagen Sie zunächst Ihrem Kollegen bzgl. seiner Testauswahl bzw. wie wären Sie vorgegangen und warum? Der KLT – R ist für Markus eher weniger geeignet, da er eine Schwäche in Mathematik hat und in diesem Konzentrationstest auch eine mathematische Komponente (auch wenn sie aufgrund einfacher Subtraktions- und Additionsaufgaben einfach sind). - Markus könnte durch diese mathematische Komponente demotiviert werden, da er sich nie richtig für Mathematik bisher interessiert hat. Durch die Anwendung vom KLT – R könnte so ein falsches Bild über die Aufmerksamkeit von Markus entstehen. - Der D2 ist für Markus gut geeignet, bzw. sollte man, wenn man längerfristige Konzentrationsleistung erfassen will, auf Konzentrationstest ohne mathematische Komponente als den KLT – R zurückgreifen. - Zudem hätte der Gutachter Normen für 14 – 16 jährige Realschüler anwenden müssen. - Vergleich der Ergebnisse vom D2 und vom KLT – R o Der D2 zeigt eine bessere Leistung als der KLT – R, dort brachte Markus beim Arbeitstempo zwar durchschnittliche Leistung, machte allerdings weit überdurchschnittlich viele Fehler. o es wäre also möglich, dass durch Markus Rechenschwäche die Konzentrationsleistung verfälscht wurde. - 2. Interpretieren Sie die D2 – Ergebnisse von Markus, wenn aktuellen Ergebnissen von Markus Testungen - möglich, mit diesen Interpretation: Der D2 ist ein Test, der individuelle Konzentrationsleistung, insbesondere Tempo und die Arbeitsweise des Probanden erfasst. Als Bezugsgruppe wurde die Gruppe der 9 – 11 jährigen Jungen gewählt. 48 Die individuelle Konzentrationsleistung von Markus ist an der Grenze zum Überdurchschnittlichen (Standardwert = 84) im Vergleich zur Referenzgruppe. Sein Prozentrang beträgt 84%. Dies bedeutet, dass 84% der Referenzgruppe schlechter sind als er. Sein Arbeitstempo ist im Vergleich zur Referenzgruppe durchschnittlich (Standardwert = 106). Der Wert hat eine Tendenz zum Überdurchschnittlichen. Nur 27% der Referenzgruppe (PR = 73) sind besser als Markus. Einen im Vergleich zur Referenzgruppe überdurchschnittlichen, an der Grenze zum Durchschnittlichen liegenden Wert (SW = 112) liegt bei der Sorgfalt vor. Der Prozentrang hier beträgt 88. Dies bedeutet, dass 12% der Referenzgruppe besser als Markus sind. Markus arbeitet aufmerksam und konzentriert. Sein Arbeitstempo hat, im Vergleich z ur Referenzgruppe, eine Tendenz zum Überdurchschnittlichen. Seine individuelle Konzentrationsleistung ist im Vergleich zur Referenzgruppe fast überdurchschnittlich. Interpretation in Hinblick auf die aktuellen Ergebnisse - Markus könnte aufgrund der Pubertät schlechtere Leistungen bringen, da für ihn andere Aspekte wichtig sind Die Schule könnte ihn nicht gut genug motivieren für den Unterricht (besonders der Matheunterricht könnte ungenügend sein). Es könnte Probleme in seinem Elternhaus geben, weswegen er schlechter wird Die D2 – Ergebnisse weisen darauf hin, dass Markus konzentriert und richtig arbeiten kann, momentan aufgrund von äußeren Faktoren allerdings dies nicht ausspielen kann 49 Übung zum FPI, FAF und D2 (Proband: Herr Leitmann) Analysieren Sie den FAF, FPI – R und den D2. Interpretieren Sie den FAF in Bezug auf den vorher ausgefüllten FPI – R und klären Sie die Frage, ob es möglich ist den Arbeitsstil des Herrn Leitmann anhand seiner anderen Testergebnisse zu erklären: - - - (Teilgutachten zu Herrn Leitmann siehe bei den jeweiligen Kapiteln) FPI – R: Im Vergleich zur Referenzgruppe besitzt Herr Leitmann eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit und ist weniger sozial orientiert, was sich vielleicht durch seinen fast unterdurchschnittlichen Gehemmtheitswert mit erklären lässt. Herr Leitmann gibt durch die Beantwortung der Items an, eine schon fast überdurchschnittliche Erregbarkeit und Aggressivität. Er fühlt sich auch weniger angespannt und beansprucht im Vergleich zu den anderen Mitgliedern seiner Normgruppe. Die Offenheitsskala weist aufgrund ihres niedrigen Wertes (Stanine = 3) daraufhin, dass Selbsttäuschung vorliegen könnte. Da aber die Antworten von Herrn Leitmann auf die Items zur Gehemmtheit und Leistungsorientierung, die von der Offenheitsskala relativ unberührt bleiben, in widersprüchliches Bild zeigen, rate ich dazu bei Herrn Leitmann einen Aggressivitätsfragebogen, der ebenfalls Erregbarkeit mit erfasst, zusätzlich anzuwenden FAF: Die Werte auf den Skalen zur spontane und reaktiven Aggression, sowie Selbstaggression sind durchschnittlich in Bezug auf die Normgruppe. Allerdings weisen der überdurchschnittlich hohe Staninwert auf der Skala „Erregbarkeit“ und der unterdurchschnittlich niedrige Staninewert auf der Skala „Aggressionshemmung“ daraufhin, dass Herr Leitmann leichter erregbar ist als die Normgruppe und Probleme damit hat, seine Aggression zu beherrschen. In Bezug auf das Ergebnis zum FPI – R könnten die Ergebnisse bedeuten, dass Herr Leitmann auf die Items zur Aggressivität ehrlich geantwortet hat, sich bei der Erregbarkeit allerdings sozial erwünscht verhalten oder sich selbst getäuscht hat. D2: o Die individuelle Konzentrationsleistung von Herrn Leitmann ist im Vergleich zur Normgruppe mit einem Standardwert von 99 durchschnittlich. Sein Prozentrang von 46 besagt, dass 54% der Normgruppe besser sind als Herr Leitmann. o Das Arbeitstempo von Herrn Leitmann ist mit einem Standardwert von 109 fast überdurchschnittlich größer als das der Normgruppe. Der Prozentrang beträgt 82. Nur 18% der Normgruppe sind damit schneller als Herr Leitmann. o Seine Sorgfalt ist in Bezug auf die Normgruppe mit einem Standardwert von 89 unterdurchschnittlich. Der Wert liegt dennoch nahe an der Grenze zum Durchschnittlichen. o Herr Leitmanns Arbeitsprofil beim D2 – Test weist aufgrund der unterdurchschnittlichen Sorgfalt und des durchschnittlichen Arbeitstempos auf eine impulsive Arbeitsweise hin. Dies könnte für eine erhöhte Erregbarkeit und Probleme bei der Abwehr von Impulsen und Eindrücken sprechen. 50 Übung zum WET Versuchsperson: Felix, 4 Jahre und 2 Monate alt Motorik Visumotorik Kognitive Entwicklung Sprache Sozio – emotionale Entwicklung C – Werte von 0 = weit unterdurchschnittlich, 1 – 2 = unterdurchschnittlich, 3 – 7 = durchschnittlich, 8 – 9 = überdurchschnittlich, 10 = weit überdurchschnittlich Turnen: C = 2, Lernbär: C = 2 Nachzeichnen: C = 3, Bilderlotto: C = 5, Schatzkästchen C = 3 Zahlen merken: C = 4, Muster legen: C = 5, bunte Formen: C = 9, Gegensätze: C = 7, Quiz: C = 7 Puppenspiel: C = 7, Wörter erklären: C = 3 Fotoalbum: C = 3, Elternfragebogen: C = 5 1. Aufgabe: In welchem Bereich hat Felix Stärken und Schwächen? 2. Aufgabe: Vergleich der Leistung innerhalb eines Funktionsbereiches und Erklärung der Diskrepanzen. 1. Stärke: Felix hat im kognitiven Bereich seine Stärken, insbesondere bei bunte Formen, wobei die Leistungen hier auch heterogen sind Schwäche: Bei der Motorik hat Felix seine Schwäche, auch im Vergleich zu den anderen Kindern ist er unterdurchschnittlich dort. 2. Diskrepanzen im Bereich der… - Sprache: - möglicherweise mangelnde Förderung durch die Eltern (kein spielerisches Nachfragen nach Gegenständen) - möglicherweise bereitet Felix auch die aktive Komponente beim Wörter erklären, wo er selbst im Gehirn herumkramen muss, Schwierigkeiten - möglicherweise kommen seine Probleme im Kindergarten daher, dass er sich anderen nicht gut mitteilen kann Diese Hypothesen, besonders die Umwelthypothesen, müssen alle überprüft werden!!! Das gilt generell für alle Tests!!! - Kognitive Entwicklung: Diskrepanzen kommen durch Probleme mit der Visu – und Feinmotorik zusammen. Kann man mit IQ und Konzentration den Schulerfolg vorhersagen? - Persönlichkeitsvariable (z.B. Willensstärke) spielen noch eine Rolle Umwelt ist auch interessant, da diese Probanden beeinflusst Wie kann ich ein Merkmal erheben, welches ich nicht beobachten kann ist wichtig. Zum Beispiel Eltern fragen, ob es zu Hause Förderung gibt oder generell Unterstützung durch die Umwelt 51 - Schulerfolgsdiagnose auch unter anderem mittels Verhaltensbeobachtung (was er erzählt) des Patienten und Exploration des Patienten Möglichst viele Information sammeln, es aber auch nicht übertreiben Schauen ob jemand ohne Hilfestellung arbeiten kann Schulabbruch und Nachhilfelehrerverschleiß ist kein Prädikator für den IQ! Bei manchen Menschen ist das Optimum auch schon ein Hauptschulabschluss, nicht jeder will auf das Gymnasium. Gutachten schreiben Gliederung des Gutachtens (Frau X. würde gerne auf das Gymnasium wechseln u) 1. Eingesetztes Verfahren kurz beschreiben Der IST eist ein Intelligenztest, der die verbale, numerische und figurale Intelligenz erfasst, d.h. er stellt dar, wie der Umgang mit sprachlichem, rechnerischem und figuralem Material ist. 2. korrekte Normstichprobe wählen (abhängig von der Fragestellung) und verwendete Normstichprobe angeben. Die Leistungen von Frau X. wurden mit der Referenzgruppe der Gymnasiasten verglichen. 3. Allgemeine, intellektuelle Leistungsfähigkeit/ Entwicklungsstand/ etc. beschreiben Die allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit von Frau Mustermann ist meine einem IQ von… - 81 unterdurchschnittlich… - 85 an der Grenze zum unterdurchschnittlichen… - 100 durchschnittlich… - 140 weit überdurchschnittlich… … im Vergleich zur Referenzgruppe der Gymnasiasten. Sie hat mit ihrem IQ eine einen PR von X, was bedeutet, dass 100 – X % der Referenzgruppe besser sind als sie (alterant: X % der Referenzgruppe schlechter ist als sie). 4. Darstellung der Leistung in den verschiedenen Bereichen. Die Skalen sollten nach Bereichen gegliedert werden. (als Beispiel hier die verbale Intelligenz): Im Bereich der verbalen Intelligenz zeigt Frau X. leicht überdurchschnittliche Leistungen im Vergleich zur Referenzgruppe der Gymnasiasten (Verbale Intelligenz Standardwert = X, PR = X). Ihre besten Leistungen zeigt sie bei Analogien, ihre schlechtesten bei Wortergänzungen. Dies bedeutet, dass Frau X. besonders gut mit verbalem Materialen umgehen kann und den Sinn von Wörtern versteht und in Relation zu anderen Wörtern setzen kann. 5. Kurze Zusammenfassung über intellektuelle Leistungsfähigkeit und Bezug auf die Fragestellung/ Problematik Frau X. hat nach dem Ergebnis des IST – 2000 R einen IQ von X, der leicht unterdurchschnittlich im Vergleich zur Normgruppe der Gymnasiasten ist. Ihre besten Leistung liegt im Bereich der verbalen Intelligenz, bei dem sie leicht überdurchschnittliche Leistugnen im Vergleich zu den Gymnasiasten bringt. Ihre 52 schlechtesten Leistungen zeigt sie im Bereich der numerischen Intelligenz, bei der sie mit einem OPR von X und einem Standardwert von X leicht unterdurchschnittlich ist im Vergleich zur Normgruppe. Für den Wechsel auf das Gymnasium ist es empfehlenswert die Schwächen im numerischen Bereich auszugleichen. Hinweise Informationen des Probanden in einem zusammenhängenden Text darstellen Skalen sollten nach Bereichen gegliedert und alle Untertest interpretiert werden. Gutachten sollte auch für Nicht – Psychologen verständlich sein! Nicht ausschließlich Skalenbezeichnungen und Ausprägungen erwähnen, diese können aber in Klammern dargestellt werden (dies ist dann für die Profis, die das Gutachten lesen). PR erleichtern Beschreibung der Ausprägung Unauffällige Werte sollten kurz zusammengefasst dargestellt und interpretiert werden, auffällige Werte dagegen ausführlich erläutert werden. Wenn der IST nicht richtig durchgeführt werden, in Gutachten mit Grund vermerken. Mögliche Fragestellungen, in dessen Rahmen ein Gutachten gestellt werden könnte wäre Schulwechsel (z.B. wenn Wechsel auf mathematische Schule mehr auf numerische und schlussfolgerndes Denken beim Auswerten achten), Berufsberatung Vertrauensintervall: Die Resultate klinischer Studien sind aufgrund von Zufallsschwankungen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Das Vertrauensintervall ist ein Mass für die Präzision, mit der zum Beispiel ein Therapieeffekt geschätzt werden konnte. Meistens wird das 95% Vertrauensintervall berechnet. Dieser Bereich enthält den wahren Wert mit 95prozentiger Sicherheit. 53 Generelle Tipps zur Anwendung diagnostischer Verfahren Itemschwierigkeit: Items sollten anfangs leichter, später schwerer sein Trennschärfe: Sollte im mittleren Bereich liegen, wenn man Normalpopulation testet (Bei IQ – Test für hochintelligente sollten Items sehr schwer sein) Testauswahl vom Klienten abhängig machen (Intelligenztest mit Konzentrationskomponente am Besten bei keinem ADHS – Kind) Normgraphik ist sehr wichtig für den späteren Beruf. Die Verteilungen dort sind metrisch in allen Standardabweichungen, kleine Standardwertabweichungen führe zu großen Unterschieden im kleinen, aber zu kleinen Unterschieden im äußeren Bereich Altersgruppen/ Zielgruppen eines Testes immer beachten! Reliabilität ist sehr wichtig! Das Testergebnis so formulieren, dass es so klar wie möglich und auch für Laien verständlich ist Grenzwerte: - „Der Wert liegt an der Grenze zum Unterdurchscnittlichen“ - „Der Wert ist leicht überdurchschnittlich“ - „Der Wert liegt im Grenzbereich von durchschnittlich und unterdurchschnittlich“ So wird man dem Probanden besser gerecht, wenn der Wert knapp an einer Grenze lag Zweck von Tests bei Straftätern: Legalprognose, weiteren Schulbesuch, Motivation, Rückfallprognose Miteilung in Test nur auf Fragestellung bezogen machen. Informationen sollten nicht über den Auftrag hinausgehen. Man kann allerhöchstens Empfehlungen für Beratungsstellen geben, aber dann auch nur, wenn die Empfehlungen gut sind und auf Fakten basieren! In der Praxis auch schreiben, in welchem Zustand der Proband den Test durchgeführt hat (Boebachtungsdaten) 54 Diagnostische Verfahren – Klausur WS 2006/ 2007 Klausur Diagnostische Verfahren WS06/07, Arias und Funsch Arias (bestanden ab 4 Punkten) 1. Es wurde der IST-2000R durchgeführt. Buchhalter: SW = 92 Verglichen mit Bauzeichner- Normgruppe. Was ist mit der figuralen Leistungsfähigkeit? Inwieweit kann eine Aussage getroffen werden, ob der Test gut gewählt wurde oder nicht und wie ist das Ergebnis des Buchhalters im figuralen Teil zu sehen? 2. Unternehmen-Einstellungssituation: Faking-Good-Studie durchgeführt und es kamen signifikante Ergebnisse beim Persönlichkeitstest raus. a) Was sagt das für die Anwendung des Tests in Bewerbersituation? jeder will sich besser darstellen, der Test hätte eigentlich nicht angewandt werden dürfen b) Es gibt 20 Bewerber (Frauen und Männer jeden Alters) für eine Stelle. Sie müssen sich entscheiden, trotzdem sie das Ergebnis der Faking-Good-Studie kennen. Wie gehen Sie vor? 3. Es wurde der KLT-R und die Arbeitskurve des LPS gemacht. KLT: F% PR: 15 (also nur 15% waren besser) nicht in Angabe Arbeitskurve: SW: 109 (entspricht Durchschnitt, etwa 85%) nicht in Angabe Kommentieren Sie das Ergebnis und erklären Sie, wenn erforderlich, die Diskrepanz (falls vorhanden). 55 4. Es wurden der IST und LPS durchgeführt bei einem 42jährigen. Im Untertest Analogien erreichte er einen SW von 89. Diesen Wert wurde vergleichen mit über 41jährigen Nicht-Gymnasiasten. Im Untertest 1 und 2 des LPS: C-Wert 6, dieser wurde mit der Gesamtnorm verglichen. Beschreiben Sie die Ergebnisse und erklären Sie die Diskrepanz, falls vorhanden. 5. - a) Nennen Sie 3 Auswahlkriterien für den Einsatz von Testverfahren. - b) Nennen Sie ein Kriterium für eine Anschlusstestung 6. Ergebnisse des Neo-FFI einer Frau: Neurotizismus: SW=118 Ergebnis eines anderen Tests bei Stressanfälligkeit: C=2 Beschreiben Sie die Ergebnisse. 7. Was ist der Unterschied zwischen KL und GZ-F im Test D2? Reicht der KL-Wert um die Konzentrationsleistung zu erklären? Begründen Sie ihre Antwort. Funsch 1. Sie sollen eine Aussage machen über die Weiterentwicklung eines Kindes. Auf was müssen Sie bei der Testauswahl achten? 2. K-ABC: Kind, 7,2 Jahre, soll auf intellektuelle Fähigkeiten geprüft werden. Untertest 5, 4 bis 9 durchgeführt. Warum wurden die Aufgaben 1-3 und 10-15 weggelassen? (Abbruch bei 9) 3. Wiener-Entwicklungs-Test. Was sagt ein Range von 18? (PR=18) 4. CFT20: Kind, 12,4 Jahre alt, 4. Klasse. Die Versetzung ist gefährdet zum wiederholten Mal. Welche Normgruppe verwenden Sie? 5. Im Rahmen eines Sorgerechtentzuges führen Sie mit Oliver, 4,6 Jahre, den Scenotest durch. In einer Szene des Tests schlägt laut Oliver der Vater sein Kind. Wie interpretieren Sie diese Aussage? 6. Warum soll bei der CAT-Auswertung etwas nur interpretiert werden, wenn es 2 Mal vorkommt? 56 7. Ein Mädchen macht bei ihnen den FIT. Sie sehen, dass es alle Familienmitglieder als Hasen malt und es möchte von ihnen für jeden ein neues Blatt haben. Wie verhalten Sie sich und was erklären Sie die Hasen? Klausurantworten zur Klausur 2006/2007 Klausur Diagnostische Verfahren WS06/07, Arias und Funsch Arias (bestanden ab 4 Punkten) 1. Es wurde der IST-2000R durchgeführt. Buchhalter: SW = 92 Verglichen mit Bauzeichner- Normgruppe. Was ist mit der figuralen Leistungsfähigkeit? Inwieweit kann eine Aussage getroffen werden, ob der Test gut gewählt wurde oder nicht und wie ist das Ergebnis des Buchhalters im figuralen Teil zu sehen? Unterschätzt. Wäre besser wenn er mit „seiner“ Buchhalternorm verglichen worden wäre. 2. Unternehmen-Einstellungssituation: Faking-Good-Studie durchgeführt und es kamen signifikante Ergebnisse beim Persönlichkeitstest raus. a) Was sagt das für die Anwendung des Tests in Bewerbersituation? jeder will sich besser darstellen, der Test hätte eigentlich nicht angewandt werden dürfen b) Es gibt 20 Bewerber (Frauen und Männer jeden Alters) für eine Stelle. Sie müssen sich entscheiden, trotzdem sie das Ergebnis der Faking-Good-Studie kennen. Wie gehen Sie vor? Am besten den Test gar nicht nehmen, aber wenn es nun mal schon so ist, auf keinen Fall die Leute mit hohen Ausprägungen nehmen. Evtl. den mittleren Bereich auswählen und VOR ALLEM die Leute dann zum Vorstellungsgespräch einladen und auf die besonders 57 kritischen Fragen eingehen. Nach konkreten Situationen und Reaktionen des Bewerbers fragen, sich Beispiele nennen lassen usw. 3. Es wurde der KLT-R und die Arbeitskurve des LPS gemacht. KLT: F% PR: 15 (also nur 15% waren besser) nicht in Angabe Arbeitskurve: SW: 109 (entspricht Durchschnitt, etwa 85%) nicht in Angabe Kommentieren Sie das Ergebnis und erklären Sie, wenn erforderlich, die Diskrepanz (falls vorhanden). Es gibt keine Diskrepanz, wegen Polung im KLT (wird hier nicht umgepolt). Also 85 zu 15, bzw. umgekehrt, passt, der Prozentrang 15 im KLT ist durchschnittlich und der Standardwert 109 der Arbeitskurve auch, oder auch „oberer Durchschnitt“. 4. Es wurden der IST und LPS durchgeführt bei einem 42jährigen. Im Untertest Analogien erreichte er einen SW von 89. Diesen Wert wurde vergleichen mit über 41jährigen Nicht-Gymnasiasten. Im Untertest 1 und 2 des LPS: C-Wert 6, dieser wurde mit der Gesamtnorm verglichen. Beschreiben Sie die Ergebnisse und erklären Sie die Diskrepanz, falls vorhanden. SW 89 ist unterdurchschnittlich oder knapp unterdurchschnittlich. Diskrepanz zum CWert 6, überdurchschnittlich. Analogien erfordern fluide Intelligenz, diese nimmt im Alter ab. Der überdurchschnittliche C-Wert 6 erklärt sich dadurch, dass in der Gesamtnorm auch z.B. 10jährige drin sind, die zwar mehr Gf haben, aber weniger Gc. UT 1+2: hohe kristalline Intelligenz! Diese nimmt im Alter zu, also wurde er im Vergleich zur Normgruppe überschätzt. Nur deshalb ist sein Wert hier höher (wichtigstes hier: auf Norm eingehen!) 5. a) Nennen Sie 3 Auswahlkriterien für den Einsatz von Testverfahren. Validität, Reliabilität, Altersbegrenzung, kogn. Beeinträchtigung, Schulbildung … b) Nennen Sie ein Kriterium für eine Anschlusstestung Lese- Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie usw. 6. Ergebnisse des Neo-FFI einer Frau: Neurotizismus: SW=118 Ergebnis eines anderen Tests bei Stressanfälligkeit: C=2 Beschreiben Sie die Ergebnisse. SW118 ist überdurchschnittlich, C2 unterdurchschnittlich. Neurotizismus enthält auch Angst, Stressanfälligkeit da stimmt was nicht! Evtl. sozial erwünscht geantwortet? Wäre aber untypisch. Diskrepanz ist unlogisch! Viele Antworten geben Punkte. Z.B. Sie ist nicht stressanfällig vielleicht in der Zwischenzeit Unfall gehabt? Daher nun hoch neurotisch…zwar konstruiert, aber ok laut Arias. Dann hat sie halt jetzt ein Trauma, vor allem, wenn zwischen den beiden Test Zeit vergangen ist. 58 ABER am besten wäre gewesen zu antworten: STRESS ist negativ gepolt, daher ist es keine Diskrepanz. 7. Was ist der Unterschied zwischen KL und GZ-F im Test D2? Reicht der KL-Wert um die Konzentrationsleistung zu erklären? Begründen Sie ihre Antwort. Nein, reicht nicht, man kennt nicht die Art der Fehler. Bzw. es geht ja ums Verhältnis von Leistungsqualität und –quantität. Der Arbeitsstil wird nicht sichtbar, was ist mit Sorgfalt, Schnelligkeit usw. Funsch 1. Sie sollen eine Aussage machen über die Weiterentwicklung eines Kindes. Auf was müssen Sie bei der Testauswahl achten? Funktionsbereiche, Entwicklungstheorie (wie theoretisch fundiert) und was ist überhaupt gerade los? Prognose, was brauch ich dafür? Und prognostische Validität. 2. K-ABC: Kind, 7,2 Jahre, soll auf intellektuelle Fähigkeiten geprüft werden. Untertest 5, 4 bis 9 durchgeführt. Warum wurden die Aufgaben 1-3 und 10-15 weggelassen? (Abbruch bei 9) Adaptiver Test, d.h. es werden nicht alle Skalen/Items vorgegeben, das richtet sich nach Leistung in vorangegangenen Items. UT5 ist Zahlennachsprechen. Für 1-3 war das Kind schon zu alt (nur bis 4 Jahre) und der Test wurde bei 9 abgebrochen, nachdem das Kind keine Aufgabe des Segments lösen konnte. 3. Wiener-Entwicklungs-Test. Was sagt ein Range von 18? (PR=18) -Verbalisieren was ist Range!!! Also wie homogen/heterogen ist der Entwicklungsverlauf. Je geringer, desto homogen. 4. CFT20: Kind, 12,4 Jahre alt, 4. Klasse. Die Versetzung ist gefährdet zum wiederholten Mal. Welche Normgruppe verwenden Sie? Es gibt Diskrepanz zwischen Klasse und Alter. Also was jetzt, Altersnorm oder Klassennorm? Kind geht in 4. Klasse und es geht um den Leistungsstand dieser Klasse. Also nehmen wir die Klassennorm der 4. Klasse. 5. Im Rahmen eines Sorgerechtentzuges führen Sie mit Oliver, 4,6 Jahre, den Scenotest durch. In einer Szene des Tests schlägt laut Oliver der Vater sein Kind. Wie interpretieren Sie diese Aussage? Vooooorsicht…bei so was immer sagen es KANN sein, MUSS aber NICHT. Also kann Hinweis auf Gewalt in der Familie sein, vielleicht hat er’s auch im Fernsehen gesehen oder jemand hat es ihm erzählt und Oliver beschäftigt sich eben damit. Nie auf eine Seite beim Scenotest festlegen. Gut: H1: real, H2: nur Thema/Kindergarten, H3: von außen, TV oder so. Dann Hypothesen prüfen. Methode 1: Befragung, Methode 2: Verhaltensbeobachtung 59 6. Warum soll bei der CAT-Auswertung etwas nur interpretiert werden, wenn es 2 Mal vorkommt? Es gibt Haupt- und Nebenthemen. CAT-Tafeln haben Aufforderungscharakter, d.h. Thema wird vom Kind selbst aufgenommen oder nicht. Kann spontan sein oder nicht. Beachten dann, wenn wiederholt etwas aufgegriffen wird und vor allem nicht nur das, was auf Bilder drauf ist, sondern was das Kind meint hier zu sehen. 7. Ein Mädchen macht bei ihnen den FIT. Sie sehen, dass es alle Familienmitglieder als Hasen malt und es möchte von ihnen für jeden ein neues Blatt haben. Wie verhalten Sie sich und was erklären Sie die Hasen? Verhalten: nicht eingreifen, nicht unterbrechen, nicht beeinflussen. Einfach machen lassen und Blätter geben, so viel es will. Interpretation Hasen: total unterschiedlich möglich, das lässt sie viel gelten. Vorschläge: Einheit der Familie, aber doch irgendwie Separierung, vielleicht Diskrepanz in Doppeldeutigkeit oder Ausdruck von Individualität, kann positiv oder negativ interpretiert werden. 60